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Archiv "Kanzerogene Raucherumgebung?" (28.07.1977)

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Tuberkulosetherapie ohne Röntgen

und ohne Klinik

Die relative Häufigkeit der offe- nen Lungentuberkulose bildet das Infektionspotential dieser Krankheit. Diagnose un(j Thera- pie wurden in den letzten Jahren so vereinfacht, daß die Bekämp- fung auch in den entferntesten Entwicklungsgebieten der Erde erfolgreich sein kann (Dr. H. van Geuns, Leiter der Tuberkulose- bekämpfung Rotterdam): Dia- gnostiziert wird die offene Tuber- kulose durch Bazillennachweis im Sputum, den zu untersuchen, Gesundheitsgehilfen gedrillt wer- den. Kostspieligas Röntgen ent- fällt. Ärzte führen nur noch weit- räumige Aufsicht.

..,. Behandelt wird ambulant, Ge- sundheitshelfer sorgen im Tro- pendorf für regelmäßige Einnah- me der Tuberkulostatika.

..,. Die Konsequenz der einjähri- gen Therapie ist durchaus ge- währleistet, wenn die Gesund- heitsheiter ihre Aufgabe begrif- fen haben.

..,. Klinische Therapie ist nur noch in den wenigen Fällen mit schweren Komplikationen nötig.

Therapiedauer: 1 Jahr. Schon nach wenigen Wochen wird der Bazillennachweis negativ. Nach neuesten Erkenntnissen kann eine solche Behandlung schon innerhalb von drei bis sechs Mo- naten abgeschlossen sein. - Die Kosten einer einjährigen Thera- pie unter den oben genannten Bedingungen in den Entwick- lungsländern betragen etwa 100,-DM.

Zusätzliche BCG-Impfung der Kinder ist nötig. Aber dabei hängt der Erfolg sehr von der Qualität des Impfstoffes und den Trans- port- und Lagerungsverhältnis- sen ab, die in den Tropen nicht immer gut sind.- Vorläufig bildet

die hohe Tuberkulose-lnzidenz in den Entwicklungsländern noch immer eine potentielle Gefahr, auch für uns. Sie ist erst besei- tigt, wenn man die Tuberkulose überall in der Weit annähernd so im Griff hat wie hierzulande.

(Tagung der Internationalen Union zur Be- kämpfung der Tuberkulose, Apnl 1977.

Gauting)

Impfkalender im Wandel

Die Notwendigkeit von Schutz- impfungen bei Kindern hängt einmal von der Gefährdung, zum anderen von den verfügbaren Impfstoffen ab, am allerwenig- sten sollte sie von traditionellem Denken abhängen. Pocken- schutzimpfung zum Beispiel ist nur noch bei medizinischem Per- sonal erforderlich. BCG-Impfun- gen sind ebenfalls weitgehend überflüssig, es sei denn, es liegt bei einem Säugling eine beson- dere Gefährdung vor. Seide Imp- fungen sind jedenfalls nicht mehr allgemein nötig (Professor Dr.

H. Spiess, Kinderpoliklinik der Universität München).

Statt dessen sind folgende Imp- fungen notwendiger denn je:

Schutzimpfungen gegen Tetanus und Poliomyelitis (Wiederholung in zehnjährigen Abständen), ge- gen Diphtherie, Mumps, Masern und bei Mädchen vor der Ge- schlechtsreife (14. bis 16. Le- bensjahr) eine Röteln-Schutz- impfung. Ähnlich sollte man bei allen Frauen verfahren, die keine Röteln-Antikörper besitzen. Da- mit soll die Röteln-Embryopathie bei allfälligen Schwangerschaf- ten verhütet werden, was auch durchaus möglich ist.

Bei Auslandsreisen, speziell in tropische und subtropische Ge- biete, gelten spezielle Impfvor- schriften und Empfehlungen.

(Konferenz zum Weltgesundheitstag, April 1977, München)

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Kanzerogene

Raucherumgebung?

Nichtraucher fürchten sich im- mer wieder davor, kanzerogene Stoffe des Tabakrauchs einatmen zu müssen, deren Schädlichkeit vom Raucher her bekannt ist.

Ganz abgesehen davon, daß diese Stelle in der Umgebung von Rauchern niemals pathogene- tisch relevante Konzentrationen erreichen, rechtfertigen epide- miologische Studien derartige Befürchtungen nicht (Professor Dr. Dieter Schmäh!, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidel- berg). Bekanntlich gibt es auch ohne Einwirkung von Tabak- rauch Bronchialkarzinome, wenn auch seltener. Nichtraucher zei- gen nur diese lnzidenz. Mormo- nen und Sieben-Tage-Adventi- sten, die das Rauchen grundsätz- lich ablehnen und deshalb auch keine "Passivraucher'' sind, ha- ben auch nicht weniger Bron- chialkarzinome als passivrau- chende Nichtraucher. Dasselbe gilt für die anderen Krankheiten, deren Häufung dem aktiven Ziga- rettenrauchen zugeschrieben wird. Auch diese Krankheiten sind bei passiv rauchenden Nichtrauchern nicht häufiger als bei anderen Nichtrauchern.

Die in München in der Diskussion aufgeworfene Frage, ob nicht dann etwas Haschisch gesünder sei als konventionelle Zigaretten, ist sinnlos; denn die kanzeroge- nen Stoffe finden sich bei jedem Verbrennungsvorgang getrock- neter Blätter, gleichgültig ob es sich um Rauchtabak, Haschisch- blätter oder um Kartoffelfeuer handelt. - Andererseits genügen bloße Vermutungen (zum Bei- spiel unterschwellige Dosen oder Stoffkomplexe) nicht, um recht- lich wirksame Maßnahmen abzu- leiten. Und mehr ist bei der allge- meinen Drohung mit den Rauch- kanzerogenen nicht drin. WP

(Arbeitstagung der Bayerischen Akademie für Arbeits- und Sozialmedizin, März/April 1977, München)

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 30 vom 28. Juli 1977 1915

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