A 2124 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 107|
Heft 43|
29. Oktober 2010M
anche Aktionäre gehen nur aus einem Grund zur Haupt- versammlung: sich am üppigen Buffet gütlich zu tun. Es gibt sogar typische „Fressaktien“, wo dann besondere Schmankerln winken, Salzgitter etwa soll so ein Geheim- tipp sein. Andernorts gibt’s aber halt auch nur Würstchen mit Kar- toffelsalat. Gleichwohl, die Gratis- verköstigung ist hierzulande im- merhin Standard.Bei Warren Buffet, der Invest- mentlegende aus Nebraska, gibt es derlei Dinge nicht, eine kostenlose Naturaldividende schon gar nicht.
Brühwarm erzählte mir eine Lese- rin dieser Zeitschrift, sie sei höchst- persönlich in den USA auf der Hauptversammlung der Berkshire Hathaway gewesen, und dort hätte man sogar für das Lunchpaket be- zahlen müssen. Der über 80-jährige Buffet macht so manchem Banker noch was vor. Seine ersten Green- bucks verdiente er als Sechsjähri- ger, indem er Sixpacks von Coca- Cola für 25 Cent kaufte und die Einzelflasche für 5 Cent verhöker- te. Wie im Kleinen, so im Großen.
Warren Buffet gilt mittlerweile als Starinvestor und wird von seinen Fans weltweit als „Orakel von Omaha“ verehrt. Seine Investment- philosophie ist so einfach wie
durchschlagend effizient. Er sagt, er kaufe nur attraktiv bewertete Unter- nehmen, deren Geschäftsmodell er auch versteht, die aber auch von kompetenten (sowie ehrlichen) Ma- nagern geführt werden.
Sein jüngster Coup sind die Ak- tien des größten Rückversicherers der Welt, die Munich Re. Mehr als zehn Prozent aller Aktien hat Buffet sich bereits einverleibt. Und er will noch mehr. Auch wenn er „offi- ziell“ etwas anderes sagt: Meiner Meinung nach verfolgt der schlaue Fuchs die Strategie, sich eines der preiswertesten Unternehmen der Welt einzuverleiben. Strategisch macht diese Annahme durchaus Sinn, denn mit der Swiss Re und der Berkshire Hathaway Re brächte ihn die Arrondierung der Munich Re zum unbestrittenen Marktführer in der Rückversicherungsbranche.
Weltweit. Sie sollten dem Mann mit dem goldenen Händchen vertrauen, vor allem seiner möglicherweise langfristig verfolgten Strategie. Es kann durchaus sein, dass sich der Anleger bei der Munich Re, wenn er sich auf Warren Buffet verlässt, eine goldene Nase verdienen kann.
■ BÖRSEBIUS
Der Mann mit dem goldenen Händchen
Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“
Wie an jedem 1. Samstag des Monats, können Sie auch am 6. November 2010 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rom- bach) anrufen. Wenn Sie also in Finanzdingen der Schuh drückt, wählen Sie bitte die Telefonnummer 0221 985480-20. Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.