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Archiv "Das Liechtenstein Museum: Ein neuer Tempel für die Kunst" (12.07.2004)

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V

or zwei Jahren das Mu- seumsQuartier, im vori- gen Jahr die Albertina und nun zu Ostern das Liech- tenstein Museum – in atem- beraubendem Tempo wartet Wien mit neuen Kunstpalä- sten auf, um seinen Ruf als eu- ropäische Kulturhauptstadt zu festigen. Felix Austria, du hast es besser. Dort scheint Geld keine Rolle zu spielen.

Dieses Mal war es der Fürst des kleinen Nachbarlands, der sein eigenes in die Hände nahm, um der größten priva- ten Kunstsammlung der Welt wieder ein würdiges Zuhause zu geben. Ganz ohne Subven- tionen wolle er auskommen, betonte Seine Durchlaucht Fürst Hans Adam II. von und zu Liechtenstein bei den Er- öffnungsfeierlichkeiten Ende März im grandiosen Herku- lessaal unter den barocken Deckenfresken von Andrea Pozzo.Auf die Frage eines ob- rigkeitshörigen Wieners, wie denn die Untertanen Seiner Durchlaucht die Standort- entscheidung Wien fänden, verweist der elegante Fürst auf die Geschichte und den Wunsch seines Vaters, die berühmte Sammlung an ihren angestammten Heimatort zu- rückzubringen.

Denn bereits von 1807 bis zu seiner Schließung 1938 be-

fanden sich die Fürstlichen Sammlungen in Wien und wa- ren eine der Hauptattraktio- nen der Donaumetropole, bis sie nach dem „Anschluss“

Österreichs von den Nazis be- schlagnahmt wurden. Wegen der guten Beziehungen zu den Rothschilds und ande- ren jüdischen Familien war das Adelsgeschlecht Liech- tenstein bei Hitler nicht gera- de beliebt, sodass die wichtig-

sten Exponate erst in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs nach zähen Ver- handlungen mit dem Dritten Reich nach Vaduz in Sicher- heit gebracht werden konn- ten, wo der Großteil des fürst- lichen Kunstschatzes noch immer im Depot lagert. Ob die Fürstenfamilie nun ver- stimmt war wegen der hefti- gen politischen Diskussionen um ein in Vaduz geplantes großes Museumsobjekt oder nicht und sich deshalb für ihr ehemaliges Gartenpalais als Ausstellungsrahmen ent- schied – für Wien und seine Besucher ist die Entschei- dung ein Glücksfall.

2 300 Quadratmeter Aus- stellungsfläche hat der einsti- ge Wiener Stammsitz der Liechtensteiner zu bieten, ge- rade mal Platz genug, um erst- malig nach mehr als 60 Jahren ein gutes Fünftel der Fürstli- chen Sammlungen wieder aus dem Dunkel des Vaduzer De- pots ans Licht zu bringen. 200 Gemälde sind in dem voll- kommen privat finanzierten Museum ausgestellt, dazu mehr als 50 Skulpturen und andere Objekte, von denen keines jünger als hundert Jah- re ist. Es ist vor allem eine ba- rocke Welt, in die wir eintau- chen. Raffael, Rembrandt und vor allem Rubens, mit de- ren Meisterwerken die Liech- tensteiner auch ihre zahlrei- chen Schlösser in Böhmen und Mähren bedachten, ha- ben die Sammelleidenschaft der Fürsten angeregt. Die 30 Gemälde von Peter Paul Ru- bens sind das Herzstück der Fürstlichen Sammlungen, mit denen Museumsdirektor Jo- hann Kräftner sein Museum zu einer „barocken Erlebnis- welt“ und Wien zur „perma- nenten Rubensstadt“ werden lassen will. Rubens sei mehr als ein „einmaliger Event“.

Das wiederum hört der ehr- geizige Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, der selbst mit einer großen tem- porären Rubens-Ausstellung aufwarten will, gar nicht gern.

Den Besuchern kann das Wiener Geschacher hinter den Kulissen egal sein. Dank- bar bestaunen sie den voll- ständigen „Decius-Mus-Zy- klus“, das geniale Porträt von Rubens’ Söhnen aus der Ehe mit Isabella Brant, ebenso sein berühmtes Frühwerk, die

„Venus vor dem Spiegel“.

Vorbei an der Originalbiblio- thek aus dem 18. Jahrhundert und der goldenen Rokoko- Prunkkutsche verlassen die Besucher das fürstliche Palais durch den Gartensaal mit dem sicheren Gefühl, Rubens hat seinen Ort in Wien gefun-

den. Roland Motz

V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 28–2912. Juli 2004 AA2061

Das Liechtenstein Museum

Ein neuer Tempel für die Kunst

Die Besucher der Fürst- lichen Sammlungen in Wien tauchen in eine barocke Welt ein.

Der goldene Wagen des Fürsten Joseph Wenzel I. von Liechten- stein, 1738 (Nicolas Pineau, 1684–1754)

Der Herkulessaal mit dem Fresko von Andrea Pozzo (1642–1709)

Fotos:Liechtenstein Museum,die Fürstlichen Sammlungen

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