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(BO III, 2, 919 ff.) nennt Assemani unter mehreren theologischen Bildungsstätten auch eine in der Stadt syr

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DIE THEOLOGENSCHULE VON BET LAPAT-GUNDAISABUR*

EIN BEITRAG ZUR NESTORIANISCHEN SCHULGESCHICHTE

von Wolfgang Schwaigert, Steinheim/Murf

In seinem Kapitel ,J)e scholis et literarum studüs" (BO III, 2, 919 ff.) nennt

Assemani unter mehreren theologischen Bildungsstätten auch eine in der Stadt syr.

Bet Läpät = arab. Gundaisäbür = pers. Gond-i Säpür, dem Metropohtansitz der

südpers. nestorianischen Kirchenprovinz syr. cElam = arab. Hüzistän bzw. Ahwäz.

Bislang ist diese Metropole nur im Hinbhck auf die dortige Medizinschule imd deren

Bedeutung für die Medizingeschichte untersucht. Die spärlichen Angaben zur Theo¬

logenschule, in syr. und christl.-arab. Quellen verstreut, vermitteln uns Angaben

über Lehrer, Studenten, Lehrgegenstände, das Verhältnis der Schule zum Metro¬

politen und das Verhältnis Medizin—Theologie im Zeitraum Ende 6. bis Mitte 9. Jh.

n. Chr.

Über die Gründungszeit der Schule gibt es vorläufig noch keine sicheren Anga¬

ben. Schwerlich dürften ihre Anfänge in dem von Badmä vor 376/77 gegründeten

Kloster außerhalb von Bet Läpät liegen (so Assemani). Die erste ausdrückliche Er¬

wähnung emer Schule (syr. esküle), die uns in das ausgehende 6. Jh. fiihrt, findet

sich in der Vita des Rabban Homüzd. Abstammend aus einer angesehenen christl.

Famüie aus Bet Läpät wird er im Alter von 12 Jahren auf die dortige Schule ge¬

schickt, um die Psalmen zu lernen und in der „geistlichen Lehre" unterrichtet zu werden. Nach 6 Jahren, so wird berichtet, kann er die Psalmen und das NT auswen¬

dig hersagen. Mit 20 Jahren verläßt er die Schule, um Mönch zu werden. Aus diesen

Angaben sowie Datiemngsversuchen zur Gründung seines Klosters lassen sich fol¬

gende, wenn auch vorsichtige Schlüsse ziehen: 1. Hormizd dürfte von 587-595

Schüler der Theologenschule gewesen sein; 2. der dortige Unterricht erstreckte sich

über einen längeren Zeitraum; 3. Lehrgegenstand war die Ketmtnisvermittlung der

Psalmen, wohl auch weiterer alttest. Bücher sowie des NT. Dies dürfte - analog

etwa zu Nisibis — zum Elementarunterricht gehört haben, der sicherlich auch das

Schreiben und das Lesen vermittelte; 4. wohl erst daran an schloß sich der Unter¬

richt in der „geistlichen Lehre", der auch den Umgang mit der Kommentarlitera¬

tur zur Bibel zum Inhalt gehabt haben dürfte.

In die Zeit um 642 führen uns 2 Briefe des späteren Patriarchen Igö^yahb III.,

die abwertende Äußemngen über die Gelehrsamkeit in cElam enthalten. In B 52,

der auch an den neuen Metropoliten von Bet Läpät, Maremmeh gerichtet ist, äußert

TSöCyahb sem Unverständnis darüber, daß ein so gelehrter Mann wie Maremmeh

* Eine erweiterte Fassung des Referates soll als Aufsatz in der Zeitschrift Oriens Christianus erscheinen.

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 In Erlangen

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186 Wolfgang Schwaigert

„weit weg zu den abgelegensten Grenzen verbannt" worden sei, zu einem Volk,

das ein „genos pragmatikon" sei und die von Maremmeh verkörperten 4 Tugenden,

nämlich Glaube, die rechte Lebensweise, die Lehre und den Verstand, gering

schätze. Hier seien ganz andere Qualitäten erforderlich, über die wir jedoch nicht

unterrichtet werden. In M 1 an die Mönche, den Klems und die Gläubigen von

Bet Läpät charakterisiert er die (rechte) Lehre als „Wort der Wahrheit", das das Ergebnis darstelle „aus der geistlichen Erforschung aller göttlichen Bücher und aus

der gesamten Lehre der Heüigen". Damit könne der Gläubige die Feinheiten der

Häresien erkennen und sie widerlegen.

Gleichfalls in die erste Hälfte des 7. Jh. führt uns eine Notiz bei Märi b. Sulaimän und der Chr. v. SeCert. Nach Märi soll der spätere Patriarch Johannes 1. bar Martä,

abstammend aus einer reichen christl. Familie in cElam, Student in der Schule

(uskül) von Gundaisäbür gewesen sein, ehe er, so cAmr b. Mattä u. die Chr. v. S.,

Mönch in einem Jiüzischen Kloster und dann, wohl zwischen 660 und 680 Metro¬

poht von Gundaisäbür wurde. CAmr nennt als Studienkollegen u. Konfrater im

Kloster den späteren Bischof v. Karkä de-Ledän, Ishaq; vermutlich war auch der

2. Konfrater im Kloster, Sürin, der Bischof v. Mihragän-Qa^q (Chr. v. S.) vorher in der Schule ausgebUdet worden.

In die Zeit des Patriarchen Tunotheus (780—823) führt uns ein Brief Aphrems,

des Metropoliten v. cElam (vor 794/95) an Gabriel bar BohtiSöc über die Eucha¬

ristie, der sich in der Hs. Borg. Syr. 81 findet und zur Zeit von mir bearbeitet wird.

Der Einleitungsabschnitt legt den Schluß nahe, daß der spätere Kalifenleibarzt Ga¬

briel über einen längeren Zeitraum von Aphrem im Schrift- u. Väterstudium sowie

in der Phüosophie unterrichtet worden ist. Auch die theologische Stringenz des

Briefes deutet darauf hin, daß Gabriel die Theologenschule in Gundaisäbür besucht

haben dürfte, wo Aphrem als Metropolit gleichzeitig Lehrer u. vermutlich auch

Rektor der Schule war. Die aus dem Brief entnommene Vermutung, daß die Schule

dem Metropoliten unterstand, bestätigen die Briefe XLV u. X des Timotheus aus

dem Zeitraum 795/98.- Was die Lehrkräfte anlangt, so ist auf Grund des Aphrem-

briefes vor 794/95 Aphrem selbst auszumachen; unter Aphrems Nachfolger Sergius

(ab 794/95) lassen sich aus mehreren Tünotheusbriefen 2 Lehrer mit Sicherheit

feststellen: Mar Abä und Pethion, wobei Pethion vielleicht schon unter Aphrem

Lehrer war. Wahrscheirüich zählte der Metropolit Sergius, der ja vor seinem Amts¬

antritt Lehrer u. Rektor der Schule Mar Abraham in BaSöS war, selbst zu den Lehr¬

kräften und fungierte als Rektor, denn üim wird in mehreren Timotheusbriefen

nicht nur die Schule in besonderem Maße anvertraut, sondern auch ein Student

namens HümänSäh, dem Sergius seine besondere Aufmerksamkeit widmen solle.—

Im Zusammenhang mit HümänSäh erfahren wir auch Näheres über die Lehrgegen¬

stände. Sergius solle ihn in den „Schriften" und den „gepriesenen Lehren" (Brief V) unterrichten, „in der Gottesfurcht, ün Verstand und in der Kenntnis der Schriften"

(Brief VII) sowie in der Rhetorik u. Logik (Brief XI).

Einzelnen Angaben in den Briefen ist zu entnehmen, daß der Schule eine reich¬

haltige Bibhothek zur Verfügung stand. Aus Brief VI könnte geschlossen werden,

daß die Studenten in der Schule bzw. in einem dazugehörigen Konvikt wohnten.—

Was das Verhältnis Theologie- u. Medizinstudium bzw. Theologen- u. Medizinschule anlangt, so ist Brief XIII an Sergius (zwischen 795 u. 798) aufschlußreich. Timo-

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Die Theologenschule von Bet Lapat-äundaisabur 187

theus nennt hier einen Gabriel, den er zum Unterricht zu Sergius geschickt habe.

Dieser junge Mann zeige jedoch auch großes Interesse an der Kunst der Medizin.

Timotheus erteilt Sergius den Auftrag, Gabriel zu Zistq (?) und dessen Lehranstalt (bet mardütä) zu schicken. Der Brief XIII dürfte als wichtiger Hinweis zu werten sein, daß die Theologenschule eine gesonderte Institution neben einer sich in Gun¬

daisäbür befindenden Medizinschule (s. dazu die arab. medizinhistorische Literatur)

war und demnach auch Theologie- u. Medizinstudium zwei voneinander getrennte

Ausbüdungszweige waren. Allem Anschein nach unterstanden aber beide Schulen

dem Metropoliten.

Mit dem Tode des Patriarchen Tunotheus 823 gerät die Theologenschule in die

Bedeutungslosigkeit. Der Nachfolger von Sergius, Metropolit Georg b. as-Sayyäh

bemüht sich zwar noch mit großem Eifer um die Schule, doch schon der Patriarch

Mar SabriSöc II. beklagt sich in seinem Schulerlaß aus dem Jahre 834 über die Un-

gelehrsamkeit, das niedrige Niveau und das mangelnde Interesse der Studenten auch

in Gundaisäbür, und Streitigkeiten zwischen dem Metropoliten Mar Abä und den

Schülern zwingen den Patriarchen Abraham II. (837-850), ein Dreierkollegium als

Schulverwalter einzusetzen, das aus seinen Verwandten Aphrem u. HüriSäh sowie

seinem Schüler Henoch besteht. Über die weitere Geschichte der Theologenschule in Gundaisäbür sind wh im Unklaren.

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PSEUDO-DIONYSIOS AREOPAGITA UND DAS SAKRAMENT

DER MYRON-WEIHE

von Werner Strothmann, Göttingen

Das Corpus Dionysiacum (= CD)* ist mit Geheimnissen umwoben. Seit Hugo

Koch^ und Joseph Stiglmayr' erkannten, daß Dionysios Areopagita (= DA)* die

Schrift des Neuplatonikers Proklus über das Böse benutzt hat, sind die neuplatoni¬

schen Gedanken dieser Schriften eingehend untersucht worden*. Auch ist die

Mystik des DA mit griechischen Kirchenschriftstellern, besonders mit den Kappado-

kiern, in Verbindung gebracht worden'. Aber noch lange nicht sind alle Rätsel ge¬

löst: Liegt, so müssen wir fragen, der Skopus dieser Schriften im neuplatonischen oder im mystischen TeU oder gar an einer anderen SteUe? Warum wUl der Verfasser,

wie er mehrfach betont, im apostolischen Zeitalter gelebt haben? Warum wählt er

ein Pseudonym?

Im 6. Jh. waren diese Schriften schon so bekannt, daß sie in die syrische Sprache

übersetzt wurden*: Zuerst von dem im Jahre 536 in Konstantinopel im Alter von

70 Jahren verstorbenen Sergios, Archiatros von RishCaina'. Ob dieser das CD in

semer Jugendzeit übersetzt hat, wie es Baumstark vermutet*, kann nicht bewiesen

1 MPG 3-4. Eine Editio major critica wird von C. Andresen vorbereitet; G. Wießner wird die syrischen Ubersetzungen edieren.

Abkürzungen: CD = Corpus Dionysiacum DA= Dionysios Areopagita EH = De Ecclesiastica Hierarchia.

2 H. Koch, Der pseudoepigraphische Charakter der dionysischen Schriften, in: ThQS 1895, S. 353 ff. - H. Koch, Proklus als Quelle des Pseudo-Dionysius Areopagita in der Lehre vom Bösen, in: Phüologus 54,1895, S. 438-454.

3 J. Stigimayr, Der Neuplatoniker Proklus als Vorlage des sogen. Dionysius Areopagita in der Lehre vom Übel, in: Historisches Jahrbuch 16, 1895, S. 253-273, 721-748. - J. Stigl- mayr. Das Aufkommen der Pseudo-Dionysischen Schriften und ihr Eindringen in die christ¬

hche Literatur bis zum Laterankonzil 649, in: 4. Jahresbericht des öffenthchen Privatgym¬

nasiums an der Stella matutina, Feldkirch 1895, S. 3-96.

4 B. Brons, Gott und die Seienden, FKDG 28, 1976. Weitere Literatur s. B. Brons, a.a.O., S.

330-339.

5 W. Völker, Kontemplation und Ekstase bei Pseudo-Dionysius Areopagita, Wiesbaden 1958.

6 G. Wießner, Zur HandschriftenüberUeferung der syrischen Fassung des CD, NAG 1972, S.

163-216. - G. Wießner, Beobachtungen an zwei syrischen Handschriften mit Kommenta¬

ren zum syrischen CD, in: Robert H. Fischer, A tribute to Arthur Vööbus, Chicago 1977, S. 73-82.

7 A. Baumstark, Geschichte der syrischen Literatur, Bonn 1922, S. 167 ff. - Ortiz de Urbina, Patrologia Syriaca, altera editio, Romae 1965, S. 110 f.

8 A. Baumstark, Lucubrationes Syro-Graecae, in: Jahrbücher für klassische Philologie, Suppk Bd. 21, 1894, S. 380.

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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