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(1)

Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt

Digitale Bibliothek des Sondersammelgebietes Vorderer Orient

Grammatik des biblischen und targumischen Chaldaismus

Winer, Georg Benedict Leipzig, 1824

urn:nbn:de:gbv:3:5-25258

(2)
(3)
(4)

/ S^'

£

(5)
(6)

Grammatik

des

biblischen und targumischen

Ghaldaisinus

i

f ü r

(

akademische Vorlesungen

ö

bearbeitet

von

Dr. Georg Benedict Winer,

drittem ordentlichen Prof. der Theol. auf der Universität Erlangen.

Leipzig,

bei C. H. F. II a v t m a n n.

1 8 2 4-

I

(7)
(8)

Vorrede,

Für

meine

Vorlesungen über chaldäische Sprache, deren Erlernung unsern jungen Theologen nach¬

drücklieh empfohlen zu werden verdient, ver- misste ich schon längst einen gedruckten Leit¬

faden

, der mich des für Lehrer und Lernende gleich lästigen Dictirens überheben könnte. Die Grammatik von Michaelis schien mir theils zu dürftig (einer Syntax entbehrt

sie

ganz), theils war sie den verbesserten Grundsätzen, welche Ge-

senius in die hebräische Grammatik eingeführt

hatte, und mit welchen meine Zuhörer bereits

vertraut geworden waren, nicht angemessen j

die Jahnsche, von Oberleitner herausge-

(9)

IV

gegebene aramäische Sprachlehre aber konnte

i- . 4

bei Vorlesungen, welche blos das Chakläische be¬

treffen, ohne mannichfache Störung nicht ge-*

braucht werden und Hess in der Anordnung des grammatischen Stoffs und selbst hinsichtlich der grammatischen Forschung noch -vieles zu wünschen übrig. Daher entschloss ich mich, die Bearbeitung einer kurzen chaldäisclien Sprach¬

lehre selbst zu versuchen, und ich glaubte nicht ganz ohne Beruf im das Werk zu gehen, da ich mich längere Zeit hindurch mit den Targumim beschäftigt hatte.

Das Materielle schöpfte ich theils aus den frühern Werken, vorzüglich aus Opitii Chal- daismus, wo sich eine ziemlich ileissige Beispiel¬

sammlung für die Formenlehre findet, und aus Hartmanns linguist. Einleitung ins A.T. S.341 ß. 3 theils aus eigener Leetüre der chaldäischen

Paraphrasen des A; T. Letzteres war beson¬

ders in dem Kapitel vom Nomen (dess"eii Ablei¬

tung und Flexion), das meine Vorgänger etwas karg behandelt hatten, und in der Syntax, wel¬

che früher noch nicht als ein selbstständiger Theil der chald. Grammatik aufgetreten war, von Nö¬

then; doch wird man auch in dem Abschnitt

(10)

vom Verbo hier und da Resultate eigner Beobach¬

tung finden. In dem Formellen konnte ich, mit Ausschluss des würdigen Vater, keinen meiner Vorgänger zum Führer wählen; vielmehr legte ich den Plan, nach welchem Gesenius die he¬

bräische Grammatik bearbeitet hat, für mein Buch zum Grunde , und suchte mich ihm, theils weil ich ihn vortrefflich fand, theils um der Lernenden willen, so viel möglich anzuschliessen;

nur ,in Ansehung der allgemeinen Formenlehre schlug ich einen eignen Weg ein (§. 5 — 7), un¬

terwerfe aber auch diesen Versuch der Prüfung meines hochverehrten Freundes, der es im ge¬

rechten Bewusstseyn gesicherter wissenschaftlicher Verdienste gern geschehen lässt, wenn Andre von seinen Ansichten abweichen, und sie nicht durch die lieblose Anschuldigung eines blossen Widerspruchkitzels niederzuschmettern1 droht.

> ' , '

Dass ich mich auf die Darstellung des biblischen und targumischen Chaldaismus beschränkte, wird man mir hoffentlich nicht zum Vorwurf machen.

Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass das Tal¬

mudische zum Vortheil der Lernenden anfangs noch bei Seile gelassen und in besondern Lehr- slunden behandelt wird.

(11)

VI

Uebrigens bitte ich die Beurtheiler meines Werkchens nicht zu vergessen, dass ich nur ein Lehrbuch zu Vorlesungen liefern wollte; erschö¬

pfend sollte und durfte alsp die Darstellung des grammatischen Stoffs nicht seyn ; doch wird man, namentlich in der speciellen Formenlehre, nichts Wesentliches vermissen, und auch die Syntax, in der ich die Beispiele leicht hätte häufen können, für einen Grundriss ausreichend finden.

Anfangs war ich gesonnen, einige Lesestücke aus den Targumim mit Wörterbuch und gram¬

matischen Rückwcisungen beizufügen; allein da wir mehrere chaldäische Lesebücher, die für einen niedrigen Preis zu kaufen sind, besitzen, so hielt ich diess nach reiflicher Ueberlegung für über¬

flüssig. Die fünf oder sechs Seiten Text hätten das Buch nur vertheuert und konnten doch keinen hinreichenden Ersatz für eine Chrestomathie abgeben.

Erlangen, im May 1824.

Der Verfasser.

(12)

Inhalt

Seite Einleitung: über die chaldäische Sprache und Literatur. 1

Erster Haupttheil: Elementarlehre, oder von

derl Lesezeichen und ihrem Gebrauch.

§. i. Consonantcn... i. 12

2. Vokalzeichen... i3

§. 5. Ton... „... i5

§. 4. Lesen unpunetirter Texte... ... 16

Zweiter Haupttheil: Formenlehre. Erstes Kapitel: Grundsätze der allgemeinen Formenlehre. §. 5. Ucberhaupt... 17

§. 6. Veränderungen, welche die Consonanten treffen... 18

§. 7. Veränderungen, welche die Vokale treffen... 20

Zweites Kapitel: Vom Pronomen. §. 8. Personal- und Possessivpronomen.'... a3 jjj. u. Uebrige Pronomina... >>M... 36

Drittes Kapitel: Vom Verbo. §. 10, Ableitung und Flexion des Verbi überhaupt... 27

§• H" Flexion des regulären Verbi... 3o jj. 12. Anmerkungen zum Paradigma des regul. Verbi... 34

§. i3. Personalflexion der Participia... 37

$. i4. Seltenere Conjugationen und Verba quadrilitera... 38

§. 15. Verba guttimdia... 3y $. 16. Reguläres Verbum mit Suffixis... 4f> J. 17. Irreguläres Verbum überhaupt... 43

g. 18. Verba J3.. ...,...,... 43

§. ig. Verba VI?oder geminantia V... 4G S. 20. Verba '3 («)... 48

S>21. Verba NS... 5o §. 22. Verba W ... 5o §. 20. Verba »A... 54

K 2r" iB0pp 'Jt an °malische Verba... 59

S. 25. Mangelhafte Verba und Formae mixtae... 69

§. 26. m-eguläres Verbum mit Suffixis... 6i

Viertes Kapitel: Vom Nomen. §. 27. Ableitung der Nomina...>•••• f>2 5. 28. Nomina derivata das» regul., Verbi... 65

$• 29. Nomina deriv ata des irregulären Verbi..,... 65

(13)

viii Inhalt.

§. 3o. Nomina denominativa... CG g. 5i. Geschlecht und Numerus der Nomina... CG

<). 5i. Verschiedene Verhältnisse (Slatus) der Nomina... 68

§. 33. Declination der Nomina... yi §. 34. Anmerkungen zu den Nominalparadigmen... 70

§. 35. Anomalische und defective Nomina... ... 81

5. 36. Adjectiva und Zahlwörter...r«... 1... 83

Fünftes Kapitel: Von den Partikeln. §. 5j. Adverbia... 87

§. 38., Präpositionen... ... 88

5g. Conjunctionen und Interjcctionen... 89

Dritter Haupttheil: Syntax. Erstes Kapitel: Syntax des Pronomen. 4q. Gebrauch des Personalpronomens..-... 90

4i. Gebrauch des Relativpronomens... gi §. 4a. Gebrauch des .Demonstrativ - und Fragpronomens... g3 5. 43. Ausdruck der im Ghaldäischen fehlenden Pronominal¬ formen...*. ... g5 Zweites Kapitel: Syntax des Vcrbi. §. 44-. •Gebrauch -der beiden Haupttempn.slbrmeh... §. 45. Eigcntliüinli'chc Bezeichnungen gewisser Tempora finita.. 97

46i• Gebrauch d«s Imperativs und Infinitivs... 98

jj. 47. Gebrauch des Particips... 100

§. 48. Vom Optativ... 101

jj. 4g'.'Numerus und Personen des Verbi...101

5o; Gortstructiorr der Verba mit dem Accusaliv... 102

§. öl. Verba mit Präpositionen... io4 Ö2. Gebrauch der Verba zur Umschreibung der Adverbia. io5 $. 53; Constructio praegnahs und Ellipse des.Vcrbi... 106

Drittens Kapitel: Syntax des Nomen. g. 54; Umschreibung des Adjcctivs und der Substantiva deno¬ minativa... loC §. 55. Vom Numerus und der Verdoppelung eines Nomen... 107

§. 50. Bezeichnung des'Casus... 109

§. 57; Eigentümlicher Gebrauch des Accusativs... '. 10g §. 58. Bezeichnung <les Comparativs und-Superlativs... 110

§. 5g. Conslructipn der.Zahlwörter... 11

$j. Co. Gonstruction der Adjectiva... 11a §. 6t. Nominativüs ahsölutus____...,... n5 Viertes Kapitel: Syntax der Partikeln. §. Ca. Im Allgemeinen... n4 '§. Co. Gehrauch der Negationen...,... n5 <$. 64. Gebrauch der Fragpartikeln... 116

(14)

Einleitung.

\ v

lieber die chaldäiscke Sprache und Literatur.

l. JL/ie chald'dische Sprache bildet mit der syri¬

schen vereinigt den aramäischen Dialekt des grossen semitischen Sprachstammes und wird, zufei Unterschied Ton jener, auch das ostaramäische genannt. Ihr Vaterland ist die Provinz Babylo- nien zwischen dem Euphrat und Tigris, deren ur¬

sprüngliche mit Hebräern und Syrern stammver¬

wandte Bewohner (die man nicht mit den später eingewanderten Chaldäern verwechseln darf,) diese Sprache als selbstständige Mundart ausbildeten, und den Juden während des babylonischen Exils überlieferten.

"Vergl. Auri villius de lingua aramaea in s. Dis- sertalt. ed. Michaelis p. io4 sqq. J. A. M. Na¬

gel de lingua aram. Altorf. 1739. 4. Adelung Mithridat. 1 Theil 627 ff. Meyer Hermeneut.

d - A. T. I. S. 265 ff.

Chaldäer {Xaldaioi, t»1i$ö) waren, wie sich aus

■Vergleichuag der Nachrichten bei den griechischen Schriftstellern (besonders Xenophon) mit denen der Bibel ergiebt, ein aramäisches -Bergvolk, das von den Assyrern zum Theil bezwungen und in die

(15)

% Einleitung

Flächen Mesopotamiens, besonders Babyloniens ver¬

pflanzt wurde, im 7. Jahrb.. vor Chr. aber sich nicht nur selbstständig machte, sondern bald auch die Herrschaft über die zertrümmerte assyrische

"Weltmdnarchie an sich riss. Vgl. Gesenius Comment. über Jes. 1 Tbl. S. 744 fF. He erens Ideen

1 Tbl. 2 Abth. S. i65 ff. Hartjnanns linguist.

Einl. ins A. T. S. i4; ff.

Babylonier (Esr. 4, 9.) nennen wir dagegen die ursprünglichen Bewohner Eabyloniens, welche semitischen (aramäischen) Stammes waren. Ihnen gehörte die Sprache, von der wir handeln, an, man sollte dieselbe also eigentlich babylonisch nennen.

Denn dass die Chaldäer nicht dieselbe Sprache, auch nicht (wie die in Palästina einwandernden

Abrahamiden) eine verwandte Mundart redeten, er¬

hellt aus den cbaldäischen Götter- Königs- und Amtsnamen, welche seit Nebucadnezar im A. T.

vorkommen, und die Meli an die grosse medisch- jpersische Sprache anschliessen (s. Gesenius Gesch.

der hebr. Spr. S. 62 ff.), aus dem Semitischen aber gar keine passende Deutung zulassen (vgl. LOrs¬

bach Archiv f. bibl. u. morgenl. Lit. II, 246 ff.).

Die Benennung aramäische Sprache ist aus 2 Kön. 18, 26. Jes. 56, 11. Esr. 4, 7. Dan.

2, 4. entlehnt. In den beiden ersten Stellen heisst

tvKHH die Mundart, durch welche sich die assyri¬

schen und chaldäischen Beamten mit den Hebräern (Juden) verständigen, d. i. die allgemeine Volks¬

sprache der Bewohner des assyrischen (chald.) Reichs diesseits des Tigris s. Gesenius Comment. zu Jes. 1 Thl. S. 946 f. In der letztem Stelle dagegen reden die chald. Magier mit Nebucadnezar ara¬

mäisch , (was allerdings auffallend ist); dass aber die nämliche Mundart gemeint sei, ergiebt sich aus dem gleich Folgenden, wo die Rede der Magier in dem jetzt _ sogenannten chald. Dialekte einge¬

schaltet wird *). In' die griechische und römische

*) Mit Unrecht nehmen Ben. Michaelis (Annotatt. in Ha- giogr. Tom. III. p. 7o sq.), Simonis (Introduct. gram.

(16)

über die chaldäische Sprache und Literatur. 3 Sprache ist Aramaeus nicht übergegangen (vgl. nur Strabo I. p. 112. ed. Siebenkees), wohl aber wird Sy- rus, Svqioti, gleich weitschichtig von Syrien, Meso¬

potamien und Babylonien, insbesondere von der Spra- che dieser Länder gebraucht vgl. Xenoph. Cyrop. 7, 5. 3i. Hieron. ad Dan. 2, i. Strabo II. p. 58. —- Ueber die Benennung des Chaldäischen bei den Tal- mudisten s. Lightfoot. hör. hehr, ad Joh. 4, 2.

und unten No. 2-

Chaldäisch wird , im A. T. (BMtyS tlttft) die Sprache der eigentlichen Chaldäer, welche nach Dan.

1, 4. Hofsprache unter Nebucadnezar war, genannt.

Philo dagegen braucht XaXdctiaTi auch vom Babylo¬

nischen und selbst vom Allhebräischen.

Wie sich der babylonisch - aramäische Dialekt selbstständig ausgebildet habe, und ob er auch zur Schriftsprache erhoben worden sei, darüber fehlt es gänzlich an Nachrichten; dass er aber neben dem eigentlichen Chaldäischen in Babylonien als Volks- spräche fortgedauert habe, ist theiis aus den eben an¬

geführten Bibelstellen und aus Xen. Cyrop. a. a. O., theiis und hauptsächlich aus dem Umstände ersicht¬

lich, däss die Juden im Exil die babylonische Spra¬

che als eine lebende in den Provinzen, wohin sie deportirt wurden, vorfanden; so wie aus den Ueber- resten des Pehlvidialehts hervorgeht, dass das Babylonische selbst hinwieder auf die Sprache der Chaldäer (auf das Medische) einen grossen Einfluss äusserte (s. Gesenius Comm. über Jes. 1 Tbl.

S. 9 4 7.).

2. Durch die Juden wurde das Chaldäische als Landessprache nach Palästina verpflanzt und hier,

"wie in Babylonien selbst, von ihnen auch zur Schriftsprache gewählt. Wenn nun auch in ihrem Munde das Reinaramäische des alten Babyloniens

crit. in li ng. hehr, et chald. p. 286.) den Ausdruck fi^B'Jt*

für eine ganz weitschichtige, auch das Assyrische um¬

fassende Benennung. Dass dieses aus 2 Kön. 18, 26. nicht folge, hat Gesenius. a. a. O. bewiesen.

A 2

(17)

4 Einleitung

etwas hebraisirte, so kann man doch von einer

x m

gänzlichen oder auch nur sehr grossen Corruption

"des letztern nicht sprechen, und die Babylonier verdanken es jenem Umstände allein, dass ihre Sprache, die seit Verbreitung des Islam selbst im Mutterlande gänzlich ausstarb, wenigstens zum Theil auf die Nachwelt überging.

Nacli Cyrus, der das babylonische Exil der Juden endigte (5i6 vor Chr.), war also die babylonische Sprache Landes- und Umgangssprache in zwei ge¬

trennten Provinzen Vorderasiens, in Babylonien selbst und in Palästina (Joseph. Antt. 5, 7. 22.), so weit es die zurückgekehrten Juden bewohnten d. h. in Süd- und Nordpalästina, (wiewohl auch die Bewohner Mit- telpalästina's , die Samaritaner, einen vorzüglich grammatisch zum Chaldäischen sich hinüberneigenden JJialekt redeten). Dass jedoch nicht sogleich nach der Rückkehr die Juden des Chald. als alleiniger Landessprache sich bedienten, sondern erst seit dem Makkab. Zeitalter dasselbe über das Althebräische vollkommen siegte, hat Gesenius (Gesch. der hebr.

Spr. S. 44.) dargethan. Ueber das Chaldäische als Schriftsprache der Juden s. No. & ß ass es auch Canzlcisprache für die westl. Provinzen des pers.

Reichs gewesen sei, erhellt aus Esr. 4, 7. 8.

Seitdem trug man auf die babylonische Mundart selbst den alten Namen Hebräisch über (tßoais, ißoai's dialsZTos, yXwaca tmv 'Eßqauav, eßQcücs'vi) vgl.

Prol. zu Sirach, Joh. 5, 2. 19, i5. ÄG* 21, 4o.

22, 2. 26, x4. Apoc 9, 11. 16, 16. Joseph. Antt.

i, 2. a. Hieron. Prol. ad iMacc. Auch hiess die¬

selbe TTCcTQiogyXwvaa, (pmvij 2. Macc. i5, 5y. Jo¬

seph, b. Jud. praef. §. 1., 5, 9. Die Talmudisten nen¬

nen dagegen das Chald. zum Unterschied vom Alt- hebräischen: von xu>i iwSs.Ligh tfoot. ad Joh. 5, 2.

auch iqiiö (Syrisch) baba kam. f. 85 , t. Sot. 4g, 2.

Pesach. 61, 1.'' Vgl. C. H. Zeibich de lingua Jud. hebr. tempore Christi. Vileb. 1,5^1. 4. Der Name Chaldäiscli ging aber keineswegs unter; wir fin¬

den ihn .schon wieder bei Hieron. prol. ad Tob.

Judith.

(18)

über die chaldäische Sprache und Literatur. 5 Dass das Babylonische unter den Händen der Ju¬

den, namentlich der palästinischen, etwas hebräisirte, war an sich natürlich und wird weiter unten No. 3.

klar werden. - Mit Unrecht ist aber behauptet wor¬

den, unser jetziges Chaldäisch, das uns blos durch Vermitlelung der Juden zugekommen ist, sei eine durch dieselben ausserordentlich corrumpirte, oder gar aus Vermischung des Hebräischen imd Reinba¬

bylonischen erst gebildete Mundart (s. Michaelis Abh. v. der Syr. Spr. 56 ff. Wahl Gesch. der morg.

Sprachen S. 578 ff. MeyerHermeneut.d. A.T.I, 266.

und früher Löscher de caussis ling. hehr. p. 46.

vgl. Jahn Einleitung ins A. T .1, 248. 284.). Denn aus Vergleichung des Chaldäischen (wie es nament¬

lich in den altern Targumim sich findet) mit dem Sy¬

rischen, das wir aus Nationalschriftstellern kennen, geht hervor, dass das Chald. alle (charakteristische)

. Haupteigenlhümlichkeiten des grammatischen Baues und der syntaktischen Fügung, wie den grössten Theil des Wörlerschatzes, mit dem Syrischen gemein hat, also den Charakter eines aramäischen Dia¬

lekts offenbar an sich trägt; dagegen ist dessen, was im Chald. Uebereinstimmendes mit dem Hebräischen und Abweichendes vom Syrischen gefunden wird, wenig, und es beschränkt sich diess Wenige fast nur auf die Orthographie und Vokalisation s. Nö. 4. Allein

,•warum könnte diess alles nicht dialektische V ersohie- denheit sein, da es doch wahrscheinlich ist, dass das Aramäische, welches ein so grosses Terrain ein¬

nahm , so wie andre weitherrschende Dialekte, sich wieder in Mundarten gespaltet haben werde, (ist ja selbst das Phöniz.■und Hebr. der ursprüllgl. Ver¬

wandtschaft und der geograph. Nähe ungeachtet durch solche Differenzen geschieden), und da es im Gegen- theil gar nicht abzusehen wäre, warum die Juden dem Chald. nur in einigen wenigen Punkten seinen aram. Charakter abgestreift haben sollten, und zwar gerade in solchen, die eben nicht weiter vom Hebr.

abweichen als andre, welche sie unberührt Hessen (warum sie z. B. hap* statt hups, st. x\mpt> ge¬

sagt hätten, was doch nicht' fremdartiger war als st. DisSa, Nüii st. öi»n, oder Smro st. Siaps). Aus¬

serdem könnte noch ein Theil der Abweichungen

(19)

6 Einleitung

des Chald. vom Syr. auf Rechnung der spätem Ju¬

den gesetzt werden, welche die Vocalzeichen auf das Chald. übertrugen, wenn nicht schon im N. T.

dieselbe Prommciation chald. Wörter ausgedrückt wäre vgl. Joh. 19, i3. yaßßa&a '«ujas, Act. 9, 56.

Taßi&a KSttfc 1. Cor. 16, 22. Maqav a&a am jj-jfe, Mr. 5, 4i. raXi&a xovf^i SMp Nrp v.a (eben so, bei Joseph. Ada^ct, HcnM, Aßßa n3m' uJ s. w.).

, Die persische und griechische Periode brachten persische und griechische Wörter in das Babyloni¬

sche (doch weniger als in das Syr.), daher selbst das.Targum des Onkelos nicht von griechischen Wör-

^ tern frei ist; die Saracenenherrschaft aber, die mit dem Heere der Khalifen 64o nach Chr. über Baby- lonien einbrach, führte die alte Landessprache ail- mählig der gänzlichen Vernichtung entgegen, so dass jetzt keine Spur derselben im Oriente mehr übrig ist; denn die Nachricht, dass das Chald. 'noch inj eini¬

gen Dörfern um Mosul und Mardin geredet werde (Niebuhr Reise II, 565.), ermangelt der Wahr¬

scheinlichkeit und ist von neuern Reisenden nicht bestätigt worden. Eine andre Notiz, die noch unver¬

bürgter ist, s. in Eichhorns Biblioth. VIII. S. 435.

5. Im chaldäischen Dialekte sind uns vorzüg¬

lich folgende schriftliche Denkmäler übrig: 1) wenige Abschnitte in den kanonischen Büchern Esra (4,

8*— 6, 18. 7, 12 — 26.) und Daniel (2, 4— 7, lA-w.hj 28.) ausserdem vgl. Jer. 10, 11. — 2) eine Reihe

von Uebersetzungen und Paraphrasen alttestament- licher Bücher (Targumim), die aus sehr verschie¬

denen Zeitaltern herrühren, und hinsichtlich ihres linguistischen und exegetischen Charakters von ein¬

ander bedeutend abweichen.

Hinsichtlich des linguistischen Charakters, der uns hier allein angeht, lassen sich obige Ueberreste des babylonischen Dialekts in 5 Ordnungen abtheilen.

Am reinsten, d. h. am meisten frei von Hebraismen, erscheint das Chaldäische im Targ. des Onkelos zum Pentateuch, welches wohl in Babylonien selbst ab- gefasst ist (5. m. Diss. de Onleloso eiusque para-

(20)

über die chaldä'Ische Sprache und Literatur. .7 phrasi chald. Lips. 1819. 4.). Lexikalisch damit gleich, orthographisch und grammatisch aber etwas tiefer steht der biblische Chaldaismus (J. F. Hirt de Chaldaismo biblico. Jen. iy5i. 4.), der einige Eigen¬

tümlichkeiten des Hebr., z. B. jdas n Art., die Pluralendung ai —, die Dualform, die Conjugation JJophal. ziemlich constant einmischt. Endlich die übrigen Targumim sind in einer Sprache abgefasst, die nicht nur mit ausländischen "Wörtern reichlich durchwebt ist, sondern auch viele eigentümliche Formationen (z. B. Hiph. üip^n von wp, ö als Praeform.

der Infinitive Pael, Ithpeel und Ithpaal), die zumTheil dem Syrischen oder Kabbinischen sich nähern (wie 3 vor der 5. Pers. Fut., die Vorsilbe na in den Passiven), zum Theil von Contractionen ausgehen (wie in den Zahlwörtern). Was Eichhorn (Einl.

ins A. T. II. S.' 6 ff. S. 90 f.) über diese Eigen- thümlichkeiten bemerkt, ist nicht ausreichend, und sie verdienten wohl einmal in einer besondern Schrift zusammengestellt zu werden. Im Folgenden ist stets der spätere Chaldaismus von dem frühern ge¬

schieden.

Die Sprache des Talmuds nennt man gewöhnlich auch chaldäisch , doch muss zwischen der Mischna und der Gemara wohl unterschieden werden; jene ist in einem an das Hebräische sich anschliessenden und nur durch einzelne chald. Formen entstellten Dialekt geschrieben; die Diction der Gemara trägt al¬

lerdings den grammatischen und lexikalischen Grund¬

charakter des Chald. durchaus an sich, ist jedoch, besonders die Jerusalem. Gemara, als ein sehr aus¬

geartetes Chaldäisch zu betrachten. Sie erfordert daher eine besondre grammatische Behandlung. S.

J. E. Faber Anmerk. z. Erlernung des. Talmud, und Rabbin. Gött. 1770. 8,

Die chald. (syrochald.) Originale mancher, (palästin.) apokryph. Bücher sind verlohren gegangen s. Hie- ron. Prot, ad Tob, Judith. 1 Macc. und die Einll.

von Eichhorn, Bertholdt, deWette. Auch Josephus schrieb s.Werk über den jüd. Krieg in syro¬

chald. Sprache (de bello Jud. praef. §. 1.).

(21)

8 Einleitung

4. So wie der chaldäische Dialekt jetzt vor¬

liegt, charakterisirt er sich theils lexikalisch, theils grammatisch, auch hei der flüchtigsten Beobach¬

tung, als eine dem Syrischen sehr nahe stehende Mundart, welöhe mit demselben alle wesentliche Eigentümlichkeiten theilt, von ihm aber auch wie¬

der ia Einzelheiten abweicht und eine gewisse Selbstständigkeit behauptet. Diese Abweichungen sind jedoch mehr grammatischer als lexikalischer Art, und betreffen hauptsächlich die Vokalisation, in welcher das Chaldäische dem Altphönizisehen und dem Hebräischen sich nähert.

Ueber das Verhallniss des Chald. zum Syr. s.

Michaelis Abh. von der syr. Sprache S. 12 f.

Die umfassende lexikalische Würdigung des Chald.

gehört nicht hierher. Nur die Verschiedenheit der Buchstabenlaute, in solchen Wörtern, die das Chald.

mit dem Hebr. gemein hat, muss hier, sofern sie durchgreifend ist, bemerkt werden. Da nämlich das Aramäische den Charakter einer platten Sprache im Ganzen-an sich trägt, so erscheint auch im Chald.

statt t und it) oft und. n, z. B. ron opfern, arn Gold yvi Same, inn zerbrechen, im Stier, und ta statt x," z. B. *i«3 Fels, Utas Rath. Ausserdem ist statt n am Ende der Wörter fast immer x gespro¬

chen worden, s aber zuweilen in y, z. B. NJj*w* (y*\n)>

3 in h, z. B. hWjm Wittwe , übergegangen. Dass endlich die literae unius organi vertauscht sind, be¬

darf kaum der Bemerkung, z. B. t\vüp Schwefel, W1p Helm, NJ9t3 irren.

Grammatisch theilt das Chald. mit dem Syri¬

schen 1) die Eigentümlichkeit, dass die Wortformen im Ganzen mit weniger Vokalen ausgesprochen wer¬

den, als im Hebr., die Consonanten also in dem gram¬

matischen Baue vorherrschend sind, z. B.^isr, T^iC,b>tsp,—

2) den stät. emphat. statt des im Hebr. und Arab.

voi'handenen Artikels — 3)das h als nota accus. —^4) die Endung ji— für den Plural der Masc. — 5) die Unterscheidung der 5. Plur. Praet. im Masc.

1

\

(22)

* l

/ ,

über die chaldäische Sprache und Literatur. 9 und Fem. — 6) die Bildung der Passiva durch die Vorsilbe DK— 7)die Bildung der 5.Konj. in der Form

"jfipsN — 8) die Imperativa der Passiva — 9) die Doppelheit der Particc. in den Activis der 2. und 5.

Konjug. — 10) die Bildung des Partie, durch die Pronomm. zu einem besondern tempus — 11) die Vor¬

liebe für n statt n am Ende der Wörter, z. B. nsS»

Königin , und die daraus entspringende Vermi¬

schung der Verba und rib. — 12) den pleonast.

Gebrauch der Suffixa vor dem Genitiv — la) den Gebrauch der 5. Plur. der Activa geradehin in pas¬

siver Bedeutung.

Besonderheiten des Chald., wodurch es vom Sy¬

rischen sich unterscheidet und mehr zu dem Hehr, hinüberneigt, sind: 1) die Vorliebe für hellere Vo¬

kale, indem statt des Syr. und Hebr. o oft a ge¬

sprochen wird, z. B. ans öyv. \£ßo, n^Sn Syr. foC^., Chv Hebr. ttyv, w'jm Hebr. iüUn, Hebr. blp., H*p>.

Xi£> (ausserdem ist im Chald. oft 1, wo im Syr. 1, z.B.

hb und _ wo im Syr. _, z. B. hbpn ^Ja^nZ), die Pluralendung der Fem. ]— statt <-l — 2) die Ver¬

meidung der Diphthonge vgl. st. Uoa», st.

constr. st.^,n^6, ytyQ st. ^o], iSs st.aii,^, so wie der li¬

ier ae otiantes vgl. tiS» mein König, ^»nl^io, i'jto'p) vjlia£,D, nbtsp _iL£,D — 5) die Möglichkeit der Verdopplung der Nichtgutturale, z. B. btsp ^.|U> — 4) die regel¬

mässige Betonung der letzten Silbe, z. B.

— 5) die Bildung der Infin. ausser Peal ohne das 7 vorgesetzte o — u. s. w. — Orthographisch kommt noch hinzu ein stärkeres Vorherrschen der

scriptio plena im Chaldäischen.

Die vorzüglichsten Hilfsmittel zur Erlernung des Chaldäischen sind:

1) W o r t e r b ü c h e r.

J. Buxtorfii (d. a. •}- 1629) Lexicon chaldaico — talmudico — rabbinicum. Basil. i64o. FoJ,

(23)

10 Einleitung

Edm. Castelli Lexicon heptaglotton. Lond. 1669. Fol.

(welches auch ein vollständiges chald. W.B. enthält.) M. J. Landau rabb. aram. deutsch. Wörterbuch

zur Kenntniss des Talm., der Targum. u. s. w.

Prag. 1819. 20 (i 3 Thl.) 5 Bde. gr. 8.

2) Sprachlehren.

a) vergleichende der sentit. Dialekte überhaupt, oder wenigstens des aram. Dialekts.

3. Bustorf Grammatica Chald. et Syr. Basil. (i6i5) i65o. 8.

Lud. de Dieu (-f- i642.) Grammatica linguar. orien¬

tall. Hebr. Chaltl. et Syr. inter se collatarum. L. B.

1628. 4. Fr'cf. a. M. i685. 4.

J. H. Hottinger (-]- 1667.) Grammatica quatuor lin¬

guar. hebr. chald. syr. et arab. Tigur. i64g. 4.

Heidelb. i658.

Andr. Sennert (-f- 1689.) Hypotyposis harmonica linguar. orientall., chald. syr. et arab. c. matre hebr.

Viteb. i653. 4.

Car. Schaaf (-{• 1729.) Opus aramaeum compl. Gram¬

maticam chald. syr. etc. L. Bat. 1686. 8-

Ign. Fessler Institutt. linguar. orientall. hebr. chald.

syr. et arab. 'Vratisl. 1787. 89. 2 Tomi. 8.

J. Gottfr. Hasse (-{- 1806.) prakt. Handb. der aram.

Sprache. Jena. 1791. 8.

J. Jahn (-f- 1817.) aram. oder chald. und syr. Sprach¬

lehre. Wien. 1795. 8. — elementa aram. s. chald. et syr. linguae lat. reddita et accessionibus aucta ab A n d r.

Oberleitner. Vindob. 1820. 8.

J. S. Vater Handb. der hebr. syr. chald. und arab.

Grammatik. Leipzig. (1802) 1817. 8.

5) der chald. Sprache insbesondere:

Chph. Cellarii (+1707.) Chaldaismus s. Grammatica nova ling. chald. Cizae. i685. 4.

Henr. Opitii (f 3712) Chaldaismus targum. talm.

rabbin. Hebraismo harmonicus. Kil. 1696. 4.

J, Dav. Michaelis (-{- 1791.) Grammatica chald.

Goett. 1771. 8.

Wilh.Fr. H e z e 1 Anweis, zum Chald. bei Ermangelung alles mündl. Unterrichts. Lemgo. 1787. 8. (s. Mi ch a e-

(24)

über die chaldäische Sprache und Literatur. ±i Iis neue orierital. und exeget. Bibl. V, 180 ff.

Eichhorns Bibl. I, io54.).

N. W. Schröder (-[-1798.) Institutt. ad fundam. chal- daismi bibl. brevissime concinnata (1787) ed. 2. aucta et emend. Ulm. 1810.gr. 8. (eig. Anhang zur hebr.

Graxnmat. dieses Verf. s. E i c hh o r n' s Bibl. VIII, 694.).

5) Chrestomathieen und Ijesebüclier.

Geneseos ex Oncelosi paraphr. chald. quatuor priora capita una c. Dan. c. 2. chald. ed. W. Fr. Hezel.

Lemgo. 1788. 8.

Ge.L or.Bauer (•{• 1806.) Clirestom. eparaphras. cbald.

et talmude delecta c. nott. et ind. Nürnb. 1792. 8.

(s. Eichhorns Bibl. IV, 8 95 ff.).

J. Jahn chald. Chrestomathie grösstenth. a. Handscln-.

Wien. 1800. gr. 8. (ohne Wörterbuch).

H. Adolf Grimm (-{- i8i5.) chald. Chrestomathie mit einem vollständigen Glossar. Lemgo. 1801. 8.

, Ausserdem sind in die hebr. Lexica gewöhnlich die chald. Wörter bei Dan. und Esra aufgenommen.

Die altern hebr. Grammatiken (v. Alting, Danz u., s. w.) enthalten auch eine kurze Anweisung zum Chal-

d laschen.

(25)

Erster Haupttheil.

E l e in e n t a r l e % r e

oder

von den Lesezeichen und ihrem Gebrauche.

$ L

Von den Consonanten-

■ f

Das Chaldäische wird mit denselben Consonanten, geschrieben, welche im Hebräischen üblich sind, imd so weit wir die Geschichte des erstem ver¬

folgen können, ist es auch niemals durch eine we¬

sentlich andre Schriftart ausgedrückt worden, viel¬

mehr hat sich durch unbefangene kritische For¬

schungen ergeben , dass die Quadratschrift, welche wir jetzt vorzugsweise hebräisch nennen, ursprünglich ein Eigenihum der Chaldäer (Baby- lonier) Avar und erst im Zeitalter nach dem ba¬

bylonischen Exil statt der althebräischen Schrift bei den Juden gewöhnlich wurde.

Das Ausführliche über Alter und Ursprung der Quadratschrift s. in Gesenius Geschichte der heb)-.

Sprache und Schrift (Leipzig. 1815. 8.) S. i4o ff.

Ein etwas anderes Resultat stellt Eichhorn (Ein¬

leitung ins A. T. 4. Aufl. x Thl. S. 2c4 ff) auf.

Dass die Quadratschrift, wie sie jetzt in den he¬

bräischen und chaldäischen Drucken erscheint, erst.

■>

(26)

§. 2. Von den P'okalzeichen- 13 im Laufe der Zeit und allmählig diese bestimmte Gestalt gewonnen habe, lässt sich iheils schon ver- muthen, iheils lehrt es auch ein Blick in die ältesten Handschriften und vorzüglich auf die Palmyre- nischen Denkmäler. Unter den Ruinen der syrischen Stadt Palmyra oder Tadmor hat man nämlich mehrere Inschriften entdeckt, von denen die älteste aus dem .1. 4g n. Chr. herrührt (s. d. Abbildung in W o o d Ruins of Palmyra. Lond. 17öS. und d. Nach¬

stich bei Tychsen Element.syr.). Die darauf befind¬

lichen Charaktere stimmen in den Grundzügen offeiJ- bar mit den Quadralfiguren überein und sind die ältesten Schriflzüge dieser Buchstabenfamilic; sie un¬

terscheiden sicli aber von den jetzigen hebräischen Buchslaben durch die rohere und weniger gut in die Augen fallende Form, und führen so den Be¬

weis, dass unser gegenwärtiges Quadratalphabet haupt¬

sächlich durch kalligraphische Bestrebungen diesen feststehenden Charakter erhalten hat.

I

Von den VohaheicJien.

1. Auch die Vokale und sämmtliche diakri¬

tische Zeichen (zum Theil selbst die Accente), welche für das Hebräische üblich sind, haben sich dem Chaldäischen. mitgetheilt, und erscheinen in vielen Handschriften und den meisten Ausgaben der chaldäischen Texte. Da es jedoch entschie¬

den ist, dass diese Zeichen sämmtlich von den Juden, und zwar mehrere Jahrhunderte nach Chri¬

stus , erfunden worden, so ergiebt sich schon hier¬

aus, dass die chaldäische Schrift ursprünglich ohne Vokalbezeichnung u. s. w. war, wie denn auch auf den Palmyrenischen Inschriften keine Vo¬

kalzeichen bemerklich sind, aus der Beschaffen¬

heit der chaldäischen Punctation selbst aber der Beweis geführt werden kann, dass man früher, zur Unterstützung des Lesens, der Buchstaben N-1 1 in zweifelhaften Fällen sich bedient habe.

(27)

14 Haupttheil i. Elementarlehre.

Das letztere erhellt nämlich aus orthographischen Erscheinungen wie NESin, isuw'ba, rmS» Dan. 2, 35.

u. s. w. und aus dem häufigen Gebrauch der scri~

ptio plena überhaupt.

2. Da jedoch die Uebertragung der jüdischen Vokal zeichen auf das Chaldäische zuerst in einem Zeitalter geschah, wo das jüdische Vokalsystem noch nicht seine vollkommene Ausbildung erlangt hatte, später aber der Vokalisation chaldäi- scher (besonders) targumischer Texte nicht die Auf¬

merksamkeit gewidmet wurde, wie den hebräisch - biblischen: so ist es leicht erklärbar, warum die Punktation der chaldäischen Schriften jetzt bei weitem nicht so regelmässig erscheint, wie die der hebräischen., Es weichen nämlich nicht nur die chaldäischen Codd. und Drucke (besonders Ven. und Lond.) selbst vielfach von einander.ab, sondern durchaus herrscht im Gebrauch der langen und kurzen Vokale ein grosses Schwanken.

Ueber die schwankende Punktation der Targumim s. Eichhorn Einl. ins A. T. 2 Tbl. S. a4 ff.

Es stehen lange Vokale zuweilen in der zusam¬

mengesetzten tonlosen, und umgekehrt kurze in der einfachen Sylbe, (insbesondere werden ? und ~r- ganz promiscue gebraucht, wozu im Hebr. blos ein An¬

satz bemerklich ist s. Gesenius Lehrgeb. S. 60.).

Für ersleres vgl. Formen wie ns-om Deut. 25, 16.

pä'nw Jer. 4o,, 19. yfyi (allin) Dan. 4, 4.; für letz¬

teres nSüp. Dagegen möchte ich Beispiele, wie NnSw Dan. 4, i4. NnVßn Dan. 5, 27. nicht unter Noi 1.

ziehen ; denn diese sind ganz analog den hebräi¬

schen DDnias, j der Conson., der unmittelbar auf den langen Vokal folgt, muss zur letzten Sylbe ge¬

zogen werden, und die Anomalie der Orthographie besteht blos m der Auslassung des Metheg, welches in chaldäischen Texten noch weit nachlässiger gesetzt ist, als in hebräischen Handschriften (s. Gesenius Lehrgebäude S. 118.) vgl. Dan. 2, 8. j^at, Dan. 4, 5i. ]tevbui.

(28)

§. 3. Vom Tone. 15 Dass von der Regel: Schwa sei mobile unter je¬

dem Consonanten, der auf einen langen in tonlo¬

ser Sylbe stehenden Vokal unmittelbar folgt, bei unserm chaldäischen Texte keine Ausnahme wahrhaft statt finde, ist aus Obigem klar, doch er¬

scheint die Sache überhaupt für den von geringer Erheblichkeit, welcher sich gewöhnt hat, das Schwa mobile so schnell und unmerklich als möglich aus¬

zusprechen.

Die Regel vom Kamezchatuph leidet im Chald.

nur scheinbar Einschränkung durch Beispiele, wie N»Din. Hier ist eine überflüssige Mater lectionis stehen geblieben, und an ein quiescirendes 1 in Ka¬

mezchatuph, oder gar an die Aussprache Chavchma nicht entfernt zu denken, letzteres schon um des¬

willen nicht, weil 1 ohne Sfihwa erscheint. Ueber- haupt kommt aber Kamezchatuph in chald. Wörtern nur selten vor.

$. 3.

Vom Tone.

Der Ton ruht in den chaldäischen Wörtern (nach Massgabe der hebr. Accentuation) gewöhn¬

lich auf der letzten, nur Ausnahmsweise in gewis¬

sen Wortformen auf der vorletzten Sylbe. Dieses nämlich i) in den dem Hebräischen nachgebildeten Sägolatformen der Nomina , wie rf?», D5J13, die jedoch fast ausschliesslich in den biblischen Abschnitten vorkommen; 2) in den Verbalformen aufri, n— , N3, 1—-und}, wie tfi.vp:, NStop,

"b.V.yh iWfj; 3) in den Suffixis 13—', NrjV» >

vj-~

?> »riV— z-

B. Nrob»,

tt: - «*

nA-h,

TT!,"' "orunin■- :

u. s. w-

Die deutschen und polnischen Juden legen, wie im Hebräischen, so im Chaldäischen den Ton regel¬

mässig auf die Penultima. Dass diese Betonung die altbabylonische gewesen sei, darf man indess nicht aus der im Syrischen herrschenden Betonung schlies- sen; denn zwei sonst sehr verwandte Mundarten kön¬

nen doch in der Accentuation von einander abwei-

(29)

16 Haupttheil i, Elementarlehre.

eben. Wäre die Vokalisation des Chald., wie sie jttzt vorliegt, der altbabylonisclien Aussprache voll¬

kommen angemessen, so würde in ihr auch eine Ge¬

währ für die hergebrachte Betonung des Chajd. lie¬

gen.

§■

4-

Vom Lesen unpunktirter Texte.

Da nicht alle chaldäische-Texte puuktirt sind, die unpunktirten aber ausser dem Gebrauch der Lesemütter n 1 ?,'"wie er auch im Hebräischen sich findet, noch manche Besonderheit haben, so möge hier zum Behuf des Lesens ohne Vokalzeichen wenigstens das auch für die Targumim Geltende be¬

merkt werden, dass ein doppeltes 1 oder » un¬

mittelbar neben einander gebraucht ist a) in der Mitte, wo entweder die Mobilität (der Conso- nantenwerth) dieser Buchstaben bezeichnet werden sollte, z. B. Nlnl«» d. i. NSYiü», NJvon d. i. Ni^tl,

. / , tt: # - TT5

oder dieselben doppelt auszusprechen sind, z. B.

j-sniririN

d. i. ftrvninN, ]ini»n d. i. p^n; b) am

Ende, vorzüglich wo die Pronomina ■>— und i — zu unterscheiden sind, z, B. wVjtl d. h. ibi").

Von Abbreviaturen kommt in den Targ. blos « d. h.

hinworj dagegen sind dieselben im Talmud desto häu¬

figer s. J.Buxtorf de äbbreviat. hebr. Basil. x64o. 8.

(30)

Zweiter Haupttheil.

Fo rmenl ehr e.

Erstes Kapitel.

Grundsätze der allgemeinen Formenlehre.

$.5.

Ueberhaupt*

i. Bevor gezeigt werden kann, wie sich die einzelnen Redetheile sowohl aus einander selbst erzeugen (derivari), als für die verschiedenen Zwecke des Sprechens abwandeln {declinari), müs¬

sen die allgemeinen Grundregeln, nach denen die¬

ses geschieht, entwickelt werden, und diess giebt den Stoff zur generellen Formenlehre, die wir zunächst abzuhandeln haben. Da aber im Chald., wie in jeder andern Sprache, Formation und Fle¬

xion der Wörter theils an und durch die Conso- nanten, theils an und durch die Vokale bewirkt wird, so zerfällt diese generelle Formenlehre in zwei Theile.

2. Bei den Modifikationen der Consonanten und Vokale, wodurch die Formation und Flexion der Wörter bewirkt ist, muss man aber das Be-*

absichtigte von dem Absichtslosen unterschei- B

(31)

18 Haupttheil a. Formenlehre. Kap, u

den. Beabsichtigt nennen wir alle solche Buch- stabenmodificationen, in denen sich ein fest¬

stehender, durchgreifender Formations - und Fle¬

xionstypus , der von Ueberlegung des sprachbilden¬

den Volkes ausging, zu erkennen giebt, wie z. B.

in den Endungen der Personen des Verbi und der Numeri des Nomens; für absichtslos gelten uns dagegen die Buchstabenmodificationen, welcho in einzelnen Formen oder Formarten während der Pronunciation durch das Organ der Sprechenden erzeugt wurden, z. B. ]»Suj?st. 'pSt^, JviNa st. ■jyiJO,

"jnhON st. inpFiN (ähnlich im Lat. imminutus st. in~

minutus, mi st. mihi, hodie st. hoc die u. a.). Dass die allgemeine Formenlehre hauptsächlich die Modi¬

fikationen der letztern Art ins Auge fassen müsse, ist an sich klar.

§. 6.

Veränderungen , welche die Consonanten treffen.

Die Bildung und Abwandlung der Wörter ist also zuerst an und durch Consonanten bewirkt worden, indem Buchstaben (Sylben) den die Grund¬

form ausmachenden Badikalen vorgesetzt, einge¬

schoben, angehängt, oder Radikale ausgeworfen, ver¬

doppelt oder mit andern Buchstaben vertauscht wurden; z. B. hw>p:, NJ^to;?, von biqp/, aia von Sto; "»Vj von nSj. Für 'jenen Zweck hat man im Chald. die Buchstaben 1 •>h 3 » N n verwendet, und es liegt der speciellen Formenlehre ob, zu zeigen, welcher Gebrauch in jedem einzelnen Falle von diesen Bildungsbuchstaben gemacht worden ist.

Dagegen muss die generelle Formenlehre ei¬

nige absichtslose, durch das Organ herbeigeführte Buchstabenmodificationen bemerken, welche ausser jenen feststehenden und charakteristischen noch

(32)

§. 6. Veränderungen, welche die Conss. treffen. i9 hier und da einzutreten pflegen. Es ist nämlich bei der Formation und Flexion der Wörter bald eine Assimilation, bald eine Transposition, bald eine Weglassung, bald eine Vertauschung, bald eine Ansetzung von Consonanten erfolgt.

a) Assimilirt wird regelmässig 1) das 3, wenn es als vokalloser Schlussconsonant einer zu-*

sammengesetzten Sylbe vor einem andern Con- sonant unmittelbar vorausgeht. Man spricht statt p&rn gewöhnlich pQ>i, statt 2n33», SriS». Vgl. §. 18.

von den Verbis ]b. — 2) das in der passivischen Vorsylbe fiN vor 10 und 1, seltner vor andern Buch¬

staben s. §. io } 5.

Das Umgekehrte ist, wenn statt Verdoppelung eines Consonanten3 eingeschoben wird, z.B. '•suRst.isp; -fast*

st. f»3n Hiob. 3ij 12. Dan. 4,.9. (Diess geschieht bloss in einzelnen Wörtern, die man durch den Ge¬

brauch erlernen muss.) -— Auch ">ist so in den spä¬

tem Targumim gebraucht, z. B. jlnpi*»*« st. JI^n Gen.

58,g. Jon.; iV>b st. ">^)D Coli. io, 12.

h) Versetzt ,-wird regelmässig das f\ der pas¬

sivischen Vorsylbe r)W t wenn der erste Radikal des Verbi ein Zischlaut (w X 0 i) ist, z. B. TOnueVJ, inripN, Ääigii*. -

c) Weggeworfen werden 1) •» und 3 in gewissen Formen, wenn sie am Anfange vokal¬

los stehen sollten, z. B. p'ö st. pG3, in Imp. st. sm—

2) vokallose Consonanten bei der Zusammenzie¬

hung, z . b. -i\änN st. ^nj-in, ■tor'jr] st. So§ nn< / Eben dahin gehört -Qsi st. SäNN, Nri^p st. NiViJJO Exod. g ; 5j. j on — 5) das vokallose 3 am Ende der Sylbe in den zu einem Tempus flectirten Par- ticipiis, z.B.'j>ini i7iDpst.'jin3 ,'Si3p. 4) gar oft die quies-

cirenden Buchstaben, z.B. 'ynm st. j^fa vmn st.

— 5) das ri am Ende der Wörter, regel- B 2

(33)

,20 Haupttheil 2. Formenlehre. Kap. 1.

massig in den Fömininalformen wie ttyths, ausserdem in spätem Targumim, z.B. O st. ^3 Gen. 22, 19.

Jon.;' w Coh. 5, i4.

d) Vertauscht werden insbesondere die Quies- icentes, und zwar so, 1) dass die, weichein einem und demselben Vokal quiesciren, mit einander

"wechseln, z. B. ""to 1*?. st. "DN» (was blos orthogra¬

phischer Art ist) ; 2) dass statt einer Quiescens, die dem charakteristischen Sylbenvokale heterogen ist, eine andere, die mit diesem homogen ist, gesetzt wird, z- B. tnp.N st. DipN (d^m).

Dagegen gehört es nicht hierher, wenn ia den Ver- his Nb slatt des N in vielen Formen ein ■>■erscheint, oder wenn statt NriNrnp gesprochen wird Nni»"i;3.

- .Denn in diesen Fallen tritt nur der ursprüngliche

sie Consonant, der verdrängt worden war, wieder ein

\ds s. oben.

S) Angenommen wird zuweilen ein M pros- iheiicUm in Formen, die mit 2 Consonanten an¬

fangen würden j z. B. nw'N, i!ün. Auch gehört es hierher, wenn z.B. "-laftN st. ^w^ftN st. bttpNtiN

1gesprochen wird. Denni2age.sc^or/e,obschoneshier zunächst nur zur Schärfung der Sylbe dient, alsoDag.

euphonicum genannt werden könnte (s. Gesenilis Lehrgeb. S. 86.), bezeichnet doch immer Verdop¬

pelung des Buchstabens, die dadurch herbeigeführt wird, dass der Vokal des N nun auf das n der Vörsylbe sich zurückzieht.

^Ir'tf

$.

7-' '

Veränderungen, welche die Vokale treffen.

Die Bildung und Abwandlung der Wörter ist zweitens durch Vokale bewirkt worden, indem die aus einer Grundform abgeleiteten Wortforma¬

tionen durch veränderte Selbstlauter charakterisirt

(34)

§. 7- Veränderungen, welche die Vokale treffen. 21 wurden, z. B. rf 1?» von rj^ö, ^l?^ von Sur?, hlö von ^ao.

Zwar lässt sich in den einzelnen Fällen nicht nach¬

weisen , warum gerade diese und keine andern Charaktervokale gewählt worden sind, wohl aber kann man gewisse feststehende Formationstypen erkennen, und diese hat wieder die specielle For¬

menlehre nachzuweisen. Dagegen muss die gene¬

relle Formenlehre einige Abweichungen von die¬

sem Typus und einige anderweite Modifikationen der Vokale, die durch das Organ herbeigeführt worden sind, zusammenstellen und kurz erläutern.

Es werden nämlich Vokale im Laufe der Forma¬

tion und Flexion bald vertauscht, bald versetzt, bald weggeworfen , bald angenommen.

et) Vertauscht werden 1) lange Vokale mit kurzen, wenn eine zusammengesetzte Sylbe den Tonverliehrt, z.B. p^sVpia h% wnvohjfi, "ijjjJ st.

constr. v. Sj»> (i purum geht dann meist in —, — in — über). Wo der lange Vokal unverändert geblieben ist, war derselbe entweder eine vocaliß impura (z. B. Jiö^ltt),-oder es hat sich der End¬

konsonant des Woris an die Anhängesylbe ange¬

schlossen, z. B. linrSu.' Dan. 3, 5i., wie Im Hebr.

beständig in rj.ia^. S. oben §. 2, 2. — a) kurze Vo¬

kale mit langen, theils am Ende der Sätze, wo die Stimme sich senkt, (in pausa), z. B. *]ö^ Dan. a, 5s.

"Von■rv: Dan. 4, 6.' P" Gen. 4, n.' ffa&Qt :" Exod. 4, i3.. (doch ist diess nicht durchgreifend vgl. Dan. a, y. 17.), theils vor einem Guttural, der verdoppelt werden sollte, z. B. rpM st. trff^k st. Nr-pN»

(doch auch diess geschieht nicht immer, besonders

\venn der Guttural n oder n ist Dan. 4, 16. 2 t.), seltner vor andern Consonanten, z. B. 'fhjy>Nst. fätyfc Gen. 58, 9. Jon. s. §. 6. a.), theils wenn eine Quies-

cens, die Scliwa compositum haben sollte, mit dem vorhergehenden Vokal verfliesst, z.B. jvjN 1?st. —

(35)

23 Haupttheil a. Formenlehre. Kap. 1.

5) Von Bequemlichkeit der Aussprache geht es aus, wenn in Endsylben, die mit einem Guttural schlies- sen, gewöhnlich — statt des sonstigen Charakter- vokals gesprochen wird, z. B. vh\p\ st; H?ü\> nsri?

st. röu?, oder wenn in einer Sylbe, die mit einer Quiesc. schliesst, der dieser heterogene Vokal in einen homogenen verwandelt wird, z. B. jpoiN st.

»pö-IN.

Der Fall, dass iu einer Sylbe, welche einfach geworden ist, der kurze Vokal in den langen Über¬

gänge, kann hier nicht aufgeführt werden, da in den meisten Beispielen der kurze Vokal von den Punktatoren beibehalten worden ist, und Formen, wie WK'f ', vijsa sich nur in einzelnen Drucken hier und da finden.

b) Versetzt werden Vokale, theils in einigen eansylbigen Verbalformen, welche den Vokal zwi¬

schen den beiden letzten Gonsonanten haben, wenn ein Pronom. antritt, pfep von hup , theils in den Formen der Verha s>i>, welche einsylbig gesprochen werden, z. B. prn"sti \>\??l, theils endlich in Fäl¬

len wie Dlp st. oSp ,' »bö'sti ">ON>o,wo der Vokal der quiescibilis vor dieselbe tritt, damit letztere darinn quiesciren kann.

c) Weggeworfen werden Vokale blos in den letzten Sylben der Wörter, wenn Bildungsanhänge hinzutreten, jedoch weit seltener, als im Hebräi¬

schen, z.B. arhv v. ths,' t:t - t ' ■p'jttpI • :'-r v. hup, N^no v. Si-iö,-It * t : : - v : -*

rawp 1» v. 7top% Es geschieht diess am häufigsten

mit — — —.

d) Angenommen werden endlich Vokale, l) wenn im Anfange einer Sylbe zwei vokallose Consonanten unmittelbar auf einander folgen soll¬

ten, z. B. fjtSfy? v. Sup, r\hxh v. ?f?£. Gewöhnlich ist hier — als Hüifsvokal eingeschoben, nur, wenn der folgende Buchstabe, als Guttural, ein Schwei

(36)

§. 8. Personal- und Possessivpronomens 28 compositum hat, erhält der zu vokalisirende Conso- nant den kurzen Vokal, mit dem dieses Schwa zusammengesetzt ist, z. B. "iönS — 2) in Fällen, wie pmyn Esr. 7, 18. Mi"5n«S Esr. 4, i5., statt p-ni^n ri^nri | rr, wo im Anfang der Sylbe zwei vokallose Consonanten zusammentreffen würden.

Zweites Kapitel.

Vom Pronomen.

%

8.

Personal- und Possessivpronomen*

1. Die Personal-Pronomina zerfallen, wie die Hebräischen, in zwei Hauptklassen. Theils nämlich bilden sie abgesonderte, ein- oder zweisylbige Wörter (Pronomina separata), theils bestehen sie in Sylben, welche an die Verba oder Nomina ange¬

hängt werden (Pron. suffixa). Jene drücken (mit wenigen Ausnahmen) das Personalpronomen im Casus rectus, diese in den casibus obliquis aus. Die Pronom. separata sind der Reihe nach folgende;

Plur.

com. NJruNf, Njrp. wir.

\m. jfajij, pftN l ihr>

prÖN, j">frN / l»Vi

(FH))

)im> ton [sie. r#«

2. Die Suffixa (inseparabilia) werden theils an er Ja, tlieils an die notas casuum (§. 56.) und Praepositt., theils an Nomina angehängt. »Im letz-

1 com.

2 com.

1/ ( "

Sing.

N3NT -: (h3n) ich.\ t "i*

PIN, l^JN du.

N>in er.

Syr*Prov. 35,20.)

Nin sie.

1/

jm. Ifi

(37)

24 Haupttheil 2. Formenlehre. Kap. 2.

ten Falle übersetzt man sie im Deutschen und La¬

teinischen durch Possessivpronomina, sie drücken aber zunächst den Genitiv der Personalpronomina aus, gerade wie im Griechischen TtarrjQ fiov, rf(.mv u. s. w. gesagt wird.

Die Suffixa Verbi sind folgende:

Sing. Flur.

1 ("O) "0-4- mich. *0,N3-^r uns.

a|>

I/.

-1 -}aicH. ^

p. \

}euch.

(m. pi—, Pi"1— ihn, j^^a—-»

3% ♦ff') [ sie -

Iß PI— (nh) sie. fo, }| — J

Welche von diesen Formen in jedem einzelnen Falle gebraucht werden, lehrt §. 16., wo auch von dem sogenannten Nun epentheticum, das nicht selten zwischen die Verbalform und das Suffixum einge¬

schoben ist und zum Theil die Formen der Suffixa modificirt, gehandelt werden wird.

Dieselben Formen treten auch an die Praepositio- nen, welche nicht ursprüngliche Nomina pluralia sind (§. 38, 2.), und an die Nctas casuum \, rn an, z. B. i\, •'S, Pin; u. s. w. S. unten §. 58.

3. Die Suffixa Nominum scheiden sich wie¬

der in zwei Klassen, je nachdem sie an Nomina des Singular oder des Plural angehängt werden, (mithin die Possessivpronomina im Sing, oder Plur.

[meus, mei; noster, nostri etc.] ausdrücken). Die letz¬

tern zeichnen sich meist durch längere Formen, in denen das 1 der Pluralität erkennbar ist, aus. Es sind aber überhaupt folgende:

i* Suffixa nominum singular.

Sing. Plur.

x c. 1— mein, i c. jo — unser.

A7^~ f Jdem. ^ Di3 !euer.

}/• n—(?p-r)l \\f- n S

I m. n __. gem. U m. pm (ein) J

fy- *tt ihr. l\f.

r

n. f

r

'

(38)

§. 8. Personal- und Possessivpronomen. 25

v „ , euere.

\f- P.'— \

\ m

^^r\.,

\ß n^r G

Statt ?i— findet sich zweimal Dan. 4, i5, 5, 8.

x—, bei den Targuniisten aber zuweilen inl Gen.

i, '12.21., häufiger plene n'— Num. 24, 7. — An den Wörtern 3N, nN und tsn, welche vor Suffixis 13« u.

s. w. lauten, erscheinen die Suff', der 2. und 5.

Pers. Sing, in der Form: %, "»PI, (welche sich sonst als Suffix, nom. nicht weiter findet).

2. Suffixa nominum plurall.

Sing. Plur.

ic, 1.—

meine.

I c.

frO"»-^-

unsere.

(77z. Tp—(n—)t i • (tfz.viDi — )

2

jy.

^,

_L

j «leine.

| m.iryi, seine,

[/. nh^- ihre.

(Pjip-Dan.7,7.ig,)

Diese Suffixa pluralia werden jedoch regelmässig bloss an die Masculinarnomina (von deren Pluralen¬

dung auch das ■>in der 2. Pers. &7zg\ und im Plur.

entlehnt ist) angehängt, dagegen erhalten die Nomina, föm. eben so häufig die Suffixa singularia {"<—, s—

u. s. w.). (Gen. 20, 17. Dan. 5, 2. 2, 52. Esr. 4,17.

6, 18. Jes 1, 4. Prov, 1, 18. Gen. 47, 9.) Im Syri¬

schen geschieht letzteres immer, und' das Chald. steht also in dieser Beziehung genau in der Milte zwischen dem Hebräischen und Syrischen.

Das Suffix. ?p—wird in einigen Ausgaben ti'*— oder

*p. — geschrieben, oft erscheint es auch in der abge¬

kürzten Form -i— Dan. 5, 10. 2 Sam. 11, 8. 24, Ps. 119, 4. — Eben so ist statt des FÖm. *n.— in manchen Editionen t|— geschrieben, so dass beide gener a weiter nicht unterschieden sind. Jes. 4g, 18.

23. Venet.

Anm. 1. Das Possessivpronomen kann im Chald, auch getrennt von seinem Nomen ausgedrückt wer¬

den , nämlich so, dass man die Suffixa Verbi mit b"n (entstanden aus b Dat.xmd *i relat.), oder (seltner) *rn (entstanden aus 1 genit. und vi relat.) verbindet, z. B.

rex, qui tibi, d. h. tum.

Anm. 2. Die Pronomina*nominum plurall. treten auch an solche Praepositionen an, welche Ursprung-

(39)

26 Haupttheil a. Formenlehre. Kap. 3.

lieh nomina pluratia sind, z. B. '»'via, Tilbl?, 115*,3',a s. §. 58, 2. — Auf gleiche Weise erhält, r\iM (= d.

Hebr. un) und nbd «>ze die Pronn. plurr., z. B. vpm,

vrirvN, )ini»3, und' das Suffix, ist hierdurch den iVb- minativ zu übersetzen,

$• 9-

Vehrige Fronomina.

1. Das Pronom. demonstrativum lautet:

Singular.

m. H^*?^ Gen. 3?»'*9- "83$! Hiob g, 24.), |2»,} dieser, P' V1-?. ^er - 9-) /jener.

f> N"3 diese, jene.

c. Nri (nri), 13*1 (Ps. 24, 6. 5a,. 8).

P/wra/.

c' (•te 1"110 > 1•) =1 (Dan. 5,12.) diese, jene.

Mit dem hebr. Artikel N3nn, (Exod. 20, 1.) drücken die Pronn. perss. der 5. Pers. und die demonstrr.

unser: eben dieser, gerade der, aus. Eben so sind die Formen Nirm, sps, m;v>« (Ruth 1, 16. Klagl.

1, 4.) zu erklären.

2. Das Pronom. relativum ist 1! (als praefixum in- separabile), oder vi (als abgesondertes Wort), für beide genera und numeri. In der Regel bezeichnet es den Nominatip (oder Accusativ) ; wie die (übrigen) cas«s obliqui ausgedrückt werden, lehrt die Syn¬

tax §. 4i, i.

5. Das Pronom. interrogativum lautet theils analog dem Hebräischen: ]>g wer? von Personen (daher *)3» d. i. *irt Prov. 20, 6. 27, 4.) und N£

(n») was? von Sachen, theils zusammengesetzt aus der Frägpartikel in und dem Pron. demonstrat.

jyr>N w. n'tn /. Doch ist letzteres mehr das ver¬

stärkende: wer denn?

(40)

§. io. Vom Verbo überhaupt. 27 Ueber die Bezeichnung der Pronomm* reßexiva und reciproca (selbst) vgl. die Syntax §. 45, l-

D

ritt es Kapitel.

Vom Verbo.

§• io.

Ableitung und Flexion des Verbi überhaupt.

1. Die Verba sind ihrem Ursprünge nach theils primitive theils abgeleitete. Jene bilden die grosse Mehrzahl, diese, welche von andern Verbis (yer- balid) oder von Nominibus {Verba denominativq) herkommen, besonders diese letztem, sind selten, z. B.

uhtö entwurzeln, uhrwjN wurzelr^vonw^v, zel¬

ten, von ühna Zelt ,' iniEnuiN von sniE Bekannter.' t -; t ' : : 2. Die Stammform des Verbi besteht in der Regel aus 5 Consonanten, welche einsylbig mit dem Vokal — ausgesprochen werden; doch giebt es auch einige vierbuchstäbige Verba (quadrilit- tera), welche die Vokale —- zu haben pflegen,' z. B. S^no bedecken. Die Stammform des Verbi ist zugleich das tempus praeteritum , und aus ihr zunächst werden nicht blos die übrigen Tempora und Modi, sondern auch ein Passiv mit denselben

Temporr. und Modis abgeleitet.

3. Aus und neben der Grundform des Verbi bilden sich aber auch, wie im Hebräischen, "ge¬

wisse andre Formen, welche den Begriff ihres Stammverbum in einer bestimmten Modification bezeichnen, und gleich jener Grundform nicht nur durch alle übliche Tempora und Modi hindurch- flectirt werden können , sondern auch Passiva

(41)

28 Haupltheil i. Formenlehre. Kap. 5.

erzeugen, denen dieselbe Flexion zukommt. Es sind in der Regel zwei: und SupN. Man nennt sie (so wie die Grundform selbst) Conjugationen. Es gibt also im Cliald. drei (gewöhnliche) Conjuga¬

tionen. (Ueber einige seltnere, Schaphel, Poel 7 Pilel, s. unten §. i4.).

4. Charakter und Bedeutung der abgeleiteten Conjugationen sind: i) 2. Conj. oder Pael. Cha¬

rakter: Verdoppelung des 2. .Stammbuchstaben (ent¬

sprechend dem Hebr. Piet). Bedeutung: d) gewöhnlich caussativj wenn die des Peal intransitiv war, z. B.

pDn weise sein, Pael Q3rj weise machen; y\n weiss sein, *iiirj weiss machen, waschen ; pbö hinaufsteigen, pVö hinaufsteigen machen (auch wegnehmen, weg¬

schaffen, aufferre, tollere); nicht selten jedoch blos mit der Wendung: für das halten , erMären, gelten lassen, was das Peal ausdrückt, z. B. ina

lügen , /«r einen Lügner erklären, der Lüge überführen:, b) privativ, z. B. }uK Asche wegräu¬

men, 1?|j>öSteine wegräumen. — 2) 3 f Conj. oder

Aphel- Charakter: das vor die Stammform gesetzte N (n) und der Vokal e oder i in der letzten Sylbe. Be¬

deutung: a) gewöhnlich caussativ von Peal (meist in Verbis, wo Pael nicht gewöhnlich ist, selten neben Pael, z. B. p530, p">v), z. B. anziehen, MÄ^N anziehen machen, ankleiden; Nun sündigen, »üntt jez/r Sünde verleiten; oder mit der Wendung: er- Mären u ? s. w., z. B. p^N /wr gerecht erklären, (richterlich) lossprechen.

Nicht von fl/'e/z Verhis sind sämmtliclie Conjuga¬

tionen im Gebrauch; eine grosse Anzahl f^erba kom¬

men blos im Pea/, andre blos im Pael vor. In letz¬

terer Hinsicht vgl. z. B. S»t, *ian, tjjo, nbf). Wo jPae'/ und Aphel zugleich existiren, sind sie meist durch die Bedeutung geschieden, z. B. lfm rathen,

ipWH zum König machen-

(42)

§. 10. Vom Verbo überhaupt. :>9 5. Die Passiva sämmtlicher Conjugationen charakterisiren sich durch die Vorsilbe Tin, von welcher zu bemerken ist, dass das n «) wenn die Verbalform mit t\ t u anfängt, dem folgenden Buchstaben sich assirnilirt und durch Dag. forte bezeichnet wird, B. "ö^N, rßl3N, "i^frM, von "Van, fiQu und "\yp, (seltner und nur in spätem Targumim geschieht das nämliche vor andern Consonanten, z.B. mroN Coh. 12, io. TTpi; Ezech. 20, 48. Gen.

58, 9. Exod. i5, 10. Jon.); — b) wenn die Ver- balform mit einem Zischlaut fflSDI anfängt, hinter diesem eingeschoben wird, z. B. pih/üN. — Die Bedeutung ist nicht Mos die passive, sondern zu¬

weilen auch eine reflexive oder reciprohe (z. B. fl^rriN Rath pflegen, 1 Kön. 12, 6.), oder auch eine solche, wie sie das griech. Medium oft

\,it f z.B. pnoN sich nützlich sein, Fortheil ver¬

schaffen.

6. Au Temporibus und 31odi$ hat das Chal- däische für alle genannten Conjugationen a) ein Praeteritum und Futurum; b) einen Infinitiv, Im¬

perativ (diesen auch für die Passiva) und (in den Activis doppeltes) Participium. Alle diese Formen entstehen aus der Grundform, unmittelbar oder mittelbar, (wie das Fat. zunächst aus dem Imp.), theils durch Hinzufügung von Bildungsbuchstaben 0 »), theils blos durch veränderte Aussprache der Stammconsonaqten, theils durch beides zugleich.

Die Personalflexion aber im Praeter, und Impe¬

rativ wird , wie im Hebräischen, durch Nachsylben (im Fut. durch Vor-und Nachsylben), welche aus den Personalpronominibus entstanden sind, bewirkt.

7. Jenachdem bei der Formation der Verba alle Stammbuchstaben unverändert bleiben , oder

(43)

30 Havpttheil 2. Formenlehre. Kap. 5.

einer oder zwey derselben eine Veränderung leiden, ordnen sich die sämmtlichen chald. Verba unter zwei Hauptklassen, welche gleich hier geschieden werden müssen. Die Einen nennt man Verba re~

gularia die Andern Verba irregularia.

§. 11.

Flexion des regulären Verbi.

1. An das Praeter, schliessen sich zunächst die Imperative, aus denen die Futura hervorgehen.

Der Imperativ des Peal charakterisirt sich idurch den dumpfen Sylbenvokal (. ), diedesPaelimdAphel, so wie alle Imperative der Passiva, sind gleichlau¬

tend mit dem Prasterito.

m 2. Die Futura entstehen aus den Imperativen durch den Bildungsbuchstaben 1, welcher im Peal mit -7-, im Pähl mit —, im Aphel (wo das N eli- dirt wird) mit —, in allen Passiven aber mit — (rp) gesprochen wird.

5. Die Infinitivi bilden sich aus den Praete- ritis, und zwar auf doppelte Weise, a) im Peal durch die Vorsylbe 50; b) in den übrigen Conjuga- tionen und allen Passivis durch die Schlusssylbe n—.

4. Auch die Participia gehen zunächst von der Form der Praeterr. aus, und werden a) im Peal blos durch verändertePronunciation der Stammconsonan- fett C?^, hiüfi) 'b) in allen übrigen Conjugationen und den Passivis durch das vorgesetzte 50 gebil¬

det, das im Pael vokallos, im Aphel mit —, in den Passivis mit — (na) gesprochen wird. Von den beiden Participiis der Activa ist immer das erste, mit — in der letzten Sylbe, activer, das zweite mit — in der letzten Sylbe, passiver Bedeutung,

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