• Keine Ergebnisse gefunden

E l e in e n t a r l e % r e

oder

von den Lesezeichen und ihrem Gebrauche.

$ L

Von den

Consonanten-■ f

Das Chaldäische wird mit denselben Consonanten, geschrieben, welche im Hebräischen üblich sind, imd so weit wir die Geschichte des erstem ver¬

folgen können, ist es auch niemals durch eine we¬

sentlich andre Schriftart ausgedrückt worden, viel¬

mehr hat sich durch unbefangene kritische For¬

schungen ergeben , dass die Quadratschrift, welche wir jetzt vorzugsweise hebräisch nennen, ursprünglich ein Eigenihum der Chaldäer (Baby-lonier) Avar und erst im Zeitalter nach dem ba¬

bylonischen Exil statt der althebräischen Schrift bei den Juden gewöhnlich wurde.

Das Ausführliche über Alter und Ursprung der Quadratschrift s. in Gesenius Geschichte der heb)-.

Sprache und Schrift (Leipzig. 1815. 8.) S. i4o ff.

Ein etwas anderes Resultat stellt Eichhorn (Ein¬

leitung ins A. T. 4. Aufl. x Thl. S. 2c4 ff) auf.

Dass die Quadratschrift, wie sie jetzt in den he¬

bräischen und chaldäischen Drucken erscheint, erst.

■>

§. 2. Von den P'okalzeichen- 13 im Laufe der Zeit und allmählig diese bestimmte Gestalt gewonnen habe, lässt sich iheils schon ver-muthen, iheils lehrt es auch ein Blick in die ältesten Handschriften und vorzüglich auf die Palmyre-nischen Denkmäler. Unter den Ruinen der syrischen Stadt Palmyra oder Tadmor hat man nämlich mehrere Inschriften entdeckt, von denen die älteste aus dem .1. 4g n. Chr. herrührt (s. d. Abbildung in W o o d Ruins of Palmyra. Lond. 17öS. und d. Nach¬

stich bei Tychsen Element.syr.). Die darauf befind¬

lichen Charaktere stimmen in den Grundzügen offeiJ-bar mit den Quadralfiguren überein und sind die ältesten Schriflzüge dieser Buchstabenfamilic; sie un¬

terscheiden sicli aber von den jetzigen hebräischen Buchslaben durch die rohere und weniger gut in die Augen fallende Form, und führen so den Be¬

weis, dass unser gegenwärtiges Quadratalphabet haupt¬

sächlich durch kalligraphische Bestrebungen diesen feststehenden Charakter erhalten hat.

I

Von den VohaheicJien.

1. Auch die Vokale und sämmtliche diakri¬

tische Zeichen (zum Theil selbst die Accente), welche für das Hebräische üblich sind, haben sich dem Chaldäischen. mitgetheilt, und erscheinen in vielen Handschriften und den meisten Ausgaben der chaldäischen Texte. Da es jedoch entschie¬

den ist, dass diese Zeichen sämmtlich von den Juden, und zwar mehrere Jahrhunderte nach Chri¬

stus , erfunden worden, so ergiebt sich schon hier¬

aus, dass die chaldäische Schrift ursprünglich ohne Vokalbezeichnung u. s. w. war, wie denn auch auf den Palmyrenischen Inschriften keine Vo¬

kalzeichen bemerklich sind, aus der Beschaffen¬

heit der chaldäischen Punctation selbst aber der Beweis geführt werden kann, dass man früher, zur Unterstützung des Lesens, der Buchstaben N-1 1 in zweifelhaften Fällen sich bedient habe.

14 Haupttheil i. Elementarlehre.

Das letztere erhellt nämlich aus orthographischen Erscheinungen wie NESin, isuw'ba, rmS» Dan. 2, 35.

u. s. w. und aus dem häufigen Gebrauch der scri~

ptio plena überhaupt.

2. Da jedoch die Uebertragung der jüdischen Vokal zeichen auf das Chaldäische zuerst in einem Zeitalter geschah, wo das jüdische Vokalsystem noch nicht seine vollkommene Ausbildung erlangt hatte, später aber der Vokalisation chaldäi-scher (besonders) targumischer Texte nicht die Auf¬

merksamkeit gewidmet wurde, wie den hebräisch -biblischen: so ist es leicht erklärbar, warum die Punktation der chaldäischen Schriften jetzt bei weitem nicht so regelmässig erscheint, wie die der hebräischen., Es weichen nämlich nicht nur die chaldäischen Codd. und Drucke (besonders Ven. und Lond.) selbst vielfach von einander.ab, sondern durchaus herrscht im Gebrauch der langen und kurzen Vokale ein grosses Schwanken.

Ueber die schwankende Punktation der Targumim s. Eichhorn Einl. ins A. T. 2 Tbl. S. a4 ff.

Es stehen lange Vokale zuweilen in der zusam¬

mengesetzten tonlosen, und umgekehrt kurze in der einfachen Sylbe, (insbesondere werden ? und ~r- ganz promiscue gebraucht, wozu im Hebr. blos ein An¬

satz bemerklich ist s. Gesenius Lehrgeb. S. 60.).

Für ersleres vgl. Formen wie ns-om Deut. 25, 16.

pä'nw Jer. 4o,, 19. yfyi (allin) Dan. 4, 4.; für letz¬

teres nSüp. Dagegen möchte ich Beispiele, wie NnSw Dan. 4, i4. NnVßn Dan. 5, 27. nicht unter Noi 1.

ziehen ; denn diese sind ganz analog den hebräi¬

schen DDnias, j der Conson., der unmittelbar auf den langen Vokal folgt, muss zur letzten Sylbe ge¬

zogen werden, und die Anomalie der Orthographie besteht blos m der Auslassung des Metheg, welches in chaldäischen Texten noch weit nachlässiger gesetzt ist, als in hebräischen Handschriften (s. Gesenius Lehrgebäude S. 118.) vgl. Dan. 2, 8. j^at, Dan. 4, 5i. ]tevbui.

§. 3. Vom Tone. 15 Dass von der Regel: Schwa sei mobile unter je¬

dem Consonanten, der auf einen langen in tonlo¬

ser Sylbe stehenden Vokal unmittelbar folgt, bei unserm chaldäischen Texte keine Ausnahme wahrhaft statt finde, ist aus Obigem klar, doch er¬

scheint die Sache überhaupt für den von geringer Erheblichkeit, welcher sich gewöhnt hat, das Schwa mobile so schnell und unmerklich als möglich aus¬

zusprechen.

Die Regel vom Kamezchatuph leidet im Chald.

nur scheinbar Einschränkung durch Beispiele, wie N»Din. Hier ist eine überflüssige Mater lectionis stehen geblieben, und an ein quiescirendes 1 in Ka¬

mezchatuph, oder gar an die Aussprache Chavchma nicht entfernt zu denken, letzteres schon um des¬

willen nicht, weil 1 ohne Sfihwa erscheint. Ueber-haupt kommt aber Kamezchatuph in chald. Wörtern nur selten vor.

$. 3.

Vom Tone.

Der Ton ruht in den chaldäischen Wörtern (nach Massgabe der hebr. Accentuation) gewöhn¬

lich auf der letzten, nur Ausnahmsweise in gewis¬

sen Wortformen auf der vorletzten Sylbe. Dieses nämlich i) in den dem Hebräischen nachgebildeten Sägolatformen der Nomina , wie rf?», D5J13, die jedoch fast ausschliesslich in den biblischen Abschnitten vorkommen; 2) in den Verbalformen aufri, n— , N3, 1—-und}, wie tfi.vp:, NStop,

"b.V.yh iWfj; 3) in den Suffixis 13—', NrjV» >

vj-~

?> »riV— z-

B. Nrob»,

tt: - «*

nA-h,

TT!,"' "orunin■- :

u. s.

w-Die deutschen und polnischen Juden legen, wie im Hebräischen, so im Chaldäischen den Ton regel¬

mässig auf die Penultima. Dass diese Betonung die altbabylonische gewesen sei, darf man indess nicht aus der im Syrischen herrschenden Betonung schlies-sen; denn zwei sonst sehr verwandte Mundarten kön¬

nen doch in der Accentuation von einander

abwei-16 Haupttheil i, Elementarlehre.

eben. Wäre die Vokalisation des Chald., wie sie jttzt vorliegt, der altbabylonisclien Aussprache voll¬

kommen angemessen, so würde in ihr auch eine Ge¬

währ für die hergebrachte Betonung des Chajd. lie¬

gen.

§■

4-Vom Lesen unpunktirter Texte.

Da nicht alle chaldäische-Texte puuktirt sind, die unpunktirten aber ausser dem Gebrauch der Lesemütter n 1 ?,'"wie er auch im Hebräischen sich findet, noch manche Besonderheit haben, so möge hier zum Behuf des Lesens ohne Vokalzeichen wenigstens das auch für die Targumim Geltende be¬

merkt werden, dass ein doppeltes 1 oder » un¬

mittelbar neben einander gebraucht ist a) in der Mitte, wo entweder die Mobilität (der Conso-nantenwerth) dieser Buchstaben bezeichnet werden sollte, z. B. Nlnl«» d. i. NSYiü», NJvon d. i. Ni^tl,

. / , tt: # - TT5

oder dieselben doppelt auszusprechen sind, z. B.

j-sniririN

d. i. ftrvninN, ]ini»n d. i. p^n; b) am

Ende, vorzüglich wo die Pronomina ■>— und i — zu unterscheiden sind, z, B. wVjtl d. h. ibi").

Von Abbreviaturen kommt in den Targ. blos « d. h.

hinworj dagegen sind dieselben im Talmud desto häu¬

figer s. J.Buxtorf de äbbreviat. hebr. Basil. x64o. 8.