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Impferfolg wird Zervixkarzinomscreening beeinflussen

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

ARS MEDICI 18 | 2018

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Infektionen mit anogenitalen humanen Hochrisiko-Papillomaviren (HR-HPV) sind massgeblich an der Entwicklung von Zervixkarzinomen beteiligt. Die HR-Varianten HPV 16 und 18 sind weltweit für 70 Prozent dieser Krebs - erkrankungen verantwortlich. Die Nied - rigrisikotypen HPV 6 und 11 ver ursa chen Feigwarzen (Condylomata acu minata).

Bei immunkompetenten Personen hei- len HPV-Infektionen innerhalb von etwa 2 Jahren aus. Bei weniger als 1 Prozent der Betroffenen entwickelt sich jedoch infolge einer initialen HR-HPV-Infek- tion innerhalb von 10 bis 20 Jahren ein Zervixkarzinom.

Die Ansteckung mit HPV erfolgt meist bereits zu Beginn der sexuellen Akti - vität. Mit einer HR-HPV-Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr kann somit die Anzahl der Zervixkarzinome gesenkt werden. Derzeit sind drei Impf- stoffe verfügbar: Cervarix®richtet sich gegen HPV 16 und HPV 18, Gardasil® gegen HPV 6, 11, 16 und 18, Gardasil-9® gegen HPV 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58. Mit Cervarix®und Gardasil® könnten 70 Prozent aller Zervixkarzi- nome verhindert werden, mit Garda- sil-9®sogar fast 90 Prozent.

Selbst der neunvalente Impfstoff Gar- dasil-9® wird nicht alle Zervixkarzi- nome verhindern können. Zudem sind die meisten älteren Frauen derzeit nicht geimpft. Die erfolgreiche Prävention des Zervixkarzinoms basiert deshalb noch einige Jahre auf dem Früherkennungs- screening. In diesem Zusammenhang muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Anzahl der Vorläuferläsionen, die mit den karzinogensten HPV-Genotypen in Verbindung stehen, infolge der Impfun- gen kontinuierlich zurückgeht.

Experten erwarten, dass die Abnahme dieser Vorläuferläsionen die klinische Spezifität der Zytologie negativ beein-

flussen wird. Daher ist die Kenntnis der HPV-Last in der Übergangsphase vom Zeitraum vor der Impfung bis in den Zeitraum nach Einführung der Imp- fung von grosser Bedeutung. Dies gilt vor allem für Länder wie die Schweiz, in denen die Zytologie für das Primär - screening und die HPV-Testung zur ergänzenden Abklärung angewendet wird.

Impfung senkt Rate der bekämpften HPV-Typen

Im Rahmen einer Beobachtungsstudie wurden 5 Jahre nach Einführung von Gardasil®der Erfolg der Impfung und dessen potenzielle Auswirkungen auf das Zervixkarzinomscreening unter- sucht. In der Substudie 1 ermittelten die Forscher den Anteil der durch den Impfstoff bekämpften HPV-Typen bei sexuell aktiven 18-jährigen Frauen des Kantons Waadt. Im Rahmen dieser Substudie wurden 3726 Frauen im Alter von 18 Jahren gebeten, einen Fra- gebogen zu demografischen Angaben sowie zu individuellen HPV-Risikofak- toren auszufüllen und eine zervikovagi- nale Probe zur HPV-Genotypisierung und zum Nachweis von Chlamydia tra- chomatis abzugeben. In der Substudie 2 untersuchten die Forscher den Anteil der von Gardasil® bekämpften HPV- Genotypen anhand der Daten von 8039 ambulanten Patientinnen des Universi- tätsspitals Lausanne, die vor Einfüh- rung der Impfung (1999–2007) und danach (bis 2015) am Zervixkarzinom - screening teilgenommen hatten.

An der Substudie 1 nahmen 690 Frauen (18,5%) teil, und 327 (8,8%) gaben eine zervikovaginale Probe ab. Die Prä- valenz von Chlamydia trachomatis lag bei 4,6 Prozent. Aus den demogra - fischen Angaben ging hervor, dass die Probandinnen repräsentativ für sexuell

aktive junge Schweizerinnen waren.

Die Impfabdeckung lag innerhalb der 5 Jahre seit Einführung der Impfung bei 77,5 Prozent. Die Impfung wurde vor allem von Anwenderinnen oraler Kon- trazeptiva akzeptiert (p = 0,001), und die zervikovaginalen Proben wurden vorwiegend von sexuell aktiven jungen Frauen abgegeben (p < 0,001).

Bei den Teilnehmerinnen der Substudie 1 betrug der Anteil der durch den Impf- stoff bekämpften HPV-Genotypen 4 Pro - zent und war somit geringer als bei 849 Teilnehmerinnen der Substudie 2 im Alter unter 26 Jahren, die vor Einfüh- rung der Impfung am Screening teilge- nommen hatten (25,7%).

Bei den Patientinnen der Substudie 2 hatte der Anteil der HR-HPV-Geno - typen seit Einführung der Impfung sig- nifikant um 59 Prozent abgenommen (p = 0,0048). Der Rückgang beschränkte sich jedoch auf Frauen unter 26 Jahren (n = 673, p < 0,0001).

Fazit der Autoren

Aus den Ergebnissen der Beobach- tungsstudie geht hervor, dass das Zer- vixkarzinomscreening derzeit eine Phase mit abnehmender Prävalenz von Vorläuferläsionen im Zusammenhang mit HPV 16 und/oder 18 durchläuft.

Dieser Rückgang wird die Spezifität der Zytologie mit hoher Wahrschein- lichkeit negativ beeinflussen, jedoch nicht die der HR-HPV-Testung. Nach Ansicht der Autoren sollten daher die Modalitäten des Zervixkarzinomscree- nings reevaluiert werden. PS s Quelle: Jacot-Guillarmod M et al.: Impact of HPV vaccination with Gardasil®in Switzerland. BMC Infect Dis 2017; 17(1): 790.

Interessenlage: Die Autoren der referierten Studie erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

HPV-Impfung

Impferfolg wird Zervixkarzinomscreening beeinflussen

In der Schweiz wird Mädchen im Alter von 11 bis 14 Jahren seit dem Jahr 2008 eine HPV-Impfung an - geboten. In einer bevölkerungsbasierten Beobachtungsstudie zeigte sich, dass der Anteil der Vorläufer- läsionen mit den durch Gardasil® bekämpften Hochrisiko-HPV-Typen seit Einführung der Impfung signifikant abgenommen hat.

BMC Infectious Diseases

Referenzen

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