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Wirtschaftspolitische

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TechnologieWirtschaft Vorstand Umwelt

Aktuelle wirtschafts-, technologie- und umweltpolitische Themen Nr. 02 / 6. Februar 2007

(ersetzt Nr. 28/2006) Kurz und bündig Sechs Gründe für

verteilungsgerechte Löhne

Trotz guter Konjunktur: der private Konsum ist nach wie vor schwach.

Wenn das Wachstum nachhaltig sein soll, brauchen wir mehr Bin- nennachfrage. Ohne höhere Löh- ne geht das dauerhaft nicht.

Wachstum braucht Verteilungs- gerechtigkeit. Die Lohnquote sinkt. Damit die verteilungspoliti- schen Ungleichgewichte nicht noch größer werden, müssen die Löhne mindestens so schnell wie Produktivität und Preise steigen.

Die wirtschaftliche Situation in der Holz- und Möbelindustrie hat sich deutlich verbessert.

Die holzbe- und verarbeitenden Unternehmen konnten ihre inter- nationale Wettbewerbsfähigkeit weiter steigern.

Lohnerhöhungen sind von der Holz- und Möbelindustrie finan- zierbar. Die Lohnstückkosten sind in den letzten Jahren gefallen, die Produktivität steigt kräftig.

Die Tarifparteien haben eine Verantwortung für die wirt- schaftliche Entwicklung und den sozialen Frieden. Allerdings kann die Lohnpolitik allein die bin- nenwirtschaftlichen Probleme nicht lösen. Vor allem die Mehr- wertsteuererhöhung bremst das Wachstum 2007 ab. Kräftige Be- schäftigungseffekte bleiben des- halb aus. Die geringen öffentlichen Investitionen schwächen die Bin- nennachfrage und gefährden lang- fristig die Standortqualität.

Autoren:

Gesamtwirtschaftlicher Teil:

Ulrich Eckelmann und Wilfried Kurtzke Branchenwirtschaftlicher Teil:

Annette Szegfü

Tarifrunde 2007

in der Holz- und Möbelindustrie:

Sozialökonomische Rahmenbedingungen

Die Bundesrepublik erlebt wieder einen Wirtschaftsaufschwung mit ei- nem realen Wachstum über zwei Prozent. Im Umfeld einer boomenden Weltkonjunktur werden bei den Exportüberschüssen neue Rekorde er- zielt. Parallel dazu hat es eine Wende bei den Investitionen gegeben.

Ein erheblicher Ersatzbedarf sorgt für kräftige Wachstumsraten bei den Ausrüstungen. Die Bundesregierung gefährdet mit der Mehrwertsteuer- erhöhung die wirtschaftlichen Erfolge. Trotz der dadurch verursachten Wachstumsdelle ist der Aufschwung robust genug, um auch in diesem Jahr ein deutliches Wachstum zu ermöglichen. Dazu müssen die Löhne die Konsumnachfrage stützen, die bisher der Schwachpunkt der Kon- junktur sind.

In der Holz- und Möbelindustrie ist die aktuelle Stimmung gut. In vielen Un- ternehmen der Branche sind die Auftragsbücher ausreichend gefüllt. Die Ka- pazitätsauslastung hat wieder das Niveau von Mitte der 90er Jahre erreicht.

Besonders wegen der endlich angesprungenen Inlandsnachfrage und der nach wie vor kräftig steigenden Auslandsaufträge kann 2006 mit einem Pro- duktionsplus von fünf bis sechs Prozent gerechnet werden. Die gute Export- entwicklung wird sich 2007 unvermindert fortsetzen. Leichte Unsicherheiten gibt es lediglich bei der Prognose der Entwicklung der Binnennachfrage in diesem Jahr: Festigt sich die Kaufkraft der privaten Haushalte oder war 2006 nur ein „privates“ Strohfeuer?

Bruttoinlandsprodukt im Aufschwung

Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent

1,9

1,0

1,8 2,0 2,0 3,2

1,2 1,2

0,9

1,3 bis 2,1

1,8 bis 2,5 2,5

-0,2 0,0

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wirtschaftsforschungsinstitute

Prognose:

(2)

1. Gesamtwirtschaftliche Rahmen- bedingungen

1.1 Wachstum und Wachstumserwartungen

Weltkonjunktur im Wachstumsboom

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind gerade für eine stark auf den Export orientierte Ökonomie wie Deutschland nur im Zusammenhang mit der weltwirt- schaftlichen Entwicklung zu beurteilen. Die Weltwirt- schaft hat sich, nach dem Platzen der New-Economy- Blase im Jahre 2001, schnell wieder erholt. Schät- zungsweise um real 4,9 Prozent hat die Produktion von Gütern und Dienstleistungen im Jahr 2006 zugelegt. Für 2007 wird eine Fortsetzung des Booms erwartet.

Reales Wachstum der Weltwirtschaft Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent

3,7 4,1 4,3 2,8

3,7 4,8

2,6 3,1

4,1 5,3

4,8 4,9 4,7

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 Quelle: IWF

USA, Japan, China und Lateinamerika

Grundlage des weltweiten Booms ist die dynamische Wirtschaftsentwicklung in vielen Regionen der Erde.

Nach wie vor ausgesprochen stabil ist das Wachstum in den USA. Im Jahr 2005 expandierte die US-Wirtschaft real um 3,2 Prozent, 2006 wird ein Zuwachs von 3,5 Prozent erwartet. Wachstumsmotor ist dabei der private Konsum. Japan scheint seine langjährige Deflationskri- se überwunden zu haben. Im Jahr 2005 stieg das reale BIP um 2,6 Prozent. 2006 soll die japanische Volkswirt- schaft um 2,7 Prozent anwachsen. Die chinesische Wirtschaft ist weiterhin die am stärksten expandieren- de große Volkswirtschaft. Sowohl 2005 als auch 2006 nahm die Wirtschaftsleistung real um zehn Prozent zu.

Lateinamerika wächst mit rund vier Prozent pro Jahr, und Russland befindet sich mit jährlich rund sechs Pro- zent ebenfalls auf einem stabilen Wachstumspfad.

Trotz der bestehenden Risiken hat sich die Weltkon- junktur in den letzten Jahren als außerordentlich robust erwiesen. Vor diesem Hintergrund erwartet das ifo- Institut für 2006 und 2007 ein kräftiges weltweites Wachstum von knapp unter fünf Prozent. Auch wenn diese Prognose die aktuellen Risiken eher unterzeich- net, so erwartet die deutsche Exportindustrie doch wei- terhin kräftig wachsende Märkte. Selbst unter pessimis-

tischen Annahmen dürfte das weltweite Wachstum min- destens drei Prozent betragen.

Europa

Wachsende Märkte finden deutsche Exporteure inzwi- schen auch in Europa vor. War die gesamte EU im Jahr 2005 mit einem realen Wachstum von 1,7 Prozent (der Euro-Raum legte nur um 1,4% zu) noch vom weltweiten Wachstumstrend abgekoppelt, so erholte sich die Kon- junktur 2006 ausgesprochen kräftig. Die Wachstumspo- le in Europa sind dabei weiterhin die osteuropäischen Länder, die skandinavischen Staaten, Spanien und Ir- land. Vor allem die neuen Mitgliedsländer und Irland haben sich sehr dynamisch entwickelt.

Es spricht alles dafür, dass ein solider zyklischer Auf- schwung eingesetzt hat, der sich trotz der weltwirt- schaftlichen Risiken fortsetzen wird. Die EU- Kommission hat ihre Prognosen mehrfach erhöht. Für 2006 wird sich ein Wachstum in der EU von 2,8 Prozent und im Euro-Raum von 2,6 Prozent einstellen. Im Jahr 2007 sollen es 2,4 Prozent in der EU und 2,1 Prozent im Euroraum werden.

Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung

Trotz eines robusten und nachhaltigen Wachstums gibt es für die wirtschaftliche Entwicklung auch drei Risikofaktoren:

Ölpreise

Ein Risikofaktor sind die Ölpreise. Im Jahr 2005 waren sie kräftig gestiegen, ohne die wirtschaftliche Dynamik der Weltökonomie zu beinträchtigen. Ursache war nicht nur die Verknappung (wachsender Energiebedarf bei kaum steigender Förderung), sondern auch eine speku- lative Übertreibung. Im Gefolge des Krieges im Nahen Osten stiegen die Ölpreise im Laufe des Jahres 2006 auf neue Rekordmarken. Im September gaben sie kräf- tig nach und sanken um 20 Prozent. Die Annahme von auf hohem Niveau stagnierenden Preisen für 2007 ist derzeit plausibel.

Geldpolitik

Ein zweiter Risikofaktor ist die Geldpolitik. Bereits im Jahre 2004 begann die US-amerikanische Notenbank Fed mit der stufenweise Erhöhung ihrer Leitzinsen. Ob- wohl weltweit vor allem die Rohölpreise für eine erhöhte Inflationsrate sorgten und keine nachhaltigen Tenden- zen für einen Preisauftrieb auszumachen sind, haben auch die Europäische Zentralbank und die Japanische Notenbank die Leitzinsen angehoben.

Ungleichgewichte

Ein dritter Risikofaktor sind die erheblichen Ungleich- gewichte in der Weltwirtschaft. Die USA als größte Volkswirtschaft weisen ein enormes Handels- und Leis- tungsbilanzdefizit auf, das durch Kapitalströme aus der übrigen Welt - vor allem aus asiatischen Ländern - fi- nanziert wird. Bisher ist das nicht zum Problem gewor- den. Sollte es zu einer schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung in den USA kommen, besteht die Gefahr, dass die USA für Anleger an Attraktivität verliert. Das Defizit könnte dann nicht mehr finanziert werden und der Dollar käme unter enormen Abwertungsdruck. Das könnte zu kräftigen Turbulenzen in der Weltwirtschaft führen.

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Die europaweite Konjunktur wird auch geprägt von der Entwicklung in Deutschland. Deutschland erstellt als größte Ökonomie immerhin ein Fünftel der EU- Wirtschaftsleistung. Europa war in den letzten Jahren vom Boom der Weltwirtschaft ausgeschlossen. Inner- halb von Europa war wiederum Deutschland fast immer das Schlusslicht. Noch 2005 hat Deutschland mit einem Wachstum von real knapp einem Prozent den europäi- schen Durchschnitt nach unten gezogen. Lediglich Ita- lien und Portugal hatten eine noch schwächere wirt- schaftliche Dynamik.

1.2 Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland 2006 und 2007

Deutsche Konjunktur: Ende der Stagnation Im Jahre 2006 hat sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland grundlegend verändert. Bereits im Jahr zuvor begannen einige Frühindikatoren nach oben zu drehen. Insgesamt nahm die Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent zu. Alle Indikatoren deuten darauf hin, dass wir uns am Anfang eines zyklischen konjunkturellen Aufschwungs befinden und die im Herbst 2000 einset- zende Krisenperiode überwunden ist. Die Konjunktur- einschätzung, die die IG Metall schon im Herbst 2005 vertreten hat, wird damit bestätigt.

In den Jahren der Stagnation war die deutsche Wirt- schaft eine gespaltene Ökonomie: Das Wachstum wur- de von der Exportwirtschaft getragen, während die Bin- nennachfrage teilweise sogar zurückging.

Die Exporte spielten auch 2006 eine große Rolle für die bundesdeutsche Konjunktur. Sie zogen kräf- tig an, ein Zeichen der immer noch zunehmenden preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Im Zuge der wirt- schaftlichen Konsolidierung nahmen zwar auch die Importe zu, aber real in etwas geringerem Umfang.

Der Wachstumsbeitrag des Außenhandels belief sich 2006 auf 0,7 Prozentpunkte.

Die Binnennachfrage bekommt endlich mehr Ge- wicht für das gesamtwirtschaftliche Wachstum. Sie erbrachte im letzten Jahr einen Beitrag von 1,7 Pro- zentpunkten.

Vor allem die Ausrüstungsinvestitionen entwi- ckelten sich deutlich aufwärts. Sie trugen mit einem Beitrag von 0,5 Prozentpunkten am meisten zur binnenwirtschaftlichen Stabilisierung bei.

Die Bauinvestitionen trugen mit 0,3 Prozentpunk- ten zwar nur wenig zum Wachstum bei, doch ihre jahrelange Talfahrt ist damit gestoppt. Vor allem die private Baunachfrage war kräftig gestiegen, was im wesentlichen aber auf einmalige Effekte (Auslaufen der Förderung) zurückgeführt werden kann. Die öf- fentlichen Bauinvestitionen bleiben schwach.

Bei den privaten Konsumausgaben gab es eine gespaltene Entwicklung. Die Arbeitnehmereinkom-

men konnten nur wenig zur Konsumnachfrage bei- tragen. Sowohl die Brutto- als auch die für den Kon- sum wichtigeren Nettolohneinkommen waren real gesunken. Die leicht ansteigenden Konsumausga- ben wurden vor allem aus den Einkommen aus Un- ternehmertätigkeit und Vermögen gespeist, die schon seit Jahren kräftig steigen und 2006 noch einmal um 6,9 Prozent zunahmen. Wegen vorgezo- gener Käufe im Zusammenhang mit der Mehr- wertsteueranhebung waren die privaten Konsum- ausgaben in der zweiten Jahreshälfte 2006 kräftiger angestiegen. Im Ergebnis beziffert sich der Wachs- tumsbeitrag des Privaten Konsums auf 0,4 Prozent- punkte.

Die öffentliche Hand trägt kaum zum Wachstum bei. Die Finanzpolitik setzt nach wie vor auf die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte. Zwar wurden bei diesem Ziel wegen der besseren Kon- junktur 2006 sichtbare Erfolge erzielt, doch wurde als Folgeschaden die Nachfrage kaum gestützt. Der Wachstumsbeitrag lag bei 0,3 Prozentpunkten.

Schwacher Konsum hat Ursachen

Die Konsumlaune vieler Arbeitnehmer leidet unter der schwachen Lohnentwicklung. In vielen Wirtschaftszwei- gen ist die tarifliche Lohnentwicklung für das Jahr 2007 bereits vorbestimmt. Nach der Gemeinschaftsdiagnose der Institute (Herbst 2006) werden die Bruttolöhne und Gehälter lediglich um 1,2 Prozent steigen, die Nettolöh- ne und Gehälter sogar nur um 0,2 Prozent. Und wenn die zu erwartende Preiserhöhung von bis zu zwei Pro- zent abgezogen wird, sinken die realen Konsummög- lichkeiten der privaten Haushalte.

Weniger Geld in der Tasche haben Arbeitslose und Rentner. Belastend für den Konsum wirken neben den schlechten Einkommensperspektiven die hohe Arbeits- losigkeit und der anhaltende Trend zu prekären Arbeits- verhältnissen. Auch neu entstehende sozialversiche- rungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse sind häufig Leiharbeitsverhältnisse, die schlechter bezahlt werden.

Aus Angst vor Arbeitslosigkeit und Verlust einer gesi- cherten Anstellung unterlassen viele Verbraucher not- wendige Anschaffungen.

Wachstumsbeiträge des Jahres 2006

0,7

0,4

0,3 0,3

0,5

Staatskonsum Bauinvestitionen Privater Konsum Ausrüstungsinvestitionen Außenbeitrag

Quelle: Statistisches Bundesamt

(4)

Geldpolitik steht auf der Bremse

Ein konjunkturelles Risiko ist die Politik der Europäi- schen Zentralbank (EZB). Sie hat seit dem Dezember 2005 in sechs Schritten den Leitzins von zwei Prozent auf 3,5 Prozent angehoben und damit die Geldpolitik erheblich gestrafft. Dabei lag die Inflationsrate im Euro- raum, trotz der kräftigen Ölpreissteigerungen, nur leicht über der Zielinflationsrate.

Derzeit verträgt die Konjunktur das höhere Zinsniveau noch gut. Die entscheidende Frage ist, ob die EZB die- se Politik auch 2007 fortsetzt. Ein noch höherer Zins- satz könnte schnell die Investitionskonjunktur bremsen.

Zudem droht eine größere Zinsdifferenz zu den USA.

Damit käme der Euro unter erheblichen Aufwertungs- druck. Für die weiterhin stark exportorientierte deutsche Wirtschaft würde das eine starke Belastung ihrer preisli- chen Wettbewerbsfähigkeit bedeuten, zumindest für Exporte außerhalb der Euro-Zone.

Die Perspektiven für 2007

In der Prognose für das Jahr 2007 gibt es weltwirt- schaftliche, geld- und finanzpolitische Unwägbarkeiten.

Klar ist, dass es ohne negative äußere Einflüsse zu ei- nem kräftigen Wachstum gekommen wäre. Der Auf- schwung würde sich voll entwickeln und noch deutlich größere Wachstumsraten als 2006 produzieren.

Doch der Steuerschock ist eine Realität, dadurch wird besonders die private Konsumnachfrage einen kräftigen Dämpfer erhalten. Die Frage ist, wie weit dies auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durchschlägt. Dazu kommt: Die Sparpolitik in der Krise wirkt sehr restriktiv auf die Konjunktur. Die öffentlichen Investitionen sind mit einem Anteil von nur noch 1,4 Prozent des Bruttoin- landsprodukts auf einem tiefen Stand. Kürzungen in den sozialen Sicherungssystemen (vor allem die Hartz- Reformen auf dem Arbeitsmarkt) haben die Nachfrage weiter geschwächt.

Die Institute weichen bei der Konjunkturprognose für 2007 erheblich voneinander ab. Fast alle Institute ha- ben aber ihre Prognosen unter dem Eindruck der sich sehr dynamisch entwickelnden Konjunktur auch aktuell weiter erhöht. Lagen ihre Vorhersagen im Herbst 2006 noch zwischen 0,8 und 1,7 Prozent, so liegt die Spanne inzwischen bei 1,3 bis 2,1 Prozent.

Erste Prognosen für 2008 gehen zudem von einem länger dauernden Aufschwung aus. Fürs nächste Jahr wird ein Wachstum bis zu 2,5 Prozent erwartet.

Prognosen der Institute für 2007

Prognosen der Institute für 2008 Marktliberale Strukturreformen bremsen

Wachstumstempo

Die Regierung hofft, mit neoliberalen Strukturreformen (De- regulierung, Privatisierung, Rückzug des Staates) die Wach- stumskräfte der Wirtschaft zu stärken. Doch auch auf die- sem Feld hat die Große Koalition bisher noch keine ein- schneidenden politischen Vorhaben umsetzen können. Von einschlägigen Lobbyorganisationen und ihrer Presse wird schon von der Untätigkeit der Regierung gesprochen. In der Logik dieser Ideologie hätte es den Aufschwung in 2006 da- her gar nicht geben dürfen.

2007 treten mit dem Steueränderungsgesetz Maßnahmen in Kraft, die die Verteilungssituation massiv zu ungunsten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verschieben: Strei- chung der Eigenheimzulage, Versteuerung von Abfindun- gen, Kürzungen beim Kindergeld, Kürzungen bei der Pend- lerpauschale, Halbierung des Sparerfreibetrages und Ein- schränkungen bei der steuerlichen Absetzbarkeit des Ar- beitszimmers.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Versicherungs- steuer um jeweils drei Prozentpunkte seit Anfang 2007 ver- schärft diesen Kurs. Die Senkung der Beiträge zur Arbeitslo- senversicherung um zwei Prozentpunkte fängt den Kauf- kraftverlust nicht annähernd auf. Da der Staat die Mittel nicht für öffentliche Investitionen (die eher noch weiter zu sinken drohen) oder zusätzliche öffentliche Beschäftigung (bei- spielsweise für Forschung und Entwicklung) verwenden, sondern für einen brutalen Sanierungskurs nutzen will, wird das Geld dem Wirtschaftskreislauf weitgehend entzogen.

Der negative Wachstumsbeitrag der fiskalischen und fi- nanzpolitischen Maßnahmen insgesamt liegt nach Schätzung des Institut für Makroökonomie und Konjunk- turforschung (IMK) bei 28,5 Milliarden Euro oder 1,2 Prozent des BIP.

ifo DIW IMK IfW IWH RWI

Reales Wachstum in Prozent

1,9 1,7 1,3 2,1 1,4 1,9 Wirkungskette von Zinserhöhungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main ist für die Geldversorgung im Euroraum verantwortlich.

Dabei sieht sie sich ausschließlich der Geldwertstabilität verantwortlich. Konjunktur und Beschäftigung spielen in ihrer Geldpolitik keine Rolle.

Angehoben wurde der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsge- schäfte. Das sind faktisch die Kosten, mit denen das Ge- schäftsbankensystem sich refinanziert, also mit Liquidität versorgen kann. Steigende Zinsen verteuern die Geldver- sorgung, die Geldmenge wird tendenziell verknappt.

Bei einem funktionierenden Markt geben die Geschäftsban- ken die steigenden bzw. sinkenden Refinanzierungskosten an ihre Kunden weiter, wodurch die Geldpolitik auf die reale Warenökonomie einwirkt.

Höhere Zinsen bremsen die wirtschaftlichen Aktivitäten auf mehreren Ebenen:

Die Fremdfinanzierung von Investitionen verteuert sich.

Der Euro wird als Anlagewährung attraktiver. Mit der verstärkten Nachfrage steigt der Wechselkurs.

Geldanlagen werden rentabler, was eine höhere Spar- quote fördert.

ifo DIW IMK IfW IWH RWI

Reales Wachstum in Prozent

2,5 1,8

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Die Triebkräfte des Konjunkturverlaufs

Immer wieder, vornehmlich in langen Aufschwungphasen, wird in der wissenschaftlichen Debatte über ein Ende des Konjunkturzyklus spekuliert. Dessen ungeachtet zeigt die empirische Realität weiterhin ein stabiles Zyklenverhalten von Volkswirtschaften. Für die Beurteilung der weiteren Wirt- schaftsaussichten ist ein Blick auf den Verlauf von Konjunk- turzyklen hilfreich. Im Herbst des Jahres 2000 sorgte das Platzen der New-Economy-Blase für einen weltweiten wirt- schaftlichen Abschwung. Die Ereignisse im September 2001 (Anschlag auf das World Trade Center) haben zusätzliche Verunsicherungen gebracht.

Seitdem befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem Kri- senzyklus, der sich in einer Stagnationsperiode mit geringen Wachstumsraten ausdrückt. Drei bis fünf Jahre sind ein nor- maler Zeitraum für einen Zyklus. Es entspricht also einem gewöhnlichen Verlauf, dass der untere Wendepunkt inzwi- schen hinter uns liegt und wir uns wieder in einer Auf- schwungphase befinden

Was hat den neuen Wachstumsschub bewirkt? Die Investiti- onen sind der stabilisierende Faktor im Konjunkturverlauf. Im Abschwung verschärft die nachlassende Investitionstätigkeit die Krise. Doch irgendwann gibt es einen wachsenden Nach- holbedarf (wenn auch zunächst nur bei Rationalisierungsin- vestitionen) der zur konjunkturellen Wende mindestens bei- trägt. Das rasch zunehmende Investitionsvolumen stabilisiert dann den Aufschwung und macht ihn relativ robust.

Das ist grundsätzlich auch im aktuellen Zyklus so. Zwar ist das absolute Niveau der Ausrüstungsinvestitionen (2005 wa- ren es mit 153,9 Mrd. Euro so viel wie zu Beginn der neunzi- ger Jahre, 2000 wurden schon einmal 177 Milliarden Euro in Ausrüstungen investiert) immer noch gering und auch ein Einfluss der verbesserten steuerlichen Abschreibungsmög- lichkeiten ist in der Entwicklung nicht erkennbar, doch das kräftige relative Wachstum ist typisch für den Anfang einer Boomphase.

Ausrüstungsinvestitionen ziehen kräftig an (Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent)

10,7

-3,7 -7,5

-0,1

4,2 6,1 7,3

4,7 6,2

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Quelle: Statistisches Bundesamt und Prognose

Prognose

Die privaten Investitionen haben wieder angezogen.

Seit 2004 wird wieder vermehrt in Ausrüstungen investiert. Der wachsende Wiederbeschaffungsbe- darf führt zu mehr Investitionen. Das noch geringe absolute Niveau der Investitionen und die Investiti- onspläne der Unternehmen deuten auf einen weiter

aufwärts gerichteten Trend bei den Ausrüstungsin- vestitionen. Die IG Metall erwartet deshalb einen Wachstumsbeitrag der Ausrüstungsinvestitionen von 0,7 Prozentpunkten.

Investitionspläne der Unternehmen

Saldo höher gleich geringer

Anteil der Unternehmen in Prozent

Frühjahr 05 -11 19 51 30

Herbst 05 -6 21 52 27

Februar 06 3 25 53 22

Frühjahr 06 7 27 53 20

Herbst 06 7 26 55 19

Quelle: DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2006

2007 wird der Wachstumsbeitrag der privaten Kon- sumausgaben schwächer ausfallen, da die Ver- braucher nicht weiter entsparen werden. Zwar er- wartet das IMK für 2007 einen etwas stärkeren An- stieg der Arbeitnehmereinkommen um 1,3 Prozent, das reicht aber nicht für einen kräftigen Schub beim Konsum. Die Lohnerhöhungen müssen 2007 die Konjunktur stützen, nur dann wird der Aufschwung nachhaltig werden und ist ein positiver Wachstums- beitrag möglich.

Bei den Bauinvestitionen ist mit einem Rückgang der privaten Wohnungsbauten zu rechnen. Dage- gen werden der Wirtschaftsbau und die Bauinvesti- tionen der Kommunen leicht ansteigen. Die IG Me- tall geht von einem Wachstumsbeitrag von 0,1 Pro- zentpunkten aus.

Der öffentliche Konsum wird von der staatlichen Sparpolitik bestimmt. Er wird auch im nächsten Jahr mit einem Wachstumsbeitrag von 0,2 Prozentpunk- ten keinen wesentlichen Wachstumsbeitrag leisten.

Die Exporte werden weiter kräftig steigen. Dagegen werden die Importe wegen der schwachen Kon- sumnachfrage und dem gesunkenen Ölpreis sich deutlich verhaltener entwickeln. Das spricht für ei- nen stärker steigenden Außenbeitrag. Die IG Metall prognostiziert für 2007 einen Wachstumsbeitrag von 0,8 Prozentpunkten.

Unter der Bedingung, dass es neben dem Steuerschock nicht auch noch eine schwache Lohnentwicklung gibt, erwartet die IG Metall eine Fortsetzung des Wachs- tums mit etwa 1,8 Prozent.

1.3 Preise

Bei der Entwicklung der Verbraucherpreise gibt es für 2007 zwei Unsicherheitsfaktoren: die weitere Entwick- lung bei den Energie- und Rohstoffpreisen und der Ein- fluss der administrierten Preise.

(6)

Aus dem wirtschaftlichen Prozess heraus sind keine verstärkten Inflationsgefahren zu erwarten. Die Lohn- stückkosten werden nicht steigen, die Konjunktur ist von Überhitzungserscheinungen noch weit entfernt und der Wettbewerbsdruck für die Unternehmen bleibt groß.

Dementsprechend bleibt die sogenannte Kerninflations- rate deutlich unter einem Prozent. Wir stehen immer noch eher vor dem Problem der Deflation als vor einem beschleunigten Preisauftrieb. Auch der Ölpreis, der in der Vergangenheit den Anstieg der Verbraucherpreise bestimmt hat, wird in 2007 keinen Beitrag zur Inflations- rate liefern.

Verbraucherpreise

Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent

1,7 1,5

1,9

0,9 0,6

1,4 2,0

1,4 1,1

1,7 2,0 1,6

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07

Prognose

Quelle: Statistisches Bundesamt und Prognose IMK und Institute 1,9 bis 2,3

Preisprognosen der Institute für 2007

ifo DIW IMK IfW IWH RWI Verbraucherpreise

Veränderung in Prozent

2,3 2,3 1,9 2,2 2,2 2,2

Bleibt der Staat als Ursache für den Anstieg der Verbraucherpreise. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Versicherungsteuer bedeutet bei einer völligen Überwälzung auf die Preise einen Preisanstieg von 1,35 Prozent. Abgeschwächt wird dieser Effekt durch vor- weggenommene Preisanpassungen und nicht vollstän- dige Überwälzungen. Ein Preiseffekt von etwa einem Prozentpunkt ist somit wahrscheinlich.

Bei einer niedrigen Kerninflationsrate, einer Preisberu- higung bei Energie und nur moderat steigenden Roh- stoffpreisen halten wir eine leicht zunehmende Inflati- onsrate von etwas über zwei Prozent (+2,3 %) für 2007 als wahrscheinlich.

Waren im letzen und in diesem Jahr vor allem die Ener- giepreise für den Preisanstieg verantwortlich, werden es im nächsten Jahr die Steuererhöhungen sein.

1.4 Beschäftigung, Arbeitsmarkt und Produktivität

Die Arbeitsmarktentwicklung ist das zentrale ökonomi- sche Problem in Deutschland. Über Jahrzehnte hat die Zahl der Arbeitslosen zugenommen. Auch die soge- nannten „Hartz-Reformen“ haben daran nichts ändern können. Im Winter 2005 stieg die Zahl der registrierten Arbeitslosen sogar erstmals in der Geschichte der Bun- desrepublik auf über fünf Millionen an.

Produktion, Produktivität, Erwerbstätigkeit:

Bandbreite der Prognosen für 2006/07 Veränderung zum Vorjahr in Prozent

2,1

0,7 1,3

2,0 1,8

0,4

0,7 0,6 1,2

0,9 2,7

-0,2 0,4 1,3 1,1

04 05 06 07 04 05 06 07 04 05 06 07

Erwerbstätigkeit Produktivität

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wirtschaftsforschungsinstitute, IG Metall Produktion

Im letzten Jahr ist das Arbeitsvolumen erstmals seit Jahren auf Grund des vergleichsweise kräftigen Wachs- tums wieder gestiegen. Der Aufschwung findet einen positiven Niederschlag auf dem Arbeitsmarkt. Die Ar- gumentation der IG Metall, nur durch wirtschaftliches Wachstum kann die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpft werden, wird durch die aktuelle Entwicklung bestätigt.

Allerdings reicht das Wachstum noch nicht aus, denn die Arbeitsproduktivität hat ebenfalls kräftig zugenom- men. Der Anstieg des Arbeitsvolumens war deshalb 2006 mit 0,6 Prozent relativ klein. Für eine kräftige Be- Ölpreise als Unsicherheitsfaktor

Die Ölpreise sind in den vergangen Jahren kräftig gestiegen.

Ein erheblicher Teil der Preissteigerungen war darauf zurück zu führen, während die wirtschaftlich bedingte Kerninflati- onsrate weiter niedrig war. Die kräftig wachsende Weltwirt- schaft braucht Energie, die Vorkommen sind jedoch endlich.

Die Zeiten billigen Öls sind endgültig vorbei.

Trotzdem war der Anstieg immer auch spekulativ überhöht.

Politische Unsicherheiten wie der Israel/Libanon-Krieg oder die Krise um den Iran, Unwetter in Ölfördergebieten oder das Spekulieren von Hedge Fonds auf steigende Preise ha- ben die Ölkosten getrieben. Zur Zeit ist eine Gegentendenz zu beobachten: zwischen Juli und September ist der Ölpreis um zwanzig Prozent gefallen. Die Inflationsrate lag im Sep- tember annualisiert bei nur noch einem Prozent.

Für 2007 ist eine Stagnation des Ölpreises auf hohem Ni- veau (ca. 60 $ pro Barrel) wahrscheinlich. Damit würde der Ölpreis keinen Beitrag zur Inflationsrate mehr liefern.

(7)

lebung auf dem Arbeitsmarkt reicht der beginnende Auf- schwung noch längst nicht aus.

Die Zahl der Erwerbstätigen hat 2006 um 0,7 Prozent auf 38,99 Millionen zugenommen. Erstmals seit 2001 war auch die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer leicht gestiegen (0,6 Prozent). Die Zahl der sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten hat sich nach ersten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ebenfalls um 0,7 Prozent erhöht.

Beim Angebot von Arbeitskräften gibt es derzeit kaum Veränderungen. Das Erwerbspersonenpotential liegt stabil bei ca. 44,5 Millionen Personen. Doch trotz einer nur leicht gestiegenen Nachfrage nach Arbeit und ei- nem stabilen Angebot von Arbeitskräften sinkt die Ar- beitslosigkeit spürbar. Im Jahr 2006 waren etwa 374.000 Personen oder 7,7 Prozent weniger arbeitslose registriert als 2005. Damit waren noch 4,5 Millionen Menschen arbeitslos.

Die unerwartet kräftige Entlastung des Arbeitsmarktes ist allerdings nur ein statistisches Phänomen. Im Ge- gensatz zu 2005 hat nach der Einschätzung des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) 2006 die Zahl der Arbeitslosen in der Stillen Reserve wieder kräf- tig zugenommen. Die gesamte Beschäftigungslücke hat sich nach dieser Einschätzung nur leicht von 6,33 Milli- onen auf 6,2 Millionen Personen verringert.

Damit schlägt die nur leichte Verbesserung bei Beschäf- tigung und Arbeitsvolumen überproportional auf den Ar- beitsmarkt durch. Die Entlastungswirkungen durch ar- beitsmarktpolitische Maßnahmen lagen dabei auf dem gleichen Niveau wie im 2005.

Mehrwertsteuererhöhung verhindert Beschäftigungsaufbau

Für 2007 lässt sich keine positivere Entwicklung für Be- schäftigung und Arbeitsmarkt prognostizieren. Bei der Wachstumsprognose der IG Metall von 1,8 Prozent fällt die Zunahme bei der Arbeitsnachfrage nicht größer aus als in 2006. Bei der zu erwartenden gleichzeitigen kräf- tigen Zunahme der Arbeitsproduktivität verringert sich 2007 das Arbeitsvolumen leicht. Durch eine geringere Zahl an Arbeitstagen, einen weiteren Trend zur Teilzeit- arbeit und einer im Konjunkturverlauf zu erwartenden Umwandlung von Überstunden in Einstellungen kommt es trotzdem zu einer leichten Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen um etwa 0,3 Prozent.

Da die Zahl der Selbständigen wegen veränderter För- derkonditionen nicht mehr zunimmt, findet die Mehrbe- schäftigung bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- mern statt. Zusätzliche Entlastungswirkungen durch ei- nen verstärkten Einsatz aktiver Arbeitsmarktpolitik sind für 2007 nicht zu erwarten.

Ohne eine Abkehr von den im Januar 2007 in Kraft ge- tretenen Steuer- und finanzpolitischen Maßnahmen ist ein Abbau der Beschäftigungslücke nicht denkbar. Ein spürbarer Aufschwung wurde aus arbeitsmarktpoliti- scher Sicht vertan. Die Prognosen der Institute, die auch für 2007 noch einen kräftigen Zuwachs an Be- schäftigung (Steigerung der Erwerbstätigkeit um 0,6%) und einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit prognostizieren, sind zu optimistisch.

Prekarisierung der Beschäftigung

Ein Problem ist die Struktur der Beschäftigung: die Preka- risierung der Arbeit geht unvermindert weiter! Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Juni 2006 gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat um 0,5 Prozent zugelegt Die Zahl der geringfügigen Beschäfti- gungsverhältnisse hat im Juni dagegen um 6,3% zuge- nommen, die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäf- tigten noch um 4,4 Prozent.

Auch die „klassische Teilzeitbeschäftigung“ ist weiter ge- stiegen, so dass der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ins- gesamt weiter kräftig zunimmt. Die Teilzeitquote lag 2005 bei 32,4 Prozent, sie wird nach der Prognose des IAB auf 32,9 Prozent 2006 ansteigen. Noch 1998 lag sie erst bei 24,7 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

in Millionen

27,8 27,9 27,6

27,0

26,6 26,2 26,6

26,4

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Quelle: Bundesagentur für Arbeit und Herbstgutachten 2006 Wirtschaftsforschungsinstitute

Prognose

Registrierte Arbeitslosigkeit weiter auf hohem Niveau

in Millionen

3,6 4,0

4,4 4,3

4,13,9 3,94,14,4 4,4 4,9

4,5 4,4

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 Prognose

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, IMK 14/2006

(8)

Produktivität wächst um 1,8 Prozent

Die Schätzungen der Wirtschaftsforschungsinstitute für die Entwicklung der Arbeitsproduktivität je Erwerbstäti- genstunde sind eindeutig zu pessimistisch ausgefallen.

2006 konnte die Produktivität um 1,9 Prozent gesteigert werden. Im langfristigen Trend seit 1995 liegt der Pro- duktivitätszuwachs bei durchschnittlich 1,8 Prozent im Jahr.

Die Produktivitätsentwicklung hängt vor allem von zwei Faktoren ab: den Rationalisierungsinvestitio- nen und der Auslastung der Kapazitäten. Die Investi- tionspläne der Unternehmen deuten darauf hin, dass der Investitionsboom auch im nächsten Jahr noch an- halten wird. Die Institute sehen den Produktivitätszu- wachs bei lediglich 1,5 Prozent. Dies entspricht dem Anstieg im Jahr 2002, als es kein Wachstum gab, die Ausrüstungsinvestitionen kräftig schrumpften und die Kapazitäten deutlich schlechter als heute ausgelastet waren. Eine Situation, die keinerlei Parallelen zu der erwarteten Lage in diesem Jahr aufweist.

Die IG Metall geht davon aus, dass bei einem hohen Investitionsniveau, einer nur leichten Wachstums- delle und damit einer weiter hohen Kapazitätsaus- lastung sich die Produktivität mit ihrem langjähri- gen Durchschnittswert von 1,8 Prozent entwickeln wird.

(9)

2. Holzwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Das Holzgewerbe fertigt seine Produkte für diverse In- dustriebereiche, die vorrangig von der Binnenkonjunktur abhängen. Eine Ausnahme stellen die Verpackungsmit- telhersteller dar, die schon länger von der anhaltend gu- ten Exportkonjunktur der deutschen Unternehmen profi- tieren.

Im Inland haben im Jahr 2006 vor allem zwei Faktoren für ein deutliches Anspringen der Produktionszahlen gesorgt: Zum einen hat die aus ihrem zehn Jahre dau- ernden Dornröschen-Schlaf erwachte Baukonjunktur die Nachfrage nach Fertigbauteilen, Bauplatten, aber auch nach Fenstern und Türen in die Höhe getrieben, zum anderen haben die Zulieferer der Möbelindustrie deutli- che Auftragssteigerungen verzeichnet.

Branchenkennzahlen des Holzgewerbes im Vergleich

Produktion Produktivität

Um satz

Beschäftigte

70 80 90 100 110 120 130 140

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistisches Bundesamt (Index: 2000=100)

Aktuellen Umfragen zufolge hält die gute Stimmung branchenübergreifend weiter an. Die wirtschaftliche Entwicklung wird in allen holzwirtschaftlichen Bereichen von Industrie, Handwerk und Handel positiv beurteilt.

2.1 Arbeitsplatzabbau vorerst gestoppt

Der seit Jahren anhaltende Beschäftigungsabbau konn- te im letzten Jahr erstmalig gestoppt werden. Einige Teilbranchen haben sogar Neueinstellungen vorge- nommen, so dass auch in diesem Jahr mit einer anhal- tenden Stabilisierung der Arbeitsplatzsituation gerech- net werden kann.

Während im Jahr 2005 in den Säge-/Hobel- und Fur- nierwerken noch ein Prozent der Arbeitsplätze abgebaut wurden, so wurden im letzten Jahr rund 200 Beschäfti- ge zusätzlich eingestellt (plus ein Prozent). Auch die Verpackungsmittelhersteller haben neue Arbeitsplätze in dieser Größenordnung geschaffen. Da diese Teil- branche jedoch bedeutend kleiner ist, hat sich hier die Beschäftigung erneut um fast vier Prozent erhöht.

In den übrigen Teilbranchen hat der Auftragsboom des Jahres 2006 zu keinem Anstieg der Arbeitsplätze ge- führt. Die Hersteller von Fertigbauteilen, die am meisten von der angesprungenen Baukonjunktur profitieren, ha- ben nur wenige Neueinstellungen vorgenommen und statt dessen die Arbeitszeit erhöht bzw. die Zahl der Überstunden hochgefahren. Die Holzwerkstoffindustrie und die übrigen Holzwarenhersteller haben weiterhin Arbeitsplätze abgebaut.

27.466 23.419 19.100 18.904 19.119 22.392

20.793

16.860 16.510 16.290 64.826

54.962

38.211 35.828 35.927 6.017 5.794

5.575 5.339

5.711 12.361

11.073

6.732

6.332 6.209

1995 2000 2004 2005 2006

Holzwaren Verpackungs- mittel

Fertigbau- teile

Holzwerk- stoffe Säge-/

Hobelwerke

Gesamt: 132.845 115.636 86.478 83.368 83.561

Arbeitsplatzabbau im Holzgewerbe gestoppt

Quelle: Statistisches Bundesamt

2.2 Nachfrage lässt Umsätze wachsen

Der Rohstoff Holz ist vielseitig verwendbar. Verschiede- ne Faktoren kamen im letzten Jahr zusammen, so dass die Nachfrage nach Holz und seinen Produkten deutlich zunahm und auch weiterhin wächst:

- durch Mehrwertsteuererhöhung ausgelöste Vorzieheffekte bei Möbeln und anderen langle- bigen Konsumgütern, die Holzkonstruktionen beinhalten;

- die Baukonjunktur im Inland (endlich) ist ange- sprungen;

- die nach wie vor stark nachgefragten Exportgü- ter müssen transportsicher verpackt werden;

- diverse Förderprogramme/Subventionen im Rahmen der BiomasseV und des EEG haben die Ressource Holz entdeckt: z.B. Kfw-Kredite, wonach das zinsgünstige Paket zur CO2- Minderung im Hausbau Maßnahmen zur Dach- dämmung, neue (Holz)Fenster und die Installa- tion einer abgasarmen (Pellet)Heizung umfas- sen;

- die Verwendung von Holz im industriellen Mo- dellbau.

Diese Entwicklung haben die holzbearbeitenden Unter- nehmen zum Anlass genommen, vor einer zukünftigen Holzknappheit zu warnen und damit die Preisgestaltung in nicht unerheblichen Umfang zu beeinflussen und in der Folge die eigenen Umsätze zu steigern.

(10)

Inlands- und Auslandsnachfrage nimmt zu Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes konnte der Umsatz 2006 im Holzgewerbe um 11,5 Prozent auf fast 18 Milliarden Euro gesteigert werden. Vor allem die angesprungene Baukonjunktur hat die inländischen Umsätze auf 13,45 Milliarden Euro in die Höhe getrie- ben. Diese Steigerung von zwölf Prozent ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung und übersteigt erstma- lig das unverändert hohe Plus des Auslandsumsatzes von „nur“ zehn Prozent! Den größten Zuwachs der in- ländische Nachfrage in Höhe von fast 20 Prozent haben die Säge- und Hobelwerke erwirtschaftet, aber auch die Fertigbauteile-Hersteller haben sich im Jahr 2006 vom Vorjahres-Minus von 6,5 Prozent auf ein kräftiges inlän- disches Umsatzplus von zwölf Prozent hochgearbeitet.

Die Verpackungsmittelproduzenten haben ein ähnlich hohes Umsatzplus erzielt (über elf Prozent) und auch die Holzwerkstoffhersteller haben ihre inländischen Um- sätze um 6,5 Prozent gesteigert.

Holzgewerbe:

Kräftiges Umsatzplus in In- und Ausland - in Milliarden Euro -

15,59 14,51

13,42 12,58 11,91 12,29 12,01 13,45 1,46 2,81

2,98 3,24

3,21 3,64 4,06 4,46

1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Inland Ausland

Quelle: Statistisches Bundesamt

Überdurchschnittliche Steigerungsraten wurden im letz- ten Jahr auch beim Export erzielt: Absolute Spitzenrei- ter sind die Verpackungsmittelhersteller, die ihre Aus- fuhren um 26,5 steigern konnten. Auch die Fertigbautei- lehersteller haben das Minus des Jahres 2005 mit ei- nem überdurchschnittlichen Exportplus von über 17 Prozent mehr als wett gemacht. Die Säge- und Hobel- werke lagen mit mehr als 12 Prozent ebenfalls im zwei- stelligen Bereich, während die Holzwerkstoffhersteller ihren Auslandsumsatz 5,4 Prozent gesteigert haben. Im Branchendurchschnitt wurden die Exporte im letzten Jahr um zehn Prozent gesteigert.

Somit konnten im Vergleich zu den Vorjahren alle Un- terbranchen des Holzgewerbes ihre Umsätze steigern.

Spitzenreiter sind die Säge- und Hobelwerke, die erst- malig ein zweistelliges Umsatzplus von über 17 Prozent erzielt haben, - wobei die Produktion nur um sieben Prozent zugelegt hat. Auch die Verpackungsmittelher-

steller konnten erneut ihre Umsätze mit rund 13 Prozent kräftig steigern, wohingegen die Produktion um „nur“

neun Prozent erhöht wurde.

4,25 4,33 4,19 4,42 5,18

3,37 4,06 4,60 4,83

5,13 7,53 6,78 5,43 5,11

5,76 0,70 0,74

0,84 0,90

1,01 0,83 0,87 0,80

1,22 1,40

1995 2000 2004 2005 2006

Holzwaren Verpackungs- mittel

Fertigbau- teile

Holzwerk- stoffe Säge-/

Hobelwerke

Branchenumsätze des Holzgewerbes

- in Milliarden Euro -

Quelle: Statistisches Bundesamt

Gesamt: 17,07 17,31 15,93 16,06 17,91

Gleiches gilt für die Fertigbauteile herstellenden Holz- produzenten. Auch hier legten die Umsätze um fast 13 Prozent zu, während die Produktion nach Ermittlung des Statistischen Bundesamtes im Jahresverlauf um neun Prozent gewachsen ist. Da die Nachfrageentwick- lung gerade dieser Unterbranche in den letzten zehn Jahren durchgängig negativ war, ist davon auszugehen, dass etwaiger Lagerbestand relativ früh aufgebraucht gewesen ist und somit - wie in den übrigen Holzbran- chen - Preiserhöhungen durchgesetzt werden konnten.

Die Holzwerkstoffhersteller haben ihre Umsätze um sechs Prozent gesteigert, während das Produktionsplus mit zwei Prozent wesentlich geringer ausfiel. Auch dies deutet auf eine deutliche Preissteigerung der Bran- chenprodukte hin.

Erzeugerpreise steigen in allen Teilbranchen Die vermuteten erfolgreich durchgesetzten Preiserhö- hungen der holzbearbeitenden Unternehmen bestätigt auch die Statistik des Statistischen Bundesamtes. Im Jahr 2006 sind die durchschnittlichen Erzeugerpreise des Holzgewerbes um mehr als vier Prozent gestiegen.

Im Jahr 2005 betrug die Steigerung lediglich rund ein Prozent.

Die kräftigsten Preissteigerungen in Höhe von neun Prozent konnten die Säge- und Hobelwerke durchsetz- ten. Aber auch den Holzwerkstoffproduzenten ist es nach eigenen Angaben gelungen, ihre Verkaufspreise drei Mal innerhalb des Jahres 2006 zu erhöhen. Laut Statistischem Bundesamt sind ihre Erzeugerpreise im Jahrsdurchschnitt um fünf Prozent gestiegen.

(11)

2.3 Kostensituation und Produktivität

Den Unternehmen des Holzgewerbes geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Die Nachfrage nach ihren Produkten ist unverändert hoch und die preisliche Wett- bewerbsfähigkeit hat sich weiter verbessert. Wie kaum einer anderen Branche ist es den Sägern und den Holzwerkstoffherstellern gelungen, ihre Preise im Jah- resverlauf 2006 mehrfach kräftig zu erhöhen.

Für die Unternehmen positiv verstärkt wird diese Situa- tion durch die Jahr um Jahr wachsenden Produktivitäts- raten. Auch im Jahr 2006 konnte die Produktivität er- neut um fast vier Prozent gesteigert werden. Verbunden mit den seit Jahren rückläufigen Stundenlöhnen drückt dies die Lohnstückkosten auf bisher unerreichte Tiefen.

Die aktuelle Lohnquote beträgt im Holzgewerbe weniger als 14 Prozent und liegt damit unter dem Durch- schnittswert des Verarbeitenden Gewerbes (14,5 Pro- zent). Vom „Kostenfaktor Mensch“ kann im Holzgewer- be demnach keine Rede sein. Im Gegenteil: Von den anhaltend sinkenden Lohnstückkosten gehen weiterhin positive Effekte auf die Ertragslage der Unternehmen aus.

Vorstand

1,1 4,2

-1,5 -1,1 -1,8 6,4

10,9

4,4 3,4 3,7

-4,6 -6,1 -5,8

-4,2-5,3

02 03 04 05 06 02 03 04 05 06 02 03 04 05 06

Quelle: Statistisches Bundesamt

Holzgewerbe: Lohnstückkosten sinken weiter

- Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent -

Stundenentgelt Produktivität Lohnstückkosten

2.4 Ausblick:

Geschäftserwartung und Prognosen

Die Kapazitätsauslastung der holzbearbeitenden Be- triebe hat in den letzten beiden Jahren stetig zugenom- men und im vierten Quartal 2006 mit fast 93 Prozent wieder das Niveau von Mitte der 90er Jahre überschrit- ten. Für die nähere Zukunft ist mit einem ähnlich hohen Auslastungsgrad zu rechnen, was sich entsprechend positiv auf die Kostensituation und in der Folge auch auf die Ertragslage der Unternehmen auswirken wird.

Auch im Februar 2007 waren die vom Ifo-Institut befrag- ten holzbearbeitenden Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage sehr zufrieden. 41 Prozent der Betriebe bewertete die Geschäftslage besser und fast die übrige Hälfte meldet eine Stabilisierung. Eine so gute Beurtei- lung hat es in den letzten zehn Jahren nicht gegeben.

Im Gegensatz zur außerordentlich guten Geschäftslage- Beurteilung werden die Beschäftigten im Holzgewerbe noch immer nicht von der guten Stimmung profitieren können. Nur zwei Prozent der befragten Betriebe pla- nen in naher Zukunft Neueinstellungen, während fast 90 Prozent der Unternehmen keine Veränderung ihrer Be- schäftigtenzahlen vornehmen wollen.

Vorstand

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40

Feb 06

Mrz 06

Apr 06

Mai 06

Jun 06

Jul 06

Aug 06

Sep 06

Okt 06

Nov 06

Dez 06

Jan 07

Feb 07 Quelle: ifo

Ifo-Geschäftsklima:

Lage im Holzgewerbe besser als im Vorjahr

Geschäftslage

Geschäftsklima

Geschäfts- erwartungen

Auch beim Blick in die nahe Zukunft zeigten sich die be- fragten Unternehmer mehr als zufrieden. Der übliche

„Bewertungsknick“ zum Jahresende ist in diesem Jahr ausgeblieben. Somit erreicht der Geschäftsklima-Index, ein zusammengesetzter Indikator aus aktueller Lagebe- urteilung und Zukunftserwartungen, eine in den letzten Jahren unerreichte Höhe. Seit dem Wiedervereini- gungsboom haben sich die Umfragewerte fast aus- schließlich im negativen Bereich bewegt und erst vor einem Jahr hat der Index wieder durchgehend positive Werte angenommen.

Im diesem Jahr werden die holzbearbeitenden Betriebe weiter von der expansiven Weltwirtschaft profitieren: So können z.B. die Holzwerkstoffhersteller oder Bauteilpro- duzenten mit einer weiter steigenden Auslandsnachfra- ge rechnen und auch die Verpackungsmittelhersteller müssen weiter für die sachgerechte Verpackung der (Export)Waren sorgen.

Aber nicht nur die Auslandsnachfrage wird in 2007 wei- ter anziehen, auch die Binnenkonjunktur wird allen Prognosen entsprechend ihren Teil zum Nachfragezu- wachs beitragen. Die industriellen Aufträge an die Holz- bearbeiter werden weiter zunehmen und auch das Nachfragevolumen der Möbelproduzenten lag zu Jah- resbeginn deutlich über den Erwartungen. Der Objekt- bereich läuft gut und der befürchtete Einbruch der priva- ten Möbelnachfrage ist bisher ausgeblieben.

Das Ifo-Institut rechnet für das kommende Jahr mit ei- nem Produktionszuwachs in der Holzbearbeitung von 2,5 Prozent und auch in 2008 wird nochmals ein An- wachsen des Produktionsvolumens um 1,5 Prozent er- wartet. Die jüngste Branchenprognose der IKB-Bank ergibt ebenfalls ein Produktionswachstum von 2,5 Pro- zent für den Zeitraum 2006 bis 2008.

(12)

3. Rahmenbedingungen der Möbelindustrie

Die inländische Nachfrage nach Möbeln hat im letzten Jahr alle Erwartungen übertroffen. Kein Branchenana- lyst hat mit einem derartigen Boom gerechnet und auch der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) wur- de von der regen Nachfrage regelrecht überrascht und hat ab Jahresmitte mehrmals die eigenen Umsatzprog- nosen für 2006 nach oben korrigiert.

Branchenkennzahlen der Möbelindustrie im Vergleich

Produktion Produktivität

Um satz

Beschäftigte 70

75 80 85 90 95 100 105 110 115 120

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Quelle: Statistisches Bundesamt (Index: 2000=100)

Die Exporte boomen in allen Möbelbranchen. Aber auch die Inlandsnachfrage wurde durch die gute Auftragslage der deutschen Unternehmen zunehmend angetrieben.

Außerdem hat diesjährige Mehrwertsteuererhöhung die Kaufentscheidung der privaten Haushalte zum Jahres- ende 2006 positiv beeinflusst. Aktuelle Konsumentenbe- fragungen nähren inzwischen die Hoffnung, dass 2006 kein einmaliges „privates“ Strohfeuer bleibt, sondern dass sich die privaten Nachfrage in Deutschland stabili- siert. Ausschlaggebend sind die positiven Einkom- menserwartungen der befragten Personen.

3.1 Beschäftigte bleiben auf der Strecke

Die sehr gute Auftragsentwicklung des Jahres 2006 schlägt sich nicht in der aktuellen Arbeitsplatzsituation nieder. Lediglich die Beschäftigtenzahlen der Büro- und Ladenmöbelhersteller blieben nach den starken Entlas- sungen der letzten Jahre fast konstant (plus 0,3 Pro- zent), während im Gegensatz dazu im Branchendurch- schnitt erneut 1,6 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut wurden.

53.604 47.598 40.264 39.736 38.895 29.741

23.312

17.730 17.047 17.105 26.193

22.591

16.983 16.733 16.458 76.265

64.944

46.855 44.736 43.905

1995 2000 2004 2005 2006

Sonstige Möbel

Küchen- möbel Büro/Laden- möbel

Sitzmöbel

Gesam t: 191.448 163.738 127.328 123.294 121.334 (inkl. Matratzen)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Arbeitsplatzabbau in der Möbelindustrie hält an

Die folgerichtige Annahme, dass aufgrund der zuneh- menden Produktion weniger Beschäftigte mehr arbeiten mussten ist aber nur die eine Seite der Medaille. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass im Jahr 2006 in den Möbelunternehmen die durchschnittliche Arbeits- zeit um fast drei Prozent erhöht wurde. Außerdem hat nach Informationen von Betriebsräten die Zahl der Leiharbeitnehmerinnen/-arbeitnehmer dramatisch zuge- nommen. Dies wird nicht in der Industriestatistik erfasst und muss somit gedanklich hinzugefügt werden.

Des weiteren folgen auch die Möbelhersteller dem ge- samtwirtschaftlich zu beobachtenden Trend, wonach Dienstleistungen wie z.B. die Logistik zunehmend fremd vergeben werden (Outsourcing). Dadurch entsteht die oftmals schizophrene Situation, dass ehemals beim Möbelhersteller Beschäftigte die gleiche Arbeit an ihrem alten Arbeitsplatz unter schlechteren Konditionen erle- digen. Diese Entwicklung nutzt allein den Unternehmen und muss gerade im Hinblick auf die gute wirtschaftliche Situation wieder umgekehrt werden.

3.2 Kräftiger Umsatzzuwachs in allen Möbelbranchen

In der Möbelindustrie setzt sich der kräftige Umsatzan- stieg des vorhergehenden Jahres fort. Das Statistische Bundesamt hat für 2006 ein Umsatzplus von fast sieben Prozent veröffentlicht. Während im Jahr 2005 die ermit- telten Wachstumsraten von Inlandsumsatz und Expor- ten fast gleichauf waren, so hat sich in diesem Jahr das Bild gewandelt: Mit über zehn Prozent hat die ausländi- sche Nachfrage noch deutlich stärker zugelegt wie der Inlandsumsatz (plus sechs Prozent).

Bei der Betrachtung der vom Statistischen Bundesamt bereit gestellten Daten muss jedoch berücksichtigt wer- den, dass nicht alle Umsatzzuwächse in den klassi- schen Möbelbranchen entstanden sind: Das Statistische Bundesamt rechnet noch immer die branchenfremden Hersteller von Fahrzeugsitzen zur Sitzmöbelindustrie,

(13)

was in der Summe für 2005 ein Umsatzwachstum von fast sechs Prozent ergab. Diese Zulieferer haben in der Vergangenheit von der u.a. guten Konjunktur in der Au- tomobilindustrie profitiert und damit einen beträchtlichen Teil zum Umsatzwachstum der Sitzmöbelhersteller bei- getragen. Werden die Fahrzeugsitzhersteller herausge- rechnet, so betrug das Umsatzplus 2005 der „klassi- schen“ Möbelindustrie „nur“ rund zwei Prozent.

Aufgrund der im letzten Jahr deutlich angesprungenen inländischen Nachfrage ist davon auszugehen, dass die diesjährige Differenz im Sitzmöbelbereich jedoch nicht so groß ausfallen wird. Bis einschließlich November 2006 hat der VDM für die „klassischen“ Möbelhersteller ein Umsatzplus von 7,5 Prozent veröffentlicht. Der vom Statistischen Bundesamt ermittelte unbereinigte Um- satzzuwachs für 2006 liegt bei rund sieben Prozent.

Möbelindustrie:

Erneutes Umsatzplus in In- und Ausland

- in Milliarden Euro -

20,16 19,62 19,04

17,07 16,06 16,07 16,97 18,01 2,56 3,69 4,00

3,72

3,74 4,01 4,28 4,71

1995 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Inland Ausland Quelle: Statistisches Bundesamt

Erstmaliges Umsatzplus in jeder Teilbranche Im Gegensatz zum Vorjahr konnte im Jahr 2006 jede Teilbranche der Möbelindustrie ihre Umsätze steigern.

Selbst die bisher eher verhaltene Binnennachfrage nach Polstermöbeln ist angesprungen und trägt mit einem ein-prozentigen Umsatzplus ihren Teil zu den steigen- den Umsätzen des Sitzmöbelsektors bei.

Zweistellige Zuwachsraten bei den Exporten und eine sehr gute inländische Nachfrage haben vor allem den Küchen- und Büromöbelherstellern kräftige Umsatzzu- wächse von rund elf Prozent ermöglicht. Allen Unkenru- fen wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Trotz sind die Produktionen der Küchenmöbelhersteller bisher gut ausgelastet. Im Massengeschäft kam es zwar zu einer teilweise leichten Abschwächung der bis dahin unge- wöhnlich hohen inländischen Steigerungsraten, aber das befürchtete Nachfrageloch ist ausgeblieben. Vor al- lem hochwertige Küchen werden weiterhin stark nach- gefragt und ließen den Inlandsumsatz um über zehn

Prozent steigen. Gleiches gilt für die Büromöbelherstel- ler, die sich einer regen Nachfrage im Objektgeschäft erfreuen und ihren inländischen Umsatz im zweiten Jahr in Folge ebenfalls kräftig steigern konnten.

6,43 7,66 7,58 8,65 9,00

3,13 2,93 2,15 2,31 2,56

3,98 3,91

3,49 3,50 3,89

8,32 8,00

5,95 5,88

6,32

1995 2000 2004 2005 2006

Sonstige Möbel

Küchen- möbel Büro/Laden- möbel Sitzmöbel

Quelle: Statistisches Bundesamt

Branchenumsätze der Möbelindustrie

- in Milliarden Euro -

Sum m e: 22,75 23,32 20,08 21,25 22,72 (inkl. Matratzen)

Bisher moderate Zunahme der Erzeugerpreise Verglichen mit dem Holzgewerbe, das im Jahr 2006 teilweise deutliche Preiserhöhungen an seine Kunden weitergeben konnte, ist es der Möbelindustrie erst sehr spät gelungen, Preissteigerungen bei den Möbelhänd- lern durchzusetzen. Nach Ermittlung des Statistischen Bundesamtes sind die Erzeugerpreise der Möbelher- steller im Jahresverlauf 2006 um durchschnittlich 0,8 Prozent gestiegen.

Ein Grund für die nur geringe Preiserhöhung liegt in der Vertriebsstruktur der Möbelindustrie. Möbelaufträge werden überwiegend auf den entsprechenden Messen abgeschlossen und die Preise gelten zumeist für ein Jahr. Das in anderen Branchen übliche Nachverhandeln von Preisen gibt es in der Möbelindustrie kaum. Des weiteren ist auf die besondere Marktmacht des Handels hinzuweisen, der sich wegen des anhaltenden „Käufer- streiks“ der letzten Jahre von einer Rabattaktion zur nächsten gehangelt hat und den entsprechenden Preis- druck an die Hersteller weitergegeben hat. Hätten die Unternehmen die geplanten Preiserhöhungen bereits im Jahr 2006 branchenweit durchsetzten können, wären die Umsatzsteigerungen deutlich stärker ausgefallen.

3.3 Kostensituation und Produktivität

Was des einen Freud ist des anderen Leid. Als Verar- beiter von Holzprodukten hat die Möbelindustrie im Jah- resverlauf zusätzlich zu den gestiegenen Energieprei- sen auch mit den Preiserhöhungen des Holzgewerbes zu kämpfen. Nur einzelnen Möbelherstellern ist es be- reits zum Jahresende 2006 gelungen, Preisanhebungen an die Kunden weiterzugeben.

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