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orchester Kammer Mahler Chamber Orchestra Leif Ove Andsnes Samstag

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Academic year: 2022

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Kam me r or ch es ter

Samstag 13.11.21

Mahler Chamber Orchestra Leif Ove Andsnes

Deutsche Bank

 “Artists of the Year”

MA XWELL ALE X ANDRE CONNY

MAIER

ZHANG XU ZHAN

15.9.2021 – 7.2.2022

© Conny Maier. Courtesy of König Galerie

BPH_19_2021-11-13_titel_v1.indd 1

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Kammermusiksaal

AUSSERGEWÖHNLICHER KLANG – EINZIGARTIGES ERLEBNIS

Tauchen Sie ein in die C. Bechstein Welt und begeben Sie sich auf eine Klangreise in unser C. Bechstein Centrum Berlin.

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Kirill Petrenko

Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker

Andrea Zietzschmann

Intendantin der Stiftung Berliner Philharmoniker

Samstag, 13.11.21, 20 Uhr

Serie Internationale Kammerorchester Mahler Chamber Orchestra

Leif Ove Andsnes Klavier und Leitung

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2 Saison 2021/22 Mitwirkende

Wolfgang Amadeus Mozart (1756−1791) Konzert für Klavier und Orchester

Nr. 23 A-Dur KV 488

1. Allegro 2. Adagio 3. Allegro assai

Dauer: ca. 25 Min.

Symphonie Nr. 38 D-Dur KV 504 »Prager«

1. Adagio – Allegro 2. Andante 3. Presto

Dauer: ca. 25 Min.

Pause

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 24 c-Moll KV 491

1. Allegro 2. Larghetto 3. Allegretto

Dauer: ca. 30 Min.

Fotoaufnahmen, Bild- und Tonaufzeich- nungen sind nicht gestattet. Bitte schalten Sie vor dem Konzert Ihre Mobiltelefone aus.

Dieses Konzert wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Die Stiftung Berliner Philharmoniker wird gefördert durch:

Mitwirkende

Erste Violinen

Matthew Truscott (GB) Konzertmeister May Kunstovny (AT) Hildegard Niebuhr (DE) Geoffroy Schied (FR) Timothy Summers (US) Alexandra Preucil (US) Elvira van Groningen (NL) Nicola Bruzzo (IT)

Zweite Violinen Johannes Lörstad (S) Stimmführer Nanni Malm (AT)

Michiel Commandeur (NL) Christian Heubes (DE) Stephanie Baubin (AT) Fjodor Selzer (DE)

Xenia Gogu Mensenin (ES) Bratschen

Joel Hunter (GB) Stimmführer

Maite Abasolo Candamio (ES) Yannick Dondelinger (GB) Justin Caulley (US) Benjamin Newton (GB) Violoncelli

Frank-Michael Guthmann (DE) Stimmführer

Stefan Faludi (DE) Christophe Morin (FR) Moritz Weigert (DE)

Kontrabässe

Andreas Wylezol (DE) Stimmführer

Johane Gonzalez Seijas (VE) Flöten

Cecilie Løken Hesselberg (NO) Paco Varoch (ES)

Oboen

Marc Lachat (FR) Rémi Grouiller (FR) Klarinetten

Vicente Alberola (ES) Jaan Bossier (BE)

Johannes Peitz-Tiemann (DE) Daniel González Penas (ES) Fagotte

Higinio Arrue Fortea (ES) Eduardo Calzada (ES) Hörner

José García Gutiérrez (ES/MT) Paula Ernesaks (EE)

Trompeten

Matthew Sadler (GB) Thilo Steinbauer (DE) Pauken & Schlagzeug Martin Piechotta (DE)

Mozart Momentum 1785/1786

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4 Saison 2021/22

Der Dramatiker der Instrumentalmusik Über einen Stilwandel

Wolfgang Amadeus Mozarts

Die Jahre 1785 und 1786 waren eine entscheidende Phase in Mozarts künstlerischer Entwicklung: Sein Stil wurde dramatischer, sprechender und oftmals zei- gen sich in seiner Instrumentalmusik Einflüsse seiner Opern. Mozart schuf in diesen zwei Jahren eine Reihe bahnbrechender Werke, die unter anderem das Wesen des Klavierkonzerts neu definierten und den Weg für Beethoven und dessen Nachfolger ebneten.

Leif Ove Andsnes und das Mahler Chamber Orches- tra widmen sich in ihrem Projekt »Mozart Momentum 1785/1786« Kompositionen aus jener Zeit. Am heuti- gen Abend spielen sie die Klavierkonzerte Nr. 23 und Nr. 24 sowie die »Prager« Symphonie.

Mozart- denkmal im Burggarten der Wiener Hofburg

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6 Saison 2021/22 Werkeinführungen

In seinem Kalender für 1786 – jenes Jahr, in dem die drei am heutigen Abend erklingenden Werke vollendet wurden – veröffentlichte der Wiener Verleger und Kupfer- stecher Hieronymus Löschenkohl einen Schattenriss Wolf- gang Amadeus Mozarts. Damit war klar: Dieser Mann, mit Zopfperücke in Seitenansicht abgebildet, gehört zu den Berühmtheiten der Donaumetropole. Als glänzen- der Pianist und als Dirigent war Mozart in der Tat überall präsent: in den Konzerten der Tonkünstlersozietät und der Freimaurerlogen genauso wie in selbst veranstalte- ten Akademien, etwa im Burgtheater, in Salons des Adels oder bei kaiserlichen Privataufführungen.

Außerdem war er ein gesuchter Lehrer. Und er komponierte ohne Unterlass – für eigene Auftritte, für befreundete Sängerinnen und Sänger des Hoftheaters, für Privatkonzerte der adligen Gesellschaft, für Hoffeste.

Auch als Opernkomponist trat Mozart 1786 hervor, so etwa im Februar beim »Frühlingsfest an einem Winter tag«

in Schloss Schönbrunn mit dem Singspiel Der Schau spiel­

direktor oder im Mai mit der Uraufführung seiner Oper Le nozze di Figaro und mehrmals mit dem Singspiel Die Entführung aus dem Serail. Trotzdem blieb ihm noch Zeit für gesellschaftliche Zusammenkünfte. Bei einem Masken - fest im Redoutensaal der Wiener Hofburg erschien er beispielsweise als indischer Wesir und verteilte Blätter mit selbstverfassten Rätseln.

Fünf Jahre zuvor hatte sich Mozart als freier Künst- ler in Wien niedergelassen. Dieser außerordentlichen und für die damalige Zeit alles andere als üblichen biogra fi schen Zäsur war eine längere Auseinanderset- zung mit seinem damaligen Dienstherren, dem Salz- burger Fürsterzbischof Colloredo, vorausgegangen.

Mozart litt an der Enge des absolutistischen Hofes an der Salzach; mehrfach schon hatte er Beurlaubungen eigen- mächtig verlängert und so seine Dienstpflicht verletzt.

Dem bereits als Kind in ganz Europa Gefeierten fiel es zunehmend schwer, sich auf die Rolle eines musikalischen

»Hof-Schmucks« reduziert zu sehen.

Im Mai 1781 schließlich kommt es in Wien, wo Colloredo gerade mit seinem Hofstaat weilt, zu einem heftigen Wortwechsel. Der als »elender Lump« von dem Geistlichen beschimpfte Komponist reicht entrüstet sein Entlassungsgesuch ein. Sein Dienstherr jedoch geruht, nicht darauf zu reagieren. Also bedrängt Mozart seinen direkten Vorgesetzten, Graf Arco, der schließlich die Contenance verliert. »Da schmeißt er mich zur Türe hinaus und gibt mir einen Tritt in den Hintern«, schreibt

Schattenriss Mozarts von Hieronymus Löschenkohl, 1785

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8 Saison 2021/22 Werkeinführungen

Mozart voller Empörung an den Vater. Mit diesem Fuß- tritt, der Graf Arco einen Platz in den Geschichtsbüchern verschafft hat, ist die Kündigung perfekt. Fristlos. Nun ist Mozart frei – frei von Verpflichtungen als Mitglied eines Hofstaates, frei aber auch jeder Sicherheit regelmäßiger Einnahmen. Der 25-Jährige kann weder Überbrückungs- geld noch Neustarthilfe beantragen, sondern ist ganz und gar auf die eigene Kreativität angewiesen.

Doch gerade diese Herausforderung mag seine Kräfte beflügelt haben. Er verspricht sich viel von dem lebendigen öffentlichen und privaten Konzertleben der Donaumetropole. »Für mein Metier«, schreibt er in einem Brief, ist »hier […] der beste Ort von der Welt.« Die folgenden vier Jahre gelten heute als die erfolgreichsten und vielleicht auch glücklichsten in Mozarts Leben. Im Überschwang seiner ersten Wiener Jahre denkt er sogar daran, ein Buch zu schreiben, »eine kleine Musicalische kritick mit Exemplen«. Doch das bleibt ein Plan. Als komponierender Virtuose gewinnt er schnell das Wiener Publikum und, ganz wichtig, die Unterstützung wohl- habender Mäzene. Neben Baron Gottfried van Swieten, der als Präfekt die Schätze der Kaiserlich-Königlichen Hofbibliothek hütet und auch dem aufstrebenden jungen Künstler aus Salzburg zugänglich macht, gehören dazu auch der russische Botschafter Fürst Galitzin sowie die gesamte Esterházy-Familie und Fürst Liechtenstein.

Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 23

Für den freien Künstler Wolfgang Amadeus Mozart ist das konzertante Klavierspiel das Zentrum seines öffent- lichen Wirkens und eine seiner wichtigsten Einnahme- quellen. Natürlich arbeitet er ständig daran, das eigene Repertoire zu erweitern: Zwischen 1782 und 1786 kompo- niert er nicht weniger als 15 seiner insgesamt 23 eigen- ständigen (also nicht durch Bearbeitung anderer Werke entstandenen) Klavierkonzerte. Damit sind Maßstäbe gesetzt, die für Jahrzehnte Gültigkeit behalten sollten.

Auch das Klavierkonzert Nr. 23, mit dem der heutige Konzertabend eröffnet wird, hat Mozart wohl zunächst für eine persönliche Aufführung geschrieben. Nach eige- nem Zeugnis wollte er das Werk für sich selbst und »einen kleinen Zirkel Liebhaber und Kenner« zurückbehalten.

Doch dann scheint er es sich anders überlegt zu haben und bot es dem Fürsten von Fürstenberg in Donaueschin- gen an. Sebastian Winter, einem Kammerherrn dieses Adligen, versicherte er am 30. September 1786, dieses Konzert sei selbst in Wien noch unbekannt. Verfolgte der freie Künstler mit dieser Behauptung vielleicht geschäfts- fördernde Absichten? Berichte über eine Wiener Urauf- führung sind zumindest nicht überliefert.

Warum zählt das Klavierkonzert Nr. 23 nach wie vor zu Mozarts populärsten Gattungsbeiträgen? Vielleicht wegen der Klangfarbe des Orchesters, zu dem, statt der ursprünglich vorgesehenen Oboen, zwei Klarinetten gehören und das dadurch ein ganz besonderes Gepräge erhält? Vielleicht auch wegen des ernsten und schmerz- vollen zweiten Satzes? Ist dem Orchester im eröffnenden, lyrisch-kantablen Allegro eine lange »Vorrede« vorbe-

Mozart wollte das Konzert zunächst für sich

selbst und einen kleinen Zirkel von Kennern

zurückbehalten.

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10 Saison 2021/22 Werkeinführungen

halten, bevor der Solist einsetzt, ist es im folgenden Adagio-Mittelstück des Konzertes gerade umgekehrt:

Zuerst stimmt der Pianist eine nachdenkliche Melodie an, bevor Streicher und sanft schwingende Holzbläser ant worten. Die schwermütige Stimmung dieses im Innersten berührenden zweiten Satzes wird schließlich von einem heiteren dritten Satz voller fantasievoller Effekte vom Tisch gewischt – einer von vielen Geniestrei- chen Mozarts, die nicht genug bewundert werden können.

Entstehungszeit

vollendet am 2. März 1786 Uraufführung

nicht nachgewiesen

Zimmer in Mozarts Geburtshaus in Salzburg. Fotografie, um 2000.

Links an der Wand das Mozartporträt von Joseph Lange von 1789, rechts das Porträt Leopold Mozarts von Pietro Lorenzoni, um 1765

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12 Saison 2021/22 Werkeinführungen

Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 38 »Prager«

Am Nikolaustag 1786 trägt Mozart eine neue Symphonie in sein zwei Jahre zuvor begonnenes »Werk-Verzeich- nüß« ein. Schon im Frühjahr hatte er sich mit dem D-Dur- Werk beschäftigt, doch dann die Vollendung wegen anderer Verpflichtungen immer wieder aufschieben müssen. Als ihn Anfang des folgenden Jahres ein Kreis von Musikliebhabern nach Prag einlädt, gehört das Manuskript dieser Symphonie zu seinem Gepäck. Dass er in der »Goldenen Stadt« an der Moldau überaus be- liebt und bekannt ist, teilt sich Mozart gleich nach seiner Ankunft am 11. Januar 1787 mit. Auf einem Ball hört er, wie er an einen Freund in Wien schreibt, ständig Melo- dien aus seiner Oper Le nozze di Figaro von 1786: »nichts gespielt, geblasen, gesungen und gepfiffen als – figaro;

keine Opera besucht als – figaro und Ewig figaro«.

Die ersten beiden Sätze der neuen Symphonie hat Mozart Ende 1786 komponiert; das finale Presto war bereits im Frühjahr entstanden – parallel zur Arbeit an der in Prag so überaus beliebten Oper. Ob nun das Hauptthema des dritten Satzes an das Duett von Susanna und Cherubino aus dem zweiten Akt des Figaro (»Aprite, presto, aprite!«) erinnert oder nicht: Über weite Strecken besitzt die Symphonie etwas geradezu Bühnen- haft-Dramatisches. Am 19. Januar 1787, einen Tag nach einer Prager Vorstellung des, ganz klar, Figaro, wurde sie in Prag uraufgeführt – nur folgerichtig, dass sie seitdem als »Prager« Symphonie die tschechische Hauptstadt im Titel trägt.

Seine Erfolge brachten Mozart sogleich einen neuen Auftrag ein: eine Oper für die nächste Saison.

Kündigt sich dieses neue Bühnenwerk nicht schon in der

»Prager« Symphonie an – etwa im zweiten Satz in den

Man hat in der »Prager« Symphonie immer wieder nach Spuren des Figaro gesucht.

Titelblatt des Librettos von Mozarts Le nozze di Figaro, Prager Ausgabe von 1786

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14 Saison 2021/22 Werkeinführungen

Bläsereinwürfen von »todernstem Charakter« quasi als »Stimmen aus dem Jenseits«, wie der Musikwissen- schaftler Volker Scherliess überzeugt ist? Auf jeden Fall ist die Atmosphäre dieser neu beauftragten Oper in der Adagio-Einleitung der Symphonie gewissermaßen vorweggenommen. Uraufgeführt wurde das neue Bühnenwerk dann im Oktober 1787 in Prag. Sein Name?

Don Giovanni.

Entstehungszeit 1786

Uraufführung

19. Januar 1787 in Mozarts »Akademie« im Prager Nationaltheater (später Ständetheater)

Seine Erfolgschancen als Pianist im Wien von Kaiser Joseph II. hatte Mozart in seinem ersten Jahr als freier Künstler 1781 richtig eingeschätzt: »mein Fach ist zu be- liebt hier, als dass ich mich nicht Soutenieren [behaupten]

sollte. hier ist doch gewiss das Clavierland!« Diese Land- schaft bereicherte er 1786 noch um zwei weitere Klavier- konzerte, darunter das in c-Moll, mit dem der heutige Abend endet. Dieses Konzert Nr. 24, ebenfalls in zeitlicher Nähe zum Figaro und zum Don Giovanni entstanden, gehört zu Mozarts dunkelsten, nachdenklichsten Gat- tungsbeiträgen. Ist das düstere Pathos, das die tiefsten Gründe der menschlichen Seele auszuloten scheint, Zeugnis einer neuen Empfindungstiefe, die sich der freie Künstler erschlossen hat und die er sich nicht scheut, vor dem Publikum auszubreiten?

Um jenem »Schmachten, Sehnen, Seufzen der liebestrunkenen Seele« – wie Christian Friedrich Daniel Schubart die Tonart c-Moll in seinen 1806 postum er- schienenen Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst charak- terisiert hat – in allen Facetten gerecht zu werden, hat Mozart eine im Rahmen seiner Klavierkonzerte einzig- artig reiche Bläserbesetzung gewählt: eine Flöte sowie je zwei Klarinetten, Oboen, Fagotte, Hörner und Trompe- ten. Damit erhält das Klavierkonzert gerade zu sympho- nische Dimensionen. Vielfach korrigierte Skizzenblätter dokumentieren einen von intensiver Arbeit geprägten Entstehungsprozess.

Nicht nur die Wahl des Tongeschlechts, es gibt nur ein einziges weiteres Mozart’sches Klavierkonzert in Moll, sondern auch der geradezu dramatische Gegen- satz zwischen Soloinstrument und Orchester heben das

Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 24

Das dunkle, nachdenkliche Konzert offenbart

eine neue Empfindungstiefe Mozarts.

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16 Saison 2021/22 Werkeinführungen

Die düstere Welt des Don Giovanni. Bühnenbild von Alfred Roller für eine Inszenierung an der Wiener Hofoper, 1905

Konzert unter seinen Schwesterwerken heraus. Im mit Allegretto überschriebenen dritten Satz wird ein Thema erst vorgestellt und dann auf ganz unterschiedliche Art präsentiert. Diese Variationen sind von jenem typischen Wechselspiel zwischen Hell und Dunkel geprägt, das viele Mozart’sche Werke der folgenden fünf Jahre kenn- zeichnet – der halben Dekade, die ihm auf Erden noch bleiben sollte.

Karen Allihn

Entstehungszeit 1786

Uraufführung

vermutlich am 7. April 1786 im Rahmen einer Wiener

»Akademie« Mozarts mit ihm selbst am Klavier

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19 18 Saison 2021/22

Leif Ove Andsnes liebt die Konzentration auf ein be- stimmtes Thema oder einen Komponisten. Das machen vor allem seine aufsehenerregenden Projekte mit dem Mahler Chamber Orchestra deutlich: Nach der gemein- samen, vier Jahre dauernden »Beethoven-Journey«, bei der Pianist und Orchester sämtliche Klavierkonzerte Beethovens sowie die Chorfantasie nahezu 70 Mal in 15 Ländern aufgeführt haben, touren sie jetzt mit dem Projekt »Mozart Momentum 1785/1786« durch Europa.

In diesem stellen sie die Klavierkonzerte Mozarts in den Kontext zu anderen Werken aus den Jahren 1785 und 1786. »Bei Mozarts Musik geht es darum, die verschie- denen Schichten herauszuarbeiten, die sich über lagern.

Das transparent zu machen, dafür ist das Mahler

Chamber Orchestra ideal«, schwärmt Leif Ove Andsnes.

Auch mit den Berliner Philharmonikern verbindet ihn seit seinem Debüt 1992 eine langjährige Partnerschaft, die mit Andsnes’ Residency in der Saison 2010/2011 einen Höhepunkt fand. 1970 auf der norwegischen Insel Karmøy geboren und als Schüler von Jirí Hlinka am Konservatorium von Bergen ausgebildet, startete er bereits im Alter von 19 Jahren seine internationale Kar- riere. Leif Ove Andsnes beeindruckt durch sein leiden- schaftliches, aber gleichzeitig delikates Spiel. Ihn treibt die Neugier, an bekannten Werken bislang unentdeckte Aspekte zu finden: »Ich probiere beim Üben ständig an- dere Dinge aus, das Gegenteil von dem, was erwartet wird, spiele gegen den Strich, […] einfach um neue Dinge zu hören.«

Biografien

Leif Ove Andsnes

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20 Saison 2021/22 Biografien

Mahler Chamber Orchestra

Dank seines nuancenreichen, durchsichtigen und kraft- vollen Klangs gehört das Mahler Chamber Orchestra zu den besten Kammermusikformationen der Welt.

Sein Klangverständnis geht auf den Dirigenten Claudio

Abbado zurück, der das Ensemble in seinen Anfangs-

jahren maßgeblich formte und begleitete. Das Mahler

Chamber Orchestra wurde 1997 von ehemaligen Mit-

gliedern des Gustav Mahler Jugendorchesters ge-

gründet, dessen Chefdirigent Abbado damals war. Das

inspirierende Musiziererlebnis, das die jungen Musike-

rinnen und Musiker unter seiner Leitung erfahren hatten,

wollten sie fortan auch in ihrem neugegründeten Klang-

körper verwirklichen – als freies und selbstbestimmtes

Orchester. Die Mitglieder empfinden sich als »nomadi-

sches Kollektiv«, das regelmäßig zu Projekten und Tour-

neen zusammenkommt. Sie verbindet eine langjährige

künstlerische Partnerschaft mit Daniel Harding, der heute

Ehrendirigent des Orchesters ist. Weitere Partner sind der

Geiger Pekka Kuusisto sowie die Pianist*innen Mitsuko

Uchida und Leif Ove Andsnes. Pflegte das Mahler

Chamber Orchestra anfangs vor allem das klassisch-

romantische Repertoire, so kam im Laufe der Zeit auch

zeitgenössische Musik hinzu. Für den speziellen Klang

des Orchesters komponierte beispielsweise George

Benjamin 2012 die Oper Written on Skin, die 2018 in der

Philharmonie Berlin aufgeführt wurde. Seither ist das

Mahler Chamber Orchestra regelmäßiger Gast in den

Konzerten der Stiftung Berliner Philharmoniker.

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Blick auf die Conditio humana

Artists of the Year 2021 der Deutschen Bank im PalaisPopulaire

Die Auszeichnung „Artist of the Year“ der Deutschen Bank wird zehn Jahre alt. Junge Künstler*innen, die mit Papier oder Foto grafie arbeiten, werden seit 2010 durch Ankäufe ihrer Werke für die Sammlung Deutsche Bank, einen Katalog und Einzelausstellungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Anlässlich des Jubiläums werden erstmals drei Künstler*innen ausgezeichnet, die jetzt mit neuen Werken im PalaisPopulaire zu sehen sind. Das Besondere: Alle drei kamen über ungewöhnliche Wege zur Kunst, reflektieren elementare Themen wie Gemeinschaft, Spiritualität und Umweltzerstörung. Der 30-jährige Maxwell Alexandre stammt aus Rio de Janeiros größter Favela. Seine Gemälde, Performances und Installationen kreisen um Rassismus, Musik, Religion, Polizei-

© Zhang Xu Zhan, courtesy of the artist and Project Fulfill Art Space © Conny Maier, Courtesy of König Galerie

gewalt und schwarze Identität. Virtuos in der Farbgebung, kraftvoll und nicht ohne Ironie knüpft die Berlinerin Conny Maier an die Traditionen der französischen Fauvisten und des deutschen Expressionismus an.

Im Zentrum ihrer Malerei-Installation steht ein riesiges, im wahrsten Sinne überwältigendes Triptychon, dem sie den Titel „Dominanz“

gegeben hat. Und genau darum geht es auch in ihren Bildern: um den Konflikt zwischen moderner Zivilisation und Natur, die Frage, wer wen beherrscht, die Oberhand behält. Der taiwane sische Künstler Zhang Xu Zhan fertigt für seine Filme und Installa tionen filigrane Figuren und Landschaften aus Pappmaschee an. Sein immersiver Kosmos ist von märchenhaften Wesen, singenden Tieren und Pflanzen sowie Naturgeistern bevölkert – und trans formiert alte Fabeln für das Internetzeitalter. Drei Statements zur Conditio humana, die radikales Um- und Neudenken einfordern.

Deutsche Bank „Artists of the Year“ 2021

Maxwell Alexandre – Conny Maier – Zhang Xu Zhan Bis zum 7. Februar 2022

PalaisPopulaire

Unter den Linden 5, 10117 Berlin db-palaispopulaire.de

© A Gentil Carioca, Maxwell Alexandre

2109_21373_DB_ADVERTORIAL_AOY_260x210.indd Alle Seiten 27.09.21 15:16

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25 Konzerttipps

Konzerttipps

Sir András Schiff und das Chamber Orchestra of Europe

Sir András Schiff und das Chamber Orchestra of Europe verbindet eine langjährige, intensive künstlerische Freund- schaft. Die gemeinsamen Proben und Konzerte – so der ungarische Pianist und Dirigent – seien eine reine Freude, ein fließender Strom von Geben und Nehmen: »Die kollek- tive Intelligenz und Sensibilität dieser Gruppe ist bewun- dernswert.« Als im wahrsten und besten Sinne des Wortes eingespieltes Team führen sie die Zweite Orchester suite und das Brandenburgische Konzert Nr. 5 von Bach sowie das Klavierkonzert Nr. 17 und die g-Moll-Symphonie von Mozart auf.

Fr 26.11.21 20 Uhr Kammermusiksaal

Chamber Orchestra of Europe András Schiff Klavier und Leitung

Lorenza Borrani Violine und Konzertmeisterin Clara Andrada Flöte

Karten von 20 bis 45 Euro

Frank Peter Zimmermann – eine musikalische Freundschaft

Jetzt erhältlich unter

berliner-philharmoniker-recordings.com und im Shop der Philharmonie Berlin

Berliner Philharmoniker Frank Peter Zimmermann 2 CD · 1 Blu-ray

Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 Kadenzen: Fritz Kreisler Daniel Harding

Alban Berg Konzert für Violine und Orchester »Dem Andenken eines Engels«

Kirill Petrenko

Béla Bartók Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 Sz 36 Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Sz 112 Alan Gilbert

Frank Peter Zimmermann zählt zu den langjährigen Weggefährten der Berliner Philharmoniker, die in der Zusammenarbeit immer wieder besondere Impulse setzen und anregende Perspektiven eröffnen. Seine Auftritte knüpfen einen roten Faden zwischen Generationen von Musikerinnen und Musikern – kaum ein für das Orchester prägender Dirigent dieser Jahre hat nicht mit dem Ausnah- megeiger zusammengearbeitet.

Die exklusive Edition präsentiert nun mit Violinkonzerten von Beethoven, Bartók und Berg vier herausragende Momentaufnahmen dieser intensiven musikalischen Freundschaft.

Das Quatuor Ébène mit Haydn, Janáček und Schumann

Manche Musikkritiker halten das Quatuor Ébène für das beste Streichquartett der Welt – wegen seiner reichen Palette an Klangnuancen, die vom wärmsten, intimsten Moment bis zur aggressivsten, härtesten Attacke reicht.

Das Erfolgsrezept des Ensembles? »Wir haben viele Streitigkeiten«, meint der Geiger Gabriel Le Magadure in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. »Aber über allem steht die Liebe dazu, etwas gemeinsam zu erschaf- fen.« Bei seinem Auftritt im Kammermusiksaal führt das Quatuor Ébène sein Publikum mit Werken von Haydn, Schumann und Janáček von der Wiener Klassik über die Romantik bis zur Moderne.

Mi 01.12.21 20 Uhr Kammermusiksaal Quatuor Ébène:

Pierre Colombet Violine Gabriel Le Magadure Violine Marie Chilemme Viola Raphaël Merlin Violoncello Karten von 15 bis 35 Euro

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26 Saison 2021/22

Konzerttipps

Unterstützen Sie uns beim Kauf hochwertiger Instrumente, bei der Verbesserung der Ausstattung in Philharmonie und Kammermusiksaal oder bei der Förderung besonderer musikalischer Projekte.

Wir freuen uns auf Sie!

Freunde der Berliner Philharmoniker e. V.

berliner-philharmoniker.de/freunde

Klassik

erleben

Familienkonzert mit Sarah Willis und Mitgliedern der Berliner Philharmoniker

Beste Weihnachtsstimmung in den tiefsten Tönen ist bei unserem Familienkonzert Jingle Bass Rock garantiert!

Hornistin und Moderatorin Sarah Willis und ihre Kollegen der Berliner Philharmoniker haben einen Wunschzettel für den Weihnachtsmann dabei: Sie wünschen sich Melodien, die sonst nicht von Kontrabass, Kontrafagott, Bassklarinette, Tuba und Posaune gespielt werden.

Jetzt endlich sollen sie im Mittelpunkt stehen … Für Kinder ab 6 Jahren.

Sa 04.12.21 15 Uhr So 05.12.21 11 Uhr Großer Saal

Mitglieder der Berliner Philharmoniker Sarah Willis Horn und Moderation

Karten für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre 10 Euro, Karten für Erwachsene 20 Euro

»Lost Generation«: Musik verfolgter Komponisten

Als der 26-jährige Pavel Haas sein übermütiges Streich- quartett »Von den Affenbergen« schrieb, da konnte er nicht ahnen, welch grausames Schicksal ihn nach der Annexion seiner tschechischen Heimat durch das na tio nal - sozialistische Regime erwartete: Verfolgung, Deportation und Tod in Auschwitz. Mitglieder der Berliner Philharmo- niker stellen in diesem Konzert der Reihe Lost Generation dieses Werk des Komponisten vor – neben Musiken von Ernst Toch und Hanns Eisler, die den Repressalien der Nazis durch Emigration entkommen konnten.

Mi 15.12.21 20 Uhr Kammermusiksaal

Hande Küden Violine · Kotowa Machida Violine und Viola Allan Nilles Viola · Knut Weber Violoncello

Gunars Upatnieks Kontrabass · Mor Biron Fagott Jelka Weber Flöte · Wenzel Fuchs Klarinette Jan Schlichte Schlagzeug

Karten von 10 bis 26 Euro

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28 Saison 2021/22

Ticketverkauf

online unter berliner-philharmoniker.de

telefonisch unter +49 30 254 88-999 Montag – Freitag 9 –16 Uhr

an der Konzertkasse der Philharmonie Montag – Freitag 15–18 Uhr

Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr

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Mitarbeit: Stephan Kock, Hendrikje Scholl Werkeinführungen, Über einen Stilwandel Wolfgang Amadeus Mozarts: Karen Allihn Biografien: Nicole Restle · Abbildungen: S. 5, 7 Alamy Stock Foto, S. 11, 12, 17 akg-images, S. 19 Gregor Hohenberg, S. 21 Molina Visuals, S. 25 (o.) Joanna Bergin, (u.) Julien Mignot, S. 26 (o.) Monika Rittershaus, (u.) privat Anzeigenvermarktung: Tip Berlin Media Group GmbH, Michelle Thiede, Telefon +49 30 23 32 69 610, anzeigen@tip-berlin.de Artwork: Studio Oliver Helfrich · Layout: Stan Hema · Satz: Bettina Aigner · Herstellung:

Reiter-Druck, 12247 Berlin

Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten

Einzelheftpreis: 3 Euro PH 19, 2021/22

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MA XWELL ALE X ANDRE CONNY

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ZHANG XU ZHAN

15.9.2021 – 7.2.2022

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