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Chocolat u. Cacao Suchard

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tlr. 10. 3atjrgang VII.

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Nicht gelehrte Abhandlungen soll und darf es bieten, sondern eine bei aller Gründlichkeit fesselnde Lektüre; dem vorgeschrittenen Alter zur Erinnerung an längst vergangene Momente seiner früheren Mitarbeit, seiner Miterlebnisse, der jungen Generation ein Bild der Thätigkeit seiner Väter, teils zur Nachachtung, teils wohl auch zur Vermeidung.

Die Aufgabe, welche ich den Herren Autoren stelle, ist, das weiss ich, keine geringe, doch hoffe ich, dass das Ziel, welches mir vor Augen schwebt, erreicht werden wird.

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©eit 12 3al)vett litt id) an einem tüdifdjen ©emüt^leiben mit ftom geftianen unb fortmät)renbem v2luf- ftoßett nerbunben. 3d) lieb mir benn einen 9JZogeit=T>obib=©tern fommen, unb welche^ SSunber:

®aum ad)t Tage nad) Anlegen beleihen bin id) fdjon, gottlob, fronen 9Jhtte§, unb bie ©enefung fcbreüet fdjnell oormärt§

Scf) erad^te e» baljer al§ meine

$fUd)t, mit beftem ©emiffen ade leibenben SJUtmenfc^en auf 3f)re gefdjätjtc ©rfinbung befonberS aufmerffam zu machen.

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$)te ^olttif, Ehrifientum unb Monarchie. — Konferoatioe unb 5lntifemiten. — §err ©töcfer, bie ßrortfd)ritSpartex unb baS Eroh=

jubentum. — 3)ie feinblichen 53rüber. — ^olnifdjer 5lntxfemitiSmuS.

53on 9R. 5t. K. — 2)er berliner ©emeinbe'Etat oom 1. 5Iprit 1898 bi§ 81. SRär^ 1901. Bon 3R. 5t. Klausner. — £>ie 6d)lu^rebaftion ber SLbora. — ©prcdjfaal. 3)er 5iormaletat. 53on di. g). — $)aS

©utachten beS berliner SRabbinatS über bte Einrichtung eines

©onntagSgotteSbienfteS. Bon Rabbiner 3)r. 53. ©eligfomih'Eöthen.

— SiterarifthcS. „$ch fucf>te Sich-" 53on 5tahiba SajaruS. —

„Ueber $)ogmenbitbung im gubentum." Bon $)r. ©uttmann. —

„Ein furjer ©ang burd) bie jübifepe ©efchichte unb ein furjer

©ang burd) bie jübifdje Siteratur." Bon S)r. Braun. — 58od)en=

d)rontf. Sßodjenfatenber. — 53erlin: 5tuStritt aus ber ©e- meinbe. — 3)ie mxtnberliche &aufe in SöieSbaben. — Vortrag im Siteraturoerein. — SSraelitifdjeS $eimathauS. — -Rorbhaufen:

3übifd)e 5tttertümer. — 9Rain$: Einft unb je^t. — Bamberg:

Ein gaftnad)tSfd)erä? — 9Remel: gübifdje BolfSfchute. — Sßerfonal*

nnchrtf()ten. Feuilleton: $)ie Enfelftnber beS Eh^tto. 53on BöngmiU (Fortfepung). — Brief* unb gragefafiett.

|ie Politik*

— (Ehrifientum unb Monarchie.) $ie Sreu^eitung erzählt ihren Sefern in einem 5trtifel über „bie Ctuinteffenj beS fonferoatioen Programms", bah auf ber dhriftltchen Er*

fenntniS bie unoerbrikhltche Sreue ju ber SSRonardhte oon

©otteS ©naben beruhe. „9Btr motten" — fo h^fet eS in unferem Programm — „bie SJJionarchte oon ©otteS ©naben unangetaftet erhalten miffen unb befämpfen, bei gefc^lich ge*

fidjerter bürgerlicher Freiheit für alte unb bei mirffamer Beteiligung ber Nation an ber ©efetjgebung, jeben Bcrfttd), bie Monarchie ju ©unften eines parlamentarifd)en ^Regiments ju befchränfen. 3)te Konferoatioen finb alfo leine „BernunftS*

monarchiften", ihnen ift bie Königstreue £>er$enSfad)e. $te*

jenigen ßiberalen, bie rafd) bei ber £>anb finb, mit einer

„SReoifion ber mouarchifchen ©efimutug" 511 brohen, fofern bie

^Regierung einen ihnen nicht genehmen Kurs etnfehlägt, bte aber gleidhmohl baS oerbraud)te fatprifche ©d)lagmort „unb ber König abfolut, menn er unfern 2Btlten thut" ernft^aft auf bie Konferoatioen anmenben, merben baS Söefen beS chrifltich5

fonferoattoen 9RonarchtSmuS nfcmalS oetfteheu. ©ie merben niemals begreifen, bah e*ne unbebingte Ergebenheit jutn Monarchen feineSmegS bie ©elbftänbigteit auSfd)tteht, unb bah anbercrfeitS ein ehrfurd)tSüotl auSgefprodjener 9ReinungS>

unterfdhieb mit ber Krone nicht „^aonbe" genannt merben lautt. UebrigenS ifi cS eine alte Shatfache, bah biejenigen Elemente, metche an ber 9Ronard;ie rütteln, in erfter Sinie geinbe ber djriftltdhen SRetigton finb, unb hauptfächtich biefem llmftanbe entspringt bie unoerfönliche getnbfchaft jmifchen

®emolratie unb Konferoatioen."

2ötr höben nicht nötig, an biefer ©teüe bie unerhörte 5tnmahltchfeit ber Behauptung jurüd^uracifen, bah bie Kon^

feroatioen aufrichtiger föitigStreu feien, als bie Siberalen.

2ßer fein gefchichtlicheS ©dhulpenfum nid)t oöHig oergeffen hat, ber meih, mte oiele KönigSmörber unter benen geraefen finb, bie ftch fonferoatlo unb „tönigStreu bis ins 55Rarf" ju nennen lieben. sJiur barauf höben mir hinjumeifen ein be^

fonbereS 5lnrecht, bah ber ©ebanle ber SSRonarchie oon ©otteS

©naben fübifdhen UrfpvungS ift. 5Rod) h^öte tautet ber ©ruh beS Quben an feinen SanbeSherrn: „©epriefen fei, ber oon feiner SSRajeftat ben 9Renfchenföhnen mttgetetlt höt." 3Rit ber chriftlidjen ErfenntniS alfo höt bie Steue jurn SOtonardhen nur mittelbar, nämlich auf bem Umraege über baS jubentum, in thun. ES ift möglich, bah baS Eh^iftentum auch öuS ftch heraus ju biefer ErfenntniS gefommen märe, aber bie $hat5

fache ift ntdit megjulcugnen, bah btefe ErfenntniS ju ber jitbifd)en Ueberfommenfchaft beS EhriftentumS gehört. 2>aS foUte bie Kreu^ettung aus ber Bibel miffen, felbft menn jener jitbifche KönigSgruh t^r nodi niemals ^u Dhren ge*

fommen fein folUe, unb mir oermuten fogar, bah

obmoht mir nidht geneigt finb, ihre Kenntrtiffe im allgemeinen unb ihre Bibelfenntniffe im befonberen all^uhod) einjufthä^en.

Bielleid)t ift cS ber jübifd)e Urfprung beS ©otteSgnabcntumS, ber

(4)

©eite 148. Allgemeine ftSraelitifdje 3$odjeufdjtift.

juweilen d)riftUcbe Konferoatioe ju Sßorten unb |>anblungen oon nicht gerabe mufterbaft monarcbifcber ©efinnung uerleitet bat.

@S war ja wohl ein fonfevoatioer ©hrift, ber baS brobenbe 2Bort gefprodjen: „le roi me reverra“. @1 war ja wohl ein fonferoatioer ©hrift, bet not furjem erft gefagt, bie Saitb*

roirte tonnten nid>t umhin, in bem 9Ponar<ben ihren perfön*

licken ©egner ju feben. @S toar ja wohl ein tonferoatioer

©hrift, bet jnm Uebergang in baS fojialöemofratifcbe Saget aufforberte, roenn getoiffe gorberungen oon ber Pegieruug nidbt beroißtgt toürben. freilich ift eS auch jübifdje Ucber*

Iieferung, ben Königen mit SBabrbeit ju bienen, felbft roenn bie SBabrbeit nicht gefällig fltngt. Die Propheten ^aben unerfcbrocten biefeS 9lmt geübt, unb ber Pubm, ben fie barauS gewonnen, roirb nicht oetgeben. Sie haben bafür feinen Sohn oerlangt unb feinen ermattet, Pemter roebet begehrt noch angenommen, feine Dotationen unb feine SiebeSgabcn gebeifebt. 2ßir wollen gern glauben, bajj bie Konferoatioen im gegebenen ^aße ebenfo felbftloS babbeln würben; aber bis jut Stunbe finb fie in biefer SBejiebung nicht erprobt, unb febon be§^alb foHte ein Organ, baS in ihrem Pamen fpriebt, ben SJtunb etwa? weniger ooll nehmen. 2Btr $uben bagegen, infonberbeit wir beutfd)en Qnben, haben Patriotismus unb Königstreue gerabe in ber ßeit bewährt, in ber baS

©egenteil oon Sohn unb Danf unS winfte unb aud) guteil würbe. Qn ben Dagen, ba bie ©efinnnngSgenoffen ber heutigen Konferoatioen lanbeSoerräterifcb bie Heftungen ohne Kampf bem getnbe übergeben batten, roäbrenb unS aus ber grembe bie ^Bürgerrechte gebracht worben waren, griffen bie beutfeben $uben ohne äußere S8erpflid)tung ju ben 2Baffen, um bem Paterlanbe bie alte Freiheit unb ficb bie alte Knecht*

fdjaft roieber ju erfämpfen! gür unS fpriebt bie Selb ftlofig*

feit ber SBäter, für £jene baS ©egenteil. 2Btr finb weit baoon entfernt, ju glauben, bah bie Söhne in uuferen Dagen nicht ooll ihre Pflicht tbun würben; roaS anbereS aber als bie g-reube an unbegrünbeter übler Padjrebe fann bie Kreuj*

geitung oeranlaffen, angefidjtS unferer religiöfen unb unferer polittfeben Ueberlieferung bezüglich ber Königstreue unS Quben gegenüber baS ©briftentum auSjufpielen?

* * *

— (Konferoattoe unb Slntifcmiten.) DaSfelbe Platt, baS mit ebenfooiel ^Berechtigung wie SiebenSmürbigfeit oon ber Quben monarcbifcber ©efinnung fpriebt, nimmt für bie Kon*

feroatioen mit ber allein echten Königstreue auch bie allein echte antifemttifebe ©efinnung in Pnfprud). Die Kreujjeitung febreibt: „Qn antifemitifeben Plättern beruft man fid) mit befonberer Pebarrlicbfeit auf baS Diooliprogramm; faft fiebt eS fo auS, als halte man bieS für wichtiger als baS eigene mofaifartige programmgebitbe. Diefe auffällige ©rfdjeinung beruht aber auf ber bureb bie liberale preffe beroorgerufenen Qßufion (bie befanntlicb auch ©raf ©aprioi ernft genommen bat), bie fonferoatioe Partei habe ficb bureb ibr Programm oon 1892 in bie ©efolgfdjaft ber bamalS neugebilbeten antifemitifeben Parteien geftellt, habe fid) mtt bem 2lntl=

femitiSmuS „oerbrübert" unb woße fortan mit ihm „uuoer*

btüc^lic^" £>anb in tpanb geben, ©inen folgen Schritt ju tbun, bot aber bie fonferoatioe Partei, bat ber 1892er Partei*

9it.

tag niemals beabfidjtigt. 2Bir fönneu im ©egenteil v fteßen, ohne oon irgenb welcher Seite begrünbeten ÜBiberfprui befürchten gu biirfen, baß bie Pufnabme ber ^ubenfrage in unfer Programm ber erfte Schritt einet Sdjcibung oon bem Pabaw2lnttfemittSmuS geroefen ift. SBeSbalb war benn über*

banpt bie PUbnng befonberer antifeniitifcber ©ruppen — fogar unter Deilnabme gut fonferoatioer Parteigenoffen — möglich? 3QBeil bie bamaltge Parteileitung eS ablebnte, redjt*

jeittg mit ©ntfdjiebenbeit in ben notroenbigen Kampf gegen bie ficb immer übermächtiger gebärbenbe ^ubenfdjaft ein*

jutreten. Pad)bem baS gefdjeben, naebbem fich/ wie Freiherr o. PJanteuffel in DreSben febr treffenb bemerfte, bie fon*

feroatioe Partei als einzige roirflicb antifemitifebe Partei, bie ben PntifemittSmuS nicht bloS im SPunbe führt, fonbern bie oon ihrem djrtftlidjen Stanbpunfte auS baubeit, erroiefen bat, finb bie „reinen Pntifemiten" mebr unb mehr ju reinen PgitatlonSgruppen b^abgefunfen, bie, wie ihr früheres PorftanbSmitglteb Dr. görftcr ihnen mtt Pcd)t oorbielt,

„nichts machen als Pabau mit oerbrauchten Sdjlagworten", unb bie über bie Phrafe oon „-Pittelftanb unb wieber SPittel*

ftanb" nid)t btnauSfommen." — 2luS bem Jargon ber Krettj*

jeitung inS Deutfdje überfebt, betfjt baS: 23Bir Konferoatioen haben nach unferer ganjen SPad)t — unb bie ift nicht gering

— bafür geforgt, bafj baS antifemitifebe Programm, für baS bie Pabau* ober reinen Pntifcmlten nur unfruchtbare Defla*

mationen hatten, praftifcb bureggeführt würbe; wir haben bewirft, bah tbatfädbltcb jur ÜPajime gemadjt worben ift, waS SPommfen „abmintftratioen Pauernfaitg", groar grob, aber treffenb genannt hat. — ©hre wem ©hre gebührt! $n btefem

$aße hat bie Krcujjeitung nicht geprahlt unb ben SBorten beS £>errn o. SPanteuffel bie richtige Deutung gegeben. Die wahren Pnttfemiten finb einzig bie Konferoatioen heutiger Prägung, bie Pabau=2lntifemiten finb bloS buntme Kerle, bie ein fleineS ©efebäft betreiben unb melft recht fümmerlicb baoon leben.

* *

*

— ($err Stöder, bie fJortfchrittSpartei unb baS ©roh*

jubentum.) Qn einer 23erfammlung ber chriftlich * fo^ialen Partei erjäblte biefer Dage ber „Plann mit bem Schwerte ber SBabrheit", bie chriftltch*fojiale Partei habe fid) ftetS für fojiale unb politifd)e ©letchberechtigung ber Arbeiter eingefeht, aber ebenfo ben Kampf gegen ben fjortfehritt, baS Qubentunt unb auch gegen bie Plittelparteicn geführt. Der gotthhiitt fei feine geringere ©efahr als bie Sojialbemofratic, bie gortfchrittSpartei aber werbe oom „©rohjubentum" beberrfebt.

— ©S ift glüdlicberwetfe febon lange $abre nicht mehr nötig, ben 2Borten beS $errn Stöder befonbere Peacbtung ju febenfen. immerhin oerbient bemerft ju werben, bah ber oormalige £>ofprcbiger, ber greunb beS ^errn o. ^ainmerftein unb Urheber beS ScbetterbaufenbriefeS, fein altes SPärdjen auch beute noch bebitiert, ba baS angebtid) bie gortfchrittS*

Partei beberrfebenbe jubentum nid)t intftaube ift, oon ber PolfSpartet auch nur ein einziges SPaubat für ben PeicbStag ober Sanbtag ju erlangen.

* *

*

(5)

I 10.

8lflgemeine 3§rncliHfrt)c 23od)ctifrf)nft.

Seite 149.

— 0$)ie fcinbttd)eu trüber.) 3)ie „Sonferoattoe Sorte»

ßponbenj" roirft ber „©taatSbürgerjeitung" recht unhöflich

„Heuchelei" oor unb nennt bte antlfemitifd)e SEBahltaftif

„berankte 3ctTc^un9§ctrbeit". 3)aS angegriffene Statt ant*

roortet: „9luf folche oerbohrte, feber oernünfttgen ©vörterung unjugänglicße ©teßungnahme etroaS ju etroibern, ift ooQ=

fommen überftüffig." — $nbertt)at: in biefem $aße ift nad) beiben ©eiten ber SBibetfprud) unangebracht.

* 4«

— (ißolntfdjer 9tntifemittSmuS.) ißolnifche ober otet=

mehr in polnifcher Sprache gefdjriebene Slätter finb feit fahren oergebltd) bemüht, für ben 9lntifemitiSmuS unter ben Eßolen ißropagauba ju machen. Qn 2Bitflid)feit hanbelt eS fid) babei nur um ben Serfud), auS ber Jpe^e einen ©eroinn ju jiehen. $n ben maßgebenben polntfdjen Greifen rotrb biefeS ©ebafjren mit Seracßtung angefeßen. @d;on oor oierte»

halb fahren äußerte ftd) ber §err @rjbifd)of oon ißofen*

©nefeu hierüber ju bem Stebafteur biefeS SlatteS folgenber»

maßen: „$er ©ojialiSmuS, ben mir fo lange glüdlicß oon unS ferngehalten haben, flopft oernehmlid) an unfere 2E^ore, unb mir ertennen ißn roof)l, auch menn er fid) in baS ^ä^Iid^e

©eroanb beS 9lntifemittSmuS ßüflt, ber überall nur ein ©e»

fc^äft unb ein Sotroanb für felbftifdje ©onberjroede ift."

911. 91. S.

Der Ücrlintr ftwiitafM

toottt 1. 9lpril 1898

bis

31. 9Kärj 1901.

9luS ©rünben, bie roahrfd)etnltd) feßr fttdjhalttg, aber garntdjt betannt finb, bat bie ^Berliner ©emeinbe oon 9ltlerSl)er bie ©croof)nt)eit betbehalten, ben .jpauShaltSetat nur oon brei SU brei fahren ju beraten. $aS muf fo jiemlid) ohne 9In=

floß gegangen fein, fonft hätte man eS eben geänbert. Sßufter*

baft ift eS gleidiroobt nicht, unb fdjon bie ftatUtdje ©d^lu^=

jiffer beS ©tatS, gegenroärtig rnnb lVs 9Jttfltonen 9Jlatf, roo»

oon über 1 9ßißion bnrd) birefte 9lbgaben aufjubringen, mürbe eS rcdjtfcrttgen, rooßte man beit ©tat fünftig oon Qabr ju 3-abr beraten. Sie ©leichmäßtqfeit unb bie rubtge gortentrotdelung ber ©talSoerhältniffe bilbet nur eine @r=

tcicbtcrung ber 9lrbctt, unb eS märe als ©eroinn ju betradjten, menn bie jährliche 2Biebetfef)r ber ©tatSberatung ben 9Jlit»

gliebern ber ©emeinbe unb namentlich ben Dtepräfentanten ben finanjicUen ©tatuS mehr als oberflächtid) betannt machte.

SicUeicht fäme man bann auch bahin, roaS fid)er ein Sorteil märe, ben ©tat etroaS überfichtlicher ju geftalten, ihm ben rätfethaften ©haratter ju nehmen, ber ihn jur 3eit nod) auS»

jetdjnet.

3)cr bicSmaltge ©tatSentrourf jeigt übrigens gegenüber bem oorigen einen bcmerfenSroerten gortfehritt. $n bem oorigen maren ©innahmen unb 9luSgaben feitenroetfe neben»

einanbergefteüt, obroohl naturgemäß ©innahmequeflen unb 9lu§gabeoerpf£id)tungeu nur auSnahmSroeife etroaS gemein haben. Ser neue ©ntrourf läßt, roaS oiel rationeller ift,

©innahmen unb 9luSgaben aufeinanber folgen. Sod) auch in ber oerbefferten ©cftalt finb bie Zahlenreihen ohne ©r=

läutevungeu feßmer oerftänblid)

Sie ©emeinbe hat 1792 9>tatf 9lnuuitäten auS einer teilroeife unfünbbaren Sapitalfcßulb oon 39 930 9Uatf ju jahlen. 9lußerbem hat fie Sapitalfdhulben in |>öhe oon etroa 4 833 700 91iarf, bie mit einer Serjinfung jroifchen 4 unb 5°/o jugleicß amortifiert merben. 9lu§ bem ©tatSentrourf ift nid^t ju erfehen, mann bie 9lnleihen aufgenommen roorben unb roelcße Quoten bereits getilgt finb. ©ine Semerfung, bie hierüber 9luffd)Iuß giebt, mürbe nicht feßaben.

®er jinStragenbe Stapitalbefih ber ©emeinbe, alfo mit 9luSfd)luß ber ju biretten ©emetnbejroeden oermenbeten

©rnnbftücfe unb ©ebänbe, beläuft fid) auf 235 800 9Jlart in Sfanbbriefen, ^ppothefen unb KonfolS.

Son bem etroatgen ©tiftungSoermögen ber ©emeinbe fagt ber ©tat fein 2Bort. 9lud) über ben ©runbbefiß unb beffen SBert giebt er feine 9luSfunft. 2)aS ift für einen IwuShaltSetat nid^t unbebtngt erforberli<h, roie ohne SBeitereS jugegeben merben mag, bod) fänbe eS in einem ©tatSanhang reiht gut ifSlatj.

®ie Summe ber oon ber ©emeinbe bireft gejahlten ©e=

halte bejiffert fid) für baS näcßfte ©tatSjahr (nicht baS ©tatS»

triennium) auf 187 012,50 9Harf, roooon auf baS SRabbtnat 59 000 (einfcßließlid) jroeier noch anjufteßenben IRabbtner), auf bie Sorbeter 30 500 (einfdjließlich eines nod) anjufteßen*

ben SantorS), auf baS SerroaltungSperfonal 97 512,50 9Jlarf entfaßen. ®aju fommen noch 6000 91tarf für Xiätare, 20 500 9ßatf für Sureauunfoften unb 2500 9Jtarf fächlid^e 9luSgaben.

Zu

SerroaltungSaufroenbungen gehören ferner 25 810 9Jif. ^ßenfionen, ferner 10 000 9ßf., bie bem $enfionS=

fonbS übermiefen merben, unb jum erheblichften S£eile 60 250 Sßarf ©uboentionen, oon benen aflein 45 000 Sßarf an ißrioatgemeinben, alfo mittelbar für ^ßrebiger, £ehrer, Sorbeter gejault merben. SEBie biefe 45 000 9ßarf auf bie einjelneit ijlrioatgemeinben fid) repartieren, ift in bem ©tatS»

entmurf, ber jeben Soten namentlidh auphrt, feitfamerroeife nicht gefagt. gür ©chuljroede leiftet bie ©emeinbe 167050,44 9«., roooon 122 500 9Jlf. auf bie beiben ©emeinbefchnlen fommen.

$ie 9lrmenanftalten, einfchließlt^ ber 9llterSocrforgung, botiert bie ©emeinbe mit 293 156, 9Jlf. Saoon gehen burd) bie $änbe ber 9lrmenfommiffion 73 000, an baS ßranfenhauS 50 750 SERatf, für brei 2Baifenanftalten finb 105 856 91iarf, für baS £>ofpital 26 100 9Jlf. auSgeroorfen.

ZU1:

Unterftüßung burdjreifenber 9lrmen finb 11 000 9)tf., für bie 9llterSoer=

forgung 7950 9Jif., jur 9yiajjoth=Serteiluug finb 8000 9ßf.

angeroiefen.

3)ie Soften ber gottcSbieuftlichen Seranftaltungen finb für baS fommenbe ©tatSjahr auf 210 079 9Jtf. oeranfchlagt, nämliih auf

28 946 gjlf. für bie 9llte ©pnagoge, 47 272 „ „ „ 9leue „

27 281 „ „ „ ©pnagoge Satferftraße, 40 580 „ „ „ „ ßinbenftraße, 30 000 „ „ „ „ Süßomftraße, 36 000 „ „ ben Zufleub» unb feiertags»

gotteSbienft.

5)aS finb aßerbingS feine reinen 9luSgabeu, benn bie

©qnagogen bringen auch ©innahmeu auS ber Sermietung oon ©teßen. 5)iefe ©inuahmen bejiffern fid):

(6)

©eite 150. SUlfltmcinc 33raclitifdjc Slßodjcitfrfjrift. Sir. 1 für bie Sttte ©tjnagoge auf. 11 500 SRC.

„ „ Sleue „ .. 26 000 „

„ „ ©tjnagoge Kaifetftraße auf 17 000 „

„ „ „ Sinbetiftraße „ 38 000 „

„ „ „ Siißowftraße „ 30 000 „ gufammen 122 500 „

®ie ©tjnagogen, einfcßtießticß gugenbgottc§bienft unb

©onberoeranftaltungen an ben geiertagen, foften atfo 87 579 SRC. meßr al§ fie einbringen. 93on ben 9lu§gabett für Rabbiner, Kantoren u. f. ro. finb ßiergu nocß minbeftenS 70 000 9Jlf. ßingitgurecßneit, fo baß ber gufcßuß ftc^ auf ungefähr 158 000 SRC. fteßt.

®er ©tatSentrourf fagt nidjt, ob bie 36 000 SRC., bie für ben gugenbgotteSbienft unb für bie gotteSbtenftlicßen Skr»

anftaltuugen an ben ßoßen geiertagen auSgegebeit roerben, einen gufcßuß bitben, ober ob ©egeneinnaßmen in Slbgug gu bringen finb. gebenfaflä finb im ©tat folcße ©innaßmen nidjt oergetdjnet.

9Jtit bem ©tatSooranfcßlag ift eine fRedjnung§auffteflung für bie abgetanfene ißeriobe nidjt oerbunben. SRan erfährt nur paufcßaliter, baß au§ ber 93orperiobe ein Ueberfdjuß oor»

ßanben ift. gm oortiegenben gatte beläuft er fidf> auf 438 815,20 SRC. Sion biefent Sktrage roerben für bie fomnten»

ben brei gaßte je 110 000 SRC. al§ ©innaßme eingefteßt, über einen fßeft oon 78815,20 SRC. ift nocß nicßt oerfügt. 3ltt§ weldjen ißofitionen bie Ueberfcßüffe ftammen, madjt ber ©tat nidjt erficßtlicß, ebeuforoenig erfährt man batau§ oon etroaigen

©tatlüberfcßreitungen unb beren ©ritnben.

atudj eine gefonberte StecßnnngSauffteflung für eiitjetne groeige ber Skrroattung ift in bem ©tat nidjt bitrcßgefüßrt, bto§ fteßenroeife angebeutet. @o geben bie angegogenen galten rooßl an, roa§ etnerfetts bie ^laßmieten tu ben ein»

jeinen ©tjnagogen einbringen, roa§ anbererfcit§ bie gotteg»

bienftlicßeit Skranftaltungen bort foften, bocß feßlt jebe 9ln»

beutung, roa§ an 33au»gtnfen unb =3lmortifationen nodj auf»

gubringett ift, fo baß ein ttare§ 93ilb oon bem ©efamtanfroanb nictjt gu gewinnen ift. ®a§felbe gilt oon ber grtebßofgoer»

roaltnng, begüglidj beren roir au§ bem ©tat nur erfeßen, baß man au§ bem Skrfauf oon ©rbbegräbniffen im näcßfteit Stienninm eine gaßte§eitmaßme oon 30 000 SRC. erwartet, roäßrenb ber oorige 9lnfdjlag nur auf 19 000 SRC. ging. Db biefe unb fonftige ©innatjmen — oon ben „fonftigen" ©in»

nahmen ift im ©tat überhaupt nidjt bie Siebe — bie Koften ber griebßofgoerroaltung unb bie gtnfen nnb 3ltror:tfatton§=

foften ber älntage beden, geigt ber ©tat nidjt.

SRögüdjerroeife ift bie ®ürftigfett be§ ©tatiooranfdjlage?

barau§ gn erflären, baß fo oiele groeige ber ©emeinbe»

oerroaltnng — g. 33. Krantenßäufer nnb SBaifenßäufer — lebtglldj gufcßußoertoaUungen finb. ®te ©rftärnng giebt aber nocß feinen guretcßenben ©runb. ge einfacßer ber ©tat ift, bcfto burdjfidjttger foflte er fein. ®te bloße 3fngabe, baß groifdjen ben al§ uotroenbig begetdjneten 3lu§gaben unb ben

©innaßmen aus Skrmögen unb ^Betrieb eine beftimmte Siffereng ootßanben ift, bie burcß bircfte aibgaben gu beden ift, fann einem gerotffenfjaften Skrroaltcr öffentlichen 3Ser=

mögend fo wenig wie ben ©emetnbemitgliebern genügen. ®er

@tat§entrourf fagt nur, baß bie ©cfamtauSgaben ber ©cmetnbe

oon 1 089 767 9RC. im gaßre 1897/98 auf 1 323 250 SRC. iH gaßre 1898/99, bie Steuern oon 933 952 auf 1 029 895 SRC, alfo um 234 000 refp. 96 000 SRC. geftiegen finb. ®iefe Steigerung mag gang gerecßtfertigt fein; aber man barf bodj rooßl itadj ißren Urfacßen fowte baitacß fragen, ob bie oer»

mcßrte ©teuerlaft für ben ©ingelnen eine fcßärfere .£>eran»

gießitng bebeutet, ober ob bie gunaßme ber gaßl ber ©cnfitcn unb ißre erßößte ßeiftungSfäßtgfeit ber ©rßößung be§ ©teuer»

auffommeu§ jebe§ Siebenten nimmt.

®ie Skratung be§ ©taat§ßau4ßalt§etatS ßat SSirajoro treffenb eine gnoentur aßer ftavfen unb fcßwacßeu ©tfßen ber

^Regierung genannt. ©§ ift feine§rocg§ nötig, ben ©emeinbe»

ßauSßattSetat in gteicße Sinie gu fteflen. ®od) au^ bie i8e=

ratung be§ ©emcinbeßan§ßalt§ ift eine ernfte ©acße. ®er Siorftaub oerfügt über anSreidjenbe Snreaufcäfte — fo oict ift au§ bem ©tat mit ©icßerßeit gu erfeßen — um ben ©nt»

wurf burdjfidjtig unb überfidjtlidj gn geftalten unb bie ernfte afrbcit ber Beratung nidjt übetflüffigerroeife nocß mit ber

©djroicrigfeit oon ®unfelßeiten gn belaften.

SR. 91. Klausner.

Sie Stftlnßreiialitian kr Iljurd

i.

2Bir ßaben un§ in ben oorigen 9fbfdßnitten lebiglicß mit bem 9Uter ber mofaifcßeit Sitcßer, al§ ein ©ange§ genommen, befcßäftigt unb finb auf ©runb roiffenfdjaftlicßer Unterfndßungen gn bem ©rgebniö gelangt, baß fein fti^ßaltiger $8eroei§ für bie Seßauptung oorliegt, baß ber ^entateudj, ober ba§ fünfte 33ucß 90Rofi§, ober aui^ nur eingelne größere Partien ber Stßora erft in fpäterer geit cntftanben feien. ®amit ift jebocß nicht eine anbere, nidjt minber wicßtige grage gelöft, ob nämlicß bie mofaifcßeit 93ücßer ntdht nacßträgli<h einige fletnere atcnberungen erfaßten ßaben, bt§ fie bie enbgiltige gorm erßalten, in ber fie un§ gegenwärtig oorliegen. 3Rit aubern Porten: e§ wirb ficß um bie grage ßaitbeln, ob roir gur geit beit autßentifcßen ®crt ber ®ßota nnb nur biefett befißen, ob nidjt oießeicßt im Saufe ber geit mandjer ißaffuS ßingugefomnten, mancßer ainbere roiebermn befeittgt würbe, ober eine aicnberuitg erfaßten ßat.

®iefer gweifel ift nicht neu. guerft würbe er in jübifdjeit Kreifen angeregt, unb ba§ fdjoit in einer feßr fritßen geit, in ber bei djriftlicßen ®ßeoIogeit foldje füßne ©ebanfen nodj nidjt gu finben waren, ©in in ©paitien iut elften gaßrßnnbert lebenber

©eleßrter sJtamen§ gfaf gbn»gafn§ oerfaßte einen Kommentar über bie 93tbel, b. ß. über bie 33üdjet be§ alten ®eftamcnt§, in bem er ntandje, inbertßat inftruftio erfdjeittenbe ©ebaiden über bie 9lutorität be§ überlieferten bibltfdjeu ®ej;tc§ nieber»

fdjrteb. 9lnt mertwürbigften ift rooßl feine 9leußerung gu 1. 33ncß 9Jtofi§ 36, 31. @§ ßeißt ba nämlicß: „®icfe finb bie Könige, weldje im Sanbe ©bom geßerrfdjt, nocß beoor über g§rael ein König regierte." ©§ folgt barauf ein 93ergeidjnt§

ooit acht ebomitifeßen Königen, bie in ber IRcißenfolge über ba§

ebomitifeße SSolf (betanntlidj ein femitifdjer nnb mit gSracl oerroanbter ©tantm) geßerrfißt. ®ie einleitenben SBorte:

„itodi beoor über g^rael ein König regierte", weifen ungroei»

(7)

sJtr. 10.

Slttgemeine ^draelitffc^e 9Ö3od)Ciifd)rift.

©eite 151.

heutig bataitf hin, bah biefe ©teile im 1

.

Such 9JtofiS (Kapitel 36, SerS 31—39) ccft ju einer ßeit niebergcfdjrleben fein fann, als in QSrael fid) bereite baS Königtum eingebürgert hatte, früheftenS alfo wähvcnb her SftegierungSzeit beS Königs (Saul.

©egen biefeS Argument labt fid) oom wiffenfchaftlichen

©tanbpunfte anS nic^t anfämpfen; man mirb baher zugeben muffen, bah bie ermähnten neun Serfe einen Qufah auS fpäterer Qeit repräfentieren. S^un hat aber ker genannte Stbelfritifcr nod) htnzugefügt, bah jene ©teile eigentlid) auS bent Zeitalter beS jubätfdjen Königs Qofaphat (regierte in her Zweiten £>älftc beS zehnten uorc^rifllic^en QahrhunbertS) flammen müffe. SDicfe Sehauptung beruht Icbiglid) auf her 2tnnahme, bah her ebomttifdje König §abab, her im 93er- Zeid)niS her cbomitifchcn Regenten als vierter in her Siethen*

folge aufgezählt ift, mit jenem ebomttifd)en Prätenbenten

£>abab ibentifd) fei, her währenb her SiegierungSjeit beS Königs

©alomo bie ehemals burcf) König 2)aoib nntermorfene Prooinz 6bom raieber unabhängig gemad)t. SBafür liegt aber in her Sätrfltchfett fein SlnhaltSpunft oor, ba her 9lame £>abab (bem stauten einer aff pfiffen ©ottheit entnommen) unter ben femittfche'n Söffern als SHanneSnamen häufig ift.

®tc fritifd)e Semerfung beS Qbn*QafuS ift unS burdh ben bekannten jübifdjen ©rammatifer, Sibclerflärer uttb Qorfd)er Slbraham Qbu*®fra (lebte 1092—1167) bcfartnl gemorben, ba her biblifche Kommentar beS ©rfteren auf unS nid)t gefontmen ift. Qn feinem Kommentar ju ben mofaifchen Suchern jitiert Qbw®fra ben 2luS)prudh feines SorgängerS Qbn«QafuS, ftellt fich aber über bie Kühnheit folget Sehauptungen äu^erft ent«

rüftet. @r meint baS Such biefeS „@d)mät3erS" oerbleue oerbranut ju roerben. Säährcnb aber Qbn*@fra, her als geifteShcllcr uitb filtrier fjorfcher berühmt ift, jene Säorte niebeifdjricb, hatte er fich bereits fclbft ähnlicher unb oieUeid)t nod) größerer Freiheiten gegen bie Autorität beS biblifchen 2ejteS zu ©chulben fommen laffen.

Qm 1. Sud) SERofiS 12, 6 heiflt eS nämlich: „9lbram 30g burd) baS Sanb (Kanaan) bis jum Grte ©id)em, bis zur

©bene s)Jtorch; her Kanaanite aber mohnte bamalS nod) im Sanbe." 2)er le^te paffuS ift unftreitig auffaUeub: „her Kanaanite aber mohnte bamalS noch im Sanbe" — aber zu SJtofiS Qeit, in her biefe gefd)tchtltche Uebcrlieferung in bie Sohoca aufgenommen mürbe, wohnten ja noch nur Kanaaniten im Sanbe! SDiefe Sßorte mürben nur im iülunb' eines ©d)rtft*

fteHerS paffen, ju beffen Qeit bie fauaanitifche Ucbeoölferung nid)t mehr in Paläftina mohnte; ein foldher fönnte oon her Sßanberung her Patriarchen burd) paläftina berichten unb babei bie Semcrfung machen, bah zu jener Qeit her Kanaanite noch im Sanbe mohnte.

2)te älteren ©rflärer her mofaifchen Siicher halfen fid) über bicfe ©chmierigfeit hinweg, tnbem fte bie bezeichnte ©teile oerftanben: „her Kanaanite mar bamalS fd)on im Sanbe".

©ie meinten, utfpvüngltd) fei Paläftina oon einem anbern Soll bemohnt gemefen, im Qeitalter 9IbrahamS aber fei eS oon ben Kanaanitern erobert morben. ®aS hebräifd)e 2Q3ort IvS im biblifchen iejt lä^t zur 9tot biefe ©rflärung zu; eS bcbcutet eigentlich einfach „bamalS"; ber Qufamtnenhang erforbert an ber bejetdmeten ©teile jmar bie fRebemenbitng

„bamalS noch", inbeS wirb man fich aud) bet „bamalS fd)on"

beruhigen bürfen.

3lbrahant QbmSfra machte aber jebod) in feinem Korn«

mentar zur ©teile folgenbe, für feine Qeit wohl abfichtltd) bunfel gehaltene Semerfung: „®S fann biefe ©teile fo erklärt werben, bah bie Kanaaniter baS Saub (zur Qeit 3lbraf)amS) erft einem anbern Solf abgenommeu haben (alfo genau mte bis ©rflärung ber 3Uten); follte aber bteS nid)t zutreffen, nun, fo hat biefer paff uS eine ge heim zuhalte nbe Sebeutung, über bie ber @infid)tige fid) ©chmeigen auferlegen muh-"

Qür unS ift fein Qmeifet barüber oorhauben, maS er mit biefer Slnbeutuug fagen mollte: nämlich nur, bah biefe ©teile ein fpäterer Qufah fei. ©old)e bunfel gehaltene Slubeutungen finb in feinem Kommentar mehrere oorhanben, oon benen ein Steil fo oerflaufuliert ift, bah fclbft genaue Kenner feiner

©ebretbmeife bis auf bie ©egeuroart über bie 5lbfid)ten beS groben SibelforfdjerS im Uuflarcn bleiben fonntcu. ©einen fritifchen 2leuherungen fe^t er aber burdh folgenbe gehetmntS*

ooUe Semerfung bie Krone auf:

Qn feinem Kommentar zum 5. Such SHofiS 1, 2 fagt er:

„SBennbubarauf fommen miift,maSbie „jroölf" bebeuien, ferner bie Säorte: „SUiofe fcl;rieb," ferner ber paffuS: „unb ber Kanaanite mohnte bamalS nod) im Sanbe", ferner bie Säorte: „2luf bem Serge QahmehS (OTorija) mirb er erfcheinen", unb enblid^: „Siehe, fein Sctt auS ©ifen ..

— bar an mirft bu bie Säahrhett erfennen.

SSJJan fieht, eS fitib mehrere ütätfel, bie Qbn-©fra feinen Sefern $u raten aufgiebt. Qn Säahrheit enthält aber biefer

©at3 eine Qütle bibelfritifcher Semerfungen, bie er in feiner Qeit ju oerheimlichen alle Urfad)e hatte. Diadhbem aber

@ptno$a in feinem „Stheologifch=politifchen Straftat" biefe Säorte (aber nur gum Seil richtig) bereits enträtfelt hat, fo liegt je^t für unS fein ©runb für ferneres ©eheinühun oor. Säir raotlen fomit baS flarlegen, maS Qbn=®fra mit feinen 9lm beutungen gemeint hat, ohne jebod) iha in jebem punfte 9ied)t ju geben.

Sor allem meift er nämlich auf bie lebten jmölf Serfe im Pentateuch h^ mit bem 2lbleben SJiofiS befchäftigen unb jugleid) einen lapibaren Stefrolog über biefen großen SERann enthalten. Stiefe Serfe fönuen nicht oon SCRofe felbft herrühren. Säir haben bereits oben berichtet, bah unter ben jübifchen Sehrern in Paläftina bie SSJletnuug oertreten mar, mentgfteuS bie lebten acht Serfe habe Qofua ber 3d)0i:a hin«

gugefügt. Qn biefer Semerfung Qbn=©fraS mürbe man fomit nicht oiel SerfänglicheS finben, rcenn er fie flar unb beutlid) niebergefchricben hätte. ®a er aber nur anbeutungSroeife oon bem „©cheimniS ber ßmölf" fpricht, haben anbere Qorfcher, benen fid) ©pino^a anfd)lteht, biefen Säorten einen anbern

©inn untergefd)oben, ber, menn er thatfäd)lich in ber 3lbfidht Qbn=®fraS gelegen, unzweifelhaft fehr beftruftioer sJtatur märe.

9tad) ©pinojaS 3lnf\cht wollte QbmSfra mit bem „©eheimniS ber Qrnölf" fagen, „bah ^aS eigentliche Such beS SJtofe ganz unb fehr bünbig auf ber öbcrflä^e eines 9lltarS gefchrtebeu gemefen (5. Such 9JtofiS 27 unb Qofua 8, 37), ber nad) bem Serid)te ber Slabbtner nur auS zwölf ©teinen beftanben hat; eS fonnte baher lange nicht ben Umfang wie bie .jetjigen fünf Südher haben". '

' -"VA |0 v*u|u, . ^ ,

(8)

©eite 152.

allgemeine (Jgrneiitifße SBoßenfdjrift.

«Jtr. 10.

SBäre btefe Meinung jutreffenb, gleißotel ob fie $ßu»

©fra loittlict) geäußert, ober ißm nur uon ©piuo^a imputiert würbe, fo fönnte man fiß feinen fväftigeren Vewei? gegen bie 2lutorfßaft «dofi? unb bie Slutßenjität bc? ^$cntateud)§

benfen. $jn biefem gallc müßte, roenn man fiß fo auSbriiden barf, ber Vertcibigcr felbft bte ©ßulbfrage bejahen ober mtnbeften? bte Vcrteibigung nteberlegen. ^nbeffen barf man fiß burß ben «Jlarnen unb ba? Slnfcßett be? großen jpßilofopßen nißt etnfßüßtcrn taffen, oielmeßr fotl man fief) bte ange»

führten ©teilen mit eigenen Slugen nub mit felßftänbigem Urteil anfeßett.

$m 27. Kapitel be? Deuteroromium? ßeißt e§:

1. Unb «dofe unb bte Slelteften QSrael? befaßten bem Volte tote folgt: ©iitet ba? ©ebot, fca? iß euß ßeute befeßle.

2. @? gefeßeße an bem Dage, in bem ißt ben Igorban über»

fßreiten werbet, in ba? Sanb, ba? ^aßweß, bein ©ott, bir giebt, fo fotlft bu große ©teine auffieflen unb fte mit Kalt übertüneßen.

3. Stuf btefe fotlft bu bie SBorte biefer (b. ß. ber nun fotgenben) Seßre. feßreiben, naeßbem bu (ben 3orban) überfeßritten ßaben toirft, um in ba? Sanb ju fommen, ba? ^aßtoeß, bein ©ott, bir giebt, ein Sanb fließenb oon Sdild) unb öonig, roie ^jaßroeß, ber ©ott beiner Väter, bir oerfproeßen.

4. Unb naeßbem ißr ben ftorban überfeßritten ßaben werbet, foCtt ißr bie ©teine, wie icß cucß ßeute befeßle, auf bem Verge ’©bat aufftetlen unb fie mit Katt betüneßen.

5. Unb bu fotlft bauen einen Slltar 3aßmeß, beinern ©otte, einen Slltar au? ©teinen, bie mit feinem ©ifen beßauen worben finb.

8. Unb bu fotlft auf bie ©teine bie SBorte biefer Seßre beuttieß feßreiben."

Von melcßcr Seßre tft ßier nun bie Siebe?

Offenbar naeß bem ^ufammenßange ber fotgenben Verfe finb bamit bie bort erwäßnten Verwarnungen gemeint, melcße ganj gut geeignet erfcßeiiten, auf ©teine beutlid) nieber»

gefßriebcn ju werben. @? ßeißt nämllß in bemfetben Kapitel be? Deuteronomium?, baß naeß bem ©tnjug in? Sanb fid) ba? SSolf in jwei Säger ju teilen ßatte, bie eine §älfte faßte SIuffteHung neßmen auf bem Verge ’@bal, bie anbere auf bem jenem gegenübcrliegenbcn Verge ©erifint. $n bem fßmalen

©ngpaß foßten mieberum bte Scottcn (ober bie «ßrteftcr) mit ber Vunbc?labe SIuffteHung neßmen unb an ba? Volt folgcnbc Verwarnung rießten:

Verflucht fei ber SJiaun, ber im ©eßeimen ©ößen»

bieuft treibt (benn gegen ben öffentlichen ©ößenbtcnft trat bie Vcßörbe cnergifd) auf); ociflußt fei ber «dann, bet feine

©Itern mißaßtet; ociflußt fei ber «dann, ber bie ©renje feine? daßbarn (b. ß. oon beffen ^Jelbmarf) oerriieft; ocr«

flucßt fei ber «dann, ber einen Vlinben auf beut SBcge irrefiißrt;

oerflucßt fei ber «dann, ber ba? deßt ber g-remben, ber iffiaifen unb ber SBitwen (b. ß. aßer, bie fdjmadß finb unb meßrlo? bafteßen) beug!; oerflucßt fei ber «dann, ber Vlut»

feßanbe ober ©obomie treibt; oerflucßt fei, ber Qemanb ßeiin»

ltd) (b. ß. wo feine frembe Jpiilfe möglid)) mißßanbelt; ocr»

fludjt fei ber «dann, ber bie SBorte biefer Seßre nteßt be»

achtet — worauf ba? ganje Volt „Simen" &u fpteeßen ßatte.

Diefe Verwarnungsformel in ber ©eftalt oon au?»

geftoßenen jjlud)i;n..uiib .Vcruntnjßungwigegen £jcne, bte ben

fitttießen Qnßalt ber mofatfeßen Seßre nüßaßten, entßält jwölf Verfe unb fonnte fomtt paffenb auf jwölf ©teine niebergefeßrieben unb fobann oon ben Seoiten bem Volle oorgelefen werben. daeß biefem ©ebot ßanbclte aueß

$ofita, al? er mit bem iSraelittfcßen Volte oon Kanaan Vefiß ergriffen ßatte. Daß aber auf ben jwölf ©teinen ber ganje «Pentateucß ober aueß nnr ein großer Dell beSfelben gefdßrtcben werbe — baoon ift nirgenb? bie debe.

©eßen wir un? nun bte weiteren Slnbeutungen ^bn»

©fra? an.

Die SBorte: „Unb «dofe fßrieb . . ", mit welcßer Sin»

beutung er moßl ben Ver? 5. Vucß «dofi? 31, 9 meinte, wo e? ßeißt: „Unb «dofe fßrieb biefe Beßren nteber unb über»

gab fie ben «Prtefteri1> ben ©ößnen Scoi ..." — Dtefe SBorte ßaben gegen ba? ßoße SlUcr ber mofatfeßen Viicßer nießt bie mlnbefte VeweiSfraft, ba e? un? nießt auf bie

©djlußrebaftion antommt, bie ntöglidjerweife aud) nad) «dofi?

Slbleben oorgenommen worben tft. gür un? ßanbelt e? fiiß tebigltcß um bie fjrage, ob ber «ßentateud) ju einer bebeutenb fpateren .ßeit abgefaßt worben, ober ob er wenigften? einige größere unb wichtigere «Partien gugefüßt erßalten ßat. Da bie? bureß bte Ventertung Qbr.»@fra§ aueß nißt im ent»

fernteften begrünbet erfdjeint, fo braudjen wir un? mit biefem fünfte nießt oiel ju befaffeu.*)

Vebentltcßer ift e? feßon mit bem oon $bn»@fra aitge»

füßrten «ßaffu§: „«Stuf bem Verge Qaßweß wirb er etfdjeinen".

©emetnt ift bamit eine ©teile im 22. Kapitel ber ©enefi?, wo betanntlicß oon ber juerft anbefoßlenen unb nadßßer bureß

©ott inßtbterten Opferung be? Batriarcßen g^ci)e jj-t :gn ber ©inleitung ju biefer ©rjäßtung ßeißt e§, baß ©ott Slbraßam ßabe „prüfen wollen", weSßalb er ißm befaßl, er, Slbraßam, möge feinen einzigen geliebten ©oßn Qfaf mitneßmen unb in ba? Sanb SJtorija geßen, wo er ißu auf einem ber Verge, ben ©ott noch nad)träglicß beftimmen werbe, opfern fotle. Slbraßam tßat wie ißm ©ott bcfoßlcn; al? er aber an feinem VefttmmungSort angelangt war, bort bereit? ben Slltar errießtet ßatte unb ben ©oßn opfern wollte, ba erfcßotl eine

*) Um ju beweifen, baß noch ju Sofua? Seiten ©inige? in bte mofaiftßen Vü^er ßinjugefommen fei, weift ©pinoja noß auf bie

©teile im Vucße Sofua ßin, wo e? ßeißt: „Unb

3

°fua fc^rieb jene SBorte (nänitiß wa? er mit bem Volte oerabrebet ßatte) in bie Seßre ©otte? . . ." ($ofua 24, 26). Obrnoßt bie? für un? oon feiner Vebeutung ift, ba e? un? bei biefer Unterfucßung nießt auf bie jjrage antommt, ob bie enbgittige Dlebaftion ber 2ßora uon SUofe ober unmittelbar naß ißm oon feinem Staßfolger Siofua oorgenommen worben fei, fo ntüffen wir boß barauf ßinweifen, baß mit bem „Vuß ber Seßre ©otte?" teine?weg? bie mofaifßen Vüßer gemeint fein fönnen, weiße im S3uß Qofua entweber fßleßtweg „®a? Vuß ber Seßre" ßeißen ober „Da? Vuß ber Seßre SJloftS". Slußer biefem ßeüigen Vuße mag aber in uralter 3®it noß eine Stationabßßronif oorßanben getoefen fein, in weiße alle politifßen ©reigtüffe unb Verträge eingetragen ju werben pflegten, weiße? Vuß, wie e? im ©ßarafter jener 3eit lag, bei bem Slltar aufbewaßrt worben ift. Dtefe ©ßronit wirb woßl in ber ange»

jogenen ©teile gemeint fein, wa? um fo waßrfßeinlißer ift, al?

oon all bem bort bemeiften, wa? 3ofua in ba? Vuß SdofiS ßinetngefßrieben ßaben foU, im V««tateud) feine ©rwäßnung gefßießt

(9)

mx. 10.

Allgemeine ^öraclitifc^e äSodjenfrfjrift.

®eite 153.

göttliche (Stimme, roelche bem Patriarchen btefeS fernere Opfer j abnahm, ba, mte eS in ber poetifcßen AuSbtudSmeife ber

©rgählung heißt, ©ott nur fehen moUte, mte mett AbrahamS grömmiglett unb ©ottergebenhett ging. Abraham opferte nunmehr einen SStbber auf bem bereite errichteten Altar unb nannte bann ben Ort: „^aßmeh roirb fehen" (ntfT mm), „rneS*

halb eS nod) heute (tm SollSmuube) Reifst: auf bem Serge

^ahmeh ratrb er erfdheinen (n&m mH’* irc).

©er Serg 9Jtortja tft einer ber £>ügel, auf benen bie uralte (Stabt $erufalem erbaut mar, auf ihm ftanb ber falomonif<he©empel, beraB^ational^eiltgtumbemiBraelitifc^cn Solle befonbetS ans £>erg gemacßfen mar, meShalb eS unS nic^t SBunber nehmen barf, baß fich bie religiöfe Sage biefer heiligen (Stätte bemäd)tigt hat. @3 mitrbe baher im Solle geglaubt, baß an berfelben (Stelle, auf ber baS National- heiligtum errichtet mar, einft ber gottergebene Patriarch ben Altar erbaut hatte, auf bem er feinen einzigen Sohn opfern raoöte. ©te Umgegenb btefeS £)ügelS h*eß nuit r/haS Sanb Sltorija". 9Jian muß bicS bahin oerftehen, baß ber §ügel felbft an fich mohl gu unbebeutenb mar, um einer gangen Sanb- fchaft ben !Jtamen gu geben; baburdh aber, baß fid) auf biefem

§ügel bieS für $Srael fo mtchttge ©retgntS abgefpielt, ift er gu einer großen SBic^tigfeit gelangt.

©ie ©tmähnung beS «JpügelS SUotija in biefer ©rgählung mürbe an fidh feinen SemetS bafür abgeben, baß mir eS mit einem fpäteren ßufaß 8U tßun hätten, ©enn unftreitig galt biefe Sanbfcßaft oon uralter $eit h^ als ©tätte, meShalb gerabe bort fich fpäter ber rcligiöfe unb nationale Sftittelpunft £$3*aelS bilben fotlte. ©ie ©rgählung ift auch in ihrem öauptbeftanbteil fehr alt; fie ift elohiftifd) gehalten;

b. h- bie erften gehn Serfe begeidjnen burdßgehenbS bie ©ott- heit mit bem altfemltifdhen, noch auS ber heibnifeßen fy\t ftammenben sJiamen „©loßim"- Aßahrfcßeinlich hatte fie nx' fprünglidb einen anberen Abfcßluß, ber jeboeß in ber fpäteren ßeit, als ber SJJonotheiSmuS im tSraelttifcßen Solle bereits feftere ÜBurgel gefaxt hatte, ben neuen Anfcßauuugen entfprecßenb mobifigiert mürbe. Sont 11. SerS an beginnt baher bie jahmiftifche ©arftellung; anftatt ©ott felbft, mie cS in ber erften £>älfte ber ©rgählung gefd^iefyt, führt nun ein „©ngel Qahmeh^" baS 2Bort. 2ßir haben eS fomit mit einer Um¬

arbeitung gu thun, bie erft um bie mofaifche ^eit oorgenommen morben fein lanu, ba erft mit 9Jtofe bie Segetdbuung ©otteS mit bem Flamen „^ahroeh" aufgelomtnen ift.

51 uS bem hier gefagten erhellt fomit, baß man in ber

©rgählung oon ber Opferung Qfals guerft (oon SerS 1 bis 10) eine uralte Ueberlieferung oor fid^ hat; baS golgenbe ift eine Umarbeitung, bie im mofaifchen Zeitalter oorgetommen fein lann, meuigftenS ift lein ©ruub oorhanben, biefe Umarbeitung im jahmiftifeßen Sinne für fpäter als baS mofaifeße Zeitalter gu elitären, hingegen mirb bie gmeite Hälfte beS SerS 14 mohl boch ein noch fpäterer 3ufaß fein. ©ieferS SerS lautet ootlftänbig: „Abraham nannte ben sJtamen beS OrteS „Rahmet) jireh" (Qahmch mirb fehen); beShalb heißt cS noch heute (im SollSmunbc) „auf bem Serge ^aßmeßS mirb er erfeßeinen".

©ie gmeite £)älfte fetjt tnbertßat oorauS, baß ber falomonifche

©empel auf bem £>ügel SUocija bereits errid)tet mar. 3Jian mirb baher annehmen, baß biefe menigen 2ßorte nachträglich

hingugelommen finb, ba, raaS mir noch in ber golge auSfüßrltd) befpred)en roerben, berarttge Heine Aenberungen im ©ejt ber

©ßora bis in bie geit @[raS (alfo um bie 3Jiitte beS fünften oordjrtftücßen ^aßrßunbertS) mohl oorgetommen fein bürfen.

2Bir mollen jeboeß bei biefer ©elegenßeit btefen biblifchen PaffuS, ber ben ©rllärern oiet Kopfgerbrecßen oerurfacht hat, eine natürliche unb finngemäße ©rltärung geben. ©S ift allgemein belaunt, baß ber biblifche ©cjt bis in baS achte nach-, chriftliche Qaßrßunbert ohne Solalgetchen mar unb nur bie oielbeutigen Konfonanten enthielt; bie AuSfpracße unb bie Sebeutung eines jeben SBorteS maren fomit nur trabitionelt belannt. Qn ben meiften gälten mar auch bie Ueberlieferung gang richtig; tnbeffen ift unter folgen Umftänben ein Qrrtum in ber ©eutung eines 2BorteS boch auSgefchtoffen. 2ötr merben über biefeS intereffante Kapitel beS biblifchen ©egteS an geeigneter Stelle auSführlidh fpredhen. ®S barf aber fd)ou hier bemextt merben, baß bie „Sunttatoren", baS h^ßt j^ne SRänner, bie gegen 5lnfang beS adjten nachchriftlichen ^ahr^

hunbertS bie Solalgeicßeu einführten, an maudjen biblifchen Stellen oon ber natürlid)cn Segeichnung ber Konfonanten abfichtli<h abmichen unb burdh anberS gemähtte Sotale manchem 2Bort einen anberen Sinn geben. 3Jtan braucht aber nicht angunchmen, baß fie habet etma miHlürltch oerfahren mären, oielmehr ift, mo lein Irrtum oorliegt, eine trabttioncUe Seßanblung beS ©ej:teS maßgebenb gemefen. 5ln manchen Stellen läßt fich auch eine folche ©rabition, bie bis in baS erfte ober baS gmeite xeid)t, gang beftimnit na(hmetfen. ©odfehung folgt.)

^proc^faal*.

Scr ilormaldöt.

Serlin, ben 6. 9Jiärg 1898.

Sehr geehrter £>err 9iebalteur!

Sie geftatteu mohl, baß ich in ber ^rage beS sJtormal- SefolbungSetatS für bie Seamten ber h^ßöeu jübifdhen

©emeinbe, alfo in einer 5ra9e ioitllidh altucller Se¬

beutung, nodjmalS baS 2ßort ergreife, giir bie Sehrer- befolbungSfrage mie für bie Söfung ber Surcau^ilfSarbcitcr- frage beS 9JiagiftratS tritt bie ©ageSpreffe feit SDtonaten energifd) ein; ebenfo märe cS aud) Pflicht ber jübifeßen treffe, gu ber 5lugelegcnheit beS SlormaletatS für bie Seamten ber jübifeßen ©emeinbe Stellung gu nehmen. Son allen biefen Slättcrn ift Qh* gefdt)ä^teS Statt baS eiugigc, baS fich bisher ber Angelegenheit in banlenSmerter 2Beifc angenommen hat.

$d) bin übergengt, baß bieS auch roetter gefchehen mirb, ba eS fich um eiae gute, mett gerechte Sache hanbelt.

©er Sorftanb ber ©emeinbe hat in ber Ütepiäfentanten- Si^ung oom 20. o. 3Ji. auf ben Antrag beS «£>errn ^ßroftffor Semin megen ©inbrüigung eines SJtormal^SefolbungSetatS geantmortet, baß er einen folchen für burch nichts inbtgiert halte, ©ie jübtfd)e ©emeinbe arbeite beffer unb billiger, als anberc Scrroaltungen, bie Seamten müßten jeboeß nach ih^en inbtoibueöcn Seiftungen begahlt merben. ©ine Aenberuug .mürbe im Qntereffe ber ©emeinbe feßr fu fcebauern fein.

(10)

Seite 154.

SWgcmciite 3?niclitifrf)c 2'3üd|citfrt|rijt. 9h. 10

@S ge^t jur ©oibcitj hieraus ßeroor, baß ber aßorftanb nidjt geneigt ift, ben bisherigen ßuftaitb, bcn tcß für einen burcßauS unhaltbaren erad;te, ju anbern.

$<ß tarnt eS nicht oerfießen, warum eine Sßerroaltung oon ber ©röße ber hiefigett jubtfdjen ©cmeittbe ben elementarften gorberungen ber SBidigfeit fo jurotberßanbelt. 2BaS foll eS beim feigen, baß bie ^Beamten nadh ihren „inbioibucdett Seiftungen" befahlt toerben muffen? ©itte SBerroaltutig hat nod) mehr alS ein Prioatmann bie Pflicht, Sicht unb ©d;atteu bcn 2lngcftcdten gegenüber gleichmäßig ju «erteilen. 2>er SSorftaub ber jübifeßen ©emetube oerlangt oon feinen Beamten bei ober oielmchr oor bem ©ugagemeut fein formelles ©jamen, fonbern läßt bie nacßfolgenbe praftifeße Jßättgfeit als S3e*

fäßigungSnacßroetS gelten. 2Bie fommt eS nun, baß man feßon bie «JlnfangSgeßälter ber Beamten, alfo ©ehälter, bie man auSfcßt, che man feftgeftedt hat, ob ber SSetreffenbe fid) and) im Slrnte betoähren toirb, in fo aufädfger SBcife, toie bisher gefeßeßen, oon einanber abtoeicheu läßt ? (3d) fpreeße hier natürlich oon ^Beamten in gleicher Seamtenflaffe.) ^>eißt baS bte „inbioibueden Seiftungcn" bejahten? ^Beamte, bie fich einige Qaßre ^tnburd) praftifdß betoährt haben, müffen felbftoerftänblich als brauchbar crad;tet unb baher nad; einer fefijufehettben «Jtorm befolbct toerben; auch finb hlnftcßtlid; ber 9lnftedung unb Penfiouterung fefte ©runbfäße ju fchaffen.

$ft eS anbevS, fo ift ber SGßidfür Jßür unb Jßor geöffnet, unb bie ©ehaltsfrage tc. toirb Icbigltd? ju einer SRacßtfrage ber 93erroaltuug. 93ei folcßert ßuftänben entfaltet fich ber

«JtcpotiSmuS jur ^ödßften iBlüte unb toirb baS Strebertum unter ben Beamten großgejogett. Jurcß berartige a3erßältniffe toirb naturgemäß auch llnjufriebcnheit unter bcn benachteiligten

«Kngeftedten gefät, baS Pflichtgefühl unb bie ütrbeitSfreubigfeit toerben untergraben. 3)ieS faitn aber nie unb nimmer im Qntercffe ber ©emeittbe liegen, fjort barunt mit bem alten

©hftem, bei bem fid; nur eine Heitre PHnberßeit rooßl fühlt!

^öcßacßtungSood

©in treuer 'llbonuent 36. «J).

8« (Bictwttrii in Jctliicct Iklilmnits über i)it (fiiuidiinug eines Soiuiinpgotlcsiiinift«.

©S ift au anberer ©tede bem Pebauetu illuSbruet gegeben tüorbcn, baß baS berliner «Rabblnat in feinem ©ittaeßten über bie p.tition, bie ©iurichtung eines ©onnlagSgotteSbienfteS betreffenb, auf eine religionSraiffenfchaftliche ©rörterung oer=

jießtet h^t. ^d; ßabe erft heute btefcS ©utachten in feinem SBortlaute gelefen unb muß fagen, baß eS fo taftood toie forrett abgefaßt ift. ®te fjrage toegett ber ©infüßrung eines

©ottcSbienfteS am Sonntag — ich roäßle mit 2lbficßt oorläufig biefen «HuSbrucf — ift oon bem religtottSgefeßlicßen ©tanbpunfte überhaupt nicht faßbar, tnbem hier gcfeßlid) = tßcologifcße

©rörterungen ober Pebenfctt überhaupt nicht in «Betracht fotnmen. 3Bir finb im ©egenteile religionSgefeßlicß oerpflid;tet, breimal täglich tm ©ottcSßaufe einen öffentlichen ©otteSbienft abjuhalten. $)te ©efcßidjte unferer SfuItuSentroicfelung giebt ttnS jroei Ratten in bte -£>anb, attS benen beutlich ßeroorgeßt, baß man aus tHücfficßt auf baS 93olf fogar manches attS bem

©abbatgotteSbtenft auf attbere beftimmte SBocßentage oer=

pftanjte, um bem 93olfe ©elegenßeit ju geben, fich an bem öffentlichen ©otteSbienft ju beteiligen. Qn ber fopßerifihcit gelt mürbe bte SBefttmmung getroffen, baß baS SBorlefen aus ber Jßora, baS utfpritnglid; oon ber großen Spttobe nur für bie ©abbate unb fjeiertage beftimmt mar, aud; jroetmal in ber 2Bocße an ben SBerftagcn ftattßnben fodtc, bamit bie Sanbleute, bie fid; an biefen Jagen jum SRarfte in bie naße*

gelegenen ©täbte ober ju ©erießt einjußnbett pflegten, @c*

legcnßeit haben, baS ©ottcSroort jn oerttehttien. «ESir fönnen in biefer SBejießung noch toeiter auf eine mofaifd;e Qucde jurüefgreifen: J)aS mofaifd;e ©efeß geftattet bettt jur ßeit auf

«.Reifen abtoefeitbeu ober rttued Perunretntgten, baS Paffaßfcft einen «SRonat fpäter nad;jufeiern, toaS iubertßat unter £>iSftaS oon ©eiten oieler gefdßaß (2. ©ßron. 30, 2. ff.). SReligiouS=

gcfcßlid;e Pebenfen fomtnen alfo bei ber fjrage eines öffentlidjcu

©ottcSbienfteS am ©onntag gar ni<ßt in SBetracßt. 3ldein ber ©tein beS 2InftoßeS liegt burdßauS nicht in einem öffeitt»

ließen ©otteSbienft am ©onntag, fonbern in bem oon ben Herren Petenten gewählten oerbäd;tigen «KuSbrucf „@onntag§=

gotteSbienft", in bent aderbingS ttießt bie birefte Scrleßung eines gefeßlid;4ßeologifd;en SBerbotS enthalten ift. SBtelmeßr fommt hier eilt ganj attbcreS Prinjip in 53ctracßt, nämlich baS Prinjip oon „martiS ßoajin" ober „ber äußere 93erbad;t,"

ein Prinjip, baS in unferer tßcologifcßen Siteratur oon un¬

geheurer Jragioette ift. ®ie ©inridßtung eines Sonntags*

gotteSbtenfteS mit Prebtgt muß unbebingt im Saufe berßeit beim Säten ben Ütnfcßein erroedeit, als fei bamit bie offijtede 9iid;t=

bca^tung beS ©abbatS unb bie ainerfennung ber ©onntagS«

ßeiligung fanftioniert. ©in Pettbaitt bajtt, roeitn atteß nicht mit benfelbett Konfegucttjeit, biirfte bie Drgclfrage bieten.

3lud) bei biefer Stagc finb, toie jebem einigermaßen tßeologifd;

©ebilbcten befannt fein bürfte, bie rcltgionSgefctjUdjen 33ebenfen nicht fo feßr inS ©etoidjt fadenb, als lebigltcß fette bei jebem fonferoatioen ^uben tief tourjclnbe «llbneiguitg, bie fid; nteßt roeiter burd; ^Begriffe beßitieren läßt, fonbern im

©cfüßt ißren Ctucd ßat. 2lud; bei ber leßteren ^rage mar eS bet ben «EBortfüßrern urfprüttglid; rcligiöfcS SebürfniS, ben ©pnagogengottcSbicnft burd; ^Begleitung oon ©efaug unb SRnfif ju ßeben, bem ©ebete eine tiefere ^nnigfeit unb einen größeren «Racßbrucf ju oerleißen. Unb troßbent mar unb ift nod; jet3t jeber ^Sraelit, ber eS mit bem trabitioneden Qnbett=

tum aufrichtig meint, oon tiefer ©eßeu gegen bie ÜReuerung ergriffen, unb biefe @d;ctt berußt nicht fo feßr auf gefeßlicß»

theologifcßen prittjiplen unb $8ebenfen, als oielmeßr auf

©efüßl. 3roar nennt ©eiger biefe ©cßctt baS „©pufen oon purttanifeßen ainfcßauungen", adetn roeitn man bebenft, baß bie ganje «Religion fieß auf ber IBaftS beS ©cfüßlS aufbaut unb nicht auf ber Sogif beS falten 93erftanbeS, fo toirb matt berarttgen ©efitßlen geroiß «.Rechnung tragen müffen.

iRur ein «PaffuS roodte mir in bem ©utaeßten nid;t eins leucßten, nämlich ber $inroeiS auf bie ©rfaßrung, bie bie SBegrüitber ber jübifdßen IReformgemeittbe gemad;t ßaben, bie ebenfadS bie ©infüßruttg beS ©onntagSgotteSbienfteS uefprüng»

ließ als reltgtouSgefeßltd; ßarmloS bejeteßnet hätten, toeil ber

©abbatgotteSbtenft beibeßalten toerben fodte. Jiefer 93er»

gleich ift ttadß meiner 9luficßt nicht ganj forreft. ®ie Pefortn=

(11)

Allgemeine ^Sraelitifdje 2S>od)cnfrfjrtft. ©eite 155.

•/

sJlr,. 10.

.rneinbe, bie prinzipiell bie 2lunutlicrung beS biblifd)en 'ZeremonialgefeheS unb beS RabbiniSmuS proflamiert f)atte unb fic^ lebiglid) auf einige BernunftSlehren mit fd)einbarer SBahruug beS jübifc^^iftorifc^eu ©harafterS befc^ränfte, beren geiftlichcS Oberhaupt non oornherein mit ber Sehre auftrat, bah ber ©abbat nicht urfprüngltd) unb nicht unaufhörlich an einen beftimmten Sag ber 2Bod)e gebunben fei, fonbern fönne, menu eS brtngenbe Umftäube oerlangten, oon bem fiebenten Sag auf einen anbern beftimmt mieberfehtenben Sag oerpflanzt roerben — fie ift mit ihren ©rfahruugen fetneSmegS mit ber großen berliner ©enteinbe zu Dergleichen, bie hoch immerhin, ob freifinnig ober fonfeioatio, auf bem trabitionellen Roben beS gubeutumS fteht. Samit [oll jebod) burd)au3 nicht gefagt fein, bah bie Befürchtung für bie gufunft bex

©abbatheiliguug, bie im @utad)ten au3gefprod)en ift, nicht gerechtfertigt ift; nur ift ber £>tnmei3 auf bie ©rfahruugen ber Reformgemeinbe aus bem eben erörterten ©runbe nicht forrett. Rabbiner Sr. B. ©etigfomib;©öthen.

Jüxfexaxtfc§e$.

lieber baS auch an biefer ©teile befprod)cne, hoch=

intereffante SBerf oon grau Rahiba Ruth SazaruS ,,gd) fnchte Sich" fchreibt ber Berner Bunb oom 23. ganuar b. g. (unfereS SBiffenS bie erfte uidjtjübifche Zeitung, bie baS 2Berf beachtet) mie folgt: „©elbftbiographien hochher8t9e*

grauen, bie ben Kampf mit ben Bornrteilen ber ©efetlfchaft mader burd)geforf)ten, bieten ein eigentümliches gntereffe gemachter 2lrt. Berbienen fchon bie bargeftellten ©debniffe unfern marmen Anteil, fo rietet fid) itnfer ^anptangenmerf boch auf bie 2lrt unb SBeife ber SarfteUung; ^ier roie bort oerlangen mir bie grau zu erfennen, bie, mie fie baS @d)id*

fal meiblich erträgt, fo auch tu ber SarfteUung beSfelben ihren meiblichen (S^arafter nicht oerleugnen barf. Sie grau, bie mit ihren ©elbftbefenntuiffen oor bie 0(ffentlid)feit tritt, magt einen fühneren ©d)rttt, als in folchem galle ber 3Rann.

Sffiahrhaftigfeit unb ßurüdhattung — beibeS ermartet man oon ihr, unb ber notmenbige 2lu3gleid) zmifd)en beiben mirb in fchmierigen Konfliften leidet zur Unmahrheit ober zur Um meiblid)feit ocrleiten. Rur auherorbentliche grauen bleiben auch als ©chriftftellerinnen burd) bie „Planer ber ©chidltd)' feit", bie baS meibliche ©efd)led)t nmgiebt, oor jenen 2Ibmegcn beroahrt unb oerftehen eS burd) Dffeuherzigfeit unb ©rajie bie fchraierigfteu Probleme ber grauenfd)riftfteUerci zu löfen.

©in Beifpiel biefer 2lrt finb bie SRemoiren ber ©eorge ©anb

(histoire de ma vie), bie am beften geeignet finb, baS thörid)te Borurteil oon bem unroeibtichen ©harafter biefer ausgezeichneten grau ju ©chanbenju machen. Sie 2lufrid)ttgfett unb Unge*

Ziertheit, mit ber biefe granzefin oon fid) felber fpricht, ift unS burd) bie ©elbftbiographte ber grau Rahiba SazaruS in ©rinnerung^ gerufen morben. @3 ift erftaunlid), maS für intereffante unb burch 2Bahd)eit überrafchenbe Züge meiblichen SBefenS auS folgen aufrichtigen granenbefenntniffen befannt merben. Zd) rotH auS bm 93ud) ^er ^h^a SazaruS nur ein Beifpiel anführen. 2113 ber Rebafteur einer Berliner Leitung ber juugcn Same, bie er nur einmal unb flüchtig gefehen^einen Befuch anfünbigte, um ihr ein oon ihr erbetenes

Buch

zum

Sefen 5U leihen, ba meih fie — moher unb mie, oermöchte fie nicht zu fagen — aber augcnbttcfUch fühlt unb meih fie eS unb fprid)t cS anS: „2Ilfo baS mirb mein SERamt."

— Ser Befuch erscheint, man fpricht oon biefem unb jenem, fd)einbar ohne innere Berührung, unb ber Befuch entfernt fid) mieber. 2lber fie meih eS noch immer, fo feft mie oorher.

Unb fie hutte fid) nid)t getänfd)t. Sie Belenntntffe ber grau Rahiba SazaruS, ber ©attin beS berühmten Bölferpfpd)ologen SRorih SazaruS, enthalten mehr als allgemeine grauenfd)tcffale.

SaS ^jauptereigutS, mentgftenS öaS auffallcnbfte ihres ScbeuS ift ihr tlebertritt zum ^ubentum, ber nnS einfach unb glaube mürbig mie aHeS anbere erzählt mirb. Sie KonfeffionSlofigfeit befriebigt biefe ernfte religiöfe Ratur nid)t; fie fühlt ein tiefeS BebürfntS fid) zu einer Religion zu befenuen. „©otteSglanbe unb Pflichterfüllung" baS ift alles, rcaS baS Qubentum oerlangt — unb baS ift adeS maS id) brauche." 21 ud) biefer Zug ift meiblid) unb mer bie ganze ©ebanfenentmidtuug ocr=

folgt, mirb oteUeid)t an ein ähnlidheS Bitd), an bie „SRemoiren einer gbealifttn" ber 3R. 0. SReufenburg (1881) erinnert, bie, eine meniger religiöfe Qbealiftin, nad) langem ©ud)en ihr ganzes «g>eil in ber Phtlofophie Schopenhauers finbet, bie fie als abfotute SBahrheit, mie bie 2Bagnerfd)e 9Rufif als abfolute

©d)önheit, ergreift. Sie Biographie mit bem 3Rotio: „geh fnchte bid)!" ift ein grauenbud) im fd)önen ©inne beS SQBortcS unb bietet, obgleich oon einer gübin gefd)rieben, and) ben dhriftlidhen grauen ein Beifpiel oon bem 2)1 nt unb ber afiahrhafttgfeit, mit ber gemiffe 2lu3nahmen beS meiblichen

©efd)led)teS bie ^Religion beS ^erzenS gegen bie Zumutungen ber ©efeßfdhaft oerteibigen."

Heber Sogmenbtlbung tmgnbcutum. Bortrag oon ^Rabbiner Sr. Q. ©nttmanu. (Berlag oon SBilh- gacobfohn it. ©0. in BreStau.) gn 2lnlehnnng an Kant unb 9RenbelSfohu fud)t ber Berfaffer auSznführcn, bah baS Qnbentnm, meun fchon nicht ber ©ad)e, fo bod) ber gorm nad) feine Sognten fenue. ©r meift jebod) zugleich baranf hiu, bah eS auch nnformulierte

©lanbenSfähe geben fann, benen biefer SJlangel nichts oon ihrer oolleu ©eltung nimmt. SSRit jenen phtlofophen rühmt er bie grohe ©emiffenSfreiheit, bie baS gubentum feinen Be^

fennern läht. „ITnS bie uubefd)ränfte greiheit fortfdhrettenbcr

©ntmidelung and) auf bem ©ebicte beS religiöfeu SebenS, im Bereiche beS ©lanbenS, zu bemahren, baS muh and) in 'Qufunft unfere angelegentliche ©orge bleiben". Siefe ©chluhmorte beS BerfafferS merben nicht mihoerftanben merben, fobalb man ben red)ten IRachbrud auf „im Bereiche beS ©laubenS" legt.

2Ran barf nid)t annehmen, mie cS fo oiele thun, bah Uu*

miffenheit ein greibrtef für eine unter bem Ramett einer Reform fid) oerbergenben zctflörenben unb anflöfeuben Shättgleit ift.

„©in fur^cr ©nng burd) bie jiibtfchc ©cf^idhtc" unb

„©tit

furjer ©aitg bnrdj bie jiibtfd)e Sitcrntur" oon Sr. SER. Braun.

(Berlag oon Sßilhelm gacobfohn in BreSlau.) Sie beiben deinen Schriften, oon bem BreSlaner Bereirt für jitbifche ©e^

fchid)te unb Siteratur h^auSgegeben, finb oortrefflich geeignet, eine ©Inführung in bie SRaterien zu btlben, bie fie behanbeln.

Ser ©tanbpunft beS BerfafferS ift ohne 2iufbrtugltd)fett orthobo^. SaS ift ein grober Borzug, benn er hült ben fdjlimmen gehler feid)tcr unb billiger 2(nfflärerei fern. »Ser

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