Zusammenfassung Leichtbau mit Faserverstärkten Werkstoffen
Kapitel 0: Vorwort
Werte Kolleginnen und Kollegen,
diese Zusammenfassung wurde von mir mit großer Sorgfalt geschrieben und beinhaltet einen Umfang, der nicht ganz ohne ist. Ich habe mich bemüht die 1015 Folien so kurz wie nötig, aber auch so genau als möglich zusammenzufassen. Kleiner Hinweis an dieser Stelle: Kapitel 7 dieser Zusammenfassung ist NICHT mehr Prüfungsstoff.
Den Besuch der Vorlesung kann ich wärmstens empfehlen. Prof. Skarna-Jakl ist sehr motiviert und engagiert. Zu fast jeder Vorlesung nimmt sie diverse faserverstärkte Werkstoffe und Bauteile mit, die dann durchgegeben werden.
Soweit möglich, habe ich Prüfungsfragen in der Zusammenfassung extra notiert.
Viel Erfolg bei der Prüfungsvorbereitung und bei der Prüfung!
Kapitel 1: Faserverstärkte Werkstoffe – Überblick
–Konstruktionswerkstoffe: Werkstoffe, die im Einsatz vorwiegend mechanischer Belastung ausgesetzt sind
–Einteilung natürliche Verbundwerkstoffe:
Pflanzliche Composite Strukturen (z.B. Holz, Fächerpalme)
Organische Composite Strukturen (z.B. Insektenpanzer, Knochenmaterial) –Holz:
Verstärkungsmaterial: mikrofasrige Cellulose (FaserØ = 10-25 nm)
Matrixwerkstoff: Lignin und amorphe Hemizellulose
Struktur:
Holzzellen: Länge ~2 mm, Ø 50 µm; parallel zur Baumachse ausgerichtet
Primärwand: unregelmäßiges Netzwerk aus Mikrofasern
Sekundärwand: 3 separate Lagen
S1: links- und rechtsorientierte, spiralförmig verwundene Mikrofasern
>55° zur Zellenachse
S2: dickste Lage, übernimmt Hauptteil der Last, Mikrofasern rechtsorientiert spiralförmig 10-40° zur Zellenachse
S3: links-oder rechtsorientierte Mikrofasern 10-60° zur Zellenachse
Lumen: Zentralkern Nährstofftransport –Insektenpanzer (Kutikula):
Epikutikula (0,1-10 µm): reguliert Wasserhaushalt und Temperatur
Prokutikula (10-200 µm): besteht aus Chitinfasern und verantwortlich für Festigkeit des Insektenpanzers; besteht aus:
verhärteter Prokutikula (Exokutikula)
unverhärteter Prokutikula (Endokutikula)
Epidermalzellen –Knochenmaterial
Außenhaut (Kompakta): lamellar, parallel ausgerichtet; Unterscheidung in Osteonen und Generallamellen; Lamellen werden mit Hydroxylapatitpartikeln verstärkt
Spongiosa: innere zelluläre Struktur
–Gründe und Ziele des Leichtbaus: Materialeinsparung und Masseneinsparung –Mittel und Wege zur Reduktion der Bauteilmasse im Leichtbau:
Materialauswahl
Materialkombinationen
Konstruktive Maßnahmen
Verbindungselemente
Berechnungsverfahren
Steigerung der Herstellungsqualität –spezifische Festigkeit/Steifigkeit: bezogen auf Materialgewicht (oder Materialdichte)
hohe spez. Festigkeits-/Steifigkeitswerte der Faserverstärkten Werkstoffe begründen ihren Einsatz als Leichtbaumaterialien!
spez. Steifigkeit und spez. Festigkeit sind repräsentative Werkstoffkenngrößen im Leichtbau
–Definition Verbundwerkstoffe (Composites):
Werkstoffkombination aus zwei oder mehreren verschiedenartigen Materialien (Partikel/Fasern, Matrix)
Bestandteile haben klar erkennbare Grenzflächen
Materialeigenschaften können nach Bedarf ausgelegt werden und sind besser als die Eigenschaften der Einzelmaterialien
–Verstärkungsphase:
topologisch nicht zusammenhängend
hohe Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften
tragende Funktion im Werkstoff –Matrix:
topologisch zusammenhängend
gewährleistet Zusammenhalt und Formhaltigkeit des Verbundes –Grenzflächen (Interfaces):
bilden Trennfläche zwischen zwei physikalisch unterschiedlichen Medien
bestimmen die Qualität der Bindung und gewährleisten Spannungsübertragung zwischen Faser und Matrix
–Zwischenphasen (Interphasen): aufgrund chemischer Reaktionen zwischen Verstärkungsmaterial und Matrix bzw. aus herstellungstechnischen Gründen benötigt
–Klassifizierung von Verbundwerkstoffen:
nach zum Einsatz kommender Matrixmaterialien
Polymer Matrix Composites
Metall Matrix Composites
Keramik Matrix Composites
Carbon/Carbon Composites
nach Typ bzw. Geometrie der Verstärkungsphase
Partikelverstärkte Verbundwerkstoffe (wahllos verteilt)
Kurzfaser- & Langfaserverstärkte Verbundwerkstoffe:
L/d = 10-10000; Lkurz = 0,1-1 mm; Llang = 1-50 mm
unidirektional oder wahllos verteilt
Endlosfaserverstärkte Verbundwerkstoffe: L/d = ∞
Faseranordnung Laminateinzelschicht: unidirektional, verwoben, wahllos
Faseranordnung Laminat: unidirektional, rechtwinklig, multidirektional –Partikelverstärkte Composites:
Partikel unterschiedlicher Größe und Form
wahllos verteilt: bei ausreichendem Betrachtungsmaßstab quasihomogenes &
quasiisotropes Materialverhalten
gerichtet: bei ausreichendem Betrachtungsmaßstab quasihomogenes &
anisotropes Materialverhalten
unter anderem in MMCs: Hartmetallplättchen (WC3, Cermets), Autoreifen –Kurzfaser- bzw. Langfaserverstärkte Composites:
bei Spritzgießen richtete sich Faserorientierung nach den Strömungsver- hältnissen in der Form
folgt die Orientierung der Fasern einer statistischen Verteilung Materialparameter mittels Orientation Distribution Function (ODF) bestimmbar
Matrix übernimmt Hauptteil der Last wegen begrenzter Länge der Fasern!
Bauteile mit niedrigen bis mittleren mechanischen Anforderungen –Endlosfaserverstärkte Composites:
durch kontinuierliche (endlose) Fasern verstärkt
in Bauteilen mit hohen mechanischen Anforderungen
Fasern in Laminateinzelschichten sind angeordnet; man unterscheidet nach Faserorientierung folgende Laminattypen:
unidirektionale (UD) Laminate
Kreuzverbunde: Laminateinzelschichten oder Gewebelagen in 90°
zueinander verdrehten Winkeln
Multidirektionale Laminate: Laminateinzelschichten mit frei wählbarer Orientierung
–Materialparameter beim Design von Verbundwerkstoffen:
Verbundkomponenten
Materialeigenschaften Faser/Matrix
Massenverhältnis Faser/Matrix
Faserlänge
Laminateinzelschicht: Faseranordnung
Laminat:
Anzahl Laminateinzelschichten
Faserorientierung in Laminateinzelschichten
Struktur: Anzahl Laminataufbauten –Materialverhalten: homogen/inhomogen
Homogenität: Eigenschaften des betrachteten Werkstoffs ortsunabhängig
Inhomogenität: Eigenschaften ortsabhängig
Quasihomogen: geringer (vernachlässigbarer) Unterschied in Material- eigenschaften
–Materialverhalten: isotrop/anisotrop
Isotrop: Materialeigenschaften richtungsunabhängig
Anisotrop: richtungsabhängig –Materialsymmetrieebenen:
liegen vor, wenn die Eigenschaften in Bezug auf diese Ebenen, in beliebig symmetrischer Richtung, ident sind
orthotropes Materialverhalten: charakterisiert durch drei aufeinander senkrecht stehende Materialsymmetrieebenen
Orthotropieachsen:
Schnittlinien mit Materialsymmetrieebenen
mit 1, 2, 3 bezeichnet
bei Belastung in Richtung der Orthotropieachsen sind Normal- &
Schubspannungen bzw. Normal- und Schubverzerrungen voneinander entkoppelt
transversal isotropes Materialverhalten:
Ebene in der die Eigenschaften isotrop sind
ist bei UD-Laminateinzelschichten bzw. UD-Laminaten der Fall
quasiisotropes Materialverhalten: in Laminatebene in allen Richtungen nahezu gleiche Materialwerte
–Voraussetzungen für quasiisotropes Verhalten in multidirektionalem Laminat:
Anzahl Laminateinzelschichten N≥3
identisches Material und Dicke aller Laminateinzelschichten
Differenz Faserwinkel zw. zwei benachbarten Laminateinzelschichten konstant und folgender Wert: nΦ-n-1Φ=ΔΦ=π/N
–Polardiagramme:
zeigen Einfluss von Beanspruchungsrichtung und Faserorientierung auf Zugfestigkeit und E-Modul in der Laminatebene
–
–Welche Eigenschaften in einem Werkstoff werden von anisotropem Materialverhalten beeinflusst?
Mechanische Eigenschaften: Zugfestigkeit, E-Modul
Thermische Eigenschaften: thermischer Ausdehnungskoeffizient
Hygroskopische Eigenschaften: Ausdehnungskoeff. unter Feuchtigkeitseinfluss –Betrachtungsweisen abhängig vom Kontrollvolumen (KV):
Mikromechanik: KV auf Komponentenebene
relevante Größen: Parikelgröße, FaserØ, Abstand zw. 2 Verstärkungen
beschäftigt sich mit Zusammenwirken zw. Verstärkung, Matrix & Interface
Mesomechanik: KV auf Laminateinzelschichtebene und Laminatebene
Laminateinzelschicht = homogen & anisotrop („verschmierte Material- kennwerte“)
basierend auf Eigenschaften der Laminateinzelschicht wird globales Verhalten des Laminats bestimmt
Makromechanik: KV auf Strukturbauteilebene
globales Strukturverhalten und Spannungszustand in jeder Laminateinzelschicht werden bestimmt
–Hybride Composites:
Laminate bzw. Laminateinzelschichten die aus verschiedenen Fasermaterialien bestehen
Interply Hybrid Composites: verschiedene Fasermaterialien in darauffolgenden Laminateinzelschichten
Intraply Hybrid Composites: mehrere Fasermaterialien pro Laminateinzelschicht
Intraply-Interply Hybrid Composites: Lamiante die aus Lagen mit einem Fasermaterial und Intraply Hybrid Lagen bestehen
–Referenz-Koordinatensysteme:
Lokales Referenz-Koordinatensystem pro Laminateinzelschicht:
bei orthotropen Laminateinzelschichten parallel zu Orthotropieachsen (1,2,3)
Vereinbarungen:
UD-Laminateinzelschicht:
1 – Faserrichtung (longitudinal)
2 – Normal zur Faserrichtung in der Schichtebene (inplane-transversal)
3 – Normal auf Schichtebene (out of plane)
Gewebelage:
1 – Kett-Richtung
2 – Schuss-Richtung
3 – Normal auf die Schichtebene
Globales Referenz-Koordinatensystem (x,y,z) pro Laminat:
zur Definition der Faserorientierung jeder Laminateinzelschicht in einem Laminat
Angabe der Faserorientierung pro Laminateinzelschicht: Winkel zw. x-Achse des globalen Referenzkoordinatensystems und der Faserrichtung der betreffenden Einzelschicht in der x-y-Ebene
–Laminatbeschreibung:
genaue ortsabhängige Angaben der Laminateinzelschichten über
Lagenanzahl
Typ/Material
Faserorientierung
Lagenaufbau
Möglichkeiten diese Informationen zu beschreiben:
Lagenaufbau-Code (s. Beispiele S37-39)
Lagenaufbauplan
Konstruktionszeichnung mit schematischer Darstellung des Lagenaufbaus
Kapitel 2: Faser- und Matrixmaterialien
–Definition Fasern: lange, dünne Fäden mit einem Durchmesser in der Größenordnung von 10 μm und einem Längen-/Durchmesserverhältnis zw.
10 – 100 bei Kurzfasern
100 – 10000 bei Langfasern
∞ bei Endlosfasern
–Klassifizierung von Fasermaterialien:
Naturfasern:
Pflanzliche Fasern: Flachs, Baumwolle, Hanf, Jute, Sisal,…
Tierische Fasern: Wolle/Haare, Seide,…
Mineralische Fasern: Asbest,…
Man-made Fasern:
Regeneratfasern: basierend auf
Cellulose: Viskose, Rayon,...
Proteinen: Ardil, Lanital, Aralac,…
Synthetische Fasern:
Organische Fasern: Aramid, Nylong, PE, Polyester
Anorganische Fasern: Glas, Kohlenstoff, Al2O3, Bor, Keramik,…
–Warum werden Fasern als Verstärkungsmaterial eingesetzt?
Hohe Festigkeits- und Steifigkeitswerte:
Faserparadoxon („Größeneffekt“): insbesondere spröde Materialien haben i Faserform eine deutlich höhere Festigkeit als in kompakter Form
Anzahl der Fehlstellen (Auftrittswahrscheinlichkeit kritischer Defekte) ist wesentlich geringer
bei kristallinen Faserwerkstoffen bzw. Polymerfasern wird herstellungsbedingte Faserstreckung erzielt (Ausrichtung der Kristallebenen bzw. Molekülketten parallel zur Faserachse)
großes Längen-/Durchmesserverhältnis: Hauptteil der Belastung von Matrix auf feste Fasern übertragen
hoher Grad an Flexibilität: ermöglicht die Verarbeitung von Fasern zu Faser- Halbzeugen; Maß ist die Flexibilität (Kehrwert der Biegesteifigkeit): F = 1/(EI) –Einteilung der Faser-Halbzeuge:
Linienförmige Faser-Halbzeuge
Kennzeichnung:
Feinheit: Einheit [tex] = Masse des Faserbündels [g] pro km
Faseranzahl [k]: Anzahl der zu Faserbündel zusammengefassten Einzelfasern
Lieferformen: Spulen, Faserschnitzel, Gemahlene Fasern
Rovings: Faserbündel die parallel gerichtet sind; man unterscheidet Assemblierte Rovings und Direktrovings; durch Außenabzug werden Rovings ohne Verdrillung von der Spule abgezogen, bei Innenabzug erhalten sie eine geringfügige Verdrillung
Spinnfäden: herstellungsbedingte Anzahl an Glasfasern wird ohne Verwindung zusammengefasst
Garne, Zwirne
Flächenförmige Faser-Halbzeuge
Kennzeichnung:
Feinheit [tex]; Webform; Dicke [mm]; Fadenanzahl
Faserwelligkeit: beeinflusst die mechanischen Eigenschaften; Welligkeit↑↑ → Biegespannungen↑↑ → Festigkeit und Steifigkeit ↓↓
Gewebe:
häufigste verwendete Faserbindung in Leichtbaustrukturen
rechtwinklig zueinander orientierte Faserrichtungen (Kette & Schuss)
Leinwandbindung:
Schussfaden läuft abwechselnd über Kettfaden und unter dem nächsten hindurch
Bindung ist schiebefest, geringe Verzugsgefahr
schlechte Drapierfähigkeit, reduzierte mech. Eigenschaften
Sonderform: Ripsbindung
Köperbindung:
diagonal verlaufende Gewebestruktur
geringe Faserwelligkeit (gute Drapierfähigkeit), höhere Ermüdungs- festigkeit
für hoch beanspruchte Bauteile
Atlasbindung:
minimale Faserwelligkeit → Schussfäden überlaufen mehrere Kettfäden → hohe Drapierfähigkeit
sehr gute mech. Eigenschaften (entspricht übereinander geschichteter UD-Lagen)
für hoch beanspruchte Bauteile
Sondergewebe:
Kettstarke Gewebe (hoher Anteil an Kettfäden)
Hybrid-Gewebe: es wird mehr als ein Fasermaterial verarbeitet; häufig ist Kombination aus Kohlenstoff- (druckbeständig) und Aramidfasern (zäh und schlagfest)
Triaxiale Gewebe: Faserverstärkung in drei Richtungen
Gelege:
Bänder mit parallel ausgerichteten Fasersträngen
Zusammenhalt durch:
Imprägnierung mit Harz
Dünne Schussfäden
Nähfäden
Klebevliese oder Haftfadengitter
Multiaxial-Gelege:
UD-Lagen mit definierten Faserorientierungen übereinander geschichtet und mit dünnen Nähgarnen verwirkt, vernäht oder verwebt
geringe Verzugsgefahr, hohe Drapierfähigkeit
nur für schwach gekrümmte Bauteile
Gefechte:
Flechtbänder oder Flechtschläuche
Herstellung aufwendig und teuer
Matten/Vliese: Fasern sind wahllos verteilt; für gering belastete Bauteile
Gestricke/Gewirke: höchstes Umformpotenzial, schlechte mech.
Eigenschaften; durch Verstreckung in Stäbchenrichtung können mech.
Eigenschaften verbessert werden
3D Faser-Halbzeuge & 3D Faservorformlinge:
3D Faser-Halbzeuge:
mind. eine Faserverstärkungsrichtung, die nicht in der Schalenebene liegt
erhöhte mech. Eigenschaften normal zur Laminatebene
Verwirkte bzw. vernähte flächige Fasergebilde
3D-verwebte flächige Faserhalbzeuge
3D-Faserstrukturen
3D Faservorformlinge (Prevorformlinge):
Geometrie und Faseraufbau entsprechen der Faserverstärkung des gesamten Bauteils → Wegfall des arbeitsintensiven Laminataufbaus
es gibt sie aus Schnittfasermatten, Geweben/Gelegen oder in gewebter/geflochtener Form
–Fasermaterialien: Glas-, Kohle-, Aramid-, PE-, Basalt-, Bor-, Metall-, Keramik-, Naturfasern, Whisker
–Glasfasern:
häufigstes verwendetes Verstärkungsmaterial für Polymermatrix- Verbundwerkstoffe
Herstellung: allgemein Schmelzspinnverfahren; häufigste Variante: Düsenzieh- verfahren
Schmelzen und Säubern des Rohmaterials in Ofenkammern
durch gelochte Platte werden Einzelfasern (Filamente) mit sehr hoher Geschwindigkeit gezogen und verstreckt (verbessert mech. Eigenschaften drastisch! → Verschiebung des Materials vom Inneren an Faseroberfläche)
Faserdurchmesser ~ 10μm
elektrische Entladung durch Besprühung mit Wasser und nachfolgende Beschichtung (temporäre Textilschlichte & Haftvermittler oder Silanschlichte)
sonstige Verfahren: Trommelziehverfahren, Stabziehverfahren, Schleuder- verfahren, Düsenblasverfahren
Glasfaserarten: E-Glasfasern (niedrige elektrische Leitfähigkeit), R-, S-Glasfasern (höhere Zugfestigkeit und Steifigkeit), D-Glasfasern (geringe dielektrische Konstante), C-Glasfasern (hohe chemische Beständigkeit),…
es gibt noch: High Silica Fasern & Quarzfasern → feuchtigkeits- und säurebeständig, gut elektrisch & thermisch isolierend, usw.
Eigenschaften: linear elastisches Verhalten bis zum Bruch, schlechter Abriebwiderstand (Beschichtung!), schlechtes statisches Ermüdungsverhalten bei Langzeitbelastung
–Kohlefasern:
C-Atome (kovalent gebunden) in hexagonal übereinander liegenden Schichten angeordnet
hoher E-Modul parallel zu Schichtebenen, niedriger E-Modul normal zu Schichtebenen → starke Anisotropie der Fasern
Ausgangsmaterialien: Polyacrylnitril (PAN), Rayon, Pech
Herstellungsprozess:
Verstreckung der Precursorfasern (Ausrichtung der Polymermoleküle)
Stabilisation: Vorbehandlung der Precursorfasern vor anstehenden hohen Temperaturen (oxidierende Atmosphäre)
Verkokung (Pyrolyse, 1200-1500°C): Entfernung von nicht-Kohlenstoff Elementen (inerte Atmosphäre), Umwandlung in Carbonfaser
Graphitierung (2000-3000°C): optional; kristallisationsähnliche Umform- vorgänge → verbessert mech. Eigenschaften der Kohlefasern (inerte Atmosphäre) → E-Modul↑↑
Oberflächenbehandlung (Bindung Faser/Matrix wird verbessert)
Beschichtung
Aufspulen
Unterscheidung der Fasern:
Carbonfasern: nur carbonisiert → hohe Festigkeit, mittlerer E-Modul
Graphitfasern: carbonisiert und graphitiert → hoher E-Modul
Klassifizierung nach Festigkeit und Steifigkeit:
HT (high tenacity): hochfest
HM (high modulus): hochmodule Fasern
UHM (ultra high modulus)
IM (intermediate modulus): mittelmäßiger Modul
usw.
Eigenschaften:
hohe spezifische Festigkeit und Steifigkeit
thermischer Ausdehnungskoeff. in Faserlängsrichtung negativ! (quer zur Faserachse positiv)
hohe Reaktivität bei hohen Temperaturen
hohe Wärmebeständigkeit –Aramidfasern:
ARomatische PolyAMIDen: Faser aus langen Ketten synthetischer Polyamide (mind. 85% der Amid-Kopplungen direkt mit Benzolringen verbunden)
von Fa. Du Pont entwickelt und Kevlar benannt
zwei Varianten:
Nomex: Metaaramid
Kevlar: Paraaramid
Herstellung:
Mischen von polymerem Ausgangsmaterial mit Schwefelsäure (H2SO4) als Lösungsmittel
Ziehen der Einzelfasern und Verspinnen zu Faserbündeln
Auswaschen von Lösungsmittel
Verstrecken bei 500°C (Verbesserung mechanischer Eigenschaften)
Aufspulen
Molekülstruktur:
starke kovalente Bindungen in Faserlängsrichtung
schwache Wasserstoffbrückenbindung in transversaler Richtung
hohe Anisotropie der Faser!
Eigenschaften:
schlechte Eigenschaften unter axialem Druck → plastische Deformation (Energieaufnahme!) → energieabsorbierende Anwendungen
geringer longitudinaler Schubmodul
hohe Zähigkeit
schwach negativer thermischer Ausdehnungskoeff. in Faserlängsrichtung, hoher positiver Wert quer dazu
hohe Feuchtigkeitsaufnahme
geringe Temperaturbeständigkeit –UHMW-PE-Fasern:
UHMW = Ultra High Molecular Weight Poly-Etyhlen-Fasern
Markenname: DYNEEMA
Herstellung:
Ausgangsbasis: ultrahochmolekulare PE-Lösung
Gelspinnverfahren
Hochverstrecken der Fasern
Eigenschaften:
hohe spez. Steifigkeit & spez. Festigkeit
hohes Energieaufnahmevermögen, hohe Schlagfestigkeit
hohe Abriebbeständigkeit
stark negativer thermischer Ausdehnungskoeff. in Faserrichtung
niedrige Schmelztemperatur
–Basaltfasern: in Sowjetunion entwickelt; liegen zw. E-Glasfasern & HT- Kohlenstofffasern
–Borfasern:
Aufbau:
Kern aus Wolfram oder Kohlenstoff (Kohlefaser!)
Hülle aus Bor
Borfaser an sich ist schon ein Komposit!
Herstellung: durch chemische Gasphasenabscheidung (Chemical Vapor Deposition)
Thermische Aufspaltung von Borhydrid: niedrige Temperaturen → Borfasern sind weich + schlechte Haftung zw. Kern und Bor
Reduktion von BCl3 mit Wasserstoff: hohe Temperaturen → Borfasern mit hoher Qualität
Herstellungsprozedur:
Einzelfaser aus Wolfram auf 1260°C durch elektrischen Widerstand aufgeheizt und durch abgedichteten Reaktor gezogen
Gase aus BCl3 und H2 werden Reaktor hinzugefügt → Reaktion mit Draht
Einfluss der Herstellungstemperatur:
T<Tkrit: amorphes Gefüge → gute mech. Eigenschaften
T>Tkrit: kristallines Gefüge → schlechte mech. Eigenschaften
Morphologie der Borfaser: maiskolbenartig
Wolframkern reagiert mit Borhülle zu einer Serie von Verbindungen (Diffusion) → Wolfram-Bor Übergangsphasen → Kern vergrößert sich → Beschichten mit SiC (BORSIC)
Herstellungsbedingte Restspannungen beeinflussen mech. Eigenschaften:
Druckspannungen an Oberfläche
Umfangsspannungen an Grenze zw. Wolframkern und Bormantel
Eigenschaften:
hohe Druckfestigkeit
hohe Materialkosten
großer FaserØ
hohe Wärmedehnung
spröde
–Keramikfasern (prüfungsrelevant?):
für hohe Temperaturen entwickelt
Eigenschaften
hohe Steifigkeit & Festigkeit
hohe Temperaturbeständigkeit
oxidationsbeständig
zur Verstärkung von MMC & CMC
Keramikfaserarten:
SiC
Al2O3
SiN, B4C, BN
–Metallfasern (prüfungsrelevant?):
nichtrostende Stahlfasern hoher Festigkeit
Herstellung:
bis Ø von 100 μm: konventionelle Drahtziehmethoden
Ø< 100 μm: Taylorprozess
Eigenschaften:
duktil + hohe Festigkeit
einfach zu produzieren
gleichmäßige Festigkeitseigenschaften
großes Gewicht
reagieren mit MMC –Naturfasern:
Vorfahren synthetischer Fasern → verdrängt durch synthetische Fasern
kombiniert mit thermo- bzw. duroplastischen Kunststoffen
Eigenschaften:
geringe Dichte
sehr gutes akustisches Dämpfungsverhalten
preisgünstig
ökologisch/ökonomisch gut
Streuung mech. Eigenschaften
hohes Wasseraufnahmevermögen
geringe thermische Stabilität –Whisker:
monokristalline Kurzfasern → kaum Defekte
extrem hohe Festigkeit (entspricht Bindungskraft zw. Atomen!)
dazu müssen Whisker in gleichmäßig verteilter Form vorliegen
Clusterbildung führt zu schlechten mech. Eigenschaften
haben starke Unregelmäßigkeit in Dimensionen und Eigenschaften
Herstellung: Abscheiden aus der Dampfphase
größter Nachteil: haben Unregelmäßigkeiten in Dimensionen und Eigenschaften
Verarbeitung und Ausrichtung in der Matrix problematisch
Herstellung:
Verwendung von Reisschalen
VLS-Prozess (vapor-liquid-solid):
Stahlpartikel schmelzen zu flüssigem Katalysatortropfen
aus Dampfphase (SiO, H2 und CH4) scheidet sich Si (g) und C (g) am Katalysatortropfen ab und SiC-Whisker fangen an zu wachsen
Anwendungsbeispiele: in Klebwerkstoffen, Farben, Beschichtungen, zur Verstärkung von Thermoplasten
Nachteil: hohe Kosten, karzinogen –Faserwerkstoffe im Vergleich
–Matrixmaterialien
Aufgaben:
für Strukturverhalten von großer Bedeutung
Sicherstellung der Formhaltigkeit der Verbundbauteile
Gewährleistung des Zusammenhalts zw. Fasern
Gewährleistung Haftung zw. Laminateinzelschichten in Laminat
Schutz abriebempfindlicher Fasern
Krafteinleitung IN Einzelfaser und Kraftübertragung ZWISCHEN Fasern
Übernahme mech. Lasten quer zur Faserrichtung (und Schubbeanspruchung)
Stützfunktion für Fasern bei Druckbeanspruchung
schützt Fasern vor Umgebungseinflüssen
gebräuchlichste Matrixmaterialien:
Polymere
Metalle
Keramik
Glas
Carbon
–Polymere Matrixmaterialien:
makromolekulare Substanzen organischer Art
Hauptbestandteil der Monomere: C, H, O, N
Reaktionsmechanismen: Polyaddition, -merisation, -kondensation
Unterscheidung in: Thermoplaste, Duromere, Elastomere –Duromere:
flüssige/verflüssigbare Vorprodukte
bilden während der Aushärtung eine chemische Vernetzung amorphe Moleküle
Aushärtung = exotherme Reaktion
Grad der Vernetzung = f(Harzformulierung, Auswahl des Härters, Aushärte- parameter)
Bindung in Molekülketten als auch zw. Molekülketten sind kovalent
können nach dem Aushärten nicht mehr weichgemacht werden (Schmelztemperatur höher als Zersetzungstemperatur)
spröde, geringe Bruchenergien (Verbesserung durch Additive) –Thermoplaste:
kettenähnliche Anordnung von Molekülen mit amorphem oder teilkristallinem Aufbau
Bindung innerhalb Fadenmoleküle kovalent, zw. Fadenmolekülen schwache Van der Waals Bindung
aufgrund schwacher Bindungen zw. Molekülketten → Thermoplaste können nach dem Aushärten wieder weichgemacht bzw. geschmolzen werden
vor dem Formgebungsprozess bereits voll polymerisiert
Vorteile gegenüber Duromeren:
kurze Taktzeiten (Serienfertigung)
ungekühlt und unbegrenzt lagerfähig
schweißbar, recyclebar
Nachteile gg. Duromeren:
höhere Aushärtetemperaturen & -drücke
höhere Kriechneigung –Elastomere:
verknäulte Molekülketten, weitmaschig vernetzt
gummielastisches Verhalten –Übergangstemperaturen:
Glasübergangstemperatur (amorph, teilkristallin):
drastische Änderung der Eigenschaften des Polymers (z.B. E-Modul)
bestimmt, bis zur welchen Temperatur Polymere (sinnvoll) eingesetzt werden können
Schmelztemperatur (teilkristallin)
–Duromere Matrixwerkstoffe (Harze, resins):
Epoxidharz (EP)
Polyesterharz (UP)
Vinylesterharz (VE)
Phenolharz (PF)
Polyimidharz (PI)
Bismaleimidharz (BMI) –Thermoplaste:
Standardthermoplaste (PP): schlechte mech. E., geringe Temperaturbest.
Technische Thermoplaste (PA, PET, PBT): gute mech. E., hohe T-Best.
Hochleistungsthermoplaste (PEEK, PEI, PSU, PPS): sehr gute mech. E., sehr hohe T-Best., geringe Feuchtigkeitsempfindlichkeit
–Epoxidharz (EP):
Epoxidring
kalte Aushärtung: langsame Reaktion, niedrige Vernetzungs- grade
warme Aushärtung: kurze Reaktion, höhere Vernetzungsgrade, gute mech.
Eigenschaften
Nachhärtung:
im Anschluss an Aushärteprozess
verbessert Temperaturbeständigkeit
reduziert Duktilität
Eigenschaften:
gute mech. Eigenschaften
gute Adhäsion zu meisten Verstärkungsfasern
geringer Reaktionsschwund
spröde
hohe Feuchtigkeitsaufnahme
begrenzte Lagerfähigkeit –Polyesterharz:
hauptsächlich ungesättigte Polyesterharze (UP)
für Bauteile mit geringen mech. Anforderungen
Eigenschaften:
schnell aushärtend, starke exotherme Reaktion
billig, leicht verarbeitbar
lagerfähig bei RT
starker Reaktionsschwund –Vinylesterharz:
Festigkeit & Kosten zw. UP & Epoxidharz
Einsatz in dynamisch- und schlagbeanspruchten Verbundbauteilen
hohe chem. & Korrosionsbeständigkeit –Polyimidharz:
Mischungen aus duromeren & thermoplastischen Bestandteilen
zweistufiger Aushärteprozess:
langsame Vorhärtung
Abkühlung & Nachhärtung
Eigenschaften:
hochtemperaturbeständig bis 370°C
sehr hohe Aushärtedrücke erforderlich
schwierige Verarbeitung, sehr spröde
–Phenolharz (Phenolformaldehydharz, PF), Bismaleimidharz: siehe Folien –Metallmatrix:
für Hochtemperaturanwendungen bis 800°C
Materialien: Aluminium, Magnesium, Titan
in Kombination mit hochmodulen Fasern mit geringer Dichte sinnvoll
Vorteile:
hohe Festigkeit & Steifigkeit
hohe Duktilität
geringer Abfall von Festigkeit und Steifigkeit bei erhöhten Temperaturen
Nachteile:
hohe Dichte
hohe Herstellungstemperatur
Reaktivität mit Fasern –Keramikmatrix:
Eigenschaften:
hohe Temperaturbeständigkeit
hoher Schmelzpunkt
hohe Härte
geringe Dichte
hoher E-Modul
hohe Druckfestigkeit, geringe Zugfestigkeit
anfällig für thermischen Schock, spröde –Glasmatrix:
geringer thermischer Ausdehnungskoeffizient → Dimensionsstabilität bei erhöhten Temperaturen
leichte Verarbeitbarkeit –Carbonmatrix:
Verstärkung meist mit Carbonfasern
einsatzfähig bis 2600°C
geringes Gewicht
hohe Steifigkeit
hält thermische Schocks gut aus
Kapitel 3: Herstellungsmethoden von Verbundbauteilen Herstellungsmethoden Duromere Matrix:
–Herstellungsprozess
Erstellung eines Formwerkzeugs:
Negativabbildung des Bauteils (hohe Genauigkeitsansprüche)
Material: metallisch (Stahl, Aluminium), komposit (Faserverbund-werkzeuge), gusskeramisch
Auswahl nach Aushärtetemperatur des Matrixharzes, geforderter Qualität des Bauteils & Anzahl zu fertigender Verbundbauteile
Formwerkzeug wird aus Urmodell hergestellt
Urmodell aus Strakschablonen (manuelle Erstellung) oder aus Ureol mit NC-Fräsmaschinen
Vorbehandlung des Formwerkzeugs:
reinigen, polieren, benetzen mit Trennfilm (Lacke, Fette, Wachse), auftragen einer Fein- oder Gelierschicht (gel coat; Vermeiden des Durchdrückens der Fasern an der Oberfläche)
Aufbereitung der Vorprodukte:
Fasermaterial:
endlose Faserstränge (Rovings, Tows, Yarns,…)
textile Halbezuge: Gewebe, UD-Gelege, Geflechte, Gestricke, Matten
Faser-Matrix-Halbzeuge: Prepregs, Sheet/Bulk/Dough Moulding Compounds (SMC/BMC/DMC), Faservorformlinge
Formgebungsverfahren
Nachbearbeitung des Bauteils: Sägen, Besäumen, Glätten, Bohren –Prepregs:
PREimPREGnated fiber reinforced plastic
flächige Fasergebilde die imprägniert werden und teilgehärtet sind
Verstärkungsmaterial: Glas, Carbon, Aramid
Harz: meist Epoxidharz
Faservolumenanteil im Laminat: bis zu 60% (!)
für Bauteile mit höchster Qualität, ausgezeichneten mech. Eigenschaften & guter Reproduzierbarkeit
Herstellung (Prozessabschnitte):
textile Aufbereitung: Rovings werden abgezogen & ausgerichtet oder Gewebe wird abgezogen
Imprägnierung: der trockenen Fasern/Gewebe mit Harz
Konsolidierung: Einarbeitung der Matrix in Fasern, Aufbringen von Träger- und Schutzfolie, Aufrollen
Herstellungsverfahren:
Lösungsmittelimprägnierung:
Fasern/Gewebe werden in Lösungsmittel +Harz tauchgetränkt
verflüchtigen des Lösungsmittels bei erhöhten Temperaturen
Aufrollen mit Schutz- und Trägerfolie
Schmelzharzimprägnierung
aufgrund des teilgehärteten Harzes → begrenzte lagerfähig → bei -18°C 6 bis 12 Monate → vor der Bearbeitung Aufwärmen
„Out Time“: Zeit der Lagerung der Prepregs außerhalb Auftauraum muss dokumentiert werden
Fertigung unter Reinraumbedingungen ist erforderlich
Vorteile:
saubere Verarbeitung
gleichmäßige Qualität
weniger Ausschuss
Nachteile:
arbeitsintensiver Layupprozess
hohe Investitionskosten
nur einseitig glatte Oberfläche
langer Aushärtezyklus –Imprägnierte Halbzeuge:
Sheet Moulding Compounds (SMC):
flächige endlose Fasermatten aus wahllos verteilten Rovingfasern
hauptsächlich in Pressprozessen umgeformt
begrenzte Lagerung bei RT (bis zu 6 Monaten)
Einsatzgebiet: gering beanspruchte, dünnwandige Schalenkonstruktionen
Vorteile:
sehr wirtschaftlich
für Großserienfertigung geeignet
Nachteil: schlechte mechanische Eigenschaften
Herstellung:
Beschichtung einer Trägerfolie mit Harz
Aufbringen von Kurzfasermatten oder geschnittenen Rovings
Abdeckung mit zweiter beschichteter Trägerfolie
Konsolidierung durch Walzen
Aufrollen und anschließend Ruhezeit → Erhöhung der Harzviskosität
Bulk/Dough Moulding Compounds (BMC/DMC):
teigähnliche Gemische aus Fasermaterial und Harz
im Handel „Premix“ genannt
Verstärkungsmaterial: Glas, Baumwolle
für Bauteile mit kleineren Abmessungen
Verarbeitung durch Press- bzw. Spritzgusstechnik
Viskosität des BMC darf für die Verarbeitung weder zu hoch, noch zu niedrig sein
begrenzt lagerfähig
Faservorformlinge:
Herstellprozess in 2 Arbeitsschritten:
Herstellung des bauteilgerechten textilen Halbezugs in einer billigen Form (Faservorformling)
Einlegen in eine zweite Form → Imprägnierung mit Matrixsystem
Verfahren:
Luftkammerverfahren (Plenummethode)
Water-Slurry Methode:
Verteilung von Schnittfasern durch Wasserströme in einer Wanne
Ablagerung der Schnittfasern auf dem Formwerkzeug durch Absaugung (perforiertes Werkzeug)
Trocknung des Faservorformlings im Ofen
Faserspritztechnik
Robotergeleitete Faserformanlage
Nachteile:
hoher Energieverbrauch
schlechte mech. Eigenschaften
sorgfältige Reinigung des Formwerkzeugs
Binder neigt zum Verkleben der Werkzeugoberfläche –Zuschnitt der Vorprodukte:
manuell: Stanleymesser
automatisch: Prepregcutter (Stichmesser)
es muss geachtet werden auf:
geringer Verschnitt
richtige Ausrichtung der Fasern
Kennzeichnung der Lagen
Tragen von Spezialhandschuhen
Vermeidung des Verklebens –Ablegeprozess (Prüfungsfrage!):
Nasses Ablegen: Verstärkungsfasern bzw. textiles Werkzeug werden kurz vor, während oder nach dem Ablegen im Formwerkzeug mit Harz imprägniert
Trockenes Ablegen: Ablegen der vorimprägnierten Halbezuge z.B. Prepregs auf dem Werkzeug unter Reinraumbedingungen
–Reinraum (Cleanroom; Prüfungsfrage!):
konst. Temperatur: 20°C
Luftfeuchtigkeit: 50%, Luftaustausch: 10x/Stunde
konst. Überdruck
Zugang nur mit spezieller Kleidung; Essen, Trinken, Rauchen verboten
Arbeiten bei denen Verunreinigungen anfallen sind im Reinraum verboten
–Aushärtung des Harzsystems:
Überführung in steifes, belastbares Bauteil unter Wärme und Druck
Wärme:
Reduktion der Viskosität der Matrix
Steigerung der molekularen Mobilität → Reaktion
Austreibung von Wassermolekülen und Lösungsmittel
Aggregatzustand des Harzes:
dünnflüssig → viskos → Erreichen des Gelierpunkts (halbstarrer Zustand) → jenseits des Gelierpunkts (Geometrie ist fixiert)
Nachhärtung: Verdichtung der Harzvernetzung → Erhöhung Steifigkeit und Sprödigkeit
–Formgebungsverfahren für duromere Matrixwerkstoffe:
Handlaminierverfahren
Vakuumsackverfahren
Autoklavverfahren
Harzinjektionsverfahren
Pressverfahren
Expansionsverfahren
Spritzgussverfahren
Wickelverfahren
Strangziehverfahren –Handlaminierverfahren:
minimale technische Anforderungen
händisches Auftragen flüssiger Harzschichten → nasses Ablegen
Verteilen des Harzes durch Rollen und Entfernung von Lufteinschlüssen durch Bürsten
Aushärtung ohne Druckanwendung bei RT oder leicht erhöhter Temperatur
Faservolumenanteil: 35 bis 40%
Verbundmaterialien: Glasfasern, Polyester-/Vinylesterharz
Qualität des Bauteils & Gleichmäßigkeit des Produkts innerhalb des Produkts als auch von Bauteil zu Bauteils vom Geschick des Arbeiters abhängig
teilweise automatisierte Variante: Faserspritzverfahren
Vorteile:
große, komplexe Bauteile fertigbar
geringer Investitionsaufwand
Flexibilität im Design
Nachteile:
arbeitsintensiv (hohe Lohnkosten!)
geringer Faservolumenanteil
Qualität abhängig vom Geschick des Arbeiters
Gleichmäßigkeit des Produkts schwer erreichbar
hohe Ausfallraten –Autoklavverfahren:
Autoklav: geschlossener Behälter → Aushärtung von Laminaten aus Prepregs unter genau kontrollierten Temperatur- und Druckverhältnissen (trockenes Ablegen)
Laminataufbau: auf das vorbereitete Formwerkzeug erfolgt die Ablage von
Trennfilm
Abreißgewebe (nach dem Abreißen rauhe Oberfläche)
Laminat (Prepregstapel)
Abreißgewebe
Auffanggewebe (bleeder plies): nimmt Harzüberschuss auf
perforierte Folie
Absauggewebe: erleichtert gleichmäßige Druckverteilung & Absaugen von Lufteinschlüssen
Abdeckmembran
Aushärtezyklus:
Evakuierung unterhalb Abdeckmembran
Aufheizphase des Autoklaven
Erhöhung der Temperatur unter Druckaufbringung
Entformung des Bauteils
eventuelle Nachhärtung (leicht über max. Aushärtetemperatur)
Prozessparameter: Vakuum, Aufheizrate, Druckstufen, Temperaturverteilung am Bauteil
Vorteile:
gleichförmig gute Qualität (für mech. hoch beanspruchte Bauteile)
geringe Belastung der Formwerkzeuge (p = 1 bar)
Nachteile:
hohe Investitionskosten
Begrenzung der Bauteilgröße durch Autoklavabmessungen
lange Taktzeiten
–Harzinjektionsverfahren (resin transfer molding):
Bauteilherstellung in geschlossenen Formwerkzeugen bei niedrigen Drücken
Arbeitsschritte:
trockene Fasern oder Matten werden in untere Formwerkzeughälfte eingelegt
obere Formwerkzeughälfte wird geschlossen: Hohlraum = Geometrie des Bauteils
saugen oder pumpen von flüssigem Harz → nasses Ablegen
Ableiten des überschüssigen Harzes
Aushärtung bei RT oder leicht erhöhter Temperatur
Qualität des Bauteils hängt stark von der Qualität des Formwerkzeugs ab
höhere Drücke → höhere Aushärtetemperaturen → höhere Bauteilqualität
Integralfertigung komplex geformter Strukturen mit glatter Oberfläche möglich –Nachbearbeitung:
zur Erzielung von geforderter Oberflächenbeschaffenheit und Maßgenauigkeit
beachten von:
begrenztem Temperaturbereich der Verbundwerkstoffe
Eigenarten Faser/Matrix
hoher abrasiver Verschleiß der Schneidstoffe
verhindern von:
ausfransen & delaminieren an Rändern
überhitzen der Matrixharze –Bohren:
nur mit hartmetallbestückten Bohrern (abrasive Wirkung der Laminate!)
Eindämmung der Hitzeentwicklung
Verhindern des Abspaltens von Außenschichten (Vorschubkontrolle, Stützplatten)
Bohren von Aramidverbunden → Spezialbohrer –Automatisierung:
Ablegemaschinen: Vorteile
keine Unregelmäßigkeiten im Laminataufbau
gleichmäßig aufgebrachter Druck
erhöhte Bauteilqualität
Einsparung von bis zu 80% der Personalkosten (Rechtfertigung für hohe Investitionskosten)
Schneidverfahren: Vorteile
punktförmige Wirkgeometrie
gute Schnittqualität, hohe Vorschubgeschwindigkeit
Wegfall der Werkzeugabnützung
Wasserstrahlschneiden:
für hohe Präzisionsansprüche
beruht auf erosiver Wirkung eines dünnen Wasserstrahls
keine hohen Temperaturen auf Schnittfläche
Staubfreiheit
Laserstrahlschneiden:
kontaktloser thermischer Schneidprozess
Material absorbiert Energie → Temperaturerhöhung → Schmelzen → Verdampfen
an Schnitträndern verbrannte Zone von 0,1 mm (!)
bei CFK: Achtung auf hohe Wärmeleitfähigkeit
Herstellungsmethoden Thermoplastische Matrix:
–Unterschied zu duromeren Matrixmaterialien:
keine Aushärtung mit chemischer Reaktion sondern lediglich Umformprozess → günstige Massenproduktion!
Thermoplaste sind schweißbar, leicht reparierbar & recyclebar –Formgebungsverfahren:
Heiß-/Kaltpressverfahren
Spritzgussverfahren
Schmelzimprägnierverfahren
Wickelverfahren
Strangziehverfahren
Autoklavverfahren
Superplastisches Umformen –Faser-Matrix-Halbzeuge:
Glasmattenverstärkte Thermoplaste (GMT):
Verstärkungsmaterial: Matten aus regellos verteilen Endlosfasern/Schnitt- fasern oder UD-Faserlagen/Geweben
Matrixmaterial: Standard Thermoplaste / Technische Thermoplaste
Formgebung durch Pressprozesse
schlechte Oberflächenqualität
Langfaserverstärkte Thermoplaste (LFT):
Herstellung in Extruder: Aufschmelzen des Granulats und beimengen von Langfasern bis 25mm
Extrusionsstrang wird direkt in Presswerkzeug extrudiert
Formgebung durch Pressvorgang
Thermoplastische Prepregs:
Kombination von UD-Lagen bzw. Gewebelagen mit thermoplastischen Matrixwerkstoffen
Formgebung durch Heißpressen:
Einlegen der Prepregs in Werkzeug, Erhitzen des Werkzeugs auf 400°C &
Formgebung im Anschluss, Beibehalten des Pressdrucks während Abkühlung
zu beachten:
Thermoplaste haben ein hochviskoses Verhalten → Imprägniervorgang schwierig
bei RT sind thermopl. Prepregs steif & nicht klebrig
für Positionierung in Formwerkzeugen entsprechende Fertigungs- technologien erforderlich
–Superplastisches Umformen:
Arbeitsschritte:
Ablage von Prepregs zw. zwei superplastisch verformbaren mit Trennmittel beschichteten Aluminiumblechen
Aufheizen auf 300 bis 400°C
Pressen der Alu-Bleche durch einseitige Druckaufbringung (hydrostatischer Druck eines Gases)
Abkühlung unter Beibehaltung des Drucks
faserschonendes Verfahren (Flexibilität der Aluminiumfolien)
schwierige Kontrolle der endgültigen Faserrichtung
Verfahren ist aufwendig (langsamer Prozessablauf, Verlust der Metallfolie)
–Schmelzimprägnieren:
Layup aus abwechselnden Lagen von thermoplastischen Folien & Faser-gelegen oder Fasergeweben zw. zwei mit Trennmittel beschichteten Stahlblechen
Abdecken Layup mit Aluminiumfolie
Verdichten des Layups mit beheizbarer Presse (Wärme + Druck)
Vakuum → Vermeidung von Porenbildung durch Lufteinschlüsse
Herstellungsmethoden Glas-, Keramik-, Kohlenstoffmatrix:
wird lt. Prof. Skrna nicht gefragt
Kapitel 4: Design von Verbundwerkstoffen
–Einteilung des Konstruktionsprozesses:
Konzeptphase
Vorentwurfsphase
Detailentwurfsphase
–5 Hauptziele der Konzept- und Vorentwurfsphase unter Berücksichtigung interdisziplinärer Konstruktionsanforderungen:
Zweckmäßigkeit
Einfachheit
Kosteneffektivität
Minimale Kosten/Gewicht
Vereinbarkeit mit vorhandenen Herstellungsprozessen & -möglichkeiten –Pflichtenheft:
Definition der Umgebungsbedingungen und Anforderungen denen das Bauteil im Betrieb ausgesetzt ist
Angabe auftretender Lastfälle
Angaben über Spezialanforderungen –Designziele: Design auf…
Steifigkeit
Festigkeit
dynamische Stabilität
Stabilität unter Umgebungseinflüssen
Schadenstoleranz –Grundregeln für den Laminataufbau:
Verwendung symmetrisch ausgewogener Laminataufbauten mit mind. 3 verschiedenen Faserrichtungen (0°, ±45°, 90°)
die zwei obersten & untersten Schichten jedes Laminataufbaus sollten in einem Winkel von 90° zueinander liegen, um die Schlagfestigkeit möglichst groß zu halten → ansonsten Faserwinkel benachbarter Schichten klein
nicht mehr als 4 Lagen mit gleicher Faserorientierung
Laminatdicke sollte 0,5 mm nicht unterschreiten
bei Abstufungen sollte nach jeder Stufe eine durchgehende Lage folgen
Gradient bei Lagenabstufungen max. 1:20 –„verschmierte Materialdaten“:
Ausgangsbasis für Berechnung von Verbundbauteilen
jede Laminateinzelschicht = homogenes anisotropes Material mit verschmierten Materialkennwerten
aus mikromechanischen Methoden berechnet, z.B. Rule of Mixtures (Voigt- Modell, Reuss Modell)
Herleitungen: siehe Folien
Annahmen mikromechanischer Methoden für perfekten Verbund:
keine Fehlereinschlüsse
perfekte Bindung zw. Faser & Matrix
exakt parallel ausgerichtete Fasern
homogene Matrix
Vernachlässigung von Mikrorestspannungen vom Herstellprozess
isotropes, linear elastisches Materialverhalten von Faser & Matrix –Umrechnung zw. Volumen- und Gewichtsanteilen von Faser & Matrix:
Unterschied zw. ρct und experimentell ermittelten Dichtewerten: vorhandene Porenanteile Vv werden nicht berücksichtigt
–Lokales Materialkoordinatensystem der Laminateinzelschicht:
UD-Laminateinzelschichten = statistisch transversal isotrope Werkstoffe → Materialkennwerte für alle Richtungen normal zu Faserrichtung gleich
El, Eq = Et, νlq = νlt, νtq = νqt, Glq = Glt, Gqt
ν = Querkontraktionszahl (Poissonzahl)
maximal möglicher Faservolumenanteil ξ ~ 0,91 (dichteste Packung der Fasern!)
bei hexagonaler Packung der Fasern erreicht
–Hooke’sches Gesetz für UD-Laminateinzelschicht (lokales Materialkoordinaten- system):
unter Annahme eines Ebenen Spannungszustandes (ESZ):
keine Interaktion zw. Normalspannungen & Schubverzerrungen bzw.
Normalspannungen die entlang der Orthotropieachsen wirken, verursachen nur Normalverzerrungen
keine Interaktion zw. Schubspannungen & Normalverzerrungen
Schubspannungen die in den Materialsymmetrieebenen wirken, führen nur zu Schubverzerrungen
–Transformation des Hooke’schen Gesetzes vom lokalen (l,q,t) Material- koordinatensystem in das globale (x,y,z) Materialkoordinatensystem:
T-1 = Transformationsmatrix (3x3 Matrix)
(E)L = Steifigkeitsmatrix bezogen auf lokales Koordinatensystem
–Hooke’sches Gesetz einer UD-Laminateinzelschicht im globalen Referenz- koordinatensystem (x,y,z):
Interaktionen zw. Normalspannungen & Schubverzerrungen
Normalspannungen in Richtung x- bzw. y-Koordinaten führen zu Normalverzerrungen & auch zu Schubspannungen (!)
α = positiv, wenn x-y-Koordinatensystem in positiver Drehrichtung um die z- Achse in l-q-Koordinatensystem gedreht wird
–Klassische Laminattheorie (KLT):
für die Berechnung von geschichteten Verbundstrukturen
zur Ermittlung des Verformungs- und Versagensverhaltens kompositer Strukturen
Ergebnisse der klassischen Laminattheorie:
globale Verzerrungen des Laminats
Spannungen & Verzerrungen pro Laminateinzelschicht
Spannungen & Verzerrungen werden den entsprechenden kritischen Werkstoffkenngrößen unter Heranziehung von Versagenskriterien gegenübergestellt
Annahmen der KLT:
ESZ in jeder Schicht (gilt nicht am freien Rand)
Kirchhoff Hypothese: Normale auf Mittelebene der unverformten Struktur bleibt auch nach Deformation gerade & normal auf deformierte Mittelebene
Einzelschichten makroskopisch homogen & orthotrop
linear elastisches Materialverhalten von Faser & Matrix
perfekte Bindung zw. zwei Laminateinzelschichten
–Gleichung des Schichtverbundmaterialgesetzes (Prüfungsfrage!):
N = Schnittkräfte/Längeneinheit, Dimension N = Kraft/Länge
M = Schnittmomente/Längeneinheit, Dimension M= Kraft
ε0 = globale Membranverzerrungen der Bezugsfläche
κ = Krümmungsänderungen der Bezugsfläche
A = Dehnsteifigkeitsmatrix: verknüpft Membranschnittkräfte N pro Längeneinheit mit globalen Membranverzerrungen ε0
D = Biegesteifigkeits-matrix: verbindet Biege- und Torsionsmomente pro Längeneinheit M mit Krümmungsänderungen κ
B = Koppelsteifigkeitsmatrix: Schnittkräfte N werden mit Krümmungsänderungen κ bzw. Schnittmomente M mit Membranverzerrungen ε0gekoppelt → zusätzliche Verformungen des Bauteils
–Die aktuelle Spannungsverteilung über die Dicke des Laminats ist einem System von 3 Membranschnittkräften Nx, Ny, Nxy & 3 Schnittmomenten Mx, My, Mxy, die in der Bezugsfläche angreifen, äquivalent
–Laminat Steifigkeitsmatrix:
–Schichtverbundmaterialgesetz in vereinfachter Form:
–Koppeleffekte:
Effekte, die aus Erfahrung mit homogenen isotropen Platten nicht erwartet werden, z.B.:
unerwünschte zusätzliche Spannungen durch Randbedingungen
Biegedeformationen oder Verdrillungen bei Temperaturänderungen
unerwünschte Deformationen nach dem Abkühlen von Aushärtetemperatur
werden verursacht durch unsymmetrischen Laminataufbau → Koppelsteifigkeits- matrix ≠ 0
bei symmetrischem Laminataufbau: Koppelsteifigkeitsmatrix ist leer –Vermeidung von Koppeleffekten:
symmetrische Laminate: jede Laminateinzelschicht oberhalb der Schalen- mittelfläche hat eine identische Laminateinzelschicht mit gleichen Material- eigenschaften / Faserorientierung / Dicke im gleichen Abstand unterhalb der Schalenmittelfläche
B = 0⃗
Quasi-Orthotrope Laminate: verhalten sich in Bezug auf Membranschnittkräfte und Membranverzerrungen wie orthotrope Lagen → keine Kopplung zw.
Membranschnittkräften, Biegung & Verdrillung
B = 0⃗
A16 = A26 = 0
Quasi-Isotrope Laminate: verhalten sich in Bezug auf Membranschnittkräfte und Membranverzerrungen isotrop → keine Kopplung zw. Membranschnittkräften, Biegung & Verdrillung → Dehnsteifigkeitsmatrix A ist isotrop
B = 0⃗
A11 = A22, A16 = A26 = 0, A11–A12 = 2*A66
–Anforderungen, damit sich ein symm. Laminat quasi-isotrop verhält:
Gesamtzahl Laminateinzelschichten N≥6
einzelne Lagen haben gleiche Materialeigenschaften & Dicken
Unterschied in Faserorientierung ist konst. zw. Lagen
Winkel zw. benachbarten Lagen Φ=π/N
Info: ein unsymm. Laminat kann sich quasi-isotrop verhalten für N≥3 –Versagensmodi:
Globales Versagen:
große Deformationen
globale Instabilitäten
Internes Materialversagen:
Faserbruch
unter dem Begriff „Ply Failure“ (Inplane Schichtversagen) zusammengefasst
Matrixbruch
Debonding
Delamination
–Überprüfung von Ply Failure bei compositen Materialien: Minimum von 5 Festigkeits- parametern
Gründe, wieso tatsächliche Werte der Festigkeitsparameter geringer sind, als die berechneten:
ungenaue Faseranordnung
Faseranhäufungen
Fasern mit unterschiedlicher Festigkeit
keine perfekte Bindung zw. Faser & Matrix
Restspannungen zufolge Herstellungsprozess aufgrund unterschiedlicher Wärmeausdehnung
Fasern unterschiedlicher Länge
–Ply Failure bei einachsiger Zugbelastung in Faserrichtung:
zwei Versagensmodi abhängig vom Faservolumenanteil:
ξ< ξmin: Matrix kann nach Brechen aller Fasern immer noch Lasten aufnehmen
ξ> ξmin: Matrix kann nach Überschreiten der Bruchverzerrung in Fasern die Last nicht mehr aufnehmen
Versagensformen an der Bruchfläche:
Faserbruch
Faserauszug
Schubversagen am Faser/Matrix-Interface
Debonding
–Ply Failure bei einachsiger Druckbelastung in Faserrichtung:
Transverse tensile failure:
Debonding
Matrixbruch
Faser Microbuckling:
unabhängig (extensional mode)
in Phase-in parallel (shear mode)
Schubversagen (shear failure) → Knickbänder
–Ply Failure bei einachsiger Zugbelastung quer zur Faserrichtung: siehe Folien –Ply Failure bei einachsiger Druckbelastung quer zur Faserrichtung: siehe Folien –Ply Failure bei Schubbelastung in der lq-Ebene
–Delamiantion:
ist das Aufklaffen bzw. Abscheren zweier benach- barter Laminateinzelschichten
zufolge interlaminarer Normal- (σtt) bzw. inter- laminarer Schubspannungen 𝜏𝑙𝑡 & 𝜏𝑞𝑡
treten auf im inneren des Laminats bzw. an freien Rändern
–Delamination im Inneren des Laminats: durch
Schlageinwirkung
Herstellungsfehler: Schmutz, vergessene Prepregschutzfolie, Gasentwicklung
Strukturelle Unstetigkeiten: ply drop off, geklebte/mitlaminierte Anschlüsse
Feuchtigkeit & Temperatur: thermische Restspannungen aufgrund Abkühlen, Temperaturgradienten bzw. Restspannung durch Feuchtigkeit
Ermüdungsbeanspruchung: mechanisch thermische Wechelbelastung –Randdelamination:
an freien Rändern multidirektionaler Laminate: Ausbildung von triaxialen Spannungszuständen
klassische Laminattheorie ist an Laminaträndern nicht gültig!
Laminatrandeffekte auch bei fehlerfrei gefertigten Bauteilen
Achtung: freie Rändern auch bei Ausnehmungen, z.B. Bohrungen
abhängig von Materialwerten benachbarter Laminateinzelschichten:
Unterschied: Querkontraktionszahl, Schubverhalten, E-Moduln, Schubmoduln, Laminataufbau, …
Einfluss interlaminarer Spannungen verschwindet mit zunehmendem Abstand vom freien Rand → Einflusslänge ~ Laminatdicke
–Versagenskriterien:
mehrachsiger Spannungszustand pro Laminateinzelschicht wird mit fünf Festigkeitsparametern eines UD-Composites verglichen (vgl. Mises Vergleichsspannung)
4 Kategorien von Versagenskriterien (Prüfungsfrage!):
Begrenzungstheorien:
Maximalspannungskriterium: Versagen, wenn eine Spannungs- komponente im Materialkoordinatensystem die Bruchfestigkeit erreicht (berücksichtigt keine Interaktionen!); Bruchfläche = Quader
Maximalverzerrungskriterium: Versagen, wenn eine Verzerrungs- komponente im Mat.-Koordinatensys. die Dehngrenze erreicht
Verzerrungen werden aus vorhandenen Spannungen berechnet, daher werden Interaktionen berücksichtigt
Polynome Theorien:
Tsai-Hill Kriterium
Tsai-Wu Kriterium: Fiσi + Fijσiσj ≥ 1; Bruchfläche = Ellipsoid
Verzerrungsenergie Theorie:
Azzi-Tsai-Hill Kriterium
Theorien, die Versagensmode direkt bestimmen –Bruchkriterium nach Puck:
Unterscheidung zw. zwei Brucharten:
Faserbruch: faserparallele Schichtspannungen mit entsprechenden Festigkeitswerten der UD-Schicht in Faserrichtung verglichen
Zwischenfaserbruch: Wirkebenen-bezogene Bruchkriterium → Aussagen über Bruchwinkel
Spannungsraum:
–Versagensbeurteilung der Delamination:
Bruchfestigkeitsansatz:
Annahme: fehlerfreies Laminat
Berechnung interlaminarer Spannungen
Einsetzen interlaminarer Spannungen & Bruchfestigkeiten in quadratisches Spannungskriterium
Energiefreisetzungsraten-Ansatz:
Erweiterung des Bruchmechanikkonzepts
Annahme: Vorhandensein von Delamination bzw. Anfangsschädigung
Berechnung der Verzerrungsenergiefreisetzungsraten & Vergleich mit kritischen Raten
–Versagensbeurteilung: Definition des Risikoparameters
zur Beurteilung des kritischen Versagensmodes (Ply Failure, Delamination)
Delaminationsbeginn: λQSC
Beginn von Ply Failure: λTSWU
um kritischen Versagensmode zu bestimmen, werden Maximalwerte von λQSC &
λTSWU verglichen
wenn λQSC größer: Schichtversagen
wenn λTSWU größer: Delamination
Zudem gilt:
Darstellung in Fringe Plots
Kapitel 5: Qualitätskontrolle von Verbundbauteilen
–Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung von Verbundbauteilen: basiert darauf, dass Energie in das Bauteil eingebracht wird & dessen Antwort auf die Energiezufuhr analysiert wird
es wird nach Informationen über Vorhandensein, Größe, Ort und Orientierung von Schäden gesucht
meistens werden mehrere zerstörungsfreie Prüfverfahren kombiniert, um verschiedene Fehler zu messen
–Zerstörungsfreie Prüfverfahren (Prüfungsfrage: 3 nennen, eines genauer erklären):
Visuelle Inspektion:
Feststellung von Fehlern mit dem freien Auge
Schäden in innerer Struktur können nicht erfasst werden (ausgenommen durchscheinende Materialien)
Löcher, Einstiche, Kratzer, Randdelamination, …
Unterstützung mit Hilfe von Mikroskopen, Penetriermitteln (Farbkontraste), …
Klopfverfahren
Ultraschallverfahren:
piezoelektrisch erzeugte Schallimpulse mit Frequenzen >20kHz werden in das Material eingeleitet & deren reflektierte oder durchgelassene Schallanteile ausgewertet
Verfahren:
Impuls-Echoverfahren: Reflexionen der Schallimpulse werden registriert &
ausgewertet
Durchschallungsverfahren
Pitch-Catch Methode: Schallimpulse unter bestimmtem Winkel auf Probestück gesendet & reflektierte Wellen gemessen
um eine Fehlstelle zu finden, muss ihre Größe Φ groß genug gegenüber der Wellenlänge λ der Schallwelle sein
Prüfkopfankopplung wichtig: mittels Direktkontakt, Tauchtechnik, Fließwasserankopplung, etc.
Unterscheidung in:
A-Scans: Auswertung an einem Punkt
B-Scans: Aufzeichnung entlang einer Linie
C-Scans: Aneinanderreihung von B-Scans
Radiographische Verfahren:
Verfahren:
Röntgen-Radiographie:
Werkstück wird mit einem Film unterlegt, der durch durchdringende Röntgenstrahlen geschwärzt wird
unterschiedliche Graustufen können durch Einschlüsse, Matrixrisse, etc. hervorgerufen werden
es werden Röntgenstrahlen mit niedrigem Energiegehalt (große Wellenlänge, geringe Frequenz) verwendet, da sie besser absorbiert werden
Verbesserung der Helligkeitskontraste durch Kontrastmittel
Röntgen Rückstreuaufnahmen
Computertomographie (CT)
Neutronen-Radiographie
Thermographische Verfahren
Schallemissionsverfahren
Optische Verfahren:
Holographische Interferometrie
Moiré-Verfahren
Speckle-Technik
DLR-Verfahren
Rasterreflexionsverfahren
Kapitel 6: Experimentelle Charakterisierung von Verbund- werkstoffen
–Hauptgründe:
Ermittlung von Materialkennwerten, die für Konstruktion & Strukturanalyse gebraucht werden
Verifizierung des durch mikromechanische Berechnungen ermittelten mechanischen Verhaltens
Überprüfung der Angemessenheit des Herstellungsprozesses
Sicherstellung der Gleichmäßigkeit im Materialverhalten
etc.
–Arten der experimentellen Charakterisierung:
Charakterisierung der Komponentenwerkstoffe: Faser-, Matrix- & Zwischen- phasenmaterial
Charakterisierung unidirektionaler Laminas (=Laminateinzelschichten)
Ermittlung des Materialverhaltens unter speziellen Lastbedingungen (multiaxial, Ermüdung, Kriechen, Schlagbeanspruchung)
Experimentelle Spannungs- & Versagensanalyse von Laminaten mit eingebauten geometrischen Unregelmäßigkeiten, z.B. freie Ränder, Ausschnitte, Verbindungen, …
–Experimentelle Charakterisierung der Fasermaterialien:
Papierstreifentest:
E-Modul & Zugfestigkeit in Faserrichtung
max. Verzerrung der Fasern unter Zugbelastung
Einzelfaser wird auf Papierstreifen geklebt, Papierstreifen in Zugmaschine eingespannt & Papier durchgetrennt
Aufnahme von Last-Verschiebungskurven (P-u-Diagramm)
Messung der Temperaturabhängigkeit des E-Moduls & therm.
Ausdehnungskoeff. der Faser in Faserrichtung mit aufwendigeren Verfahren (Ofen)
–Experimentelle Charakterisierung der Matrixmaterialien:
Polymere Matrixmaterialien: bei isotropem Matrixmaterial Zugversuch einer taillierten bzw. untaillierten Probe
Metallmatrixmaterial: Materialparameter des massiven Materials ungleich in situ Materialparameter im Composite
Keramikmatrixmaterial: Materialparameter des massiven Materials ungleich in situ Materialparameter im Composite
–Experimentelle Charakterisierung von Verbundwerkstoffen:
physikalische Charakterisierung von Verbundwerkstoffen: Bestimmung von
Dichte:
Faservolumenanteil:
für anorganische Fasern & organische Matrix → Trocknung des Probekörpers in Ofen → Abwiegen des Probekörpers
Erhitzen des Probekörpers bis Matrix vollständig verbrennt
Auswaschen der verbrannten Matrixrückstände & Asche
Trocknung & abwiegen des unverbrannten Rests
𝜉 = 𝑊𝑓/𝜌𝑓
𝑊𝑐/𝜌𝑐 Wf…Gewicht Faser, Wc…Gewicht Composite
Lunkervolumenanteil
therm. Ausdehnungskoeff.:
zwei DMS in Faserlängs- & Faserquerrichtung an beiden Oberflächen des UD-Laminas + Temperaturkompensations-DMS
αl bzw. αq ergeben sich aus Steigungen der Kurven im Verzerrungs- Temperatur-Diagramm
Ausdehnungskoeff. unter Feuchtigkeit
Bestimmung der Materialwerte eines UD-Laminas unter:
einachsiger Zugbelastung:
Bestimmung folgender Materialparameter (lernen, da sie immer wieder vorkommen!)
taillierte bzw. untaillierte Proben mit genormten Abmaßen und Aufleimern ([0/90]-Laminate)
Proben mit 0° Faserausrichtung & mit 90° Faserausrichtung
Belastung bis zum Bruch & Messung von Belastung, Verzerrung in Zug- und quer zur Zugrichtung (DMS)
Spannungs-Verzerrungsdiagramme werden erstellt
nicht taillierte Proben bevorzugt, da die taillierten Proben im Bereich der Taillierung versagen
einachsiger Druckbelastung:
Celanese-Test
IITRI-Test: durch trapezförmige Spannbacken wird die Belastung mittels Reibung auf die Probe übertragen; Proben gleichen jenen bei Zugversuch, jedoch sind die Aufleimer besonders lange ausgeführt
Modifizierte D695 Testmethode
Sandwich Testmethode: Druck-/Biegetest
Verwendung von blockförmigen Proben
inplane Schubbelastung:
+45/-45 Coupon test
10° off-axis Test
Torsionsmethode
Arcan Test
Iosipescu shear test:
durch spezielle Lasteinleitung & Probenform erhält man eine Zone reiner Schub- beanspruchung
Faserorientierung 90° zur Probenlängsachse
bei stark orthotropem Material Korrektur der Messergebnisse erforderlich
Bilderrahmentest
interlaminare Schubbelastung:
Unterscheidung:
interlaminarer Schubfestigkeit:
dzt. keine genauen Methoden
3-Punkt Biegeproben eines kurzen Balkens
Schubtest mit Doppelkerbe
Arcan Test
interlaminarer Zugfestigkeit: direkte & indirekte Methoden
für Bewertung der Laminatgüte in out-of-plane Richtung & Kontrolle des Delaminationswiderstandes
Kapitel 7: Verbindungstechniken & Krafteinleitungen bei Verbundbauteilen
–Verbindungselemente sind in Bezug auf Festigkeit & Steifigkeit Problemzonen → es ist weit weniger effizient ein Bauteil mit Verbindungselementen zu produzieren, als ohne (Integralbauweise)
–die in Verbindungsstellen auftretenden konzentrierten Kräfte müssen in die lasttragende Struktur so eingeleitet werden, dass die Matrix als schwächstes Glieder der Kette nicht versagt
–Verbindungselemente lassen sich dennoch nicht vermeiden, falls:
Dimensionen des Bauteils übersteigen die maximalen Werte, die herstellungstechnisch möglich sind (z.B. Autoklavgröße)
Bauteilgeometrien können nicht aus einem Stück gefertigt werden
Einsatz unterschiedlicher Materialien mit unterschiedlichen therm.
Ausdehnungskoeff.
–frühzeitige Definition von Ort & Art der Verbindungen beim Entwurf von Verbundstrukturen notwendig!
–Verbindungstechniken:
Bolzen- & Nietverbindungen:
Kraftübertragung erfolgt durch konzentrierte Druckspannungen auf kleinen Berührungsflächen (Druck auf Lochleibung)
Einsatz wo Klebungen aus geometrischen Gründen nicht ausführbar bzw.
lösbare Verbindungen gefordert
Bohrlöcher reduzieren Anzahl lasttragender Fasern → Spannungs- konzentrationen