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Die grottierte Terrassenmauer an der Bildergalerie. im Park Sanssouci

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Academic year: 2022

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Fachhochschule Potsdam Fachbereich Architektur und Städtebau

Studiengang Restaurierung

Die grottierte Terrassenmauer an der Bildergalerie im Park Sanssouci

Entwicklung e ines Kon servierung s- und Restaurie rungskonzepte s

zu den auf Ro manze ment basie renden Bettu ngsmörteln de r Grottie rungen unter Berücksichtigung de r Materiale igenschaften

des Roman zemente s u nd der besonderen Objektgesch ichte.

Diplomarbeit in der Studienrichtung

Restaurierung von Wandmalerei und Architekturfassung

Vorgelegt von Maxi Herborn Martikel 8311

Potsdam, den 25. August 2011

Erstprüfer: Herr Prof. Dipl. Rest. Werner Koch – Fachhochschule Potsdam

Zweitprüferin: Frau Dipl.- Rest. (FH) Sunniva Vohland – Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

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Herborn, Maxi: Die grottierte Terrassenmauer an der Bildergallerie

im Park Sanssouci – Entwicklung eines Konservierungs- und Restaurierungskonzeptes

zu den auf Romanzement basierenden Bettungsmörteln der Grottierungen unter Berücksichtigung der Materialeigenschaften des Zementes und der Objektgeschichte.

Supervisor: Prof. Werner Koch

Collaboratin supervisor: Dipl. Rest. Sunniva Vohland Publication not foreseen

Kurzzusammenfassung: Die Diplomarbeit befasst sich mit der Erstellung eines Konservierungs- und Restaurierungskonzeptes der Grottierungen in Romanzement in der Terrassenmauer der Bildergalerie im holländischen Garten des Park Sanssouci. Das Objekt stellt durch seinen Umfang, seinen

Schadenszustand und die reichhaltige Verwendung eines fast vergessenen Zementes eine besondere Herausforderung dar. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden die Schadensbilder dokumentiert.

Ausgehend von den Ergebnissen einer Analyse des Originalzementes wurden im Labor und am Objekt Testreihen durchgeführt um den Schäden am Objekt mit einer authentischen Technologie, einem angepassten Romanzementrezept zu begegnen.

Es wurden Festigungsprobereihen, Druckfestigkeit- und Biegezugfestigkeitstest, E-Modulanalysen, massebezogenen Wasseraufnahmeanalysen und REM-Untersuchungen vorgenommen. Die Ergebnisse wurden am Objekt getestet.

Schlagwörter: Potsdam, Sanssouci, Bildergalerie, Grottierung, Romanzement, Salzbelastung, Feuchtebelastung, Bettungsmörtel.

Short Summary: The thesis deals with the creation of a concept for the conservation and restoration of the grotto made of Roman cement at the terrace wall of the “Bildergalerie” in the “holländischer Garten”

of Sanssouci park. The object is by its size, its condition and the extensive use of

a nearly forgotten cement a particular challenge. In this thesis, the damage patterns have

been documented. Based on the results of an analysis of the original cement there have been tests in the laboratory and in situ to find out the right technology and recipe for the Roman cement.

Tests for consolidation, compressive strength and bending tensile strength and other properties have been done. The results were tested on the object.

Keywords: Potsdam, Sanssouci, Bildergalerie, grotto, Roman cement, salt contamination, problems of humidity, mortar for the grotation.

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Hiermit wird erklärt, dass die vorliegende Diplomarbeit selbstständig angefertigt und nur die angegebenen Hilfsmittel verwendet worden sind.

Maxi Herborn

(4)

Ich danke hiermit allen, die das Gelingen der vorliegenden Arbeit ermöglicht haben.

Besonderer Dank gilt:

Prof. Dipl. Rest. Werner Koch Frau Dipl.- Rest. Sunniva Vohland

Klaus Dorst

Prof. Dr. Johannes Weber Dipl-Chem. Detlef G. Ulrich Dipl.-Rest. Ekkehardt Fischer Dipl. Chem. Christine Fuchs

…und den vielen helfenden Händen innerhalb Und außerhalb der FH.

Sowie:

Lieben Freunden, meinem Freund und meiner Familie.

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1. Einleitung ... 1

2. Die grottierte Terrassenmauer ... 2

2.1. Objektbeschreibung ... 2

2.2 Objektgeschichte ... 2

2.2.1 Bau- und Restaurierungsgeschichte ... 3

2.2.2 Tabellarische Übersicht zu den baugeschichtlichen Daten ... 7

2.3 Grottenbau in Potsdam ... 8

2.3.1 Typologie Futtermauergrotte ... 9

3. Bestandsaufnahme ... 10

3.1 Bestandserfassung Grottiermaterial ... 10

3.1.1 Bestand an Muscheln und Schnecken ... 10

3.1.2 Bestand an Mineralien und Gesteinen ... 10

3.2 Bestand an Bettungsmörteln... 10

3.2.1 Bettungsmörtel der Mineralien ... 11

3.2.2 Bettungsmörtel der Muscheln ... 11

3.2.3 Der Bettungsmörtel der Grottierung der Mitteltreppe... 12

3.3 Technologische Erkenntnisse zur Grottierung und zum Mauerwerksaufbau ... 13

3.3.1 Mauerwerkaufbau ... 13

3.3.2 Ausführungstechnik ... 15

3.4. Altrestaurierungen ... 16

4. Charakterisierung für den Bettungsmörtel ... 18

4.1 Wiederholung der Materialeigenschaften von Romanzement ... 18

4.2 Analytischer Nachweis zur Verwendung von Romanzement ... 20

4.2.1 Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Mörtelanalyse ... 21

4.2.2 Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Dünnschliffmikroskopie ... 24

4.2.3 Zusammenfassung der Ergebnisse REM und EDX ... 28

4.3 Physikalische Kennwerte und Eigenschaften des Originalmaterials ... 33

4.3.1 Festlegung von Kennwerten am Originalmaterial ... 34

4.3.2 Herstellung Probekörper ... 34

4.3.3 Messungen/Untersuchungen ... 35

5. Schadenanalyse ... 42

5.1. Schadensbeschreibung (Schadbildkatalog) ... 42

5.1.1 Schäden der Bettungsmörtel ... 42

(6)

5.1.3 Schäden an Mineralien und Gesteinen ... 48

5.2 Feuchteproblematik der Terrassenmauer ... 49

5.2.1 Aufsteigende Feuchte und Feuchtebrücken ... 49

5.2.2 Feuchteeintrag von oben (Schlagregen und einsickerndes Niederschlagswasser) ... 50

5.2.3 Rückseitige Durchfeuchtung... 51

5.2.4 Oberflächenkondensat ... 52

5.3 Salzanalytik und Salzbelastung ... 53

5.4 Altrestaurierungen ... 59

5.5 Mineralien als Schadfaktor? ... 61

6. Entwicklung eines Ersatzmateriales für den Romanzement ... 63

6.1 Anforderungen an das Ergänzungsmaterial ... 64

6.1.1 Anforderungen an einen Mörtel zur Fehlstellenergänzung ... 64

6.1.2 Anforderungen an eine Hinterfüllmasse ... 65

6.2 Überblick zu den derzeitigen Produkten auf dem Restaurierungsmarkt ... 66

6.2.1 Literaturüberblick ... 66

6.2.2 Auswahl der Produkte ... 67

6.2.3 Kennwerte der Produkte ... 67

6.3 Farbige Modifizierung der Ersatzmaterialien ... 70

6.3.1 Pigmentieren ... 70

6.3.2 Sandzugabe ... 70

6.4 Herstellung Probekörper ... 71

6.4.1 Rezepturen ... 71

6.4.2 Kennwerte/Messungen der Proben ... 76

6.5 Auswertung der Messungen und Steuerung der Festigkeit ... 81

6.6 Zusammenfassung ... 82

7. Konzeptentwicklung zur Konservierung und Restaurierung ... 85

7.1 Konservierung und Restaurierung der Bettungsmörtel ... 85

7.1.1 Entfernen des Zementes der Altrestaurierung ... 85

Als Strahlgut getestet wurden Glasperlen (GP) und Edelkorund (EK). ... 85

7.1.2 Erprobung der Sandstrahlung an Musterfeldern ... 86

7.1.3 Stabilisierung von Hohlstellen, Anböschungen und Fehlstellenergänzung ... 87

7.1.4 Entfernen von Krusten und Auswaschungen ... 87

7.1.5 Entfernen der schwarzen Krusten und Auswaschungen in Musterfeldern ... 88

7.2 Konservierung der Grottiermaterialien ... 89

(7)

7.2.2 Festigung und Reinigung der Muscheln/Schnecken ... 90 7.3 Entnahme von schädigenden Mineralien ... 90 8. Zusammenfassung und Ausblick ... 91

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______________________________________________________________________________________________________________

1 1. Einleitung

Das Hauptinteresse dieser Arbeit gilt dem einstmals sehr populären Baustoff Romanzement, der erst seit kurzer Zeit eine Renaissance erfährt. Im Park Sanssouci finden sich zahlreiche Objekte die vom kurzen aber heftigen Boom des natürlichen, hochhydraulischen Bindemittels aus Mergel zeugen.

Mit der Terrassenmauer der Bildergalerie gerät ein unvergleichliches Bauwerk in den Untersuchungsfokus. Die Bildergalerie, als ein Haus allein für die bildliche Kunst, war ein Novum. Die ihr vorgelagerte grottierte Terrassenmauer vermittelt zwischen der bauphysikalischen Zweckmäßigkeit einer Terrasse als Unterkonstruktion der Bildergalerie und dem einst kunstvoll ausgebildeten Gestaltungsbild des Holländischen Gartens. Ausgangspunkt für das Interesse an dem in der Mauer verwendeten Romanzement war die 2011 erstellte Facharbeit1. Aus ihr entwickelte sich das Vorhaben, den Schäden am Objekt mit einer authentischen Technologie zu begegnen. Es ist ein entscheidender Grundsatz der Restaurierungsethik, die Verträglichkeit von historischem Material und Ergänzungen zu gewährleisten.

Die These dieser Arbeit ist, dass mit Romanzement als Basis das geeignete Material gefunden ist, um ein tragfähiges Konservierungs- und Restaurierungskonzept des Bettungsmörtels der Grottierungen in der Terrassenmauer aufzustellen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt deshalb auf der Ermittlung des geeignetsten Romanzementrezeptes.

Nach eingehender Literatur und Archivrecherche zur Bau- und Restaurierungsgeschichte galt es, die wirkenden Schadensprozesse zu erkennen. Von Interesse war zudem die Herstellungstechnik der Grottierungen mit Romanzement. Aufbauend auf materialspezifischen Analysen des originalen Romanzementes konnten Richtwerte und Anforderungen an die in Frage kommenden Ersatzmörtel festgelegt werden. In Probereihen unter Laborbedingungen wurden die Ersatzmörtel auf ihr Festigkeitsverhalten, ihre Verarbeitbarkeit und ihre Anpassbarkeit an den Originalbestand geprüft.

Abschließend wurden die Vorschläge zum Konservierungs- und Restaurierungskonzept am Objekt auf ihre Tauglichkeit geprüft.

Die Arbeit bietet erstmalig eine restauratorische Bestandserfassung der Terrassenmauer und schließt mit zwei Rezeptvorschlägen für den Umgang mit den zwei wesentlichen Schadbildern: Hohlstellen und Fehlstellen. Diese Vorschläge sollten nach Möglichkeit Grundlage für weitere Forschungs- und Erprobungsreihen sein.

1 Herborn 2011.

(9)

2 2. Die grottierte Terrassenmauer

2.1. Objektbeschreibung

Die Bildergalerie im Park Sanssouci zu Potsdam ist als östliches Seitengebäude der zentralen Terrassenanlage ein Teil des Schlossensembles von Sanssouci. Friederich II. (der Große) ließ den langgestreckten, eingeschossigen Bau für ein in seiner Zeit noch außergewöhnliches, neuartiges Nutzungskonzept errichten: Er sollte ausschließlich den dort museal präsentierten Bildern dienen. Vor dem Galeriegebäude breitet sich an der Südfassade eine Terrasse aus [vgl. Anhang I Fotodokumentation F01]. Sie überbrückt nicht nur den Höhenunterschied im Gelände, sondern wurde auf Wunsch Friedrich des Großen und zum zweiten Male unter Friedrich Wilhelm IV. aufwendig mit einer Grottierung aus Muscheln, Glas, Mineralien und anderen Gesteinen dekoriert, die einem klaren Ordnungsprinzip folgt. Sie vermittelt zwischen der bauphysikalischen Zweckmäßigkeit einer Terrasse als Unterkonstruktion der Bildergalerie und dem einst kunstvoll ausgebildeten Gestaltungsbild des Holländischen Gartens.

Die knapp 1,80 Meter hohe Terrassenmauer wird durch Pilaster in regelmäßigem Abstand in insgesamt zwanzig gleich große Felder von 3,5 Metern Breite und 1,05 Metern Höhe gegliedert. Im Osten und Westen der Terrasse schließen sich nach Süden gehend gerade, einläufige Marmortreppen an. In der Mitte befindet sich hingegen eine geschwungene, doppelläufige Marmortreppe, die den Besucher hinauf zur Tribuna im Zentrum der Bildergalerie leitet. Diese, sich zum Garten öffnende Treppe, wird durch fünf weitere grottierte Felder geschmückt. Seitlich der geradläufigen Treppen, in Verbindung zur Park- und Terrassenmauer östlich und westlich des Holländischen Gartens, verbergen sich hinter üppigen Taxusbeständen noch weitere quadratische Felder, die ebenfalls grottiert sind. Den Anschluss zu den Seitentreppen bilden schließlich schmale, um die Ecke führende, steinbesetzte Flächen. Desweiteren verfügt die heutige Gestalt der Mauer über eine einfach gehaltene Sockelzone aus weißen profilierten Marmorplatten sowie einem aufwendiger gestalteten Profil als Abschluss der Mauer. [vgl. Anhang IV Schnitt Abb.1]. Während der mauernahe Bereich der Terrasse mit Asphaltschichten abgedichtet wurde, befindet sich auf der dahinter liegenden Fläche bis zur Fassade des Bauwerks eine Kiesschicht.

2.2 Objektgeschichte

Aus der Recherche zur Objektgeschichte lassen sich zwei Schwerpunkte ableiten. Zum einen die erste und ursprüngliche Grottierung aus der Bauzeit unter Friedrich II. Zum anderen, in einer Anlehnung daran knapp 100 Jahre später, die vollständige Erneuerung der Grottierung unter Friedrich Wilhelm IV.

Es ist nicht überliefert, ob bei den Arbeiten zur zweiten Grottierung noch Bestandteile der ersten Grottierung, d.h. bereits existierendes Mauerwerk, mit eingebunden wurden.

Die Recherchearbeiten wurden durch die 1996 von Sommer und Dorst geleistete umfangreiche Quellenerfassung erleichtert. Somit konnte die zeitaufwendige Quellenrecherche auf den bisher noch nicht systematisch erfassten Zeitraum von 1945 bis heute konzentriert werden. Es erfolgten zudem intensive Recherchen im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) sowie in weiteren Archiveinrichtungen derselbigen.

Hier kam erschwerend hinzu, dass weder in der Vergangenheit noch heute eine durchgehend klare begriffliche Unterscheidung zwischen der sich weiter unterhalb im Gelände befindlichen, auch als

„Puttenmauer“ bekannten und der oberhalb des Holländischen Gartens liegenden grottierten Mauer getroffen wurde.

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3 Die Ausarbeitungen zur Bau- und Restaurierungsgeschichte erfolgten für die Diplomarbeit so detailliert wie möglich. Bislang gibt es keine Publikationen mit thematischem Schwerpunkt zur grottierten Terrassenmauer. Es ist daher sinnvoll und dem Rahmen der Diplomarbeit angemessen, einzelne Inhalte aus Publikationen und Archivrecherchen zusammenzutragen und hier erstmals ausführlich wiederzugeben.

2.2.1 Bau- und Restaurierungsgeschichte

Bereits zu Beginn der Bauarbeiten an der Bildergalerie im Jahr 1755 unter der Leitung des Architekten Johann Gottfried Büring, lernte Friedrich II. auf dem Landsitz der Kaufmannsfamilie De Pinto in Tulpenburg bei Amsterdam Joachim Ludwig Heydert2 kennen. Heydert hatte hier, nach seiner Hofgärtnerlehre bei Saltzmann3, das Grottierhandwerk erlernt.4 Seine Arbeiten in Tulpenburg erfreuten sich großer Beliebtheit und auch Friedrich II. fand an ihnen Gefallen. Er bewegte Heydert schließlich zur Rückkehr nach Potsdam, um ihn dort mit der Anlage des Holländischen Gartens sowie der Grottierung der Terrassenmauer beauftragen zu können. Bei einem ersten Zusammentreffen, vermutlich am 4. Juni 1756, legte Friedrich II. Heydert in Potsdam detaillierte Pläne zu einer zwölf Fuß5 hohen Terrassenmauer nach Entwürfen Jean Laurent Legeays6 vor. Heydert sollte für die Grottierung der Mauer auf der Grundlage eines einzelnen Feldes sein Kostenangebot berechnen.7

Die Bauarbeiten an der Bildergalerie kamen 1756 mit dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges8 zum Erliegen. Der Krieg sog das Geld aus dem Staatshaushalt und so war Friedrich II. gezwungen, auch seine eigenen Ausgaben einzuschränken. Nach Kriegsende legte er Heydert 1763 einen veränderten Entwurf mit einer nur noch sechs Fuß hohen Mauer vor. Wegen Heyderts zu hohem Kostenanschlag soll es zum Zerwürfnis gekommen sein, sodass Heydert den Auftrag vorerst nicht erhielt9. Dennoch begann bereits der Obergärtner Krutisch das Fundament zur grottierten Mauer zu legen. Heydert nahm seine Arbeiten erst ein Jahr später auf. Da Heydert die Mauer etwa ½ Fuß niedriger ausführte und zur Korrektur des Fehlers Erde wieder abfahren lassen musste, kam es erneut zum Eklat. Im Jahr 1766 konnten die Arbeiten an den insgesamt 22 großen und fünf kleinen Feldern auf rund 300 Fuß Länge schließlich beendet werden.10 Saltzmann11 schreibt 1772 dazu „[…]auf das künstlichste grottiret, und deren Grund mit Perlmutter-Schalen oder Cristal de Roche belegt ist, mit Mascarons- und Festons- Arbeiten, deren Blumengesichter, Früchte und Federbüsche, von ächten Corallen, Muscheln und Glaskorallen bestehen.“12. Bei Wacker findet sich des Weiteren die Beschreibung „[…] davorstehende grottierte Mauer mit einem halbrunden Paterre d´emaille13 aus geschnittenen Buchsbaum-Mustern und

2 Joachim Ludwig Heydert (1716 -1794); deutscher Hofgärtner und Grotteur in der Zeit des Spätbarocks.

3 Joachim Arndt Saltzmann (1691-1771) ; Hofgärtner im Schlossgarten Charlottenburg.

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Ludwig_Heydert.

5 1 preussischer Fuß = 31,38qm.

6 Jean Laurent Legeay (1710- 1786); französischer Architekt, Maler und Kupferstecher.

7 Vgl. SEILER 1996; S. 115.

8 Bezeichnet den 3. Schlesischen Krieg und den gleichzeitig zwischen Frankreich und Großbritannien in den amerikanischen Kolonien ausgefochtenen Krieg von 1756–1763.

9 SEILER 1996, S.115.

10 Vgl. SEILER 1996, S. 115.

11 Friedrich Zacharias Saltzmann (1731-1801), Hofgärtner im Terrassenrevier von Sanssouci in Potsdam.

12 SEILER 1996, S.116 zitiert nach SALTZMANN 1776, S.6.

13 Ein Parterre (franz. „par terre“ - „zur Erde“) bezeichnet in der Gartenkunst ein flaches, nur niedrig bepflanztes Gelände.

Als Synonym wird für Emaille auch der Ausdruck Glasfluss gebraucht.

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4 farbigen Glaskorallen.“14. Bei Kopisch findet sich zudem vermerkt: „[…] überaus prächtig grottirt,[…], zwischen den von Le Geai entworfenen Einfassungen, Pfeilern, Plinthen, Simsen, Friesen und Consolen, welche Kambly aus weißem carareser Marmor gearbeitet.“15 Die Mauer und das davor liegende Gartengelände sind somit als ein Gesamtkunstwerk zu betrachten. Eine bildliche Vorstellung der ersten friderizianischen Grottierung vermittelt die um 1770 entstandene Radierung von Johann David Schleuen [vgl. Anhang I Fotodokumentation F02].

In den Ausführungen von Michael Seiler ist weiterhin zu lesen, dass Heydert die Mauer zum Schutz der Grottierung mit einem speziellen Firnis überzogen haben soll. Ebenso sollen dort während der Wintermonate gefirniste Leinwände zur Abwehr von Frost und Feuchtigkeit angebracht worden sein.16 Die Haupttreppe, die zur Mitte hin einschwang, wurde erst im Jahre 1776 durch Melchior Kambly17 fertiggestellt. Ihre kostbare Marmorverkleidung war aber schon wenige Jahre später so desolat, dass 178318 ihre Reparatur beauftragt werden musste und man 1806 sogar plante, sie durch eine einläufige zu ersetzen. Auf den Plänen von 1818 bis 1850 ist die Treppe auch dementsprechend dargestellt.19 In den Akten von 1818 wird eine weitere Reparatur vermerkt. Für diese wurden vom Hofbaurat Albert Dietrich Schadow 4695 Rthl. bewilligt. In einzelnen Feldern sollen Ausbesserungen durch das Einsetzen von zerschlagenen Felssteinen in verschiedenen Farben vorgenommen worden sein.20 Neben Arbeiten an der Treppe und am Naturstein entfielen lediglich 837 Rthl. auf die Ausbesserung der Füllungen.21 In den Folgejahren unterblieben im Holländischen Garten weitere Umbaumaßnahmen. Mit dem Tode Heyderts wurden jedoch die Pflege der Terrassenmauer und vor allem der bewährte Winterschutz bald vollkommen vernachlässigt. Die Verwitterungsschäden nahmen zu: „Nach einer Mittteilung des Hofgärtners Hermann Sello hatte der Kastellan Droz die herausgefallenen Muscheln zwar gesammelt, sie wurden jedoch während der französischen Besetzung in den Lazaretten als Salznäpfe verwendet.

Was die Witterung nicht zerstörte, wurde schließlich als Andenken herausgebrochen.“22

Die Baugeneralia von 1838 enthält einen kurzen Vermerk vom 27.8.1836. Demnach sei die grottierte Mauer in gutem Zustand, erfordere jedoch jährlich kleine Ergänzungen.23

Im Zeitraum von 1847 bis 1850 fand schließlich im Zusammenhang mit Friedrich Wilhelms IV.

Planungen zur Triumphstraße eine Erneuerung der Felder nach Entwürfen von Ludwig Ferdinand Hesse statt.24 Bei der Instandsetzung der Mitteltreppe fügte man der Terrasse auch am Westende eine einläufige Seitentreppe hinzu, die einige Jahre später ihr Gegenstück im Osten der Terrasse fand,25 In den Akten von 1847 werden „Zur Herstellung der grottierten Mauer darselbst“ 2000Rthl veranschlagt.26 Der „Kostenanschlag für die Reparatur der oberen Futtermauer“ ein Jahr zuvor jedoch listet im Einzelnen Maurer-, Steinmetz-, Asphalt- und Kupferschmiedearbeiten auf, die diese Summe bei Weitem

14 WACKER 2003, S. 100.

15 KOPISCH 1854, S.106.

16 Vgl. SEILER 1996, S. 116.

17 Johann Melchior Kambly (1718-1782), Schweizer Zieratenbildhauer, Bronzegießer und Kunsttischler.

18 SPSG, Plankammer, Akte 4, fol. 144 19 SEILER 1996, S. 119.

20 DORST/SOMMER C. 1996, S.135 zitiert nach RUMPF 1826, S.119.

21 SPSG, Plankammer, Akte 298, fol.56-57 22 SEILER 1996, S.121.

23 SPSG, Plankammer, Akte 313, fol.158 24 DORST/SOMMER C. 1996, S.137.

25 Ebd., S.136.

26 SPSG, Plankammer, Akte 322, fol.35

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5 übersteigen.27 Wie eingangs erwähnt, ist es aufgrund der ungenauen Bezeichnungen unklar, ob unter

„Futtermauer“ hier die grottierte Mauer zu verstehen ist.

Im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStaPK) konnte eine Akte ausfindig gemacht werden, in der sich umfangreiche Unterlagen von 1844 bis 1848 zur „Lieferung von Mineralien für d.

Königs Majestät (Herstellung einer vor Sanssouci befindlichen grottierten Mauer)“ befinden. Neben der vereinzelten Nennung bestimmter Gruben sowie der Stückzahl von bestellten Mineralien werden hier auch die Abbaureviere im Siegener Land, im Harz und auch in Westphalen erwähnt.28 Es ist anzunehmen, dass die Beschaffung der Minerale auf ganz Preußen ausgedehnt wurde, sodass also auch aus den Revieren in Schlesien und Böhmen Material bezogen worden sein kann.

Belege, die den heutigen Zustand der Mauer erklären, gibt es nur wenige. Messbildaufnahmen aus den Jahren 1912 bis 1930 [vgl. Anhang I Fotodokumentation F03 bis F08] dokumentieren den intakten Zustand der Mauer mit einem nahezu vollständigen Besatz. Da keine weiteren schriftlichen Vermerke vor 1912 Hinweise auf eine umfangreiche Überarbeitung der Mauer enthalten, ist anzunehmen, dass auf diesen Aufnahmen noch die Grottierung von Hesse zu erkennen ist. Lediglich ein kurzer Eintrag zu außerordentlichen Bauten 1903 findet sich in einer Bauakte von 1905 unter den Einträgen der Bildergalerie29: „Instandsetzung und Veränderungen an der Terrasse, I.Rate 1300Rthl“. Es ist jedoch nicht ersichtlich, im welchen Umfang damals Veränderungen an der Terrasse vorgenommen wurden und ob davon tatsächlich auch die Grottierung betroffen war. Im Folgejahr sind Erneuerungsarbeiten an der Asphaltdecke festgehalten.30

Die Messbildaufnahmen enthalten wichtige Informationen zum Zustand der Mauer vor dem Zweiten Weltkrieg. Vor der Mauer ist hier der nach der Erneuerung angelegte Rasenstreifen zu erkennen, auf dem noch bis 193431 Taxusgehölze gepflanzt waren. Nicht zu übersehen ist auch die sehr üppige Bepflanzung oberhalb der grottierten Mauer [vgl. Anhang I Fotodokumentation F03]. Neben einer Rasenfläche sind bis in die 1910er Jahre auch hier noch Gehölze, Girlanden und üppige Blumenvasen dokumentiert.

Für die Zeit während der SBZ/DDR sind kaum Vermerke in den Akten der Bildergalerie ausfindig zu machen. Umfangreiche Eingriffe, die heute am Objekt erkennbar sind, können jedoch erst in dieser Zeit ausgeführt worden sein. Hierzu gehört der großflächige Auftrag einer Zementschlämme, das Anlegen zusätzlicher Belüftungslöcher in einzelnen Feldern32 sowie diverse Ausbesserungen mit Zementmörtel.

Wann dieser Eingriff stattfand und wer ihn ausführte, ist nicht dokumentiert.33 Anhand einer, diese Maßnahme dokumentierenden, undatierten Aufnahme [vgl. Anhang I Fotodokumentation F09] und der darauf zu erkennenden Details, wie etwa das Fehlen der eisernen Girlanden zwischen den Putten und Vasen auf dem Dach der Bildergalerie oder der Zustand der Skulpturen vor der Fassade, muss diese Maßnahme in den 1970er bis 1980er Jahren stattgefunden haben. Der Fund weiterer, undatierter Diaaufnahmen zeigt, dass im Feld 2 zeitlich noch vor dem Auftrag der Schlämme die gesamte linke Muschelfläche wieder angebracht wurde [vgl. Anhang I Fotodokumentation F10]. Für einen derartig desolaten Zustand einzelner Felder sprechen auch die Hinweise, die Hans-Joachim Giersberg 1964 in

27 SPSG, Plankammer, Akte 322, fol.53-57 28 GSPK,I HA Rep.121 Nr.16…., (vgl. Anhang Nr. ?).

29 SPSG, Plankammer, Akte 17, fol.20 30 SPSG, Plankammer, Akte 19, fol.20 31 WACKER 2003, S.107.

32 Feld 2, 4 und 14 vgl. Anhang.

33 Auch intensive Gespräche mit damals und heute beschäftigten Mitarbeitern der SPSG führten zu keinem Ergebnis.

(13)

6 einer Bestandsaufnahme festgehalten hat. Die Terrassenmauer wird hier als: „[…] teilweise zerstört, d.h., dass größere Flächen der Verkleidung herausgebrochen sind […], die Verkleidung der beiden Felder rechts und links der Mitteltreppe vollständig zerstört. […]“34 beschrieben. Desweiteren lassen Befunduntersuchungen im Rahmen dieser Diplomarbeit vermuten, dass auch die Seitenwangen der Mitteltreppe einst grottiert waren, was jedoch vollständig verloren ist. Hinweise, wann dies passierte und wann die heute sichtbaren Ausbesserungen im Mauerwerk vorgenommen wurden, gibt es nicht.

Die Anbringung von Schutzgittern, wie sie heute zu sehen sind, und die Abnahme der drei mittleren grottierten Felder im Bereich der Haupttreppe sowie deren Bergung auf dem Schirrhof der SPSG bleiben undatierbar.35 Über eine mögliche Beauftragung des Mosaizisten Horst-Michael Schröder, der diese Art Arbeiten auch an vielen anderen Objekten der Stiftung vornahm, geben zwei Papiere im Betriebsarchiv Auskunft. Die Bestätigung zum Auftrag gibt es jedoch nicht. Eine für das Jahr 1996 geplante Teil-Haushaltsunterlage Bau (Teil-HU-Bau) zur Instandsetzung der Terrassenanlage wurde aus Kostengründen nicht beauftragt.

34 GIERSBERG 1964

35 Aus zahlreiche Telefonate und Gespräche mit Fachleuten der Stiftung ergab sich eine Eingrenzung des möglichen Maßnahmen- Zeitraumes von 1991 bis 2002. Nähere Informationen zu beauftragenden Abteilung oder schriftliche Dokumentationen der Maßnahme sind nicht bekannt.

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7 2.2.2 Tabellarische Übersicht zu den baugeschichtlichen Daten

DATIERUNG BILDERGALERIE GROTTIERTE

TERRASSENMAUER

TREPPENANLAGE

1755 Beginn der

Bauarbeiten (unter J.G.Büring)

1756-1763 Siebenjähriger Krieg und Baustopp

1763 Anlage des Fundamentes

für die erste Futtermauer (durch Obergärtner Krutisch)

1764 Abschluss der

Bauarbeiten

1764-1766 Ausführung der 1.

Grottierung (unter J.L. Heydert)

1776 Fertigstellung der mittleren

Marmortreppe (durch J.M Kambly)

1783 Reparatur der desolaten

Marmorverkleidung

1806 Planung zum Umbau zur

einläufigen Treppe

1818 Ausbesserungen einzelner

Feldern mit zerschlagenen Felssteinen

Reparaturarbeiten

27.8.1836 Aktenvermerk über den

guten Zustand der Mauer;

lediglich kleine Ergänzungen sind erforderlich

1847-1850 Ausführung der 2.

Grottierung (unter L.F.Hesse)

Instandsetzung der Mitteltreppe (geschwungen und doppelläufig)

Bau der westlichen Seitentreppe

Um 1850 Bau der östlichen

Seitentreppe 1903 Instandsetzungsarbeiten an der Terrasse (keine genauen Angaben)

1912-1930 Messbildaufnahmen dokumentieren einen guten Erhaltungszustand der Anlage 1939-1945 Zweiter Weltkrieg; Kriegsschäden am Gebäude in Folge von Granateinschlag

(15)

8 1963 Vollständige

Wiedereröffnung erstmalig nach Kriegsende

1964 Fotografien (H.J. Giersberg) dokumentieren desolaten Zustand der Anlage

1970er/1980er Reparaturen mit

Zementmörtel und

Zementschlämme

Wiederanbringen der linken Spiegelfläche aus Muscheln im Feld 2

1996 Wiedereröffnung nach erneuter

Instandsetzung

1990er Kleinere Reparaturarbeiten

(durch den Mosaizisten H.Schröder ?)

Anbringen der Schutzgitter (durch den Mosaizisten H.Schröder ?)

Abnahme und Einlagern der 3 Treppenfelder (durch den Mosaizisten H.Schröder ?) 2.3 Grottenbau in Potsdam

Grundlegende Erkenntnisse zum Grottenbau sind bereits in der Diplomarbeit von Frauke Gallinat36 sowie in Auszügen bei Roland Sommer37 zu lesen. Die Geschichte der Grotten in Potsdam soll hier auch nur am Rande eine Rolle spielen. Näher wird nur der Typ der Futtermauergrotte, dem auch die Terrassenmauer der Bildergalerie zugeordnet werden kann, erläutert. Bei Rietzsch lesen wir die entscheidende Aussage: „Von der bloßen Anlehnung an das antike Vorbild fanden die Künstler zu selbständigen Gestaltungen, sowohl in der äußeren Form wie vor allem in der Ikonografie, die seit Mitte des Jahrhunderts [16.Jh.;d.V.] eine immer wichtigere Rolle in den Gärten und damit in den Grotten spielt.“38 Dies lässt sich sogleich auf das Diplomobjekt übertragen, denn im eigentlichen Sinne hat es mit einem klassischen Grottenbau nichts gemein, sollte aber im Zusammenspiel mit dem holländischen Gartenkonzept einen Anreiz für Ausflüge, also gesellschaftliches Vergnügen, darstellen.

Laut Rietzsch39 sah man Ende des 18.Jh. bereits wieder von Grottenarchitekturen ab. Dass dennoch unter Friedrich Wilhelm IV. die grottierte Mauer und einige Jahre später auch noch die Nordische Grotte gebaut wurden, hängt sicherlich mit dessen Verehrung für Friedrich II. zusammen40. Mit den Mitteln der

36 GALLINAT 2010, S. 10.

37 SOMMER R. 2010, S. 1.

38 RIETZSCH 1987, S.10.

39 Ebd.

40 SEILER 1996, S.121.

(16)

9 Bauzitate wurde dynastische Verbundenheit repräsentiert. Demselben Zwecke sollte die groß inszenierte Triumphstraße zwischen Klaus- und Winzerberg, angelehnt an die römisch opulente Bauweise, dienen.

2.3.1 Typologie Futtermauergrotte

Unter einer Futtermauer ist zunächst eine erweiterte Form der Stützmauer zu verstehen. Sie dient der Unterstützung der Erdwände an Kanälen, Straßen, Terrassen, Flussufern u. Festungen und fängt den seitlich wirkenden Erddruck auf. „In allen Fällen, in denen die Anlage der natürlichen Böschung nicht möglich ist, sondern die Erdmassen in steileren Richtungen angeschnitten werden müssen, ist die Aufführung von Futter- oder Stützmauern notwendig, um die Bewegung der Erdmassen zu verhindern.“41

Der Typ der Futtermauergrotte ist laut Rietzsch42 eine in Italien sehr beliebte Form der Grotte, um Mittelachsen von Gartenanlagen zu akzentuieren. Klassischer Weise waren sie an den Futtermauern der großen Terrassen zu finden. Die ursprüngliche Form der Futtermauergrotte ist um einiges opulenter angelegt als die Variante an der Bildergalerie. Sie verfügte z.B. über einen eigenen Eingang, der zudem architektonisch gestaltet wurde oder sie bestand gleich aus mehreren Ebenen mit Konchen, in denen Statuen von höheren oder niederen Gottheiten präsentiert wurden. Nicht selten standen die Futtermauergrotten auch in unmittelbarem Zusammenhang mit der künstlerisch-gestalterischen Verwendung von Wasser. Das belegt der „Hortus Palatinus“, der im Dreißigjährigen Krieg vernichtete Fürstengarten in Heidelberg mit großen Grotten in den Futtermauern der Terrassen, in denen die Gäste mit Wasserspielen und automatischen Figuren unterhalten werden sollten43. Weitere Beispiele für sehr ausgefallene und vor allem aufwendige Futtermauern in Gartenanlagen befinden sich in Genua, im ursprünglichen Garten der Villa Imperiale Scassi [vgl. Anhang I Fotodokumentation F13] und in Rom, im Garten der Villa d´Este [vgl. Anhang I Fotodokumentation F14]

Direkte Vergleichsobjekte zur verhältnismäßig einfach gehaltenen grottierten Mauer vor der Bildergalerie konnten bislang nicht gefunden werden. Ihre Schlichtheit macht sie gegenüber anderen Objekten einzigartig.

41 BARTH 1903, S.90.

42 RIETZSCH 1987, S. 37.

43 Ebd. S.19.

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10 3. Bestandsaufnahme

Die Dokumentation des Bestandes an der grottierten Mauer erfolgte erstmalig im Rahmen dieser Diplomarbeit. Die Bestandserfassung sollte sich dabei im Wesentlichen auf die Bettungsmörtel konzentrieren. Nebenbei wurde zumindest in Ansätzen versucht, auch die vielfältigen Mineralien, Gesteine, Muscheln und Schnecken zu erfassen. Für eine umfangreichere Bestimmung fehlte es jedoch an Zeit und tiefergehenden Materialkenntnissen.

3.1 Bestandserfassung Grottiermaterial 3.1.1 Bestand an Muscheln und Schnecken

Bereits in der Diplomarbeit von Frauke Gallinat wurde der Schnecken- und Muschelbesatz der Nordischen Grotte genau dokumentiert. Es zeigte sich, dass diese Schnecken- und Muschelarten auch an der Terrassenmauer zum Einsatz kamen. In Anlehnung an die Erkenntnisse von Gallinat44 wurde der Bestand in Auszügen bestimmt [vgl. Anhang I Fotodokumentation B01 bis B05]

3.1.2 Bestand an Mineralien und Gesteinen

In der Terrassenmauer wurden zahlreiche Varietäten an Mineralien und anderen Gesteinen versetzt. Es ist jedoch ohne tiefergehende Kenntnisse nicht möglich, diese allein nach dem Aussehen zu bestimmen. Mit Hilfe von Herrn Prof. Laue (Fachhochschule-Potsdam), konnte aber eine kleinere Auswahl vor Ort näher bestimmt werden. [vgl. Anhang I Fotodokumentation B06 bis B16]

3.2 Bestand an Bettungsmörteln

Die Bestandserfassung der Bettungsmörtel ist Teil des Kerns dieser Arbeit und wird daher ausführlicher betrachtet. Es zeigte sich, dass nur zwei verschiedene Mörtel bei der Grottierung zum Einsatz kamen.

Bei den Feldern der Mauer wird deutlich unterschieden zwischen dem hellen, grauen Mörtel und dem dunkelbraunen Mörtel (Romanzement). Es zeichnet sich deutlich ein Schema ab. Während der helle Bettungsmörtel vorwiegend mit dem Versatz von Muscheln zum Einsatz kam, wurde der Romanzement nicht nur als Fugenmörtel, sonder auch überwiegend für den Versatz der Mineralien und Gesteine verwendet. Hinzu kommen Bereiche, in denen kleinere Stellen mit dem jeweils anderen Mörtelmaterial ausgefüllt wurden [vgl. Anhang I Fotodokumentation B17]. Dies mag dem immer wieder erneuten Ansetzen von nur kleinen Gebindemengen und dem Verbrauch bereits angerührten Mörtels geschuldet sein. Allein: Schon bei einem einfachen Fassadenputz mit Romanzement bedarf es dreier gleichzeitig tätigen Arbeiter, um einen zügigen Arbeitsablauf und erfolgreiche Verarbeitung von Romanzement zu gewährleisten45. Es ist also vorstellbar, in welcher Schnelligkeit und Präzision die Grottierung noch vor der rasch einsetzenden Frühfestigkeit des Romanzementes (binnen 10min) erfolgen musste. Daher scheint es naheliegend, dass der Mangel an Mörtel an der einen Stelle durch verwendungsbereiten Mörtel eines anderen Bereiches ergänzt wurde.

44 Gallinat 2010, S.19ff.

45 Christina Gurtner, Tagungsbeitrag “Romanzement – anwendungstechnische Aspekte früher und heute“, Informationsveranstaltung Zur Praxisorientierte Forschung zu dem historischen Bindemittelsystem Romanzement: Statusbericht des EU-Projektes ‚ROCARE’ Nov.

2010

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11 3.2.1 Bettungsmörtel der Mineralien

Bei dem Bettungsmörtel der Mineralien handelt es sich nachweislich um Romanzement. Die Farbe des Materials am Objekt variiert jedoch von dunkel- bis hellbraun. Bei allen Feldern konnten sogenannte Anwurfgrenzen beobachtet werden, die darauf hinweisen, dass der Mörtel in kleinen Mengen frisch verarbeitet wurde und bereits erhärtete, bevor der nächste Antrag erfolgte [vgl. Anhang I Fotodokumentation B18]. Vergleichbar ist dies mit den Tagwerken einer Freskomalerei. Demnach wäre nur in dem Maße Material aufgetragen worden, wie es zeitlich möglich war, die Mineralien oder Steine sauber einzupassen. Da man bereits zur Blütezeit der Romanzemente im 19Jhd. um deren schnelle Festigkeitsentwicklung und die daraus resultierende geringe Verarbeitungszeit wusste, setzte man Abbindeverzögerer ein. Es ist deshalb davon auszugehen, dass dies auch zur Grottierung der Mauer erfolgte, um die Exaktheit der Grottierung erzielen zu können. Um welchen Zusatz es sich in welchem Maße handelt, kann heute jedoch nicht mehr bestimmt werden.

Zeitgenössische Quellen verweisen auf eine möglichst reine Verwendung des Romanzementes und nur bei stark von Nässe beanspruchten Bereichen auf Zusatz von etwa gleichen Mengen an Sand.46 Es ist jedoch laut Parker47 möglich, je nach Zweck den Romanzement mit entsprechenden Anteilen an Kalk zu mischen. Eine solche Verarbeitungspalette zeigt sich auch bei der grottierten Mauer. Daher resultieren die unterschiedlich farbigen Bereiche wahrscheinlich aus den proportional unterschiedlichen Beimischungen hauptsächlich von Kalk [vgl. Anhang I Fotodokumentation B19]. Zudem scheint der Sandanteil mal höher, mal etwas niedriger gewählt, ganz wie es für eine Baustellenmischung charakteristisch ist. Farbliche Veränderungen an Romanzementen treten typischer Weise auch durch die Bildung einer Patina auf. Dadurch wirkt die gealterte, bewitterte Mörtelfläche dunkler als ihre frische Bruchkante [vgl. Anhang I Fotodokumentation B20]

3.2.2 Bettungsmörtel der Muscheln

Dem dunkelbraunen Bettungsmörtel der Mineralien steht ein heller, gräulicher Bettungsmörtel vor allem im Bereich des Muschelversatzes gegenüber. Ob es sich bei diesem Material wirklich um einen reinen Romanzement handelt, kann auch im Ergebnis der labortechnischen Untersuchungen nicht genauer gesagt werden. Im Vergleich der beiden Mörtelvarianten fällt jedoch auf, dass der Bestand des Muschel-Bettungsmörtels der deutlich intaktere ist. Der helle Mörtel ist am häufigsten für die Muschelgrottierung der Spiegelflächen, zusätzlich aber auch für die Muschelgrottierungen bei der Feld- Einrahmung verwendet worden. Er erscheint härter und auch stabiler. Vertiefende Aussagen werden dazu in (Kapitel Schäden???) vorgenommen. Eine Variation in der Materialfarbe ist kaum festzustellen.

Allenfalls sind leichte Färbungen der Oberfläche ins Rötliche gehend auszumachen. Diese resultieren jedoch eher aus den Auswaschungen der Mineralien/Gesteine der Grottierung. Während die Mörteloberfläche leicht farbig wirkt, ist die frische Bruchkante grau. Der Anteil an Sand scheint, wie auch bei der Putzanalyse festgestellt werden konnte, etwas höher gewählt als bei dem braunen Romanzement. Laut Hoffstädt war dies ein deutlicher Vorteil von Portlandzementen gegenüber Romanzementen.48 Wie auch die weiteren Analysen zeigen werden, wird nicht gänzlich ausgeschlossen, dass es sich bei diesem Mörtel um einen sehr frühen Portlandzement handeln könnte, wirklich eindeutig bewiesen werden kann dies jedoch nicht.

46 Hoffstädt 1854, 3-4.

47 Wolfram 1833,S. 87.

48 Hoffstädt 1854, S.5.

(19)

12 Grottierte Bereiche mit diesem Bettungsmörtel zeigen Überlappungen und Stöße im Material, die wie Anwurfgrenzen wirken [vgl. Anhang I Fotodokumentation B21]. Zurückzuführen ist dies wieder auf die zeit- und mengenmäßig bedingte Verarbeitung des Frischmörtels. Anwurfgrenzen entstehen in Bereichen, wo der Mörtel bereits anzog bevor ein weiterer Auftrag erfolgen konnte. Darin gleichen sich die beiden Bettungsmörtel. Die Ränder des Mörtelbettes wurden meist glatt abgezogen [vgl. Anhang I Fotodokumentation B24/B25]

3.2.3 Der Bettungsmörtel der Grottierung der Mitteltreppe

Auf diesen Punkt muss näher eingegangen werden. Die drei viereckigen sowie zwei dreieckigen Felder unterscheiden sich in gewisser Weise von allen anderen Grottierungen. Nicht nur wurde hier zusätzlich blauer Glasbruch49 versetzt, das Erscheinungsbild des Mörtels weicht auch von dem der bekannten Bettungsmörtel ab. Auf den ersten Blick wäre der Mörtel, der für die gesamte Grottierung unabhängig vom eingebetteten Material verwendet wurde, dem Bettungsmörtel der Muscheln wie oben beschrieben zu zuordnen. Sowohl Eigenfarbe des Materials als auch dessen Härte sind nämlich mit dem Bettungsmörtel der Muscheln vergleichbar.

Das Labor FEAD50 führte für eine genauere Aussage eine Putzanalyse durch.51 Das Bindemittel- Zuschlagverhältnis beträgt 1:1,5. Bereits makroskopische Untersuchungen des Mörtels vermitteln den Eindruck eines deutlich abgemagerten aber auch vom Zuschlagskorn her grobkörnigeren Mörtels. Auch die Sieblinie weicht geringfügig von der im Kapitel ??? näher untersuchten Probe P1 Muschel52 (eine Putzprobe des hellen Bettungsmörtels) ab. Während die Korngrößenverteilung einen deutlich höheren Anteil an Fraktionen über 1mm zeigt, wirkt der Zuschlag zudem auch deutlich grauer. Dies alles lässt darauf schließen, dass hier eine leicht abgewandelte Form des Bettungsmörtels der Muscheln zum Einsatz kam. Die Grottierung der Terrassenmauer geschah über eine Zeitspanne von mehreren Jahren.

Es ist nicht bekannt, welcher Bereich dabei zuerst bzw. zuletzt bearbeitet wurde. Es könnte sich also bei den Grottierungen der Mitteltreppe um eine spätere Bearbeitungsphase handeln.

Der Bestand an Grottierungen im Bereich der Seitenwangen ist nicht mehr nachvollziehbar, da nichts erhalten blieb. Es fehlt zudem an schriftlichen oder bildlichen Belegen. In Teilbereichen der östlichen Seitenwange lässt sich jedoch noch dunkelbrauner Romanzement als Fugenmörtel nachweisen. Sehr kleine Reste des braunen Mörtels befanden sich auf beiden Seiten auf den Marmorprofilen [vgl. Anhang I Fotodokumentation B23]. Sie könnten Reste eines ehemaligen Mörtelbettes an dieser Stelle sein. Im spitz zulaufenden Übergangsbereich von Seitenwange zu entsprechendem Felde 10 bzw. 13 befinden sich noch Reste von Grottierungen.

Allen Bettungsmörtel am Objekt ist eines gemein: Sie stellen noch heute, auch unter Verlust der eigentlichen Grottierung (Muscheln, Mineralien etc.) einen wichtigen Informationsträger dar. Ihre Oberfläche ist über den großen Zeitraum von mehr als 150 Jahren in einen sehr guten Zustand erhalten geblieben und lässt nicht nur Werkspuren deutlich erkennen, sondern auch Abdrücke der einst versetzten Materialien der Grottierung [vgl. Anhang I Fotodokumentation B22]. So sind detailreiche

49 vgl. Anhang I Fotodokumentation Feld MA

50 FEAD = Forschungs- und Entwicklungslabor für Altbausanierung und Denkmalpflege

51vgl. Anhang III Analyseergebnisse

52 Vgl. Anhang III Analyseergebnisse

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13 Abdrücke und plastische Ausformungen von Muscheln oder Schnecken erhalten geblieben, ebenso wie Abdrücke der Mineralien. Dies sollte sich in einem Konservierungskonzept wiederfinden.

3.3 Technologische Erkenntnisse zur Grottierung und zum Mauerwerksaufbau

Die Bestandsaufnahme hatte neben der Erfassung zum Einsatz gekommener Materialien auch das Ziel, Erkenntnisse über den Aufbau und die Technologie der Grottierung zu gewinnen. Dazu muss die Fertigung des Mauerwerks getrennt von der Herstellung der Grottierung betrachtet werden. Bei den Untersuchungen am Objekt konnte auf ein Endoskop zurückgegriffen werden.

Wünschenswert zur Vervollständigung der bisherigen Kenntnisse wäre überdies das Anlegen einiger Schürfe, um sichere Kenntnis zu gewinnen über: Auf- und Unterbau der Terrasse, Asphalt, womögliche Sperrungen gegen aufsteigende Feuchte sowie gegen Erd- und Sickerwasserfeuchte und das System der Terrassenentwässerung einschließlich der Vorflut.

3.3.1 Mauerwerkaufbau

Wie bereits Eingangs beschrieben, handelt es sich bei der grottierten Terrassenmauer um eine Futtermauer. Zwar stammt die Anlage der Terrasse aus friderizianischen Zeiten, der konstruktive Aufbau kann aber nur an Hand der heute erhaltenen zweiten Grottierungsphase unter FW IV. abgeleitet werden. Überlieferte Dokumente zur Fertigung der ersten Grottierung oder zum Aufbau der Terrasse gibt es nicht. Eine Schnittzeichnung53 zum eigenen Verständnis des Terrassenaufbaus soll hier unterstützend mit einbezogen werden. Es bleibt zu vermuten, ob sich unter der asphaltierten Terrassenfläche ausschließlich Erdreich befindet und ob bei der Erneuerung der Mauer auch eine entsprechende Sperrung eventuell in Form eines vertikalen Asphaltauftrages eingebracht wurde und ob es eine Drainage gibt54.

Abgesehen von den zwei nahezu quadratischen Feldern am West- und Ostende der Mauer erfolgte die Grottierung auf Ziegelmauerwerk. Unter der Grottierung der beiden anderen Felder befindet sich vermutlich Kalkstein.

Die Terrassenmauer ist im Bereich der 22 großen grottierten Felder zweischalig aufgebaut. Eine hinter der Sichtfläche befindliche Ziegelmauer übernimmt die eigentliche Funktion der Stützmauer der Terrasse. Nach ersten Erkenntnissen ist diese Ziegelwand durchgehend im Läuferverband gemauert, als Fugenmörtel kam sehr dunkelbrauner Romanzement zum Einsatz. Über Einlaufschächte, die sich in größeren Abständen im Bereich der Asphaltabdeckung befinden, konnte begrenzt Einblick in das Innere des Terrassenvorbaus gewonnen werden. Die Oberflächen von zwei weiteren einfachen Ziegelmauern waren zu sehen. Der Hohlraum zwischen ihnen scheint auf der ganzen Länge der Terrasse zu verlaufen und entspricht in etwa der Höhe der Terrassenmauer. Es ist technisch davon auszugehen, dass die letzte Ziegelwand in dieser Reihe rückseitig verstärkt gemauert wurde, um die Schubkraft des Erdreiches entsprechend auffangen zu können. Sie bietet zudem einen zusätzlichen Schutz vor einer Durchfeuchtung der Vorderschalen durch das rückseitige Erdreich. Über die Dicke der sichtbaren Mauer kann bislang keine Aussage getroffen werden.

Zwischen der die Grottierung tragenden Ziegelmauer und der dahinter befindlichen Mauer liegt ein 5 cm breiter Hohlraum. Wie auf der Schnittzeichnung dargestellt, sind die Mauern nur punktuell durch

53 [vgl. Anhang III Schnitt Abb.01]

54 Da es keine bauzeitliche Konstruktionspläne gibt, würden einige Schürfe in der Terrassenfläche sinnvoll sein.

(21)

14 einzelne Ziegel verbunden. Dies konnte deutlich mit dem Endoskop über den Zugang der Belüftungslöcher festgestellt werden. Die Felder 1 bis 8 sowie 14 bis 22 [vgl. Anhang I Fotodokumentation Feld01 bis 08/Feld14 bis 22] verfügen über jeweils vier, Feld 13 nur über 2 solcher Belüftungslöcher. Die Felder 9 und 10 sowie die Felder der Mitteltreppe verfügen über keine Lüftung.

Die Mauerwerksöffnungen von ca. 10cm x 10cm sind mit kleinen, grazilen, in der Grottierung sitzenden Zinkgittern verschlossen [vgl. Anhang I Fotodokumentation B26].55 Der angelegte Luftraum bezweckte vermutlich mehreres: Zum einen und im Verbund mit den o.g. Belüftungslöchern dient er einer ausreichenden Hinterlüftung der äußeren Mauer und damit dem Schutz vor einer dauerhaft, rückseitigen Durchfeuchtung der Grottierung. Zum anderen stellt er eine klimatische Pufferzone dar.

Die hier aneinander gefügten Ziegel sind in der sonst ebenfalls im Läuferverband gemauerten ¼ -Stein dicken Vorderschale als Binder eingesetzt worden. Die Einbindetiefe in die rückwärtige Wand ist nicht erkennbar. An wie vielen Stellen ein solcher Kontakt zwischen den Mauerwerken besteht, konnte auch mit Hilfe des Endoskops nicht festgestellt werden. Untersuchungen an den Feldern 10 und 22 zeigten, dass die beiden Ziegelwände zudem in größeren Abständen über Maueranker, verbunden sind [vgl.

Anhang I Fotodokumentation B27].

Für den Bereich der mittleren Muschelmedaillons ist in den entsprechenden Feldern die vordere Mauerschale kreisförmig ausgespart. Muschelmedaillons befinden sich in den Feldern 1 bis 9 sowie 14 bis 22 [vgl. Anhang I Fotodokumentation Feld01 bis 09/Feld14 bis 22]. Die Rücklage der Medaillons ist gleichzeitig auch die nächste Ziegelmauer. Der Hohlraum von 5cm wurde mit kleineren Ziegelstücken und Romanzement konkav ausgekleidet. Gut erkennbar sind die gemauerten Sturzbögen oberhalb der Medaillons [vgl. Anhang I Fotodokumentation B28]. Die Grottierung dieser Bereiche wurde im Anschluss mit flachen Ziegelplatten unterfüttert sowie durch vereinzelte Metallstifte fixiert [vgl. Anhang I Fotodokumentation B29]. Bei allen Aufmauerungen wurde dunkelbrauner Romanzement als Fugenmörtel verwendet.

Nicht zuletzt durch die Wiederverwendung der Marmorpilaster aus der friderizianischen Grottierung bestand die Vermutung, dass die zweite Grottierung eventuell vor die erste Grottierung oder deren Mauerreste gesetzt worden sein könnte. Dies konnte aber bei genauer Untersuchung nicht bestätigt werden. Die Abschlüsse der Mauer unter- und oberhalb bilden die bereits erwähnten Werksteine aus Marmor.

Für die Grottierungen der Haupttreppe sind Aussagen zum Mauerwerkaufbau nur schwer zu treffen. Die drei mittleren Felder wurden bereits vor einiger Zeit abgenommen. Es wird vermutet, dass das Mauerwerk desolat war und die Grottierung abzustürzen drohte. Eine Zinkverblechung schützt heute die Reste des tragenden Mauerwerks. Der Blick hinter das Zinkblech bestätigte den vermuteten miserablen Zustand des Mauerwerkes [vgl. Anhang I Fotodokumentation B30]. Da sich in den Feldern keinerlei Lüftungslöcher befinden, welche tieferen Einblick in den Wandaufbau ermöglichen, muss davon ausgegangen werden, dass diese Grottierung auf einer einschaligen Ziegelmauer erfolgte.

Die Seitenwangen der Mitteltreppe tragen keine Grottierung. Das Mauerwerk scheint überarbeitet.

Neuere Ziegel wurden zur Unterstützung der Treppenkonstruktion eingesetzt [vgl. Anhang I Fotodokumentation Feld Seitenwange West und Ost].

55 Jedes der genannten Felder verfügt über eine solche Öffnung in jeder äußeren Ecke. Die Abstände der Lüftungslöcher (ca. 25 cm nach links/rechts bzw. oben/unten) sind dabei in jedem Feld gleich.

(22)

15 3.3.2 Ausführungstechnik

Nachdem es nun ein genaueres Bild über die Unterkonstruktion der Grottierung gibt, wird im Folgenden versucht, das Anlegen der Grottierung in den Feldern nachzuvollziehen. Dabei ergaben sich auf Grund fehlender Vergleichsobjekte Schwierigkeiten. Anhand vereinzelter Befunde können jedoch einige wenige Rückschlüsse auf die Technik der Grottierung gezogen werden.

Die 22 grottierten Felder sind immer im selben Formenprinzip jedoch in unterschiedlichen Kombinationen der Materialien ausgeführt.

Die Mitte der 3,5m x 1,6m großen Fläche bildet ein großes Medaillon (Abb.1 rot), an das seitlich zwei kleinere Medaillons (Abb.1 orange) angrenzen. Davon ausgehend befinden sich rechts und links zwei gleichgroße Spiegelflächen (Abb.1 grün). Sowohl Medaillons als auch Spiegelflächen sind mit einem im jeweils anderen Material grottierten schmalen Rahmen umgeben (Abb.1 gelb + rosa). Das Ganze wird wiederum von einem breiteren Rahmen eingefasst (Abb.1 blau). Jedes Feld wurde einzeln genau auf Hinweise zur Fertigungstechnik untersucht, ein genaues Schema zeichnete sich dabei nur teilweise ab.

Es wurde festgestellt, dass sich auf der Ziegelwand ein erster dünner Anwurf aus dunkelbraunem Romanzement befindet, der vermutlich als Haftbrücke zum zweiten und sehr viel dickeren Mörtelantrag für die Grottierung dient. In dem nicht mehr intakten Feld 10 konnten kleine, handgeschmiedete Metallstifte gefunden werden. Sie entsprechen in etwa der Stärke des ersten Anwurfes und sind ohne erkennbare logische Abfolge in der gesamten Fläche zu finden. Möglicherweise sollten sie als eine Armierung für den Anwurf dienen.

Auf dem dünnen Erstanwurf folgt die eigentliche Grottierung im dicken Mörtelbett. Die Mörtel und Materialien der Grottierung werden im Kapitel (???) eingehend behandelt.

Im Vergleich der Felder fällt auf, dass sich Abstände und Maße der einzelnen Elemente der Grottierung gleichen. Dies lässt vermuten, dass mit einer Art Vorlage oder Musterform gearbeitet wurde, die sich auf alle Felder gleichermaßen übertragen ließ. So wäre es denkbar, dass die Medaillons zunächst vorgefertigt wurden – ihre bauliche Grundform war bereits im Mauerwerk angelegt.

In einem nächsten Schritt könnte ein leicht zu entfernender Holzrahmen in Form der inneren Rahmung oder zumindest deren rechteckige Grundform (Abb.1 gelb) angebracht worden sein. Kleine Löcher im Fugenmörtel scheinen von einer Befestigung an dieser Stelle zu zeugen [vgl. Anhang I Fotodokumentation B31]. Auf diese Weise wären die Spiegelflächen (Abb.1 grün) maßlich sehr korrekt anzulegen. Die sehr sauber und glatt abgezogenen Kanten der Flächen sprechen dafür. Ebenso wäre es denkbar, dass auch die Spiegelflächen, vor allem jene mit Muschelbesatz, vorgefertig und im Ganzen versetzt wurden. Dazu fehlt es aber an Befunden. Lediglich die undatierte schwarz/weiß-

Abbildung 1 Schematischer Aufbau der Grottierung [Herborn,2011]

(23)

16 Aufnahme [vgl. Anhang I Fotodokumentation F10] die belegt, dass die Muschelfläche im Feld 2 im Ganzen wieder angesetzt worden sein muss, lässt derartiges vermuten.

Sowohl die äußere als auch die innerer Rahmung wären demnach erst gesetzt worden, nachdem Medaillon und Spiegelflächen „standen“. Eine Arbeitsfolge von Innen nach Außen erschien logisch. In der Abb.1 rosa markierte Bereiche wurden als Teile der inneren Rahmung später einzeln versetzt. Die hellblauen Bereiche zeigen die Belüftungslöcher bzw. die dafür vorgesehenen Zinkgitterchen.

Die Medaillons wurden, wie bereits beschrieben, je nach Größe und Gewicht der eingesetzten Muscheln o.ä. Materialien mit zwei bis drei langen Eisenstiften verstärkt, die als Armierung dienen. Die weiteren Ausarbeitungen in den Medaillons wurden mit kleinen und großen Ziegelplatten bzw. -stücken unterfüttert, um dem Gewicht der Plastik den erforderlichen Halt zu geben.

Die abgenommenen Felder der Haupttreppe geben nur geringfügig weitere Hinweise auf die Technologie dieser Grottierung. Bei diesen drei Feldern konnte die intakte Rückseite begutachtet werden. Hier zeigte sich der deutliche Abdruck eines Ziegelmauerwerkes. Das weist auf den direkten Anwurf des Bettungsmörtels auf das Mauerwerk hin. Ein mehrschichtiger Putzaufbau war nicht erkennbar. So scheint es keinen ersten dünnen Anwurf auf dem Ziegel gegeben zu haben. Eventuell wurden diese drei bzw. fünf Felder der Treppe zu einem späteren Zeitpunkt ausgeführt.

Generell bleibt festzuhalten, dass die Felder hinsichtlich der eingesetzten Materialien keinem bestimmten Gestaltungsprinzip folgen. Zwar lassen sich im Groben Symmetrien rechts und links der Haupttreppe finden, jedoch ist die Kombination der Materialien untereinander immer wieder unterschiedlich und nur scheinbar identisch.

3.4. Altrestaurierungen

An der Mauer fanden nicht datierbare restauratorische Eingriffe statt. Dazu gehört in erster Linie der großflächige Auftrag einer grau-schwarzen Schlämme auf Zementbasis [vgl. Anhang I Fotodokumentation B32] sowie das Einbringen eines Zementmörtels in das Objekt. Der Zementmörtel wurde als Unterputz und Ausgleichsschicht in tieferen Fehlstellenbereichen der Mauer verwendet. Die Aufnahme [vgl. Anhang I Fotodokumentation B09] zeigt im vorderen Bildbereich den Zustand der Mauer während dieser Maßnahme. Eben jene dort erkennbaren tiefen Fehlstellen sind mit Zementmörtel geschlossen und angeböscht worden. Dies lässt sich noch heute an der Mauer nachvollziehen. Der Auftrag der Zementschlämme erfolgte als Abschluss auf dem Ausgleichsmörtel. Diese Ausbesserungsarbeiten betreffen Bereiche mit einem Totalverlust der Grottierung einschließlich des Putzgrundes und nahezu ausschließlich Bereiche auf braunem Romanzement, wo nur der Besatz der Grottierung verloren ging. Bereiche mit insgesamt intakter Grottierung sind zwar nicht von der Maßnahme betroffen, hin und wieder lassen sich aber Stellen finden in denen die Schlämme unsauber auftragen wurde und Grottierungen verdeckt [vgl. Anhang I Fotodokumentation B33].

Die Seitenwangen der Mitteltreppe erfuhren eine grundlegende Überarbeitung. Wie bereits erwähnt waren auch diese Bereiche vermutlich grottiert. Jedoch dienen weder Fotos noch die Befunduntersuchungen hierfür als eindeutiger Beweis. Die westliche Seitenwange ist in ihrem heutigen Zustand mehr oder weniger ziegelsichtig und im Fugenbereich durch Zementmörtel ergänzt worden.

(24)

17 Zusätzlich setzte man einzelne neue Ziegel als eine Art Untermauerung des Treppenlaufes ein. Die östliche Seitentreppe hat neben der Ausbesserung der Fugen auch einen teilweisen Verputz der Fläche mit Zementmörtel erfahren. Auch hier wurden einzelne Ziegel für eine Untermauerung eingesetzt. Unter dem Zementmörtelverputz wurden Reste von Romanzement als Fugenmörtel gefunden.

An wenigen, vereinzelten Stellen sind innerhalb der Felder Ausbesserungen vorgenommen worden.

Dies fällt vor allem an den Feldern 9 und 14 auf, wo weiße, schwarze und rote Steine kombiniert wurden. Hier wurde im oberen Teil der Grottierung, vermutlich aus Gründen der Ausbesserung und Stabilisierung, ein Mörtel in die Fugen zwischen den roten Steinen eingebracht [vgl. Anhang I Fotodokumentation B34]. In den Mittelmedaillons der Felder 17 und 20 ist eine blaugefärbte Ersatzmasse kombiniert mit originalem blauem Glasbruch zu finden. Eventuell handelt es sich um eine Ausbesserung. Unter dem Mikroskop wurde eine Probe aus diesem Bereich näher betrachtet. Es zeigte sich, dass sich auf einem grau-schwarzen Träger, eine blau pigmentierte dicke Fassung befindet.

(25)

18 4. Charakterisierung für den Bettungsmörtel

4.1 Wiederholung der Materialeigenschaften von Romanzement

Es erscheint an dieser Stelle der Arbeit sinnvoll, noch einmal in Kurzform die Erkenntnisse zum Material Romanzement, die in der Facharbeit gewonnen werden konnten wiederzugeben.56

Romanzemente oder auch Naturzemente sind Baustoffe ohne künstliche Zusätze, die im 19.

Jahrhundert zunächst in England entdeckt und schließlich Europaweit zur Anwendung kamen. Ihre Besonderheit liegt zum einen im Rohstoff und dessen Aufbereitung sowie im Abbindeverhalten und der außergewöhnlichen Festigkeitsentwicklung begründet. Romanzemente verfügen je nach Herkunftsort über äußerst unterschiedliche Eigenschaften, am einfachsten zu verdeutlichen ist dies anhand einer Farbvarianz von Hellgrau über Ocker bis hin zu Dunkelbraun.

Grundlage des Materials Romanzement, ist der Rohstoff Mergel, in dem Calcit und Kaolinit in natürlicher, inniger Mischung neben einander vorliegen. Calcit ist der Hauptbestandteil des Kalksteins, Kaolinit ist ein Schichtsilikat und macht den Hauptbestandteil des Tons aus. Bis 1200°C im Schachtofen, aber noch unterhalb der Sintergrenze, wird das Material gebrannt. Nach dem Brand wird das Brennprodukt „Klinker“ zu feinem Pulver gemahlen, da er auf Grund des fehlenden Gehaltes an Freikalk nicht löschfähig ist (Abb.2).

Abbildung 2 Stammbaum der historischen Mörtelbinder [ROCEM 2006; S.5]

56 Vgl. hier und im Folgendem HERBORN 2011.

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19 Beim Brennen kommt es zur Bildung sogenannter Klinkerphasen: Dicalciumsilikat (Kurzzeichen: C2S), Tricalciumaluminat (Kurzzeichen: C3A) und Tetracalciumaluminatferrit (Kurzzeichen: C4AF). Bei Brenntemperaturen deutlich oberhalb der Sintergrenze, wie es bei heutigen Portlandzementen der Fall ist, bildet sich zudem Tricalciumsilikat (C3S).

2CaO + SiO2 → 2CaO · SiO2 C2S

3CaO + Al2O3 → 3CaO · Al2O3 C3A 4CaO + Al2O3+ Fe2O3 → 2CaO · Al2O3 + 2CaO · Fe2O3 C4AF

2CaO · SiO2 + CaO → 3CaO · SiO2 C3S

Während des Löschvorganges57, lagert Wasser an den Klinkerphasen an und die Hydratphasen CSH (Calciumsilikathydrat), CAH sowie CAFH (Calciumaluminat- bzw. Calciumaluminatferrathydrat) werden gebildet.

Klinkerphasen Hydraulische Eigenschaften

C2S langsame Hydratation, gute Endfestigkeiten

C3S schnelle Hydratation, hohe Anfangs- und Endfestigkeiten58 C3A schnelle Hydratation, hohe Anfangsfestigkeiten

C4AF langsame Hydratation, keine Festigkeitsentwicklung

Tabelle 1 Übersicht über die Klinkerphasen und ihre hydraulischen Eigenschaften

Jeder Hydratphase werden spezielle Eigenschaften im Bezug auf die Erhärtung des Romanzementes zugeschrieben (Tabelle 1). Sie ist als zweistufiger Prozess zu verstehen (Abb.?). Während der ersten Stufe setzt die rasche Erstarrung und Erhärtung nach dem Anmischen mit Wasser ein. CAH-Phasen versteifen dabei binnen Minuten zu einer kartenhausähnlichen Struktur. Mit der langsam einsetzenden Bildung der nadligen CSH-Phasen, setzt schließlich die zweite Erhärtungsphase ein, die sich über Jahre erstrecken kann. Romanzemente, erreichen auf diese Weise sehr hohe Endfestigkeiten von bis zu 50N/mm2, die mit einem klassischen Zement zu vergleichen sind.

Romanzemente sind äußerst schwer in ihrer Verarbeitung zu handhaben. Dies liegt im Wesentlichen in dem sehr schnellen Ansteifen der angerührten Masse begründet. Sie erstarren im Unterschied zu Portlandzementen binnen weniger Minuten, sofern kein Abbindeverzögerer zugesetzt wurde, der die Verarbeitungszeit auf 15-90 Minuten zu verlängern mag. Bereits in der frühen Literatur ist vermerkt, dass der Umgang mit Romanzementen ein gewisses und nicht allzu geringes Können des Handwerkers bzw. Maurermeisters verlangt.

57 Um die gewünschte Reaktionsfähigkeit des Materials, die es aus Mangel an ausreichenden Anteilen freien Kalks nicht hat beim Löschen zu erreichen, wird der Romanzement fein aufgemahlen.

58 Vorkommen nur in Portlandzementen nicht in Romanzementen.

(27)

20 Diesbezüglich ist im Polytechnischen Journal zu lesen: „Da er die Eigenschaft hat sehr

schnell zu erhärten, so darf die Masse nur nach und nach in kleinen Quantitäten, wie sie verbraucht wird, zubereitet werden. Hierin wird in Berlin, wo man jetzt immer häufiger dieses Cementes sich bedient, größstentheils gefehlt, wovon ich mich oft überzeugt und gesehen habe, daßs Cement, der in den Mulden schon erhärtet war, von Neuem angefeuchtet und verarbeitet wurde.“ Einmal erhärteter Romanzement darf nicht wieder aufgerührt und weiter verarbeitet werden. Man würde die, während der Frühfestigkeit gebildeten C-A-H Strukturen zerstören und die Festigkeitsentwicklung herabsetzen.

Einmal zerstörte CAH Strukturen können sich nur in sehr viel geringerem Maße wieder neu bilden, was die Festigkeitsentwicklung deutlich mindert.

Hohe Festigkeiten bei ungewöhnlich hoher Porosität sorgen für eine langanhaltende Stabilität von Romanzementen in feuchtebelasteten Bauteilen. Anfänglich noch im Kanal- und Brückenbau verwendet, entdeckte man Romanzement während seiner Blütezeit im 19.Jahrhundert zunehmend auch als bewährten Mörtelbinder für widerständsfähigen Putz. „Der englische Roman-Cement bewährt sich als vorzüglich brauchbar zum Abputz aller, der Witterung sehr ausgesetzten Mauern, überhaupt an Orten, wo Feuchtigkeit abgehalten werden soll. Man putzt damit Plinthen, salpeterfräßige Mauern, Kellerwände, zieht Gliederungen und Verdachungen, bildet wagerechte Isolierschichten in den Plinthen der Gebäude, um die aufsteigende Feuchtigkeit abzuhalten, mauert und fugt die vordern Schichten der Witterung bloßgestellten Mauern und fertigt Bedeckungen von Terrassen und Wasserbassins mit diesem Material.“59 Auch vor diesem Hintergrund ist der Einsatz von Romanzement an der grottierten Mauer zu sehen. In einer solchen Lage ist das Mauerwerk stark von Witterung und Feuchtigkeit beansprucht. Romanzement nicht nur als Bettungsmörtel der Grottierungen, sondern auch als Fugenmörtel in allen Mauerwerken lässt darauf schließen, dass man sich über den dauerhaften Feuchteeintrag und die enorme Beanspruchung des Materials am Objekt im Klaren war und gezielt einen beständigen Baustoff einsetzte.

4.2 Analytischer Nachweis zur Verwendung von Romanzement

Die dem Diplom vorausgegangene Facharbeit hatte es sich im Bezug auf die Analyse von Romanzementen zum Ziel gemacht, einen allgemeinen, verständlichen Überblick zu den bisherigen Kenntnissen und Methoden theoretisch zu erfassen. Dabei wurde deutlich, dass die jeweiligen Analyseverfahren und deren Ergebnisse nicht im einzelnen sondern nur in Kombination miteinander Aufschluss über etwaige Romanzemente geben. So wurden neben den Ergebnissen der chemischen Putzanalyse und der Polarisationsmikroskopie an Dünnschliffen (PLM) auch der mögliche Informationsgehalt der Röntgendiffraktometrie (XRD) sowie Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit integrierter energiedispersiver Röntgenanalyse (EDX) hinterfragt. Im Folgenden sollen nun auf dieser Grundlage die Bettungsmörtel der grottierten Mauer untersucht werden. Ziel ist es, dabei nicht nur den analytischen Nachweis zu erbringen, sondern auch Aufschluss über die genauere Zusammensetzung der Mörtel zu erhalten für die etwaige Erprobung einer Ergänzungsmasse.

Es wurde jeweils eine Putzprobe entnommen und sowohl einer ausführlichen Putzanalyse als auch der Analyse mittels Dünnschliffmikroskopie, REM und EDX unterzogen. Die REM- und EDX- Untersuchungen wurden an der Universität für angewandte Kunst in Wien vorgenommen. Die Verfasserin erhielt wesentliche Unterstützung durch Herrn Prof. Dr. J. Weber des Instituts für Kunst und Technologie/ Naturwissenschaften der Konservierung. Die chemische Mörtelanalyse hat die Autorin

59 EHRENBERG 1836 S. 135.

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