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Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung

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Scripta Paedagogica Online SPO

Persistenter Identifier: 982417535_0005

Titel: Der Mittelschulunterricht - 5.1941

Ort: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung

Signatur: 02 A 2673 ; RF 880 - 881

Strukturtyp: PeriodicalVolume

PURL: http://goobiweb.bbf.dipf.de/viewer/image/982417535_0005/1/

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Monatliche Beilagezur Zeitſchrift

Nummer-1

Halle(Saale), 22. Januar 1941

der Reihsfahſchaft Mittelſchule jm Nationalſozialiſtiſchen kehrerbund

wJahrcoang 5 Inhalt: Richtiges Heizen erſpart Kohle! -- Bücherſchau.

Richtiges Heizen erſpart Koble!

Die Frage: „Wie kann im mik meinem Kohlenvorrak die

größte Heizwirkung erzielen?“ intereſſiert uns heute alle. Hierzu einige „Hinweiſe für die Praxis zu geben, die auch im Scul- untkerric<t verwerket werden können, iſt der Sinn dieſes Auf- [ae Es iſt allerdings nicht möglich, allgemeingültige Heizvor-

<hriffen aufzuſtellen* da die Heizungsanlagen in den Wohnungen ſehr verſchieden ſind und jede Anlage „individuell“ behandelt jein will. Doch laſſen ſich einzelne grundſäßlihe Fragen der Heiz- ke<hnik allgemeingültig beantkworken. - un

- Um die von der Kohle gebundene Wärmereſtlos freizumachen, iſt eine „vollſtändige Verbrennung“ notwendig. Damit bezeih- net man in der Chemie die Verbindung des Kohlenſtoffes (C) mit Sauerſtoff (0) zu Kohlendioryd (CO2): “

c+20=C.-

Die Berbrennung verläuft unvollſtändig, wenn nicht Kohlendioxyd, ſondern Kohlenmonoxyd (CO) enklſteht:

C+0=CK& . ,

Sobald dieſes Gas aus dem Schornſtein enfweicht, entſtehen große Wärmeverluſte; denn bei der Büdung von 1! Mol 2) Kohlendioxyd werden 94,3 kcal frei, bei der Bildung von 1 Mol Kohlenmon- oxyd dagegen nur 26,6 kcal, alſo 67,7 kcal weniger. Dieſe werden erſt frei, wenn das Kohlenmonoxyd zu Kohlendioxyd verbrennt:

„zO0 „OO

TÄ +0=ceC

Unvollſtändige Verbrennung entſteht bei ungenügender Luftk- zufuhr; denn die Lufk, die bekanntlich zu einem Fünfkel aus Sauerſtoff und zu vier Fünfteln aus Stickſtoff beſteht, liefert den Berbrennungsſauerſkoff. Richtige Regelung der Luftzufuhr iſt alſo die erſte Bedingung für die vollſtändige Verbrennung der Kohle im Ofen. Das iſt zwar allgemein bekannk, wird aber in der Prax1s vielfach falſch durchgeführt; denn die richkige Lufkzufuhr hängt ab:

1. von der Größe der Zugöffnung, 2. von der Größe des Feuer- raumes und ſeiner Füllung mit Brennſtoff, 3. von der Skück- größe des Brennſtoffes und 4. von der Weite des Abzuges.

Die Größe der Zugöffnung läßt ſim leicht richtig einſtellen.

Die Größe des Feuerraumes iſk dur; den Bau der Heizanlage gegeben und iſt bei älkeren Öfen und Feuerherden vielfach zu großz bemeſſen. Die Folge davon iſt, daß für die Füllung viel Brennſkoff aufgewendet werden muß. Will man nun ſparen und.

weniger aufſchükten, ſo kommt die Ofenwand zu wenig mit der - Glut und den Flammengaſen in Berührung und die Heizwirkung iſt ſchlechter als man erwarket hat. Außerdem ſtreicht durc< den Roſt, der ja der Größe des Feuerlo<es angepaßt ſein muß, leicht „Falſchluft“ in den Ofen, die nichk der Werbrennung dient, ſondern den Innenraum abkühlt. Zu große Feuerräume und Faammkanäle kann der Töpfer dur< Ausmauern beſeitigen. Die - Arbeit macht ſim auf die Dauer bezahlt. Die Erfahrung lehrt, daß man bei neueren Kachelöfen und Herden, die heizktehniſc<

beſſer durc<konſtruiertk ſind, re<k viel weniger Brennſtoff ge- braucht als bei ältkeren.

"Bei Warmwaſſerheizungsanlagen enkſpriht die Größe des 'Feuerraumes der Anzahl der angeſchloſſenen Heizkörper, alſo der zu erwärmenden Waſſermenge. Werden nun aus Gründen der ' 1) 1 Mol (oder. Grammolekül) CO: entſteht, wenn ſich 12 9 Kohlenſkoff und 32 gs Sauerſtoff zu 449g Kohlendioxyd verbinden.

Ein Mol CO entſteht, wenn ſich 12 g Kohlenſtoff mit 16 s Sauer- ſtoff verbinden. Wenn 129 C unvollſtändig verbrannk werden, Hobzn wir einen Verluſt von 67,7 kcal. Das iſt der größte Teil ' der im Kohlenſtoff enthaltenen: Wärme. A

vb

dF

Kohlenerſparnis nicht alle Heizkörper angeſchloſſen, vielleicht ſogar nur einer, ſo iſt der Feuerraum für die geringere Brennſtoffmenge zu groß. Man muß alſo für das eine Zimmer eine verhälinis- mäßig größere Brennſtoffmenge aufwenden als für alle Zimmer.

Bei neueren Warmwaſſerheizungsanlagen beſteht die Möglich- keit, den Roſt im Feuerraum höherzulegen, um für die Über- gangszeit weniger Kohle zu verbrennen. Das Höherlegen wird ſich alſo auc< empfehlen, wenn man nur ein Zimmer heizen, die anderen dagegen nur gegen Einfrieren ſ<üßen will. Auc<

bei älteren Anlagen läßt ſich der Feuerraum verkleinern, wenn man einen zweiten auf zwei Eiſenſtüßen legt, ſo, daß der Feuer- raum etwa um ein Drittel kleiner wird. Das iſt beſonders vor- feilhaft, wenn ſic der Feuerraum nach oben verjüngt. Dann iſt der Wärmeübergang von der Glukf zum Waſſer beſſer, weil die Glut beſſer an den Seiten anliegt. Der beſſere Übergang gleicht den Verluſt dur< die kürzere Beſtrei<fläße, die dur< das SHöherlegen des Roſtes entſtanden iſt, bei weitem aus. Außerdem

„bietet ſiM die Möglichkeit, auf .der Heizanlage alle Madhlzeiken zu bereiten, wenn deren Fläche groß genug iſt. |

Im allgemeinen gilt, daß die Heizwirkung am günſtigſten iſt, wenn die Feuerſ<häc<hte (auch bei eiſernen Öfen) etwa zwei Drittel gefält ſind. Allerdings muß die Stückgröße des Brennſtoffes der eite des Schachtes angepaßt ſein. Zu klein gekörntke Kohle ver- ſtopft nicht nur den Roſt, ſondern läßt auch zu wenig Luſk durc<

die Kohle hindurchſtreihen, zu grob gekörnte Kohle natürlich zu viel. Es muß aiſo im Einzelfall geprüfk werden, welche Stück- größe (1, I] oder I1) ſim am. beſten eignet. Kohlegrus kann eben- falls mikverheizt werden. Er iſt aber erſt dann aufzuſchüttken, wenn eine ausreihende Glukmenge vorhanden iſt. Auch darf die aanze Glukmenge nicht bedeckk werden, weil dadurch nichk nur der Zug unkerbunden wird, ſondern weil dur< das plößlihe Durch- IHlagen der Flamme die durch“ die unvollſtändige Verbrennung entſtandenen Gaſe geſfährlihe Exploſionen verurſa<en können.

Das gilt für alle Heizanlagen.

Der Schieber im Abzug iſt mit Borſihk zu gebrauchen, weil bei zu ſtarker Abſperrung das giftige Kohlenmonoxyd in die Wohnräume eindringen kann.

Die Luftzufuhr kann beim Koksfeuer als richkig gelken, wenn über der Koks3gluk bläuliche Flammen kanzen (brennendes Kohlen- monoryd). Bei nicht entgaſten Steinkohlen iſt die Flamme in- folge der kohlenſtoffreihen Flammengaſe leu<kend. Damit der Kohlenſtoff verbrennk und nicht den Schornſtein verrußtk, iſt es bei Feuerherden 3. B. zweckmäßig, vor dem Neuaufſchükken die vorhandene Gluk zurückzuſchieben und die friſche Kohle davor-- zuwſc<ütten. Dann beginnt der Abbrand von hinken, und die Flammen ſtreichen über die vorhandene Gluk hin. Dabei wird die Berbrennung vollſtändig. Für den Herd eignen ſich beſonders.

langflammige Brennſkoffe, 3. B. gasreihe Steinkohle, Braun- kohlenbriketts und Torf. Hoher Feuchtigkeitsgehalt in den Brennſtoffen ſeßkt ihren Heizwerk herab. 1 kg Torf enlwickelk 3. B. bei einem Wajſſergehalt von 20 v. H. 3720 kcal, bei einem Waſſergehalk von 40 v. H. 2640 kcal, und bei einem Waſſer- gehalt von 60 v. H. nur.no< 1569 kcal.

- Kachelöfen und Warmwaſſerheizungen erwärmen das Zimmer dur; Wärmeſt rösmung, d.h. ſie geben ihre Wärme an die ſie berührende Zimmerlufk ab, die emporſteigk und eine dauernde Lufkſtrömung verurſacht. Da von den Fenſkern und Türen her ' ſtets kalte Luft nachſtrömt, beſteht zwiſchen der Lufkkemperatur am Fußboden und an der Decke ein Unkerſchied. Die Heizrippen

„der Warmwäſſerheizung legt man daher (wenigſtens zum Teil) unker dem Fenſter an. Der Gegenſtrom der aufſkeigenden Warmluft verhinderk die ſtarke Abkühlung der Fußbodenlufk. Ihre Tem- perakfur iſt ekwa um 3* höher als bei andeker Anordnung der

Heizrippen. / .-

Ein in der Eckeſtehender Kachelofen erwärmt die Zimmerluft langſamer als ein in der Mikte der Zimmerwand ſtehender.

Leßkerer wird an drei Seiten von der Luft umſtrömt, gibt alſo

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mehr Wärme ab. Bei Öfen, die auf einem hohlen Sockelſtehen, wird auch die erwärmke Bodenluft in den Kreislauf mitein-

geſchalfet. .

Eiſerne Öfen geben ihre Wärme haupkſä<lich dur< Stradbh- lung ab. Bei der Strahlung wird die Luft nicht unmittelbar erwärmt, ſondern der beſtrahlte Körper. Daher kommt es, daß wir in einem Zimmer, das durch einen eiſernen Ofen geheizt wird, bereits Wärme empfinden, wenn die Lufkkemperakur noch ver- hälknismäßig - niedrig iſt, vorausgeſekzk, daß unſer Körper von Wärmeſtrahlen getroffen wird. Die Luftzufuhr läßt ſim beim eiſernen Ofen im allgemeinen leicht regeln. Weſenklich iſt, daß eiſerne öfen mit Sturzzügen, d. h. mit umlenkbaren Abzügen, verſehen ſind. Mündetk das Abzugsrohr unmittelbar in den Schornſtein, ſo geht viel Wärme verloren. .

Um die Zimmerlufk möglichſt lange warm zu halten, iſt dafür zu ſorgen, - daß Türen und Fenſter, beſonders die Oberlichter, diht ſchließen. In Mehrfamilienhäuſern iſt es 3wecmäßig, neben- oder übereinander gelegene Räume zu bewohnen und zu

"heizen. In Einfamilienhäuſern wählt man im Winker nach Mög- lichkeit als Wohnzimmer ein ſolches mik nur einer Außenwand.

Daß Doppelfenſter Wärmeverluſte beſſer vermeiden als einfache, iſt allgemein bekannt. Auch die Lufktſc<ußverdunkelungseinrich- kungen verlangſamen den Wärmeabzug. Daher laſſe man ent- behrlihe Fenſker aue) am Tage veröunkelt. Zur kägli<en Lüſf- kung des Wohnzimmers genügen in der kalken Jahreszeit einige

%8

Minuten. Auf keinen Fall dürfen bei der Lüftung Zimmer- wände und Möbel zu ſtark abkühlen. | „

Da der Übergang der Wärme von der Glut auf die Ofen-

wände oder auf das Transporkwaſſer langſam vor ſich geht, iſt es zweckmäßig, langſam anzuheizen. Wenn auch bei ſtärkerem Heizen die Erwärmung ſchneller. vor ſim geht,-entweicht doh ein größerer Teil der Wärme durch den Schornſtein als bei lang- / ſamem Anheizen. Es iſt überhaupt bei den einzelnen Heizanlagen zu prüfen, ob bei dauernder Unterhälktung eines kleinen Feuers nicht beſſere Heizwirkungen zu erzielen ſind als bei Unterbrechung der Heizzeit während der Nacht. Vielfach geht die Erſparnis, die bei der Unterbrechung in der Nacht erzielt wird, durc< das ſtärkere 4 Anheizen am folgenden Morgen wieder verloren.

Im Rahmeneines Zeikungsaufſaßes läßt ſich das Themader ſparſamen Heizung natürlich nicht erſchöpfend behandeln. Es ſei darum am Schluß auf folgendes Schrifttum verwieſen:

Hauswirktſc<hafklicher Lehrdienſt, Heft 4 u. 9: Wirk- ſhaftlihes Heizen. Herausgegeben vom Reichskurakorium für Wirtſchaftlihkeit. Berlag Teubner. (Allgemeinverſtändlich.) Prof. Eberle und Dr.-Ing. R aiß: Unterſuchungen über den Wärmeverbraug der Wohnung. VDI-Verlag. (Für teh- niſche Schulen und Fachleute des Oſenbqaus.)

Petker, Naturlehre für Mittelſchulen, Bd. 1 88 4 und 5. Verlag Schroedel, Halle. (Für die ſ<ulmäßige Behandlung.)

Neumünſter. G. Peter.

Bücherſchau

Dr. W. Miſchke, „Formeln für Flächen- und Körper- berechnungen mit Anwendungsbeiſpielen und Löſungen“. (72 Seiten,

Preis kart. 0,880 RM. Verlag Priebatſch, Breslau.) Das in

5. Auflage erſchienene Büchlein iſt offenbar in Berufs- und Hand- werkerſhulen, Meiſter- und Geſellenkurſen, Wehrmacht- und Polizeiſhulen, für die es in erſter Linie beſtimmt iſt, an-ſeinem Plaße. Die an Mittelſchulen eingeführken Lehrbücher und -Tafeln bedürfen einer ſol<en Ergänzung nicht. Der Fachlehrer wird in den praktiſchen Zuſammenſtellungen hin und wieder eine Anregung

finden. | . W. Kuſſerow.

Dr. A. Ch. Wil8mann, „Heikere Jagd auf Fragezeichen“.

Erſtaunliche Tatſachen, reizende Denkaufgaben, verblüſfende Zauber- tricks. (Verlag F. Willmy, Nürnberg-A. 120 GSeiken mit mehr als 200 Abbildungen. In Bunkumſchlag 1,75 RM.) Dasmit zahl- reichen Abbildungen gut ausgeſtakteke Büchlein enthält aus alien Gebieken Aufgaben zum Nachdenken, die auch zum Teil zur Be- lebung des Unterrichts verwendbar ſind. | Kerſten.

Schubertk-Haußner, „Vierſkellige Tafeln und Gegen- kafeln für logarithmiſ<es und trigonometriſMes Rechnen in zwei Farben zuſammengeſtellt“. Neue verbeſſerke und vermehrte Auf- lage. (Sammlung Göſchen Bd. 81. Berlin, de Gruyker & Co., 1940. 181 S. Preis 1,62 RM.) An dem Bändchen kann man ſeine Freude haben. Die Tafeln ſind ſehr ſauber und klar, die Zahlen blau, die Logarithmen braun gedruckt. Von den gebräuch- lichen Tafeln unterſcheiden ſich die Schuberk-Haußnerſc<en dadurch, daß die Zahlen und ihre Logarithmen und ebenſo die Winkel ünd ihre «nafürlihen tkrigonometriſchen Werke getrennt dargeboten werden (Abſchn. [ Von der Zahl zum log, Abſchn. 111 Vom log zur Zahl, Abſchn. VU Vom. Winkel zum sin uſw., Abſchn. VU Bom Sin zum Winkel). Abſchn. IV bringt die Addikions-, Abſchn. V die Subkrakkionslogarithmen, Abſchn. VI die natürlichen Logarikh- men der Zahlen 1 bis 98999. Die kürzeren Abſchnitte IX bis XVII enthalten eine Zuſammenſtellung der häufig vorkommenden Zahlenwerte und ihrer Logarithmen, die Länge der Kreisbogen für den Halbmeſſer 1, geographiſche und aſtronomiſche Angaben, eine.

Lebensverſi<erungstkafel, die Zinſeszinſen mit dem Auf- und Ab- zinfungsfaktor (14-325) aus der Chemie die Akomgewichke, aus der Phyſik die wichtigſten Konſtanten und eine Umrechnung der 360*-Teilung in 400* Teilung. Was der Lehrer im Unterricht braucht, findet er in dieſem Göſc<henbänd<hen in vorbildlicher Form.

Krukendverg.

Robert Haußner, „Darſtellende Geometrie.“ 1. Elemente:

„Ebenflächige Gebilde.“ (Sammlung. Göſchen Bd. 142.) (Berlin, de Gruyter & Co, 1940. 207 S. 110 Figuren im Text. Preis 1,62 RM.) Für die Brauchbarkeit und Bewährung des Buches zeugt jein Erſcheingn in 5., unveränderber Auflage. Es iſt aus der Praxis für die. Praxis geſchrieben und für ein autkodidaktiſc<es Studium krefflic<h geeignet. Behandelt werden die Parallelprojek- tion ebener Gebilde und die Affinität, die ſchiefe Parallelprojektion räumliHher Gebilde, die Darſtellung von Punkk, Grade und

-

Ebene in ſenkre<hker Projektion auf zwei zueinander ſenkrechten Ebenen und oberflächige Gebilde (Dreikant und Vielflach).

Krukenberg.

Hellmukh Wißmann, „Das Gold in Wiriſchaft und Politik“.

(Aus der Bücherreihe „Weltgeſchehen“. Leipzig, Goidmann, 1940.

5. bis 6. Tauſend. 153 S. Geb. 3 RM.) Dasflüſſig geſchriebene Buch ſeßt keine Fach- und beſondere Sachkenntnis voraus. Der Verfaſſer, der ſic wiederholt publiziſtiſOQ zu Bank- und Finanz- fragen geäußert hak, gibk einen inkereſſanfen Überblick über die Rolle, die das Gold in der liberaliſtiſGen Wirtſchaft vor dem Kriege geſpielt hat. Er ſchilderk die Nokwendigkeit der Ausrich- füng der Währungsfragen an ihren wirtſchaftlihen Funktionen ſtak am Golde als Folge der Deflakionspolifik nac; dem Welk- kriege und zeigt den verhängnisvollen Einfluß des Goldes in der Polikik. Die Enkkhronung des Goldes als Währungsmetall hakt ſeit langem begonnen; ſie wird die Beziehungen der Bölker von äußeren Stkörungsfakkoren befreien und den nakürliczyen Boraus- ſcekungen beſſer anpaſſen. Ein Nachwort ergänzt die im Februar 1940 abgeſchloſſene Darſtellung unker Hinweis auf die verfehlte Goldhorkung der Bereinigken Skaatken. Der Lehrer, der im Unter-“

richt das Geldweſen zu behandeln hak, wird dafür bei Wißmann

manderlei Anregung finden. Krukenberg.

Tauchniß Edition:

Bd. 5349. Sheila Kaye-Gmith, „Faithful Stranger“.

(255 S., 2 RM.) Zumerſten Male kritt die Dichkerin mik einem Novellenband an die Öffentlichkeit und bringt den Beweis, daß ſie auc< die Kurzgeſ<hichke meiſtert. Am ergreifendſten iſt wohl die Erzählung „A Wedding morn“, die ein lebendiges Bild des slum- Elends und der Menſchen dieſer Elendsviertel Londons gibt, deren Vorhandenſein allen drüben immer wieder mik ſo lauker Stimme verkündeten Rechten auf ein menſchenwürdiges Daſein ins Geſichtſc<lägk.

Albatroß Continental Library: | Bd. 374. L&. Housman, „The Golden Sovereign“. Mit Abbildungen von Günkher Boehmer. (316 S., 2 RM.) Wer den

erſken Band des Verfaſſers: Vickoria Regina, kennt, wird gern aud zu dieſem weikeren greifen, in wel;<em Housmann in der Form kleiner Einakker ſehr anſc<haulihe Ausſchnitke aus dem - Leben der Königin Vikkoria ſowie der Zeit bringt, welcher ſie den Namen gab. Licht- und Schattenſeiten dieſer Epoche engliſcher Geſc<i<tke werden lebendig. Namen, die oft an unſer Ohr ge- klungen ſind, gewinnen greifbare Form und Geſtalk.

Berlag Emil Rohmkopf, Leipzig: |

„Racontez encore . ..“ (191 S.) „Now tell it again!“ (159 GS.) Die beiden von Dr. Müller-Iſerlohn herausgegebenen feſt ge- bundenen Sammlungen von franzöſiſ<Gen und engliſ<en Ge- ſchichten -- meiſt humoriſtiſc<er Art -- werden jedem Lehrer ho<hwillkommen ſein als ausgezeichnekes Mitkel zur Ergänzung und Belebung des fremdſprachli<en Unterrichts.

. Marie Wenzel.

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Monatliche Beilage zur Jeitſchrift der Reichsfach

Nummer 2 Haile (Saale), 26. Februar 1941 |

"Inhalt: Die „größere Hausarbeit“ in der Abſchlußklaſje der Mittelſchule nach den neuen Beſtimmungen.

Jahrgang S5

Die „größere Hausärbeit“ in der Abſchlußklaſſe der Mittelſchule nach den neuen Beſtimmungen.

Verſuche und Erfahrungen.

In den neuen Beſtimmungenfindet ſich in demTeil, der das Grundſätzliche enthält, folgender Hinweis: „on der Abj<hluß- - klajßze ij eine großere Hausarbeit in einem ſelbſt zu wahlenden Facy anzufertigen. Sie verlangt vom Schuler die Guhigkeit, die Crgebnijje des Unterrichts in den Vienſt der zujammenyungenden ſeivjranoigen Löſung von Yujgaben zu ſtellen. Bei der WUus- wahl der Aufgape kann der kKunftige Beruf beſonders berück- ſimigt werden.“ Der Lehrplan für Deutſc) nimmt weder in den augemeinen Ausführungen uber Stoffgeſtaitung und Arbeitsweiſe, nocy in den bejonderen Angaben über die COkoffverieizung der : AÜbichlußklaſſe noe) einmal darauf Sezug. Schon daraus geht hervor, daß die Hausarbeit nichk bloß den Deutſchlehrer, jondern alle isachlehrer angeht und eine von den Niglichkeiten iſt, die Gefahren der Facyerung durc; Gemeinſc<hafksarbeit innerlich zu überwinden. Aach dem Einführungserlaß zu den neuen Beſtim- mungen ſind ihre Lehrzie,e, Arbeitsweizen und Stofſverteilungen für aitle Klaſſen von Oſtern 1941 ab attein maßgevend. Danach würde die Hausarbeit erſimalig im Schuljahr 1941/42 anzu- fertigen ſein. Cs -könnte alſo als verſruht angejehen werden, Erfahrungen darüber ſchon jezt mitzuteiten.

Kenntnis des Entwurfs zu den neuen Beſtimmungen ſind jedoch ſcyon im Schuljahr 1939/40 und jetzt wieder im laufenden Schul- jahr von mir und auch in anderen Mitteiſchulen Verſuche an- geſtellf worden, die es rechtfertigen, die erſten Erfahrungen dar- über zur Kenntnis zu bringen. Vie größere Hausarbeit jtellt für die Niuittelſchule etwas grundſäßlich 2(eues dar. Sie unkerſcheidet ſich von den größeren Arbeiten, die man auch vorher ſa;on in den oberen Kiaſjen anfertigen ließ; denn dies waren Urbeiten, "

- bie, ſo 3. B. nac< dem von mir entworfenen Plan der Ausdrück35- ſchulung, in die Oruppe der Beobachtungsauffaße gehörten und einen beſtimmten ſtilſchulenden Zweck verfolgten. Sie ſorderien Beobachtungsreihen, haupkſachlic) aus der heimatlichen Natur und dem Leben der menſchliden Gemeinſchaft, zu deren Gamm- lung die Sommerferien am geeignetſten waren. Die Schüler ſolten dadurch lernen, ihre Heimat mit offenen Augen zu ſehen, Skoffe zu jammeln, zu ſichken, zu ordnen und ſprachiich zu ge- ſtalken. Die ſprachlide Darſtellungsform war, entſprechend dem Weſen der Beobachkung, die Beſcryreibung, die Schilderung, der Sachbericht. Es handelte ſic) alſo hier um Aufſäße, die plan- mäßig gefordert wurden. In der Regel führten die Schüler dieſe Arbeiten gern aus, weil ſie dabei ihren .perſönlichen Meigungen folgen und ſie auch bildneriſch ausſMmmücken konnten, wie ſie es gern mochten, ſei es durch illuſtrierende Fotos oder zeichneriſche Skizzen, kleine Aauarelle oder auch Linolſchnitte. I< betrachte dieſe größeren Arbeiten als eine gute Vorübung zu der nun geforderten größeren Hausarbeit; aus ihnen habe im manche Erfahrung gewonnen. Einige Aufgaben mögen den Charakter dieſer Aufſäße noh deutliher hervortreten laſſen: Die KHKünen- gräber meiner Heimak. Erntekage in der Vörde. Wolkenbil- dungen. : Sonnenuntergänge, beobachtet in den Sommerferien.

Brunnen meiner Heimat. Die beſten Bilder meiner großen Fahrt

in den Sommerferien. |

Um das Weſen der größeren Hausarbeik richtig zu erfaſſen, müſſen wir ſie wie alle anderen Aufgaben, die ſich aus den neuen Beſtimmungen ergeben und uns im Schulalltag von jeßt ab be- ſchäftigen, im Zuſammenhang des Ganzen ſehen. Inder geſamten Erziehungs- und Bildungsarbeit der neuen Miktelſ<ule muß als Grundſaß. gelten, jede Einzelaufgabe in umfaſſendem Geiſte ſo Zu behandeln, daß ſie als ein Teil des Ganzen dargeſtellt wird und dieſes ſim in ſeinen <arakteriſtiſchen Eigenheiten darin [piegelt. Nur ſo kann ſich die innere Neugeſtkaltung der Mittel- Jchule vollziehen. HiernaMm hak die größere Hausarbeit einmal den grundſäßlihen Forderungen an den neuen Mittelſchulunker- richt -zu entſprechen, ſodann den Zielen der Erziehung zum Schreiben zu dienen und .endlih mit dem Charakter der Ab-

kennzeichnet wurden.

auf Grund der.

ſ<lußklaſſe übereinzuſtimmen. Aus dem „Grundſätli<en“ hat die Hausarbeit vor allen Dingen die Forderungen nacy GSelb- tandigkeit, Lebens- und Gegenwartkznähe und Heimatverbunden- heit zu berückſichtigen. Seibträndigkeit der Arbeit ver:iangt nicht nur, daß der Schüier ſelbſt WUaterial ſammelt, ordnet und formk, ſondern daß er auch eigene Erkenniniſſe gewinnt, eigene Folge- rungen zieht, den Mut zu eigner Steilungnahme und Eniſcoei- dung findet, ſelbſt etwas Neues ſchaft und wenn es auch nur eim Geringes iſt, überhaupt zu einer ſelbſtgeivaſſenen avpgerun- delen Leiſtung gelangt. Nicht die Menge Des beigebrachten Stoffes oder des dargeſtellten Wiſſens ijt daher ent;cheidend, ſondern die geiſtige Ge.bſtändigkeit im Suchen, Werten und Steizungnehmen. Ochon hier zeigt ſim? ein weſentlicher ÜUnier- ſchied zu den Auflätzen, die oben als Reihenbeobachtungen ge- Die Hausarbeit hat, wie der Unterricpk in der Abſchlußklaſſe überhaupt, der Entwicklung der Fadyigaeik zu dienen, ſich im Leben und an den einzelnen Beruſsausdil- dungsſtatten ſelbjtändig fortbilden und das notwendige Wiſjen ane.gqnen zu können. Der Grundſaß der Lebensnähe hat durc<

die Geſamtaufgabe natkiona.ſozialijtijc her Erziehung einen neuen Ignhalt bekommen. „Es kann ſich nicht darum handein, beliebige Sachgebiete der Umwelt und des praktiſchen Lebens nur als Material zu benußen, um formal zu bilden. Es ſtehen vielmehr jolMe Skoffgebiete im Vordergrund, die dem Schü.er recht eigent- lim ſeine Weziehungen zur Dolksgemeinſcyaft fühlen laſſen und - ihm die Aufgaben nahebringen, die ihn im jpäteren Beruſjs- leben erwarten.“ (Handbuch fur NViitkelſchulen S. 6.) Die Lebens- nähe verangt alſo, daß die Aufgaben für die HausSarbeit nichk nur dem umgebenden Leben und dem unmitktelbaren Erleben der Jugend entſtammen, ſondern auch Beziehung zu der der Jugend geſtellten Lebensauſgabe haben und die Arbeitsweiſe aufweiſen, die dem praktiſchen Leben eigen iſt. Dieſe läßt ſim am beſten mit dem Begriff „vollendete Urbeit“ kennzeichnen; darunter wird eine zielklare, in Übſchnitke gegliederte, in jedem Teilſtück jorg- ſaltig ausgefuhrte und überpruſte Arbeit verſtanden, die die Teie- zu einem Ganzen ineinanderpaßtk und zuſammenfügt, ſie dann bis in den lezten Glanz glättet, no< einmal durchprüft und ſo voll zu Cnde fuhrt, ſie vollendet. Sie muß dann einem Werkſtück gleichen, das die Werkſtakt eines Handwerkers oder Betriebes verläßt. So reihk ſich die Hausarbeit in die Reihe der Krafte ein, die der grogen Aufgabe dienen, die Jugend auf- ihren künf- tigen Einjaß in der Volksgemeinſc<aſk p.anvoll und wirkſam vorzubereiten. Nach. dem Grundſaß der Gegenwartsnähe ſind die Forderungen des Tages mit den großen Erlebniſſen der Gegen- wark in Zuſammenhang zu bringen. Das ſchließt in ſich einmal die lebend.ge Beziehung der Aufgaben der Hausarbeit zum Zeit- geſchehen, beſonders zum politiſchen, in dem ja die Jugend mehr lebt, denn je zuvor, ſodann den Zuſammenhang mit den wich- tigſten Fortſchritten in Technik, Wirk)chaft und den großen Er- kenntniſſen und Wandlungen der Gegenwark, überhaupk endlich die Berückſichigung der Faktoren, die für die wehrgeiſtige Er- ziehung der Jugend von Bedeutung ſind. Für die den praktiſchen deutſchen Menſchen bildende Mittelſchule hat der Grundſaß der Heimakgebundenheit auch für die Hausarbeit eine beſondere Be- - deukung. In die Heimak ſind die Schüler hineingeboren und hin- eingewachſen; aus ihr ziehen ſie alle Wirkenskraft des Körpers und der Seele. Sie muß daher in hervorragendem Maße alle Arbeit beſtimmen; die Sachgebieke aller Fächer müſſen auf ihr aufbauen. Namentlich iſt von der Abſchlußklaſſe eine vertiefte Heimaktſchau zu verlangen, damik die Jugend das heimatliche

Volksgut liebevoll und mit Ehrfurcht betrachten lerne. Daram

werden heimakkundlihe Facharbeiten unkfer den Hausarbeiten eine große Rolle ſpielen. Sie werden dem Sinn der Heimat-

“kunde in natfionalſozialiſtiſcher Auffaſſung dadurc< gere<k werden, daß ſie es vermeiden, bloße Einzelergebniſſe und Einzeldaten über

(5)

Khathgeren enprtwenes

Geſchihke, Landſchaſt, Bevölkerung uſw. darzuſtellen, ſondern . alle Cinzelheiten auf das Ganze beziehen. und ſie einmünden laſſen in die großen Erkenntniſſe vom Werden des deutichen Vo.ikes, ebenſo wie alle Arbeit an Boden und Landſchaft. der Heimat dem Fleiß und der Zähigkeit vieler Generationen, alſo der Gemeinſchaftsarbeit zu danken iſt. Die größere Arbeitk, die ſelbſt kein Qufſaß im üblihen Sculſinne iſt, hat auc< der Erziehung zum Schreiben zu dienen. Damit ſtehk ſie im Zuſam- menhang mit der Ausdrucksſ<utung überhaupt. Dieſe verjolgt ihren geſonderten Pian, der in den Beſtimmungen gefordert und in den Lehrplänen angedeutet iſt. Das Ergebnis diejer Erziehung zum Schreiben ſoll der Aufſatz ſein, alſo die jelbſtändige, ſprach- lic) ſorgfaltig durc<geformte Darſtellung größerer WGedanken- zuſammenhänge, aus der die Geſetze ſchriftlicher Geſtaltung er- kennbar ſind. Ja ſogar ſelbſtſchöpferiſch ſoll der Schüier hier ſeine Eindrücke von Erlebtem und Beobachtetem in den dafür . geeigneten Darſtellungsformen wiedergeben. Den ſtrengen Gtil- ſhulungsformen des Aufſaßunterrihts brau<t die Hausarbeit nicht zu entſprechen; ſie kann lockerer im Aufbau und einfacher | in der Darſtellung ſein. Sie wird in der Regel die Form des Sachberichts als der Gebrauchsform des Lebens haben, kann aber auch mit den im Aufſaß geſchulten Formen der Beſchreibung, Schiiderung, Erzählung, Betrachtung gemiſc<t ſein. Die Übung dieſer Darſtellungsformen iſt alſo eine Borausſezung für die An- fertigung einer größeren Hausarbeit. Dort handetk es ſich haupt- ſjächiich um das Wie der Geſtaltung, hier aber um das Was.

Auch dem Charakter der - Abſchlußklaſſe iſt die Hausarbeitk anzupaſſen. Nach den Beſtimmungen iſt die 6. Klaſſe als ver- tiefendes Abſchlußjahr auszugeſtauten. Die Wertkiefung bezieht ſich nicht nur auf die auszuwählenden Stoffe, ſondern mehr noch auf die Ark der Betrachtung, auf die Arbeiksweiſe. Hier wird . es Zeit, von den einſeitigen, rein ſchulmäßigen und ungenügenden Wegen abzugehen und die lebensgemäßen Arbeitsweijen des ſich - bildenden Lenſchen anzuwenden; ich denke dabei an die Erziehung zum eignen Leſen und Werken einer Kurzgeſchichte, einer No-.

velle, eines Romans, an die ſelbſtändige Erfaſſung leitender Ge- danken einer Broſchüre, an die Wiedergabe des Gedankenganges und der Ergebniſſe eines mehr wiſſenſchaftlihen Buches, an die richfige Verwertung eines Buches als Quelie zu Vorträgen oder zur Hausarbeit. Die Darlegung dieſer neuen Wege zur Gelbſtbil- dung verlangt jedoch eine bejondere Arbeik. Hier ſei nur bekont, daß es in allem in der Abſchiußklaſſe eben nicht um einen Abſchluß, ſondern um eine Abrundung der Ausbildung geht, die zugleich Ausſichten. und Wege zu perſönlicher richtiger und ſelbſtändiger

Bildungsarbeit eröffnet, ein fruc<kbares Berhälknis zum Buch anbahnt und den Übergang zum Leben erleichtert. '

In der Abſchlußklaſſe ſoll der Schüler zu einer ſeiner Reife entſprechenden Erkenntnis über die Grundlage und Lebensbedin- gungen von Volk und Reih kommen. Der Unterricht in Ge- ſchichke, Erd- und Lebenskunde wird ſie ihm vermitteln und ſo - Skoff zu mancher Hausarbeit liefern. Doch ſoll er dieje Crkennt- niſſe nicht bloß aus Büchern, ſondern aus der unmiktelbaren Be- trachkung ſeiner Heimat gewinnen. Hier ſind die Zuſammenhänge zwiſchen Boden und Arbeit, Boden und Wirtſchaft, Arbeit und Menſc<, Heimat und Volksgeſchi<te, Heimat und GStammes-

<harakter am einfachſten und klarſten zu erkennen und für die großen Zuſammenhänge von Raum und Bolk und Reich beiſpiel- haff auszuwerten. Die Abſchlußklaſſe ſoll den Schüler weiter zur Einſicht in die Verhältniſſe ſeines eigenen Lebenskreiſes führen und ihn die eigene Aufgabe in dieſer einheitlihen Ge- ſamtſchau ſehen lehren. Die Hausarbeit kann dazu weſenilic<

beitragen, wenn ſie ihre Aufgaben auch aus dem Familienieben und dem künftigen Beruf der Schüler wählt.

Aus dieſen grundſäßlichen Erwägungen heraus haben ſich mir der Sinn der Hausarbeit und die Ark ihrer Aufgaben geklärk.

Sie iſt nicht ein Aufſaß ſchlechthin, keine bloße Reihenbeob- achtung, keine Abhandlung im üblichen Sinne, auch nicht nur eine Angelegenheit des Deutſchlehrers, ſie geht alle Fachlehrer an, weil ſie vom Schüler die Fähigkeit verlangt, die Ergebniſſe des Unterrichts aus einem ſelbſt zu wählenden Fach in den Dienſt der zuſammenhängenden Löſung von Aufgaben zu ſtellen, wobei unter Ergebniſſen des Untkerrichis nichk nur Wiſſen und Erkennt- niſſe, ſondern äuc<h Arbeitsktehniken und -weijen zu verſtehen ſind. An die Aufgaben ſelbſt ſind folgende Anforderungen zu jtellen: ſie müſſen dem Erlebniskreis des Schülers entnommen und ſeiner Faſſungs- und Borſtellungskraft, ſowie der ſeeliſm<en Eigenart der Knaben und Mädchen angepaßt ſein; ſie müſjen zum Suchen und Finden, zum Beobachken und Denken, ja zum For- ſchen im Umkreis jugendlicher Kräfte anregen; ſie dürfen nicht zu hoch und nicht zu weit gefaßt werden; ſie müſſen eigenes, ſelb- ſtändiges Arbeiten ermöglichen; ſie müſſen Gelegenheit bieten, zu Ergebniſſen zu führen, zu ekwas Neuem, bisher ni<t Gewußtem oder Gekannkem, wenn auh nur in beſcheidener Form; ſie müſſen in Beziehung zur geſamten Unkerrichksarbeit ſtehen und nicht be- ziehungslos nebenherlaufen; ſie müſſen zur Sachlichkeit und Wahrhaftigkeit des Inhalts ebenſo anreizen, wie zur Natürlich- keit und Einfachheit der ſprachlihen Geſtaltung. :

> (Schiuß folgt.)

Bücherſchau

Sedan, Tannenberg oder ähnliche, verzidlet. Die ausgewählten | Rudolf Murtfeld, „Mut und Tapferkeit. Wege der

Wehrerziehung“. (Nünchen, 3. F. Lehmann. 48 Seiten. Kartk.

1,50 RM.) Die ſc<male Schrift von nur 47 Seiten enthält eine feine, ausgereiffe Studie über Muk und Tapferkeit des Gol- daten. Sie bleibk aber keine8wegs in der Zergliederung jeines Seeieninhalts ſtecken, ſondern zeigt dem ſoldatiſchen Führer und Erzieher, wie er zu Mut und Tapferkeit erziehen kann, den einzelnen wie den milikäriſhen Werband. Das Büdlein geht - aber auch den Lehrer an, zumal die Wehrerziehung ein Grund- prinzip aller Schulen bildet. Der Lehrer wird aus der Schrift an Hand zahlreicher praktiſcher Hinweiſe und Beiſpiele wertvolle Anregungen für ſeine Untkerrichtsarbeit ſchöpfen.

. M Skellmann.

Franz Hu ber, „Skoffe für engliſche Diktake und Nacherzäh- lungen“. (Leipzig, B. G. Teubner. 155 Seiten. Kartk. 3,80 RM.) Nach dem ausgeſprohenen Willen des Herausgebers iſt das Werk auf Grund der Forderungen aufgeſtellt, die in „Erziehung und Unterricht in der Höheren Schule“ hinſihtlih der Stoffauswahl erhoben werden. Es wird ſich auch als ſehr brauchbar für den Lehrer des Engliſchen an der Mittkelſchule erweiſen, ſowohl für Diktat wie für die Nacherzählung, wo an die Stücke beſondere Anſprüche zu ſtellen ſind. Inhalklih wird die ganze Breite des engiiſchen Lebensraumes und der Lebensform erfaßt, die Stücke ſind jeweils naß der Schwierigkeit in drei Gruppen gekenn- zeichnet, und alle ſind in der Tat lebendig und jugendnah. - |

- . M. Stellmann.

Erih Mohr, „Von Miltkiades bis Ludendorff“. (Berlag Moriß Dieſterweg, Frankfurt a. Main. 415 Geiten mit ver- ſchiedenen Tafeln. Geb. 6,60 RM.) In militäriſch knapper Sprache werden in dieſem Buch die politiſH<Hen WVorausſeßungen, die Waffentechnik und Taktik ſowie der Verlauf von 26 Schlachten der Weltgeſchichte aus der Zeit des Alkerkums bis zum Ende des Weltkrieges dargelegt. Die Auswahl hat bewußt auf häufig dar- geſtellte Schlachtenſchilderungen, wie etwa. auf die von Leipzig,

von Bismarck bis Hitler“.

111 Seiten. Kart. 2,50 RM.) Der Verfaſſer, ein höherer Be-.

Studien wendenſim) nicht nur an Leſer mit beſonderem Intereſſe für Kriegs8geſ<ichte. In dem gegenwärtigen Kriege wird es vielen, die an entſcheidenden Schlachten der Jahre 1939 oder 1940 teil- nehmen konnten, wertvolle Anregungen zum VBergleich kaktiſcher Maßnahmen der Gegenwart und der VWBergangenheitk bieten können. So kann die Darſtellung der klaſſiſ<en -Vernichtungs-

ſchlacht des Altertums bei Cannae in beſonderem Maße darauf

hinweiſen, wie dur< Beweglichkeit der Truppen im Verein mit kühner verantwortungsvoller Entſchlußfreudigkeit auc< der Unter- führer Entſ<eidungen größken Ausmaßes in kurzer Zeit herbei-

geführk werden könnem Reid.

Friedrich Stieve, „Die außenpolitiſche Lage Devkſchlands (Verlag Julius Belß, Langenſalza.

amker des Auswärkigen Amtes, ſtellt in großen Zügen die meiſtker- haft geführte Politik Bismarcks und; des Führers dar. Zwiſchen den Kapikeln, die dieſen Glanzzeiten gewidmek ſind, liegen zwei

„andere über die Einkreiſung Deutſchlands und über den Weltkrieg und ſeine Folgen. Ein zweiter Hauptteil bringt alle wichtigen WBeriräge und Vokumente im amklihen Wortlauk. Das anregende Buch iſt in die NS-VBibliographie aufgenommen worden.

Reid.

„Whiteoak Harvest“ by Mazo de la Rode. (Leipzig, Tauchnitz Edition. 359 S. Preis Kart. 3,-- RM.) Ein Fort- . feßunsgband des Whikeoak-Familienromanes des beliebken ameri- kaniſchen Erzählers. Er läßt den Leſer die „Irrungen und Wir- rungen“ der Ehen zweier der älteren Whikeoakſöhne und die aus

| dem Rahmen der Familie fallende Entwicklung des jüngſten mik- erleben. Das Fortbeſtehen des geiſtig-ſteliſchen Erbgutes der auch

| nach ihrem Tode no<& das Handeln der Enkel beſtimmenden Groß- mutter in der fünfjährigen Urenkelin wird anſc<aulich dargeſtellt.

Pſy<ologiſh ſind die Geſchehniſſe nicht allzu gut begründet, aber - ſie ſind lebendig und feſſelnd erzählt und deshalb für Freunde des

Familienromanes eine unkerhaltſame Lektüre. Schomburg.

ſ

(6)

Monatliche Beilage zur Zeitſchrift der Aeichsfochſchaft Mittelſchule im Nationaiſozioliſtiſchen vehrerbund

. Hale (Saale), 26. März 1941

Die „größere Hausarbeit“ in der Abſchlußklaſſe der Mittelſchule nach den neuen Beſtimmungen.

Nummer 3

Inhalt;

'wÖahroang 5

x

- Die „größere Hausärbeit“ in der Abſchlußklaſſe der Mittelſchule nach den neuen Beſtimmungen.

....

Verſuche und Erfahrungen.

(S<hluß.) Ion dieſem Standorte aus begann im im Schuljahr 1939/49 meine Verſuche. 32 Aufgaben ſollten für Jungen bereitgeſtellt werden. Schon ihre Auswahl bereitete mir Schwierigkeiten. 34 ſuGke zunächft:Aufgaben aus den von mir vertretenen Fächern Deutſch einſ<ließlid Volkskunde, Geſchi<ke und Zeikgeſchehen.

Das Schrifffum wollke ich von den Arbeiten nicht ausſchließen.

Ich fand folgende, die ich für geeignet hielt, die aber nicht alle Anklang bei den Jungen fanden: 1. Züge deukſm<en Weſens im, Nibelungenlied. 2. Deutſches Weſen in G. Keller3 Novellen.

3. - Deuktſ<e Menſchen in Überſee nach Gillboffs „Jürn Jakob Swehn“. 4. Preußenkum. Nach P. Ernſts „Preußengeiſt“.

5. Walther von der Vogelweide als ehk deutſher Mann. Nach einer Auswahl ſeiner Dichtungen. 6. Rokhac>ker, Das Dorf an der Grenze. Handlungsgang und Ergebniſſe. 7. Das germaniſ<e HZeidenideal. Nach Nibelungenlied, Beowulf, Edda. 8. Das Weſen des Juden nac< G Freykags „Soll und. Haben“ und Raabes „„Hungerpaſtor“. 9. Zwei Mundartdichker meiner Hei- mat nar; Werk, Werkung und Perſönlichkeit. 10. Friedrich der Große, ein Gleichnis deuktſHen Weſens. 11. Deutſches Bauern- tum in der deutſHhen Dichkung. 12. Was ich aus der Früh- geſchichte meiner Heimat gelernt habe. 13. Der nordiſm<e Menſch auf griechiſc;em Boden. 14. Die Führerperſönliczkeit in Der deukfichen Geſchichte. 15. Welche Sikten und Bräuche in meinem

Heimakort noch lebendig ſind. | -

- Sodann wandke iH mic<ß an die Fachlehrer für Erd- und Lebenskunde, für Phyſik, Werken und Zeichnen mit der Bitie um Aufgaben. Ih erhielk folgende Themen: 16. Die deutſche Oſt-Weſt-Wanderung und ihre Folgen. 17. Ertragsſteigerung auf deutſher Scholle im Laufe der Jahrhunderte. 18. Kampf des Menſc<<en mit der Nordſee. 19. Entwicklung und Ausſehen einer Domäne im Heimakgau. 20. Die nußbaren Geſteine in der Gegend von Haldensleben. 21. Unſere Kolonie Deukſ|<-Südweſt.

22. Das Verkehröneg Deutſchlands und Frankreichs, ein geo- graphiſch und geſchichtlich beleuchteter Vergleich. 23. Was lehren mich die Völker- und Sprachenkarte Oſt- und Südoſteuropas?

24. Das Waldgebiet unſerer Heimat. 25. Die Bedeukung der geologiſ<en Grundlagen für die wirtſchaftlihen Werhältniſſe - unferer Heimat. 26. Von der Stekrübe zum Zucker. 27. Er- zeugniſſe aus Kohle. 28. Die Pflanze als Ausgangs- und Rittkel- punkt des Lebens. 29. Umſiedlung im Oſtraum als zielbewußte nakionalſozialiſtiſ<he Erb- und Raſſenlehre. 30. Bevölkerungs- kundlihe Erkenntniſſe aus meiner Dorfgemeinde. 31. Bon Der Bogelwelt meiner Heimat. 32. Der Wald und ſeine Gaben.

- IHG fragke mich weiter: Woher können die Aufgaben noh kommen, wenn ſie aus einer natürlihen Sach- und Spredhlage herau8wachſen ſollen? Doh neben dem Unterrichte aus dem feeliſ<h-geiſtigen Beſit der Schüler ſeibſt!

?+hemen auf Zekkel ſchreiben, nachdem ſie ſih die Sache gründlich.

überlegt hatten. Ich bekam auf dieſe Weiſe folgende Aufgaben:

33. Ankriebsartken der Krafkfahrzeuge, beſonders der Dieſelmotor.

34. Der Luftſchuß in unſerm Dorf. 35. Wald und Wild meiner - Heimat. 36. Die Enkwicklung des BVerbrennungsmokors. 37. Das Tluagzeug im gegenwärkigen Kriege. 38. Inſtrumenke zur Beodb- achfung des Wetkker3 und Auswerkung der Beobachtungen eines Monats. 39. Der Mättellandkanal zwiſchen Büſtkringen und

Wedringen. 40. Unſere Dorfflur und ihre Namen. 41. Arken-

der Siedlung in unſerm Heimakkreis. 42. Kein Frieden ohne Kolonien für Deutſchland! 43. Flugzeugkypen, ihre Bedeutkung und Bewaffnung. 44. Woraus iſt die kakaſkrophale Niederlage

Polens im September 1939 zu erklären?

> Eine weitere Fundgrube für Aufgaben habe ich damals noh überſehen, aber im laufenden Schuljahr 1940/41 benußt.- .Es iſt Darum wandkeih|

mich einmal ganz vertraulich an ſie und ließ mir ihre Wunſc<h-

die Zeikung und der Rundfunk, die mit ihren Auffäßen und Dar- biefungen lebenznah und gegenwarktsverbhunden jein müſſen und daher manches bringen, was Shuie und Jugend inkereſſiert. So habe iG daraus Anregungen für ſolgende Aufgaben erhaiken:

Die Berwandlungen eines Dorfes (gemeink iſt die geſchichtliche Wandlung in großen Zügen bis zum gegenwärkigen Ausſehen).

Kann man Deutſchland aushungern? Der deukiche Soldak. (Nach den Kriegsbüchern der deutſchen Jugend und dem Reclamheftk von Beumelburg „Der Fronkfoldat“.) Worin liegen die Urſachen des raſc<en Zuſammenbruchs Frankrei<s? (Nac< Rundſfunk- und Zeikungsdarſtellungen.) Was haben mir Zeikung und Rundfunk zum Berſtändnis des Begriffes vom „kokalen Krieg“ gegeben?

Aufgaben boken ſich. alſo in- Fülle dar; ihre Formgebung jevo<h - bereitefe neue Schwierigkeiten. Sie ſollken klar und be- ſtimmk ſein, genau die Richkung der Löſung und zugleichihre Be- grenzung angeben und dabei doch nicht zu wiſſenſc<aftlich-gelehrt und unjugendlich, aber auch nicht zu ſchulmäßig ſein. Nicht alle der oben. aufgeführken Themen enkſprehen dieſen Anforderungen, ſie wurden auch ſchon deswegen von den Jungen nicht gewählt.

Rach reifliher Überlegung, Geſtaikung und Umgeſtkalkung auc<ß mit Hilfe der Jungen wurde für jedes gewählte Thema die end- gültige Faſſung feſtgelegk, in deren eiſernen Klammern ſich der ganze Beobachtkungs-, Beſinnungs- und Geſtaltungsprozeß voll-

ziehen ſollte. | .

Die Wahl der Auſgaben dur< die Schüler ſollke ſic) mög- lioſt naß dem Grundſaße der freiwilligen Übernahme vollziehen.

Eigene Enkſch<lußkraſt und Muk zu perſönlicher Entſc<eidung ſollten geſtärkk werden. Doh zeigke die Erfahrung folgende Gruppen: 1. Entſcheidung für die ſelbſtgeſtellte und als geeignet befundene Aufgabe; 2. Entſ<eidung nach freier Wahl für eine - Aufgabe 'aus einer in der Klaſſe 8 Tage lang aufgehängtken Themenüberſi<k; 3. Zureden und Mutmachen für Zaghafke und Unenkſchiedene zu einer Aufgabe, die der Lehrer für ſie als geeignet hält; 4. Beſtimmung einer Aufgabe für die ganz Un- entihloſſenen, die immer wieder in geringer Zahl . vorhanden find. -Bis zur endgültigen Entſcheidung für eine Aufgabe gab im eine Friſt von 8 Tagen. Während dieſer Zeit waren Aus- ſpra<ßen mik den Fachlehrern über Auffaſſung des Themas, Rich- tung und Begrenzung der Löſung erwünſc<t. Es iſt nokwendig, daß ſich die Fachlehrer ſchon bei der Stellung der Aufgaben über dieſe Dinge im klaren ſind. .

Bon den 44 zur Auswahl ſtehenden Aufgaben wurden folgende nicht gewählt: Nr. 4, 8, 9, 11, 183, 22, 25, 25, 28, 29, 30, 38.

Die Gründe ſind unſchwer zu erkennen; teils waren ſie zu ſchwer, teils zu ſelbſtändiger Löſung ungeeignet, keils zu ſ<ulhaft-buch- mäßig, keils ohne beſonderes Schrifttum unlösbar, keils zu un- - jugendgemäß. Es ſei aber gleich bemerkt, daß auch die gewählten Aufgaben nichk alle das Ideal für eine größere Hausarbeik dar- ſtellten; die ferkigen Arbeiten bewieſen es mir exrſtk.

Nachdem die Arbeiken bei den 32. Schülern unter Dach und Fach waren, ging es an die Bearbeikung. Ich gab dazu 3 Monate Zeik. Die Erfahrung hat mir gezeigk, daß dieſe Zeit als die frucht- barſte zu bekrachten iſt. Man muß als Deutſchlehrer das Werden und Wachſen der Arbeiken bekreuen und ſie. mit ſeinem för- dernden Rak begleiken; man muß perſönlihen Anteil an der . Arbeik des einzelnen, beſonders der hilfsbedürfligen jungen Men- ſHen nehmen. Man muß ſie ekwa zu benußendes Scriftkum ſ<on während der Arbeit zeigen laſſen. Außerdem hak es ſich mir als nokwendig erwieſen, ſi< rechkzeitig die Gliederung der Arbeik vorlegen zu laſſen, um ſich vonder richtgien Auffaſſung des Themas und der Begrenzung ſeiner Löſung zu überzeugen und Fehlleiſtungen zu verhüten.

(7)

6 Die Arbeiten wurden zu einem beſtimmten Termin eingereicht.

IG erſchrak über den Stoß von Papier, der ſim? da auf dem Lehrerkiſc< anhäufke. Über den Umfang der Arbeiken hakte ich nicht geſprochen; ich wollke die Jungen einmal ſchreiben laſſen, wie es ihnen ums Herze war. Nun lagen da Arbeiken bis zu 60 Seiten ſtark! Aber gerade der Umfang der Arbeiken und der darin zukage krekfende Fleiß, ſowie die Bebilderung und das Außere überhaupt bewieſen mir, daß die Jugend eine Arbeit, die ihr liegt und der ſie ſich gewachſen. fühlk und in der ſie ſich ſelbſt geben kann, mit Freuden kut. Zur äußeren Geſtalt der Arbeiten jei noMm bemerkt, daß alle auf Din-Bogen handgeſchrieben und jelbſt geheftet in farbigem Umſchlag abgegeben werden ſollten.

Die Randverdältniſſe ſollten ſim der Druckſchriffanordnung einer Buchſeite anpaſſen. Das Titelblatt ſollte Aufgabe, Verfaſſer, - Klaſſe und Jahr in feiner Shmucſchriftf enthalten. Die Gliede- rung ſollte gleicjam als 3nhalksverzeichnis vorangeſtellt werden;

benußte Quellen an den Schluß. Über die erwünſchte Bebilderung der Arbeiten, ihre Techniken, ihre Eingliederung und Beſchrif- tung hakfe der Zeichenlehrer die nokwendige Anleitung gegeben.

Jede Arbeit ſollte auch äußerlim ein vollendetes Werkſkück ſein.

Es iſt klar, daß ein ſolHer Skoß von Arbeiken eine kaum zu bewältigende Laſk für den Lehrer bedeutet. I< habe daher auc ſogleich die Arbeiten im laufenden Schuljahr auf höchſtens 20 Seiten begrenzt.

Die Bewerkung der Arbeiten erfolgte etwas anders als die der Aufſäße. Als leitende Geſichkspunkke dienken mir dabei:

1. die äußere Sauberkeit überhaupt, 2. die ſprachlihe Richtigkeik in jeder Hinſicht, 3. die Gründlichkeit und Genauigkeit der Be- obachtungen, 4. die Selbſkändigkeit des Dargeſtkellken, 5. die Wahr- hafkigkeit in den Ergebniſſen und Wertungen, 6. die Übereinſkim- mung von 3nhalt und AusSdrucksform und damik die Ehkheik des Ganzen. Jede Arbeit wurde mik einer kurzen Charakteriſtik über 3nhalt und Form verſehen, das Geſamtergebnis jedoch in eins der 6 Urkeile zuſammengefaßt. Bei der Beurkeilung einiger Facharbeiten wurde auch der Fachlehrer zu Rake gezogen. Von den 32 Arbeiten waren 5 als ſehr gut, 7 als gut, 11 als be- friedigend, 6 als ausreichend, 3 als mangelhaft zu bezeichnen.

Die Urſachen für die gering bewerkeken letzten 9 Arbeiten lagen pauptſächlich in den ſprachlichen Mängeln der Rehlſchreibung, Grammatik und Zeichenſekung. Es zeigte ſich mir, daß gerade die Mitkkelſhule mit ihrer aus Stkadt- und Landkindern ge- miſ<ten Schülerſchaft und mit ihren Kindern aus Häuſern, in denen auf Sprachkulkur oft kein beſonderes Gewicht gelegt wird, die Rechtſchreibung und Zeihenſezung und für unſere nieder- deutſme Heimat den Fallgebrauch zu no< größerer Sicherheit bringen muß als bisher. Auch im Kriege ſollte an dieſer elemen- faren Forderung nicht nachgelaſſen werden. Wie die Schüler ipramlich in ihren größeren HausSarbeiken verſagen, verſagen ſie dann in dieſer Hinſihk gewöhnlich auch in Beruf und Leben.

Die Durchſi<mk der Arbeiten hak mir no& manche neue Er- fahrung gebracht; ich ſtelle ſie nunmehr mik den bereits während des ganzen Arbeiksprozeſſes gemachken kurz zuſammen, daſie vielleiht manchem Berufskameraden künftig von Nußen ſein können. 1. Die Aufgaben müſſen redkzeikig gegeben werden, da- mit Skoff geſu<k und geſichtet, Quellen beſchafft und benußt werden können. 2. Sie ſind allen geeigneten Fächern und. au<4 den Wünſchen der Jungen und Mädchen ſelbſt zu enknehmen;

ihre Sammlung erfolgt am beſten das ganze Jahr hindurch.

3. Sie dürfen nicht zu ho< und nicht zu weik greifen; ſie müſſen der Welk des Jugendlichen entſprechen und ſeiner Faſſungs- und . Arbeikskraft. angepaßt ſein. 4. Ihre Formgebung erfolgt zweck- mäßig in Zuſammenarbeit zwiſchen Lehrer und Schüler; die Faſ- ſung. muß klar, beſtimmt und feſt umriſſen jein. 5. Geeignete Hilfsmikkel können dem Schüler angegeben und auh zur VBer- fügung geſtellt werden; -jedo< iſt es nötig, ihn ſchon von der 5. Klaſſe ab mit der richkigen Ark der Benußung von Luellen ver- traut. zu machen, um Abſchreibereien auszuſchließen. Zweckmäßig geſchieht dies im Deutſhunterricht an der Sachproſa mehr wiſſen- ſ<aftliher Ark, ekwa bei der Behandlung von Flugſchrifken und Broſchüren. 6. Das Werden und Wachſen der Arbeiken iſt mit förderlihem Rak dauernd zu begleiken und zu bekreuen. 7. Der Umfang der Arbeiken iſt auf höchſtens 20 Seiten zu beſchränken.

8. Illuſkrakionen ſind erwünſ<t; Zuſammenarbeit mit dem Zeichen- lehrer iſt erforderlih. 9. Man beurkeile die Arbeiken, die ein Skück der Schüler ſein ſollen, zwar gere<ßk, do< immer unter dem Geſichkspunkk der darin noch ringenden Jugend. Richkig ver- keilke Anerkennung, wo man ernſtlihes Bemühen ſiehk, iſk ein guies Erziehungsmiktel. 10. Noch wichtiger iſt, dem Jugendlichen beizubringen, daß er ſeine eigene Leiſtung bewußt ſieht und damit auc< Forkſchritkte wirklih als Fortſchrilke empfindet.

11. Jeder Reinſc<hrift iſt der Entwurf beizufügen, weil die Kennk- nis des Leiſtungsweges für die Beurkeilung von großer Bedeu- kung iſt. 12. Die bloß ſachlich berichkenden Aufgaben, wie Dorf- oder Kloſter- und Burggeſc<hichtken, ſind wegen der damit vegrbun-

denen Übernahme des Skoffes aus Heimatgeſc<imtken wenig geeig- net. Auch die reinen Fachaufgaben verlangen eine umſichtige For- mulierung. Immer ſind nur Aufgaben zu wählen, an denen der junge Menſc< Ankeil nehmen und zu denen er ſelbſt ekwas ſagen kann. Die echte Bildung ſtammt auch hier aus dem Leben, darum müſſen die Hausarbeiken an die Umwelk des Schülers, ſeinen Bor- ſtellungs- und Erlebnisbereißh anknüpfen. Dieſe Welk belebt Wille und Phankaſie des jungen Menſchen, und von dieſen ſchöpferiſchen Kräfken hängt die Leiſtung weſenklich ab, nicht bloß vom Verſtand. 13. Die Hausarbeit biekek eine guke Grundlage für die Beurkeilung des Schülers beim Abgang von der Schule, aber ſie iſt nicht die einzige Grundlage. 14. In allem ſoll die Haus- arbeit ein vollendetes Werkſtück eigener Prägung ſein, ſja<- und zweckmäßig, gründlich und gewiſſenhaft ausgeführk und ſauber

und ſorgfältig in der Form. |

Mik diefen Erfahrungen habe ich im laufenden Schuljahr den zweikfen Verſuch mik der größeren Hausarbeit begonnen, nur daß dazu no<“ Aufgaben für 22 Mädchen der Abſchlußklaſſe traten, ' die, um eHt zu ſein, von der Natur und Welk des Mädchens auszugehen hatten. Ich ſtelle nunmehr eine. Reihe von Aufgaben für Jungen und Mädchen zuſammen, die zur Zeit in Bearbeikung ſind. Für Jungen: Preußengeiſt nach Kleiſts „Prinz von Hom- burg“ und Frank, „Friderizianiſ<e Novellen“; Der deutſche Soldak mit Benußung von Zöberlein, Witkkek, Zillih; Meine - Bücher; Was unſere Dorfgemeinſhaft zur Verſchönerung des Dorfbildes alles kun könnte (dazu Kulke, Das ſc<öne Dorf); Ber- wandlungen meines Dorfes; Mein Heimaksork (nam Hheſonderen gegebenen Geſichkspunktken); Vom Luſkſ<uß meines Heimatk- orkes im Kriege; Bäuerlihe Gemeinſchafksfeſte in meinem Hei- matsort; Bodenſhäße und Induſkrie im Heimatkreis; Geſchüßte Pflanzen unſerer Heimak; Wie unſere Heimak wohnlich wurde;

Unſer Wald und ſeine Gaben; Wetkerbeobac<hkungen während eines Monats und. die Inſtrumenke dazu; Der Dieſelmokor und ſeine Bedeukung; Eugen Dieſel. Gedankengang und Ergebniſſe eines Buches; Werke der Technik in unſerer Heimak; Von der Sichel zur Mähmaſchine; Die Entwicklung des Nachrichken- weſens; Aufgaben der Lufkwaffe im gegenwärkigen Kriege; Kein Frieden für Deutſchland ohne Kolonien; Was iſt unker der Neu- bildung deukſMen Bauerntums zu verſtehen?; Welches ſind die Urſachen des Zuſammenbruchs Frankreic<hs?; Was iſt nach Zei- kungen und Rundfunk unker „iokalem Krieg“ 3u verſtehen?; Kann man Deutſchland aushungern?; Die Bedeukung des Öls und der Olquellen im gegenwärkigen Kriege; Warum ich Flieger werden möchte; Was ich über die Wiedereindeukſ<hung des Oſtens aus Zeitung, Rundfunk und Film gelernt habe; Krafkmaſchinen für den Bauernhof; Bau des Segelflugmodells „Haſt“; Mit Mal- kaſten und Pinſel dur<s Heſſenland; Der Führer als größter Baumeiſter unſerer Zeit. Für Mädchen: Grundzüge deutkichen Weſens im Nibelungenliede; Hermann Löns als Heidedichter;

Vom Weſen der nordiſchen Frau; Vom Wirken einer deutſchen Mutkker (dazu „Auf Marienhoff“ von Helene Boigt-Diedrichs,

„Mutter ohne Tod“ von Johſt); A. Miegels Dichtungen als eine Dankſagung an die oſtpreußiſc<he Heimat; Große Frauen in der veutſc<hen Geſchichke; Der Siedlungsgedanke im nationalſozialiſti- ſhen Deutſchland; Die wichkigſten: ſozialen Einrichtungen in meinem Heimatksork; Unſer Ernkekindergarken; Die wichtkigſken Maßnahmen zur Rekktung und Sicherung des deutſchen Bauern im nationalſozialiſtiſcGen Deukſchland; Meine Ahnen und was mich an ſie erinnerk; Mutkerliebe bei den Tieren; Kinderſpiele meiner Heimak; Zeugniſſe künſtleriſchen Könnens unſeres Bolkes in meiner Heimat; Meine Eindrücke von Prag während eines vierwöchigen Aufenthaltes; Das Wunder der menſchlichen Hand; Was ich im gegenwärtigen Kriege für das Ganze geleiſtet habe; Frauenaufgaben im Kriege. Die Zuſammenſtellung dieſer Aufgaben zeigt die unmiktelbare Wirkung des Krieges: einmal

„in der Art vieler Aufgaben ſelbſt, dann in dem Zurücktreten - der eigentlichen Facharbeiten, endlich in der- Bereinigung zweier Abſchlußklaſſen in der Hand eines Deukſchlehrers. (Faſt die Hälfte der Lehrkräfke iſt zum Wehrdienſt eingezogen.)

Es wird einleuchkend ſein, daß die größke Schwierigkeit in der Findung immer neuer Aufgaben liegt. Sie wird gemildert, wenn man als Deukſ<lehrer das ganze Jahr hindurch alle Studien mit einem Blick auf Benußbares für die HausSarbeit betreibt und ſih mit den Fachlehrern zu noch engerer Gemein- ſhaftsarbeit zuſammenſc<<ließt als bishexr. Au< das iſt eine Grundforderung für die innere Neugeſtaltung der Mittelſchule.

Dann wird die größere Hausarbeit nicht bloß praktiſch für Be- ruf und Leben von Nußen ſein, ſondern auh ihre erziehliche Bedeukung erfüllen, die in der Schaffung eines Werkſtückes, in ver Freude am Können, in der Skärkung des Verkrauens zu ſich ſelbſt, in der Bekäkigung der Selbſtändigkeit, im Bewußtwerden des eigenen Fotkſc<rilkfs und in der Achtung und Ehrfurcht vor der Wahrheit und Treue im Sachlichen beruht.

Haldensleben. E. Mannsfeldt.

(8)

Der

Monatliche Beilage zur Zeitſchrift der Reichsfachſcho ft Mittelſchule im Nationniſoziſaliſtiſchen Lehrerbund

Nummer 4 Halle (Saale), 23. April 1941 wahrgang S5 Inhalt: Die „größere Hausarbeit“ in der Abſchlußklaſſe. -- Die „größere Hausarbeit“ in der Abſchlußklaſſe der Mittelſchule nach

. den neuen Beſtimmungen.

Zu den umfaſſenden, werkvollen Ausführungen über die

„größere“ Hausarbeit . . .“ von E. Mannsfeldkin den Nrn. 2 und 3 der Beilage „Der Mittkelſchulunterricht“ mögen noh einige Hinweiſe aus einem andern Erfahrungskreiſe zweckdienlich ſein, zumal es ſi< hier für die Mittelſchule um Neuland handelt.

Die „Beſtimmungen über Erziehung und Unterricht in der Mitk- felſchule“ geben darüber im grundſäßlihen Teil unmittelbar nur ſchr kurze Hinweiſe. Es wird vom Schüler die Fähigkeit verlangt, die Ergebniſſe des Unterrichts in den Dienſt der zuſammen- hängenden ſelbſtändigen Löſung von Aufgaben zu ſtellen. Wichtig ſcheink mir der Nachſaß: „Bei der Auswahl der Aufgabe kann der künftige Beruf beſonders berückſichtigt werden.“ I< habe dieſen Hinweis in den Vordergrund geſtelit, und die Praxis er- wies ſich als fruchtbar. Die Abſchlußklaſſe ſoll in ihrer Sonder- auſgabe zum praktkiſchen Leben hinüberleiten, gewiß nicht in der Weiſe, daß ſie nun auf die Vorbereitung für einen beſtimmten Beruf hinjteuerkt. Aber hier in der ſelbſtändigen Hausarbeitk, die doch gewiſſermaßen die Krönung der ſchuliſmen Leiſtungen dar- ſtellt, kann, jaſollke das Denken des Schülers nac< Widglichgäeit um ſeinen ſpäteren Beruf kreiſen. Wenn der Beruf als „De- rufung“ aufgefaßt wird, muß der Schüler eine gewiſſe Vorſtellung von ihm haben, er ſoll ſich klar ſein über die Grundanforderungen und die Möglichkeiten, aber auch über die Bezirke, in die ſein Beruf ihn hineinführen wird. Aus dieſen Überlegungen erwuchſen in der Praxis folgende Arbeiten; den jeweiligen Beruf ſeße ich in Klammern:

1. Die Entſtehung einer Neuſiedlung an 'der Küſte (Bauer).

(Der Junge ſtammke aus dieſem Ort.)

3. Wie wirkte ſich der Krieg auf unſern bäuerlichen Betrieb aus?

(Bauer). 4. Die Heimatfronk in der Dorfgemeinſchaft (Veamter beim Reichsnährſtand). 5. Siedlungsformen der Gemeinde 2N.

(Kakaſteramk). 6. Bücher, die auf mich einen Eindruck machken (Buchhändlerin). 7. Aus der Entſtehungsgeſc<ichke der Eiſenbahn von W. nach B. (Eiſenbahnbeamter). 8. Erfahrungen beim Scegel- flug (Ingenieur). (Der Junge hatte in einem Segelfluglager die A-Prüfung abgelegt.)

Gewiß; läßt ſim nun nicht für jeden Veruf ein Thema heraus- ſchälen, da heißk es nach anderen Skoffkreiſen juchen. Da muß ich aus der Erfahrung ſagen, daß likerariſche und geſchichtliche Themen ſich durchweg als wenig geeignet erwieſen, ſo gern au<

gerade die Mädchen nach einem Thema aus der Litkerakur ſireven.

Was da niedergeſchrieben wurde, war meiſkens irgendwo auf- geleſen oder durch zweifelhafte „Hilfen“ zu Papier gebracht.

Jedenfalls konnke von einer ſelbſtändigen Arbeit keine MWede jein. Ich verwies auf das Werk eines lebenden Heimatdichters, über den noh nichts Zuſammenhängendes geſchrieben wurde: Das war wieder zu ſchwer. Ausgiebig waren in Klaſſe 5 und 6 Kunſk- werke (Bilder) betrachkfet worden, zuny ſo regke ich an, zu ſchreiben, wie der Maler F. die oſtfrieſiſche Heimat ſieht. Mit einiger Hilfe des Lehrers iſt das möglich, die Hilfe darf ſich aber nur auf Anregungen erſtrecken. Mir wurde immer klarer: Die Hausarbeit muß aus: dem Erfahrungsbereich der Schüler ent- nommen ſein. Es wurden auch ganz unmöglick Themen gewählt:

Deutſchlands Lufkwaffe im Weltkriege. Die Geſchichte der Luft- hanja- Der Menſ<h als Herr der Tatkur ... Da ich erkannte, daß die Schüler möglichſt nach „Literakur“ zum Thema ftrebten, regke im an, keine Aufgabe zu wählen, über die ſchon ekwas Gedruckkes vorlag. Es ſoll do< eine ſelbſtändige Arbeit ſein.

In dieſem Zuſammenhang mag ein Blick auf die Beſtimmungen über „Erziehung und Unterricht in der Höheren Schule“ geworfen werden. Dork werden für Kl. 6, 7 und 8 im Deulſchunkerricht unker „Aufſazarten“ „Facharbeiten“ verlangt... Für Klaſſe 7 iſt ein kurzer Hinweis gegeben: „Eigene Beobachkungen und Folge- rungen aus den Gebieten der Raſſ2nkunde, des Brauchkums, des . Gprachgutes, zuſammenfaſſende Berichte über Gedankengang und Ergebniſſe eines Buches, einer wiſſenſchafklichen Abhandlung oder eines Unterrichksausj<nittes.“ (S. 65.) Nun iſt die Facharbeit gewiß noch ekwas anderes als die „größere Hausarbeik“ der Mik- telſchule, aber es ſtecken in dieſer Anweiſung doch einige auchfür vie Miktkelſ<ule brauchbare Fingerzeige. Hier wird der. Nach- druck auf eigene Beobachtungen gelegt, ſachlich auf Raſſenkunde,

2. Unſer Hof (Bauer). -

-Geſeß3 des Schreibens richtig gewählt wurde.

Die „größere Hausarbeit“ in der Abſchlußklaſſe.

Brauchtum, Sprachgut uſw. Raſſiſc<e Beobachtungen laſſen ſich u a. am Sculgarken anſtellen. Das Brauchkum weiſt auf die Seimat, und damit kamen wir auf ein Gebiet, das ſich als jehr Geeignet für die „größere Hausaufgabe“ erwies: Die Heimat.

Einzelne Themen hakten ſich ſhon vom Geſichkspunkt der Weruſfs- wahl herausgeſc<ält --- ſiehe oben! --, die auch heimatlich waren.

Und nun ergab ſim eine reihe Fülle von Möglichkeiten ſür ſelbſtändige Arbeiten, eigene Beobachkungen uſw. Sie erwuchſen auch aus dem Unterricht. Um nur einiges anzudeuten: Schon in Klaſſe 5 wurde eingehend im Anſchluß an den Schimmelreitker heimiſches Brauchkum bei Feiern, Beerdigungen uſw. beſprochen, wir ſprachen über Aberglauben uſw. Nach den Anweiſungen für die Bearbeitung von Leſebüchern wird ein beſonderes Kapitel

„Der deutſche Menſch in ſeinem Verhältnis zur Heimat und Scholle“ ſein. Da laſen wir Werke von Grieſe, bekrachkeien Bilder von Milet uſw. Referake wurden gehalken über kleinere Schriften der Helene VBoigk-Diederichs, Lulu v. GStkrauj-Torney uſw. Flur-, Orts- und Perſonennamen der Seimäat wurden ex- forſ<t und zu deutken verſucht. Bald kriſtalliſierken ſim „Auf- aaben“ aus der Heimat heraus: Mein Heimtkdorf (wenn . die Schüler aus kleinen Orten des Landes ſtammen, iſt das ein be- ſonders paſſendes Thema), Sikten und Gebräuche meiner engeren Seimat, die Geſchihke einer kleinbäuerlichen Familie im Kampf ums Daſein. (Gerade hier wurden intereſſanke Einzelheiten aus mündlic<en Überlieferungen feſtgehalten, 3. B. das jogenanntle

„Sollandgeben“.) Mein Heimatork vor einem halben Jahrhundert.

OſtftieſiſCcg4e Wehrkirhen. Die Arbeiterſiedlung im Bauerndorſ] T.

Spukgeſchichten, die bei uns auf dem Dorf erzählk werden. Aus ver Geſchichke der Samilie G. (Hier wurde weniger Gewicht auf Zuſammentragen von Einzeltatſachen nach einem Geſchlehterbuch gelegt als auf Aufſkellung einer Stammlafel, Nachfahrentafel, Berufskafel uſw.) Wie ein Arbeiksmaidenlager auf die BVerhälk- niſie unſeres Dorfes einwirkte. (Das weibliche Arbeitsdienſtlager war vor zwei Jahren errichket worden, die Maiden wurden im Dorf eingeſeßkt.) Es wurde darauf gehalken, nun nicht Einzel- iatfſa<en aneinanderzureihen, die Heimak wurde auch in ihrem 3uſammenhang mit dem „VBolk“ geſehen, als das GSkück eines übergeordnekfen Ganzen. Heimakgeſhihte mußte als Wolks- geichicmke aufgefaßt werden. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn nun Arbeiten entſtanden, die nick nur ſelbſtändig ſind, ſondern die auch als wertvolle Vorarbeiten dem Lehrer und Heimakforſcher dienen können. Der Schüler wird, wenn auch im beſcheidenen Maße, zum Forſcher, und dies Bewußtſein ſtärkt ſeine Kräfte

nicht wenig. um

Wenn ic< auf Grund eigener Erfahrung hier den heimal- : kundlichen Hausarbeiken das Work rede, ſo ſei verwieſen auf einen Beitrag von Kurk Schmidt, Heimakkundliche Facharbeiten, in Hefk 4 der Zeitſchrift für Deukſchkunde, Jahrgang 1949. BWerlag B. G. Teubner. Der Verfaſſer kommk -aus ſeinen Erfahrungen betreffs der Facharbeiten zu faſt den gleichen Ergebniſſen.

Nahezu aile Arbeiten wurden mik Zeichnungen oder Phoko- graphien verſehen. Damit ſei noh einiges über die Form geſagt.

Gewiß geht die größere HausSarbeit alle bekreffenden Faciehrer an, aber die Führung muß in Händen des Deutſchlehrers liegen.

Es Kkommk doch ſehr weſentlich auf die Form des Schreibens an.

Ir: den Beſtimmungen für die Mittelſchule wird auf Sachbericht und Beſchreibung, „die beſonders die reine Hingabe an die Sache erfordern“, verwieſen.: Ähnlich ſtehk es in den Beſtimmungen für die Höhere Schule, wo es am Schluß des Abſchnikkts über die Auffaßlehre heißt: „Gewertet werden nicht begriffliche Wendig- keit und leere Gtilgewandtheit, ſondern die Übereinſtimmung von wirklichem Gehalt mit der Ausdrucksform, das Maß des geiſtigen und ſeeliſchen Einſatzes, die beſcheidene Treue im Sachlichen, die Wahrheit und Echtheit der Darſtellung“ (S. 45). Werdenin den Sachbericht Erzählungen oder Scilderungen eingeflohken, und das ergibt ſim aus dem Weſen der Arbeik jeweils, ſo iſt es Sache des Deutfſc<lehrers, zu prüfen, ob die gemäße Form, das innere Die Erziehung zum bewußten Anwenden der gemäßen inneren Form iſt Aufgabe des Deutſchlehrers in allen Stunden geweſen, vornehmlich aber auch in ver Abſchlußklaſſe. Dun Din

Weener (Ems). MuwbbStellmann.

(9)

8

Enn

. Die „«rößere Hausarbeit'

Die Abſchlußklaſſe der Mittelſchule fordert nag den neuen Beſtimmungen die „größere Hausarbeik“. Im Hinblick auf dieſe Arbeit ſtellke ic mir zu Beginn der Klaſſe V das Ziel, durc<

vorbereitende Aufgaben die Schüler dahin zu führen, daß ſie imſtande ſind, ſolchen an ſie geſtellten Aufgaben ſpäter gewachſen zu ſein. I< machte meine Klaſſe (32 Mädel) zu Beginn des Jahre3 darauf aufmerkſam, daß ſie jedes Bierkeljahr einen größeren Rechenſ<haftsberiht über dargebokenen Unterrichtsſtoff liefern müßten. I< erwähnte dabei, daß Inhalt, Geſtalkung und Ausſtakkung dieſer Arbeit vorerſt gleich bewerket werden ſollten, um den Shwäceren unker ihnen nicht den Mut zu rauben. Ja, ich würde mich zufrieden geben, wenn anfangs das äußere Kleid der Arbeit überwiegen würde. I< war in der glücklihen Lage, wie ſie meinem Schulleiter .als Ideal gilt, die Kernfächer Deutſ, Geſchichte, Erdkunde und Mathemakik in meiner Hand zu haben.

Meine erſte Aufgabe laukeke: Das Deutſchkum im Ausland.

Sie lehnte ſih an iden Deukſchunkerrihkt an. Gelejen und aus- ewerfet waren neben Gedichken, Zeikungsausſ<nitken, Bilder- Zienſt folgende Bücher: Rothacker, Das Dorf an der Grenze, Die Kinder von Kirwang, Ponken, Wolgadeutſche (in Auswabhl), Gsß, Brüder überm Meer (Auswahl), Gutenbrunn, Der große Schwabenzug, Gillhoff, 3. I. Swehn, der Amerikafſahrer. Die Aufgabe verlangke vor allem, durch geſchickke Bild-, Text- und Spruchanordnung dem Leſer den weiken Blick über unſer Deukſch- tum im Ausland (Leben, Sitten, Trachken, Dorfanlage, Hausbau, Inneneinrichkung, Feſte, Kampf) zu geben. -- Der Erfolg war verblüffend. Mik großem Fleiß löſten nahezu alle Mädel in vor- hildliher Weiſe dieſe Arbeit und brachken geſchmackvolle, ſelbſt- gefertigke Einbände, Beſchrifkung verſchiedenſter Ark, feine Raum- verteilung, geſchickte Anordnung von Bild und Text und geſchickt ausgewähltes Bildmakerial. Wohl war die inhaltliche Berarbei- tung noch gering (K. V!). Doch die Luſt zu ſolHher Ark Arbeit war geweckt. Und Kollege Mannsfeldt (ſ.,Mitkelſchule“ Nr.6) haf recht: hier ſoll man den Fleiß und Willen guk bewerten; es ſpornt an und läßt neue Krafk wachſen! Es entſtand ſponkan in der Klaſſe der Wunſch nach einer - ähnlihen Arbeit. Die Rück- gabe der Arbeit erfolgte in der Weiſe, daß jedes Mädel die Irbeit der Kameradin einſehen durfte. Dabei wurde beſ<hloſſen, die Arbeiten ſorgfältig aufzubewahren und am Schulſc<luß aus- zuſtellen.

Die zweike Arbeit erwuchs aus dem Erdkundeunterricht. 3m Mitkelpunkt der Jahresarbeit ſtand die vertiefte Behandlung Deutſchlands. So ſtellte* ih die Aufgabe: Deutſchland iſt ſchön!

Als Ziel galt, durch ſorgfältig ausgewähltes Bildmaterial mit kurzen, aber inhalksreichen Worken im Leſer den Ausruf zu wecken:„Ja, Deutſchland iſt ſ<ön!“ In den Mädelnſelbſt ſolite Liebe zur Heimak und Abwehrkräfke gegen alles Fremde geweckt werden. So ſchufen die Mädel ein feines Bilderbuch von Deutſ<- lands ſchönſten Landſchaften, Skädken, Dörfern, Domen, Rat- häuſern, Markkpläßen, Häuſern, Menſc<en und Trachken und trugen ſtolze Freude am Gelingen dieſer Arbeitk.

Nun wagte ich im Laufe des Winkers 1940/41 einen weiteren Schritt. In gemeinſamer Ausſprahe mit den Mädeln ſtellke ich aus dem Deukſc<-, Geſchichks-, Erdkunde- und Kunſtgeſchi<ts- unterricht eine Reihe von Aufgaben zuſammen und ſtellte jedem Mädel frei, eine dieſer Aufgaben zu löſen. Folgende Auſgaben ſtanden zur Wahl:

Scleswig-Holſtein, Brücke zu den nordiſc<en Ländern.

Bismarcks Werk 1862-1887. | |

Der deukſc<e Oſten.

BismarcksLeben.

„AÄbſtammungslehre.“ Von Dr. Friedrich R einöhl. (Schriſ- ken des Deutſchen Naturkundevereins. Neue Folge, Band 11.

Verlag HohenloheſHe Buchhandlung Ferd. Rau, Öhringen. 1940..

176 Seiken mit 190 Abb. Preis geb. 4,50 RM.) Das neueſte Buch von Reinöhl befaßt ſich mit einem Thema, das eine Klar- ſtellung in breikeren Kreiſen unſeres Volkes dringend erbeiſchtk.

Dieſe Klarſtellung iſt dem Verfaſſer reſtlos gelungen. Nach einer kurzen geſchichklihen Einleitung werden die Beweiſe für die Richtigkeit der Enkwicklungslehre, ſo wie wir ſie heute als un- erläßlich anſehen, gebracht. Dieſe Beweiſe. werden aus den mannigfachſten Gebieten der Nakur herangezogen und ergeben immer wieder die Richtigkeit der Lehre. Nachdem ſo das „Daß“

in der Abſchlußklaſſe der Mittelſchule nach den neuen Beſtimmungen.

Borbereitende Übungen mik Klaſſe V.

Bismark,. der Schmied des Reiches und Wegbereiter des

nationalen Deutſchlands. “

Die deutſ<e Multer.

Die deutſ<e Frau in vorderſter Fronk.

Das Judenkum in Deutſchland.

Der deukſ<e Arbeiter der Borkriegszeikt.

Der Einſaßz der Jugend im gegenwärkigen Krieg.

Meſſeſtädte Deutſchlands und deren Bedeutung. - Die aroße Umſiedlung.

Der große Treck.

Deutſchland und der Südoſken Curopas.

Der Walfang. |

Die Backſteingokik in Deukſchlands Norden.

Hamburg, das Tor zur Well.

Der Kieler Hafen. . .

Mein Aufenkhalt im Landſchulheim Stein/Oſtſee.

Landgewinnung an der Nordſee. |

Unſer Elbſtrom.

Die norddeutſc<e Tiefebene, Deutſchlands Nährbaſis.

Kleinſtadkidyll. (Ferienerlebnis.)

Die Donau, eine der deukſh<en Wirtſchafk5adern.

Tannenberg.

Der Mittellandkanal.

Bedingung war ſelbſtändiges Arbeiten unker engſter An- lehnung an den Unterrichtsgang. Diefe Arbeiten zeigten mir - deufli<, wie zweckmäßig es geweſen war, die Mädel dur< Bor- arbeiten, die dom mehr oder weniger ein Sammeln und Ordnen geweſen waren, langſam zu größeren Arbeiten heranwachſen zu laſſen. Denn alle Arbeiten dienken mir nur zur Borbereitung und Schulung auf die „größere Arbeik“ in Klaſſe VI.

In folgenden Forderungen ſtimme ich mit Kollegen Manns-

feldt überein:. |

Sorgfältige Auswahl der Aufgaben in freier Ausſprache mitk Ir Klaſſe und unter ſtärkſter Einbeziehung gegenwartsbekonter

ragen. | |

Vielſeitige Hinweiſe ſeitens des Klaſſenlehrers zur Beſchaſ- fung von Hilfsmikkeln aller Ark (Bild, Text, Film, Theater, Aus- ſtellung, Zeitſhriften) müſſen gegeben werden.

"Den Scülern iſt eine ausreihende Friſt, mindeſtens ein Biertkeljahr, zur Löſung der Aufgabe zu geben. In der Zwiſchen- zeit muß der Lehrer über den Gang und Fortſchritk der Arbeit der Klaſſe ſkeks auf dem Laufenden-ſein.

Beſtimmke Forderungen müſſen geſtelik werden, ſo:

An den Anfang der Arbeik gehörk die ſtraffe Gliederung.

An genu der Arbeit gehört die Angabe der benußten

| uellen.

Wörtliche Entlehnungen ſind als ſol<e zu kennzeichnen.

Tadelloſes Äußere (S<hrifk, Zeichnung, Kurve, Bild, Ein-

band) wird verlangt. .

Gemeinjame Ausſprache na< Rückgabe der Arbeit. Dienlich * iſt dann der Auskauſc< der Arbeiten unter den Schülern.

Zur Dur<ſidk und Bewerkung der Arbeiten noh einige - Worke. Es ſtimmt, was Kollege Mannsfeldk ſagt. Man muß immer bedenken, daß es junge Menſchen ſind, die mit ihrem Können und aus ihrer Schau danach trachten, die geſtkelltfe Auf- gabe zu löſen. Daher gilt, lieber einmal mehr das Herz als den Verſtand bei der Beurkeilung der Arbeitk ſprechen zu laſſen. Wohl bringt die Abſc<lußarbeit eine gewaltige Mehrarbeit, aber auch viel Freude, einmal an der Arbeit ſelbſt, noh mehr an dem

„Yacſen der Schüler, die ſo fürs prakkiſ<e Leben ausgerüſtetk

werden. | | | |

Altona. JT. Dunker.

Büchberfchau.

nachgewieſen iſt, wird das „Warum“ aufgezeigt. Es ſind dies die tieferen Urſachen der ſtammesgeſchichtlihen Entwicklung der Lebe- weſen. Mik einem Ausblick auf den Menſchen und mit einem Beenntnls an die ewige Zukunft unſeres Volkes ſchließt das

uch. um |

- Alle Beiſpiele ſind klar und überzeugend ausgewählt. Die Darſtellung iſt =- wie immer bei Reinöshl -- flüſſig und wird nie langatmig. Die Anſ<aulichkeit des Texkes iſt durc< die zahl- reihen und ſehr guten Abbildungen gewährleiſtet.

Das Buh gehört in jede Lehrer- und Schülerbibliokhek.

Dr. W. Kirhertk.

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