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Das Frülilingsgedicht des persischen Dichters Mirsa llabib Kaani

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595

Notizen, Correspondenzen und Vermischtes.

Das Frülilingsgedicht des persischen Dichters Mirsa llabib

Kaani.

Uebersetzt von J. von Hammer-Purgstall.

Das folgende Festgedicht des dermaligen Hofdichters von Tehran •) ist ein

seltsames Kunststück der schon aus dem Pendname und aus der Ge¬

schichte der persischen Redekünste bekannten Vorliebe der Perser

für die Zahl vier und den vierfachen in jeder Strophe wiederkehrenden Gegensatz von vier Begriffen. Das Gedicht beginnt mit der Beschreibung

des Frühlings, geht von dieser zum Schenken und von diesem zum Lobe

des Schahs über; es schliesst mit der Nennung des Dichters und der Ver¬

wünschung der Feinde des Schahs. Mit arabiscben Gedichten verglichen , ist dieses persische nur ein neuer Beweis, wie arm die persische Poesie an Ge¬

danken, wie reich an Bildern, wiihrend die arabische minder bilderreich, mehr Gedanken bringl

1) Er ist seitdem gestorben; s. oben S. 27). Fleischer.

2) In der Thal kenne ich kein zweites in seiner Art eben so voll¬

endetes Probestück der meistersängcrlicben Kunstfertigkeil, zu welcher die Poesie im heutigen .Morgenlande herabgesunken isl. Mit rein verstandes- mässiger Berechnung und grossem Aufwände von Wort- und Sinnfiguren wer¬

den die überlieferten Ausdrücke, l'hrasen, Gedanken und Bilder der frühern Dichter, wie die bunten Glasstückchen eines Kaleidoskops, in neue Verbin¬

dungen gebracht und die allen Hyperbeln dabei wo möglich nocb überboten ; das grösste Verdienst des Vcrskünstlers besteht in rcproducirender Gelehr¬

samkeit, combinirendem Witz und Schaustellung neuer Spitzfindigkeiten oder Ungeheuerlichkeiten, Es ist nicht leicht, den geringen Diehterwerth , welchen solcbe Dinge im Original noch haben können, durch Uebersetzung in eine europai¬

sche Sprache herüber zu retten, zumal wenn, wie hier, eine unserem Gefühle fern liegende Ausdrucksforin, ^>i.Äj'j iwälJt (s. Mehreii , die Rhetorik der Ara¬

ber, S. 108), den eigenlliehen Nerv des Ganzen bildet. .Man bemerke hier¬

bei , dass die Zusaminengehörigkeil der je vier — in V. .S5 u. 36 je sechs

— Hedegliedcrpaare Iheils durch die Sache selbst gegeben , tbeils mehr oder minder willkürlich ist, so dass in manchen Fallen eigentlich nur eiue G e- s a mm l beziehung statlfindel , wie gleich im 1. Verse: ,, Unterworfen hat den Erdkreis in Garten (1) und Feld (2) , auf Berg (3) und Gipfel (4) der Wol¬

ken Guss (1) und des Windes Hauch (2), des Blitzes Strahl (3) und des Donners Schall (4)." Nothwendige E i n z e 1 beziehung dagegen zeigt z. B.

der 2. Vers: „Der Zweig isl durch die Hainrose (1), die Luft durcb den Mond (2), der Anger durch die Rose (3) und der Hügel durch das Grün (4) namingobellügelt (1), falkenäugig (2), wiedehopfbebuschl (3) und papageien- befiedert (4)", d. d. der Zweig des Hainrosenstraucbs erscheint durch die ibn umkränzenden Blumen so bellrolb wie der Flügel des Flamingos, die Luft durch die Strahlen des Mondes so goldgelb wie das Auge des Königs-

38*

(2)

596 ^- Hammer-Purgslall , das Frühlingsgedichl

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1.

Ein Garten ist nunmebr die Welt, Der Berg das Tbal geworden all', Durch Regens Fluth, durch Windes Hauch, Durch Blitzes Glanz, durcb Donners Schall.

2.

Es blüht Nesrin in Lüften Mond,

Auf Wiesen Ros', das Grün der Hügel, Der Vögel Kropf, des Falken Aug", Des Wiedhopfs Krön', des Aares ') Flügel.

falken, der Anger dureh die darauf blühenden Centifolien so hochroth wie der Federbusch des Wiedehopfs , der Hügel durch das ihn bekleidende Gras so grün wie das Gefieder des Papageien. Ebenso der 3, Vers: ,, Durcb Wol¬

ken (1), Kamillenhlülhen (2), 'Tulpen (3) und Basilikum (4) siehst du die Lufl schwarz (1), die Erde weiss (2), die Lagerstätte roth (3) und den Anger grün (4)." Diese antithetische Nebeneinanderstellung verschiedener

Farben heisst als rhetorische Figur (s. Meliren a. a. 0., S. 99).

— In voller Anerkennung der doppellen Schwierigkeil, beziehungsweise Un¬

möglichkeit, diese so eigenthümlicbe Verschränkung hinüber- und herüber¬

wehender Gedankenbeziehungen in kurzen deulschen Reim zei len erschö¬

pfend wiederzugeben, unierdrücke ich gern meine Bedenken üher manches Ein¬

zelne in der Uebersetzung des hochverehrten Herrn Einsenders , kann aber nicht umhin, ihm eine voo der seinigen abweichende Aulfassung ganzer vier

Verse zur Prüfung vorzulegen. Das zweite Wort im 34. V. isl im Mscr.

deutlich ^_^?5' geschrieben, ohne Zweifel aber irrig statt ^S^i , ein

Rappe. Wahrscheinlich hat nun jenes unverständliche Wort, mit „der

Feind" übersetzt, den Standpunkt für die richlige Aulfassung des Folgenden gleicb von vornherein verrückt. Die Verse 34—.37 scheinen mir, in mög¬

lichst wörllicher Ueberselzung, Folgendes zu sagen:

34. „Unler dir ist eiu Rappe, gelenk (1), schnell (2), rasch (3) und muthig (4), den Boden aufwühlend (1), die Erde stampfend (2), den Weg zum Ziel verfolgend (3) und von kräftiger Gestalt (4)".

35. „Das Kreuz (1) , der Huf (2), der Unterschenkel (3), die Brust (4), der

Bug (5) und die Weiche (6) desselben ist stark (1), hart (2),

dünn (3), breit (4), fleischig (5) und schmächtig (6)."

36. „Der Schweif (1), der Körper(2), die Mähne (.3), der Oberschenkel (4), der Sattel (5) und der Steigbügel (6) desselben ist ein Segel (1), eine Barke (2), eine Flagge (3) , ein Mast (4), ein Steuermannssilz (5) und ein Anker (6)".

37. „Sein Fuss ist Wind (1), sein Huf ein Amhos (2), sein Leib ein

Gewölk (3), sein Rennen ein Wolkenhruch (4), — sein Schaum

Schnee (5), sein Sehweiss Regen (6), sein Galopp ein Blilz (7), sein

Wiehern ein Donner (8)". Fl..

1) Rosa canina. 2) Im Original steht Papagei.

(3)

des persischen Dichters Mirsa Habib Kaani. 597

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3.

Dd siehst im Regen Kamomilen, Basilikon und den Jasmin '), Die Luft ist schwarz, die Erde weiss, Der Anger rolh, die Wiese grün.

4.

Der Bernstein nnd der Karneol , Korallen und des Türkis Blau, Die Anemon', der Sehen helid '), Der Quendel •) ist im Hain zur Schau.

5.

Verirrt, verwirrt, beschämt, gelähmt Durch Wunderkräfte der Nalur Sind Mani's Kunsl und A Ter's Glanz,

Die Gallerie Erscheng, Schapur *).

6.

Von Buchsbaum und von Hyazinth Ist Garten und die Flur entzückt.

Der Anger und die Wiese sind Die Erde und die Zeit geschmückt.

7.

Im Weinberg und im Ackerfeld , Am Hainesrain *), am Flussesfuss,

1) Im Te.xle Tulpe. 2) Eine gelbe Blume.

3) Vor s ise m ber, was der Quendel, steht im Texte noch die Blume Bostan efruL

4) Erscheng die Bildergalerie des Mani, Schapur der Maler des

Chosroes Perwif.

5) Wörtlich unler Cypressen.

(4)

598 V. Uammer-Purgslall , das Frühlingsgedichl

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Geoiess' den Wunsch und such die Lust, Mit Glas und Schenken theil' Genuss.

8*

Mit Götzenbild , das lieb und mild , Mit Schelmenaug, das ohne Zwang, Voll Zaubereien uod voll List, Von schönem Wort und s'üssem Sang.

9.

Jasminendufl , Jasminenwuchs, Jasmingesicht, Jasminenbalt, Peri's Natur, Perl's Geburt, Pen's Gesicht , Peri's Gestalt.

10.

Der Glanz der Brust tbut reichen Stolf,

Der Wucbs den Baum aus Eden kund.

Der Leib ist Licht, der BartOaum Stahl ';,

Die Wange Ros', Kewser ^) der Mund.

11.

Der hohe Wuchs, das schöne Haar, Des Feuers Gluth gedämpfet kaum , Das Hirschenaug' , der zarte Bau , Der Wangen Schmelz, der AmhraOaum.

12.

Die Silberbrust, Cypressenwuchs , Gesicht und Haar und Lippen rein , Der helle Mond, die finstre Nacht, Die syr'scbe Ros', der rothe Wein.

1) stahlgriin. 2) Der Quell des Paradieses.

(5)

des persischen Dichters Mirsa Habib Kaani. 599

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13.

Diu Hand ist roth und Sl^n das Herz.

Der Bartnaum Musk , die Lippen Wein , Von Itossnatur und Lilienbrust,

Von Rosenwang , der Leib von Stein.

14.

Ilarüto zwei, Marutc ') zwei,

Blühreiser zwei, Korallen zwei.

Die voll von Schlaf und voll von List Und voll von Thrän' und Zauberei.

15.

Voll Pbantasie'n , voll Träumerei'n Und voll von Gram , ich denke mir Schwer ist es , wenn die Füss' im Lehm , Im Herzen Lust, im Kopf Begier.

16.

Der Liebe Blut und Gluth und Fluth , Sie macbt mich wie die Drachen dumm , Die Brust zerquetscht, das Herz vermorscht.

Der Leib zerschellt, der Wuchs i*l krumm 17.

Doch freu' icb mich, dass Tag und Nacht.

Dass Monde lang und Juhrc lang, Mit Herz und Mund und Seel' und Leib Der Schab allein ist mein Gesang.

1) Die beiden Augen werden mit den beiden gefallenen F.ngeln Hari'it und Marüt verglichen, welche die Urheber aller Zauberei.

2) Ein Reif.

(6)

600 V. Hammer-Purgslall , das Frühlingsgedichl

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Der Schmuck des Ärones uod der Krooe,

JVassireddin dem Glauheo hold.

Der Ruhm erstrebt und Wunsch erfüllet, Der Silber streut uod schenket Gold.

19.

Von Bogels Stamm und Engels Huld >), Von Engels Form, von Engels Glück, Von Engels Sitt' und Engels Brauch, Von Engels Stirn, von Engels Blick.

20.

Der stark von Sinn und von Gewalt, Von starkem Arm , ein starker Held , Die Welt aursncht, die Welt ergreift.

Die Welt beherrscht, die Welt erhalt.

21.

Oer über seine Feinde siegt.

Der Tugend übt, der Tugend liebt.

Der spendend auf dem Ostwind sitzt, Der himmelhoch freigebig giebt.

22.

Der Schehinschah, der Seel und Leib

Und die Naturen all' gewinnt.

Dem yolk nnd Schicksal und das Reich Und dem der Himmel selber dient,

1) Das persische Wort ist im Texte ausgelassen.

(7)

des persischen Dichlers Mirsa Uaiib Kaani. 601

27

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23.

Der Wahrheit spricht und Wahrheit kennt, In Schlachten sich abmühend ganz '), Von Himmels Grad und Himmels Schatten Von Himmels Schutz und Himmels Glanz.

24.

Voll Gnaden ') und Freigebigkeit, GescbaETen schön, von schönem Hang, Sein Herz ist rein, die Hand genügend.

Es heilt sein Hauch , licht ist die Wang'.

25.

Man sieht in seinem Rath und Sinn , In seinem Inn'ren Weisheit nur.

Verblüfft ist die Vernunft, die Tugend Verfolget seines Adels Spur.

26.

Den Neidern und Böswünschern allen.

Dem bösen Auge werd' zu Theil Der Kette Pein , des Schwertes Rache , Lanzeltenhaar und Federpfeil.

27.

Es soll Dein Schwert nur stetes Glück Und gute Vorhedeutung schmücken.

Das Loos soll Dir geschliffnes Schwert Des Sieges in die Hände drücken !

1) Meaarik dschu Bclareksen heisst wörtlicb : der Schlachten sucht, der

Pfeile wirft. [Vor ist nacb Versmaass und Sinn das Wort oijLä^^j

das gewöbnlicbe Seitenstück zu «.ÄjLä»-, ausgefallen. Fl.]

2) Vor Juttas ist wieder ein Wort ausgefallen, wahrscheinlich {JAfi . P I.

40 '

(8)

602 Hammer-Purgstall , das FrüMingsgedicht

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28.

Ad jenem Tag' wo Ohr und Sinn

Und Hirn verwirrt, soll Dieh bewahren Der Paake Ton , des Rosses Lauf,

Vor Keulenschlag und vor Chand schüren '),

29.

Vom Stahl der Pfeile und des Schwerts, Vom Keulenstoss und Hieb im Streit Wann ganz erstaunet ist das Loos, Verwirret ist die Erd' und Zeit,

30.

Zerreissend Stein , zerstreuend Staub ,

Durchbohrend Lehmen und den Thon ,

Wann in dem Lanf der Eisenschimmel Der Fnchs und Rappe fliegt davon ;

31.

Der Leib von Stahl, die Lanze Glüth , Wann Erd' aufwallt in Scblachtennoth , Wo Pfeile nur Schmic4bämmer sind , Dor Schild ein Amhos , Schmied der Tod.

32.

Es steh'n die Tapferen in Reih', Zum Stoss und Hiebe in dem Streit, Den Mund voll Schaum, in Händen Speer.

Und über'm Haupt die Schilde breit.

1) Chandächar ist das bekannte persische und türkische Wort für

Dolch, der von den Seressanern ebenfalls als Walfe getragen wird.

(9)

des persischen Dichters Uirsa Habib Kaani 603

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33.

Ein Elephant, ein Leopard, Ein Tiger bist Du und ein Leu , Oer in der Hand den Sübel hält, Ueharnischt und behelmt dabei.

34.

Es dreht sich unter Dir der Feiud, Der listig und verschlagen bald, Die Erde schlägt, den Weg versperrt, Von starker schrecklicher Gestalt.

35.

Von starken Schenkeln , mächt'gen Schultern , Erscheinet er bald gross, bald klein,

l'nd ist, je wie es ihm beliebet.

Bald fett, bald mager, diinn und fein.

36.

Sein Leih, sein Arm, sein Fuss und Rüsl Verwandeln sich in schneller Hast In Säulen und Pallast und Thron, In Anker, der den Nachen fasst.

37.

Sein Fuss ist Wind, die Sohl' ein Ambos.

Sein Leib, sein Lanf ist hohe Fluth, Oie Hand der Schnee, er selbst der Blitz, Dem folget dann des Donners Wuth.

(10)

604 « Hammer-PurgslaU , das Frühlingsgedichl

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38.

Mit einem einz'gen Angriff wird's Dir leicht auf einmal zu zerstreuen

Zwei hundert Giwe, Niwe Diwe

Und überdies zwei hundert Leuen.

39.

Mit einem einz'gen Kampf und Sturm Wirst Du im Nu zu Schanden machen Zwei hundert Elephanten, Leu'n, Zwei hundert Tiger und auch Drachen ,

40.

Aus Furcht vor Pfeil, Schwert, Keul' und Krafl Des Schahes übergiebt den Speer

Karen, den Scbild Bischen, Bebmen

Den Bogen, und den Gurt Nus er 41.

0 Schah, Kaan! isl betrübt,

Von Kummer und von Gram zerstört ,

Sein Wuchs ein Reif sein Leib ein Faden.

Sein Hauch verweht, sein Herz empört.

42.

Es ziemt sich wohl , dass Deine Huld Mich stels verwandelt ohne Rast,

Den Zweig zum Stumm , den Slamm zum Zweig

Den Ast zur Frucht, die Fruchl zum Ast.

1) Giw und Niw zwei Helden des Schahname.

2) Alles Helden des Schahname.

3) Tscheng ein Haken ; eine Harfe mit hakenförmig gebogenem Resonanz¬

boden.

(11)

des persischen Dichlers Mirsa Habib Kaani. 605

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43.

Aussprechen könnt' ich nie das Loh , Den Dank, den Ruhm von Deinen Ehren,

Wenn Bäume Federn, Meer die Tinte

L'nd das Papier die Erde wären.

44.

So lang als Gluth und Fluth sich heht , Als Winde weh'n und Stauh sich dreht, Als Wasser feucht und Feuer licht.

Als Luft beweglich, Erde steht:

45.

Die Neider und die Uebelwünscber, Sie treffe künftig nur der Schmerz, Im Kopfe Staub, im Auge Wasser, Auf Lippen Wind und Gluth im Herz.

46.

Durch Jahr und Mond, durch Tag und Nacht Die Uebelwünscber leiden müssen

Im Kopfe und im Herzen Weh Mit Dornenpolster , Stachelkisseo.

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(12)

606

leber das auf muhaDmiedaDischeD MüDzeo vorkommeDde

t'f-

Sendschreiben des STR. Dr. v. Erdmann an HR. Dr. Stickel

in Jena.

Nowgorod d. J4. Oct.= 5. Nov. 1853.

Sie haben sich in Ihrer Ireflliehen Scbrift: Das Grossherzogliche Münz¬

cabinet in Jena. Leipzig 1845. Heft 1, S. 54 ff. auch über das schwierige g,j g>j verbreitet. Es bedeutet nach Ihnen nicht, wie Fraehn wollte, Glüclt aufl Glüclc auf! sondern wohl, gut, vortrefflich, so dass die Münzen, auf denen es steht, von besonders gutein Schrot und Korn seyn müssten. Sie lassen endlich den Snid, als Münzmeister, für die Güte der Münzen mit seinem Namen einstehen und das wiederholte , so wie das hinzugefügte JUkS», den hüclisten Grad von Feingebalt bezeichnen. Sie widerlegen jedoch selbst alles früber Gesagte dureb Ihre Schlussworte, denen zufolge die Stücke mit diesem Wörtchen keineswegs durchweg die schwereren , sondern sogar die leichteren an Gewicht sind und aucb Ihre Untersuchungen mit dem Pro¬

biersteine keinen Vorzug der Müozen mit go vor denen ohne dasselhe er¬

geben haben. Nichtsdestoweniger halten Sie an Ihrer Deutung fest, weil

Münzen mit^, welches Fraehn gewiss ganz richlig durch rechtes Ge¬

wicht erkläre , sich gleichfalls keineswegs durch ihre Schwere vor andern

auszeichnen. Das Aufprägen von ^ g.J oder ^ oder g^p wäre demnach

ein politischer Kunstgriff oder, geradezu gesagt, eine officielle Lüge gewesen, um auch Müozen von geringerem Gehalte in Curs zu bringen ']. Hatte die

1) So schlimm scbeint mir die Sache nieht zu liegen. Wenn einerseits das Bedenken , das ich selbst erbob , durch diesen ganzed Brief so stark urgirt wird, so wäre vielleicht andererseits auch die Weise, wie ich es zu heben suchte , nicht mit Stillschweigen zu übergeben gewesen. S. 57 a. a. 0.

ist beigefügt: „Die Nota (go) scbeint nur gewissen Münzpartien , die für einen bestimmten Zweck , etwa Soldatenlöbnungen oder Tributzahluogen oder dergleichen ausgeprägt wurden , als besooderes uod ausdrückliches Zeichen voller Gültigkeit io manchen ' Zeiten und Münzhöfen beigegeben worden zu seyn, wobei zuweilen freilich auch Schrötlinge von etwas leichterem Gehalt absichtlich oder aus Versehen mit unterliefen. Für ein bestimmteres Urlheil von Seilen der Gewichlsverhältnisse aus müssen erst noch viel mehr genaue Wägungen vorgenommen werden , als bis jelzl vorliegen." Ich habe in der Tafel S. 30—32, weil bei Abfassung des Haudbuchs z. morgenl. .Müuzkuude mir nicbt mehr brauchbare Exemplare vorlagen , das Gewichl von nur 96 Dirhems angegeben, ura wenigslens einen Anfang mit dergleichen Gewichtsbestim¬

mungen zu macben. Was will aber diese kleine Zahl besagen im Verhällniss zu den vielen Tausenden, die allein in europäischen Cabinelleu bewahrt wer-

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