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Uni-Report : Jg. 19 Nr. 4 vom 16. April 1986

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UNI-REPORT

16. April 1986 JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT FRANKFURT

Präsident Ring trat sein Amt an

Zu Beginn des Sommer seme- sters 1986 gab es einen Wechsel an der Spitze der Johann Wolf- gang Goethe-Universität Frank- furt am Main. Seit dem 5. April ist Professor Dr. Klaus Ring' Präsident der größten hessi- sehen Hochschule. Sein Vorgän- ger Professor Dr. Hartwig KeIm wurde Intendant des Hessi- sehen Rundfunks (wir berichte- ten). Die offizielle Amtsüberga- be fand am 11. April während eines akademischen Festaktes in der Aula statt.

nicht nur um die Universität, sondern auch um die Stadt Frankfurt verdient gemacht.

Auf die hohe Tradition der Stif- tungsuniversität ging auch Graf Castell, der für die Vereinigung von Freunden und Förderern der Universität sprach, ein.

"Unter Ihrer Präsidentschaft, verehrter Herr KeIm, haben sie die Beziehungen zu den Frank- furter Bürgern wieder gefestigt und intensiviert. Sie haben es verstanden, die in einer Univer- sität notwendigerweise beste- henden Spannungen und ver- schiedenartigsten geistigen Strömungen auf das Ziel auszu- richten: das wissenschaftliche Ansehen der Universität zu mehren und ihren gesellschaft- lichen Standort zu festigen", so Graf CasteIl in seiner Rede.

Festakt in der Aula

Jahrgang 19 . Nr.4

Foto: Heisig, Ein letztes Mal begrüßte der

scheidende Präsident Prof.

KeIm Repräsentanten des öf- - fentlichen Lebens in dem Saal, wo er vor sieben Jahren seine Ernennungsurkunde aus den Händen des damaligen Hessi- schen Kultusministers Hans Krollmann entgegennehmen konnte. "Eine Universität lebt aus ihrer wissenschaftlichen

~_rbeit. die sie nach eigenem Wunsch selbst verwaltet und bei möglichst großer AutoJ}omie ge- genüber Staat und , Gesells- chaft,aber auch bei entsprechen-

~er Verpflichtung gegenüber der Offentlichkeit darlegt. Ihr Präsi- dent kann dabei nur helfen, An- regungen geben, erinnern une.

mahnen sowie Sprecher- und Re- präsentationsfunktionen über- 'nehmen. Sollte ihm das in einem

gewissen Umfang gelungen sein,

AStA-Vorsitzender Norman Müller erinnerte an die "spezifi- schen Frankfurter Probleme, die, um nur einige wenige Bei- spiele zu nennen, sich um über- füllte Vorlesungen und Semina- re im gesamten geisteswissen- schaftlichen Bereich, die Ge- fährdung des Tutorenpro- gramms in den Wirtschaftswis- senschaften, die räumliche und personelle ,Situation der Le- bensmittelchemie, das Depotge- lände, den Frauenlehrstuhl und eine Förderung des qualifizier- ten wissenschaftlichen weibli- chen Nachwuchses".

An Professor Ring gewandt sagte der scheidende Präsident:

"Sie übernehmen vielleicht die schwierigste Position, die diese Universität 7:1.1 vergeben hat. Es ist aber auch die interessante- ste und schönste." Dann über- reicht er seinem Nachfolger die Amtskette.

Ehrensenatoren

. so hat er sich in erster Linie bei den Mitgliedern seiner Universi- tät zu bedanken, bei den Profes- soren, den Studenten, den wis- senschaftlichen und den nicht- wissenschaftlichen Mitarbei- tern, vor allem aber auch bei denjenigen aller Gt:Uppen" die ihn freiwillig durch übernahme von Selbstverwaltungsaufgaben unterstützt haben", so Professor KeIm in seiner Begrüßung.

Eine Würdigung der ,,Ära Keim" übernahmen die nachfol- genden Rednerinnen und Red- ner. Staatsministerin Dr. Vera Rüdiger bescheinigte KeIm

"große Hartnäckigkeit in schar- fen, manchmal bewußt über- spitzten Diskussionen", mit der er sich stets für die Belange der Universität Frankfurt einge- setzt hatte. Die Ministerin für Wissenschaft und Kunst dankte dem scheidenden Präsidenten für seine Arbeit in dem kräfte- zehrenden, von Enttäuschungen nicht freien Amt.

Oberbürgermeister Dr. Walter Wall mann erinnerte daran, daß die Universität Frankfurt vor 72 Jahren als Stiftungsuniversität Frankfurter Bürger entstanden war. Diese Tradition habe Pro- fessor KeIm wieder aufgegrif- fen und die Hochschulen nach außen geöffnet und sie wieder positiv ins Bewußtsein der Frankfurter Bürger gerückt.

Damit habe sich der Präsident

Der Vorsitzende des Personal- rats, Hans-Jürgen Schunk, dankte für die langen Jahre vertrauensvoller Zusammenar- beit. Er ~ob hervor, daß jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat- te. bei Prof. KeIm offene Ohren für seine Probleme zu finden.

Damit seien immer Lösungen erreichbar gewesen; die im In- teresse von Mitarbeitern und Universität gelegen hätten.

Präsident Prof. Dr. Klaus Ring Die letzte offizielle Amtshand- lung des scheidenden Präsiden- ten Hartwig KeIm war die Überreichung der Urkunden an die neuen Ehrensenatoren der Universität Frankfurt: Profes- sor Dr. Helmut Coing, Dr. Wil- fried Guth und Raimund Probst (siehe gesonderten Bericht in dieser Ausgabe).

Danach wurde für die Festver- sammlung in der Aula der Prä- sidentenwechsel auch optisch und akustisch nachvollziehbar.

Der Senat der Universität hat im vergangenen Wintersemester die Bedeutung der internationa- len vvissenschaftlichen Bezie- hungen und ihrer Förderung durch privates Engagement da- durch unterstrichen, daß er be- schloß, drei Persönlichkeiten die Würde eines Ehrensenators an- zutragen. Der scheidende Präsi- dent Prof. Hartwig KeIm über- reichte die Urkunden an Profes- sor Coing, Dr. Guth und Herrn Probst während des Festaktes am 1LApril.

*

Präsident Ring fand in seiner Antrittsrede deutliche Worte zum Verhältnis Land und Uni- versität. "In allen Universitäts- bereichen, und ich beziehe das Universitätsklinikum ausdrück- lich ein, ist mit bloßen Augen zu erkennen, daß die Frankfur- ter Universität bisher nicht zu

den Lieblingskindern der Lan- desregierung gehört haben

k V· 11 . ht h·· gt d· d ·t Herr Professor Dr. jur. Dr. h. c.

anno le elC an les amI mult. Helmut Coing (28. 2. 1912) -zusammen, daß sie kein leibli-

ches Kind ist wie die Gesamt- genießt als Gelehrter höchste hochschule Kassel, sondern erst i.nternationale Anerkennung, im Erwachsenenalter adoptiert wie sich in einer großen Zahl worden ist. Sie hat bisher allen- von Ehrungen, wissenschaftli- falls ihren Pflichtanteil am chen Auszeichnungen und Mit-

H ( ) gliedschaften in angesehenen

aushalt bekommen .... Wenn Wissenschaftsorganisationen die Universität Frankfurt faire vieler Länder ablesen läßt. Mit Chancen erhalten soll, in den für nur kurzer Unterbrechung war die 90er Jahre erwarteten Wett-

bewerb mit anderen Hochschu- er seit 1936 als Assistent, Do- zent und Professor an der len, auch des Auslandes, einzu-

treten, muß sich vieles ändern. Johann Wolfgang Goethe-Uni- Aber - und nun komme ich zum versität tätig - und lehnte vie- Positiven - ich habe die Hoff- le ehrenvolle Berufsangebote nung, daß dies tatsächlich er- von anderen Hochschulen ab.

folgt. Sähe ich ke'ine Chancen, Der Inhaber des Lehrstuhls für hätte ich mich nicht entschlos- Römisches und Bürgerliches sen, für das Amt zu kandidieren, Recht, der auch über Rechtsphi- das übernehmen zu dürfen ich losophie las, war als Dekan und die große Ehre habe." Seine Hoff- als Rektor engagiert in der uni- nung auf ein gewandeltes Ver- versitären Selbstverwaltung tä- hältnis der Hessischen Landes- tig. In seiner Rektoratszeit von regierung zur Universität Frank- 1955 bis 1957 betrieb er erfolg- furt - so Prof. Ring - zeige sich reich eine Verstärkung des durch die Planungen, in den Lehrkörpers (vier neue Ordina- nächsten 10 bis 15 Jahren 400 riate, drei Extraordinariate und Millionen für die Sanierung der weitere Professuren); neue In- Frankfurter Alma mater zu inve- stitute wurden geschaffen (auch stieren. u. a. das Institut für Kernphy- D .. d· R h f·· d sik) und ein Ausbaukonzept für

en wur Igen amen ur en die Universität fortentwickelt.

Festakt in der Aula gaben Or-

chester und Chor unter der Lei- Die Festigung internationaler tung von Christian Ridil. Man- Universitätskontakte förderte che Gäste registrierten mit er ebenso nachdrücklich.

einem Schmunzeln, daß einige Als Präsident der WRK setzte Sänger den Text in Georg sich Rektor Coing besonders Friedrich Händels "Zadok the für die wirtschaftliche Unter- Priest" geändert hatten: aus stützung der Studenten ("Hon-

"God save the King" wurde nefer Modell") und den Hoch-

"God save thepR=:::;in='...:' ---schulausbau ein. In seiner Ei-

Sltlclt- u. Un'v :Jlibl.

!=r :' I ';,,~;'

gensphaft als Vorsitzender des Wisß'enschaftsrates in den J ah- ren 1958-1961 hat er dies ver- stärkt fortgesetzt.

Professor Coing hatte an der Gründung des Max-Planck-In- stituts für europäische Rechts- geschichte im Jahre 1964 ent- scheidend Anteil, leitete es 15 Jahre als Direktor und ver- schaffte dem Institut vor allem durch Studien zur europäischen Privatrechtsgeschichte großes Ansehen. Von 1978-1984 war Professor Coing in herausra- gender Position Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft.

Eine weitere Würdigung seiner vielfältigen und bedeutungsvol- len Aktivitäten erfuhr Professor Coing durch seine Berufung zum Kanzler des Ordens Pour le merite.

Professo_r Coing ist durch seine Lehr- und Forschungstätigkeit sowie seine Arbeit in Wissen- schaftsorganisation und Wis- senschaftspolitik eine der her- vorragenden Persönlichkeiten der Frankfurter Universitätsge- schichte der Nachkriegszeit ge- worden, die durch die Ernen- nung zum Ehrensenator an die Universität verstärkt gebunden werden soll.

~

Dr. Wilfried Guth (8.7. 1919) hat ein wirtschaftwissenschaftli- ches Studium in Bonn, Heidel- berg, Genf und London (Lon- don-School of Economics) absol- viert und mit der Promotion zum Doktor rer. pol. abgeschlos- sen. Dr. Guth, der eine Reihe verantwortungsvoller Positio- nen im Bankgewerbe innehatte, kam 1962 nach Frankfurt, war hier von 1976 bis 1985 Vor- standssprecher der Deutschen Bank und wechselte anschlie- ßend in ihren Aufsichtsrat.

Herr Guth ist engagierter Wis- senschaftsförderer - weit über den wirtschaftswissenschaftli- chen Bereich hinaus. Als einzi- ger Europäer gehört er dem

(Fortsetzung auf Seite 2)

(2)

Frauen und/in der Beratung be- arbeitet, und es werden Modelle von Gruppenarbeit mit Frauen vorgestellt.

Zu den Beiträgen im einzelnen:

Ulle Bock und Edith Püschel haben in ihrem Artikel "Frauen im Studium - noch immer ein Thema?" die besondere Situa- tion von Frauen im Wissen- schaftsbetrieb reflektiert und Folgerungen formuliert.

Die Artikel von Heidemarie Krüger, Hilge Landweer und Inge Rehling reflektieren auf ganz unterschiedlichen Ebenen die Lebensbedingungen, auf die sich Frauen an der Hochschule einlassen.

~eidemarie Krüger gibt einen Uberblick über Sichtweisen und Erfahrungen von Frauen, wie sie sich in der "grauen" Litera- tur finden, und versucht, Pro-

men der Studentenberatung - aus der Perspektive der Frauenbewegung. '

Marlies Fröse setzt sich mit fe- ministischer Bildung auseinan- der und beschreibt autonome feministische Bildungsarbeit.

Ruth Großmaß' Überlegungen zu "feministischer Therapie"

versuchen, Diskussionen inner- halb der Frauenbewegung und Erfahrungen aus der Arbeit mit Studentinnen theoretisch zu verarbeiten.

Im vierten Teil stellen Gudrun Scholz-Kerpen und Irmgard Holtkötter jeweils ein Modell der Gruppenarbeit mit Frauen vor.

Schließlich berichtet Carmen Burian über (Frauen-)Arbeitser- fahrungen aus dem Gewerk- schaftsbereich.

Die Zeitschrift erscheint halb-

Ehrensenatoren

(Fortsetzung von Seite 1) Board of Trustees of the Insti- tute for Advanced Studies in Princeton an. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, Mit- glied der Max-Planck-Gesell- schaft, gehört dem Freundes- kreis des Wissenschaftskol1egs Ernst Reuter in Berlin an, eben- so dem Kuratorium des insti- tuts für bankhistorische For- schung Frankfurt. Herr Dr.

Guth ist Präsident des Institut International d'Etudes Baneai- res in Paris.

Die Einrichtung der Stiftungs- professur "Wissenschaft und Gesellschaft" an der Johann Wolfgang Goethe-Universität war Dr~ Guth ein persönliches Anliegen, das er mit Nachdruck erfolgreich vorangetrieben hat.

Für die Absicht der Deutschen Bank, beim Einzug

ln

ihr neues Hochhausgebäude als Stifter hervorzutreten, gab es öffent- lichkeitswirksamere Alternati- ven (Sportstätte, Tumorzentrum u. a.). Dennoch konnte Dr. Guth seine Kollegen vom besonderen Wert einer Stiftung zugunsten der Universität überzeugen. Wie groß sein Vertrauen in die Arbeit dieser Universität ist, zeigt die bewußt flexibel gehal- tene Widmung der Stiftungspro- fessur, in deren Berufskommis- sion die Universität mit 4, die stiftende Institution dagegen nur mit 2 Mitgliedern vertreten ist.

In Wilfried Guth ehrt die Uni- versität eine Persönlichkeit, die die Frankfurter Stiftertradition zugunsten der Wissenschaft weitergeführt und damit die Arbeit der Johann Wolfgang Goethe-Universität und ihr An- sehen in der Öffentlichkeit ein- drucksvoll gefördert hat. Mit der Verleihung der Würde des Ehrensenators möchte die Johann Wolfgang Goethe-Uni- versität hierfür herzlich dan- ken.

Herr Diplom-Ingenieur

Rai- mund Probst (23. 1. 1927) ist ein bundesweit bekannter Bausach- vex;ständiger aus Frankfurt am Main. Als Schüler von Profes- sor Egon Eiermann bestand er 1950 sein Diplomexamen an der Technischen Hochschule Karls- ruhe und war zunächst als An-

gestellter und später als freier Architekt tätig. Im Jahre 1963 erfolgte seine Bestallung als öf- fentlich bestellter und vereidig- ter Sachverständiger für Bau- mängel und Bauschäden. Seit- her hat er weit über 1500 Gut- achten erstellt, die vor allem von Gerichten angefordert wur- den.

Sein 'großes Fachwissen vermit-· telte Herr Probst u. a. in mehr- semestrigen Lehraufträgen an den Technischen Hochschulen in Karlsruhe und Hannover an Studenten der Architektur. Seit einiger Zeit hält er jährlich mehrere Fachseminare zum Themenkreis Bauschadensana- lyse. Eine umfangreiche Publi- kationstätigkeit ergänzt diese Aktivitäten.

In einzelnen . Fällen setzt Herr . Probst seine 'Kenntnisse auch bei baubegleitenden Bera- tungen ein, d. h. durch seine Beiträge werden oft außeror- dentlich kostenträchtige späte- re Baumängel 'vermieden. Für die J ohann Wolfgang Goethe- Universität und die ihr ange- schlossenen Institute war bzw.

ist Herr Probst bisher dreimal tätig geworden, und zwar bei der Altbausanierung für das In- stitut für Geschichte der ara-

bisch~islamischen Wissenschaf- ten, dem einem Neubau gleich- kommenden Aus- und Umbau des Gästehauses und Begeg- nungszentrums in der Ditmar- straße sowie bei der Planung der Sanierung des Ergänzungs- hauses in der Frauenlobstraße.

Herr Probst hat sich ehren- amtlich für das Bauprojekt Dit- marstraße/Frauenlobstraße ein- gesetzt. Resultat seines selbstlo- sen Engagements, das für den . freiberuflich Tätigen zu Lasten seiner privatwirtschaftlichen Interessen und seiner Freizeit ging, waren erhebliche kon- struktive und bautechnisch qua- litative Verbesserungen bei dem Bauvorhaben. Auf Bau- mängel, die erst künftig deut- lich hervorgetreten wären, hat er wiederholt hingewiesen und für deren Beseitigung gesorgt.

Die Universität Frankfurt hat in Herrn Probst einen Freund gewonnen, dem sie . großen Dank schuldet und dessen 'en- gere Bindung an die Hoch- . schule wünschenswert wäre.

Die einzelnen Hefte können zum Preis von DM 10,- zuzüg- lich Porto bei dem G ERMINAL- Verlag in Bochum bestellt wer- den bzw. abonniert (GERMI':' NAL-Verlag, Friederikastraße 38, 4630 Bochum 1, Telefon 02 34 / 33 03 29). Judith Lüpke

Die Konzerte der Workshop- Bigband begeisterten sowohl das französische als auch das deutsche Publikum; Fachleute lobten das ausgesprochen dyna- mische Ensemblespiel und die unabhängige Spielfreude der 16- bis 25jährigen Nachwuchs-

KDV -Beratungsstelle

Ab dem SS 1986 wird es an der Uni eine Kriegsdienswerweige- rungsberatungsstelle geben. In dieser vom AStA 'unterstützten Stelle arbeiten bisher drei Per- sonen mit. Nach zweimaligem Treffen und dabei geführten gesprächen haben wir folgende Uberlegungen angestellt:

Voraussetzung für eine Uni- KDV-Beratungsstelle ist die Eingliederung :und Angleichung mit den schon vorhandenen Be- ratungsstellen. Wir wollen we- der mit der DFG-VK, noch mit der Selbstorganisation, oder kirchlichen Institutionen in Konkurrenz treten. So muß ver- hindert werden. daß eine Uni- KDV-Beratung gerade als Stelle für studentische KDV angese- hen wird. Eine Aufteilung der KDVer in bestimmten Bera- tungsstellen darf es nicht ge- ben. Nach wie vor sollen alle ge- sellschaftlichen Gruppen von KDVern dieselben Beratungs stellen aufsuchen, so wie es schon vorher der Fall war. Das bedeutet, daß wir in erster Linie eine Informationsvermitt- lungsstelle sind. Wir sind im Besitz von Büchern, _ Flugblät- tern und Adressen zum Weiter- helfen.

Da wir aber andererseits teil- weise praktisch in der KDV-Be- ratung bei verschiedenen Stel- len mitgearbeitet haben, wollen wir auch einen Schwerpunkt, -der über eine bloße Weiterver-

mittlung hinausgeht, setzen.

Dieser soll in Problembereichen liegen, der eher studentische In- teressen berühren könnte, so z.

B. die Zurückstellung vom Zivil- dienst, die Reservistenverwei- gerung und auch die "Berlin- Regelung".

Wir arbeiten zum ersten Mal in- mirhalb einer Uni-Beratungs- stelle, so daß wir nicht wissen können, ob sich eine solche Stelle von den schon vorhande- nen sinnvoll abgrenzen läßt, weshalb wir unsere Arbeit als ein EXPERIMENT betrachten.

Aber vielleicht bedarf es keiner Abgrenzung, denn es kann wohl nicht genug Stellen geben, die auf ein Grundrecht hinweisen und leider helfen müssen, die- ses auch in Anspruch zu neh- men.

Beratung jeden Dienstag von 16-18 Uhr im Studentenhaus, Raum 108.

Christ,ian Meyer Guido Martin Peter Heinrichs

Sexualforschung

Das Forschungsprojekt "Ge- schichte der Sexualforschung"

von Professor Dr. med. Volkmar Sigusch, Leiter der Abteilung für Sexualwissenschaft des Kli- nikums der Universität Frank- furt am Main, wird in den näch- sten sechs Jahren von der

"Hamburger Stiftung zur För- derung von Wissenschaft und Kultur J an Philipp Reemtsma"

mit einigen hunderttausend Mark finanziell unterstützt.

Professor Sigusch wird das Geld dazu verwenden, kostbare

alte Werke der Sexualwissen- schaft sowie Sammlungen und Nachlässe zu erwerben. Ein Schwerpunkt des FQrschungs- projektes ist es, die Zerstörung der in der Weimarer Republik blühenden Sexualwissenschaft durch den Nationalsozialismus zu dokumentieren. Sigusch hat bereits Nachlässe verfolgter jü- discher Forscher aus Israel und den USA erhalten. Vor einigen Jahren begann er systematisch damit, in der von ihm geleiteten Abteilung ein sexualwissen- schaftliches Archiv aufzubauen.

Gleichberechtigung

Der Fachbereich Erziehungs- wissenschaften und der Ar- beitskreis Frauenstudien in den ErziehulJ,gswissenschaften ver- anstalten am 20.121. Juni 1986 ein Symposium zum Thema

"Schulbildung und Gleichbe- rechtigung", zu dem Kollegin- nen und Kollegen aus allen- Schulformen und den Hoch- schulen sowie Studentinnen und Studenten herzlich eingela- den sind.

Das Programm umfaßt Vorträge und Arbeitsgruppen von Wissen- schaftlerinnen und Praktikerin- nen aus ,..den USA, England und der Bundesrepublik, die neue Er- kenntnisse aus Schul- und Sozi-

alforscRung, Psychoanalyse, Schulpraxis usw. über die Si- tuation von Mädchen und Jun- gen referieren und zur Diskus- sion stellen werden. Das Sym- posium schließt mit einer Podi- umsdiskussion zwischen Politi- kerinnen über die notwendigen bildungspolitischen Maßnah- men. Auch für Essen und Trin-' ken ~rd gesorgt sein.

Das Programm ist ab Mai für DM 5,- erhältlich beim AK Frauenstudien in den Erzie- hungswissenschaften, c/o Anne- dore Prengel, BE IV, Fachbe- . reich 4, Uni Frankfurt, Sen- ckenberganlage 15, und in Frauenbuchläden.

eine Concert-Bigband mit pro- fessionellem Anspruch, so daß die Kursteilnehmer permanent Gelegenheit haben, fortgeschrit-

ten~n Musikern bei der Proben- arbeit "über die Schulter zu schauen" und beim gemeinsa- men Musizieren in Kleingrup- pen von deren Erfahrungsvor- sprung profitieren zu können - ein weiterer Schritt in Richtung des gerade für die Jazzimprovi-

sc~.tion bewährten pädagogi- schen Modells des "Learning by

Doing". .

Das Team der Sommer-Jugend- Jazz-Freizeit 1986 besteht aus

Norb~rt Hanf (Reeds), bekannt als , Leiter der Uni-Bigband Frankfurt und der Jazzclub-Big- band Darmstadt, Malte Burba (Brass), Lehrbeauftragter für Blechblasinstrumente an unse- rer Universität, Holger Schütz (Rhythm), einem erfahrenen Bigband-Musiker und Speziali- sten für lateinamerikanische Rhythmik sowie Bernd Hasel (Organisation).

Nähere Informationen über das Programm-Angebot (z. B.

Sprachkurs Französisch, Impro- visationstraining etc.) und die Teilhahmebedingungen dieses Kurses erhalten Sie beim J azz- club Darmstadt e. V., Laute- schlägerstr. 44, 6100 Darmstadt, oder beim Ai'beitskreis SJJF, Postfach 1332, 6238 Hofheim, Tel. 061511716080 oder 06192/5957 sowie im Sekretariat der Hochschulöffentlichen Mu-

, sik, Sophienstr. 1~3, Raum 415,

. Tel. 06917983775.

Prof. Müller bleibt ärztlicher Direktor

Der Fachbereichsrat Human- medizin hat in seiner Sitzung am 3: April einstimmig be- schlossen, daß der derzeitige ärztliche Direktor und Dekan, Professor Dr. med. Hans Joa- chim Müller, dieses Amt bis zum 31. März 1988 weiterhin wahrnehmen soll.

In der gleichen Sitzung hat der Fachbereichsrat Professor Dr.

Ing. Lothar Träger zum Prode- kan aus dem Bereich der Theo- retischen Medizin gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Professor Dr. rer. nat. Klaus Ring an, der am 5. April 1986 das Amt des Präsidenten der Universität Frankfurt 'über-

nimmt. .

Professor Träger leitet seit 1971 die Forschungsgruppe "Bioche- mie der Hormone" im Gustav- Embden-Zentrum der Biologi- schen Chemie.

UNI-REPORT

Zeitung der Johann Wolfgang Goethe-Uni- versität Frankfurt a. M. Herausgeber: Der Präsident der Universität Frankfurt am Main.

Redaktion: Reinhard Heisig, Pressestelle der Universität, Senckenberganlage 31, Postfach 1'1 19 32, 6000 Frankfurt am Main 11, Telefon: (069) 798 - 25 31 oder 24 72. Te- lex: 4 13932 unif d.

Druck: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH, 6000 Frankfurt 1.

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausge- bers wieder. Uni-Report erscheint alle zwei Wochen am Mittwoch mit Ausnahme der Semesterferien. Die Auflage von 15 000 Ex- emplaren wird an die Mitglieder der Uni- versität Frankfurt am Main verteilt.

(3)

Interessengemeinschaft Behinderter Studenten

Anläßlich der Immatrikula- tionswoche trat jetzt erstmals eine Gruppe an die Öffentlich- keit, von der bisher allenfalls Insider wußten: die "Interessen- gemeinschaft Behinderter Stu- denten an der Universität Frankfurt". Sie nutzte den re- gen Publikumsverkehr vor den Einsehreibsälen, um auf sich und ihre Anliegen aufmerksam zumachen.

tuation behinderter Studenten in Frankfurt.

Da war die Rede von Altbauten, in denen manche Institute un- tergebracht sind und die zwar jede Menge Treppen, aber kei- ne Aufzüge hätten und somit für Rollstuhlfahrer unzugäng- lich sind. Da wurden Aufzüge gezeigt, die sich vom Rollstuhl aus kaum bedienen lassen, da sämtliche Knöpfe in unerreich- barer Höhe installiert sind, da war ein Foto von den Zwischen- geschossen im Turm zu sehen, die, obwohl das Gebäude über mehrere Aufzüge verfügt, nur über Treppen zu erreichen sind.

Grobe Fehler oder Versäumnis- se bei der Bauplanung also, die heute Stück für Stück beseitigt werden müssen.

die PKW Behinderter wurden geschaffen, und es ist eine roll- stuhlgerechte Wohnung im Stu- dentenwohnheim an der Bok- kenheimer Warte im Bau, die noch im Mai bezugsfertig wer- .den soll.

Das alles kann und darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß noch viel zu tun bleibt - nicht nur an baulichen Verän- derungen, sondern auch im Be- wußtsein der Mitmenschen, um künftige Gedankenlosigkeiten, Mißverständnisse und Ver- säumnisse zu vermeiden. Wer Kontakt sucht zur "Interessen- gemeinschaft Behinderter Stu- denten an der Uni Frankfurt", der .wende sich an: Dr. Michael Dietrich, Zentrale Studienbera- tung, Sozialzentrum Raum 521,

Tel.: 7 98 - 38 60. Andreas Winkel Eine Fotowand zeigte die oftmals schwierige Situation behinderter Studenten in der Universität.

Seit nunmehr zwei Jahren ar- beitet die Interessengemein- schaft kontinuierlich, doch eher im verborgenen. Das soll sich jetzt ändern, die Gruppe möchte als feste Institution al- len Betroffenen und Interes- sierten offenstehen, und dazu gehört, sich zunächst einmal be- kannt zu machen. Ins Leben ge- rufen wurde die Gruppe VOpi Behindertenbeauftragten Dr.

Michael Dietrich (Zentrale Stu- dienberatung) und einer behin- derten Psychologiestudentin, die zu diesem Zweck einen be- fristeten Arbeitsvertrag bei der Zentralen Studienberatung er- hielt. Seit die Anlaufphase mit ihren Startschwierigkeiten ab- geschlossen ist, trifft sich die Gruppe regelmäßig einmal die Woche im Aufenthalts-Ruhe-

Es wurden auch Fotos von ge- dankenlosen oder'schlicht rück- sichtslosen Mitmenschen und Kommilitonen gezeigt, die mit ihren PKW Gehwege und Durchgänge für Fußgänger zu- parken oder mit ihren Fahrrä- dern die Rampe für Behinderte zustellen, obwohl diese deutlich als Rollstuhlrampe gekenn- zeichnet sind.

Symposium über . Fragen der Berber-Forschung

raum im Sozialzentrum. ' Ziel der Arbeit ist die "Behin- dertengerechte Universität Frankfurt" (obgleich dies heute noch utopisch erscheint), sowie die Schaffung eines "normalen", netkrampften und selbstver- ständlichen Umgangs zwischen Behinderten und Nichtbehin- derten, fernab von Unsicherheit und Mitleid. Bisher stand im Mittelpunkt der Arbeit die Be- seitigung wenigstens der dring- lichsten baulichen Hindernisse, wobei es auch zü einer sehr fruchtbaren Zusammenarbeit mit einem weiteren Behinder- tenbeauftragten kam, nämlich Karl-Heinz Grund von der Lie- genschafts- und Technischen Abteilung, zuständig für Bau- maßnahmen.

Für die Zukunft ist an ein ver- stärktes Auftreten im öffentli- chen Leben der Uni gedacht.

Ein erster Schritt auf diesem Weg war die Fotowand, die in unmittelbarer Nähe des Infor- mationsstandes der Zentralen Studienberatung irp. Sozialzen- trum im L Stockwerk aufgebaut wurde. Sie zeigte auf 7 einzel,- nen Plakaten und mehr als 30 Fotos die oftmals schwierige Si-

Spanien-Delegation

Am 27.2. 1986 besuchte eine spa- nische Delegation des Ministeri- ums und der Universitäten die Johann Wolfgang Goethe-Uni- versität, um sich über die Mikro- elektronik-Aktivitäten des Fach- bereichs Informatik zu informie- ren.

Sie besichtigten das VLSI-De- sign-Center (Leiter: Prof. Dr. K.

Waldschmidt) und informierten sich über das E.I.S.-Projekt (Ent- wurf integrierter Schaltungen), das mit Fördermitteln des BMFT an der Professur für technische Informatik betrieben wird.

Das spanische Ministerium für Erziehung und Wissenschaft plant, ein nationales E.I.S.-ähnli- ches Projekt einzurichten.

Die spanische Delegation setzte sich zusammen aus: Prof. Elias Mun6z Merino, Coordinador Pro- grama Especial de Micro- electr6nica, Madrid; Dr. Emilio Lora-Tamayo, Technical Direc- tor, Centro Nacional de Micro- electr6nica, Barcelona; Prof. Dr.

Jose Luis Huertas, Facultad de Ciencias, Universidad de Sevilla;

Prof. Dr. Carlos L6pez Barrio, Centro . N acional de Micro- electr6nica und Polytechnical University, Madrid.

Aber es wurden auch Bilder ge- zeigt, die dokumentieren, daß sich langsam, ganz langsam' aber sicher etwas tut in Rich- tung b~hindertenfreundlichere

Uni. Nach und nach werden die Gebäude im Kernbereich mit rollstuhlgerech:1;en Toiletten ausgestattet, an vielen Gebäu- den wurden bereits Rampen in- stalliert, Parkmöglichkeiten für

Im Zusammenhang mit der Ausstellung "Berber-Keramik"

(vgl. UNI-REPORT vom 5. 2.

1986, S. 3) fand in der J ahrhun- derthalle am 24. Februar 1986 ein Symposium über "Fragen der Berber-Forschung" statt, das wieder von der Hoechst AG und dem Frobenius-Institut ge- tragen wurde und das das erste dieser Art in Deutschland war.

Kabbala-Kongreß

Dem Entstehen der Kabbala in hen Kabbala eine durchaus wi- der Provence und in Spanien derspruchsvölle Vereinigung im 12. und 13. Jh. war der zwei- und Kanonisierung erfuhren.

te internationale Kongreß des

Gershom Scholem Center for Als einziger Vertreter aus the Study of Jewish Mysticism Deutschland hat Prof. Grözin- and Kabbala an der Hebrä- ger vom Seminar für Judaistik ischen Universität in Jerusalem der Universität Frankfurt an vom 18. bis 20. Februar 1986 ge- de~ Kongreß teilgenommen, widmet. Die Kongreßteilnehmer als Sessionsleiter fungiert und aus Israel, den USA, Großbri- einen hebräischen Vortrag über tannien, Frankreich, Holland Rabbi Asriel aus Gerona, den und der . Bundesrepublik ver- führenden Denker des katalani- suchten die Anfänge und Vor- sehen Kabbalistenzirkels im aussetzungen dieser mysti- 13. Jh. gehalten. Die wiederhol- sehen Strömung aufzuzeichnen, te Teilnahme der Frankfurter die Elemente der altjüdischen Judaisten an den zweijährli- Himmelfahrtsmystik, der mysti- ehen Versaminlungen des welt- sehen Deutung der biblischen weit führenden Kabbala-For- Gottesnamen mit gnostischen schungszentrums ist zugleich Pleromavorstellungen und neo- Teil einer sich nunmehr seit platonischer Spekulation in wenigstens fünf Jahren entwik- einer Fülle verschiedener Ent- kelnden Zusammenarbeit der würfe verband, die erst am Frankfurter Judaistik mit den Ende des 13. Jahrhunderts im - Kollegen in . Jerusalem und Sohar, dem Hauptwerk der frü- auch Tel Aviv.

Prof. Waldschmidt (Mitte) informierte die spanische Delegation über das E.I.S.-Projekt (siehe Notiz).

Die Berber, die autochthone Be- völkerung Nordafrikas vom At- lantik bis an den Nil und vom Mittelmeer bis zum Sudan, ha- ben in der Geschichte stets ein Schattendasein geführt. Phöni- zier, Griechen und Römer und schließlich in entscheidender Weise die islamischen Araber haben die politische Geschichte und Kulturgeschichte dieses Raumes geprägt und sich auf Kosten der Berber ausgebreitet.

Heute bilden die Berber eine of- fiziell nicht anerkannte bäuerli- che Subkultur in den Bergen, bedroht durch die Assimilie- rungskraft der arabisch gepräg- ten Umwelt. Ihre geistige und materielle Kultur blieb im Schatten der Kontinente um- spannenden arabischen Zivili- sation.

Zur Diskussion standen in die- sem Symposium grundsätzliche Themen wie: Herkunft, Ge- schichte und Sprachgeschichte der Berber, Grundzüge der Kul-

tur und ethnische und kultu:r;elle Identität, Selbstbehauptung ge- genüber und Beeinflussung durch die islamisch-arabische Kultur.

Als wissenschaftliche Mitglie- der nahmen mit Referaten am Symposium teil: Günther Smol- la und Kar! Heinz Striedter (beide Universität Frankfurt):

Vorgeschichte und Archäologie;

Otto Rössler (Universität Mar- burg); Herrmann Jungraith- mayr (Universität Frankfurt) und Rainer Voigt (Universität Tübingen): Sprachwissenschaf- ten; Rolf Herzog (Universität Freiburg), Rüdiger Vossen (Völ- kerkundemuseum Hamburg) und Marie-HelEme Perey (Uni- versität Frankfurt): Ethnologie und Soziologie; Wolfgang Neu- mann (Frankfurt); Jamil Abun- Nasr (Universität Bayreuth) und Echli Kebaili (Frankfurt):

Berber und Islam.

Eike Haberland

Jugendtheater

Auf Einladung des Instituts für Jugendbuchforschung referierte Frau Dr. h. c. Ilse Rodenberg a}ls Berlin (DDR) über "Inter- nationale Tendenzen im Kin- der- und Jugendtheater". Frau Dr. Rodenberg ist die Präsiden- tin der "Internationalen Verei- nigung des Theaters für Kinder und Jugendliche" (ASSITEJ) und langjährige Intendantin des "Theaters der Freund- schaft" in Berlin (DDR). Für ih- re Verdienste um das Kinder- und Jugendtheater wurde ihr von der Humboldt-Universität Berlin (DDR) die Ehrendoktor- würde verliehen. Die Referentin wurde von der Leiterin des Kinder- und Jugendtheaters Essen, Frau Hildegard Bergfeld, begleitet, die der mitveranstal- tenden ASSITEJ, Sektion Bun- desrepublik Deutschland, vor- steht.

Frau Dr. Rodenberg erinnerte in ihrem Vortrag an die Tradi- tionen eines Theaters, das sich vornahm, Kinder und Heran- wachsende als gesellschaftliche Partner für Erwachsene ernst zu nehmen. Besonders die so- wjetischen Erfahrungen nach 1917 und der Aufbau von Kin- der- und Jugendtheatern in der DDR dienten ihr zur Beweis- führung. Dabei sei eine Ent- wicklung in den letzten zwanzig Jahren zu konstatieren, die, ausgehend von frühen didakti-

schen Programmen, jetzt eine phantasievollere Ästhetik zu- läßt. Alle Themen, so Frau br.

Rodenberg, sollten dabei das Kindertheater bestimmen: "Es gibt keine Welt der Kinder, nur eine für alle!" In diesem Zusam- menhang stellte die Referentin fest, daß mehr und mehr die thematische Weite im Kinder-

und Jugendtheater gesucht wird, statt weiterhin sich einer stofflichen Enge aus pädagogi- schen Gründen zu unterwerfen.

Auf die prekäre bundesdeut- sehe Situation angesprochen, plädierte Frau Dr. Rodenberg für eine wichtige Vorausset- zung zur Etablierung von Kin- der- und Jugendtheater, wie sie auch in der Frankfurter Allge- meinen Zeitung nachzulesen war: "Um Qualität im Kinder- theater zu gewährleisten, be- dürfe es hoher Subventionen, betonte Frau Rodenberg. Ein Kindertheater müsse genauso wie das Erwachsenentheater über ein eigenes Haus, ein fe- stes Ensemble und, wenn mög- lich, über ein Orchester verfü- gen." Daß das ansonsten so rei- che Frankfurt bisher noch über kein eigenständiges Kinder- und Jugendtheater verfüge, wurde von den zahlreich ver- sammelten Zuhörern als schwerwiegende Lücke im Kul- turbereich der Stadt gewertet.

WoHgang Schneider I

(4)

publik Deutschland erfordern gen aue Kenntnisse der politi- schen und sozio-ökonomischen Strukturen der USA und der darin ablaufenden Prozesse. Dif- ferenzen im amerikanisch-deut- schen Verhältnis, das Auftreten und Andauern von Scheinproble- men, häufige Fehlanalysen ein- zelnerVorgänge im innerameri- kanischen Entscheidungsprozeß haben oft ihre Ursache in fehlen- den Kenntnissen und mangeln- dem Verständnis für die anders- geartete politische Kultur der Vereinigten Staaten.

In einem intensiven dreiwöchi- gen Kompaktkursus über die Strukturen und Entscheidungs- prozesse US-amerikanischer In- nen-, Außen- und Wirtschaftspo- litik vermitteln deutsche und amerikanische Hochschullehrer Einsichten in die politische Kul- tur der USA, in gesellschaftliche Strukturen, in die Rolle der Ver- fassung und des Obersten Bun- desgerichtshofes, sie analysie- ren den Willensbildungs- und Entscheidungsprozeß im Rah- men der wichtigsten Institutio- nen (Wahlen, Parteien, Ver- bände, Kongreß, Präsident und Verwaltung), und sie diskutieren konkrete Probleme gegenwärti- ger amerikanischer Politik in be- zug auf Sicherheitsfragen, Ner- hältnis der USA zu Europa und zur Sowjetunion, die Beziehun- gen zwischen Staat und Wirt- schaft sowie die Außenwirt- schafts- und Sozialpolitik.

Der Tagesablauf während des Kurses besteht aus jeweils zwei Vorlesungen am Vormittag so- wie Vertiefungen der Materia- lien und Vorlesungen in Arbeits- gruppen am 'Nachmittag; eine Diskussionsrunde im Plenum schließt sich an. Für einige Abende sind Vorführungen ame- rikanischer Dokumentar- und Spielfilme zu einzelnen Themen- schwerpunkten vorgesehen. Der Samstagvormittag dient einer zusammenfassenden und vertie- fenden Diskussion des Stoffes der vergangenen Woche, der Rest des Wochenendes steht zur freien Verfügung.

Der Kursus wird am letzten Samstag mit einer Klausur (bei freiwilliger Teilnahme) beendet.

Ein Zertifikat bestätigt die er- folgreiche Teilnahme an der Summer School und der Ab-.

schlußklausur .

Das Kursusprogramm ist als Einheit konzipiert, es ist jedoch so aufgebaut, daß Teilnahme an der ersten oder zweiten Hälfte der Summer School sinnvoll sein kann.

Da die Summer School des ZE- NAF durch die Stiftung Volkswa- genwerk gefördert wird, brau- chen die Teilnehmer lediglich einen Betrag von DM 300,- zu den Kosten für Kursusprogramm, Arbeitsmaterialien, Unterbrin- gung in Einzelzimmern und Voll- pension für den gesamten Drei- wochenkursus beizusteuern.

Studenten, die ihr Studium durch ein Stipendium finanzie- ren, wird dieser Anteil ganz erlassen. '

Zur Teilnahme eingeladen sind fortgeschrittene Studenten hö- herer Semester aus den Fächern Sozialwissenschaften, Jura, Volkswirtschaft, Amerikanistik, außerdem Praktiker aus Politik, ,Wirtschaft und aus dem Bereich der Medien sowie Sozialkunde- und Englischlehrer, d. h. all,e die-

den in der Regel in deutscher Sprache statt, jedoch wird ein großer Teil der schriftlichen Un- terlagen englischsprachig sein.

Englische Sprachkenntnisse werden daher vorausgesetzt.

N ach erfolgter Zusage erhalten die Teilnehmer zur eigenen Vor- bereitung auf die Summer School speziell erarbeitete Kur- susmaterialien. Zusätzlich wer- den während des Kurses zu ein- zelnen Studieneinheiten Mate- rialien verteilt, die der Vertie- fung und als Diskussionsgrund- lage dienen. Der Kursusleiter und sein wissenschaftlicher As- sistent stehen zu beratenden Einzelgesprächen zur Verfü- gung.

Die folgenden deutschen und amerikanischen Wissenschaft- ler, die sich vorrangig mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA -beschäftigen, werden an der Summer School unterrich- ten:

- Prof. Dr. E. O. Czempiel, - Prof. Dr. W. Hanrieder, - Prof. Dr. H.-J. Kleinsteuber, - Prof. Dr. B. Ostendorf, - Prof. Dr. H. Sautter, - Prof. Dr. K. L. Shell, - Prof. Dr. W. Steffani, - Prof. Dr. H. Wasser.

Die Bildungsstätte Eppenhain im Taunus liegt mitten in der waldreichen Erholungs- und Kurlandschaft des Hochtaunus, etwa 25 Autominuten von Frank- -furt entfernt und ist auch mit öf- fentlichen Verkehrsmitteln er- reichbar (Abholdienst vom S- Bahnhof Kronberg). Sie bietet alle räumlichen und technischen Voraussetzungen für eine erfolg- reiche Durchführung der Sum- mer School.

Die Teilnehmer werden in wohn- lichen Einzelzimmern unterge- bracht und erhalten täglich vier Mahlzeiten. Für Freizeitaktivitä- ten stehen Schwimmbad, Frei- terrasse, Liegewiesen, Tischten- nis und in der Umgebung eine Fülle gut markierter Wander- wege zur Verfügung.

Nähere Informationen mit An- meldeformular beim:

Zentrum für Nordamerika-For-' schung, Universität Frankfurt, Freiherr-vom-Stein-Str. 24-26, 6000 Frankfurt am Main 1.

R. B. Wersich

"PROGRAMM

28. 7. Amerikanische politische Kultur (Shell)

29.7. Struktur und Entwicklung der amerikanischen Ge- sellschaft: Regionen, rassi- sche und ethnische Grup- pierungen, Stratifizierung etc. (Ostendorf)

30. 7. Amerikanische Verfas- sung; Föderalismus (Shell) 31. 7. Rolle des Suprerne Court;

Freiheitsrechte (Shell) 1. 8. Politische Parteien: Funk-

tionen, Strukturen, Finan- zierung; Wahlen (Wasser)

- *

4. 8. Interessenorganisationen, Political Action Commit- tees etc. (Shell)

5.8. Struktur des politischen Systems: Präsidialamt, Verwaltung (Steffani) 6. 8. Struktur des politischen

Systems: Kongreß; Innen- politische Entscheidungs- prozesse (Steffani)

rikanische Außenwirt- schaftspolitik (Sautter) 14.8. StaatundWirtschaft(Saut-

ter)

15.8. Sozialstaat - Independent Regulatory Commissions (Kleinsteuber)

Einstufungstest Englisch

Ein Druckfehler im Vorlesungsve rzeichnis terminierte den Einstuf ungstest Englisch im Sprachlabor auf den 8. Mai (statt April). Ein Er satztermin wird nunmehr angebo ten für Montag, 21. April, 13 Uhr,

Rau~ 122.

Eine Gedenktafel am Studentenwohnhei~ in der Ginnheimer Land- straße erinnert daran, daß hier das erste KZ Südhessens stand. Die Inschrift lautet: "Wenige Tage nach der Machtergreifung 1933 errich- tete das NS- Regime hier, auf dem Gelände eines ehemaligen Erzie- hungsheims, bekannt unter dem Namen Perlenfabrik, für Südhes- sen das erste Konzentrationslager. Innerhalb kurzer Zeit durchliefen mehr als 250 Gegner des NS-Regimes dieses Lager zum Transport in die Konzentrationslager nach Osthofen (Rheinland-Pfalz), Dachau (Bayern) und Buchenwald (Thüringen)." Die Gestaltung der Gedenk- tafel übernahm Bildhauer Dr. Wolf Spemann, Professor an unserer Universität. Staatsministerin Dr. Vera Rüdiger und Präsident Prof.

Dr. Hartwig Keim enthüllten die Gedenktafel.

Ingeborg Drewitz im Institut für Jugendbuchforschung

Die Berliner Autorin Ingeborg Drewitz hielt sich zwei Tage als

"writer-in-residence" im Frank- furter Institut für Jugendbuch- forschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität auf. Sie las vor einem großen interessierten Publikum zum ersten Mal aus ih- rem neuen Roman "Eingeschlos- sen" und leitete mehrere Sitzun- gen lang eine "Autorenwerk- statt", ein Versuch, Studenten der Literaturwissenschaft (mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur) mit der Schreibpraxis näher in Berüh- rung zu bringen. Der Versuch ist gelungen. Eine Studentin berich- tet:

Angesichts der wachsenden Un- sicherheit von Studenten im Umgang mit Literatur hat das Institut für Jugendbuchfor- schung versucht, neue Formen der Begegnung mit Literatur zu finden. Es veranstaltete am 28.

und 29. Januar 1986 unter Lei- tung der Schriftstellerin Inge- borg Drewitz eine ,,Autoren- werkstatt" für Studenten des Instituts. Unter dem Motto "Ich schreibe, ihr schreibt, wir schreiben" hatten die Teilneh- mer die Möglichkeit, eigene Schreibversuche ' vorzustellen. ' Frau Drewitz hatte dazu zwei

Ausländische Wissenschaftler als Gäste

Im Seminar für Hilfswissen- schaften der Altertumskunde arbeitet zur Zeit für 4 Wochen Frau Prof. Jordanke Yourouko- va, Direktorin des Münzkabi- netts des bulgarischen Natio- nalmuseums in Sofia. Vor ihr hat Frau Dr. Barbara Lichocka, Forscherin an der Akademie der Wissenschaften in War- schau, für knapp 2 Jahre im Se- minar gearbeitet; sie hat Herrn Dr. Kamen Dimitrow aus Sofia abgelöst, der ebenfalls längere Zeit als Gast im Seminar tätig war.

Die Bibliothek und die Karteien des Seminars für Altertums- kunde sowie das Unternehmen über Münzfunde der Antike ha- ben sich im Laufe der Zeit zu einem internationalen For- schungszentrum entwickelt.

Themen formuliert: "Wo und wann in meiner Kindheit habe ich Fremdsein als Schrecken / Beunruhigung / Schmerz / er- fahren?" und "Generationskon- flikte - heute". Die kurzen Texte wurden vom jeweiligen Verfasser vorgelesen; eine Ver- fahrensweise, die hohe Konzen- tration von seiten der Hörer er- forderte. Zumeist sehr präzise Stellungnahmen zu den einzel- -nen Texten folgten.

Die Vielfalt der Texte - keine Idee wiederholte sich - zeigte, daß es nichts "Nichtschreibens- wertes" gibt. Gerade diese Er- kenntnis hatte Ingeborg Dre- 'witz, wie sie in ihrem Resümee

erklärte, beabsichtigt. Die Schriftstellerin war überrascht von der Qualität einiger (nicht weniger) Beiträge und von der unterschiedlichen Bearbeitung der Themen. Die Bandbreite reichte von sehr persönlichen Erfahrungsschilderungen über abstraktere Bearbeitungen bis hin zur Kindergeschichte.

Die Diskussionen und die Be- richte der einzelnen Teilneh- mer bezeugten, daß' es möglich ist, beim Schreiben "näher an sich heranzukommen", wie es Ingeborg Drewitz nannte, ohne daß sich darin die Funktion des Schreibens erschöpfte. Viel- mehr bedeutete es für die mei- sten, auch oder vor allem eine Erfahrung mit Sprache, mit ih- ren Möglichkeiten und Genzen zu machen. Ein solcher Ein- blick, auf diesem Wege gewon- nen, könnte der Anfang einer neuen, unmittelbaren Begeg- nung mit Literatur sein, die si- cher eine notwendige Ergän- zung zum theoretischen Um- gang mit ihr darstellt.

Die eingehenden Textanalysen führten natürlich auch dazu, ei- nige Positionen der Literatur- auffassung von Ingeborg Dre- witz kennenzulernen. In den von ihr so benannten "auswu- chernden Gesprächen" erklärte sie, sei Schreiben "nicht nur Selbsterfahrung; denn es gibt kein Selbst ohne Geschichte und Umwelt". Eine Literatur, die diese Aspekte nicht mehr einbeziehe, sei nur noch für den Tag geschrieben und nicht mehr auf die Zukunft orientiert.

Damit ginge aber der Literatur ihre eigentliche Bestimmung,

"formulierte Hoffnung" zu sein, verloren.

Im ganzen zeigten sich die Au- torin und die Studenten von Verlauf' und Ertrag des Semi- nars begeistert. An dieser Stelle ist auch dem Freundeskreis des Instituts zu danken, der das Se- minar finanziell ermöglicht hat.

Es bleibt zu wünschen, daß auf- grund des großen Interesses der Studenten weitere Veran- staltungen dieser Art durchge- führt werden. Myriam Mieles

Stipendien

Interessenten an einem ein- oder zweisemestrigen Studien- aufenthalt an der schwedisch- sprachigen Abo-Akademi (Tur- ku) im Studienjahr 1986/87 kön- nen sich hierfür um ein Stipen- dium direkt bei der Abo-Akade- mi, Förwaltningsdirektören, Domkyrotorget 3, SF 20 500 Abo 50, Finnland (Tel. Vorwahl Tur- ku 21 - 33 51 33) bewerben. Be- werbungsschluß: 30. April 1986.

..

.

Stipendien mit einer Laufzeit von Januar bis Juli 1987 bietet der British Council in Verbin- dung mit dem British Institute for International and Compara- tive Law jüngeren deutschen Juristen (Altersgrenze 30 Jahre) mit abgeschlossener Ausbil- dung (Assessorexamen) an. Be- vorzugt werden Bewerber, de- ren berufliche Orientierung auf eine Anwaltstätigkeit abzielt und die über sehr gute Eng- lischkenntnisse verfügen. Das Stipendium beinhaltet eine mo- natliche Rate von derzeit 330 Pfund, Bücherbeihilfe, Fahrtko- sten, Reisekostenzuschuß für Fahrten innerhalb Großbritan- niens sowie die Studiengebüh- ren. Im Anschluß an den ca.

6-8wöchigen Studienaufent- halt am Kings Colleg,e London bzw. der University of Edin- burgh hospitieren die Teilneh- mer insgesamt ca. 4 Monate bei einem Solieitor und einem Bar- rister. Interessenten können die entsprechenden Antragsformu- lare direkt beim DAAD, Kenne- dyallee 50, 5300 Bonn 2 (Ver- merk "Juristenaustausch Ref.

311"), Tel. 0228 - 8821, anfor- dern.

Bewerbungsschluß beim DAAD: 21. April 1986.

(5)

Professor Otto Hövels emeritiert

Der ehemalige Dekan des Fachbereichs Humanmedizin und langj ährige Geschäftsfüh- rende Direktor des Zentrums der Kinderheilkunde, Herr Prof.

Dr. med. Otto Hövels, wurde zum 31. 3.1986 emeritiert. Der Vorstand des Klinikums hat während eines Empfangs am 9.

4. 1986 die großen Verdienste Herrn Prof. Hövels um das Kli- nikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität und den Fachbereich Humanmedizin ge- würdigt.

Herr Prof. Hövels wurde am 26. 3. 1921 in Mülheim/Ruhr ge- boren. Nach Ableistung seiner Arbeitsdienstpflicht begann er 1939 in Göttingen das Studium der Medizin, das er nach Unter- brechungen durch Wehrdienst und kurzdauernde Gefangen- schaft 1946 mit dem Medizini- schen Staatsexamen abschloß.

Anschließend war er 2 Jahre am Physiologisch-Chemischen Institut der Universität Göttin- gen tätig. Am 15. 5. 1948 wurde Herr Prof. Hövels Assistent an der Universitätskinderklinik Frankfurt und habilitierte sich hier schon im Jahre 1953. Nach insgesamt 8jähriger Tätigkeit in der Universitätskinderklinik in Frankfurt wurde er 1956 Oberarzt an der Universitäts- kinderklinik Erlangen. 1963 übernahm er die Leitung der Städtischen Kinderklinik in Nürnberg. Im Februar 1965 er- hielt Herr Prof. Hövels auf Vor- schlag der Medizinischen Fa- kultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität vom hessi- sehen Kultusminister den Ruf nach Frankfurt.

Bereits zum Sommersemester 1965 hat er, obwohl noch Chef- arzt der Städtischen Kinderkli- nik in Nürnberg, seine Vorle- sungstätigkeit in Frankfurt auf- genommen. Am 1.10.1965 über- nahm er als Nachfolger seines Lehrers Prof. de Rudder die Leitung der Universitätskinder- klinik Frankfurt. Zugleich wur- de er zum Ordentlichen Profes- sor für den Lehrstuhl für Kin- derheilkunde in der Medizini- schen Fakultät der J ohann Wolfgang Goethe-Unive,rsität ernannt.

Von 1971 bis 1975 war Herr Prof. Hövels Dekan des Fachbe- reichs Humanmedizin. Seine Amtszeit als Dekan war von einer entscheidenden Neuorga- nisation des Fachbereichs Hu- manmedizin geprägt. Mit dem neuen Hessischen Universitäts-

gesetz war eine enorme organi- satorische Umstrukturierung des gesamten Fachbereiches verbunden. Herr Prof. Hövels hat diese sehr arbeitsintensive Aufgabe der Hochschulreform in ganz ausgezeichneter Weise bewältigt. Der Fachbereich Hu- manmedizin wurde in neue überschaubare medizinische Zentren und Institute geglie- dert, die die Aufgaben der frü- heren Kliniken und Universi- tätsinstitute übernahmen. Fer- ner hat Herr Prof. Hövels in seiner Amtszeit als Dekan die neue Approbationsordnung für Ärzte, die nur für die Ausbil- dung einer mittleren Studen- tenzahl geeignet war, für eine viel größere Studentenzahl um- gesetzt und ein Curriculum für das gesamte Medizinstudium vorgelegt. Besonderer Dank ge- bührt Herrn Prof. Hövels aber auch für sein erfolgreiches Wir- ken als Kinderarzt und langjäh~

riger Geschäftsführender Di- rektor des Zentrums der Kin- derheilkunde.

Das Zentrum der Kinderheil- kunde zeichnet sich durch ein umfangreiches Behandlungsan- gebot aus. Alle wesentlichen Spezialgebiete sind hierin ver- treten. Gegenwärtig verfügt das mit 164 Planbetten ausgestatte- te Zentrum über 7 Abteilungen, die Abteilungen für Allgemeine Pädiatrie I

+

11, die Pädiatri- sche Onkologie und Hämatolo- gie, die Pädiatrische Kardiolo- gie, die Neonatologie, die Pädia- trische Neurologie sowie die Abteilung für Metabolische Stö- rungen. Insgesamt sind im Zen- trum über 300 Personen tätig.

Für die ärztliche Versorgung der stationären und ambulan- ten Patienten stehen 50 Stellen des Wissenschaftlichen Dien- stes zur Verfügung, die pflegeri- sche Betreuung wird von den 160 Kinderkrankenschwestern des Zentrums wahrgenommen.

Die Leistungsbilanz des Zen- trums läßt erkennen, daß sich die hiesige Kinderheilkunde in einer Zeit, in er es viele Kinder- kliniken schwer haben zu be- stehen, gut behauptet hat. So konnte die Zahl der stationär behandelten Patienten in den zurückliegenden 10 bis 15 Jah- ren trotz des Geburtenrückgan- ges deutlich gesteigert werden (von 3000 Patienten im Jahre 1972 auf über 5000 im Jahre 1984).

Es ist immer das Anliegen des Geschäftsführenden Direk-

Ingeborg Daube 60

Die Bibliothekarin Ingeborg Daube im Institut für Jugend- buchforschung wurde am 8.

April 60 Jahre alt.

Ingeborg Daube wurde an der Deutschen Büchereischule in Leipzig zur "Bibliothekarin an allgemeinen öffentlichen Biblio- theken" und anschließend zur Diplom-Bibliothekarin an wis- senschaftlichen Bibliotheken in Hamburg ausgebildet, war ab 1950 in Berlin, danach von 1957 bis 1961 als Leiterin der Kata- logabteilung an der Sencken- bergischen Bibliothek in Frank- furt tätig. Ab da sind die Statio- nen die Staats- und Universi- tätsbibliothek Hamburg, die Zentralbücherei der Juristi- schen Fakultät in Heidelberg und die Bibliothek des Romani- stischen Seminars der J ustus- Liebig-Universität in Gießen.

Der Ortswechsel endete 1973 in Frankfurt, in der Stadt, in der Ingeborg Daube am 8. April 1926 geboren wurde, er endete im -Institut für Jugendbuchfor- schung.

Das Institut hat "seiner" Biblio- thekarin viel zu verdanken. Sie wurde in den 13 Jahren ihrer Mitarbeit zu einer Expertin er-

sten Ranges, über deren Fün- digkeit auf der Suche nach bi- bliographischen Angaben und über deren Präzision bei Aus- künften selbst Insider verwun- dert die Köpfe schütteln. Durch ihre Mitwirkung an verschiede- nen Publikationen hat sie in den vergangenen Jahren zur wissenschaftlichen Erschlie- ßung eines bis vor kurzem noch kaum beachteten Gebiets beige- tragen. Zur Zeit ist sie dabei, den Bestand an älteren Kinder- und Jugendbüchern aus dem 16.

bis 20. Jahrhundert für einen geplanten Band genau zu über- prüfen.

Ingeborg Daube vertritt seit Jahren die Belange des Insti- tuts als gewähltes Mitglied im Direktorium, stets bescheiden auftretend, bei wichtigen Ent- scheidungen weise abwägend, sich oftmals schneller der Trag- weite einer Entscheidung be- wußt seiend als andere, die aus der Theorie kommen und leicht die Erdenschwere des prakti- schen Alltags übersehen.

Alles Gute wünschen wir "unse- rer Bibliothekarin".

Klaus Doderer

tors des Zentrums gewesen, auch den schwersterkrankten Patienten eine möglichst kind- gerechte Behandlung zu ermög- lichen. Die Patienten werden soweit als möglich ambulant und nur soviel wie unbedingt nötig stationär behandelt. Dies läßt sich auch an der durch- schnittlichen Verweildauer der Patienten erkennen, die von fast 19 Tagen im Jahre 1979 auf weniger als 9 Tage im Jahr 1984 gesenkt werden konnte. Zudem wurde schon sehr frühzeitig den Eltern und Angehörigen der Kinder ermöglicht, während des gesamten stationären Auf- enthaltes bei ihren Kindern zu bleiben und sie mit zu betreuen.

Diese Konzeption hat sich sehr bewährt und inzwischen auch in vielen anderen Kinderklini- ken Eingang gefunden.

Die große Anerkennung, die Herrn Prof. Hövels im In- und Ausland zuteil wird, läßt sich auch an seinen Mitgliedschaf- ten in den verschiedensten in- und ausländischen Fachgesell- schaften sowie den ihm zuteil gewordenen Ehrungen erken- nen. So wurde beispielsweise Herr Prof. Hövels zum Ehren- mitglied der Ungarischen Ge- sellschaft für Kinderheilkunde und zum Ehrenmitglied der Pä- diatrischen Gesellschaft von Uruguay ernannt. 1979 wurde ihm von der Bundesärztekam- mer die Ernst-von-Bergmann- Plakette für seine Verdienste um die ärztliche Fortbildung verliehen. Herr Prof. Hövels wurde ferner zum Gutachter der Deutschen Forschungsge- meinschaft für das Fach Kin- derheilkunde ernannt und ist langj ähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie.

Staatsministerin Dr. Vera Rüdiger (rechts) überreichte Prof. Hövels das Bundesverdienstkreuz. Erste Gratulantin war Frau Hövels.

genden Forschungen zum Adi- positas-(Fettsucht)Problem, mit denen neue Möglichkeiten von Therapie und Prophylaxe eröff- net wurden, niedergelegt in dem Buch ,,Adipositas im Kin- desalter" als maßgebliche Ver- öffentlichung.

Beim Rückblick auf über drei Jahrzehnte des Wirkens eines so engagierten Pädiaters ist nicht nur auf die Breite seiner wissenschaftlichen Veröffentli-

chungen hinzuweisen, sondern auch auf seine intensiven Be- mühungen um die Fort- und Weiterbildung der Kinderärzte und der Kinderkrankenschwe- stern. Als Höhepunkt sei hier

der Kongreß der Pädiatrischen Fachgesellschaften 1985 in Frankfurt am Main genannt, der in fachlicher und organisa- toriseher' Hinsicht von Herrn Prof. Hövels glänzend gemei- stert wurde.

Betrachtet man' das wissen- schaftliche Werk von Herrn Prof. Hövels, so wird deutlich, daß sozialpädiatrische Themen eine dominierende Rolle spie- len. Als Schwerpunkte sind zu nennen die Forschungen zur Rachitisdiagnostik und -prophy- laxe. Mit umfangreichen Stu- dien über Methodik, Wirksam- keit und Fehlerquellen der Ra- chitisprophylaxe konnte er zei- gen, daß Mißerfolge in einem großen Teil auf ein zu spätes Einsetzen der Vitamin-D-Ga- ben, unsachgemäße Ernährung und schlechte Pflegeverhältnis- se zurückzuführen sind.

Prof. Eberhard Fries t

Bei Frühgeburten konnte er aufgrund langfristiger stoff- wechselchemischer Untersu- chungen erstmals gesicherte Befunde über ihren Kalzium- und Phosphorbedarf erheben und nachweisen, daß dieser mit Frauenmilch allein nicht ge- deckt werden kann. Einen an- deren sozialpädiatrischen Kom- plex betreffen seine Arbeiten zur Mißbildungsforschung. Da- bei konnte er neue entwick- lungsphysiologisehe Er kenn t- nisse für die Pathogenese ge- winnen.

Ebenso ist auch sein For- schungsgebiet der letzten Jah- re, "Wachstum, Reifung und Er- nährung", von großer sozialpä- diatrischer Relevanz. Von ent- scheidender Bedeutung sind schließlich auch die grundle-

Am 15. Februar 1986 verstarb nach kurzer, schwerer Krank- heit im Alter von 65 Jahren Ptof. Dr. Eberhard Fries.

1920 in Jena (Thüringen) gebo- ren, wurde er nach Ablegen des Abiturs 1939 zum Kriegsdienst eingezogen und konnte erst 1946 ein Studium der Chemie und Pädagogik in Jena aufneh-

Stiftungsgastdozentur für Poetik

Hermann Lenz

hält im Sommersemester 1986 fünf Vorlesungen zum Thema

leben und schreiben

Die Vorlesungen finden statt jeweils dienstags von 18 bis 19 Uhr

13., 27. Mai und 3., 10., 24. Juni

im Hörsaal VI des Hauptgebäudes, Bauteil D.

I

men. Im Jahre 1951 promovier- te er in Jena und war von 1953 bis 1955 als Oberassistent an der Universität Jena mit der Leitung der Abteilung Didaktik der Chemie betraut. Von 1955 bis 1958 war er als Leiter des Referates Chemie am Deut- schen Pädagogischen Zentralin- stitut Berlin tätig.

Aus politischen Gründen floh er 1958 aus der DDR und kam nach zweijähriger Arbeit im Schuldienst als Dozent für Na- turlehre an die Pädagogische Hochschule nach Worms.

Im Jahre 1963 wurde er nach Frankfurt an die damalige Hochschule für Erziehung als Professor für Didaktik der Che- mie berufen. Zielstrebig und un- ermüdlich setzte er sich für Verbesserungen des Studiums der Chemielehrer ein. Nach der Integration der Dida.ktik der Chemie in den Fachbereich Chemie der Universität Frank- furt baute er das neugegründe- te Institut für Didaktik der Che- mie zu einer Betriebseinheit aus, die im gesamten Bundesge- biet als beispielhaft anerkannt ist. Darüber hinaus war er in vielen Gremien der akademi- schen Selbstverwaltung erfolg- reich tätig. Prof. Fries gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Fachgruppe "Chemieunter- richt" der Gesellschaft Deut- scher Chemiker.

Studienpläne für das Lehramt Chemie wurden von ihm ent- wickelt und bewährten sich in vielen Jahren. Seine wissen- schaftliche Tätigkeit fand ihren Niederschlag in zahlreichen Pu- blikationen. Zweimal wählte ihn der Fachbereich Chemie zum Dekan.

Der frühe und plötzliche Tod von Herrn Prof. Dr. Fries hin- terläßt im Institut für Didaktik der Chemie eine schmerzliche Lücke. Viele von ihm begonne- ne Arbeiten sollen in. seinem Sinn fortgesetzt und abge- schlossen werden.

Alfred Schleip

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