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Uni-Report : Jg. 19 Nr. 9 vom 25. Juni 1986

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UNI-REPORT

25. Juni 1986 JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT FRANKFURT Jahrgang 19 . Nr.9

Wissenschaftsrat befürwortet raschen Ausbau der Universität Frankfurt

Die siebzigjährige Geschichte wettbewerbs zur Bebauung des der Universität ist durch eine Kerngebiets und des Niederur- völlig unzureichende- Ausstat- seler Hangs.

tung mit Räumen gekennzeich- Neben den Vorgaben zum Um- net und zwar sowohl hinsicht- fang und zur inhaltlichen Aus- lieh der Raummengen als auch gestaltung des Gutachtens wur- der räumlichen Zuordnungs- den folgende Rahmenbedingun- möglichkeit. Trotz vielfältiger gen definiert:

Bemühungen der Hochschule - Der Ausbau der Universität und der sie tragenden Organi- orientiert sich an der langfristi- sationseinheiten konnte eine gen Herstellung optimaler Be- hinreichende Deckung des Flä- dingungen für Forschung und chenbedarfs nicht erreicht wer- Lehre.

den. Die baulichen Restriktio- - Die -auf dem Niederurseier nen haben in vielen Bereichen Hang bereits vorhandenen che- die uneingeschränkte Entfal- mischen Institute bilden den tung von Forschung und Lehre Kern für ein fachübergreifen- be- und teilweise sogar verhin- des Forschungszentrum, das dert. Durch die in den vergan- um biotechnische, molekular- genen Jahren rapide angestie- biologische und biochemische gene studentische Nachfrage ist Arbeitsgruppen erweitert wird.

zudem eine weitere Verschär- Ziel ist die Etablierung eines in- fung der raumwirtschaftlichen terdisziplinären hochinstallier- Bedingungen für eine angemes- ten Bereichs, der zukunftsträch- sene Aufgabenerfüllung der tige Forschung ermöglicht. Der Universität eingetreten. - für diese Entwicklung zunächst notwendige Erweiterungsbau auf dem Niederurseier Hang er- möglicht auch die Verlagerung der Fächer Pharmazie, Bioche- mie und Mikrobiologie aus dem Kernbereich zum Niederurseier Hang.

- Im Kerngebiet erfolgt die Unterbringung, Sanierung und Arrondierung unter Einbezie- hung des Depotgeländes.

Die aus dieser Engpaßsituation resultierende Einschränkung des Attraktivitäspotentials und der damit verbundene Verlust an Konkurrenzfähigkeit haben die Universität im Jahr 1981 zur Entwicklung eines integrierten Ausbau- und Sanierungskon- zeptes für die gesamte Hoch- schule veranlaßt. Diesen per- spektivischen Vorstellungen liegt die Tatsache zugrunde, daß eine leistungs- und wettbe- werbsorientierte Hochschulfor- schung sowie eine qualifizierte wissenschaftliche Ausbildung das Vorhandensein funktions- tüchtiger und ausreichend di- mensionierter Bauten erfordert.

Das HKM/HMWK hat grund- sätzlich die Notwendigkeit einer baulichen Modernisierung und Erweiterung der Universi- tät Frankfurt anerkannt, jedoch war ein Einvernehmen über das Ausbauziel kurzfristig nicht zu erreichen. Darüber hinaus blie- ben eine Reihe von Einzelfra- gen insbesondere über die Er- weiterungsmöglichkeiten im Kerngebiet sowie die Bewer- tung sowohl des Baubestandes als auch des Raumbedarfs un- geklärt. Die im Ministerium so- wie an der Universität verfüg- baren Personalkapazitäten reichten nicht aus, die offenen Probleme in einem vertretbaren Zeitraum einer einvernehmli- chen Lösung zuzuführen. Die Landesregierung beschloß da- her zur Uberwindung des Ver- handlungsstillstandes und nach Abstimmung mit der Universi- tät die Einschaltung eines Gut- achters. Der entsprechende Auftrag zur Erstellung eines baulichen Entwicklungskon- zepts wurde im Mai 1985 an die in Kassel ansässige Arbeits- gruppe Nutzungsforschung ver- geben. Er umfaßt zwei Teile.

- Entsprechend den Empfeh- lungen des Wissenschaftsrates, den Ausbau der Hochschulre- gion Frankfurt auf 20 000 flä- chenbezogene Studienplätze zu begrenzen, wird der Ausbau der Johann Wolfgang-:Goethe-Uni- versität auf rund 15000 flächen- bezogene Studienplätze (ohne Medizin) festgelegt.

Die Chemischen Institute auf dem Niederurseier Hang bilden den Kern für ein fachübergreifendes Forschungszen- trum, das um biotechnische, molekularbiologische und biochemische Arbeitsgruppen erweitert wird. Der notwendige Erweiterungsbau ermöglicht auch die Verlagerung der Fächer Pharmazie, Biochemie und Mikrobiologie aus dem -

Kernbereich an den Niederurseler Hang. (Foto: Heisig)

1. Globalanalyse des zukünfti- gen Raumbedarfs auf der Grundlage einer Bestandserhe- bung und unter besonderer Be- rÜCkSiChtigung der erkennba- ren Entwicklungslinien in den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen.

2. Erarbeitung eines baulichen E.ntwicklungskonzepts sowie

~le Durchführung der erforder- lichen Vorarbeiten für die In- stallierung eines Architekten-

Erweitertes Fernstudienangebot :

- Auf Wunsch der Universität setzt sich der Auftragnehmer im Rahmen eines Gutachtens mit dem Entwicklungskonzept der Hochschule aus dem Jahre 1981 auseinander.

Einschreibung jetzt

Trotz der zahlenmäßigen Be- grenzung der flächenbezogenen Studienplätze geht das Land von der Notwendigkeit der Ver- wirklichung eines umfangrei- chen Bauprogramms aus. Dabei sollen folgende Maßstäbe gel- ten:

...:... Ersatz veralteter Bausub- stanz

(Fortsetzung auf Seite 2)

Ab sofort können die Ein- schreibunterlagen für ein Fern- studium an der FernUniversität angefordert werden bei der Uni- versität Frankfurt, Arbeitsbe- reich Fernstudium und Weiter- bildung, Senckenberganlage 15, 6000 Frankfurt; Telefon: (069) 798-3613 oder -3809 (Di.-Fr., 9-12 Uhr).

Die Einschreibfrist dauert bis zum 15. Juli.

Die FernUniversität bietet ins-

Rückmeldung zum Wintersemester 1986/87

Jeder Student, der sein Studium an dieser Universität im näch- sten Semester fortsetzen will, muß sich in der gesetzten Frist zurückmelden:

Rückrneidefrist: 10. Juni bis 1. September 1986

Die Rückmeldung wird mit einem Formular beantragt, das jedem Studenten bei der letzten Rückmeldung bzw. Immatri- kulation ausgehändigt wurde; Ersatzformulare sind im Stu- dentensekretariat erhältlich.

Dem Antrag ist beizufügen:

die Krankenversicherungsbescheinigung für das Winterse- mester 1986/87

der Zahlungsnachweis über 60,- DM für die studentischen Beiträge

der Studentenausweis

für Studenten, die Studiengebühren zahlen müssen: Zah- lungsnachweis über die Studiengebühren.

Die Mitarbeiter im Studentensekretariat bitten alle Studenten um möglichst frühzeitige Rückmeldung, am besten noch vor den Semesterferien.

besondere für Berufstätige, aber auch für Hausfrauen, Be- hinderte oder anderweitig ört- lich und zeitlich Gebundene, volle Studiengänge mit akade- mischen Abschlüssen sowie breitgestreute Weiterbildungs- möglichkeiten an.

Studiengänge können in Form des Teilzeitstudiums - beliebig gestreckt werden. Die Fernstu- denten erhalten im vierzehntä- gigen Turnus hauptsächlich schriftliches Studienmaterial, das innerhalb bestimmter Zeit- spannen bearbeitet wird. Mit Einsende- und Selbstkontroll- aufgaben wie auch dem freiwil- ligen Besuch von Mentorenver- anstaltungen in Studienzentren wird - das individuelle Selbst- lernprogramm abgerundet.

Zum Studienjahr 1986/87, das im Oktober beginnt, kann wie- derum ein erweitertes Fächer- spektrum studiert werden: Ne- ben den schon länger bestehen- den Diplomstudiengängen in Wirtschaftswissenschaft, Infor- matik, Mathematik und Elek- trotechnik gibt es im mehr gei- steswissenschaftlich orien tier- ten Maglster-Studiengang nun die Hauptfächer Erziehungs- oder Sozialwissenschaften (je- weils auch als Nebenfach) und die neuen Nebenfächer Philoso- phie, Jura, Neuere deutsche Li- teraturwissenschaft sowie Ge- schichte oder wie bisher Psy- chologie, Mathematik und Wirt- schaftswissenschaft.

Seit einem Jahr gibt es außer- dem ein Zusatzstudium Be- triebs- oder Volkswirtschaft für Juristen oder Naturwissen- schaftler/Ingenieure sowie einen Zusatzstudiengang für pädagogische Mitarbeiter in der Erwachsenenbildung, die in Form des Teilzeitstudiums an- geboten werden.

Als strukturierte Weiterbil- dungsangebote stehen u. a. in- terkulturelle Studien und Aus- länderpädagogik sowie Sonder- erziehung und Rehabilitation zur Verfügung.

Der Arbeitsbereich Fernstu- dium und Weiterbildung der Frankfurter Universität betreut als Fernstudienzentrum Frank- furt die Fernstudenten, die abends oder an

~Tochenenden

in Gruppen mit speziell qualifi- zierten Fachleuten, sogenann- ten Mentoren, zusammenarbei- ten wollen. Es finden Veranstal- tungen zu den meisten studien- gangsrelevanten Kursen der FernUniversität statt. Diese Form der Präsenzbetreuung hat sich für die Fernstudenten als sehr wertvoll erwiesen.

Darüber hinaus bietet der Ar- beitsbereich allgemeine Stu- dien- sowie Interessenten- und Einschreibeberatung (Di.-Fr., 9-12 Uhr oder nach tel. Verein- barung). Nahezu sämtliche Kur- se der FernUniversität stehen zur Einsichtnahme an Ort und Stelle .-3Ur Verfügung.

H.H.KappeJ

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• • . Ausbau der Uni tion mehrer universitärer Orga- nisationseinheiten führt dar- über hinaus zur Lockerung der Fachgrenzen und damit zu einer dringend erforderlichen Verbesserung der Aufgabener- füllung im Bereich der wissen-

schaftlich~n

Grundlagenfor- schung. Die Entwicklungsziele werden weiterhin durch die Einrichtung von Sonderfor- schungsbereichen unterstützt.

Ebenso tragen die Forschungs- schwerpunkte des Landes, de- ren Stellenwert und finanzielle Ausstattung nach den Kriterien der wissenschaftlichen Qualität sowie der Kooperationsbreite und Intensität bestimmt wer- den, zu einem höheren Zieler- reichungsgrad bei:

ren Forschungszentrums der·

Universität Frankfurt als finan- ziell aufwendigstes Vorhaben.

Der Wissenschaftsrat befürwor- tet eine kurzfristige Realisie- rung dieser Baumaßnahme, um die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulforschung auf diesem wissenschaftlich rasch expan- dierenden Fachgebiet zu erhal- ten und zugleich, um die aus verschiedenen Gründen ent- standene Verlangsamung bei den Investitionen für unsere Universität zu überwinden.

(Fortsetzung von Seite I) - Beseitigung einzelner fachli- 'cher Engpässe

..;. Verbesserung der Infrastruk- tureinrichtungen

- Erfüllung arbeitssicherheits- bedingter und umweltschonen- der Auflagen

- Baumaßnahmen für neue Forschungsschwerpunkte - Modernisierung des Bestan- des an wissenschaftlichen Großgeräten.

Die 'Zielvorstellungen des Mini- steriums, der zwischenzeitlich- vorliegende Gutachterentwurf eines baulichen Entwicklungs- konzepts sowie die Erläuterun- gen der Universität zu den in- haltlichen Perspektiven der an der Hochschule vertretenen Disziplinen und zur Ausgestal- tung des biowissenschaftlichen Forschungszentrums stellten die informationelle Grundlage für den Besuch des Ausbauaus- schusses des Wissenschaftsra- tes am 14.2. 1986 dar. Der Aus- schuß hat sich intensiv über die Pläne für die künftigen Investi- tionen an unserer Universität informiert und im Rahmen einer Begehung einen unmittei- baren Eindruck von den beeng- ten und unzureichenden Raum- verhältnissen erhalten. Am 16.

5. d. J. wurde dann die Stellung- nahme des Wissenschaftsrates zur Investitions- und Entwick- lungsplanung für die Universi-- tät Frankfurt verabschiedet.

Diese jetzt vorliegende Stel- lungnahme enthält einen kur- zen historischen Abriß der Uni- versität, berichtet über die Vor- stellungen unserer Hochschule als auch des Landes zur künfti- gen Entwicklung und zu den ge- planten Investitionen, bewertet die zum 16. Rahmenplan ange- 'meldeten Vorhaben und gibt

Hinweise und Empfehlungen für spätere Maßnahmen. Der Wissenschaftsrat trifft keine Aussage über die von der Uni- versität beabsichtigte Verlage- rung der gesamten Naturwis- senschaften nach Niederursei, unterstützt jedoch nachhaltig die Einrichtung eines biowis- senschaftlichen Forschungszen- trums und empfiehlt eine Auf- nahme in die Kategorie I des 16. Rahmenplans, hält darüber hinaus eine Verlagerung der ge- samten Biologie für wünschens- wert und sieht im Umzug der Geowissenschaften die zu- kunftsträchtigere Lösung.

In einem ersten Schritt sollen im interdisziplinären For- schungszentrum der Fachbe- reich 15 sowie die Mikrobiolo- gie und einige Gruppen aus der Botanik und Zoologie räumlich konzentriert werden. Zudem wird die vollständige Integra- tion der am Sonderforschungs- bereich "Struktur und Funktion membranständiger Proteine"

-beteiligten Arbeitsgruppen an- gestrebt. Das Forschungszen- trum trägt der in den letzten Jahrzehnten lebhaften und teil- weise dramatisch verlaufenden Entwicklung in den biowissen- schaftlichen Disziplinen Rech- nung. Durch die Erweiterung des Repertoires an Labortechni- ken, insbesondere durch die In- tegration chemischer und phy- sikalischer Meß- und Analyse- verfahren, sind gänzlich neue Forschungszweige entstanden.

Viele in der Vergangenheit de- skriptiv orientierte Bereiche wurden durch die Möglichkeit des Übergangs zu analytischen Forschungsmethoden ergänzt und vertieft. Neben die physio- logische Analyse biologischer Phänomene trat das Interesse an der Klärung des zugrunde liegenden molekularen Gesche- hens. Die mit Hilfe molekular- genetischer und moderner bio- chemischer und biophysikali- scher Methodik gewonnenen Erkenntnisse führen in bisher nicht gekannte Maße auch zu allwendungsbezogener For-

schung und damit in jüngster Zeit zur Etablierung anwen- dungsnaher Arbeitsgebiete. Die immense-..ztmahme neuerer Un- tersuchungsmethoden hat den Gegenstandsbereich der Bio- wissenschaften erweitert und den Erkenntnisprozeß beschleu- nigt.

Diese wissenschaftliche Ent- wicklung ist in erster Linie durch die Notwendigkeit der Kooperation von Wissenschaft- lern aus unterschiedlichen Fä- chern charakterisiert. Eine ad- äquate Bearbeitung innerhalb einer abgegrenzten wissen- schaftlichen Disziplin ist wegen der Komplexität der Problem- stellungen sowie der Einsatz- vielfalt des verfügbaren und des zu entwickelnden methodischen Instrumentariums nicht mehr möglich. Darüber hinaus zwingt die rasante Weiterentwicklung der modernen analytischen Verfahren zu einer dauerhaften disziplinübergreifenden Koope- ration. Bereits bestehende Kon- takte müssen deshalb gefördert und intensiviert sowie neue Formen der Zusammenarbeit initiiert und ihre Durchführung erleichtert werden. Hierfür sind die geeigneten Rahmenbedin- gungen durch die Einrichtung des interdisziplinären For- schungszentrums zu schaffen.

Eine derartige räumliche, appa- rative und personelle Konzen- tration neutralisiert standort- und ausstattungsspezifische Hemmnisse und erlaubt damit verstärkte Entfaltungsmöglich':' keiten zur notwendigen Intensi-' vierung fachüberschreitender Arbeitszusammenhänge. Die er- forderliche Weiterentwicklung der vielfach schon bestehenden Kontakte sowie die Initiierung neuer Kooperationsformen stößt in der Universität an na- türliche Grenzen. Nicht nur der bestehende Raummangel, die unzureichende und sanierungs- bedürftige Bausubstanz und da- mit das Fehlen spezialisierter Forschungsräume, sondern ins- besondere auch die lokale Ver- streuung und Zersplitterung einzelner Institute lassen eine Ausweitung der Forschungsko- operationen nicht mehr zu. Die beabsichtigte räumliche Zusam- menführung dient jedoch nicht - nur der Verbesserung der Ar- - beitsbedingungen und der Opti- mierung des wissenschaftlichen Erkenntnis- und des Methoden- transfers, sondern ermöglicht gleichzeitig auch die wirtschaft- liche und effiziente Nutzung ko- stenintensiver Geräte sowie der erforderlichen Forschungsperi- pherie.

Die Forschungskonzeption des geplanten interdisziplinär aus- gerichteten Zentrums erfordert eine Einbeziehung des gesam- ten

Fachbereich~

Biologie. Aus praktischen Gründen sowie unter Berücksichtigung der de- finierten mittelfristigen For- schungsziele erscheint eine Zu- sammenführung der F-achberei- che 15 und 16 nur in zwei Pha- sen möglich. Die erste Ausbau- stufe umfaßt neben dem Fach- bereich 15 die Berücksichtigung folgender biologischer Fachge- biete:

- Mikrobiologie

- Molekulare Grundlagen der Zellbiologie

- Molekularbiologie der Pflan- zen (Botanik) und

- Biotechnologie.

Zwischen den zunächst auszu- grenzenden biologischen Teil- einheiten sowie dem Fachbe- reich 15 bestehen enge inhaltli- che Verflechtungen, die bereits heute zu konkreten Arbeitszu- sammenhängen geführt haben.

In einer sich direkt anschlie- ßenden zweiten Phase müssen dann die Voraussetzungen für eine Vereinigung des gesamten Fachbereichs Biologie geschaf- fen werden. Für eine derartige Gesamtumsetzung sprechen ne- ben organisatorischen insbe- sondere fachimmanente Grün- de. So haben sich auf der Ebene der Moleküle und der lebenden Zelle die Grenzen der klassi- schen biologischen Fächer weit- gehend verwischt. Fast in allen biologischen Teildisziplinen wird versucht, die Erklärung von Lebenserscheinungen bis auf molekulare oder wenigstens zelluläre Ebene voranzutreiben.

In den Empfehlungen des Wis- senschaftsrates für den Hoch- schulbau im Jahre 1986, die gleichzeitig die Grundlage des Rahmenplans der Gemein- schaftsaufgabe Hochschulbau, der von Bund und Ländern fi-=- nanziert wird, darstellen, steht

Das Ziel einer attraktiven Ge- samtgestaltung des Baugebiets Niederurseier Hang sollte ne- ben der konkreten Baumaßnah- me auch eine Erweiterung des geplanten Wohnbaugebietes so- wie die Ansiedlungsmöglichkei- ten von Firmen angrenzend an das Universitätsgelände Ulnfas- sen. Darüber hinaus sind Flä- chen für die räumliche Anbin- dung nichtuniversitärer For- schungseinrichtungen vorzuse- hen.

Für die Geowissenschaften sieht das Gutachten der Kasse- ler Arbeitsgruppe einen Erwei- terungsbau am derzeitigen Standort und damit ein dauer- haftes Verbleiben im Kernge- biet vor. Die Universität hält weiterhin die Unterbringung der gesamten Geowissenschaf- ten in Niederursel für notwen- dig und sinnvoll. Sie hat sich im Einvernehmen mit dem Fach- bereich ausdrücklich bereit er- klärt, dieses Bauvorhaben in zwei Phasen zu realisieren. In einer ersten Stufe sollten das Institut für Geochemie, Petrolo- gie und Lagerstättenkunde so- wie das Institut für Meteorolo- gie und Geophysik nach Nieder- ursel verlagert werden. Beide Organisationseinheiten weisen- starke Berührungspunkte zur Chemie und insbesondere zum Zentrum für Umweltforschung auf. Auch der Wissenschaftsrat sieht in der Aussiedlung der Geowissenschaften auf den Nie- derurseier Hang die zukunfts- trächtigere Lösung. Er geht da- von aus, daß die räumliche Nä- he zur Chemie , die Anwendung entsprechender Methoden und Arbeitsweisen auf geowissen- schaftliche Probleme erleichtert und zudem den wissenschaftli- chen Entwicklungslinien in wichtigen geowissenschaftli- chen Fachgebieten entspricht.

Diese Lösungsvariante stimmt zudem mit der vom Wissen- schaftsrat längerfristig ange- strebten Linie überein, nämlich alle flächenintensiven expan- dierenden Forschungsgebiete der Naturwissenschaften auf dem Erweiterungsgelände in Niederursei anzusiedeln. Damit

Der Wissenschaftsrat stimmt grundsätzlich mit der Universität und dem Land darin überein, daß die Arbeitsbedingungen für die Geisteswissenschaften im Kernbereich verbessert werden müssen. Noch in diesem Semester werden Wettbewerbe zur Gestaltung von Niederurseier Hang und Kerngebiet ausge- schrieben. Mit den Baumaßnahmen kann 1988 begonnen werden. (Foto: Heisig)

chen Arbeitsgruppen notwendi- ge Kooperations- und Expan- sionsmöglichkeiten eröffnet, de- ren Realisierung im Kerngebiet nur mit Einschränkungen mög- lichist.

Der Wissenschaftsrat stimmt grundsätzlich mit der Universi- tät und dem Land darin über- ein, daß die Arbeitsbedingun- gen für die Geisteswissenschaf- - ten im Kerngebiet verbessert

weraen müssen. Er geht jedoch, ohne die Notwendigkeit von mehreren Neubauten in Frage zu stellen, davon aus, daß die Sanierung und Funktionsver- besserung des vorhandenen Ge- bäudebestandes Vorrang vor großflächigen Neubauten haben muß. Er begrüßt die Pläne, das Depotgelände und die Altbau- ten der P..harmazie sowie gege- benenfalls: auch der Geowissen-- schaften für die Zwecke der Un- terbringung geisteswissen- schaftlicher Organisationsein- heiten bereitzustellen und weist gleichzeitig auf die Möglichkeit der Aufgabe von Anmietungs- flächen hin.

Der Wissenschaftsrat empfiehlt weiterhin, bei der Bemessung des Raumbedarfs nicht von Stu- dentenzahlen und Richtwerten für den Studienplatz auszuge- hen, sondern sich vor allem am längerfristig realistischen Per- sonalbestand der Fachbereiche zu orientieren. Die Universität geht in diesem Zusammenhang davon aus, daß sich die Investi- tions- und Raumplanung dar- über hinaus an einer angemes- senen Unterbringung von Bi- bliotheken und Geräten sowie der Bereitstellung notwendiger Lehr-, Labor- und sonstiger Räume auszurichten hat. Nur bei Berücksichtigung all dieser Belastungskomponenten kön- nen vertretbare Arbeitsbedin- gungen in Forschung und Lehre geschaffen werden.

Der Wissenschaftsrat fordert im Rahmen seiner Stellungnah- me das Land auf, bereits zum nächsten Rahmenplan die er- sten Bauvorhaben auf der Grundlage des Gutachtens an- zumelden. Die beabsichtigten Einzelvorhaben wf.!rden nicht bewertet und kommentiert. son- dern lediglich Aussagen zum Neubau für die Psychologie als ein erster Schritt für die Bebau- ung des Depotgeländes getrof- fen.

Der Wissenschaftsrat unter- stützt die Planungen für die Psychologie, die eine Zusam- menführung des bisher auf ver- schiedene Gebäude verteilten Fachbereichs beinhalten. . Er hält jedoch den zugrunde geleg- ten Flächenrichtwert pro Stu- dienplatz für nicht länger ange- messen, da diese Kennzahl die heute für die psychologische Forschung notwendigen experi- mentellen Flächen nur unzurei- chend berücksichtigt.

Die hohe Dringlichkeit einer baldigen Umsetzung aller ge- planten Vorhaben setzt eine ra- sche Ingangsetzung der erfor- derlichen Realisierungswettbe- werbe voraus. So wird der Rea- lisierungswettbewerb für den Niederurseier Hang mit der Ausgabe der Unterlagen am 12.8.1986 gestartet, die Preis- gerichtssitzung ist für Ende J a- nUar nächsten Jahres termi- niert, so daß mit einem Baube- ginn in 1988 gerechnet werden kann. Der Wettbewerb für das Kerngebiet beginnt am 30. 9.

1986, die Entscheidung für die eingereichten Beiträge fällt Mitte Mai 1987, mit der Bau- maßmahme wird ebenfalls in 1988 begonnen werden.

Die nächste Ausgabe von UNI-Report

erscheint voraussichtlich am

22. Oktober 1986. Redaktions-

schluß ist am 13. Oktober,

12.00 Uhr. UNI-Report steht

im Rahmen seiner Möglich-

keiten allen Universitätsmit-

gliedern für Veröffentlichun-

gen zur Verfügung.

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UNI-REPORT Mittwoch, 25. Juni 1986 Seite 3

20 Jahre Funkkolleg: Semester-Abschluß konzert

Rückblick und Perspektiven am Mittwoch, dem 2. Juli 1986, 20 Uhr in der Aula der Universität, Merto.nstraße

Nicht selbstgefälligem Schulter- klopfen, sondern durchaus selbstkritischer Bestandsauf- nahme war die 8. Frankfurter Fernstudienkonferenz im Di- daktischen Zentrum gewidmet, die die Begründung des Funk- kollegs vor zwanzig· , Jahren unter maßgeblicher Beteiligung Frankfurter Universitätsvertre- ter zum Anlaß nahm, auch über die Zukunftsaussichten dieser gelungensten Form einer "Öff- nung der Hochschule" nachzu- denken und Anregungen zu for- mulieren. Auf die bildungspolti- sche Bedeutung des Funkkol- legs, das mit bisher 19 verschie- denen Themen rund 470 000 Bil- dungswillige außerhalb traditio- neller akademischer Lehre schon erreicht hat, wies in sei- ner Eröffnungsansprache am 9.

Mai Präsident Ring hin, der auch Grüße des ehemaligen Rektors und Mitbegründers die- ser Fernstudienform W. Rüegg bestellte. Gerade in einer Zeit fortschreitender wissenschaftli- cher Spezialisierung sei das Funkkolleg eine willkommene und höchst wichtige Form, den notwendigen Wissenschafts- transfer zu erproben und auf- rechtzuerhalten.

In mancher Hinsicht war der erste Tag der Konferenz eine einzige Laudatio auf den geisti- gen Vater und immer noch täti- gen Betreuer des Funkkollegs, Prof. Kadelbach. Erst kürzlich ist er aus dem aktiven Funk- dienst ausgeschieden, und do· ch wirkt er noch immer am derzeit laufenden Kolleg "Politik" mit.

Kadelbach blieb sich jedoch auch auf der Tagung treu, da er den verdienten Dank nicht nur passiv entgegennahm, sondern selbst ein vielbeachtetes Refe- ".

rat über "Erreichtes und Uner- reichtes" in der Geschichte die- ses spezifischen Medienver- bands, de facto den Festvortrag überhaupt hielt. Was hierin, durch einen sehr dichten Ver- gleich von bildungspolitischem und mediendidaktischem Soll und Haben, an Einsichten und neuen Ideen zusammengetra- gen wurde, war nicht nur Im- puls für die nachfolgenden Dis- kussionen, sondern wird Thema weiteren Nachdenkens bleiben, zumal sich allmählich auch ei- nige Grundbedingungen für das Unternehmen Funkkolleg än- dern.

Zur "Quadriga", an der ur- sprünglich vier Länder und Sender beteiligt waren, sind zwischenzeitlich Nordrhein- Westfalen mit dem WDR und das Land Bremen mit seinem Radio hinzugekommen. Das verbreitert zwar die Geschäfts- grundlage, kompliziert jedoch auch das Geschäftsgebaren, etwa wenn eins der Länder in Budgetschwierigkeiten gerät.

Aber auch die äußere wie an- staltsinterne Konkurrenz von Bildungsprogrammen mit einer immer weiter ausufernden Un- terhaltung erschwert die Pla- nungen, etwa in der Plazierung von Ausstrahlungszeiten. Insbe- sondere diesen Aspekt stellte Frau Dr. König vom WDR, zuständig für das neue Kolleg

"Psychologie", in den Mittel- punkt ihrer Betrachtungen. Sie vertrat dabei einige zunächst unbequeme und provokativ )Vir- kende Vorstellungen, doch wird man sich einer unvoreingenom-

~enen

Prüfung ihrer Thesen rucht verschließen können,

~enn

das Funkkolleg in der slch verändernden Medien- landschaft" nicht an d~n Rand gedrückt werden soll.

Der Saarländische Rundfunk als dessen Vertreter Hans-Jür~

gen Koch u. a. den zu erwarten- den Konkurrenzdruck durch private Anbieter von Bildungs- p.rogrammen thematisierte, hat slch - nicht zuletzt bei der

Vorbereitung seines so erfolg- reichen Kollegs "Kunst"

durch genaue Recherchen zu Bedarf und Themenpräferenz der praktischen Zukunftsaus- sichten durchaus kundig ge- macht. Um so betrüblicher, wenn dann ausgerechnet an Hochschulen, im Falle von

"Kunst" in dieser unserer Uni- verstität, d. h. im betroffenen Fachbereich, ein studentischer Bedarf an einer zusätzlichen Einführung durch ein Funkkol- leg "von oben herab" einfach geleugnet wird. Dies war zwar kein Einzelfall, doch mildert die Wiederholung nicht den Ruch, daß an solchen Entscheidungen nicht nur wissenschaftlich ob- jektive Bedenken beteiligt sind.

Wie sich unter solchen Bedin- gungen künftig Themen im Wissenschaftsbetrieb durchset- zen sollen, die zwar dicht an der Problematik einer sich rasant verändernden Welterkenntnis und Gesellschaft liegen, ob ih- rer Interdisziplinarität (z. B. die neue "Psychologie") aber noch nicht in die traditionellen Erb- hofgrenzen unserer Fächer pas- sen, wagt man sich kaum aus- zumalen.

Auch die Beiträge von Vertre- tern der Kultusverwaltung und der Volkshochschulen, des Re- gierungsdirektors G. Spaeth (Wiesbaden) und Herrn Heinz Krings' (hess. Volkshochschul- verband), gingen sehr konkret auf " die bildungspraktischen Aspekte, auf Zertifikatsfragen und Zirkelleiterinformation etwa, ein. Dr. Kappel vom Ar- beitsbereich "Fernstudium und Weiterbildung" im DZ formu- lierte Thesen zur Arbeit univer- sitärer Begleitseminare, die in Frankfurt seit 1971 regelmäßig durchgeführt werden. Die ,,Ab- nehmerseite" kam durch State- ments von drei Funkkollegiaten zu Wort, die bereits aufgrund ihrer Teilnahmehäufigkeit (Frau Sbiegay mit elf, Herr ' Bauermeister mit zehn und Herr Stevens mit sechs Zertifi- katen) Lob und Tadel zur bishe- rigen Kolleggestaltung gerecht verteilen konnten.

Damit waren nicht zuletzt auch die wichtigsten Schaltstellen neben den Rundfunkanstalten, das DIFF in Tübingen, das für die didaktische Gestaltung der Kollegs "zuständig" ist, und das Zentralbüro an unserer Univer- sität, das als Verwaltungsträger in erster Linie Adresse für An- - fragen und Beschwerden ist,

angesprochen. Prof. Dr. K.-H.

Rebel vom DIFF trug die bishe- rigen Erfahrungen

in

der Zu- sammenarbeit mit den Kolleg- autoren und seine Zukunfts- wünsche vor, unter denen er ein stärker exemplarisches Arbei- ten und eine intensivere Beachtung aktueller Fragestel- lungen als besonders vordring- lich herausstellte. An dem Be- richt von Dipl.-Volkswirt W.

BaIser vom Zentralbüro war si- cherlich besonders bemerkens- wert die Feststellung, daß sich in zunehmendem Maße Behin- derte und Strafgefangene am Funkkolleg beteiligten und von seiner Dienststelle auch geziel- . te Förderung erführen.

Die anschließende Diskussion aller Beiträge des ersten Tages kreiste kaum zufällig immer wieder um das Thema einer ak- zeptablen Sprachgestaltung, das angesichts sehr unter- schiedlicher Zielgruppen des Funkkollegs besondere Bedeu- tung haben muß. Der Versuch,

"Fachchinesisch" möglichst zu vermeiden, sollte indes nicht nur als Entgegenkommen ge- genüber bildungsfernen Teil- nehmern, sondern auch als mo- ralische Verpflichtung unter Akademikern selbst gewertet werden. In diesem Punkt kön- nen deutsche Fachautoren noch

sehr viel von angelsächsischen Kollegen lernen, die es nicht für unter ihrer Würde betrachten, verständlich zu reden und zu schreiben!

Der zweite Tag war Arbeits- gruppen zu den Themen "Dar- bietungsformen des Funkkol- legs" (im Rundfunk/in Studien- briefen) und "bildungspolitische Bedeutung des Funkkollegs - Zertifikate" vorbehalten. Ge- nauere Berichte sind in Proto- kollen des arbeitsbereiches IV des Didaktischen Zentrums nachzulesen (eine Veröffentli- chung aller Beiträge in Buch- form ist ebenfalls geplant). Das schönste Kompliment machte dieser hochkarätig besetzten Tagung der Nachfolger von Prof. Kadelbach im Hessischen Rundfunk, Dr. Greven: Diese Tagung sei gleichsam ein Schnellkursus an Einführung in die wesentlichen Probleme und Möglichkeiten seines neuen Ar- beitsgebiets gewesen!

Am Schluß der Veranstaltung überreichte Prof. Schlosser der Initiatorin dieser wie aller vor- aufgegangenen Frankfurter Fernstudien-Konferenzen, Frau Dr. BaIser vom Arbeitsbereich

"Fernstudium und Weiterbil- dung" im DZ, zum Dank für ihr bisheriges Engagement einen kleinen Blumenstrauß. Frau Dr.

BaIser wird Ende des Jahres aus dem Dienst der Universität ausscheiden, die Fernstudien- Konferenzen und insbesondere die aktive Begleitung des Funk- kollegs wollen die zurückblei- benden Mitarbeiter gleichsam als ihr Vermächtnis auch in Zu- kunft pflegen. Daß die offizelle Planungskommission für die Funkkollegs erst das 25. Jubilä- um offiziell feiern wollen, be- trachteten die Teilnehmer als deutlisches Zeichen der Hoff- nung auf weitere, hoffentlich viele Jahre des bisher höchst erfolgreichen Verbunds von Me- dien und staatlichen wie öffent- lich-rechtlichen Institutionen.

Horst Dieter Schlosser

Das Programm enthält u. a. Werke von G. Ph. Telemann (Suite "La Bourse"), W. A. Mozart (Konzert für Fagott und Orchester B-Dur, KV 191), J. Brahms (Chöre aus op. 104) und P. Hindemith (Quodli-

bet aus dem .. Plöner Musiktag" für Orchester).

Der Eintritt ist frei.

Es musizieren unter der Leitung von OStR i. H. Christian Ridil:

Das COLLEGIUM MUSICUM INSTRUMENTALE (Akademisches Orchester),

das COLLEGIUM MUSICUM VOCALE (Akademischer Chor) und Solisten.

Austausch mit Kanton

Auf Einladung des Zentrums der Psychiatrie im Klinikum der J ohann Wolfgang Goethe- Universität besuchten vom 4. bis 15. Mai 1986 Prof. Dr. Mo vom Psychiatrischen Institut der Provinz Guangdong, VR China, und Dr. Chen, Direktor des Psychiatrischen Kranken- hauses in Kanton, die Frankfur- ter Universität zu einem 'wis- senschaftlichen Erfahrungsaus- tausch. Diese Begegnung setzte einen Kontakt fort, den Frau Dipl.-Psych. E. Troje und Dr. A.

Gerlach von der Psychothera- peutischen Beratungsstelle für "

Studierende durch Arbeitsauf- enthalte in Kanton in den J ah- ren 1983 und 1985 angeregt hat- ten.

Besichtigungen und gemeinsa- me klinische Falldiskussionen mit ihren deutschen Kollegen führten die Gäste u. a. in die Abteilungen für Klinische Psychiatrie, für Kinder- und Ju- gendpsychiatrie, für Psychothe- rapie und Psychomatik sowie in die Psychiatrische Klinik des Stadtkrankenhauses Offenbach und den Bereich Klinische For- schung der · Hoechst AG. Vor in- teressierten Kollegen und Stu- denten trug Prof. Mo seine For- schungsergebnisse zur traditio- nellen chinesischen Medizin in- nerhalb der Psychiatrie sowie zum Spektrumkonzept der en- dogenen Psychosen vor.

Eine besonders lebhafte Dis- kussion löste Prof. Mo aus mit seinem Vortrag zum Thema

"Die Angst, daß der Penis schrumpft - Eine Koro-epide- mie in Südchina". Auf Einla- dung des Instituts für Psycho- analyse stellte Prof. Mo hier seine Untersuchungen zu dieser in Südostasien epidemisch auf- tretenden ·Massenneurose dar, bei der die Betroffenen Anfälle von Todesangst erleiden zusam- men mit der Vorstellung, daß die Geschlechtsteile - aber auch andere hervorstehende Körperteile wie. Nase, Ohren, Zunge, bei Frauen die Brüste - in den Körper hinein ver- schwinden. Im Süden Chinas sind solche Epidemien seit Jahrhunderten bekannt und in den letzten 5 Jahrzehnten ca.

alle 10 Jahre aufgetreten; die wissenschaftliche Erforschung dieser Neurose setzte aber erst bei der letzten Epidemie durch die von Prof. Mo geleitete Ar- beitsgruppe ein. Hierzu wurden nicht nur klinische Interviews mit den Betroffenen und ihren Angehörigen durchgeführt, son- dern auch die mit diesem The- ma verknüpften Sagen und kul- turellen Bräuche analysiert.

Der Besuch· der chinesischen Kollegen schloß mit dem ge- meinsamen Wunsch nach Ver- tiefung des Kontakts und einer Ausweitung der Zusammenar- beit auf weitere Fachgebiete, die sowohl an der Universität Frankfurt am Main wie an der Jinan-Universität Kanton ver- treten sind.

Öffnungszeiten der StUß in den

Semesterferien

'Während der Sommersemester- ferien sind auch in diesem Jahr die Öffnungszeiten der Stadt- und Universitätsbibliothek und der Senckenbergischen Biblio- thek geändert.

Für die Zeit vom 14. Juli bis 7.

§eptember 1986 sind folgende Offnungszeiten vorgesehen:

- Lesesaal 1 Geisteswissen- schaften: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.00 Uhr und 2 Rechts-, Wirt-

·schafts- und Sozialwissenschaf- ten: Sa., 9.00 bis 13.00 Uhr.

- Lesesaal der Senckenberg.

Bibliothek: Mo.-Fr., 8.30-19.00 Uhr und Sa., 9.00-13.00 Uhr.

- Speziallesesäle: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.00 Uhr.

- Informationsstelle und Sy- stematischer Katalog: Mo-Fr., 8.30-19.00 Uhr und Sa., 9.00-13.00 . Uhr.

- Ortsausleihe, Lehrbuch- sammlung, Offenes Magazin:

Von Backfischen und Trotzköpfen

Literatur für höhere Töchter im 19. Jahrhundert

Mo., Mi., Fr., 10.00-16.30 Uhr und · Di.,

~o.,

10.00-19.00 Uhr.

In der Woche vom 21. Juli bis 26. Juli 1986 bleibt die Biblio- thek wegen Umzugsarbeiten ge- schlossen.

Eine Ausstellung des Instituts für Jugendbuchforschung in der Myli-

usstraße 30. Ausstellungszeiten: ab 30. Juni montags bis donnerstags

von 10 - 16 Uhr, freitags von 10 - 12 Uhr.

(4)

Promotionen zum Dr. phil. nat. im WS 1985/86

Mathematik

Orth, Andreas: "Mathematische Beschreibung von Resonanzen in Vielteilchen-Quantensyste- men"

Physik

Bittihn, Rainer: "Leitfähigkeits- und Korrosionsuntersuchungen an Lithiumnitrid (Li

3

N)-Sinter- körpern"

Gärtner, Peter: "Relativistische Hydrodynamik spinloser Teil- chen in Eichfeldern"

Graebner, Gerhard: "Relativisti- sches hydrodynamisches Modell hochenergetischer Kern-Kern- Stöße"

Hansen, Christine: "Anwendung von stabilen Isotopen bei tracer- kinetischen Untersuchungen zum Eisenstoffwechsel"

Neumann, Werner: "Untersu- chungen zur Teilchendynamik in Hochfrequenz-Quadrupol-Be- schleunigern"

Müller, Reinhard: "Untersu- chung des Entmischungsverhal- tens von NaxAGi_xCL-Kristallen mittels Röntgenkleinwinkel- streuung"

Müssig, Thomas: "Elektronen- Spin-Resonanz-Messungen an röntgenbestrahlten NaxAGi_x CL-Einkristallen"

Munakata, Tsutomu: "Mehr-Zu- stände-Modelle zur Beschrei- bung des Pegelkreuzungsverhal- tens stationärer stochastischer Prozesse"

Wietschorke, Karl-Heinz: "Das Kontinuum der Zweizentren- Diracgleichung"

Wondrak, Wolfgang: "Erzeugung von Strahlenschäden in Silizium durch hochenergetische Elektro- nen und Protonen"

Zehendner, Stefan: "Differen- tielle Alignment-Parameter der L

3

-Unterschale von Sm nach Pro- tonenstoß-Ionisation"

Chemie

Dammei, Ralph: "Reaktive Mole- küle mit N-Mehrfachbindungen:

Amine, Imine und Nitrile. Syn- thesen, Pyrolysen, Photoelektro- nenspektren, quantenchemische Berechnungen"

Ghaeni, Siahwosch: "Bildung von Singulettsauerstoff bei der Lö- sung der Fluoreszenz durch mo- lekularen Sauerstoff"

Groß, Stefan: "Der chirale Bau- stein für enantiomerenreine Pseudoguaianolid-Synthesen"

Herrmann, J ürgen: "Reaktions- kinetische Untersuchungen zur Sulfatbildung in Nebel- und Wol- kentropfen"

Heßberger, Harald: "Lichtindu- zierte Ladungstrennung durch Fluoreszenzlöschung und Aus- fällen schwerlöslicher Nieder- . schläge"

Jakob, Harald: "Photochemische . Synthese eines Makrolid-Bau-

steins"

zur Megede: Detlef: "Das Korro- sionsverhalten von Verbund- werkstoffen mit metallischen und nichtmetallischen Kompo-

nenten" .

Nenninger, Jutta: "Über Umset- zungen der Addukte von Malon- säurechloriden an CN-Dreifach- bindungen mit nucleophilen Partnern zu neuen linearen bzw.

. heterocyclischen Verbindungen" . Pie sold, J an-Peter: "Versuche zur Darstellung eines tetrazykli- schen Vorläufers von Alkaloiden des Strychnos-Curare-Typs"

Schmalz, Hans-Günther: "Ein neuer Zugang zu Sesquiterpen- Laktonen des Pseudoguaiano- lid-Typs: Totalsynthese von rac- Confertin"

Schmitt-Dlefenbach, Beate: "Mi- krokalorimetrische Bestimmung der Lösungsenthalpien von Oxi- ran in Benzol, Toluol, p-Xylol und 2,2,4-Trimethylpentan bei 298,15 Kund 101,3 kPa"

Tsaklakidis, Christos: "Stereo- selektiver Aufbau des Morphan-, Isochinuclidin- und Dasycarpi- don-Gerüstes ausgehend von 4- Acetamido-cyclohexanol"

Ungeheuer, Peter: "Untersu- chungen zur Synthese des Ring- systems der Alkaloide vom Ulein-Typ und anderer Alka-

loide, die das Carbazolgerüst ent- halten"

Weber, Cornelia: ,,Alkyliden- und Vinyliden-Komplexe: Synthesen und Eigenschaften"

Biochemie, Pharmazie und Lebensmittelchemie

Adam, Rolf: "Raum-spektrosko- pische Untersuchungen . zur Struktur des 5s-RNA aus dem Bakterium Escherichia coli"

Boer, Rainer: "Vasopressin-Re- zeptoren: Identifizierung und Charakterisierung des Vi-Rezep- tors in der Säugetier leber und des V

2

-Rezeptors in der Säuge- tierniere"

Ewald, Heinz-Werner: "Synthese und Biotransformation von 1-Morpholino-3-[ 4-phenonxy(14 C)methyl]-propan-Hydrochlorid (14c-Fomocain-HCi)

Hahn, Klaus-Dieter: "NMR-spek- troskopische Untersuchungen des lac-Repressorlac-Operator- Systems aus Escherichia coli und des ero-Protein-A-Operator- Systems aus dem Bakteriopha- genA

Langguth, Peter: "Untersuchun- gen zur transepidermalen und intestinalen Resorption von Arz- neistoffen und ihre Beeinflus- sung durch Erhöhung der Lipo- philie"

Löhr, Reinhard: "Vasopressin- Analoga zur Photoaffinitätsmar- kierung von Hormonrezeptoren:

Synthesen, radioaktive Markie- rungen und Eigenschaften der Liganden"

Prinoth, Monika: "Entwicklung qualitativer Tests zur zuverlässi- gen Überprüfung der Patienten- Compliance"

Rösler, Michael: "Vergleich von Mikrotubuli-Proteinen aus Te- trahymena pyriformis und aus Schweinehirn"

Wittner, Monika: "Substratab- hängigkeitder aktiven NaC1-Re- sorption in der isoliert perfun- dierten dicken aufsteigenden Henle-Schleife des Kaninchen- nephrons"-

Biologie

Böckler, Heinz: "Topographie der Wärme bildung und Hierar- chie thermoregulatorischer Me- chanismen im jahreszeitlichen Verlauf beim Dsungarischen Zwerghamster, Phodopus sungo- rus sungorus (Pallas)"

Feiler, Wolfgang: "Wirtsfindung und Wirtserkennung der Cerca- rie von Trichobilharzia ocellata"

Füller, Eva: "Die individuelle und tageszeitliche Variation im Orientierungsverhalten von Brieftauben (Columbia livia Linne)"

Gencic, Simonida: ,,Analyse eini- ger Bakteriophagengenome mit

Hilfe von Zwei-Phasen-:-Hybridi- sierungen"

Grotb,.y..,.§,-.1~erghäuser,

Rieke:

"Der Einfluß atmosphärischer Sauerstoffkonzentrationen auf den Phenolcarbonsäurestoff- wechsel bei Amaranthus panicu- latus L."

Grünert, Ulrike: "Cuticulare Deh- nungsrezeptoren von Insekten und Spinnen: Analyse der Rezep- torlymphe"

Güleke, Rainer: "Untersuchun- gen zu Restriktion und Marker- Rettung bei dem Restriktions- Modifikationssystem von Serra- tia marcescens HY"

Hellpap, Carsten: "Populations- ökologie und biologisch-biotech- nische Bekämpfung von Spodop- tera spp. in Nicaragua"

Heimlinger, . Jürgen: "Untersu- chungen zum Indolstoffwechsel von Brassicaceen und dessen mögliche Bedeutung für die Aus- bildung der Kohlhernie"

Melzer, Peter: "Zur Entwicklung von reizspezifischen Aktivitäts-

mustern im somatosensorischen zentralen Nervensystem der Maus"

Nohr, Donatus: "Zur Verknüp- fung von Karte und Kompaß im Orientierungssystem der Brief- tauben (Columbia livia dome- stica L.) - Verhaltensexperi- mente und neurophysiologische Untersuchungen zur Magnet- feldwahrnehmung"

Smed-Hildmann, Raija: "Unter- suchungen zur elektronenmikro- skopischen Bestimmung des Vi- rusgehaltes flüssiger Medien am Beispiel von Influenzayiren"

Geowissenschaften

Korn, Michael: "Kombination von Integraltransformationen und Finiten-Differenzen-Metho- den zur Berechnung der Wellen- ausbreitung in geschichteten Medien"

Kuhl, Hans-Peter: "Experimente zur Grabentektonik und ihr Ver- gleich mit natürlichen Gräben (mit einem historischen Beitrag)

Austauschprofessur am Trenton State College

Zwischen der Universität Frankfurt und dem Trenton State College, New Jersey/USA findet seit 1964 ein jährlicher Austausch . für einen Professor und zwei Studenten statt.

Für das Studienjahr 1987/88 steht wieder eine Austausch-

Donnerstag, 26. Juni 1986, 20.00 Uhr Aula der Universität

Chor- und Orchesterkonzert

Vivaldi:

Konzert für 2 Violinen, Laute und B. C.

Mozart:

Divertimento Nr. 10 KV 247 Bach:

Himmelfahrtsoratorium BWVll

Solisten, Chor und Camerata instrumentale

(Institut für Musikpädagogik)

Leitung:

D. Menge und D. Selch

professor zur Verfügung. In den vergangenen Jahren haben die deutschen Austauschprofesso- ren (ggf. einschließlich Familie) von amerikanischer Seite freie Wohnung auf dem College Cam- pus und eine freie Mahlzeit er- halten. Von deutscher Seite er- folgte Beurlaubung durch den hessischen Kultusminister bei Fortzahlung aller Dienstbezüge und Erstattung der Reisekosten über einen Fulbright Travel Grant.

Diese Bedingungen werden auch 1987/88 gelten. Vom deut- schen, Gastprofessor wird er- wartet, daß er seine Lehrveran- staltungen mit dem Institutslei- ter in Trenton abspricht und in der Lage ist, in englischer Spra- che zu lehren. Die Bewerbung sollte neben dem Lebenslauf ein Schriftenverzeichnis enthal- ten.

Interessenten werden gebe- ten, sich bis zum 20. Oktober 1986 über ihren Fachbereich an den Beauftragten für den Tren- ton-Austausch, Senckenbergan- lage 15, zu wenden und ihrer Bewerbung den Lebenslauf und ein Schriftenverzeichnis beizu- fügen.

Weitere Auskünfte können unter der Rufnummer 798/3594 eingeholt werden.

Auf Einladung der WBE Katholische Theologie sprach Kardinal Leo-Jozef Suenens aus Brossel am 11. Juni in der Aula über das Thema "Das Zweite Vatikanische Konzil im lichte der Geschichte und der Zukunft". Suenens leitete die Katholische Universität Löwen in den Jahren der Besetzung durch Nazi- Deutschland. Er war Freund des Papstes Johannes XXIII. und einer der vier Moderatoren des Konzils.

1976 erhielt er den Templeton -Preis. Unser Bild zeigt Kardinal Suenens bei einem Empfang durch' den Kanzler der Universität (v. I. n. r.: Kanzler Dr. Busch [vorne], die

Profes~oren

Hainz, Deninger, Stoodt und Raske, Kardinal Suenens, Abbe Van de Ven).

Wissenschaftsmagazin der Jo- hann Wolfgang Goethe-Univer- sität Frankfurt am Main

Inhalt Heft 1/2 1986:

Karikatur zwischen Zensur und Republik - Eine Sprache des Widerstands im Frankreich des 19. Jahrhunderts

von Raimund Rütten, Gerhard Schneider et. al.

Die Strahlen belastung durch Tschernobyl: Abschätzungen und Messungen

von Wolfgang Pohlit und Eck- hardWerner

Kernenergie oder Sparen

&

Sonnenenergie? Über die So- zialverträglichkeit von Energie- systemen

von Bertram Schefold

Aus der Geschichte der Univer- sität: Rechtsgeschichte in Frankfurt

von Reiner Schulze

Die agrarpolitische Diskussion im Konfliktfeld: Überschüsse - Einkommen - Umwelt von Hermann Priebe

Landwirtschaftliche Flächen stillegen oder die Nutzung ex- tensivieren?

Zwei Agrarkonzepte von Otmar Seibert

Die Digitale Subtraktionsangio- graphie (DSA) - eine neue Me- thode, Blutgefäße sichtbar zu machen

von Jürgen Kollath und Helmut E. Riemann

Regionalpolitische Aspekte der Süderweiterung der Europä- ischen Gemeinschaft

von Dieter Biehl .

Entwicklung durch Abwande- rung oder ohne Abwanderung?

Regionale Entwicklungspolitik in Randgebieten Italiens und Spaniens

von Heino von Meyer .

Heft 1/2 1986 ist ab 30. 6. 1986 in den Buchhandlungen in Uni -Nähe erhältlich.

Physikalische Anfängerpraktika Wintersemester 86/87

Zu allen Physikalischen Anfän- gerpraktika (Aufnahme erst ab 2. Semester) ist eine Anmel- dung (Eintragung in Kurslisten) erforderlich, auch wenn bereits ein Teil absolviert ist. Die Listen hängen von Montag, 13.

Oktober, 8 Uhr, bis Dienstag, 2l.

Oktober 1986, 12 Uhr, in der Eingangshalle des Gebäudes des Physikalischen Vereins, Ro- bert-Mayer-Straße 2-4, aus.

Es wird eine ausreichende Zahl von Parallelkursen angeboten . Eine Kursliste wird gschlossen, wenn die für den Kurs maximal mögliche Teilnehmerzahl er- {'eicht ist.

Bitte beachten Sie die Aushänge.

UNI-REPORT

Zeitung der Johann Wolfgang Goethe-Uni- versität Frankfurt a. M. Herausgeber: Der Präsident der Universität Frahkfurt· am Main.

Redaktion: Reinhard Heisig, Pressestelle der Universität, Senckenberganlage 31, Postfach 11 19 32, 6000 Frankfurt am Main 11, Telefon: (069) 7 98 - 2531 oder 24 72. Te- lex: 4 13 932 unif d.

Druck: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH, 6000 Frankfurt 1.

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausge- bers wieder. Uni-Report erscheint alle zwei Wochen am Mittwoch mit Ausnahme der Semesterferien: Die Auflage von 15000 Ex- emplaren wird an die Mitglieder der Uni- versität Frankfurt am Main verteilt.

(5)

UNI-REPORT Mittwoch, 25. Juni 1986 Seite 5

Prof. Nikolaus Barth 60 Jahre

Nikolaus Barth, geboren

a~

18.

6 1926 in Kiel als Sohn emes Ärztes, hat 1943. bereits als 16jähriger sein Abitur gemacht.

Ein Semster durfte d<:r

~ 7jäh.~i­

ge dann bereits Physik m Got- tingen studieren. Dem folgten 5 lange J ahre

:Unterbrec~ung

durch ArbeitsdIenst, KrIegs- dienst und schließlich Kriegsge- fangenenschaft mit Zwangsar- beit im Bergbau in Frankreich.

Er kehrte 1947 in die Heimat zurück und setzte ab 1948 das Studium der Physik in Göttin- gen fort. Sein Diplom

ma~hte

er 1953 bei R. W. Pohl. ZweI Jahre später promovierte er bei R.

Hilsch und blieb noch zwei J ah- re als Assistent in Göttingen.

Für seinen späteren Weg be- stimmend waren dann 4 Jahre als Leiter des Entwicklungsla- boratoriums der Lehrmittelfir·

ma Leybold in Köln. Im Zen- trum seiner Entwicklungstätig- keit standen Geräte zur Kern- physik, die gefahrloses EXP.eri- mentieren im SchulunterrIcht ermöglichten. Einen wichtigen Raum nahm dabei die Neuent- wicklung von Meßgeräten für die Dosismessung radioaktiver Strahlung ein. Es war für Barth reizvoll, hier Pionierarbeit zu leisten. Bis heute ist er in die- sem Bereich tätig, und er führt regelmäßig Strahlenschutzkur- se für Gymnasiallehrer im Rah- men des Hessischen Instituts für Lehrerfortbildung durch.

1961 ging Prof. Barth wieder zu- rück in den Bereich der For- schung, er wurde Assistent am Röntgeninstitut der TH Stutt- gart bei Prof. W. Martienssen, dem er im gleichen Jahr an die Universität Frankfurt folgte. In den Jahren darauf nimmt er Lehraufträge zur Experimental- physik wahr, wird Kustos, Akad. Rat, Akad. Oberrat und habilitiert sich 1971 im Fach Physik. Seine Arbeitsgebiete sind Laserphysik und nichtli- neare Optik. Die Ergebnisse seiner Forschungstätigkeit fin- den ihren Niederschlag in vie- len Veröffentlichungen.

Der Fachdidaktiker Barth wen- det daneben einen Teil seiner Arbeitskraft der Ausbildung der Gymnasiallehrer zu. Ab 1964 richtet er für die Studenten des Lehramts für Gymnasien ein neues Fortgeschrittenen-Prakti- kum ein. Er hatte erkannt, daß der künftige Lehrer ein anderes Fortgeschrittenen-Praktikum braucht als der künftige Diplom-Physiker. Der Lehrer braucht Fertigkeiten und Kenntnisse im Aufbau von De- monstrationsexperimenten. Das pemonstrationsexperiment ist m den Unterricht eingebettet.

Das hat zur Folge, daß in einem lebendigen Unterricht sich neue und ungeplante Fragestellun- gen entwickeln, auf die der Leh- rer flexibel mit Variationen der Experimente reagieren sollte.

Nichts überzeugt . den Schüler mehr von der Arbeits- und Denkweise der Physik, als yvenn der Lehrer in der Lage

I~t, a~

Fragen einzugehen, die SIch

1m

Gespräch aus den Vor- stellungen und den Problemen der Schüler entwickeln und Ex- perimente dazu sofort auf der Grundlage einer Sammlung zu- sammenstellt. Das haben schon Grimsehl, Kerschensteiner und a.ndere gefordert. Mit der Ein- rIChtung des Demonstrations- Praktikums für Lehramtskandi-

daten hat Professor Barth die- ses Konzept realisiert. Er hat es ergänzt durch Demonstrations- und Vortragsübungen der ange- henden Lehrer. 1969 führt er ein fachdidaktisches Seminar für Lehramtskandidaten ein, das dann in die Studienordnung aufgenommen wird.

1972 wird Barth auf eine Pro- fessur für Didaktik der Physik am Institut für Didaktik der Physik berufen. Hier hat er sich mit der Entwicklung von Unter- richtsmodellen befaßt, in denen die Physik mit Nachbarberei- chen verbunden wird. Wie bei- spielsweise die Einbeziehung biophysikalischer, informations- technischer, astrophysikali- scher Aspekte in den Unter- richt. Aus dieser Tätigkeit re- sultiert das mit D. Völcker ent- wickelte Schulbuch "Denken und Wissen - Physik". Die hier geleistete Detailarbeit hat ih- nen beiden viel Anerkennung eingetragen.

In mehreren Studien hat er sich mit einem Kernproblem der Didaktik des Physikunter- richts befaßt, dem Aufbau der Lesefähigkeiten für das jeweili- ge Fach. Nach Abschluß der Schule soll der Schüler in der Lage sein, die ihm zugänglichen und für ihn gedachten Informa- tionsquellen zu nutzen, wie na- turwissenschaftlich-technische Beiträge in Zeitungen, Zeit- schriften und öffentlichen In- formationsschriften. Prof. Barth untersuchte mit seinen Mitar- beitern das Begriffsinventar in Physiklehrbüchern einersei ts, die sich genau an die jeweils gültigen Lehrpläne halten - sonst würden sie nicht zugelas- sen - und das Begriffsinventar von Zeitungsartikeln, Hobby- Zeitschriften und auch einer von der Stadt Fechenheim her- ausgegebenen Informations- schrift . zum Bau, zur Technik und zur Funktionsweise eines dort geplanten Kraftwerks. Das Ergebnis war enttäuschend, die in Schulbüchern und damit im Physikunterricht vermittelten Begriffe reichen nicht aus, um diese Informationsquellen zu verstehen. Hier arbeitet Barth an einem der wichtigsten Pro- bleme des Physikunterrichts überhaupt.

In einer Zeit, in der die Verän- derung der Inhalte des Physik- unterrichts zu stagnieren droht, weil wenig junge Lehrer einge- stellt werden, kommt der Leh- rerfort- und Lehrerweiterbil- dung eine hohe Bedeutung zu.

Professor Barth organisiert oder unterstützt jedes Jahr einen oder mehrere Kurse in der Lehrerfortbildung in Hessen in Zusammenarbeit mit

- ""Personalien -

. ~.. ,.. ..

Klassische Philologie und Kunstwissenschaften

Prof. Dr. Wolfram Prinz ist zum Präsidenten der Klasse Kunst- geschichte an der Accademia delle Arti deI Disegno in Flo- renz ernannt worden.

Biochemie, Pharmazie und Lebensmittelchemie

Prof. Dr. Herbert Oelschläger wurde als erster deutscher Wis- senschaftler zum Ehrenmit- glied der Tschechoslowakischen Pharmazeutischen Gesellschaft ernannt. Die Überreichung der Urkunde erfolgte durch den Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Mandak, Bratislava, am 19. 5. 1986 bei der Eröffnung des 5th Symposium on Biophar- maceutics and Pharmacokine- tics in PiestanylSlowakei.

Humanmedizin

Prof. Dr. med. Alfred Pannike, Leiter der Abteilung fur Trau- matologie des Zentrums der Chirurgie, wurde von der Deut- schen Gesellschaft für Plasti-

den Kollegen des Fachbereichs Physik. Damit wird der Kontakt der amtierenden Lehrer mit den neuen Erkenntnissen der physikalischen Forschung und mit neuen Erkenntnissen erhal- ten.

Zur Zeit arbeitet Herr Barth an den ehrenvollen Auftrag, den , Band Optik des "Handbuchs der experimentellen Schulphy- sik" zu gestalten. Hier bemüht er sich um die Einbeziehung moderner Optik unter den Ge- sichtspunkten der Informa- tionsübertragung und Energie- übertragung in den Unterricht.

Der Kreis seiner Freunde, Kol- legen und Schüler ist groß, die ihm bei dieser Gelegenheit für Freundschaft, Zusammenarbeit, Hilfe und immer wiederkehren- de Diskussionsbereitschaft dan- ken. Wir gratulieren Ihnen, lie- ber Herr Barth, und wünschen Ihnen und uns noch viele Jahre gemeinsamer Arbeit.

Klaus Weltner

Dekan Prof. Dr. Hermann Hoffmann (links) überreichte die Urkunde über die Ehrenpromotion an Dr. Leo H. Sternbach während

e~~es

Festaktes in der Aula am 6. Juni. ' (Foto: Helslg)

Dr. h. c. für Leo H. Sternbach

Der Fachbereich Biochemie, Pharmazie und Lebensmittel- chemie hat Leo H. Sternbach am 6. 6. mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Dekan Prof. Dr.

Hermann Hoffmann 'hielt die Laudatio auf Dr. Sternbach:

Unser heutiger Ehrendoktor, Herr Dr. phil. Dr. techno h.

C.

Leo H. Sternbach, ist der dritte Ehrendoktor unseres Fachbe- reiches nach seiner Gründung im Jahre 1971. Der erste Ehren- doktor ist der bekannte belgi- sche Arzneimittelforscher und Arzt Dr. med. Dr. h.

C.

mult.

Janssen, und der zweite Ehren- _ doktor der bekannte englische Krebsforscher und Biochemiker Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Boyland.

Herr Dr. Sternbach wurde 1908 im damals österreichischen Ab- bazia geboren, wo sein Vater eine Apotheke führte. Als am Ende des 1. Weltkrieges Abba- zia an Italien fiel, übersiedelte die Familie nach Krakau, wo der Vater wiederum eine Apo- theke aufbaute. In dieser Apo- theke hat Herr Sternbach wäh- rend seines Studiums und auch während seiner anschließenden Zeit als Universitätsassistent im Rahmen des ihm zeitlich Möglichen regelmäßig gearbei- tet.

Nach dem Besuch des Deut- schen Realgymnasiums in Bie- litz studierte Herr Sternbach an der J agellonischen Universität

sche und Wiederherstellungs- chirurgie zum Präsidenten für das Jahr 1987 gewählt und be- auftragt, die 25. Jahrestagung der Gesellschaft vom 12. bis 14.

11. 1987 in Frankfurt am Main auszurichten.

Prof. Dr. med. Martin Kalten- *

bach, Leiter der Abteilung für Kardiologie des Zentrums der Inneren Medizin, wurde zum Ehrenmitglied der Portugiesi- schen Gesellschaft für Kardio- logie gewählt.

Dienstjubiläen Uni-Report gratuliert:

Hildegard Schmidt (geb. Böhm), Präsidialabteilung, zum 40jähri- gen Dienstjubiläum am

1.

Juli Hans-Joachim Arlt, Fernsprech- zentrale, zum 25jährigen Dienstjubiläum am 30. August Antonio Ponzan-Gracia, Liegen- schafts- und Technische Abtei- lung, zum 25jährigen Dienstju- biläum am 26. Juni

Gerhard Kurzer, Universi- tätskasse, nachträglich zum

25jährigen Dienstjubiläum am 12. Juni.

in Krakau Pharmazie und Che- mie. Seine Arbeiten in Krakau befaßten sich ausschließlich mit aromatischen Verbindungen, die zur Synthese neuer Azo- oder Küpenfarbstoffe geeignet waren. Im Jahre 1937 erhielt der junge Doktor ein polnisches Stipendium (Feliks Wislicki), das es ihm ermöglichte, ein hal- bes Jahr bei dem bekannten Kolloidchemiker und späteren Nobelpreisträger (1945) Prof.

Wolfgang Pauli in Wien zu ar- beiten. Anschließend ging er zu dem späteren Nobelpreisträger Prof. Leopold Ruzicka (1939) nach Zürich und beschäftigte sich dort mit Diterpensäuren, Abientin- und Dextropimarsäu- re. Nach dieser gründlichen Vorbereitung auf den verschie- densten Gebieten der Organi- schen Chemie erhielt Herr Dr.

Sternbach eine Anstellung als Forschungschemiker bei der Firma Hoffmann-La Roche in Basel und war dort zunächst mit der Ausarbeitung einer Stu- fe der technischen Synthese des Riboflavins beschäftigt. Ein Jahr später versetzte ihn die Firma im Zuge des Aufbaus einer größeren wissenschaftli- chen Forschungsabteilung nach Amerika. Dort entwickelte er mit M. W. Goldberg eine Biotin- synthese, die noch heute ge- nutzt wird. Von den Vitaminen führte, den Tendenzen der For- schungsleitung entsprechend, der Weg zu Arzneimittelsynthe- sen. Früchte dieser Arbeit sind das Quarzan®, die anticholiner- gisehe Komponente des Librax®

und der Ganglienblocker Arfo- nad®.

Im Jahre 1955 wandte sich Herr Dr. Sternbach wieder der Grup- pe der "Benzheptoxdiazine" zu, mit denen er sich bereits in Krakau beschäftigt hatte. Über die Erkenntnis, daß es sich bei diesen Verbindungen richtiger um Chinazolin-3-oxide handelte, führte der Weg dann zu der un- erwarteten Entdeckung einer Ringerweiterung. Durch kriti- sche Haltung den eigenen Er- gebnissen gegenüber, durch In- tuition und beharrliche Arbeit eröffnete Herr Dr. Sternbach auf dieser Entdeckung aufbau- end den Weg zu einer neuen Substanzklasse, den 1,4-Benzo- diazepinen. Die erste dieser Verbindungen war der Tranqui- lizer Chlordiazepoxid, der als Librium® 1960 in die Therapie eingeführt wurde. Damit war das Tor aufgestoßen zu einer rasanten Entwicklung einer Stoffgruppe, die heute gegen 40 Vertreter auf dem Markt auf- weisen kann. Benzodiazepine sind nicht nur als Tranquiliz, sondern auch als Sedativa und

Hypnotika, als Antiepileptika und Antikonvulsiva für die mo- derne Arzneimitteltherapie un- entbehrlich geworden. Beson- ders beeindruckend ist ihre mi- nimale Toxizität. Durch eine li- mitierte und restriktive Ver- schreibung muß allerdings der Entstehung von Arzneimittelab- hängigkeiten entgegengewirkt werden.

Die wissenschaftlichen Erfah- rungen von Herrn Dr. Stern- bach, der 1966 von seiner Firma zum Director of Medicinal Che- mistry ernannt wurde, sind in mehr als 120 Publikationen und 5 Monographien niedergelegt.

Die Technische Industrie ver- dankt ihm 230 Patente allein in den USA.

Die Zahl der Ehrungen, die Herr Dr. Sternbach empfangen durfte, ist bemerkenswert. 1971 verlieh ihm die Universität Wien den Dr. h. c. der techni- schen Wissenschaften. Es folg- ten

U.

a.

1978 Seventh Award of Medici- nal Chemistry, Division of Me- dicinal Chemistry of the Ameri- can Chemical Society

1979 Recipient of the ACS Award for Creative Invention sponsored by the Corporation Associates

1979 Chemical Pioneer Award by the American Institute of Chemists

1982 John Scott Medal Award by the Board of Directors of City Trusts Philadelphia, Pa.

1984 verlieh ihm die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft ihre höchste Auszeichnung, die Carl-Mannich-Medaille.

Der Fachbereich Biochemie, Pharmazie und Lebensmittel- chemie der Johann Wolfgang Goethe-Universität ist stolz dar- auf, Ihnen, lieber Herr Dr.

Sternbach, heute in Anerken- nung Ihres wissenschaftlichen Gesamtwerks, die höchste Aus- zeichnung, die eine deutsche Universität zu vergeben hat, nämlich den Dr. phil. nat. h.

C.

verleihen zu dürfen.

V orlesungszeiten in den kommenden Semestern

Wintersemester 1986/87 Beginn: 20. Oktober 1986

Ende: 21. Februar 1987 Sommersemester 1987 Beginn: 6. April 1987 Ende: 4. Juli 1987 Wintersemester 1987/88 Beginn: 12. Oktober 1987 Ende: 13. Februar 1988 Sommersemester 1988 Beginn: 18. April 1988 Ende: 16. Juli 1988

.

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