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Claudia Dierkes-Hartwig / Bernd Groot-Wilken Der Übergang von der Kita in die Grundschule

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Academic year: 2022

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Claudia Dierkes-Hartwig / Bernd Groot-Wilken

Der Übergang

von der Kita in die Grundschule

Mit Checklisten und Kopiervorlagen

(2)

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017 Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung und -konzeption:

SchwarzwaldMädel, Simonswald

Umschlagfoto: Harald Neumann, Freiburg Satz & Gestaltung: Claudia Wild, Konstanz Herstellung: Printvit Sp.zo.o., Dlugoleka Printed in Poland

ISBN Print 978-3-451-34830-3

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-81163-0

Inhalt

www.fsc.org

MIX Papier aus verantwor-

tungsvollen Quellen FSC® C083411

®

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tungsvollen Quellen FSC® C109148

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Im Interesse der besseren Lesbarkeit und weil Frauen in frühpädagogischen Berufen prozentual stärker vertreten sind als Männer, wird in diesem Buch stets die Leserin angesprochen und auch meist die weibliche Form verwendet, wenn von pädagogischen Fachkräften die Rede ist. Selbst- verständlich sind damit aber immer Leser und Leserinnen bzw. männliche und weibliche Fach- kräfte gleichermaßen gemeint.

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Inhalt

Benutzerhinweise 9

Einleitung 12

Modul 1:

Grundlagen für die Zusammenarbeit von Kita und Grundschule

1.1 Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz 15

1.2 Bildungsvereinbarungen der Länder 16

1.3 Bruchloser Übergang als Prozess 17

1.4 Die Grenzlinie zwischen den Institutionen überschreiten: der Transitionsbegriff 17

Modul 2:

Entwicklung des Konzeptbausteins »Übergang gestalten«

2.1 Schlüsselrolle »Moderation« 19

2.2 Systematische Prozesse – immer auch Organisationsentwicklungsprozesse 20

2.3 Grundlage: Das dynamische Entwicklungsmodell 21

2.4 Dokumentation des Prozesses 24

(4)

Modul 3:

Entwicklung des Projekts »Übergang gestalten«

3.1 Orientierungsphase: Entwicklung einer Kooperation von Kindertageseinrichtungen

und Grundschulen zur Gestaltung des Übergangs 28

1. Schritt: Beschäftigung in den Bildungshäusern vor dem Start der gemeinsamen

Veranstaltung 30

2. Schritt: Initiierung der Kooperation zwischen Kindertageseinrichtung

und Grundschule vorbereiten 32

3. Schritt: Inhaltliche Gestaltung des Prozesses zur Initiierung der Zusammenarbeit von

Kindertageseinrichtungen und Grundschulen 35

Exkurs: Vielfalt als Qualität – Alle Kinder willkommen heißen 40 Exkurs: In jedem Kind das Besondere sehen – Stärkenorientierung

als gemeinsame Perspektive 41

3.2 Entwicklungsphase: Aufbau einer Kooperation der Kindertageseinrichtung und

Grundschule mit den Erziehungsberechtigten 44

Ziele des Projekts 45

1. Schritt: Informationen zum Projekt »Übergang gestalten« zu Beginn

des letzten Kindergartenjahres 45

2. Schritt: Weitere Informationsveran staltungen für Erziehungsberechtigte 49 3. Schritt: Entwicklungsgespräche in der Kita zum Übergang

im letzten Kindergartenjahr 51

4. Schritt: Arbeiten mit dem Portfolio 56

5. Schritt: Gemeinsame Übergangs gespräche 65

6. Schritt: Gemeinsame Reflexion 65

3.3 Entwicklungsphase: Das letzte Kindergartenjahr aus Sicht der Grundschule 69

Ziele des Projekts 69

1. Schritt: Kontaktaufnahme mit den zukünftigen Schulkindern 71 2. Schritt: Erstes Treffen auf dem Schulhof der Grundschule 71

3. Schritt: Wen kann ich kennenlernen? 71

4. Schritt: Das Schulgebäude 71

5. Schritt: Die Räume und ihre Funktionen 72

6. Schritt: Teilnahme am Unterricht 72

Effekte des Projekts aus Sicht der Kinder 72

3.4 Entwicklungsphase: Das letzte Kindergartenjahr aus Sicht der Kita 74

Ziele des Projekts 74

1. Schritt: Erwartungen der Kinder an die Grundschule 74

2. Schritt: Kompetenzen, die Kinder brauchen 76

3. Schritt: Mit Ängsten umgehen / Stärkenorientierung 78 4. Schritt: Von Erziehungsberechtigten und Geschwistern erfahren, wie Schule ist 79

5. Schritt: Arbeit mit dem Portfolio 81

(5)

3.5 Reflexionsphase 85

1. Schritt: Mit den Kindern reflektieren 85

2. Schritt: Mit den Erziehungsberechtigten reflektieren 85

3. Schritt: Mit der Grundschule reflektieren 86

4. Schritt: Im Team der pädagogischen Fachkräfte reflektieren 89

Ein Beispiel für gelebte Zusammenarbeit 93

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Benutzerhinweise

für den »Leitfaden für pädagogisches Handeln«

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Benutzerhinweise

für den »Leitfaden für pädagogisches Handeln«

Der Leitfaden ist ein Verfahren zur Erarbeitung eines Konzepts zur kooperativen Gestaltung des Über- gangs zwischen der Kindertageseinrichtung und der Grundschule. Er ist so aufgebaut, dass er in jeder Tageseinrichtung und in Kooperation mit jeder Grundschule einsetzbar ist. Der Leitfaden versteht sich als Bindeglied zwischen Tageseinrichtungen und Grundschulen, damit die Schnittstelle beim Übergang gemeinsam gestaltet werden kann. Nicht alle Aufgaben, die hier beschrieben werden, sind deshalb allein bei der Kindertageseinrichtung ange- siedelt, sondern ebenso wird sich in diesem Koope- rationsprojekt die Grundschule mit dem Thema beschäftigen. Der Leitfaden berücksichtigt, dass Ein- richtungen unterschiedliche Ressourcen und Orien- tierungen haben. Aus diesem Grund wird hier kein fertiges Konzept vorgelegt, sondern eine Anleitung für Teams und Kollegien, ein gemeinsames Vorge- hen mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu entwickeln – methodisch, systematisch und ziel- gerichtet.

Adressaten dieses Leitfadens sind Leitungen von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen, Fach- beraterinnen und Fachberater, Schulaufsicht sowie pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte, die den Prozess der Entwicklung entweder als Moderatorin- nen und Moderatoren begleiten oder an ihm im Team teilnehmen. Die methodischen Hinweise im Praxisteil des Buches sind als Unterstützung für die Moderation im Entwicklungsprozess gedacht.

Das Thema »Übergang gestalten« ist in drei Module aufgeteilt:

Grundlagen für die Zusammenarbeit von Kita und Grundschule

Entwicklung des Konzeptbausteins

»Übergang gestalten«

Entwicklung des Projekts

»Übergang gestalten«

Planung von Ressourcen

Ein Team, das sich einem Thema intensiv zuwendet, muss dafür Ressourcen bereitstellen. Aus diesem Grund werden sich Kindertageseinrichtungen und Schulen gemeinsam mit Trägervertretern und der Schulaufsicht im Vorfeld austauschen, auf welche Ressourcen die Einrichtung im Entwicklungsprozess zurückgreifen kann. Anders ausgedrückt: Es ist rat- sam, von Beginn an transparent zu machen, was der Entwicklungsprozess »kostet«.

Für die Erarbeitung des Konzeptbausteins wer- den Ressourcen in dreierlei Hinsicht benötigt: Zu - nächst einmal geht es um die personelle Ressource

»pädagogische Fachkräfte« und »Lehrkräfte«. Für die Umsetzung des Konzepts ist die Mitarbeit des gesamten Teams und von Teilen des Kollegiums über einen längeren Zeitraum notwendig. Eventuell ergeben sich auch Bedarfe an zusätzlichen Fachkräf- Modul

1

Modul

2

Modul

3

(8)

ten in den Kindertageseinrichtungen, da Teamsit- zungen nicht immer außerhalb der Betreuungszeit stattfinden können oder Teams sich dazu entschlie- ßen, »Projekttage« innerhalb des Entwicklungspro- zesses einzurichten.

Das Konzept zur Zusammenarbeit von Kinderta- geseinrichtungen und Grundschulen ist nicht inner- halb weniger Teamsitzungen umsetzbar. Verbunden mit der theoretischen Entwicklung ist jeweils die Erprobung in der Praxis, die eine Rückbindung an alltagsrelevante Aspekte gewährleistet. So ist die Ressource Zeit ebenfalls eine bedeutsame Größe, denn dieses Konzept verlangt eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Aller Erfah- rung nach müssen pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte zwischen vier und sechs Stunden im Monat für die erstmalige Entwicklung dieses Pro- jekts aufbringen  – und das über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren.

In jedem Fall werden Teams gemeinsam mit den Trägern über die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen reden und den Rahmen vor Beginn der Entwicklungsarbeit vereinbaren. Es werden Moderations- und Präsentationsmaterialien benötigt, eventuell müssen neue Materialien für die Kinder angeschafft werden. Es ist auch durchaus möglich, dass dieser Prozess weitere Entwicklungs- bedarfe bei den pädagogischen Fachkräften sowie den Lehrkräften aufdeckt, sodass Fortbildungs- maßnahmen notwendig werden. Zum Beispiel ist es möglich, dass ein Team im Rahmen dieses Prozes- ses feststellt, niemanden zur Verfügung zu haben, der sich ausreichend sicher in Gesprächsführung fühlt. In einem solchen Fall bräuchte dann das Gesamtteam eine Fortbildung zu diesem Thema.

Wichtige Hinweise zum Verfahren

Der Entwicklungsprozess gliedert sich in drei Pha- sen: Orientierungsphase, Entwicklungsphase und Reflexionsphase.

Zur Vorbereitung auf das Projekt

1. Bevor ein Team sich für dieses Projekt entschei- det, sollte das Vorhaben in der kompletten Runde vorgestellt werden. Alle pädagogischen Fachkräfte und Lehrkräfte müssen im Vorfeld wissen, welche Aufgaben auf sie und das Team zukommen und was mit diesem Projekt erreicht werden soll.

2. Wenn sich ein Team dann für dieses Projekt ent- schieden hat, muss als erstes geklärt werden, wer die Aufgabe der Moderation übernimmt. Es empfiehlt sich, dass eine Leitung diese Rolle übernimmt, da Vorbereitungs- und Auswer- tungszeiten benötigt werden.

3. Nach der Festlegung der Moderation verabredet jedes Team »Spielregeln«, nach denen gearbeitet wird. Zusätzlich werden Kompetenzen festgelegt, die der Moderation übertragen werden, damit sie handlungsfähig ist und im Prozess bleibt.

Im Prozess

4. Die Moderation kann einzelne Teilaufgaben an Kolleginnen und Kollegen delegieren. Sie sollte dabei immer auf Freiwilligkeit achten.

5. Einige Kolleginnen und Kollegen werden sich sehr aktiv am Geschehen beteiligen, andere eher passiv. Die Moderation sollte eine möglichst aus- gewogene Beteiligung anstreben. Verschiedene Methoden ermöglichen auch stilleren Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern, ihren eigenen Beitrag zu leisten.

Zur Dokumentation

6. Zu jedem Schritt des Entwicklungsprozesses wird ein Ergebnisprotokoll angefertigt. Dazu wird eine Person im Vorfeld ausgewählt.

7. Sämtliche Protokolle werden in einem Projekt- ordner abgeheftet oder in einer Dropbox abge- legt und dienen der Prozessdokumentation.

Darüber hinaus bekommen alle Teilnehmerin- nen und Teilnehmer möglichst umgehend eine Kopie des Protokolls für die eigene Dokumen- tation zugeleitet.

(9)

Benutzerhinweise  8. In einigen Schritten des Entwicklungsprozes-

ses entstehen zusätzliche Produkte. Diese werden ebenfalls in dem Projektordner archi- viert oder in der Dropbox abgelegt.

 9. Es bietet sich an, den Prozess mit Bild- und Tondokumenten zu begleiten. Arbeitsschritte des Teams können fotografiert oder fachliche Gespräche auf dem Computer mitgeschnitten werden.

10. Darüber hinaus sollten sich alle Beteiligten eine persönliche Dokumentation anlegen.

Diese Dokumentation ist privat und nicht für andere zugänglich.

11. Die Moderation führt ebenfalls ein Protokoll über die Vorbereitungsaufgaben und gibt zu jedem Arbeitsschritt eine Einschätzung über das erreichte Ergebnis ab. Diese Aufzeichnun- gen sind ebenfalls privat. Sie können aller- dings als Unterstützung für Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen oder auch in Refle- xionsrunden sehr hilfreich sein.

12. Alle Beteiligten führen Buch darüber, wann sie wie lange mit welchem Thema im Ent- wicklungsprozess beschäftigt waren. Es ist

ausreichend, dies in einer Tabelle mit den drei Feldern »Datum, Dauer, Thema« kurz zu notieren:

Datum Dauer Thema

Zum Abschluss

13. Am Ende jeder Bearbeitungsphase ist es wichtig, dass die Teams eine Reflexion begin- nen und dabei über positive sowie negative Erfahrungen sprechen, alle Ergebnisse analy- sieren und dokumentieren.

14. Am Ende des Prozesses werden die Arbeitser- gebnisse den Eltern, dem Träger/den Trägern und der Schulaufsicht vorgestellt.

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Einleitung

In den meisten Kindertageseinrichtungen ist der Übergang in die Grundschule und die damit ver- bundene Zusammenarbeit mit den Familien ein wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzep- tes. Die Methoden der Umsetzung sind allerdings vielfältig und reichen von Elternabenden über Ent- wicklungsgespräche und kindgerechte Angebote bis hin zu Kooperationen mit den betreffenden Grundschulen.

Oftmals sind diese Kooperationen jedoch eher punktueller Natur und konzentrieren sich auf den Besuch der Kita-Kinder in der Grundschule oder der Grundschülerinnen und -schüler in der Tagesein- richtung. Im Sinne einer kindorientierten Gestaltung eines bruchlosen Übergangs und einer durchgängi- gen Lern- und Bildungsbiografie bedarf es aber einer weit intensiveren Kooperation zwischen den Institu- tionen.

Dieses Buch hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diese Schnittstelle in den Blick zu nehmen und aufbauend auf dem Gedanken einer systemi- schen Kooperation zwischen Kindertageseinrich- tungen und Grundschulen exemplarisch aufzuzei- gen, wie der Übergang professionell gestaltet werden kann.

Dabei liegt der Fokus zunächst auf dem Aufbau einer gefestigten und verlässlichen Zusammenar- beit zwischen Kitas und Schulen, die in einem gemeinsamen Prozess der Lehrkräfte und pädagogi- schen Fachkräfte – gegebenenfalls unter Beteiligung

der Trägervertreter  – erarbeitet, umgesetzt und reflektiert wird.

In einem weiteren Schritt wird beschrieben, wie eine gemeinsame Strategie zur Kooperation mit den Erziehungsberechtigten entwickelt und umgesetzt werden kann. Die grundlegende Verantwortung der Gestaltung dieser Partnerschaft liegt bei den Kinder- tageseinrichtungen, die im letzten Kindergartenjahr mit den Familien in vielfältige Kommunikations- und Kooperationsprozesse treten.

Anschließend wird die Rolle der Grundschule bei der Gestaltung eines bruchlosen Übergangs darge- stellt. Hier liegt die hauptsächliche Verantwortung der Ausgestaltung – auf der Grundlage der gemein- samen Kooperation zwischen Kita und Grund- schule – bei den Schulen. Es geht im Wesentlichen darum zu ermöglichen, dass die zukünftigen Grund- schülerinnen und Grundschüler schon einmal

»Schulluft schnuppern« können.

Nun wird herausgearbeitet, welche kindorien- tierten Aktivitäten, Angebote und Projekte die pä - dagogischen Fachkräfte auf der Grundlage ihrer Beobachtungen in der Kita im letzten Kindergarten- jahr anbieten können. Hier steht die emotionale und soziale Bewältigung des Übergangs im Fokus.

Anhand einzelner Entwicklungsschritte wird aufge- zeigt, wie sich ein Team mithilfe unterschiedlicher Fragestellungen einen eigenen Zugang, der den Kin- dern in der betreffenden Einrichtung entspricht, konzeptionell nähern kann.

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Einleitung

Der Leitfaden unterstützt Kindertageseinrich- tungen und Grundschulen darin, den Übergang auf der Grundlage einer systematischen und kontinuier- lichen Kooperation zu konzipieren und umzusetzen und somit die Schnittstelle zwischen den Institutio- nen verlässlich zu gestalten. Teams können mithilfe der vorgestellten Arbeitsmaterialen in einen selbst-

bestimmten und -gesteuerten fachlichen Prozess eintreten, an dessen Ende der Konzeptbaustein

»Übergang gestalten« steht. Dieser Konzeptbaustein stellt die Bedürfnisse, Interessen, Wünsche sowie Fähig- und Fertigkeiten aller Kinder und Erziehungs- berechtigten beim Übergang in den Mittelpunkt.

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Modul 1

Grundlagen für die Zusammen­

arbeit von Kita und Grundschule

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Grundlagen für die Zusammen arbeit von Kita und Grundschule

Modul

1

Grundlagen für die Zusammen­

arbeit von Kita und Grundschule

Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule, die Anschlussfähigkeit zwischen den beiden Systemen, ist die Schlüsselstelle, an der es pädagogischer und organisatorischer Vereinbarun- gen bedarf, um die gemeinsame Verantwortung von pädagogischen Fachkräften, Lehrkräften und Erzie- hungsberechtigten für die Bildung der Kinder leben zu können. Die Zusammenarbeit vor Ort wird von den Beteiligten auf der Grundlage gemeinsamer sys- temischer Entwicklungsprozesse gestaltet. Diese fußen auf den Grundlagen wissenschaftlicher Exper- tise, den Vereinbarungen der Kultusministerkonfe- renz sowie den bildungspolitischen Vereinbarungen der Länder.

1.1 Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz

Die Kooperationskultur zwischen Kindertagesein- richtungen und Grundschulen hat nach PISA 2000 eine bundesweite Veränderung und Weiterentwick- lung erfahren. Im Jahr 2004 definierte die Kultusmi- nisterkonferenz sieben zentrale Handlungsfelder:

Sprachkompetenz, Verzahnung Vorschule – Grund- schule, Grundschulbildung, Bildungsbenachteiligte, Qualitätssicherung, Lehrerprofessionalität und Ganztagsangebote. Aus diesen Handlungsfeldern sind auch für den vorschulischen Bereich Maßnah- men entwickelt worden mit dem Ziel, die Bildungs- funktion der Kindertageseinrichtungen zu stärken und die soziale Benachteiligung von Kindern aufzu-

brechen. Als besonderer Schwerpunkt zur Optimie- rung des Übergangs von der Kita in die Grundschule wird eine Verstärkung der Kooperation der pädago- gischen Fachkräfte mit den Grundschullehrkräften genannt.

Für den Bereich der Kindertageseinrichtungen beinhaltet das Handlungsfeld »Verzahnung Vor- schule – Grundschule« zum Beispiel die Fortschrei- bung der Rahmenpläne für und eine Neuformulie- rung der Grundsätze der Bildungsarbeit in Kitas. Im Bereich der Grundschulen umfasst das Handlungs- feld eine zeitlich flexible Einschulung, die Vermei- dung von Rückstellungen und Verbesserung der Grundschulbildung, eine durchgängige Verbesse- rung der Lesekompetenz und des grundlegenden Verständnisses mathematischer und naturwissen- schaftlicher Zusammenhänge ebenso wie gemein- same Fortbildungen von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen in Hinblick auf die Gestaltung eines gemeinsamen Bildungsprozesses1.

Im Jahr 2009 wurde die Forderung zum Zu - sammenwirken von Elementarbereich und Primar- bereich bei der Gestaltung eines gelingenden Übergangs von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule durch die Jugend- und Familienkonfe- renz (JFMK) und die Kultusministerkonferenz (KMK)

1 PISA 2000 – Zentrale Handlungsfelder. Zusammenfassende Darstellung der laufenden und geplanten Maßnahmen in den Ländern (Stand: 07.10.2002).

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konkretisiert2: »Die Gestaltung von Übergängen (Eintritt in die Kindertageseinrichtung, Aufnahme in die Grundschule, Übergang in die Sekundarstufe, Wechsel von Institutionen) in der Bildungsbiografie eines Kindes erfolgt nach kind- und entwicklungs- gerechten Aspekten. Dies gilt unabhängig von län- derspezifischen Ausgestaltungen des Elementar- und Primarbereiches. Die Anschlussfähigkeit der pädagogischen Angebote erfordert die Zusammen- arbeit zwischen Kita und Grundschule. Die Gestal- tung des Übergangs berücksichtigt zwei für das jeweilige Kind unterschiedlich maßgebliche Prinzi- pien: Das Prinzip der Diskontinuität – der Übergang als neue Herausforderung, verbunden mit dem Bedürfnis des Größerwerdens – und das Prinzip der Kontinuität – der Übergang als Fortführen begonn- ener Entwicklungs- und Lernprozesse, verbunden mit dem Bedürfnis, Bekanntes wiederzuerkennen und beizubehalten.«

1.2 Bildungsvereinbarungen der Länder

Den gemeinsamen Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen bilden der Beschluss der Jugendministerkonferenz vom 13./14. Mai 2004 und der Beschluss der Kultusminis- terkonferenz vom 3./4. Juni 2004 (www.kmk.org/

fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/

2004_06_03-Fruehe-Bildung-Kindertageseinrich- tungen.pdf).

Die Bundesländer Berlin und Brandenburg arbeiteten von 2006 bis 2009 gemeinsam mit Berlin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen im BLK-Modellpro- jekt TransKiGs an Themen, die den Übergang von der Kita in die Grundschule zum Inhalt hatten. »Eine erfolgreiche Bildungsbiografie ist in erster Linie das Ergebnis vielfältiger und anregender Lernangebote und Lernumgebungen in der frühen Kindheit. Diese

2 Den Übergang von der Tageseinrichtung für Kinder in die Grundschule sinnvoll und wirksam gestalten – Das Zusam- menwirken von Elementarbereich und Primarbereich opti- mieren. Beschluss der Jugend- und Familienkonferenz vom 05.06.2009/Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18.06.2009.

frühkindlichen Bildungserfahrungen sind auch die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen in der Schule. Denn Bildungsprozesse bauen aufeinander auf« (http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/

schule/schulentwicklung/modellversuche-schul- versuche/transkigs-transfer-berlin/).

Wie in anderen Bundesländern wurde mit der Bildungsvereinbarung NRW »Fundament stärken und erfolgreich arbeiten« von 2003 in Nord- rhein-Westfalen der Anspruch an die Zusammenar- beit von Kindertageseinrichtungen und Grundschu- len verbindlich manifestiert (http://johanneswerk.

de/fileadmin/content/Download_Einrichtungen/

Bielefeld/Familienzentrum/bildungsvereinbarung_

nrw.pdf). Die Zusammenarbeit, wie sie bis dahin in Kitas und Grundschulen gelebt wurde, bekam einen verbindlichen Rahmen. Ebenso wie im Schulpro- gramm Ziele und Prinzipien der Bildungsarbeit fest- geschrieben werden, waren auch die Kindertages- einrichtungen aufgefordert, Rahmeninhalte zur Stärkung des Bildungsauftrags im Elementarbereich zu definieren. Die Sicht auf das Kind, das zum Zeit- punkt des Übergangs von der Kindertageseinrich- tung in die Grundschule in der Kontinuität eines mit der Geburt begonnenen Bildungsprozesses steht, rückte mit den »Grundsätzen zur Bildungsförderung für Kinder von 0–10 Jahren in Kindertageseinrich- tungen und Schulen im Primarbereich in NRW  – Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an« im Jahr 2010 weiter in den Blick.

Berlin-Brandenburg definierte sechs Qualitäts- merkmale, die die gemeinsame Bildungsverantwor- tung umfassen: einen gelungenen Übergang gemeinsam gestalten, ein gemeinsames Bild vom Kind entwickeln, eine gemeinsame Vorstellung von einer neuen Lernkultur gewinnen, anschlussfähige Formen von Beobachtung, Dokumentation und Analyse praktizieren, Professionalität in Kita und Grundschule stärken und gemeinsame Verantwor- tung von Erziehungsberechtigten, Kita und Grund- schule wahrnehmen.

Die Länder arbeiteten mit dem Ziel, ein gemein- sames Bildungsverständnis beider Bildungshäuser zu erwirken und die Stärkung der Basiskompeten- zen sowie die Förderung der Bildungsbereiche in den Kindertageseinrichtungen und Grundschulen aufeinander abzustimmen.

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