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Die letzten Tage im Führerbunker. Diplomarbeit

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Academic year: 2022

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Die letzten Tage im „Führerbunker“

Eine vergleichende Analyse historischer Spielfilme von 1955 bis 2004

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Philosophie

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Saskia SPREITZ

am Institut für Geschichte

Begutachter: Univ.-Doz. Dr. phil. Martin Moll

Graz, im August 2021

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Vorwort

Die Idee, eine wissenschaftliche Arbeit über eine Analyse der vier Spielfilme zu verfassen, die Hitlers letzte Tage im Bunker behandeln, stammte von meinem Betreuer Dr. Martin Moll und stieß bei mir sofort auf Begeisterung. Als angehende Lehrerin liegt mir das Thema der Vergangenheitsbewältigung besonders am Herzen. Da das Medium des Films, in diesem Fall des Spielfilms, einen immer größer werdenden Stellenwert bei den Schülerinnen und Schülern einnimmt, sollte zumindest die historische Authentizität des modernen „Geschichtevermittlers“ überprüft werden. Eine Überprüfung fand in dieser Arbeit durch eine vergleichende Analyse von vier Spielfilmen statt. Mein Fazit lautet, dass alle vier Filme mit ausreichender Vor- und Nachbereitung für den Einsatz im Unterricht geeignet sind. Ein großer Dank gilt daher meinem Betreuer Dr. Martin Moll, der mich auf dieses spannende Thema aufmerksam gemacht und mich während meines Schaffensprozesses unterstützt hat.

Mein größter Dank gilt meinem Lebensgefährten, der mir stets mit motivierenden Worten zur Seite stand.

Ein weiterer Dank gilt meinen Eltern für die Ermöglichung des Studiums und ihre Unterstützung.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Melissa Müller und Uwe Bahnsen für ihr Vertrauen und ihre Zeit bedanken. Mit ihrem Hintergrundwissen haben sie wesentlich dazu beigetragen, die Filme und ihre Entstehung in den historischen Kontext einzuordnen.

Ich widme diese Arbeit meiner geliebten Großmutter, die mich Zeit meines Lebens stets in allem unterstützt hat und deren Glaube an mich unerschütterlich war; leider kann sie diese Zeilen nicht mehr lesen.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung ... 1

1 Der letzte Akt (1955)... 3

1.1 Handlung des Films ... 4

1.2 Verweis auf Fachliteratur ... 11

1.3 Dargestellte Personen ... 12

1.4 Zentrale Elemente des Films ... 14

2 Hitler – Die letzten zehn Tage (1972) ... 17

2.1 Handlung... 17

2.2 Verweis auf Fachliteratur ... 18

2.3 Dargestellte Personen ... 19

2.4 Zentrale Elemente des Films ... 20

3 Der Bunker (1981) ... 22

3.1 Handlung... 22

3.2 Verweis auf Fachliteratur ... 24

3.3 Dargestellte Personen ... 24

3.4 Zentrale Elemente des Films ... 25

4 Der Untergang (2004) ... 28

4.1 Handlung... 28

4.2 Verweis auf Fachliteratur ... 30

4.3 Dargestellte Personen ... 31

4.4 Zentrale Elemente des Films ... 32

5 Eine vergleichende Analyse der historischen Spielfilme ... 36

5.1 Adolf Hitler ... 37

5.1.1 Biographische Angaben ... 37

5.1.2 Körperliche Verfassung von Adolf Hitler ... 39

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5.1.3 Adolf Hitler – ein strikter Nichtraucher... 44

5.1.4 22. April 1945 – ein Wendepunkt in Hitlers Leben... 45

5.1.5 Hitlers Größenwahn ... 49

5.1.6 Darstellung des „Nero-Befehls“ ... 56

5.2 Schlüsselfiguren ... 58

5.2.1 Heinrich Himmler, Hermann Fegelein und Hermann Göring ... 59

5.2.2 Albert Speer – Hitlers „Liebling“ ... 65

5.2.3 Hitlers Ärzte... 68

5.2.4 Traudl Junge – Hitlers Sekretärin ... 70

5.2.5 Blondi – die Schäferhündin Hitlers ... 71

5.2.6 Die Goebbels-Kinder ... 73

6 Conclusio ... 76

Literaturverzeichnis ... 78

Quellenverzeichnis ... 82

Abbildungsverzeichnis ... 83

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Einleitung

Der Kampf von Macht gegen Recht hat die Jahrhunderte hindurch zu Folgen geführt, die katastrophal für die Schwachen wie für die Starken gewesen sind. Im pausenlosen Schwung der Zeiten haben Despoten und Tyrannen immer wieder auf die Schwäche ihrer Gefolgsleute gebaut und die primitive Eitelkeit und Anmaßung des kleinen Mannes zur Vollbringung ihrer monumentalen Irrtümer genutzt. Immer und immer wieder ist dieses monotone und wüste Drama auf der Bühne der Geschichte abgelaufen, nie zuvor aber ist es mit solcher Totalität, Raserei und Brutalität gespielt worden, wie es mit dem Nationalsozialismus in der Titelrolle geschah.1

Der Richter Michael Musmanno bezieht sich in seinem Werk Hitlers letzte Zeugen auf die Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die die Entwicklung der letzten Tage im

„Führerbunker“ miterlebt haben. Das angeführte Zitat lässt die Grausamkeiten, die der Nationalsozialismus für die Gesellschaft mit sich brachte, lediglich erahnen. Die Darstellung der NS-Zeit schien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen großen Einfluss auf die Filmkultur der Nachkriegszeit auszuüben. Davon zeugt auch die Tatsache, dass sich bereits 1955 Georg Wilhelm Pabst als erster österreichischer Regisseur an die Verfilmung der Ereignisse im Bunker heranwagte.2 Die Schwierigkeit der Filmemacher bestand darin, einen Weg zu finden, der einerseits die NS-Zeit für ein breites Publikum zugänglich macht und andererseits die historische Authentizität des Dargestellten gewährleistet. Dies dürfte mitunter der Grund dafür gewesen sein, dass sämtliche Regisseure, die in ihren Spielfilmen den Untergang des „Dritten Reiches“

filmisch inszenierten, sich zuvor als Grundlage für ihre Filme Fachliteratur besorgt hatten. G.W. Pabst (Der letzte Akt, 1955), Ennio De Concine (Hitler – Die letzten zehn Tage, 1972), George Schaefer (Der Bunker, 1981) und Oliver Hirschbiegel (Der Untergang, 2004) versuchten, ihre Filme mittels Fachliteratur als historisch wertvolle Zeugnisse in Bezug auf die NS-Zeit zu legitimieren.

Interessant ist der Umstand, dass unter den genannten Filmen das Hauptaugenmerk der Forschung auf Der Untergang zu liegen scheint, da es dazu etliche Werke der Fachliteratur gibt – dies mag vermutlich der zeitlichen Nähe geschuldet sein. Die anderen

1 Musmanno, Michael A.: Hitlers letzte Zeugen. Die authentische Darstellung der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen im Führerbunker der Reichskanzlei. München: Herbig Verlag 2005, S.

315.

2 Vgl. Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 45.

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Filme wurden historisch nur mangelhaft aufgearbeitet. Eine Ausnahme betreffend eines Beitrags zum Vergleich der Kinofilme Der Untergang und Der letzte Akt bietet der Beitrag Ein Mahnmal, ein Reißer, ein Meisterwerk? von Andreas Kilb, einem Filmkritiker. Die Uraufführung von Der Untergang hatte zur Folge, dass die Beiträge insbesondere zu diesem Film und seiner historischen Authentizität ein Jahrzehnt danach noch Historikerinnen und Historiker beschäftigen. Die Filme, die sich mit derselben Thematik befassten und deren Veröffentlichung bereits Jahrzehnte zurückliegt, wurden in der Fachliteratur wenig berücksichtigt. Daraus ergibt sich folgende Fragestellung für die vorliegende Arbeit:

Worin liegen sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede von Der letzte Akt, Hitler – Die letzten zehn Tage, Der Bunker und Der Untergang? Inwiefern unterscheiden sich die Filme von der Fachliteratur, auf die sie sich beziehen?

Um diese Frage beantworten zu können, werden in den ersten vier Kapiteln Einblicke in die Filme, die die Zeit im Bunker behandeln, deren Entstehung, die dargestellten Personen und zentralen Elemente geboten. Zunächst soll der Begriff „Bunker“ geklärt werden. Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, ist in dieser Arbeit mit Bunker oder „Führerbunker“ stets der Luftschutzkeller derReichskanzlei gemeint.3 Die detaillierte Wiedergabe der Handlung der Filme soll einem besseren Verständnis in Bezug auf die Analyse einzelner Szenen dienen. Die zentralen Elemente der jeweiligen Filme geben Aufschluss darüber, worauf der Regisseur und der Produzent ihren Fokus gelegt haben.

Das fünfte Kapitel, die Analyse, befasst sich mit der Hauptfrage der Diplomarbeit. Es wird eine Analyse einzelner Szenen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Filme vorgenommen. Das Hauptaugenmerk wird hierbei auf die Figur Adolf Hitler gelegt, da er eine zentrale Rolle in den Filmen einnimmt. Des Weiteren werden sein Umfeld und die Beziehung zu seinen Mitmenschen analysiert.

3 Vgl. Joachimsthaler, Anton: Hitlers Ende. Legenden und Dokumente. Augsburg: Weltbild 1999, S. 41.

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1 Der letzte Akt (1955)

4

Dieses Kapitel widmet sich dem gleichnamigen österreichischen Schwarzweißfilm des Regisseurs Georg Wilhelm Pabst, der 1955 in die Kinos kam5 und auch in andere Sprachen übersetzt wurde (Le dernier acte, The last act, Lʼultimo atto, La Ùltima Jornada).6 Der Film thematisiert die letzten Tage im „Führerbunker“ mit Albin Skoda als Adolf Hitler in der Hauptrolle.7 Der letzte Akt wurde von Carl Szokoll, einem österreichischen Filmemacher, produziert.8 Als Vorlage für das von Fritz Habeck verfasste Drehbuch dienten laut Bösch die Bücher von Hugh Trevor-Roper und Michael A. Musmanno.9 Die Besonderheit der genannten Publikationen liegt darin, dass sich beide an Befragungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen orientierten. Diese Berichte der Beteiligten wirkten sich auch unmittelbar auf den Film Der letzte Akt aus.10 Es gilt zu erwähnen, dass der 1947 erschienene Text von Trevor-Roper als „Urtext“11 für Filme über den Nationalsozialismus herangezogen wurde bzw. auch heute noch herangezogen wird. Dies hat zur Folge, dass Der letzte Akt unter anderem von Frölich, Schneider und Visarius als Wegbereiter für Eichingers Der Untergang angesehen wird.12 Das Kleine Lexikon des österreichischen Films schreibt, dass der Film von G. W. Pabst als ein

„biographischer Zeitfilm über die letzten Tage Hitlers“13 anzusehen ist, dessen Grundlage

4 Vgl. Bathrick, David: Whose His/story is it? Bernd Eichingers Bunkerlegende. In: Margrit Frölich/

Christian Schneider/Karsten Visarius (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München: edition text + kritik 2007, S. 60.

5 Vgl. Bösch, Frank: Film, NS-Vergangenheit und Geschichtswissenschaft. Von „Holocaust“ zu „Der Untergang“. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 55, H. 1, 2007, S. 29.

6 Vgl. Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 99.

7 Vgl. ebda., S. 45.

8 Vgl. ebda., S. 63.

9 Vgl. Bösch, Frank: Film, NS-Vergangenheit und Geschichtswissenschaft. Von „Holocaust“ zu „Der Untergang“. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 55, H. 1, 2007, S. 29.

10 Vgl. ebda.

11 Bathrick, David: Whose His/story is it? Bernd Eichingers Bunkerlegende. In: Margrit Frölich/Christian Schneider/Karsten Visarius (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film.

München: edition text + kritik 2007, S. 70.

12 Vgl. Frölich, Margrit/Schneider, Christian/Visarius, Karsten (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München: edition text + kritik 2007, S. 10.

13 Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 99.

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einerseits die Filmnovelle von Erich Maria Remarque, andererseits das Buch Ten days to die von Michael A. Musmanno bilden sollen.

Der Film wurde am 14. April 1955 in Köln uraufgeführt.14 Obwohl er im Ausland große Anerkennung erfahren hat, ist er in Deutschland zusehends auf Ablehnung gestoßen, ein Umstand, der höchstwahrscheinlich der zeitlichen Nähe zwischen dem Ende des „Dritten Reiches“ und der Veröffentlichung des Films von Pabst geschuldet scheint. Diese Nähe hat schlussendlich dazu geführt, dass in deutschen Spielfilmen die Darstellung Hitlers tabuisiert wird.15 Von diesem unausgesprochenen Tabu zeugt auch der Beitrag zum Film von Paul Hühnerfeld aus dem Jahr 1955, in dem er schreibt, dass es zur damaligen Zeit eben noch nicht möglich gewesen wäre, einen Hitler-Film zu drehen.16 Er lobt den Film einerseits wegen seiner Kameraführung, andererseits sieht er in dem Schlussappell eine

„missglückte Parole“17 des Films. Abschließend schreibt er: „Seien wir wachsam gegen die, die unter Vorwand der Menschlichkeit Vergangenheit nicht klären, sondern weiter vernebeln.“18

1.1 Handlung des Films

Der Beginn des Filmes zeigt einen eingeblendeten Text, worin Folgendes steht:

Dieser Film erzählt die Geschichte einer Zeit, wie sie war und nie mehr wiederkehren darf. Berichte der Überlebenden und geschichtliche Quellen lieferten den Stoff für die Gestaltung des Drehbuches.19

Es wird den Zuseherinnen und Zusehern suggeriert, dass historische Quellen die Grundlage des Films bilden. Anschließend wird der Bombenhagel auf Berlin gezeigt, der diesen Film einleiten soll. Die eigentliche Handlung des Films beginnt mit der

14 Vgl. Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 99.

15 Vgl. Wende, Waltraud: „Ich habe Großes vorgehabt“. Der Untergang von Oliver Hirschbiegel (2004).

In: Dies. (Hg.): Der Holocaust im Film. Mediale Inszenierungen und kulturelles Gedächtnis. Heidelberg:

Synchron Publishers 2007, S. 309.

16 Vgl. Hühnerfeld, Paul: Der letzte Akt - ein Film. Das Inferno wurde zur Groteske. In: Die Zeit, 28.4.1955, Nr. 17. https://www.zeit.de/1955/17/der-letzte-akt-ein-

film?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com (am 15.8.2021).

17 Ebda.

18 Ebda.

19 https://www.youtube.com/watch?v=tbk5b22syTU 00:00:10 und https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

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Entsendung von Hauptmann Wüst, gespielt von Oskar Werner, in den „Führerbunker“.20 Er gehört der 9. Armee an und soll Hitler persönlich sprechen, um ihm die Lage seines Verbandes zu schildern und sich so Unterstützung zu verschaffen. Als er den Bunker betreten möchte, wird er aufgefordert, seine Waffe abzugeben. Fast schon zynisch fragt er: „Noch immer 20. Juli?“ und spielt damit auf den 20. Juli 1944 an, den Tag, an dem Hitler dem Sprengstoffattentat des Obersten d.G. Graf Claus Schenk von Stauffenberg und somit dem Tod nur knapp entkommen ist.21 Währenddessen findet im Lagezimmer eine Besprechung über die Rückführung der Kurland-Armee statt, Wien solle wieder

„deutsch“ werden. Hitler schreit in die Runde, dass die Männer doch nicht Offiziere geworden seien, um „ehrlos zu sterben“.22 Vollkommen in Rage verlässt er den Raum, trifft dabei auf den rauchenden Hauptmann Wüst und schlägt ihm die Zigarette aus der Hand. Der perplexe Hauptmann Wüst bleibt verstört zurück. Anschließend lässt ein Gespräch zwischen Wüst und seinem Halbbruder erahnen, dass Wüst nicht an die Ideologie des Nationalsozialismus glaubt; sein Halbbruder weist ihn darauf hin, dass er solche Gedanken für sich behalten solle, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten.23 Die Wörter „Schicksal“ und „Vorsehung“ scheinen den Film zu dominieren; es wird unter anderem eine Szene gezeigt, in der Hitler sein Horoskop vorgelesen und von einer Auferstehung des „Dritten Reiches“ im Jahr 1948 gesprochen wird. Darüber hinaus ist von einer „Schicksalsstunde des Krieges“ die Rede. Im darauffolgenden Moment trifft die Nachricht über den Tod von US-Präsident Franklin D. Roosevelt ein, der Jubel ist groß.

Hitlers 56. Geburtstag (20. April 1945) wird zelebriert, er fordert als Geschenk den unbeugsamen Fanatismus, den stahlharten Willen der Deutschen ein. Er möchte Berlin zum „Stalingrad der Russen“ machen. Erneut versuchen die Generäle, den „Führer“ zu einer Verlegung des Hauptquartiers nach Süden zu bewegen – vergebens. Hitler sehe das als ein Eingeständnis an, den Krieg verloren zu haben. Um der Bevölkerung weiterhin

20 Vgl. Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 69.

21 Vgl. Misch, Rochus: Der Letzte Zeuge: „Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter“, 6. Aufl., Zürich, München: Pendo 2008, S. 169.

22 https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

23 Vgl. Kilb, Andreas: Ein Reißer halb und halb ein Mahnmal. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.9.2004, Nr. 216, S. 37. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/pabsts-der-letzte-akt-ein-reisser- halb-und-halb-ein-mahnmal-1162509.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2/ (am 28.4.2021).

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Mut und Hoffnung zu geben, werden junge Soldaten, die meisten von ihnen selbst noch Kinder, im Beisein eines Kameramanns ausgezeichnet. Als ein junger Soldat davon erzählt, wie er einen russischen Panzer in die Luft gejagt hat, damit er nicht „zu Apfelmus gerollt werde“, wirkt Hitler aufgrund der metaphorischen Beschreibung beinahe belustigt.

Passend dazu wird darüber gesprochen, wie sehr der „Führer“ Kinder schon immer geliebt habe – besonders solche in Uniform. Dass sich diese Szene tatsächlich so oder so ähnlich ereignet hat, davon zeugen Passagen in Musmannos Buch, in denen die Ehrung des Zwölfjährigen detailliert beschrieben wird.24

Ortswechsel: Die Räumung der Konzentrationslager wird gefordert, damit deren Häftlinge nicht den Alliierten in die Hände fallen. Es wird davon gesprochen, dass nur 10.000 Gefangene abtransportiert werden sollen anstatt 50.000. Was dies für die anderen Gefangenen bedeutet, können die Zuseherinnen und Zuseher nur erahnen.

Zyankalikapseln werden dem „Führer“ für den Fall überreicht, dass es zum Äußersten kommen sollte.25 Unterdessen wird in der Kantine gefeiert und getanzt, da alle noch dem Irrglauben unterliegen, dass sie wieder nach Berchtesgaden bzw. zu Hitlers alpiner Residenz, dem Berghof, zurückkehren werden. Ein Soldat schnappt sich eine dunkelhäutige Puppe, tanzt mit ihr, stimmt das Lied Du hast mich heimgebracht an und bezeichnet sie als Anita das „Negerweib“ – großes Gelächter kommt auf.26

Hitler wird über die Karten gebeugt gezeigt, wie er Truppen verschiebt, die längst nicht mehr existieren. Erneut wird ein Gespräch zwischen Hauptmann Wüst und dem Major, seinem Halbbruder, gezeigt, aus dem deutlich hervorgeht, dass Wüst die Lage der 9.

Armee und die Übermacht der Russen dem „Führer“ schnellstmöglich melden will.

Plötzlich wird geschossen – ganz Berlin steht unter Artilleriebeschuss, die Russen dringen so weit vor, dass sie nur mehr 17 Kilometer Luftlinie von der Reichskanzlei entfernt sind. Hitler setzt nun seine ganze Hoffnung auf SS-Obergruppenführer Felix Steiner, aber als er erfährt, dass Steiner nicht zum Angriff angetreten ist, vermutet er innerhalb der Reihen der SS Verrat und rastet mit folgenden Worten aus: „Führer, Führer,

24 Vgl. Musmanno, Michael A.: Hitlers letzte Zeugen. Die authentische Darstellung der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen im Führerbunker der Reichskanzlei. München: Herbig Verlag 2005, S.

194f.

25 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:19:40.

26 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:21:14.

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ich will kein Führer von Feiglingen sei.n“27 Die Wehrmacht habe es niemals verdient, von ihm geführt zu werden, doch an die SS habe er noch immer geglaubt, das sei nun endgültig vorbei, denn sie alle seien nichts als Feiglinge, Verräter und Verbrecher. Er hätte ihnen die Gelegenheit gegeben, unsterblichen Ruhm zu erlangen, doch sie seien nichts anderes als eine Bande feiger Verräter, daher möchte er nicht mehr ihr „Führer“

sein. Der Krieg sei verloren, es habe alles keinen Sinn mehr, er lege die Führung nieder und möchte seinem Leben selbst ein Ende bereiten.

In der Zwischenzeit darf der junge verwundete Soldat Richard nach Hause, um nach seiner Mutter und seinem Bruder Josef sehen zu können, doch die beiden befinden sich im S-Bahnhof. Als der kleine Josef den „Führer“ beleidigt, sieht das ein Mann als Anlass, diese Beleidigung zu melden, doch er wird von den Menschen im S-Bahnhof vertrieben.

In einer weiteren Lagebesprechung erklärt Hitler seinen Generälen, dass Berlin unbedingt gehalten werden müsse, komme was wolle. Hauptmann Wüst bemängelt in einer Unterhaltung mit seinem Bruder indes, dass der „Führer“ selbst nicht einmal an der Front gewesen wäre. Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring lässt in einem Gespräch mit Hitlers Geliebter Eva Braun durchblicken, dass er nach Bayern zurückgehen wolle und sie ihm dabei helfen solle. Die von Hitler herbeigesehnten Konflikte zwischen den Amerikanern und den Russen sind nicht eingetreten, das Gegenteil ist der Fall, ihre Truppen haben sich am 25. April bei Torgau an der Elbe, südlich von Berlin, vereinigt und somit den noch verbliebenen deutschen Machtbereich in zwei Hälften geteilt.

Wüst betrinkt sich in der Kantine des Bunkers und lässt durch seine kritischen Äußerungen alle aufhorchen. Bevor die Lage zu eskalieren beginnt, stimmt er das Lied Wir lagen vor Madagaskar an. Es wird trotz Untergangsstimmung getanzt. Anschließend wird ein Monolog Hitlers gezeigt, in dem er zu seinem Idol, dem Preußenkönig des 18.

Jahrhunderts Friedrich II., darüber spricht, dass dieser in einer wichtigen Schlacht des Siebenjährigen Krieges bei Torgau siegreich gewesen wäre und sich nun die Russen und Amerikaner ausgerechnet dort „ihre dreckigen Hände“28 gereicht hätten. Plötzlich nimmt

27 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=tbk5b22syTU 00:30:00.

28 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:48:30.

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er eine Zyankalikapsel in die Hand und spricht darüber, dass es bis zum Todeseintritt fünf Sekunden dauern würde und diese sehr lange sein könnten. Der Revolver brächte einen kürzeren Tod mit sich. Während seines Monologs verfällt er in einen Tobsuchtsanfall und äußert, die „Untermenschen“ ausrotten zu lassen. Er würde nicht zögern, wenn es eine Waffe gäbe, um die gesamte Welt auszulöschen, er würde nur allzu gern auf den Knopf drücken. Hitler fleht das Gemälde Friedrichs des Großen an, in der Hoffnung, eine Antwort des Siegreichen zu erhalten. Als die Meldung eintrifft, dass es wohl doch zu Reibereien zwischen den Amerikanern und den Russen gekommen sei, spricht Hitler zu Friedrich II.:

Ich werde siegen, wie du gesiegt hast. Ich werde mein Deutschland retten. Ich werde mein Deutschland aufbauen. Ein neues Deutschland, ein Deutschland meiner Art, meines Geistes. (…) Ein Deutschland, wie es nicht schöner, edler und größer gedacht werden kann. Ein Deutschland, wie ich es euch versprochen habe.29

Während seiner fast schon feierlich anmutenden Ansprache über das „neue“ Deutschland wird durch einen gehängten Mann, dem Fahnenflucht unterstellt wurde, die Auswirkung des „alten“ Deutschlands auf die Bevölkerung sichtbar. Seine Tochter beteuert die Unschuld des Gehängten und versucht dem Jungen, Richard Spalte, zu erklären, wie es so weit kommen konnte. Als der Junge in den Bunker zurückkehrt, wird er durch Hauptmann Wüst vor seinen Peinigern, die ihn herumspringen lassen, gerettet.

Anschließend wird Wüst zu General der Infanterie Wilhelm Burgdorf, dem Chefadjutanten des Oberkommandos der Wehrmacht bei Hitler, beordert und soll nun sämtliche Meldungen, die die Armee Wenck betreffen, bearbeiten und daher im Bunker bleiben.

Als überraschenderweise per Telegramm eine Art Ultimatum Görings, der sich auf den Führer-Erlass vom 29.6.1941 betreffend Hitlers Nachfolge oder Stellvertretung im Verhinderungsfall beruft, eintrifft und der die Führung des „Dritten Reiches“ übernehmen will, ist Hitler außer sich vor Wut. Er bezeichnet Göring als „fettes Faultier“.30 Er will Göring daraufhin verhaften lassen und Generaloberst Robert Ritter von Greim an Görings Stelle als Oberbefehlshaber der Luftwaffe setzen. Er gibt den Befehl, dass nun alle, die

29 https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:50:29-00:50:52.

30 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:55:50.

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Widerstand leisten, erschossen werden sollen, inklusive der Dolmetscher, denn er habe Personen, die zwei Sprachen sprechen, seit jeher als merkwürdig empfunden. Die Flugzeuge des Begleitschutzes, die sichern sollen, dass Greim nach Berlin und danach zur Reichskanzlei durchkommt, werden größtenteils (30 von 40) abgeschossen. Wüst beschwert sich über den sinnlosen Heldentod, der so kurz vor dem Ende des „Dritten Reiches“ in Kauf genommen wurde, nur damit Greim in die Reichskanzlei gelangen kann.31 Die Kinder von Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels werden in den Bunker gebracht und begrüßen ihren „Onkel“ Hitler. Die Kinder ahnen noch nicht, dass sie das Schicksal ihrer Eltern teilen werden.32

Der schwerverwundete Greim, dessen Flugzeug zwar nicht abgeschossen, aber getroffen worden ist, ist nun bis zur Reichskanzlei durchgekommen und wird zum Generalfeldmarschall befördert. Er teilt den verbliebenen Generälen und Adjutanten mit, dass er Deutschland in Trümmern gesehen habe. Hitler hält weiterhin an seinem Entschluss, Berlin zu verteidigen, fest. Er spricht davon, keine verrückten Anforderungen zu stellen. Der neu ernannte Generalfeldmarschall solle Berlin befreien und Hitler dabei unterstützen, sich „sein“ Europa zu erbauen.33 Aus diesem Grund trifft Hitler die Nachricht, dass Reichsführer-SS und Reichsinnenminister Heinrich Himmler über einen Sonderfrieden mit den Westalliierten verhandelt, hart. Er sieht sich selbst von treulosen SS-Leuten umgeben, bei denen Verrat auf der Tagesordnung zu stehen scheint. Deshalb verlangt er nun, auf der Stelle erschossen zu werden, doch diesem Wunsch wird nicht nachgekommen. Hitler möchte, dass Himmlers Verbindungsmann ins Führerhauptquartier, SS-Gruppenführer Hermann Fegelein, der im Vorjahr Eva Brauns Schwester Gretl geheiratet hat, sofort zu ihm kommt. Während der „Führer“ im Kreis läuft, wird klar, dass sich Fegelein nicht im Bunker befindet – die Lage droht zu eskalieren. Hitler möchte nun auch noch, dass Himmler und jeder, der sich seinem Befehl widersetzt bzw. ohne sein Wissen den Bunker verlässt, sofort erschossen wird.34 Als Fegelein wieder in den Bunker gebracht wird, soll er sich sofort in Uniform beim

„Führer“ einfinden. Da dieser glaubt, dass Fegelein desertiert sei, erlässt er einen

31 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:56:50.

32 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:58:21.

33 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:02:20-01:05:10.

34 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:06:25-01:08:24.

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Exekutionsbefehl. „Der Krieg ist ja aus“, das sind die letzten Worte Fegeleins vor seiner Erschießung.35

Der Befehl, einen S-Bahn-Tunnel sprengen und somit durch das dann eindringende Wasser der Spree fluten zu lassen, was die Nutzung des Tunnels durch die Rote Armee verhindern soll, stellt einen grausamen Wendepunkt im Film dar. Hitler nimmt in Kauf, dass die dort vor dem Beschuss Schutz suchende Zivilbevölkerung, unter ihnen hauptsächlich Frauen, Kinder und Verwundete, ertrinkt.36 Hitler erteilt den Auftrag, das Sprengstoffmaterial zu liefern, bis zum Morgengrauen soll die Vollzugsmeldung erfolgen. Der Junge fleht, dass sie ihn mitnehmen, da sich seine Mutter ebenfalls im Tunnel befindet. Der Junge läuft zu Wüst und erzählt ihm, dass der Tunnel gesprengt werden soll. Wüst spricht nun beim „Führer“ vor und möchte ihn darüber informieren, dass der befohlene Entsatzangriff der Armee Wenck gescheitert und der Tunnel voll mit Zivilistinnen und Zivilisten sei.37 Doch die Zivilbevölkerung kümmert Hitler wenig, er ist empört darüber, dass die Armee Wenck gescheitert ist. Was nun folgt, ist eine der Schlüsselszenen des Films: Wüst, der Hitler zu attackieren scheint, ein „Führer“, der nach Hilfe ruft. Als die Hilfe herbeieilt, wird Wüst sofort angeschossen.38

Ein Standesbeamter soll die Eheschließung zwischen Eva Braun und Adolf Hitler vollziehen. Während alle auf das Brautpaar anstoßen, wird der Tunnel gesprengt und die Spree flutet diesen, für die Menschen vor Ort gibt es kein Entkommen.39

Hitler teilt seinen Gefolgsleuten mit, dass er sich dazu entschlossen habe, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, da er erkannt habe, dass das deutsche Volk seiner nicht würdig sei. Kurz darauf diktiert er sein politisches Testament, in dem geschrieben steht, dass es sein Wille sei, dort verbrannt zu werden, wo er die Dienste an „seinem“ Volk verrichtet habe.40 Währenddessen wird die Szene gezeigt, in der Hauptmann Wüst erklärt, dass er den Frieden noch allzu gern erlebt hätte. Er gibt seinem Bruder und dem Jungen noch

35 https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:13:15.

36 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:15:49.

37 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:24:55.

38 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:26:01.

39 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:32:10-1:33:16.

40 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:40:17.

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folgenden Rat mit auf den Weg, bevor er seine Augen für immer schließt: „Sag nie wieder jawohl – damit hat der ganze Mist angefangen.“41

Das Ende naht, das macht sich im Film auch dadurch bemerkbar, dass die Lüftungsanlage nicht mehr zu funktionieren scheint und das Licht zeitweise ausgeht – lediglich die Musik ist geblieben, um den Irrsinn zu kennzeichnen. Das Lied Großer Sieg wird angestimmt.

Hitlers letzter Wille soll in ganz Deutschland verbreitet werden, er hat Tränen in den Augen bei der Verabschiedung, er gibt zu bedenken, dass die Verbrennung seiner Leiche äußerst gründlich durchgeführt werden solle. Ein Schuss fällt, ein General sieht nach, die Leichen Hitlers und der nunmehrigen Frau Hitler werden nach oben ins Freie getragen und verbrannt. Diesen Befehl hat der „Führer“ zuvor noch selbst erteilt: „Sorgen Sie dafür, dass die Verbrennung gründlich durchgeführt wird. Nichts von mir darf übrigbleiben.“42

Am Ende des Films wird das Gesicht von Hauptmann Wüst über den Flammen eingeblendet und ein Appell folgt: „Seid wachsam. Sagt nie mehr jawohl.“43 Diese Appellfunktion soll das Publikum zehn Jahre nach den Ereignissen zur Wachsamkeit mahnen und in weiterer Folge dazu führen, eine Bewegung, wie sie die nationalsozialistische war, nie mehr zu unterstützen bzw. zustande kommen zu lassen.

Dieser Appell soll außerdem verdeutlichen, wie gefährlich unreflektierter Gehorsam sein und welche Folgen er nach sich ziehen kann.

1.2 Verweis auf Fachliteratur

Der Film orientierte sich an dem Buch von Michael A. Musmanno In zehn Tagen kommt der Tod, die englische Originalversion lautet Ten days to die. Das Buch wurde 2004 unter dem Titel Hitlers letzte Zeugen. Die authentische Darstellung der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen im Führerbunker der Reichskanzlei erneut verlegt. Dieses Buch entstand mithilfe von Zeugenbefragungen im Rahmen der Nürnberger Prozesse. Da sich unter den Befragten auch eine von Hitlers Sekretärinnen, Traudl Junge, befand,

41 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:34:40.

42 https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:42:40-01:42:49. Vgl. Trevor-Roper, Hugh: Hitlers letzte Tage, 3. Auflage. Frankfurt am Main u. a.: Ullstein 1965, S. 196.

43 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:46:48.

(16)

wurde sie um Mitarbeit beim Film gebeten und so nahm sie an einem Treffen zwischen Musmanno, Pabst und Szokoll teil.44 Die Befragung Traudl Junges durch Michael A.

Musmanno schien Spuren bei ihr hinterlassen und sie zum Nachdenken angeregt zu haben, ihre Taten während der Zeit des Nationalsozialismus, ihre Loyalität gegenüber dem „Führer“ und ihre Naivität kritisch zu hinterfragen.45

Daneben soll auch das Buch von Hugh R. Trevor-Roper Hitlers letzte Tage als Vorlage für den Film gedient haben. Als Indiz dafür könnten übereinstimmende Schilderungen der Ereignisse herangezogen werden und die Tatsache, dass beide Bücher auf Zeugenaussagen basieren.

Der Appellcharakter, der im Film deutlich wird, spiegelt sich auch in Musmannos Werk wider, so verfasste er für die letzte Seite seines Buches folgende Zeilen:

Inmitten der Trümmer von vier Kontinenten, inmitten der zerbrochenen Herzen einer Welt und angesichts der Leiden jener, die das Kreuz der Enttäuschung und Verzweiflung getragen haben, verlangt die Menschheit nach Verständigung und einer daraus hervorgehenden heiligen Verpflichtung, daß es keine Wiederholung eines so furchtbaren Unglücks geben darf.46

1.3 Dargestellte Personen

Die nachfolgend genannten Personen nehmen im Film eine zentrale Rolle ein, weswegen es sich bei der Auflistung lediglich um eine Auswahl der dargestellten Personen handelt.

Albin Skoda als Adolf Hitler versucht die Mimik und Gestik Hitlers weitestgehend zu kopieren, den von Größenwahn befallenen Hitler stellt er mittels exzentrischer Mimik dar, die Herrschaft über seine Gesichtszüge scheint dem „Führer“ zu entgleiten, sobald er über den „Endsieg“ und den Einsatz Wencks spricht und darüber, über die Russen zu triumphieren.47

44 Vgl. Kilb, Andreas: Ein Reißer halb und halb ein Mahnmal. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.9.2004, Nr. 216, S. 37. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/pabsts-der-letzte-akt-ein-reisser- halb-und-halb-ein-mahnmal-1162509.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2/ (am 28.4.2021).

45 Vgl. Musmanno, Michael A.: Hitlers letzte Zeugen. Die authentische Darstellung der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen im Führerbunker der Reichskanzlei. München: Herbig Verlag 2005, S.

305; Interview mit Melissa Müller, 10.6.2021.

46 Ebda., S. 315.

47 Vgl. Wende, Waltraud: „Ich habe Großes vorgehabt“. Der Untergang von Oliver Hirschbiegel (2004).

In: Dies. (Hg.): Der Holocaust im Film. Mediale Inszenierungen und kulturelles Gedächtnis. Heidelberg:

Synchron Publishers 2007, S. 309.

(17)

Oskar Werner soll als Hauptmann Wüst den „gewissenhaften“, aufrechten Nationalsozialisten darstellen, denjenigen, der zwar ein Teil dieser Ideologie zu sein scheint, persönlich aber recht wenig davon hält.48 Diese Figur kann durchaus als Identifikationsfigur für das Publikum angesehen werden, da Wüst stets „nur“ Befehle ausführt, seine kritische Meinung zum Schluss hin jedoch nicht mehr zurückhält. Er soll auch als Sympathieträger dienen, indem seine Fürsorge für den jungen Soldaten filmisch hervorgehoben wird. Den Höhepunkt bildet der „Heldentod“, den er stirbt, weil er den

„Führer“ vermeintlich attackiert hat. Retrospektiv betrachtet war dieser Tod so kurz vor dem Untergang natürlich ein sinnloser, dennoch steht er symbolhaft für die vielen Soldaten, die kurz vor Kriegsende noch gefallen sind.49

Erik Frey als General Wilhelm Burgdorf wirkt eher kühl und emotionslos, auch regungslos in seiner Mimik und Gestik. Beim Gespräch mit General Hans Krebs, dem erst seit März amtierenden Generalstabschef des Heeres, gerät er schon mehr in Rage, da er den Krieg als verloren ansieht und seiner Meinung nach der Bevölkerung etwas erspart, indem er sie im Tunnel ertrinken lässt. Die Verkörperung dieser Figur dient dazu, dem Publikum die Skrupellosigkeit, mit der die Nationalsozialisten agierten, näher zu bringen.50

Herbert Herbe mimt die Figur des Generals Hans Krebs, dem die Untaten an den Zivilisten und Zivilistinnen und die Auswirkungen auf die Bevölkerung bewusst werden, woraufhin er sich in den Alkohol flüchtet, um seinen Kummer zu ertränken. Krebs wird klar, dass er die Jungen zu Tausenden in den Tod geschickt hat. Obwohl er sich seiner Mitschuld an den gefallenen Soldaten bewusst ist, wählt er den Weg des geringsten Widerstandes, um sich vor niemandem verantworten zu müssen. Er kann als Sinnbild des Nationalsozialismus gelten.51

48 Vgl. ebda.

49 Vgl. Musmanno, Michael A.: Hitlers letzte Zeugen. Die authentische Darstellung der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen im Führerbunker der Reichskanzlei. München: Herbig Verlag 2005, S.

195.

50 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

51 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

(18)

Otto Wögerer als Generalfeldmarschall Robert Ritter von Greim versucht Willensstärke zu beweisen, indem er den „Führer“ über den Trümmerhaufen, aus dem Deutschland nun besteht, informiert. Letzten Endes fügt er sich dem Willen des „Führers“, seine Antworten mit „jawohl“ unterstreichen seinen Gehorsam gegenüber Hitler. Der Schauspieler versucht, die Gefühle und Regungen, bedingt durch die Verwundung des Protagonisten, durch ruckartiges weites Öffnen seiner Augen darzustellen.52

Julius Jonak spielt Hermann Fegelein, der kurz vor seiner Erschießung noch versucht, sein Leben zu retten, nachdem klar wird, dass Eva Braun nichts für ihren Schwager tun kann. Die Verzweiflung wird schauspielerisch durch ein Erheben der Stimme, ausufernde Gestik und unkontrolliert wirkende Mimik zum Ausdruck gebracht. Er fleht und bettelt regelrecht um sein Leben, doch schlussendlich kommt er durch etliche Schüsse zu Tode.53 Lotte Tobisch als Eva Braun nimmt in diesem Film eine eher unbedeutende Nebenrolle ein. Da sich die Protagonistin zumeist verdeckt im Hintergrund aufhält, lässt sich über ihre schauspielerische Leistung nur wenig sagen.54

Willy Krause spielt Joseph Goebbels, der sein Metier der Propaganda zu beherrschen scheint. Obwohl Magda Goebbels und die Kinder in dem Film ebenfalls vorkommen, werden die Todesumstände der Kinder darin nicht thematisiert.

Hermann Erhardt mimt den korpulenten Hermann Göring, der von Hitler nach seinem Verrat auf seine körperlichen Gegebenheiten reduziert wird.55

1.4 Zentrale Elemente des Films

Die Besonderheit von Der letzte Akt liegt darin, dass in diesem Film Hauptmann Wüst eine zentrale Rolle als nach Gerechtigkeit strebender Nazi einnimmt, die Figur selbst jedoch rein fiktiver Natur ist und von Erich Maria Remarque in die Handlung eingebunden wurde. Wüst ist allerdings nicht der einzige fiktive Charakter in diesem

52 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

53 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

54 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

55 Vgl. Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 99.

(19)

Film, denn die Figur des Hitlerjungen Richard wurde nach einem Entwurf von Fritz Habeck konstruiert.56

G. W. Pabst war mit der Propagandamaschinerie der Nazis und deren filmischen Umsetzungen vertraut, da er als Mitarbeiter von Leni Riefenstahl, jener Regisseurin, die an Triumph des Willens beteiligt war, den sogenannten Ufa-Stil näher kennengelernt hat.57 Der letzte Akt scheint in seiner Ausführung das Gegenteil des Ufa-Stils zu verkörpern, denn das Kolossale, das Allmächtige bezwingt die Menschen.58 Deutlich wird der Sieg über die Menschen durch die Sprengung des S-Bahn-Tunnels unter dem Anhalter Bahnhof, die zu einer Flutung durch den Landwehrkanal führte. In Der letzte Akt wird Hitler zum Akteur, der die Sprengung anordnet und somit unzählige Opfer unter der Zivilbevölkerung in Kauf nimmt. Da der S-Bahn-Tunnel während des Krieges der Bevölkerung als Schutzraum vor Luftangriffen diente, hielten sich vor allem Frauen, Kinder und Verwundete an diesem vermeintlich sicheren Ort auf. Als der Tunnel im Film geflutet wird, wird das Elend der ums Überleben kämpfenden Menschen sichtbar:

Verzweifelt versuchen sie sich über Wasser zu halten, größtenteils vergebens, Schreie und das pure Grauen bestimmen nur eine Minute des Films. Doch diese Minute ist ausreichend, um die Massenpanik, den massenhaften Tod, das schier endlose Leiden der Bevölkerung bildhaft zur Schau zu stellen.59

Die Tragik liegt darin, dass sich unter der Zivilbevölkerung im S-Bahn-Tunnel die Mutter und der Bruder des Hitlerjungen Richard befinden. Der Junge bettelt um das Leben seiner Familie und trifft dabei auf den ohnehin abtrünnig gesinnten Wüst, der Hitler von der Niederlage der Armee Wencks berichten soll. Was folgt, ist eine Szene, deren Inhalt nur

56 Vgl. Kilb, Andreas: Ein Mahnmal, ein Reißer, ein Meisterwerk? Das Ende Adolf Hitlers im Kino: Der letzte Akt von Georg Wilhelm Pabst und Der Untergang von Oliver Hirschbiegel im Vergleich. In: Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München: edition text + kritik 2007, S.

88.

57 Vgl. Dolezel, Stephan/Loiperdinger, Martin: Hitler in Parteitagsfilmen und Wochenschau. In:

Führerbilder. Hitler, Mussolini, Roosevelt, Stalin in Fotografie und Film. München: Piper 1995, S. 91.

58 Vgl. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/pabsts-der-letzte-akt-ein-reisser-halb-und-halb-ein- mahnmal-1162509.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2/ Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.9.2004, Nr. 216, S. 37.

59 Vgl. Kilb, Andreas: Ein Reißer halb und halb ein Mahnmal. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.9.2004, Nr. 216, S. 37. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/pabsts-der-letzte-akt-ein-reisser- halb-und-halb-ein-mahnmal-1162509.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2/ (am 28.4.2021) und https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:32:10-1:33:16.

(20)

teilweise gezeigt wird, da Wüst sich auf den „Führer“ zu stürzen scheint, die Wache zu Hilfe eilt und Wüst angeschossen wird. Da es sich bei dem Hauptmann, wie erwähnt, um einen fiktiven Charakter handelt, ist diese Szene als eine Was-wäre-wenn-Szene anzusehen, die womöglich, wenn sie so eingetreten wäre, etwas am Bunkergeschehen hätte verändern können. Kilb beschreibt die Szene wie folgt: „So hätte es sein können;

sein müssen; so war es nicht.“60

Die Flutung des S-Bahn-Tunnels ist eine der beiden Szenen, die den Untergang des

„Dritten Reiches“ einläuten, der „Totentanz“61 in der Kantine ist die andere Szene, die auf groteske Art und Weise den untergehenden Nationalsozialismus in den höheren Rängen symbolhaft darstellt. Es scheint nun allen bewusst zu werden, dass ein Entkommen nach Berchtesgaden unmöglich ist, und so verbringen die Menschen ihre letzten Stunden im „Führerbunker“ mit Alkohol, Musik und Tanz. Es werden vor allem Lieder der Ufa gesungen („Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehʼn“).62 Die Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der Untergangsdynamik in Der letzte Akt, G. W.

Pabst versteht zweifelsohne die Symbolkraft bizarrer Schlussszenen, in der die Musik zum drillhaften Tanzen einlädt.

Eine weitere bizarre Szene, die die Gefühlsregungen Eva Brauns und Hitlers darstellen soll, ist jene, in der Braun, die nunmehrige Frau Hitler, eine Träne vergießt, als Hitler sich von allen verabschiedet und die Kameraführung auf sein Gesicht gerichtet ist, um die vermeintlichen Tränen – wobei hier das Diminutiv Tränchen passender wäre – dem Publikum zu zeigen. Die Szene ist eine der letzten, die die Emotionen Hitlers filmisch einfangen und den Zuseherinnen und Zusehern die Deutung dieser „Abschiedstränchen“

selbst zu überlassen scheinen.63

60 Kilb, Andreas: Ein Reißer halb und halb ein Mahnmal. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.9.2004, Nr. 216, S. 37. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/pabsts-der-letzte-akt-ein-reisser-halb-und-halb- ein-mahnmal-1162509.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2/ (am 28.4.2021).

61 Ebda.

62 Vgl. ebda.

63 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:42:40.

(21)

2 Hitler – Die letzten zehn Tage (1972)

64

Bei dem Film des Regisseurs Ennio de Concini aus dem Jahr 1972 handelt es sich um eine italienisch-englische Co-Produktion, die ihre Legitimation durch das Einbeziehen historischer Fakten erhält.65

2.1 Handlung

Der Filmbeginn zeigt eine Konversation zwischen Adolf Hitler und SS-Gruppenführer Professor Karl Gebhardt, einem Arzt im Umfeld Himmlers. Hitler teilt Professor Gebhardt mit den Worten „Mein Entschluss ist endgültig, ich bleibe hier in Berlin“66 mit, dass er nicht vorhabe, Berlin zu verlassen. Gebhardt spricht über seinen „Einsatz“ für das Regime und welche Tätigkeiten er ausgeübt habe. Um die Grausamkeit dieser Taten zu veranschaulichen, werden während dieser Erzählung Originalaufnahmen aus den Konzentrationslagern eingespielt. Den Zuseherinnen und Zusehern werden verstümmelte Menschen, verhungerte Menschen und auch Leichen gezeigt, um auf das Leid, das das nationalsozialistische Regime verursachte, aufmerksam zu machen. Während Gebhardt von einem „geeigneten Material für den Fortschritt der deutschen Medizin“ spricht, wird den Zusehenden bewusst, dass der Mediziner mit dem Terminus „Material“ Menschen aus Fleisch und Blut meint, die er für seine Zwecke missbraucht. Nachdem Professor Gebhardt Hitler mitgeteilt hat, dass er zum Leiter des Deutschen Roten Kreuzes ernannt werden soll und der „Führer“ ihm aufgrund seiner für das „Dritte Reich“ erbrachten Leistungen zustimmt, schaltet sich ein Sprecher zu, der während der gezeigten Originalaufnahmen zu erläutern versucht, wie es so weit kommen konnte, dass sich in Deutschland eine Person derart positionieren kann und die Rolle eines „Führers“

einnimmt.67 Der Erzähler bzw. die Off-Stimme beschreibt den Werdegang Hitlers, durch dessen Machtergreifung der Meinungsfreiheit ein jähes Ende gesetzt wurde und mit der die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden einherging.68 Die anderen Opfer

64 Vgl. Lexikon des internationalen Films. Rowohlt Taschenbuch Verlag: Reinbeck bei Hamburg 1975, S.

6839.

65 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c.

66 https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c.

67 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c.

68 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c.

(22)

bzw. Bevölkerungsgruppen, die ebenfalls während der Herrschaft der Nationalsozialisten zu Tode gekommen sind, bleiben in dieser Szene unerwähnt.

Aufgrund der Tatsache, dass die Filme inhaltlich eine große Ähnlichkeit aufweisen, wird davon abgesehen, den weiteren Verlauf der Handlung erneut wiederzugeben.

2.2 Verweis auf Fachliteratur

Dieser Film beruht auf Hugh Trevor-Ropers Buch The Last Days of Hitler, das erstmalig 1947 erschien. Das Narrativ des Films folgt jenem des Buches, so lautet der Titel: Hitler – The Last Ten Days (Hitler – die letzten zehn Tage).69 Erwähnenswert sind unter anderem die Bunker-Memoiren des Zeitzeugen Rittmeister Gerhard Boldt, die in dem Buch Die letzten Tage der Reichskanzlei (The last days of the chancellery) niedergeschrieben wurden und Maria Pia Fosca und Wolfgang Reinhardt als Vorlage für das Drehbuch dienten.70

Alec Guinness spielt die Hauptrolle. Bedingt durch seine Karriere als Komiker habe das Publikum mit einer Verkörperung der Rolle à la Charly Chaplin gerechnet, dies ist jedoch nicht der Fall gewesen. Aufgrund der unterschiedlichen Erwartungshaltungen des Publikums scheiterte laut Bathrick Guinness an dem Versuch, Hitlers Gesten und Mimik bis ins kleinste Detail nachzuahmen und eine realitätsgetreue Darstellung des „Führers“

auf die Leinwand zu bringen.71 Zeitgeschichte oder das, was der Regisseur dafür hielt, wurde in diesem Film mittels Montageschnitten aus den NS-Wochenschauen, Leni Riefenstahls Triumph des Willens (Deutschland 1935) und dokumentarischen Aufnahmen über die „Judenvernichtung“ integriert. Die Montageschnitte, die teilweise völlig zusammenhanglos in den Spielfilm integriert wirken, sind an Abstrusität kaum zu überbieten, da die Gräuel der NS-Verbrechen auf der einen Seite und der triumphierende Hitler durch die glorreiche NS-Propaganda auf der anderen Seite sichtbar werden.72 Die dokumentarischen Ausschnitte erheben den Anspruch auf historische Authentizität und

69 Vgl. Lexikon des internationalen Films. Rowohlt Taschenbuch Verlag: Reinbeck bei Hamburg 1975, S.

6839.

70 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c 00:06:31.

71 Vgl. Bathrick, David: Whose His/story is it? Bernd Eichingers Bunkerlegende. In: Margrit Frölich/

Christian Schneider/Karsten Visarius (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München: edition text + kritik 2007, S. 59.

72 Vgl. ebda., S. 58.

(23)

entlarven die Spielfilme als fiktionale Nachahmungen der Geschichte. Die Spielfilme versuchen eine eigene Wirklichkeit zu erschaffen, die am Ende eher einer illusorischen, mitunter auch trügerischen Wirklichkeit ähnelt.73 1973 schrieb der Filmkritiker Roger Ebert über Hitler: The Last Ten Days:

Bei mir gilt als Faustregel für historische Filme die folgende: man muss immer misstrauisch werden, sobald ein Produzent anfängt, Ihnen von der Faktentreue seines Filmes zu erzählen. (…) Im Grunde genommen bedeutet es, dass es dem Regisseur und den Drehbuchautoren nicht gelungen ist, dem Stoff gegenüber einen künstlerisch adäquaten Standpunkt zu finden. Die Fakten bedeuten nichts im Angesicht der Wahrheit. Und Wahrheit, wie immer, ist ebenso schwer zu fassen wie das echt Künstlerische.74

Ein Drehbuchvergleich zwischen den Filmen Der Untergang und Hitler – The Last Ten Days verdeutlicht, dass eine Ähnlichkeit sowohl auf sprachlicher als auch auf konzeptioneller Ebene hinsichtlich der Figur des Adolf Hitler sichtbar wird. Den historischen Fakten, die bereits während der Entstehung des Buches von Trevor-Roper bekannt waren, wurden bis zur Entstehung von Fests Untergang kaum mehr neue Erkenntnisse hinzugefügt.75 Obwohl Anton Joachimsthaler Ungereimtheiten und Fehler im Text Trevor-Ropers aufdecken konnte, hält er das Buch noch immer für eines der besten, die sich je mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben.76

2.3 Dargestellte Personen

Ritter von Greim, gespielt von Eric Porter, wird in diesem Film als eine Person dargestellt, die der Propagandamaschinerie des Nationalsozialismus verfallen ist, denn obwohl er fast sein Bein verloren hätte, als er versuchte, die Reichskanzlei zu erreichen, spricht er davon, dass er wieder neue Hoffnung geschöpft habe, da der „Führer“ eine Kämpfernatur sei, die nicht unterzukriegen sei.77

73 Vgl. Bathrick, David: Whose His/story is it? Bernd Eichingers Bunkerlegende. In: Margrit Frölich/

Christian Schneider/Karsten Visarius (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München: edition text + kritik 2007, S. 59.

74 Ebert, Roger: Hitler - The Last Ten Days. In: The Sun Times, 22.5.1973.

75 Vgl. Bathrick, David: Whose His/story is it? Bernd Eichingers Bunkerlegende. In: Margrit Frölich/

Christian Schneider/Karsten Visarius (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München: edition text + kritik 2007, S. 59.

76 Vgl. Joachimsthaler, Anton: Hitlers Ende. Legenden und Dokumente. Augsburg: Weltbild 1999, S.

114f.

77 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c&t=2534s 01:12:04.

(24)

Doris Kunstmann verkörpert Eva Braun, die bei Concini als eine emotional aufgewühlte Persönlichkeit dargestellt wird. So versucht Braun beispielsweise durch Tränen und Flehen, Hitler umzustimmen, Fegelein nicht exekutieren zu lassen. Doch Hitler hat für derlei Gefühlsregungen keinerlei Verständnis.78

2.4 Zentrale Elemente des Films

Ein zentrales Element dieses Films ist die Verspieltheit, die Concini trotz aller von den Nationalsozialisten verübten Gräueltaten in seinen Film einfließen lässt. So werden die singenden Goebbels-Kinder gezeigt, die ein Kinderlied zum Besten geben, kurz nachdem Hitler seiner Gefolgschaft seinen Suizid angekündigt hat.79 Anschließend begibt er sich zu den Kindern Goebbelsʼ und scheint die Unbeschwertheit der Kindheit in vollen Zügen zu genießen.

Concini inszeniert Hitler als einen Träumer, einen Künstler, der versucht, sich seine Traumstadt errichten zu lassen, um so den Nachkommen der Nationalsozialisten ein monumentales Erbe vermachen zu können. Sichtbar wird dieser „Spieldrang“ Hitlers vor allem dadurch, dass er sich die Gebäude der künftigen Hauptstadt Europas, Linz, im Modell nachbilden hat lassen, um sie nach Lust und Laune verschieben zu können. In Momenten des Stresses zieht sich der „Führer“ zurück, um ungehindert an seiner utopischen Fantasie weiterbauen zu können. Alec Guinness verkörpert Adolf Hitler in Szenen wie diesen als glücklichen und zufriedenen „Führer“. Hitler lächelt, wirkt beinahe befreit, sobald er sich seiner Leidenschaft, dem Ausbau der Stadt Linz, widmen kann.80 Das immer wiederkehrende Einblenden der Landkarte soll verdeutlichen, wo sich die Sowjets bereits befinden, und lässt die Zuseherinnen und Zuseher am Geschehen teilhaben, indem ihr Vorstellungsvermögen durch den bildlichen Input zusätzlich angeregt wird.81 Spätestens durch diese Veranschaulichung der Lage dürfte dem Publikum klar werden, dass Hitlers Ende naht und er nunmehr nicht existierende Truppen auf seinen Karten verschiebt.

78 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c&t=2534s 01:06:09.

79 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c&t=2534s 00:49:10.

80 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:42:02.

81 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c&t=2534s 00:50:01.

(25)

Abbildung 1: Landkarte der Lagebesprechung. Hitler-Die letzten zehn Tage.

Concini versucht gekonnt, die Szenen innerhalb des Bunkers und außerhalb des Bunkers voneinander abzugrenzen, indem sämtliche Szenen, die sich außerhalb des Bunkers abspielen, in Schwarzweiß gehalten sind, wohingegen die Szenen im Bunker in Farbe sind. Ein möglicher Interpretationsansatz wäre, dass sich die Schwarzweißszenen außerhalb des Bunkers an die eingespielten dokumentarischen Aufnahmen, die ebenfalls in Schwarzweiß gehalten sind, annähern sollen.

Das Ende des Films bildet einen wahnwitzigen Moment ab, indem sämtliche Leute im Bunker rauchen. Da das Rauchen im Bunker zu Lebzeiten Hitlers strikt verboten war, zeugt diese Szene davon, wie sie Atemzug für Atemzug mit Nikotin ihre Freiheit zurückzubekommen scheinen. Untermalt wird diese absurd anmutende Szene von Johann Straussʼ Frühlingsstimmen. Das Musikstück vermittelt ein Gefühl der Hoffnung.82

82 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=jj8kos1RX5c&t=2534s 01:40:06.

(26)

3 Der Bunker (1981)

Bei diesem Film handelt es sich um eine amerikanisch-französische Produktion aus dem Jahr 1981.83 Regisseur George Schaefer und Drehbuchautor John Gay versuchten die Aufzeichnungen der Augenzeugenberichte von James OʼDonnel und Uwe Bahnsen filmisch umzusetzen.84 Mittlerweile existiert eine neu synchronisierte Variante des Films, in der jene Szene, in der Magda Goebbels ihre Kinder vergiftet, hausgeschnitten wurde.

Die Dauer der neu synchronisierten Variante liegt bei zwei Stunden acht Minuten, die Dauer der Originalversion beträgt zwei Stunden vierundzwanzig Minuten.85

3.1 Handlung

Zu Beginn wird das okkupierte Berlin nach dem Krieg 1945 gezeigt, die Zerstörung und die Trümmerhaufen, die das Stadtbild nun prägen, sind kaum zu übersehen. James OʼDonnel macht sich als Amerikaner in die sowjetische Besatzungszone auf, um den Bunker aus der Nähe zu betrachten.86 Er dient dabei als Erzähler, der die „Geschichte“

des Bunkers einläuten soll. Er tut dies mit einem Monolog:

1945 befand sich Hitlers Hauptquartier in Berlin, der Bunker war sein letzter Zufluchtsort.

105 Tage verbrachte er unter der Erde. Ich kam als Journalist der „Newsweek“ nach Berlin, das war genau zwei Monate nach Hitlers Tod. Während ich durch all diese dunklen Kammern schritt, dachte ich an all dies, was hier wohl geschehen war. Doch es dauerte viele Jahre, bis ich darauf eine Antwort fand. Die meisten Leute, die hier im Bunker gearbeitet hatten, verbrachten lange Jahre in russischer Gefangenschaft. Ich hoffte, dass die Überlebenden ihre ganz besonderen Erlebnisse und Eindrücke des Geschehens widergeben würden. Doch ich kann nicht garantieren, dass das, was sie jetzt sehen werden, die reine historische Wahrheit ist. Erinnerungen verzerren die Wirklichkeit, aber ich glaube, dass die Erzählungen aus psychologischem Blickwinkel betrachtet wahr sind oder, dass sie der Wahrheit zumindest sehr nahekommen. Es ist der 16. Januar 1945, die dunklen Kammern, die Sie hier sehen, sollen bald bewohnt sein.87

83 Vgl. Bathrick, David: Whose His/story is it? Bernd Eichingers Bunkerlegende. In: Margrit Frölich/

Christian Schneider/Karsten Visarius (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München: edition text + kritik 2007, S. 60.

84 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=EBuCIO8fbN0&t=12s 00:01:55.

85 Vgl.https://www.youtube.com/watch?v=PIFdkPh7IdQ&list=PLe8Xzri1OInxZva5_wlARLLx7YXENJ- sK /https://www.youtube.com/watch?v=EBuCIO8fbN0&t=12s.

86 Vgl. Bahnsen, Uwe/OʼDonnel, James: Die Katakombe. Das Ende in der Reichskanzlei. Stuttgart:

Deutsche Verlags-Anstalt 1975, S. 8.

87 https://www.youtube.com/watch?v=EBuCIO8fbN0&t=12s 00:02:10-00:03:09.

(27)

Die letzten Vorkehrungen werden getroffen, damit der Bunker in der Reichshauptstadt von Adolf Hitler und seiner Entourage bezogen werden kann. Da die feindlichen Truppen immer weiter in Richtung Berlin vordringen und die alliierten Luftflotten die Stadt laufend bombardieren, soll dieser Bunker Hitler den nötigen Schutz bieten. Gleich zu Beginn wird jedoch klar, dass der Generator nur schwer die Leistung erbringen kann, die notwendig ist, um eine einwandfreie Luftzufuhr und Frischwasserversorgung zu gewährleisten, doch der Maschinist Hentschel setzt alles daran, um den Generator zu optimieren. Die Generäle können nicht verstehen, weshalb Hitler nicht den Bunker des Generalstabs des Heeres im 18 Kilometer entfernten Zossen bezogen hat, da dieser in etwa sieben Mal so groß sei und eine bessere Ausstattung besitze.

Rüstungsminister Albert Speer kommt angefahren, in der englischen Version des Films sagt er eingangs „We will succeed“ und scheint davon auch noch überzeugt zu sein.

Hitlers Luftwaffenadjutant Oberst Nicolaus von Below fragt Speer nach dem Befehl, der beinhaltet, dass alles zerstört werden soll. Below kann kaum fassen, dass dieser Plan tatsächlich existiert. Währenddessen unterhalten sich der Telefonist Rochus Misch und Hentschel darüber, ob es nicht besser sei, dass ihre Frauen Berlin verlassen. Speer ist mittlerweile in Hitlers Büro angelangt. Dieser erkundigt sich, ob Speer die Anweisungen des Hitler-Sekretärs Martin Bormann, denen zufolge ganz Deutschland ausradiert werden soll, erhalten habe. Hitler teilt ihm vorab mit, dass Speer einer der wenigen sei, denen er vertraue. Selbst als Speer sagt, dass der Krieg verloren sei, erschüttert dies nicht Hitlers Glauben an ihn.88 Die Darstellung des sich in Nachsicht übenden Hitlers vermag in Bezug auf seinen Umgang mit geliebten Personen ein anderes Licht auf ihn zu werfen und deckt sich zugleich mit den Aussagen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.89

Doch bereits in der folgenden Szene, als ihm der Vorgänger von Krebs als Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Heinz Guderian, widerspricht, verliert Hitler die Fassung und beurlaubt ihn.90 Dieser Wutausbruch scheint Hitler so viel Kraft gekostet zu haben, dass sein Leibarzt Dr. Theo Morell ihm erneut eine Injektion verabreichen

88 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=EBuCIO8fbN0&t=12s.

89 Vgl. Interview mit Melissa Müller, 10.6.2021.

90 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=EBuCIO8fbN0&t=12s 00:19:27.

(28)

muss. Zu diesem Zeitpunkt können die Generäle und seine Gefolgschaft den schlechten Gesundheitszustand Hitlers nur erahnen, da sich Dr. Morell als sein Leibarzt in Schweigen hüllt. Als sich die Ereignisse überschlagen und seine getreuen Parteigenossen Verrat an ihm begehen, scheinen der körperliche Verfall und der Selbstmord unaufhaltsam zu sein.

3.2 Verweis auf Fachliteratur

Dieser Film beruht nicht nur, wie bereits zu Beginn in Abschnitt 3 erwähnt, auf Berichten von Augenzeugen, sondern auch auf dem daraus resultierenden Buch Die Katakombe von Uwe Bahnsen und James OʼDonnel, wobei nur Letztgenannter die Dreharbeiten und das Filmteam unterstützte.91

3.3 Dargestellte Personen

Jene Personen, die zentrale Rollen in diesem Film verkörpern, werden hier angeführt.

Anthony Hopkins spielt als Adolf Hitler eine der Hauptrollen in Der Bunker. Er mimt einen teilweise fürsorglichen und tierliebenden Hitler, der großes Vertrauen in seine Umgebung zu haben scheint. Eine weitere zentrale Figur ist Albert Speer, der in diesem Film als „Held“ gezeigt wird, der die Pläne Hitlers durchkreuzen und ein Attentat auf ihn verüben will. Diese Darstellung des heldenhaften Speers wurde im Lauf der Jahre aufgrund der Faktenlage von Historikerinnen und Historikern korrigiert.92

Johannes Hentschel, der Maschinenmeister, und Rochus Misch, der Bunkertelefonist, nehmen in diesem Film zentrale Rollen ein, denn sie sind dafür verantwortlich, dass die Verbindung zur Außenwelt bestehen bleibt, der Nachrichtenverkehr ungehindert stattfinden kann und der „Führerbunker“ mit lebensnotwendigem Equipment ausgestattet ist.93 Es wirkt so, als ob Schaefer mithilfe der Verkörperung dieser Figuren den zivilen Teil der Gefolgschaft Hitlers darstellen wollte. Eva Braun nimmt in diesem Film eine eher kleine Rolle ein, sie bewegt sich zumeist im Hintergrund und ist nur in wenigen Szenen zu sehen. James OʼDonnel begleitet als Reporter das Publikum in den Film bzw.

91 Vgl. Schriftverkehr mit Uwe Bahnsen, 26.4.2021.

92 Vgl.

https://www.youtube.com/watch?v=PIFdkPh7IdQ&list=PLe8Xzri1OInxZva5_wlARLLx7YXENJ-sK.

93 Vgl. Misch, Rochus: Der Letzte Zeuge: „Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter“, 6. Aufl., Zürich, München: Pendo 2008, S. 317.

Referenzen

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