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1 Der letzte Akt (955)

1.1 Handlung des Films

Der Beginn des Filmes zeigt einen eingeblendeten Text, worin Folgendes steht:

Dieser Film erzählt die Geschichte einer Zeit, wie sie war und nie mehr wiederkehren darf. Berichte der Überlebenden und geschichtliche Quellen lieferten den Stoff für die Gestaltung des Drehbuches.19

Es wird den Zuseherinnen und Zusehern suggeriert, dass historische Quellen die Grundlage des Films bilden. Anschließend wird der Bombenhagel auf Berlin gezeigt, der diesen Film einleiten soll. Die eigentliche Handlung des Films beginnt mit der

14 Vgl. Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 99.

15 Vgl. Wende, Waltraud: „Ich habe Großes vorgehabt“. Der Untergang von Oliver Hirschbiegel (2004).

In: Dies. (Hg.): Der Holocaust im Film. Mediale Inszenierungen und kulturelles Gedächtnis. Heidelberg:

Synchron Publishers 2007, S. 309.

16 Vgl. Hühnerfeld, Paul: Der letzte Akt - ein Film. Das Inferno wurde zur Groteske. In: Die Zeit, 28.4.1955, Nr. 17.

https://www.zeit.de/1955/17/der-letzte-akt-ein-film?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com (am 15.8.2021).

17 Ebda.

18 Ebda.

19 https://www.youtube.com/watch?v=tbk5b22syTU 00:00:10 und https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

Entsendung von Hauptmann Wüst, gespielt von Oskar Werner, in den „Führerbunker“.20 Er gehört der 9. Armee an und soll Hitler persönlich sprechen, um ihm die Lage seines Verbandes zu schildern und sich so Unterstützung zu verschaffen. Als er den Bunker betreten möchte, wird er aufgefordert, seine Waffe abzugeben. Fast schon zynisch fragt er: „Noch immer 20. Juli?“ und spielt damit auf den 20. Juli 1944 an, den Tag, an dem Hitler dem Sprengstoffattentat des Obersten d.G. Graf Claus Schenk von Stauffenberg und somit dem Tod nur knapp entkommen ist.21 Währenddessen findet im Lagezimmer eine Besprechung über die Rückführung der Kurland-Armee statt, Wien solle wieder

„deutsch“ werden. Hitler schreit in die Runde, dass die Männer doch nicht Offiziere geworden seien, um „ehrlos zu sterben“.22 Vollkommen in Rage verlässt er den Raum, trifft dabei auf den rauchenden Hauptmann Wüst und schlägt ihm die Zigarette aus der Hand. Der perplexe Hauptmann Wüst bleibt verstört zurück. Anschließend lässt ein Gespräch zwischen Wüst und seinem Halbbruder erahnen, dass Wüst nicht an die Ideologie des Nationalsozialismus glaubt; sein Halbbruder weist ihn darauf hin, dass er solche Gedanken für sich behalten solle, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten.23 Die Wörter „Schicksal“ und „Vorsehung“ scheinen den Film zu dominieren; es wird unter anderem eine Szene gezeigt, in der Hitler sein Horoskop vorgelesen und von einer Auferstehung des „Dritten Reiches“ im Jahr 1948 gesprochen wird. Darüber hinaus ist von einer „Schicksalsstunde des Krieges“ die Rede. Im darauffolgenden Moment trifft die Nachricht über den Tod von US-Präsident Franklin D. Roosevelt ein, der Jubel ist groß.

Hitlers 56. Geburtstag (20. April 1945) wird zelebriert, er fordert als Geschenk den unbeugsamen Fanatismus, den stahlharten Willen der Deutschen ein. Er möchte Berlin zum „Stalingrad der Russen“ machen. Erneut versuchen die Generäle, den „Führer“ zu einer Verlegung des Hauptquartiers nach Süden zu bewegen – vergebens. Hitler sehe das als ein Eingeständnis an, den Krieg verloren zu haben. Um der Bevölkerung weiterhin

20 Vgl. Gesek, Ludwig: Kleines Lexikon des österreichischen Films. Filmkunst. Zeitschrift für Filmkultur und Filmwissenschaft Nr. 22-30, 1959, S. 69.

21 Vgl. Misch, Rochus: Der Letzte Zeuge: „Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter“, 6. Aufl., Zürich, München: Pendo 2008, S. 169.

22 https://archive.org/details/DerLetzteAkt.

23 Vgl. Kilb, Andreas: Ein Reißer halb und halb ein Mahnmal. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.9.2004, Nr. 216, S. 37. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/pabsts-der-letzte-akt-ein-reisser-halb-und-halb-ein-mahnmal-1162509.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2/ (am 28.4.2021).

Mut und Hoffnung zu geben, werden junge Soldaten, die meisten von ihnen selbst noch Kinder, im Beisein eines Kameramanns ausgezeichnet. Als ein junger Soldat davon erzählt, wie er einen russischen Panzer in die Luft gejagt hat, damit er nicht „zu Apfelmus gerollt werde“, wirkt Hitler aufgrund der metaphorischen Beschreibung beinahe belustigt.

Passend dazu wird darüber gesprochen, wie sehr der „Führer“ Kinder schon immer geliebt habe – besonders solche in Uniform. Dass sich diese Szene tatsächlich so oder so ähnlich ereignet hat, davon zeugen Passagen in Musmannos Buch, in denen die Ehrung des Zwölfjährigen detailliert beschrieben wird.24

Ortswechsel: Die Räumung der Konzentrationslager wird gefordert, damit deren Häftlinge nicht den Alliierten in die Hände fallen. Es wird davon gesprochen, dass nur 10.000 Gefangene abtransportiert werden sollen anstatt 50.000. Was dies für die anderen Gefangenen bedeutet, können die Zuseherinnen und Zuseher nur erahnen.

Zyankalikapseln werden dem „Führer“ für den Fall überreicht, dass es zum Äußersten kommen sollte.25 Unterdessen wird in der Kantine gefeiert und getanzt, da alle noch dem Irrglauben unterliegen, dass sie wieder nach Berchtesgaden bzw. zu Hitlers alpiner Residenz, dem Berghof, zurückkehren werden. Ein Soldat schnappt sich eine dunkelhäutige Puppe, tanzt mit ihr, stimmt das Lied Du hast mich heimgebracht an und bezeichnet sie als Anita das „Negerweib“ – großes Gelächter kommt auf.26

Hitler wird über die Karten gebeugt gezeigt, wie er Truppen verschiebt, die längst nicht mehr existieren. Erneut wird ein Gespräch zwischen Hauptmann Wüst und dem Major, seinem Halbbruder, gezeigt, aus dem deutlich hervorgeht, dass Wüst die Lage der 9.

Armee und die Übermacht der Russen dem „Führer“ schnellstmöglich melden will.

Plötzlich wird geschossen – ganz Berlin steht unter Artilleriebeschuss, die Russen dringen so weit vor, dass sie nur mehr 17 Kilometer Luftlinie von der Reichskanzlei entfernt sind. Hitler setzt nun seine ganze Hoffnung auf SS-Obergruppenführer Felix Steiner, aber als er erfährt, dass Steiner nicht zum Angriff angetreten ist, vermutet er innerhalb der Reihen der SS Verrat und rastet mit folgenden Worten aus: „Führer, Führer,

24 Vgl. Musmanno, Michael A.: Hitlers letzte Zeugen. Die authentische Darstellung der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen im Führerbunker der Reichskanzlei. München: Herbig Verlag 2005, S.

194f.

25 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:19:40.

26 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:21:14.

ich will kein Führer von Feiglingen sei.n“27 Die Wehrmacht habe es niemals verdient, von ihm geführt zu werden, doch an die SS habe er noch immer geglaubt, das sei nun endgültig vorbei, denn sie alle seien nichts als Feiglinge, Verräter und Verbrecher. Er hätte ihnen die Gelegenheit gegeben, unsterblichen Ruhm zu erlangen, doch sie seien nichts anderes als eine Bande feiger Verräter, daher möchte er nicht mehr ihr „Führer“

sein. Der Krieg sei verloren, es habe alles keinen Sinn mehr, er lege die Führung nieder und möchte seinem Leben selbst ein Ende bereiten.

In der Zwischenzeit darf der junge verwundete Soldat Richard nach Hause, um nach seiner Mutter und seinem Bruder Josef sehen zu können, doch die beiden befinden sich im S-Bahnhof. Als der kleine Josef den „Führer“ beleidigt, sieht das ein Mann als Anlass, diese Beleidigung zu melden, doch er wird von den Menschen im S-Bahnhof vertrieben.

In einer weiteren Lagebesprechung erklärt Hitler seinen Generälen, dass Berlin unbedingt gehalten werden müsse, komme was wolle. Hauptmann Wüst bemängelt in einer Unterhaltung mit seinem Bruder indes, dass der „Führer“ selbst nicht einmal an der Front gewesen wäre. Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring lässt in einem Gespräch mit Hitlers Geliebter Eva Braun durchblicken, dass er nach Bayern zurückgehen wolle und sie ihm dabei helfen solle. Die von Hitler herbeigesehnten Konflikte zwischen den Amerikanern und den Russen sind nicht eingetreten, das Gegenteil ist der Fall, ihre Truppen haben sich am 25. April bei Torgau an der Elbe, südlich von Berlin, vereinigt und somit den noch verbliebenen deutschen Machtbereich in zwei Hälften geteilt.

Wüst betrinkt sich in der Kantine des Bunkers und lässt durch seine kritischen Äußerungen alle aufhorchen. Bevor die Lage zu eskalieren beginnt, stimmt er das Lied Wir lagen vor Madagaskar an. Es wird trotz Untergangsstimmung getanzt. Anschließend wird ein Monolog Hitlers gezeigt, in dem er zu seinem Idol, dem Preußenkönig des 18.

Jahrhunderts Friedrich II., darüber spricht, dass dieser in einer wichtigen Schlacht des Siebenjährigen Krieges bei Torgau siegreich gewesen wäre und sich nun die Russen und Amerikaner ausgerechnet dort „ihre dreckigen Hände“28 gereicht hätten. Plötzlich nimmt

27 Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=tbk5b22syTU 00:30:00.

28 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:48:30.

er eine Zyankalikapsel in die Hand und spricht darüber, dass es bis zum Todeseintritt fünf Sekunden dauern würde und diese sehr lange sein könnten. Der Revolver brächte einen kürzeren Tod mit sich. Während seines Monologs verfällt er in einen Tobsuchtsanfall und äußert, die „Untermenschen“ ausrotten zu lassen. Er würde nicht zögern, wenn es eine Waffe gäbe, um die gesamte Welt auszulöschen, er würde nur allzu gern auf den Knopf drücken. Hitler fleht das Gemälde Friedrichs des Großen an, in der Hoffnung, eine Antwort des Siegreichen zu erhalten. Als die Meldung eintrifft, dass es wohl doch zu Reibereien zwischen den Amerikanern und den Russen gekommen sei, spricht Hitler zu Friedrich II.:

Ich werde siegen, wie du gesiegt hast. Ich werde mein Deutschland retten. Ich werde mein Deutschland aufbauen. Ein neues Deutschland, ein Deutschland meiner Art, meines Geistes. (…) Ein Deutschland, wie es nicht schöner, edler und größer gedacht werden kann. Ein Deutschland, wie ich es euch versprochen habe.29

Während seiner fast schon feierlich anmutenden Ansprache über das „neue“ Deutschland wird durch einen gehängten Mann, dem Fahnenflucht unterstellt wurde, die Auswirkung des „alten“ Deutschlands auf die Bevölkerung sichtbar. Seine Tochter beteuert die Unschuld des Gehängten und versucht dem Jungen, Richard Spalte, zu erklären, wie es so weit kommen konnte. Als der Junge in den Bunker zurückkehrt, wird er durch Hauptmann Wüst vor seinen Peinigern, die ihn herumspringen lassen, gerettet.

Anschließend wird Wüst zu General der Infanterie Wilhelm Burgdorf, dem Chefadjutanten des Oberkommandos der Wehrmacht bei Hitler, beordert und soll nun sämtliche Meldungen, die die Armee Wenck betreffen, bearbeiten und daher im Bunker bleiben.

Als überraschenderweise per Telegramm eine Art Ultimatum Görings, der sich auf den Führer-Erlass vom 29.6.1941 betreffend Hitlers Nachfolge oder Stellvertretung im Verhinderungsfall beruft, eintrifft und der die Führung des „Dritten Reiches“ übernehmen will, ist Hitler außer sich vor Wut. Er bezeichnet Göring als „fettes Faultier“.30 Er will Göring daraufhin verhaften lassen und Generaloberst Robert Ritter von Greim an Görings Stelle als Oberbefehlshaber der Luftwaffe setzen. Er gibt den Befehl, dass nun alle, die

29 https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:50:29-00:50:52.

30 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:55:50.

Widerstand leisten, erschossen werden sollen, inklusive der Dolmetscher, denn er habe Personen, die zwei Sprachen sprechen, seit jeher als merkwürdig empfunden. Die Flugzeuge des Begleitschutzes, die sichern sollen, dass Greim nach Berlin und danach zur Reichskanzlei durchkommt, werden größtenteils (30 von 40) abgeschossen. Wüst beschwert sich über den sinnlosen Heldentod, der so kurz vor dem Ende des „Dritten Reiches“ in Kauf genommen wurde, nur damit Greim in die Reichskanzlei gelangen kann.31 Die Kinder von Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels werden in den Bunker gebracht und begrüßen ihren „Onkel“ Hitler. Die Kinder ahnen noch nicht, dass sie das Schicksal ihrer Eltern teilen werden.32

Der schwerverwundete Greim, dessen Flugzeug zwar nicht abgeschossen, aber getroffen worden ist, ist nun bis zur Reichskanzlei durchgekommen und wird zum Generalfeldmarschall befördert. Er teilt den verbliebenen Generälen und Adjutanten mit, dass er Deutschland in Trümmern gesehen habe. Hitler hält weiterhin an seinem Entschluss, Berlin zu verteidigen, fest. Er spricht davon, keine verrückten Anforderungen zu stellen. Der neu ernannte Generalfeldmarschall solle Berlin befreien und Hitler dabei unterstützen, sich „sein“ Europa zu erbauen.33 Aus diesem Grund trifft Hitler die Nachricht, dass Reichsführer-SS und Reichsinnenminister Heinrich Himmler über einen Sonderfrieden mit den Westalliierten verhandelt, hart. Er sieht sich selbst von treulosen SS-Leuten umgeben, bei denen Verrat auf der Tagesordnung zu stehen scheint. Deshalb verlangt er nun, auf der Stelle erschossen zu werden, doch diesem Wunsch wird nicht nachgekommen. Hitler möchte, dass Himmlers Verbindungsmann ins Führerhauptquartier, SS-Gruppenführer Hermann Fegelein, der im Vorjahr Eva Brauns Schwester Gretl geheiratet hat, sofort zu ihm kommt. Während der „Führer“ im Kreis läuft, wird klar, dass sich Fegelein nicht im Bunker befindet – die Lage droht zu eskalieren. Hitler möchte nun auch noch, dass Himmler und jeder, der sich seinem Befehl widersetzt bzw. ohne sein Wissen den Bunker verlässt, sofort erschossen wird.34 Als Fegelein wieder in den Bunker gebracht wird, soll er sich sofort in Uniform beim

„Führer“ einfinden. Da dieser glaubt, dass Fegelein desertiert sei, erlässt er einen

31 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:56:50.

32 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 00:58:21.

33 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:02:20-01:05:10.

34 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:06:25-01:08:24.

Exekutionsbefehl. „Der Krieg ist ja aus“, das sind die letzten Worte Fegeleins vor seiner Erschießung.35

Der Befehl, einen S-Bahn-Tunnel sprengen und somit durch das dann eindringende Wasser der Spree fluten zu lassen, was die Nutzung des Tunnels durch die Rote Armee verhindern soll, stellt einen grausamen Wendepunkt im Film dar. Hitler nimmt in Kauf, dass die dort vor dem Beschuss Schutz suchende Zivilbevölkerung, unter ihnen hauptsächlich Frauen, Kinder und Verwundete, ertrinkt.36 Hitler erteilt den Auftrag, das Sprengstoffmaterial zu liefern, bis zum Morgengrauen soll die Vollzugsmeldung erfolgen. Der Junge fleht, dass sie ihn mitnehmen, da sich seine Mutter ebenfalls im Tunnel befindet. Der Junge läuft zu Wüst und erzählt ihm, dass der Tunnel gesprengt werden soll. Wüst spricht nun beim „Führer“ vor und möchte ihn darüber informieren, dass der befohlene Entsatzangriff der Armee Wenck gescheitert und der Tunnel voll mit Zivilistinnen und Zivilisten sei.37 Doch die Zivilbevölkerung kümmert Hitler wenig, er ist empört darüber, dass die Armee Wenck gescheitert ist. Was nun folgt, ist eine der Schlüsselszenen des Films: Wüst, der Hitler zu attackieren scheint, ein „Führer“, der nach Hilfe ruft. Als die Hilfe herbeieilt, wird Wüst sofort angeschossen.38

Ein Standesbeamter soll die Eheschließung zwischen Eva Braun und Adolf Hitler vollziehen. Während alle auf das Brautpaar anstoßen, wird der Tunnel gesprengt und die Spree flutet diesen, für die Menschen vor Ort gibt es kein Entkommen.39

Hitler teilt seinen Gefolgsleuten mit, dass er sich dazu entschlossen habe, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, da er erkannt habe, dass das deutsche Volk seiner nicht würdig sei. Kurz darauf diktiert er sein politisches Testament, in dem geschrieben steht, dass es sein Wille sei, dort verbrannt zu werden, wo er die Dienste an „seinem“ Volk verrichtet habe.40 Währenddessen wird die Szene gezeigt, in der Hauptmann Wüst erklärt, dass er den Frieden noch allzu gern erlebt hätte. Er gibt seinem Bruder und dem Jungen noch

35 https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:13:15.

36 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:15:49.

37 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:24:55.

38 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:26:01.

39 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:32:10-1:33:16.

40 Vgl. https://archive.org/details/DerLetzteAkt 01:40:17.

folgenden Rat mit auf den Weg, bevor er seine Augen für immer schließt: „Sag nie wieder jawohl – damit hat der ganze Mist angefangen.“41

Das Ende naht, das macht sich im Film auch dadurch bemerkbar, dass die Lüftungsanlage nicht mehr zu funktionieren scheint und das Licht zeitweise ausgeht – lediglich die Musik ist geblieben, um den Irrsinn zu kennzeichnen. Das Lied Großer Sieg wird angestimmt.

Hitlers letzter Wille soll in ganz Deutschland verbreitet werden, er hat Tränen in den Augen bei der Verabschiedung, er gibt zu bedenken, dass die Verbrennung seiner Leiche äußerst gründlich durchgeführt werden solle. Ein Schuss fällt, ein General sieht nach, die Leichen Hitlers und der nunmehrigen Frau Hitler werden nach oben ins Freie getragen und verbrannt. Diesen Befehl hat der „Führer“ zuvor noch selbst erteilt: „Sorgen Sie dafür, dass die Verbrennung gründlich durchgeführt wird. Nichts von mir darf übrigbleiben.“42

Am Ende des Films wird das Gesicht von Hauptmann Wüst über den Flammen eingeblendet und ein Appell folgt: „Seid wachsam. Sagt nie mehr jawohl.“43 Diese Appellfunktion soll das Publikum zehn Jahre nach den Ereignissen zur Wachsamkeit mahnen und in weiterer Folge dazu führen, eine Bewegung, wie sie die nationalsozialistische war, nie mehr zu unterstützen bzw. zustande kommen zu lassen.

Dieser Appell soll außerdem verdeutlichen, wie gefährlich unreflektierter Gehorsam sein und welche Folgen er nach sich ziehen kann.