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Der Personalbedarf in den Gesundheitsberufen nimmt zu | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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28 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 9-2014

Monatsthema

2009 prognostizierten OdASanté und die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) in ihrem Nationalen Versorgungsbericht der Gesundheitsberufe1 eine mittel- bis langfris- tige Zunahme des Personalbedarfs in der Branche. So decke die Ausbildungsleistung auf Tertiärstufe im Pflegebereich im Mittel der Jahre 2000 bis 2009 knapp die Hälfte des Nachwuchsbedarfs. Ausserdem werde sich die Rekrutierungssituation «ohne geeignete und rasch eingeleitete Massnahmen in den kommenden Jahren erheblich verschärfen».2 Als Massnahmen empfehlen die Autoren die Ausschöpfung des Rekrutierungspoten- zials für Gesundheitsberufe und des Ausbil- dungspotenzials der Praxis.

Die Branche reagierte umgehend: 2010 verabschiedete der Vorstand von OdA- Santé ein Strategiepaket, welches Massnah- men auf mehreren Ebenen vorsieht und bei den Prioritäten sowohl die Pflegeberufe als auch die medizinisch-technischen und me- dizinisch-therapeutischen Berufe berück- sichtigt. Wesentliche Punkte dieser Strate- gie sind die Orientierung der Berufsprofile

am Bedarf der Praxis, die Gestaltung eines durchlässigen Bildungssystems und die ge- zielte Ansprache von Schulabgängern, Quer- und Wiedereinsteigerinnen.

Positivtrend hat bereits eingesetzt Erste Erfolge lassen sich bereits feststel- len. Die kürzlich veröffentlichte Broschüre Szenarien 2013–2022 für das Bildungs­

system3 des Bundesamtes für Statistik (BFS) sieht für die kommenden zehn Jahre eine Steigerung der Abschlüsse auf Sekundar- stufe II und den Tertiärstufen A und B im Gesundheitswesen vor. Der Positivtrend hat bereits in den vergangenen drei Jah- ren eingesetzt. Während im Sommer 2011 rund 3242 Personen einen Lehrvertrag zur Fachfrau oder zum Fachmann Gesundheit (FaGe) in der Tasche hatten, waren es 2012 bereits 3576 und 2013 sogar 3802.4 Vergli- chen mit 2011 entspricht dies einem Zu- wachs von 17,3%. Seit 2011 steht der Beruf auf Platz drei der 20 meistgewählten beruf- lichen Grundbildungen.5

Der Personalbedarf in den Gesundheitsberufen nimmt zu

Die langfristige Sicherung einer qualitativ hochstehenden Gesundheitsversorgung steht ganz oben auf der Agenda der Nationalen Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit OdASanté. Seit ihrer Gründung 2005 richtet sie sämtliche Massnahmen, welche zur Steigerung der Anzahl Berufs­

abschlüsse beitragen, an ihrer bildungspolitischen Branchen­

strategie aus – offenbar mit Erfolg, wie aktuelle statistische Zahlen belegen.

Dank der durchlässigen Bildungswege ergeben sich sowohl für Berufstätige im Gesundheitswesen als auch für Interessierte aus anderen Arbeitsgebieten spannende Karrieremöglichkeiten.

Foto: Luca D’Alessandro, OdASanté

Luca D’Alessandro Verantwortlicher Kom- munikation, Nationale Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit OdASanté, Bern

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29 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 9-2014

Monatsthema

Der Trend zeigt ebenfalls beim jüngst eingeführten Beruf des Assistenten Ge- sundheit und Soziales nach oben. 2011 stie- gen 248 neue Lernende in die zweijährige Attestausbildung ein. Im Jahr darauf waren es 717 und 2013 754.6 Im tertiären Bildungs- bereich hat die Zahl der Eintritte in eine Diplompflegeausbildung von 2375 im 2011 auf 3002 im 2013 zugenommen.7 Für das laufende Jahr geht OdASanté von 3200 Neu- eintritten aus.

Optimale Mischung von Generalisten und Spezialistinnen

Obwohl die Statistiken die eingeschla- gene Branchenstrategie bekräftigen, ist der Prozess noch nicht abgeschlossen. Laut BFS wird die Zahl der über 65-Jährigen bis ins Jahr 2020 um 34% zunehmen.8 Die Folge: Die Branche wird noch mehr qua- lifiziertes und auf Fachrichtungen spezi- alisiertes Personal benötigen. Dabei wird nicht nur die Quantität eine Rolle spielen, sondern auch das Verhältnis aus genera- listisch ausgebildeten und spezialisierten Fachkräften innerhalb einer Institution des Gesundheitswesens.9

Was hat die Branche bisher unternommen?

Mit der Gründung von OdASanté vor neun Jahren hat sich die Gesundheitsbran- che neu organisiert. Bund, Kantone und Verbände haben mit koordinierten Mass- nahmen bewirkt, dass immer mehr junge Menschen im Berufswahlalter eine beruf- liche Grundbildung im Gesundheitswesen anpeilen. So ist die Abkürzung FaGe zu ei- ner soliden Marke herangewachsen. Deren Identität basiert im Wesentlichen auf der Vielfalt bezüglich der Ausbildungsorte – Spitex, Heime und Spitäler – und des Aufga- benfeldes, welches nebst pflegerischen auch medizintechnische Verrichtungen umfasst.

Inzwischen hat Vielfalt als Botschaft auch Eingang ins Berufsmarketing gefun- den. Mit Slogans wie «Gesundheitsberufe sind vielfältig» oder «Beweise deine Einzig- artigkeit, hebe dich aus der Vielfalt hervor»

machen Schulen und Ausbildungsbetriebe auf sich aufmerksam.

In den vergangenen fünf Jahren haben diese die Aktivitäten zur Förderung ihrer Ausbildungsangebote intensiviert. Un- terstützt werden sie dabei auch von OdA- Santé: Die Dachorganisation führt unter der Wortmarke gesundheitsberufe.ch – einzig- artig vielfältig ein auf aktuellem Kenntnis- stand basiertes, mehrsprachiges Sortiment an Berufsinformationsmaterialien.

Bildungssystematik Gesundheit – die Karrierelandkarte

Die Botschaft richtet sich dabei nicht aus- schliesslich an junge Menschen im Berufs- wahlalter. Auch Quereinsteiger oder Berufs- erfahrene, die nach längerer Abwesenheit den Wiedereinstieg in die Berufswelt erwägen, sol- len von der Vielfalt an Möglichkeiten erfah- ren. Dank der durchlässigen Bildungswege, welche in der Bildungssystematik Gesundheit verankert sind, ergeben sich sowohl für Be- rufstätige im Gesundheitswesen als auch für Berufsinteressierte aus anderen Arbeitsgebie- ten spannende Karrieremöglichkeiten.

Eine Fachfrau Gesundheit kann sich etwa in Form von einer Berufsprüfung Langzeit- pflege spezialisieren oder zur Pflegefach- frau weiterbilden lassen, eine Leitungs- und Ausbildungsfunktion übernehmen oder den Schritt in die Pflegefachvertiefung ma- chen. Nach Abschluss einer Ausbildung auf Tertiär stufe hat sie die Möglichkeit, ein Nach- diplom studium in Anästhesie-, Intensiv- oder Notfallpflege (NDS AIN) zu absolvieren.

Dieses breite Karriereangebot ist durch- aus attraktiv. Das belegt unter anderem die Studie zum Karriereverlauf von Fachfrauen und Fachmännern Gesundheit, welche das Eidgenössische Hochschulinstitut für Be- rufsbildung (EHB) im Auftrag von OdA- Santé durchgeführt hat.10 Sie besagt, dass nach Abschluss der dreijährigen Ausbil- dung sich rund 90% aller FaGe für eine Kar- riere im Gesundheitsbereich entscheiden.

Damit verschaffen sich die Fachkräfte Zugang zu den neu entwickelten Berufsprofi- len, wie zum Beispiel der Nephrologie-, Psy- chiatrie- oder Onkologiepflege. Dank ihres Fachwissens können sie noch gezielter auf die Bedürfnisse spezifischer Patientengruppen eingehen und damit zur Sicherung der Ver- sorgung auf einem qualitativ hohen Niveau beitragen.

Den Bedarf stets im Fokus

Langfristig lässt sich dieses hohe Niveau allerdings nur dann gewährleisten, wenn die Berufsprofile weiterhin den effektiven Bedarf der Betriebe abdecken. Aus diesem Grund hat OdASanté Qualitätssicherungskommis- sionen eingerichtet, welche die Berufsprofile in regelmässigen Abständen hinsichtlich Ak- tualität und Praxistauglichkeit überprüfen.

Die Branche hat in den vergangenen Jah- ren wichtige Schritte zugunsten einer zeit- gemässen und qualitativ hochstehenden Ge- sundheitsversorgung unternommen. Dass die Gesundheitsberufe heute gut aufgestellt sind, belegen nicht zuletzt die vorliegenden

Zahlen.

1 Dolder, Grünig (2009).

2 Ebenda, S. 51.

3 Babel, Strubi, Gaillard (2013).

4 BFS (2011, 2012, 2013).

5 SBFI (2014).

6 BFS (2011, 2012, 2013).

7 Zahlen beruhen auf Erhebungen der Jahre 2013/2014 von OdASanté, H+ sowie des BGS. Sie wurden mit In- formationen aus der interaktiven Statistikdatenbank des BFS ergänzt: www.bfs.admin.ch.

8 Vgl. Knoth et al. (2012), S. 59, zitiert nach BFS (2010).

9 Vgl. Knoth et al. (2012).

10 Trede, Schweri (2013).

Kasten 1

Literatur

– Babel, J., Strubi, P., Gaillard, L. (2013):

Szenarien 2013–2022 für das Bildungs- system. Neuchâtel: Bundesamt für Sta- tistik (BFS).

– BFS (2010): Statistik des jährlichen Be- völkerungsstandes (ESPOP) und der na- türlichen Bevölkerungsbewegung (BEV- NAT) 2009. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik (BFS).

– BFS (2011, 2012, 2013): Statistik der beruflichen Grundbildung. Neuchâtel:

Bundesamt für Statistik (BFS) – Dolder, P., Grünig, A. (2009): Nationa-

ler Versorgungsbericht für die Gesund- heitsberufe. Bern: Schweizerische Kon- ferenz der kantonalen Gesundheitsdi- rektorinnen und -direktoren (GDK) und Nationale Dachorganisation der Ar- beitswelt Gesundheit (OdASanté).

– Knoth, S. et al. (2012): Exzellenzma- nagement (1. Aufl.). Bern: H. Huber.

– Staatssekretariat für Bildung, For- schung und Innovation (2014): Berufs- bildung in der Schweiz 2014. Bern:

SBFI.

– Trede, I., Schweri, J. (2013): Laufbah- nentscheidungen von Fachfrauen und Fachmännern Gesundheit. Zollikofen:

Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB.

Referenzen

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