Die Deutsche Krankenver- sicherung AG (DKV), Köln, will sich jetzt auch im „Gesund- heitsmanagement“ (Disease- Management) verstärkt enga- gieren. Inzwischen ist eine spe- zielle Abteilung mit mehr als 100 Mitarbeitern gebildet wor- den, darunter 21 beratende Ärzte. Über das Disease-Ma- nagement sollen langjährige und teure Krankheitsbilder mit Hilfe von Datenbanken ausge- wertet, die Versicherten noch fachkundiger beraten werden und an geeignete, von Gutach- tern der DKV geprüfte Thera- pie-Einrichtungen vermittelt werden. Das kündigte der DKV-Vorstandsvorsitzende Dr. jur. Jan Boetius anläßlich der Bilanzpressekonferenz an.
Inzwischen hat der Konzern mit dem Aufbau einer speziel- len Diabetes-Datenbank be- gonnen; einen ähnlichen Ser- vice will man auch im Bereich der Suchterkrankungen und Psychotherapie starten. Da- durch sollen einerseits Kosten gespart werden, aber man will auch den Versicherten Tips ge- ben, wie sie ihre Situation ver- bessern können. Ziel ist es al- lerdings auch, Auffälligkeiten bei Behandlungen einzelner Patienten zu analysieren, etwa bei Mehrfachbehandlungen und einer Übermedikation, so- wie Abhilfen einzuleiten.
Die DKV kündigte an, die Leistungsabrechnungskontrol- le weiter zu verstärken. Den Versicherten wird angeboten,
die Liquidationen stärker zu überprüfen und vor der Ko- stenerstattung juristische Rat- schläge beim Versicherer ein- zuholen. Die DKV will auch den PKV-Verband unterstüt- zen, gegen Krankenhäuser, die
„überhöhte“ Zuschläge bei der Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer berech- nen (Komfortzuschläge), ge- richtlich vorzugehen.
Die DKV schloß das Ge- schäftsjahr 1997 mit einem
„hervorragenden Ergebnis“
ab. Bei der Krankheitskosten- versicherung wurden die Prä- mien in wichtigen Tarifen zum Teil gesenkt; 72 000 neue Kun- den wurden hinzugewonnen (netto allerdings nur 12 700 Vollversicherte). Der Konzern gab 1997 rund 3,4 Milliarden DM mehr für Versicherungslei- stungen aus als im Vorjahr (+8,6 Prozent). Infolge der Sonderausschüttungen konnte die DKV den Jahresüberschuß um 27 Prozent auf gut 102 Mil- lionen DM erhöhen. Das Roh- ergebnis (nach Steuern und vor
Rückstellungen für die Versi- cherten) stieg um 5,7 Prozent auf 1,3 Milliarden DM.
Auf den gesamten Bestand wurden die Prämien um durch- schnittlich 1,6 Prozent erhöht.
In der stationären Ergänzungs- versicherung blieben die Prämi- en 1998 zum dritten Mal hinter- einander unverändert. HC
Geld zurück
Wer zu hohe Versicherungs- prämien gezahlt hat, kann sie im Einzelfall noch bis zu 30 Jahre rückwirkend zurückfor- dern. Nach dem Versicherungs- vertragsgesetz verjähren An- sprüche zwar nach zwei Jahren.
Nach der Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf hatten sich die Versicherungs- unternehmen im vorliegenden Fall jedoch „ungerechtfertigt bereichert“. In diesem Fall sieht das BGB eine Ver- jährungsfrist von 30 Jahren vor.
(OLG Düsseldorf, Az.: 4 U
156/90) rco
V E R S I C H E R U N G E N
Deutsche Krankenversicherung
Jetzt auch
Disease-Management
Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 23, 5. Juni 1998 [46]