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Archiv "Bewertung von Nahrungsfetten für Pathogenese und Prophylaxe degenerativer Gefäßerkrankungen" (03.04.1975)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin KOMPENDIUM

Bewertung von Nahrungsfetten für Pathogenese und Prophylaxe degenerativer Gefäßerkrankungen

Helmut Rottka

Abteilung für Ernährungsmedizin und Ernährungsphysiologie des Max-von-Pettenkofer-Instituts des Bundesgesundheitsamtes Berlin

Die Zunahme des Fettver- zehrs hat bedrohliche Aus- maße angenommen. Außer- dem gibt es seit längerer Zeit heftige Auseinandersetzun- gen über die Bewertung der verschiedenen Nahrungsfet- te. Der fälschlicherweise überwiegend unter dem Blickwinkel Butter—Marga- rine geführte Streit ließ die wesentliche Rolle der ver- steckten Fette außer acht.

Die diätetische Beeinflussung der Hyperlipidämien ist in der Medizin ein zentrales Thema geworden. Die Frage, ob degenerative Gefäßer- krankungen durch Art und Menge des individuellen Fettverzehrs ver- hütet werden können, beschäftigte einen Kreis von Wissenschaftlern in Berlin.

Auf dieser Tagung wurde festge- stellt, daß nach gut kontrollierten Studien der Cholesterinspiegel durch eine der physischen Lei- stung angepaßte Kost, die nicht mehr als 20 bis 25 Prozent Fettka- lorien enthalten darf, gesenkt wer- den kann. In diesem Fall kommt der Relation der Fettsäuren zuein- ander keine entscheidende Bedeu- tung zu. Eine Kostform, die diesen Idealforderungen entspricht und die mit 2300 kcal auf eine leichte körperliche Tätigkeit abgestellt ist, gibt Tabelle 1 wieder. Es ist durch- aus möglich, auch bei Verwendung von wenig Fett eine an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen rei- che Kost zusammenzustellen.

Derartig fettarme Kostformen ent- sprechen allerdings nicht den heu- tigen Verzehrsgewohnheiten in der Bundesrepublik (Tabelle 2).

Durch Untersuchungen konnte ge- zeigt werden, daß durch teilweisen Austausch der gesättigten gegen mehrfach ungesättigte Fette eine Senkung des Serumcholesterin- wertes möglich ist. Wenn die Durchführung der erwähnten fettar- men Kost vom Verbraucher nicht akzeptiert wird, dann sollte wenig-

stens von dieser Möglichkeit, das Serumcholesterin zu senken, Ge- brauch gemacht werden. Alle Nah- rungsstoffe, und besonders die im Übermaß zugeführten, werden nämlich zu aktivierter Essigsäure abgebaut, die als Ausgangssub- stanz für die Cholesterinsynthese dient. In gleicher Weise werden die Serum-Triglyceride bei zu reichli- cher Kalorienzufuhr erhöht. Serum- werte für Cholesterin bis 220 mgc)/0 und für Triglyceride bis 150 mg°/o können als normal gelten.

Nach den bisherigen Untersuchun- gen ist es wahrscheinlich, daß durch die Einhaltung derartiger Kostformen die Morbidität an Herz- kranzgefäß-Erkrankungen, vor al- lem bei Männern, zurückgeht. Da- bei sind Maßnahmen, mit denen schon in frühester Jugend begon- nen wird, wirkungsvoller als dieje- nigen, die später oder erst nach Krankheitsmanifestation einsetzen.

Die Bedeutung der Triglyceride für die Entwicklung der koronaren Herzerkrankung ist bisher nicht im gleichen Maß wie die des Choleste- rins erforscht worden. Ein ähnli- cher Zusammenhang wie zwischen

Plasmacholesterin-Konzentration und koronarer Herzerkrankung ist für die Triglyceride wahrscheinlich.

Wichtig ist aber, daß die Hypertri- glyceridämie häufig mit erhöhten Cholesterinwerten und/oder diabe- tischer Stoffwechsellage und Fett- sucht einhergeht. Serum-Triglyce- rid-Werte über 150 meo sind pa- thologisch, die Patienten behand- lungsbedürftig.

Grundsätzlich gilt folgendes: Le- bensmittel mit einem hohen Gehalt an

• mehrfach ungesättigten Fettsäu- ren senken die Blut-Cholesterin- Werte,

• einfach ungesättigten Fettsäu- ren beeinflussen die Blut-Choleste- rin-Werte nicht,

• gesättigten Fettsäuren führen zum Anstieg der Blut-Cholesterin- Werte.

Empfehlungen

O Es wird eine wiederholte Be- stimmung des Cholesterins und der Triglyceride im Blutserum angera- ten, um rechtzeitig präventivmedi- zinische Maßnahmen einleiten zu können.

• In erster Linie ist eine kalorien- arme Kost anzustreben. Welche Mengen an Fett in Abhängigkeit von Körpergröße und Arbeitslei- stung in mit Fettkalorien ausgewo- gener und in mit Fett überdosierter Nahrung enthalten sind, gibt Tabel- le 3 wieder. Daraus geht hervor, daß bei Schwerstarbeit in einer ka- lorisch ausgewogenen Kost durch- aus 110 Gramm Fett enthalten sein können. Dagegen gilt die gleiche Fettmenge bei sitzender Tätigkeit als überkalorisch; ein teilweiser Austausch gegen mehrfach unge- sättigte Fette ist daher geboten.

Wegen der bekanntermaßen hohen Zufuhr unsichtbarer Fette durch manche Lebensmittel, die überwie- DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 14 vom 3. April 1975 965

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Energie Mineralstoffe Ca Mg Fe Nahrungsmittel Menge Eiweiß Fett Kohlen-

tie- pflanz- ver- sicht- hydrate risch lich steckt bar

g g g g Kalorien Joule mg mg mg

13 168 703 300 30 0,01 70 93 450 0,23 4,3 2 49 205 35 18 0,25 7 20 150 0,03 0,5

- 56 234 96 - 0,13 60 12 120 0,39 -

9 1 3 8

9 6 3 17

- 4

- 13

35 130 240 100

0,30 2,50 1,87 0,85

- - - -

5 0,15

20 0,90 100 80 1,75 30 250 80 3,08 2360 190 25 1,32 184 100

ka 14 26 60 100

Fettsäuren gesättigt einfach ungesättigt

( °/o) (9) ( °/o) (g)

mehrfach ungesättigt

(°/0) (g)

Fettart und Menge (g)

6,4 1,5 8,9 9,6 8,0 36,0

15 35 30 37 34 45

1,2 3,5 4,2 5,9 6,8 32,4

5 50 10 3 26 5

0,4 5,0 1,4 0,5 5,2 3,6 80

15 60 60 40 50 8g

10 g 14 g 16g 20 g 72 g Speisefett

Speiseöl Schlachtfette Fett aus Butter Fett aus Margarine Verstecktes Fett

43 22 16 5

Tabelle 1: Kostform mit 2300 kcal und ca. 25 kcal °/o an Fett für vorwiegend sitzende Tätigkeit

Vitamine A Bi B2 Niac C mg mg mg mg mg

Trinkmilch (ml) 250 Magerquark') 50 Käse 30% Fett i. Tr. 25 Wurst

(z. B. Bierschinken) 20 Fleisch e ) 100 Streichfett3) 30

Kochfett 5

(Pflanzenöl)

Vollkornbrot 300

Zucker 30

Marmelade 30

Haferflocken 25

Kartoffeln 250

Gemüse 400

Obst 250

Summe: 43 + 37 35 + 29 335

80 64

2290 9588 702 35917,25 2875 1747 1963 16,13 170,8

Anmerkungen: 1 ) oder 1 Ei; 2 ) oder die gleiche Menge Fisch; 3 ) Butter und/oder Margarine Tabelle 2: Fettverbrauch 1972 in der Bundesrepublik (Reinfett in Gramm je Kopf 'Tag)

140 g 69,9 g 54,0 g 16,1 g

Gesamtfett kcal °/o von 3000 kcal:

- 50 209 3 4 0,31

- 191 800 8 25 3,60

24 225 942 4

5 47 197 -

- 62 38 0,76 - 310 380 4,70

- - 164 -

3395 121 515 339 4 419 17 729 25 373 50 528 39

72 5,75 - 510 320 4,50

30 96 40 3

2 21

3 5 6 2

811 123 81 100 174 89 126 170

30 20 17 38 16 29

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Nahrungsfette und Gefäßerkrankungen

gend gesättigte Fettsäuren enthal- ten, ist ein zusätzliches Angebot an Lebensmitteln (wie etwa an Back- und Fleischwaren) mit ver- mindertem Fettgehalt und verän- derter Fettzusammensetzung (hö- herer Polyenfettsäuregehalt) anzu- streben. Außer in den von Natur

aus fetthaltigen Nahrungsmitteln (Fleisch, Käse) enthalten auch Wür- ste aus technologischen und Back- waren aus geschmacklichen Grün- den unsichtbare Fette (Tabelle 4).

Typisches Beispiel für ein zusätzli- ches Angebot an Lebensmitteln mit

vermindertem Fettgehalt sind Ma- germilch, Magerkäse, Magerquark, Magermilch-Joghurt, extra magere Fleischsorten und die meisten Fisch- arten. Bei dem zusätzlichen An- gebot an Lebensmitteln mit verän- derter Fettzusammensetzung han- delt es sich um Produkte wie

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Nahrungsfette und Gefäßerkrankungen

Nahrungsfette und degenerative Gefäßerkrankungen

Im Bundesgesundheitsamt fand am 30. und 31. 1. 1974 ein Symposium „Ernährungsmedizinische Bedeutung und Bewer- tung von Nahrungsfetten bei der Pathogenese und Prophylaxe von degenerativen Gefäßerkrankungen" statt. Einstimmig wurden folgende Feststellungen getroffen:

Herzkranzgefäß-Erkrankungen sind ein schwerwiegendes Problem der Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsfürsorge .in der Bundesrepublik Deutschland, wie auch in vielen anderen Industrienationen. Im Bundesgebiet betrug die Zahl der Todes- fälle durch ischämische Herzerkrankungen 1973 121 755.

Epidemiologische, experimentelle und klinische Unter- suchungen haben mehrere Risikofaktoren aufgezeigt, darunter besonders die Erhöhung des Serumcholesterins. Bezüglich der Cholesterinwerte ist das Risiko der Herzkranzgefäß-Erkran- kungen bei Werten unter 220 mg% relativ klein. Es steigt jedoch ab 260 mg% und darüber stark an. Etwa zwei Drittel der Männer in der Bundesrepublik Deutschland weisen bei üblich zusam- mengesetzter Ernährung Cholesterinwerte über 220 mg% auf.

Obwohl derzeit die positiven Wirkungen der Beeinflussung von Risikofaktoren noch nicht quantitativ abgeschätzt werden können, erfordert der Ernst der Lage, daß schon jetzt alle ver- nünftigen Maßnahmen zu ihrer Beeinflussung ergriffen werden.

Entsprechende Untersuchungen haben ergeben, daß die Scrumcholesterinkonzentration durch Ernährungsmaßnahmen gesenkt werden kann. Dies ist zunächst möglich durch eine der physischen Leistung angepaßte, d. h. im allgemeinen fettarme Kost mit maximal 20 bis 25% Fettkalorien, wobei der Relation der Fettsäuren zueinander nicht mehr die gleiche Bedeutung zukommen dürfte wie bei fettreicher Ernährung.

Im allgemeinen entspricht eine derartige Kost jedoch nicht den derzeitigen Verzehrsgewohnheiten in der Bundesrepublik Deutschland. Als Ausweg bietet sich der teilweise Austausch gesättigter durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren in der Nah- rung an, da auf diese Weise der Cholesterinwert ebenfalls ge- senkt werden kann. Eine gleichzeitige Verminderung des Nah- rungscholesterins unter 300 mg pro Tag ist anzustreben, weil dadurch eine zusätzliche Verringerung des Serumcholesterins möglich ist.

Klinisch relevante Nebenwirkungen derartiger Ernährungs- maßnahmen sind nicht bekannt.

Die bisherigen Untersuchungen machen es wahrscheinlich, daß die Einhaltung derartiger Kostformen die Morbidität an.

Herzkranzgefäß-Erkrankungen, vor allem bei Männern, redu- ziert. Maßnahmen, die in frühester Jugend einsetzen, sind dabei wirkungsvoller als später oder gar erst nach Krankheitsmani- festation einsetzende.

Die Triglyceride sind in ihrer Bedeutung für die Entwick- lung der koronaren Herzerkrankung bisher nicht im gleichen Maße wie das Cholesterin erforscht worden. Ein ähnlicher Zu- sammenhang wie zwischen Plasmacholesterinkonzentration .und koronarer Herzerkrankung ist für die Triglyceride wahrschein- lich. Es ist aber von Bedeutung, daß die Hypertriglyceridaemie häufig mit erhöhten Cholcsterinwerten und/oder diabetischei . Stoffwechsellage . und Fettsucht verbunden ist. Serum-Trigly- ceridwerte über 150 mg% sind als pathologisch und behand- lungsbedürftig anzusehen.

Es wurden einstimmig folgende Empfehlungen ausgespro- chen:

1. Rechtzeitige und wiederholte Vorsorgeuntersuchungen zur Erkennung von Hyperlipidaemien, insbesondere Hyper- cholesterinaemien, sind notwendig, damit in Anbetracht der ständigen Zunahme der Herzkranzgefäß-Erkrankungen in der Bundesrepublik Deutschland entsprechende präventiv-medizi- nische Maßnahmen ergriffen werden können. Menschen mit erhöhten Serum-Lipidwerten (Cholesterin über 220 mg% und Triglyceride über 150 mg%) sollten angehalten werden, ihre Verzehrsgewohnheiten entsprechend zu ändern.

2. Grundsätzlich ist eine hinsichtlich der essentiellen Nähr- stoffe vollwertige, kalorisch ausgewogene und fettbeschränkte Kost aus den herkömmlichen Lebensmitteln für die gesamte Bevölkerung anzustreben. Bei Zufuhr von maximal 20 bis 25°'„

Gesamtfettkalorien ist sowohl prophylaktisch als auch thera- peutisch eine Senkung des Cholesterinwertes im Serum möglich.

3. Da die meisten Verbraucher erfahrungsgemäß nicht be- reit sind, ihren überhöhten Fettverzehr entsprechend zu redu- zieren, sollte wenigstens der teilweise Austausch gesättigter durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren in der Nahrung er- folgen, idealerweise in Höhe von 10 bis 15% der Gesamt- kali ien.

4. Wegen der bekanntermaßen hohen Zufuhr unsichtbarer Fette durch manche Lebensmittel, die überwiegend gesättigte Fettsäuren enthalten, ist ein zusätzliches Angebot an Lebens- mitteln (z. B. Back- und Fleischwaren) mit vermindertem Fettgehalt und veränderter Fettzusammensetzung (höherer Polvenfettsäuregehalt) anzustreben. Für die praktische Durch- führung der obengenannten Ernährungsumstellung ist in diesem Sinne eine konsequente 'Überprüfung der im Handel befindlichen Lebensmittel notwendig. Entsprechende Lebensmittel müssen überall verfügbar, preiswert und für den Verbraucher verständ- lich gekennzeichnet sein.

5. Die Forschung über den gesamten Problemkreis (auch die Faktoren, die die Triglyceridkonzentration im Serum beein- flussen) muß intensiviert werden, da die Ernährungsprophylaxe und -therapie in Anbetracht der ständigen Zunahme der koro- naren Herzerkrankungen von besonders großer Bedeutung sind.

Teilnehmer :

CANZLER, H., Medizinische Hochschule Hannover — Arbeits- gruppe klinische Diätetik —; EGGE, HEINZ, Institut für Physiolo- gische Chemie der Universität Bonn; FRAHM, HERMANN, Bun- desanstalt für Milchforschung Kiel ; FUCHS, GÜNTER, Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation der FU Berlin;

GREGGERSEN, HANS, Fachklinik für innere Krankheiten der LVA Hängebargshorst/Malmte; HEYDEN, SIEGFRIED, Abt.

Präventivmedizin Sanitätsdepartement des Kantons St. Gallen;

IRSIOLER, K., 1. Medizinische Universitäts-Klinik Wien/Öster- reich; JAHNKE, KARL, Medizinische Klinik der Ferdinand- Sauerbruch-Krankenanstalten Wuppertal-Elberfeld; LEMBKE, ANDREAS, Bundesanstalt für Milchforschung Kiel; SCHLIERF, GÜNTER, Medizinische Universitätsklinik Heidelberg; WEBER, E., Lehrfach Variationsstatistik der Universität Kiel; ZÖLLNER, NEPONIUK, Medizinische Universitätspoliklinik München; Ge- sprächsleitung: ROTTKA, H. und PAHLKE, G., Bundesgesund- heitsamt Berlin, Abt. Ernährungsmedizin und Ernährungsphysio- logie des Max von Pettenkofer-Instituts.

Entnommen aus „Bundesgesundheitsblatt", Heft 17/1974, Seite 225

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 14 vom 3. April 1975 967

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Aktuelle Medizin

Nahrungsfette und Gefäßerkrankungen

Tabelle 3: Tägliche Nahrungsfettmengen bei verschiedenen Tageskalorien und Fettanteilen in Abhängigkeit von Arbeitsleistung und Körpergröße

Arbeitsleistung: Sitzende Tätigkeit Mittlere bis schwere Schwerstarbeit körperliche Arbeit

Körpergewicht (kg): 60 75 60 75 60 75

kcal insgesamt: 2000 2500 3000 3500 4000 4500

Tägliche Nahrungsfettmengen (g)

kcal% Fett: 20 43 54 65 75 86 96

(fettarm) 25 54 67 81 94 108 121

kcal°/o Fett: 30 65 81 97 113 125 145

35 75 94 113 132 151 169

(fettreich) 40 86 108 129 151 172 194

Tabelle 4: Versteckte Fette in verschiedenen Nahrungsmitteln

Nahrungsmittel Fett Cholesterin Kohlenhydrate Saccharose

100 g g mg g

Schwarzwälder Kirschtorte 15,6 100 41,7 26,9

(gebacken)

Biskuit (gebacken) 4,2 167 72,0 36,0

Mürbeteig (gebacken) 26,0 56 60,2 14,9

Eiscreme 12,0 40 19,6 14,3

Schlagsahne 30,0 102 2,9

Schokolade 32,8 54,7 44,6

Tabelle 5: Cholesterin-, Eiweiß- und Fettgehalt sowie Fettsäurenzusammensetzung von Nahrungsmitteln

Nahrungsmittel Cholesterin Eiweiß Fett Fettsäurenzusammensetzung

100 g (mg) (g) (g) kurz- bis ungesättigt

mittelkettig gesättigt einfach mehrfach

Doppelrahmfrischkäse 105 19 31 13 53 31 3

Emmentaler 105 27 31 13 53 31 3

Hering 60 17 19 38 39 23

Jagdwurst 85 23 29 46 44 10

Leber 250 20 5 44 41 15

Leberwurst 85 22 41 46 44 10

Kotelett 70 15 31 46 44 10

Matjesfilet 60 18 23 38 39 23

Roastbeef 70 18 19 51 47 3

Truthahn 75 21 15 34 44 22

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Nach Unterzeichnung der Neufas- sung des § 218 durch den Bundes- präsidenten wurde in unserer Kli- nik eine spezielle Sprechstunde zur Beratung von Frauen, die eine

Schwangerschaftsunterbrechung vornehmen lassen wollen, einge- richtet. Die Zahl der bis jetzt bera- tenen Frauen reicht sicher nicht aus, um heute schon statistisch ge- sicherte Aussagen machen zu kön- nen. Was sich aber bereits jetzt ganz klar abzeichnet, ist die er- schreckende Unkenntnis über die Möglichkeiten der Antikonzeption.

Alle von uns bisher beratenen Frauen sind „Opfer" dieser Un- kenntnis!

Das einzige allgemein bekannte Verhütungsmittel war die „Anti- Baby-Pille". Sie wurde auch von Zweidrittel der beratenen Frauen zeitweise genommen. Die eine Hälfte von ihnen setzte sie aber selbständig wegen Unverträglich- keit ab, die andere verzichtete,

meist wegen erhöhter Thrombose- gefahr, auf ärztlichen Rat hin auf die weitere Einnahme von Ovula- tionshemmern. Bevorzugter „Er- satz" war die Methode nach

Knaus-Ogino, ohne daß jedoch die erforderlichen Kenntnisse über ihre physiologischen Grundlagen vorhanden waren. Dadurch wird die- se ohnehin nicht zuverlässige Me- thode natürlich noch unsicherer.

Als einzige sonstige Verhütungs- mittel wurden Kondome benutzt.

Ein Drittel der Frauen betrieb zur Zeit des Eintritts der ungewollten Schwangerschaft überhaupt keine Antikonzeption. Über chemische Antikonzeptiva und über das In- trauterinpessar wußte keine der beratenen Frauen Bescheid; auch daß man die Sicherheit durch Kombination mehrerer Methoden wesentlich erhöhen kann, war ih- nen nicht bekannt. Im allgemeinen hatten wir den Eindruck, daß die Frauen, die keine Ovulationshem- Nahrungsfette

Milch, Schlagsahne und Eiscreme, denen das Milchfett weitgehend oder vollständig entzogen und durch Pflanzenöle ersetzt worden ist (sogenannte filled-milk-Produk- te). Neuerdings wird auch bei der Herstellung von Wurstwaren ver- sucht, tierische, gesättigte Fettsäu- ren durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu ersetzen.

Um diese Ernährungsumstellung auch praktisch durchführen zu können, ist eine konsequente Über- prüfung der im Handel befindlichen Lebensmittel notwendig. Entspre- chende Lebensmittel müssen über- all verfügbar, preiswert und für den Verbraucher verständlich gekenn- zeichnet sein.

0 Ist der Verbraucher nicht bereit, seinen Fettverzehr zu beschränken, sollte er jedenfalls 10 bis 15 Pro- zent der aufgenommenen Kalorien durch mehrfach ungesättigte Fette befriedigen. Tabelle 5 unterrichtet über die Fettsäurenzusammenset- zung der in Nahrungsmitteln vor- kommenden Fette.

0 Da viele Nahrungsmittel neben wesentlichen Anteilen an Eiweiß auch verstecktes Fett enthalten, ist es bei entsprechender Aufmerk- samkeit möglich, für begrenzte Ka- lorienaufnahme eine im Fettanteil ausgewogene Nahrung zusammen- zustellen (Tabelle 5).

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. H. Rottka Max-von-Pettenkofer-Institut des Bundesgesundheitsamtes Abt. Ernährungsmedizin und Ernährungsphysiologie 1 Berlin 33 (Dahlem)

WISSENSCHAFT UND PRAXIS

Erste Erfahrungen aus der Beratungs-Sprechstunde

für Schwangerschaftsabbruch

Norbert Höhn und Sven Sievers

Aus der Frauenklinik (Direktor: Professor Dr. med. Peter Stoll) im Klinikum Mannheim der Universität Heidelberg

Bei allen Frauen, die mit dem Wunsch nach Schwangerschaftsab- bruch in unsere Beratungssprechstunde kamen, bestanden nur sehr mangelhafte Kenntnisse über die Möglichkeiten der Empfängnisver- hütung. Durch bessere Aufklärung müßte es möglich sein, die Zahl der ungewollten Schwangerschaften wesentlich zu reduzieren.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 14 vom 3. April 1975 969

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