DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Kassen: Etiketten aufs Rezept
BERGISCH GLADBACH.
Die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenver- sicherung haben beim Bundesministerium für Ar- beit und Sozialordnung an- geregt, künftig maschinen- lesbare Klebeettiketten (Vignetten) einzuführen, die die Pharmafirmen auf jeder Arzneimittelpackung anzubringen und die der Apotheker bei Abgabe des Arzneimittels auf das Re- zept zu übertragen hätten.
Mit dieser Aktion wollen die Krankenkassen „Re- zeptmanipulationen" von vornherein verhindern, da nach Übertragung der Vig- nette auf das Rezept die Arzneimittelpackung letzt-
lich wertlos sei. Die Vignet- te auf dem ärztlichen Re- zept sei im Rahmen des Abrechnungsverkehrs der Krankenkassen darüber hinaus eine Bestätigung, daß das Arzneimittel ord- nungsgemäß abgegeben worden sei. EB
Wilms appelliert an ausbildende Ärzte
BONN. Bundesbildungsmi- nisterin Dr. Dorothee Wilms hat an die Ärzte ap- pelliert, Jugendlichen, die bis heute noch keine Lehr- stelle gefunden haben, ei- ne Ausbildung zu ermög- lichen. Bundesärztekam- mer-Präsident Dr. Karsten Vilmar hat Frau Wilms auf die bisherigen großen An- strengungen der Ärzte- schaft hingewiesen; er un- terstützt gleichwohl die In- itiative der Ministerin. An- gesichts der hohen Zahl ar- beitsloser Jugendlicher sei es wichtig, daß sich auch die Ärzte um weitere Lehr- stellen bemühten. Beson- ders die Wiederbesetzung frei gewordener Ausbil- dungsplätze habe große Bedeutung. EB
Arbeitsplatz Apotheke
30.589
öffentlichen Apotheken
in Industrie.
Verwaltung.
Fachorgani- sationen, Wissenschaft ca. 4.000
1.128 I
2---r in Krankenhaus-
apotheken ol Quelle ABDA
Anfang 1985 waren 764 Apo- theker mehr in öffentlichen Apotheken tätig als ein Jahr zuvor, insgesamt 30 589 imu
Lärmschutz wird intensiv gefördert
BONN. 40 Millionen DM hat das Bundesforschungsmi- nisterium seit 1974 für Pro- jekte zur Lärmbekämpfung ausgegeben. Der Lärm- schutz ist ein wichtiges An- liegen des Programms zur Humanisierung der Ar- beitswelt.
Mit der intensiven Förde- rung will das Ministerium verhindern, daß auch in Zukunft rund 40 Prozent der erstmalig auftretenden Berufskrankheiten in der Bundesrepublik Fälle von Lärmschwerhörigkeit sind
— wie beispielsweise im Jahr 1982. Bisher gelang den Forschern beispiels- weise die 15prozentige Lärmminderung bei einem neuen Drahtwebsystem, das wie viele Projekt-Re- sultate schon weit verbrei- tet ist.
In Zukunft soll die Förde- rung vorrangig in den Bran- chen angesiedelt werden, in denen bekanntermaßen viele Mitarbeiter wegen des Krachs schließlich schwer- hörig werden: Dazu gehört auch die Blechverarbei- tung, wo mit Vorrang neuar- tige, leisere Fertigungsver- fahren entwickelt und er- probt werden sollen. aua
Ausland
Schriftsteller-Ärzte international
RICCIONE. Anläßlich des 30. Internationalen Tref- fens der Schriftsteller-Ärz- te in Riccione, Italien, wur- de als Gegenstück zur Union Mondiale des Ecri- vains Mödecins eine neue internationale Vereinigung von Ärzten ins Leben geru- fen, die sich der bildenden Kunst, der Musik und der Kunstkritik widmen. Präsi- dent dieser Union Mondia- le des Artistes Mädecins ist Dr. Carlo Contini, 41012 Capri, Italien.
Etwa hundert schreibende Ärztinnen und Ärzte aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Portugal, der Schweiz und Spanien absolvierten in Riccione ein umfangrei- ches Leseprogramm zu den Themen „Das Matriar- chat" und „Medizin und Bildende Kunst". DR
Streiks
in Krankenhäusern
RIO DE JANEIRO. In eini- gen Krankenhäusern in mehreren brasilianischen Bundesstaaten sind die Ärzte in den Streik getre- ten und behandeln nur noch Notfälle. Dabei han- delt es sich um staatliche ebenso wie um kommuna- le oder Krankenversiche- rungsspitäler.
Der Streik geht am wenig- sten um die Bezahlung — in diesen Krankenhäusern er- hält ein Arzt für die Halb- tagstätigkeit umgerechnet rund 160 Dollar im Monat.
Die meisten Ärzte in Brasi- lien haben nur Halbtags- verträge und arbeiten au- ßerdem in privater Praxis.
Vornehmlich geht es um die ärmliche Ausrüstung der Krankenhäuser — es fehlen chirurgische Instru-
mente, Nahtmaterial, Ben- zin für die Krankenwagen und Bettwäsche. Außer- dem verlangen die strei- kenden Ärzte Gehaltsauf- besserungen für das Kran- kenhauspersonal: Eine Schwester verdient 80, ein Krankenwärter sogar nur 50 Dollar im Monat. bt
Haftpflicht der Anwälte
WASHINGTON. Die ameri- kanischen Rechtsanwälte, denen viele Ärzte die Hauptschuld dafür geben, daß die Ärzte so hohe Haft-
pflichtversicherungsprä- mien zahlen müssen, kom- men allmählich in eine ähnliche Lage. Ihre Versi- cherungsprämien sind in diesem Jahr um etwa 300 Prozent gestiegen. Ursa- che auch hier: die Anwälte.
Sie regen Klienten, die mit einem anderen Anwalt ei- nen Prozeß verloren ha- ben, gern an, den Anwalt für den Verlust haftbar zu machen.
Allerdings ist die durch- schnittliche Jahresprämie mit 1200 Dollar immer noch harmlos gegenüber den 10 000 bis 90 000 Dol- lar, je nach Fach, bei den Ärzten. bt
„I'm Driving-Club"
MUKWONAGO. Donald D.
Todd hat vor einiger Zeit im US-Bundesstaat Wis- consin mit großem Erfolg den ersten „I'm Driving Club" gegründet. Wenn ein Mitglied mit anderen in ein Lokal geht, das bei der Idee mitmacht, zeigt er dem Wirt diese Mitglieds- karte und bekommt, wäh- rend die anderen Alkohol trinken, kostenlos alkohol- freie Getränke, damit er seine Freunde dann ge- fahrlos nach Haus fahren kann. Die Idee hat sich in- zwischen in 15 andere US- Staaten verbreitet. bt
insgesamt ca.36.000 davon etwa 50% Frauen
3242 (22) Heft 44 vom 30. Oktober 1985 82. Jahrgang Ausgabe A