FÜR SIE GELESEN
Aussagekraft der Mammographie in der Krebsdiagnostik
Nettlefold und Mitarbeiter analysier- ten 155 Mammographien anhand folgender Fragestellung:
4) Kann durch die Mammographie bei Patientinnen mit einem verein- zelten Mammaknoten, der eine Biopsie erforderlich macht, die dia- gnostische Unsicherheit reduziert werden?
49 Kann die Mammographie zu ei- ner erhöhten Sicherheit der Diagno- se in den Fällen beitragen, bei denen eine Biopsie nicht unbedingt indi- ziert erscheint?
In den von den Autoren besproche- nen Fällen sind folgende Patienten- kollektive enthalten:
a) Patientinnen mit einem einzelnen Mammaknoten, der eine Biopsie er- forderlich macht
b) Patientinnen mit einer tast- oder sichtbaren — vermutlich gutartigen — Veränderung der Mamma; Biopsie nicht zwingend indiziert
c) Patientinnen, die zum ersten Mal mit Mammasymptomen erschienen und bei denen eine klinische Unter- suchung keinen Befund ergab d) Patientinnen mit Metastasen ei- nes malignen Tumors; Lage des pri- mären Karzinoms unbekannt.
Es ergab sich folgendes Bild:
Bei Frauen mit einem einzelnen Knoten, der eine Biopsie erforder- lich machte (Gruppe a), konnten durch die Kombination von klini- scher und mammographischer Un- tersuchung mehr als die Hälfte der Mammakarzinome sicher diagnosti- ziert werden.
Wenn sowohl Röntgen- als auch kli- nische Untersuchung einen gutarti- gen Tumor vermuten ließen (Gruppe b), handelte es sich nur in einem von neun Fällen um ein Karzinom.
Bei einem Drittel der Fälle, in denen klinische Untersuchung und Mam- mographie keine Übereinstimmung ergaben, handelte es sich um einen malignen Tumor.
Die Patientinnen, die sich mit klini- schen Symptomen, aber ohne Kno- ten oder Verdickung vorstellten und bei denen eine Mammographie ein benignes Ergebnis brachte, entwik- kelten in der Folgezeit (zwölf Mona- te bis sieben Jahre) keinerlei Hinwei- se auf ein Mammakarzinom.
Insgesamt wurde anhand der klini- schen Untersuchung in 67 Prozent der Fälle die richtige Diagnose ge- stellt, mit Hilfe der Mammographie in 71 Prozent.
Durch beide Methoden kombiniert wurde jedoch in 86 Prozent der Fälle die korrekte Diagnose ermöglicht.
Diese Ergebnisse entsprechen in et- wa denen von Evans und Gravelle.
Abschließend kommen die Autoren in bezug auf die ursprüngliche Fra- gestellung zu folgender Feststel- lung:
Bei Patientinnen mit einem ver- einzelten Brustknoten kann die Wahrscheinlichkeit eines Mamma- karzinoms bereits vor der Biopsie durch die klinische Untersuchung untermauert werden. Mit Hilfe der Mammographie kann die Gruppe der Patientinnen, bei denen eine Biopsie nicht indiziert ist, identifi- ziert werden.
Bei dem Drittel der Fälle, in denen klinische Untersuchung und Mam- mographie nicht übereinstimmen, bleibt das Risiko, daß in einem von drei Fällen ein maligner Tumor vor- liegt.
(i) Bei Frauen, deren klinische Sym- ptomatik eine Biopsie nicht unbe- dingt erforderlich erscheinen läßt, gibt ein negativer Mammographie- befund ein weiteres Sicherheitsmo- ment. Nre
Nettlefold, J.; Jones, G. H.; Black, R. Mam- mography, Med. J. Aust. 1 (1979) 544-546, De- partments of Surgery and Radiology, The Queen Elizabeth Hospital, Adelaide, Australia
Langzeitergebnisse nach Herzklappenersatz durch Bioprothesen
Seit zehn Jahren werden für den Herzklappenersatz in zunehmendem Maße Prothesen aus biologischem Material (Bioprothesen) verwendet.
Am gebräuchlichsten sind glutar- aldehydfixierte Heterotransplantate von Landschweinen.
Die Autoren berichten über eigene Ergebnisse bei 346 Patienten (401 Bioprothesen). Die Operationen wurden in einem Zeitraum von vier Jahren (1974 bis 1978) durchgeführt.
139mal wurden Bioprothesen in Aor- tenposition, 126mal in Mitral- und siebenmal in Trikuspidalposition im Rahmen einer Einklappenkorrektur implantiert, 174mal handelte es sich um eine Mehrfachklappenkorrektur.
Die Frühmortalität lag bei Aorten- klappenersatz bei 5,8 Prozent, bei Mitralersatz bei 12,7 Prozent, bei Mehrfachklappenersatz bei 17,8 Prozent; hierbei handelte es sich teilweise um Notfalloperationen. Die Spätmortalität lag in allen drei Grup- pen zwischen vier und fünf Prozent.
Die .postoperative Endokarditis ist etwa so häufig wie bei alloplasti- schem Klappenersatz (0,5 bis 1,4 Prozent). Die thromboembolischen Komplikationen liegen mit 0,5 Pro 7 zent (Aortenklappenersatz) bis 2,7 Prozent (Mitralklappenersatz) pro Patientenjahr sehr niedrig. Blu- tungskomplikationen unter Antiko- agulantientherapie waren mit 3,4 bis 6,3 Prozent sehr häufig. Da Biopro- thesen offenbar nur ein minimales Thromboembolierisiko darstellen, raten die Autoren, die Antikoagula- tion nur auf die ersten drei postope- rativen Monate zü beschränken, dann dürfte die Endothelialisierung des Klappenrandes abgeschlossen sein. Eine Dauerantikoagulation wä- re bei den Rhythmusstörungen an- gezeigt, die per se schon eine Indi- kation hierfür darstellen (zum Bei- spiel absolute Arrhythmie). Jns
Struck, E.; Meisner, H.: Schmid-Nabelmann, P.; Sebening, F.: Langzeitergebnisse nach Herzklappenersatz durch Bioprothesen, Kli- nikarzt 8 (1979) 761-767
450 Heft 8 vom 21. Februar 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT