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Archiv "Forschung seit vierzig Jahren: maxima cum laude: Acht der „unentbehrlichen“ Arzneimittel sind von Janssen" (05.09.1991)

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Seit internationale Studi- en nachgewiesen haben, daß die Therapie ausschließlich des Hypertonus nur einen ge- ringen Einfluß auf die Morta- lität der koronaren Herz- krankheit hat, gewinnt das Konzept an Interesse, die Hy- pertonie als Teil eines meta- bolischen Syndroms anzuse- hen, das mit Hyperlipidämie, erniedrigtem HDL-Choleste- rin, Übergewicht, Glukosein- toleranz und Hyperinsulinis- mus zusammenhängt. Dieses Konzept, das sich gegen Hochdrucktherapeutika wie Betablocker und Diuretika wendet, denen gerade uner- wünschte metabolische Wir- kungen auf Lipidhaushalt und Insulinresistenz ange- kreidet werden, vertrat PD Dr. Rainer Kolloch, Universi- tät Bonn, bei einem Exper- ten-Gespräch, das Pfizer (Karlsruhe) im Juli in Dres- den veranstaltet hatte.

Antihypertonika neu analysiert

PD Kolloch wies auf die Daten von Ferranini und Mit- arbeitern hin, welche die Häufigkeit einer Insulinresi- stenz und des sich daraus ent- wickelnden ungünstigen Hy- perinsulinismus dokumentie- ren: Dieser wirkt sich aus auf die Blutdruckregulation, auf die Nierenfunktion mit Na- Wasser-Retention und erhöh- tem Sympathikustonus, auf trophische Mechanismen und ebenso auf den Lipidhaushalt mit Progression der Arterio- sklerose. Auf die gleichen metabolischen Zusammen- hänge läßt auch der günstige Einfluß von Gewichtsredukti- on und körperlichem Trai- ning sowohl auf den Hyperin- sulinismus als auch auf den Hypertonus schließen.

Jedenfalls, so Kolloch, werden gegenwärtig die anti- hypertensiven Regime neu analysiert, um deren Einfluß auf die Insulinresistenz bei

Hypertonikern zu überprü- fen: Nach den noch vorläufi- gen Daten sei unter Diureti- ka- und Betablocker-Thera- pie eine Zunahme des Hyper- insulinismus zu erwarten.

Kalziumantagonisten verhal- ten sich neutral, während ACE-Hemmer und selektive Alpha-1-Blocker möglicher- weise einen Hyperinsulinis- mus günstig beeinflussen kön- nen.

Es ging beim Experten- Gespräch in Dresden auch um den seit zwei Jahren ein- geführten postsynaptischen Alpha-1-Rezeptorenblocker Doxazosin (Cardulare, Pfi- zer); zwei neuere Studien über dessen antihypertensive Wirksamkeit wurden vorge- stellt. Dr. Michael Warmbold (Karlsruhe) konnte die Über- legenheit des Doxazosins ge- genüber Propranolol zeigen:

zusätzliche signifikante Wir- kungen auf entscheidende Parameter des Lipidstoff- wechsels. Ebenfalls positive Ergebnisse aus einer Unter- suchung unter Praxisbedin- gungen mit Doxazosin, näm- lich eine errechnete Abnah- me des koronaren Risikos, berichtete Dr. Rudolf Zettl (München).

Intensiv diskutiert wurde bei der Veranstaltung in Dresden über das Ost-West- Gefälle der koronaren Risi- ken. Dr. Wolfgang Barth, In- stitut für Herz-Kreislauf-For- schung in Berlin-Buch, mach- te mit Daten bekannt, die in den achtziger Jahren in der DDR erhoben worden waren und ungünstigeres Gesund- heitsverhalten sowie schlech- teres Risikenprofil in Ost- deutschland dokumentieren.

Darauf führt Barth die um, drei Jahre geringere Lebens- erwartung ostdeutscher Frau- en (2,5 Jahre bei den Män- nern) zurück, die 1988 er- rechnet wurde. Da sich die Gesundheitsrisiken beson- ders deutlich in den jüngeren Altersgruppen unterschei- den, werde sich, so meint

Barth, die Lebenserwartung in den alten und neuen Bun- desländern nicht so rasch an- gleichen.

Zu alledem steuerte der Arteriosklerose-Forscher Prof. Dr. Gerd Assmann (Münster) gebündelte Studi- energebnisse bei, die das ku- mulativ ansteigende KHK-Ri- siko dokumentieren, wenn Hypertonus und Hyperlipid- ämie gleichzeitig manifest sind. Den Schlüssen des Ost- berliner Epidemiologen Barth wollte Prof. Assmann nicht zu- stimmen. Ihm liegen erste

Am 12. September 1991 vollendet Dr. Paul Janssen sein 65. Lebensjahr. Er ist der Gründer und Chef eines for- schungsintensiven Pharmaun- ternehmens, der Janssen Pharmaceutica in Beerse/Bel- gien.

Paul Adriaan Jan Janssen in Turnhout, Belgien, gebo- ren, studierte Medizin und promovierte 1950/51 in Gent mit „maxima cum laude". Mit umgerechnet 2500 Mark, vom Vater geliehen, begann Dr.

Janssen: 1953 stellte er mit ei- nem Team junger Wissen- schaftler sein erstes For- schungsprogramm auf die

Paul Janssen (rechts), der am 12. Sep- tember das 65. Lebensjahr vollendet

Daten aus einer, wie er beton- te, „harten" Vergleichsstudie Münster—Dresden vor, in der es sogar gelungen sei, die La- borwerte in den verschiede- nen Zentren gleichermaßen zu standardisieren. Aber er habe dabei noch keine ent- scheidenden Unterschiede im Gesundheitsverhalten der Westfalen und der Sachsen feststellen können. Seine Fra- gestellung: Man sollte unter- suchen, ob sich nicht die Um- weltgifte im Osten derart ne- gativ auf die Lebenserwartung auswirken. R-H

Beine. Aus diesen Anfängen entstand in knapp vierzig Jah- ren das heutige Pharmaunter- nehmen mit weltweit 32 Jans- sen-Gesellschaften, mit aner- kannten Arzneimitteln, die in 150 Ländern verordnet wer- den.

Grundlage für diesen Er- folg ist die unermüdliche For- schungsarbeit. Mehr als zwanzig Prozent des Umsat- zes werden in die Forschung gesteckt. Unter der Leitung von „Doktor Paul", wie er von seinen Mitarbeitern genannt wird, gelangen mehr als 80 000 Neusynthesen, die in der „Schatzkammer" von

Zwei Jahre Alpha-1-Blocker Doxazosin

Koronare Risiken: Ost-West-Gefälle

Forschung seit vierzig Jahren: maxima cum laude

Acht der „unentbehrlichen"

Arzneimittel sind von Janssen

Dt. Ärztebl. 88, Heft 36, 5. September 1991 (93) A-2925

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Janssen lagern. Daraus sind inzwischen über siebzig ei- genentwickelte Medikamente hervorgegangen. Man hofft, in den nächten Jahren etwa dreißig weitere Arzneimittel verfügbar machen zu können.

Die Substanz Nr. 1625 war einer der großen Erfolge: Ha- loperidol (Haldol®) gegen Schizophrenie. Haldol®-Jans- sen ist in der Psychiatrie, ei- nem traditionellen Arbeitsge- biet des Unternehmens, welt- weit als das Referenz-Neuro- leptikum anerkannt. Ein niedrig dosiert injizierbares Neuroleptikum aus der Jans- senforschung ist Fluspirilen (Imap®), das eine kontrollier- te Behandlung psychosoma- tischer Beschwerden erlaubt.

Jüngstes Kind im Bereich der Anästhesie ist Alfentanil (Ra- pifen®). Dieses Analgetikum eignet sich besonders bei Kurznarkosen.

Auch aus den anderen Be- reichen der Forschung stehen bewährte Arzneimittel zur Verfügung: zum Beispiel das Breitspektrum-Antimykoti- kum Miconazol (Daktar®), das Antiallergikum Astemizol (Hismanal®), der auch zere- bral wirksame Kalziumanta- gonist Flunarizin (Sibelium®), der gastrointestinale Peristal- tikanreger Cisaprid (Propul- sin®) sowie zur Behandlung der akuten und chronischen Diarrhoe die Substanz Lope- ramid (Imodium®).

Mit Stolz weist Dr. Jans- sen darauf hin, daß bei der ersten Mondlandung den Astronauten zum Schutz ge- gen Diarrhoe das Diphenoxy- lat (Reasec®) aus seinem Hause mitgegeben wurde.

Und ebenso stolz macht es ihn, daß in der Liste der WHO von 250 essentiellen Arzneimitteln acht als unent- behrlich eingestufte Präpara- te von Janssen dabei sind.

Die deutsche Niederlas- sung von Janssen wurde 1959 in Düsseldorf gegründet, ihr heutiger Standort ist Neuss, und inzwischen gehört die Janssen GmbH zu den füh- renden Pharmafirmen Deutschlands. Neben Ver- trieb und klinischer For- schung gibt es seit 1984 einen

neuen Schwerpunkt, nämlich eigene Grundlagenforschung.

In Neuss-Rosellen entstand das Institut für Experimentel- le Medizin, heute ein Teil der weltweit vertretenen Janssen Research Foundation. Die Arbeitsgebiete dieses Institu- tes in Deutschland:

• in Kooperation mit den Wissenschaftlern in Beerse die Prüfung der Wirkmecha- nismen von neuen Pharmaka,

• Herz-Kreislauf-Phar- makologie,

• Grundlagenforschung und Arzneistoffentwicklung im Bereich der Durchblu- tungsstörungen.

Dr. Paul Janssen ist für seine Forschungsarbeit inter- national vielfach ausgezeich- net worden, unter anderem mit elf Ehrendoktortiteln. Er erhielt zum Beispiel 1978 die Ehrendoktorwürde im Fach- bereich Biochemie, Pharma- zie und Lebensmittelchemie der Naturwissenschaftlichen

Unter dem Vorsitz von Professor Dr. med. K. Miehl- ke (Wiesbaden) fand im Rah- men der 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin am 7. April in Wiesbaden ein von der Röhm Pharma, Darmstadt, veran- staltetes Seminar über patho- logische Grundlagen, diagno- stische Methoden und Thera- piemöglichkeiten der Osteo- porose statt.

Nach Dr. med. M. Vogel (Hamburg) zeigt sich im Alter durch vermehrte osteoklastä- re Resorption ein dramati- scher Verlust an Knochen- masse. Histologisch wird da- bei eine Durchtrennung der Knochenbälkchen beobach- tet, wodurch die Stabilität nachläßt. Bei der Fraktur der einzelnen Bälkchen entsteht darüber hinaus ein Mikrokal- lus, der ebenfalls histologisch nachgewiesen werden kann.

Hier zeigt sich, daß ab dem 50. Lebensjahr die Anzahl der Mikrokallusformationen erheblich ansteigt.

Fakultät der Johann-Wolf- gang-Goethe-Universität in Frankfurt und 1986 die Eh- rendoktorwürde der Medizi- nischen Fakultät der Univer- sität Düsseldorf.

Der Wissenschaftler Dr.

Janssen forscht weiter, will medizinische Probleme lösen, Medikamente finden für Krankheiten, die heute noch nicht zu heilen sind. Und der Privatmann Paul Adriaan Jan Janssen ist ein exzellenter Musiker, der Flöte, Geige und Klavier spielen gelernt hat und besonders gut ist als Pianist. Sozusagen „neben- bei" hat er einen großen Buchband über Volksmusik herausgegeben. Außerdem ist er leidenschaftlicher Tennis- spieler. Die Lebensphiloso- phie Paul Janssens gilt glei- chermaßen im Berufs- wie im Privatleben: Dabeisein ist wichtig, aber gewinnen ist noch wichtiger!

Ursula Petersen

Zusammenfassend sieht Dr. Vogel die Hauptursache für die Verschlechterung der Knochenstabilität, wie sie bei der Osteoporose zu beobach- ten ist, in einem Verlust der Plattenstruktur mit nachfol- gendem Anstieg der Anzahl isolierter Knochenbälkchen.

Das Therapieziel liegt gene- rell darin, die noch vorhande- nen Knochenbälkchen zu ver- breitern. Eine Neuverknüp- fung dieser Bälkchen ist hin- gegen nicht möglich.

In den letzten Jahren, so Dr. med. J. Spitz (Wiesba- den), haben sich die quantita- tiven Bestimmungsmethoden der Knochendichte stark ver- bessert. Durch Verwendung von Röntgen als Strahlen- quelle entstand aus der DPA- Methode die DPX-Methode.

Nach den Darlegungen von Dr. Spitz erfüllt die DPX- Technik die Anforderungen an eine optimale Methode zur Osteoporose-Diagnostik weitgehend. Allein durch die Veränderung der Quelle er-

geben sich geringere Strah- lenbelastungen sowie Einspa- rungen im Zeitaufwand. Es sind Ganzkörpermessungen möglich, Fett- und Muskelge- webe können analysiert wer- den, und die Wirbelsäule kann lateral gemessen wer- den. Anhand einiger Beispie- le wurde demonstriert, daß sich mit der DPX-Methode sogar ein verstärktes Fraktur- risiko feststellen läßt.

Prof. Dr. med. H. W. Min- ne (Bad Pyrmont) stellte die heutigen therapeutischen Möglichkeiten bei Osteopo- rose vor. Da die Frakturraten bei mangelhafter Kalziumver- sorgung steigen, ist für ausrei- chende Kalziumgaben zu sor- gen. Die Dosierung sollte da- bei nicht mehr als 1 g/die be- tragen, da eine Überversor- gung keine therapeutischen Vorteile bringt. Bei manife- ster Osteoporose hat sich die Behandlung mit Fluoriden bewährt. Eine weitere Thera- piemöglichkeit ist die Verab- reichung von Kalzitonin.

Als neues Therapieprinzip stellte Prof. Minne den zykli- schen Einsatz von Bisphos- phonaten und Kalzium vor.

Es handelt sich dabei um EHDP ( = 1-Hydroxyethyli- den-diisphosphonsäure, kurz:

Etidronsäure; Diphos®, Röhm Pharma Darmstadt), das bereits seit Jahren beim Morbus Paget erfolgreich ein- gesetzt wird. Zur Therapie der Osteoporose werden 400 mg/die EHDP zwei Wochen lang verabreicht, danach er- folgt die Gabe von 500 mg/die Kalzium für zehn Wochen.

Dieser Zyklus soll etwa drei Jahre lang wiederholt wer- den. Nach den vorliegenden Erfahrungen zeigt sich eine Zunahme der Knochendich- te, eine Abnahme der Frak- turhäufigkeit und eine Ver- besserung des Verformungs- index, d. h. ein Ausbleiben der Knochenverformung.

Prof. Minne wies auch auf die Bedeutung flankierender Maßnahmen hin. Es sind dies in erster Linie Beratung zur Bewältigung der Alltagsauf- gaben bei Frakturgefährdung sowie geeignete krankengym- nastische Ubungen. Ni

Osteoporose:

Bisphosphonat und Kalzium im Wechsel

A-2926 (94) Dt. Ärztebl. 88, Heft 36, 5. September 1991

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