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egen ein vorschnelles En- gagement von Rehabilita- tionskliniken in der Integrier- ten Versorgung hat Arno Ku- ge, Vorstandsvorsitzender der Eifelhöhen-Klinik AG, vor der Hauptversammlung des Konzerns in Bonn gewarnt.Die Teilnahme an der Inte- grierten Versorgung werde allenfalls in Teilbereichen medizinischer Rehabilitation wichtiger werden. Vorausset- zung sei, klare Spielregeln zu schaffen und die Schnittstel- lenprobleme zwischen ambu- lantem und stationärem Sek- tor zu klären. Zudem müssten für die Umsetzung wohnortnahe Ver- sorgungsbereiche definiert werden.
Ohne Rentabilitäts- und Investitionsko- stenrechnung lie- fen diejenigen Ge- fahr, in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, die sich ungeprüft engagie- ren. Es sei völlig in- akzeptabel, wenn die Krankenkassen die Leistungser- bringer veranlas- sen würden, ihre Leistun- gen unter dem Niveau der Selbstkosten anzubieten. Oh- nedies sei die Krankenkasse Herr der Verträge. Statt die Transparenz zu verbessern, drohe die Gefahr einer Ver- tragsanarchie. Entscheidend
sei aber, die Patienten vom Sinn der Integrationsversor- gung und der Leistungsver- besserung zu überzeugen.
Die Eifelhöhen-Klinik hat angekündigt, sich bei zwei Ver- trägen zu engagieren: Dem- nächst soll ein Vertrag für die
muskuloskeletale Rehabilita- tion und für die kardiologische Rehabilitation abgeschlossen werden. Voraussetzung sei ein überzeugendes Konzept auf der Grundlage einer angemes- senen Honorierung durch die
Kostenträger. HC
A K T U E L L
Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 3817. September 2004 AA2493
Arzneimittelstudien
Fachzeitschriften fordern Registrierung
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enige Tage vor einer Anhörung der US-Zulassungsbehörde FDA haben eine Reihe von Fachzeitschriften bekannt gegeben, dass sie in Zukunft Ergebnisse von Medikamentenstudien nur noch veröffentlichen wollen, wenn diese vor dem Beginn öffentlich regi- striert wurden. Damit soll die selektive Publikation von Studien mit positivem Ergebnis verhindert werden, die auch den Kern der FDA-Anhörung bildet.Schon längere Zeit hegen Experten den Verdacht, dass Pharmafirmen Stu- dien mit negativen Ergebnissen ab- sichtlich zurückhalten. So gibt es in den USA zurzeit eine Debatte, ob Antide- pressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren das Ri- siko von suizidalen Gedanken bei Ju-
gendlichen erhöhen. Dies sollen Er- gebnisse von Studien ergeben haben, die von Pharmafirmen zurückgehalten würden, was von den Herstellern be- stritten wird.
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ie selektive Publikation von Studien mit positivem Ergebnis kann jedoch einen falschen Eindruck von der Wirk- samkeit eines Medikamentes geben, der dann durch Meta-Analysen (auf der Basis überwiegend positiver Stu- dien) noch untermauert wird. Es wurde deshalb gefordert, dass die Firmen alle Studien vor dem Beginn registrieren lassen. GlaxoSmithKline, Eli Lilly und Merck haben dies in den letzten Mona- ten auch zugesichert. Diese Firmen wollen sämtliche Studien vor deren Be- ginn im Internet bekannt geben. Im Vorfeld der FDA-Anhörung hat sich auch der US-Pharmaverband (Pharma- ceutical Research and Manufacturers of America) freiwillig für die Einrich- tung einer Website ausgesprochen. Das ist dem Verband der Fachzeitschriften„International Committee of Medical Journal Editor“, zu dem unter anderem das New England Journal of Medicine, der Lancet, das Amerikanische Ärzte- blatt (JAMA) und die Annals of Inter- nal Medicine gehören, jedoch nicht si- cher genug. In einem Statement stellten sie jetzt Kriterien für die Registrierung vor, damit die Studienergebnisse wei- terhin in den Fachzeitschriften publi- ziert werden könnten.
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azu gehört die kostenlose Verfüg- barkeit der Daten auf der Internet- seite, die allen Interessenten offen stehen müsse und durch Non-Profit- Organisationen verwaltet werden soll- te. Darüber hinaus müsse es einen Me- chanismus zur Validierung der Regi- strationsdaten geben, und die Register müssten eine Suchfunktion enthalten, heißt es in dem gemeinsamen State- ment der Fachzeitschriften (JAMA 2004; 292: 1363–1364, NEJM 2004; 351:1250–1251,Annals of Internal Medicine 2004; 141: 477–8). Rüdiger Meyer Akut
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ie European Depression Association zielt darauf, durch einen jährlich stattfin- denden „European Depres- sion Day“ die Aufmerksam- keit für diese Erkrankung bei Patienten, Angehörigen, Ärzten und Psychotherapeu- ten zu erhöhen. Erstmalig wird der European Depression Day am 7. Oktober stattfinden.Zunächst soll die Öffentlich- keit durch Medienberichte über diese Erkrankung aufge- klärt werden. Dies ist in Ko- operation mit dem Kompe-
tenznetz Depression vorgese- hen. Ab dem nächsten Jahr sollen auf regionaler Ebene Informationsveranstaltungen initiiert werden. Hierfür wer- den noch Allgemeinärzte, Nervenärzte und Psychiater gesucht. Interessenten wen- den sich für weitere Informa- tionen an Dr. Detlef Dietrich, Abteilung Klinische Psychia- trie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover, Telefon: 05 11/
53 26 74 98, E-Mail: dietrich.
detlef@mh-hannover.de. PB
Depressionen
Mehr Öffentlichkeit
„European Depression Day“ erstmalig am 7. Oktober Integrationsversorgung
Gegen
Preisdiktate
Verträge über die Integrierte Versorgung müssen sich rechnen.
Demnächst soll ein Vertrag für die muskulo- skeletale Rehabilitation geschlossen werden.
Foto:Peter Wirtz