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Archiv "Auf Moses Spuren: Schlafsacktour zum Roten Meer" (02.06.1977)

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DEUTSCHE S ÄRZTEBLATT

Heft 22 vom 2. Juni 1977

Leserdienst

Hinweise 'Anregungen

Auf Moses Spuren

Schlafsacktour zum Roten Meer

Das Katharinenkloster in der Wüste Sinai, ein einsam gelege- ner Gebäudekomplex aus dem 6.

JahrhOndert, beherbergt eine wertvolle Ikonen-Sammlung, eine einmalige Handschriften- bibliothek und — für den, der ausgeht, das Gruseln zu lernen — eine Gebeinkammer. Komfort wird klein geschrieben. Es gibt nur Strohlager. Foto: Zander

Wo jahrelang nur Militärpatrouillen rollten, dürfen inzwischen auch Ur- lauber provisorische Geröllstraßen testen und mit Beduinenkindern um Bergkristalle feilschen. Israel hat den Tourismus in der Wüste Sinai angekurbelt. Wüstenexpeditionen in Geländewagen oder Amphibienfahr- zeugen führen von Eilat nach Sharm el Sheikh, Abstecher auf den Berg Moses und ans Rote Meer — Touren, die neben Schlafsack- und Wüsten- romantik die unruhige politische Ba- sis nie vergessen lassen!

Die Reise beginnt in Eilat mit einer Musterung der Garderoben. Dicke Pullover und derbes Schuhwerk waren befohlen. Eine Dame mit Stöckelschuhen und offenherzigem Sommerkleid wird vorgewarnt.

Schließlich stand schon im Prospekt zu lesen, daß anstelle des üblichen Hilton-Komforts primitive Waschge- legenheiten, Feldtoiletten und Kon- serven-Picknicks auf die Teilnehmer warten. Die ersten Stunden auf der anfangs noch asphaltierten Küsten- straße verlaufen äußerst zivilisiert.

Doch dann, hinter der Koralleninsel Gezirat Fara'un, beginnt die Holper- tour. Granitfelsen, die in der Sonne rötlich leuchten, auf der einen und das azurblaue Meer auf der anderen Seite trösten über das Schütteln und den Staub hinweg.

An einer besonders schlechten Wegstrecke weicht das Amphibien- fahrzeug ins Wasser aus — nicht un- gefährlich! Einer der plumpen Wa- gen neigt sich zehn Meter von der Küste langsam zur Seite! Das salzige Wasser sprudelt durch mehrere Rostlöcher herein. Cheffahrer Ami- ram und seine Getreuen beginnen zu basteln, während kleingläubige

Wüstenfans bereits ihre Habe in Si- cherheit bringen. Fünfzehn Minuten später sind die Löcher gestopft, und wir schwimmen —, wenn auch mit dem skeptischen Gefühl eines Pe- trus beim Versuch, den See Geneza- reth zu überschreiten.

Um halb fünf bricht abrupt die Dun- kelheit herein. Sie überrascht ein paar Wüstenfahrer, die nach dem fahndeten, was das Reiseprogramm mit „Feldtoilette" umschrieben hat;

da keine Gasthäuser, ja nicht einmal ein ordentlicher Kaktusbusch in der Sand-Stein-Wüste existieren, bleibt verschämten Mitteleuropäern nur der Fußmarsch zum nächsten Fel- senbrocken ...

Inzwischen sind die anderen Mitglie- der der Expedition mit den Fahrzeu- gen weitergezogen, auf Suche nach einem windgeschützteren Lager- platz. Beduinen — bislang nur unwil- lige Objekte zügelloser Kamerajäger

— nehmen sich der Verirrten an. Wir setzen uns zu ihnen vor ihr schwar- zes Zelt. Innen jammert eine Ziege — sie soll zum nächsten Feiertag ge- schlachtet werden — ihrer Herde nach. Einer der Beduinen reicht sü- ßen Tee in Gläsern, die zu Ehren der Gäste flüchtig mit Sand gereinigt werden. Auch das nachfolgende Menü, eine Reistafel mit Fisch- stücken, entspricht vermutlich nicht höchsten europäischen Hygienean- sprüchen. Die Geladenen — mit der Dunkelheit unversehens in das Stammesleben der Beduinen gestol- pert — zieren sich. Die Frauen am Nachbarfeuer kichern hinter ihren Schleiern. Die Männer versuchen zu helfen; sie zeigen mit vielen unver- ständlichen Worten, wie man es macht: Die rechte Hand langt in den

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JAMBO-Erlebnlsrelse Ins Salari-Land

Kombinierte Safari-/Badereise nach Kenia 31. 10. bis 8. 11. 1977

Zwischen den beiden höchsten Ber- gen Afrikas, dem Mount Kenia (5199 Meter) und dem Kilimandscharo (5895 Meter) liegt im Hochland des Ostafrikanischen Grabens das Ziel unserer Sonderflugreise, Nairobi (1660 Meter).

.,.. Nach einem Abstecher in den Nairobi-Nationai-Park geht es am 4.

Tag der Reise nach Süden in das Land der Massai und zum Amboseli- Wildschutzgebiet.

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.,.. ln Mombasa sind eine halbtägige Stadtrundfahrt und eine Bush Tour in die Dörfer der näheren Umgebung geplant.

Im Arrangement enthalten sind Hin- und Rückflug Köln- Nairobi - Köln in Linienmaschinen, sieben Über- nachtungen mit Frühstück in Hotels der ersten Kategorie (während der Safari in Lodges inklusive Vollpen- sion), alle Transfers und Busfahrten sowie Gepäckbeförderung und deutsche Reiseleitung.

hier abtrennen einsenden an ÄRZTE-REISE-ZENTRUM HAPAG-LLOYD REISEBÜRO GmbH

5 Köln 1, Hohenzollern ring 1-3 Telefon 02 21 I 2 00 21 Ich bitte um Zusendung des Pro- gramms "JAMBO-Erlebnisreise ins Safariland", 31. 10. bis 8. 11. 1977.

Arztstempel/Telefon

Leserdienst

Hinweise ·Anregungen Auf Moses Spuren

Reis, in der Handfläche wird ein Knödel gerollt- und dann hinein mit ihm in den Mund! Schließlich grei- fen auch die hygieneverwöhnten Pauschalurlauber zu, in dumpfer Er- innerung an Kari-May-Episoden, die schon deutschen Kleinkindern ein- hämmern, daß man die gastfreundli- chen Beduinen durch fehlenden Ap-

petit tödlich beleidigen kann ... Am Lagerfeuer des Haupttrupps werden derweil schon frische Fische geröstet und Konservendosen mit Oliven, Aprikosen Auberginen und Mais geöffnet. Das Feuer verbreitet in dieser Einöde von Hilbeck nur noch schwache Wärme, als endlich die Verirrten zurückfinden und mit- helfen, die letzten Weinflaschen zu leeren. Es ist weit nach Mitternacht, als auch die letzten ihren Schlafsack packen und sich irgendwo unter den Sternbildern des Stiers und des Orions einen sandigen Schlafplatz ohne allzu viele Steine suchen. Am zweiten Lagerplatz, der großen Oase Dahab, ist das Nachtleben ge- mütlicher: Es gibt kleine Palmwedel- Unterschlüpfe. An die dreißig Bedui- nenfamilien proben hier Seßhaftig- keit. Ein paar israelische Pioniere versuchen gar, eine Art Feriendorf aufzubauen: Sie bieten tonnenför- mige Bungalows mit Klimaanlage an.

Weiter geht die Tour, vorbei an Ben- zinfässern mit den Zahlen 434- 433 - 432: Kilometerangaben, von Suez aus gemessen. Langsam weichen die Berge hinter uns an den Horizont zurück eine Mondlandschaft nimmt uns auf. Hinter zwei Schiffs- wracks, der "Wilhelmine Schröder"

und der "Hej Danomah", kommt die saudiarabische Insel an der Meeren- ge von Tiran in Sicht. Minenfelder und Stacheldraht am Straßenrand erinnern an den Krieg. Bei Ras-Nas- rany, dem südlichsten Punkt der Sa- fari am Roten Meer, bieten zwei ste- hengebliebene ägyptische Kanonen ein Fotomotiv. Der Rückweg führt in friedlicher Stimmung durch wilde Wadis, über atemberaubende Pässe, vorbei an bizarren Felsformationen, direkt hinein in die Wüste Sinai zum Katharinenkloster. Die einsam geie-

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genen Gebäude aus dem 6. Jahr- hundert beherbergen eine wertvolle lkonensammlung, eine einmalige Handschriftenbibliothek, eine düste- re Gebeinekammer und ein Stroh- nachtlager für bescheidene Gäste.

Schon vor Sonnenaufgang begin- nen wir am nächsten Morgen den Aufstieg zum 2300 Meter hohen Berg Moses. 1600 Stufen führen hin- auf zum alttestamentarischen Ent- stehungsort der Zehn Gebote.

D

Die Fahrt wird in Israel von "Neot Hakikar", Jerusalem, 9 Slom Zion Hamalka, veranstaltet. ln Deutsch- land organisieren kleinere Reisebü- ros wie das "Gemeinschaftspro- gramm kirchlicher Reiseveranstal- ter", 6 Frankfurt, Johanna-Melber- Weg 23, oder das "Vienna-Reisebü- ro" in München Pauschalreisen. Nä- here Auskünfte geben auch die EL AL-Fluggesellschaft oder das Staat- liche Israelische Verkehrsbüro, 6 Frankfurt, Kaiserstraße 10.

Brigitte Zander

Routen und Ziele

Zwischen Nordmeer, Karlblk und Ägäis - Die "Adria-Hellas-Fahrten"

der Touropa von Venedig nach Rho- dos feiern in dieser Saison ihr zwan- zigjähriges Jubiläum. Neu im Pro- gramm des Unternehmens sind zweiwöchige Fahrten "Ins Land der Bibel" ab Venedig und eine Kombi- nation westliches und östliches Mit- telmeer samt Schwarzem Meer. Den hellenischen Inseln gelten siebentä- gige Kreuzfahrten der "Castalia".

Windjammer-Romantik bietet die Touropa mit den Motorseglern

"Agena" im Seegebiet um Korfu und

"Albatros" im Seegebiet um Elba,

Korsika und Sardinien. Das Flagg-

schiff der Touropa-Fiotte, die grie- chische "Atlas" hat fünf verschiede- ne Routen: von Genua bis Bremerha- ven und umgekehrt, das Nordmeer, die Ostsee bis Leningrad und das Mittelmeer. Im Schwarzen Meer kreuzt die "Uzbekisten", die Häfen der türkischen Südküste werden von der "Dalmacia" angelaufen. Tou/H

Referenzen

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