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Archiv "ZUM GRUSELN: Spuk oder Krimi?" (16.10.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

3. Niemand zweifelt daran, daß die Allgemeinmedizin der Hauptträger der primärärztlichen Versorgung ist. Mit dem Trend zur Spezialisie- rung und Subspezialisierung wird dies nicht aufhören, sondern im Gegenteil noch bedeutungsvoller sein. Ich glaube weder, daß die all- gemeinmedizinische Versorgung durch diesen Trend unterlaufen wird, noch meine ich, daß sie einen Teil ihrer Kompetenzen verlieren wird. Ich glaube vielmehr, daß eine grundsätzliche Beachtung der Fachgebiete, sowohl der Allge- meinmedizin wie anderer Fächer, durch die auf diesen Gebieten täti- gen Ärzte bei ausreichender Be- rücksichtigung innerärztlicher Part- nerschaft keine Schwierigkeiten in der Betreuung der Patienten ma- chen wird.

Darauf käme es zunächst an und nicht darauf, daß man' den Spezialisten und Subspezialisten, die sich nicht, — unter Ver- stoß gegen die Berufsordnung

— grundsätzlich auf ihr Fachgebiet beschränken, auferlegt, die „volle kassenärztliche Betreuung des Pa- tienten zu übernehmen". Diese Forderung von Herrn Haupt bedeu- tet eine Sanktionierung der Fach- gebietsüberschreitung „auf jede Entfernung und zu jeder Zeit".

4. Die Institutionalisierung der All- gemeinmedizin an den Hochsdhu- len ist gewiß unzulänglich. Es ist jedoch berichtet worden, daß an einzelnen Hochschulen die Qualifi- kation der Lehrstuhlinhaber nicht ausgereicht hat, um die Vorstellun- gen der Fakultät und der Studen- ten zu erfüllen. Es genügt nämlich nicht, um den beabsichtigten Zweck, die Integration des Faches

„Allgemeinmedizin" in den Fächer- katalog der Hochschule zu errei- chen, ihre Institutionalisierung zu fordern, es muß vielmehr unsere Aufgabe sein, diese Lehrstühle mit qualifizierten Kollegen zu besetzen.

5. Die Bemühungen der Kassen- ärztlichen Vereinigungen der Län- der und der Landesärztekammern um die Schaffung von Wechselstel- lung für sich in Weiterbildung befin-

dende Allgemeinärzte sind vielfäl- tig und keineswegs steckengeblie- ben. Die damit verbundenen Fra- gen, seien sie tarifrechtlicher oder weiterbildungstechnischer Qualität, sind jedoch so komplex, daß sicher noch eine gewigse Zeit vergehen wird, bis die in einem Entwurf zur Weiterbildungsordnung von mir für den BPA der Bundesärztekammer vorgelegten Vorschläge verwirk- licht werden können.

Zu 111.:

Es ist für die Zukunft unbestritten, daß der Sicherstellungsauftrag für die Kassenärztlichen Vereinigun- gen nur durchführbar ist, wenn die strukturelle Zusammensetzung der Ärzteschaft dem Bedarf an Lei- stungen entspricht. Damit wird je- dem Fachgebiet seine spezielle Aufgabe zugewiesen. Es wird unse- re Aufgabe sein, dieses Vertei- lungsproblem zu lösen. Daß sich darin die Auffassungen der Ärzte- schaft und die Meinungen von So- zialpolitikern und Gesundheitspolk tikern noch nicht decken, ist wenig verwunderlich, wenn man sich die Mühe macht, die gegenseitigen Auffassungen zu analysieren. Aber auch die innerärztliche Analyse wird angestellt werden müssen.

Es besteht bei der Betrachtung der Leistungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Kassen- ärztlichen Vereinigungen der Län- der und auch der Landesärztekam- mern kein Verdacht, daß sich die in diesen Gremien tätigen Allge- meinärzte dort nicht im Sinne einer guten allgemeinärztlichen Versor- gung betätigen.

Anschrift des Verfassers:

Sanitätsrat Dr. Alfons Paulus Vorstandsmitglied

der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 6619 Losheim (Saar) Krankenhausstraße 14

ZUM GRUSELN

Zu dem Beitrag von Dr. med. E. W.

Diehl „Spuk auf Sumatra" (Heft 23/

1975) eine raffinierte Variante:

Spuk oder Krimi?

In den Jahren 1952 bis 1959 war ich Chefarzt an verschiedenen Krankenhäusern auf Sumatra und habe deshalb den Artikel "Spuk auf Sumatra" mit großem Interesse gelesen. In Erinnerung an eigene Erlebnisse nehme ich allerdings an, daß es sich bei dem geschil- derten Vorfall keineswegs um eine Geister- oder Spukgeschichte ge- handelt hat! Vergrabene Plazenta und ein juckendes, nässendes Ek- zem: Das weißt auf eine der raffi- niertesten Methoden hin, einen un- liebsamen Mitmenschen durch ei- nen perfekten Mord zu beseitigen.

Es gab im Norden von Sibolga — vielleicht gibt es sie noch — Gift- schulen, in denen diese Methoden regelrecht gelehrt wurden. Eine da- von ist es, den Saft des Königsbau- mes „kajoe radja", der einen uner- träglichen Juckreiz auslöst, mit Leichengift zu mischen. Lieferant des Leichengiftes ist z. B. eine Pla- zenta, die nach Landessitte vom Vater eines Neugeborenen vergra- ben wurde. Zwar an einem gehei- men Ort, aber das sollte für einen Interessenten ja wohl kein Hinde- rungsgrund sein. Dieses Gemisch aus Leichengift und dem Saft des Königsbaumes streicht der „Mör- der" nun auf einen Gegenstand, den das Opfer unbedingt berüh- ren muß, zum Beispiel auf einen Türgriff. Faßt sich nun das Opfer mit der Hand, die den Griff berühr- te, ins Gesicht, fängt es an uner- träglich zu jucken. Als logische Folgerung kratzt es sich und impft sich das Leichengift dabei selbst ein. Es entsteht ein nässendes, juk- kendes Ekzem, und bei ausrei- chender Wirksamkeit des Leichen- giftes tritt der Tod ein. Ist es bei solchen Praktiken verwunderlich, wenn der „einfältige Tropf" den Topf mit Plazentaresten mit seinem Ekzem in Verbindung bringt? Des- halb wendet er sich auch an den

„dukun", der durch sein Wissen um diese Dinge vielleicht würde

?.928 Heft 42 vom 16. Oktober 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Briefe an die Redaktion

helfen können. Glücklicherweise wachsen bei uns keine Königsbäu- me, aber ein echter „dukun" könn- te auch uns gelegentlich von Nut.:

zen sein!

Dr. med. Edgar W. K. May 405 Mönchengladbach Waldhausener Straße 216 (früher Central Hospital, Tebing Tinggi

Sumatra/Indonesien)

NICHT IM PROTOKOLL

Möglicherweise liest (und beantwortet) der betreffende Arzt diese Zuschrift, die der Redaktion des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES Mitte September aus München zuging

Für Erste Hilfe danken...

Darf ich Sie bitten, mir bei der Auf- findung des Kollegen, der am 25.

August 1975 gegen 17.45 Uhr auf der Bundesautobahn Garmisch—

München bei meiner Mutter — Dr.

med. D. Weig — nach einem schweren Verkehrsunfall Erste Hil- fe geleistet hat, zu helfen. Leider sind weder Name noch Adresse dieses Arztes, der wahrscheinlich aus Franken gekommen ist, im Po- lizeiprotokoll enthalten. Wir möch- ten ihm gerne für seine Hilfelei- stung danken.

cand. med. Eduard Weig 8 München 19

Nördliche Auffahrtsallee 18

GETÖNTE SCHEIBEN

Der Simca 1308 G ist serienmäßig mit getönten Scheiben ausgerüstet, ist das immer von Vorteil?

Schlechte Sicht bei Dunkelheit Die Ausrüstung mit getöntem Glas ist dann verständlich, wenn auch nicht vertretbar, wenn ein Auto mit einer Klimaanlage ausgerüstet wird, denn eine Klimaanlage schluckt sehr viel Energie, und in diesem Falle wird von dieser Ener- gie ein großer Teil gespart. Getön- tes Glas alleine bringt jedoch le- diglich eine Temperaturverringe-

rung von etwa 4 bis 5 ° , wie vom ADAC kürzlich berichtet wurde.

Getöntes Glas hat andererseits ganz erhebliche Nachteile, näm- lich bei Dunkelheit. Durch die Arbeiten an der Universitätsaugen- klinik Tübingen durch Frau Prof.

Aulhorn und ihre Mitarbeiter ist er- wiesen, daß durch getönte Wind- schutzscheiben bei herabgesetzter Beleuchtung die zum Autofahren notwendigen Informationen nicht mehr ausreichen. Insbesondere bei älteren Menschen. Es sollte des- halb die Ausrüstung von Fahrzeu- gen mit getönten Windschutzschei- ben in einer ärztlichen Zeitschrift nicht kommentarlos übergangen werden.

Augenarzt Dr. med. A. Gaigl 7250 Leonberg

Eltinger Straße 9

RÜCKSPIEGEL

Einen Widerspruch zwischen (Redak- tions-)Ausspruch und (Anzeigen-)Wirk- lichkeit beim „Spiegel" beobachtete ein Leser:

Anzeigenerlöse aus

Alkohol- und Nikotinwerbung Die kaum zu überbietende Schizo- phrenie bei der umsatzfördernden Agitation um einen (nicht erfolgten) Werbeverzicht ist alte, üble Metho- de und typische „Spiegelfechte- rei". Kurz vor einer großen Vor- tragsveranstaltung der „Deutschen Hauptstelle gegen Suchtgefahren"

in Frankfurt las ich zufällig, daß das Nachrichtenmagazin einen Be- richt über „Alkoholismus in Deutschland" ankündigte. Während meines abendlichen Vortrags flocht ich daraufhin an passender Stelle ein: „Wir dürfen gespannt sein, was ein bekanntes Nachrichtenma- gazin zum Thema Alkoholismus bringen wird — ein Nachrichten- magazin, das in seiner heutigen Ausgabe über 15 Prozent seines Umfanges aus Annoncen der Alko- holindustrie bezieht." Zur allgemei- nen Überraschung fand sich dieser Satz wortwörtlich in der nächsten Ausgabe Nr. 43/1960 im Anschluß

an einen Bericht über den „Wohl- standsalkoholismus" im „Rück- spiegel" mit Name, Ort und Da- tum wieder. Nach wie vor berichtet dieses Aktionsmagazin über volks- gesundheitliche Schäden durch Al- kohol und Nikotin, will aber nicht auf die Anzeigenerlöse von ca. 45 Millionen aus der gesundheitsschä- digenden Werbung für Alkohol und Nikotin verzichten. Von den soge- nannten Illustrierten ist keine posi- tive Unterstützung im Kampf gegen Suchtgefahren zu erwarten, da sie sich über 75 Prozent von Annoncen finanzieren. Hier liegt ein ganz be- trüblicher Ansatzpunkt der in der Bundesrepublik unterentwickelten prophylaktischen Medizin vor.

Nicht zuletzt dank der wirksamen Öffentlichkeitsarbeit des „Ärztli- chen Arbeitskreises Rauchen und Gesundheit" konnte ein beachtens- werter Erfolg hinsichtlich der Fern- sehwerbung des Märchens vom

„Genuß ohne Reue" erzielt wer- den.

Dr. med. Dipl.-Chem.

Friedheinrich Portheine

Facharzt für Laboratoriumsmedizin 446 Nordhorn

Jahnstraße 7

BUNDESGRENZSCHUTZ

Zu dem Beitrag: „Ärztemangel im Bun- desgrenzschutz" in Heft 14/1975 sowie dem darauf aufbauenden Diskussions- beitrag in Heft 37/1975:

Nichts geht mehr

Was will der Kollege Dr. Herrmann eigentlich? Es gibt doch par nichts auszusetzen! So ein Böser! Immer wenn sich jemand kritisch mit dem Zustand im öffentlichen Dienst be- schäftigt, kommt hurtig ein großer Herr, der's geschafft hat, und stellt entrüstet fest, daß doch alles in bester Ordnung ist. Das Dumme ist nur, daß trotzdem „rien ne va plus"! ...

Obermedizinalrat Dr. Karl Haller

675 Kaiserslautern 23 Am Forsthaus

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 42 vom 16. Oktober 1975 2929

Referenzen

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