97 RAAbits Grundschule November 2017
Teil I Wie lange dauert das denn noch? –
Lesen, schreiben und nachdenken über das Warten
Ein Beitrag von Angela Wittenberg, Fürth
Zeichnungen von Bettina Weyland, Wallerfangen
A
n der Kasse, beim Arzt, an der Haltestelle, auf Weihnachten, auf den Urlaub – warten müssen wir alle, jeden Tag. Grund genug, sich mit dem War- ten einmal näher zu beschäftigen. In diesem Beitrag gibt es ein breit gefächertes Angebot mit differen- zierten Aufgaben zum Lesen, Schreiben, Erzählen und Nachdenken. Ihre Schüler setzen sich nach ih- rem individuellen Vermögen und Interesse mit dem Thema auseinander. Und vielleicht ergibt sich bei dem einen oder anderen ein ganz neuer Blick darauf.Das Wichtigste auf einen Blick
Aufbau der Unterrichtseinheit Die Unterrichtseinheit umfasst eine Sequenz mit folgenden Phasen:
Einstieg: Warte-Geschichte – Einstieg, Gespräch und Mindmap
Erarbeitung: Warte-Aufgaben – Stationen oder Lerntheke zum Thema
Abschluss: Warte-Aktionen – Experiment, Interview oder Warteschilder
Dauer: je nach Auswahl der Materialien, mindestens 2 Unterrichtsstunden
Klassen: 2 bis 4
Lernbereiche: Lesen, Schreiben, Sprechen und Zuhören
Kompetenzen: ausgewählte Aspekte des Themas „Warten“ erarbeiten; sinn- verstehend lesen; Gedanken und Gefühle mündlich und schriftlich ausdrücken;
Texte schreiben; Gespräche führen; eine Meinung bilden und begründen
Warten auf den Bus
© www.colourbox.com
Alle M ateriali en au f CD!
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den differenzierten Materialien M 4 bis M 11) und erläutern Sie die Vorgehensweise anhand der Aufgabenkarte M 3. Die Materialien an den Stationen werden in Einzel- oder Partnerarbeit auf verschiedenen Niveaus bearbeitet. Das Niveau ist gekennzeichnet durch Punkte.
M 3: Die Aufgabenkarte gilt für die gesamte Stationenarbeit und sollte zumindest einmal an jeder Station bereitliegen.
M 4: Das ungeduldige Warten auf den eigenen Geburtstag kennt wohl jedes Kind. Wie es sich anfühlt, auf etwas Schönes zu warten, machen sich die Schüler mit diesem Material bewusst. Sie überlegen, worauf sie sich besonders an ihrem Geburtstag freuen, und basteln schließlich einen
„Wartezeitverkürzer“ für den Geburtstag – ähnlich einem Adventskalender.
M 5: Wann sind wir endlich da? Auto- oder Zugfahrten dauern manchmal sehr lange. Sicher kennen viele Schüler solche Wartesituationen. An dieser Station bekommen sie Tipps, die die Zeit verkürzen. Anhand zweier Texte mit Spielvorschlägen üben sie in Partnerarbeit das sinnver- stehende Lesen und das Wiedergeben des Inhalts. Schließlich sind sie aufgefordert, ein eigenes Auto- oder Zugspiel zu erfinden und aufzuschreiben.
M 6: Die Schüler betrachten das Bild einer Warteschlange und lesen die Gedanken der wartenden Personen. Beim Entziffern der Schlangensätze üben sie ihre Lesefertigkeit. Anschließend sollen sie sich in die Situation hineinversetzen und eigene Gedanken formulieren.
M 7: Wartezeit kann man auch nutzen, um sich Geschichten auszudenken. Das Material regt die Schüler mithilfe von Textanfängen oder Reizwörtern dazu an, Wartegeschichten zu erfinden. Die- se können sie einem Partner erzählen oder aufschreiben.
M 8: Die Schüler können sich hier eine Meinung bilden und in einem Fragebogen ankreuzen, in welchen Situationen sie Warten „schön“ oder „blöd“ finden. Indem sie sich anschließend mit einem Partner austauschen, erfahren sie, dass Wartesituationen individuell unterschiedlich emp- funden werden. Im Gespräch üben sie, ihre Einschätzung darzulegen und zu begründen.
M 9: Das Material knüpft an M 8 an. Die Schüler lesen unterschiedliche Gedanken zum Thema
„Warten“, kennzeichnen, welcher Meinung sie zustimmen, und formulieren ihre eigene Ansicht.
M 10: Die Schüler lesen sich gegenseitig kurze Texte und Sprichwörter vor und tauschen sich darüber aus. Den Text, der ihnen am besten gefällt, schreiben sie ab.
M 11: Dieses Gedicht können die Schüler lesen und ggf. vortragen. Ihren Wortschatz sichern sie, indem sie tatsächliche von Fantasie-Wörtern unterscheiden. Schließlich finden und erklären sie eigene Interpretationen der Wörter und malen zum Gedicht.
M 12: Aktionskarten regen die Schüler an, über die Mitschüler hinaus auch mit anderen über das Thema „Warten“ in Kontakt zu treten. So können sie z. B. ein kleines Experiment zum Wartezeit- empfinden oder Interviews durchführen oder Schilder gestalten, die sie an Stellen anbringen, an denen Menschen üblicherweise warten.
Materialübersicht
M 1 Die Zeit vergeht so langsam – Warte-Geschichte (Text) M 2 Hier muss ich warten – Mindmap
M 3 Was sollst du tun? – Aufgaben rund ums Warten (Text)
M 4 Warten auf den Geburtstag – wie ist das für dich? (Arbeitsblatt) M 5 Wann sind wir endlich da? – Warte-Tipps für unterwegs (Arbeitsblatt) M 6 Warten in der Schlange – Warte-Sätze (Bild, Arbeitsblatt)
M 7 Wartezeit ist Zeit für Fantasie – Warte-Geschichten (Text, Arbeitsblatt) M 8 Ist Warten schön oder blöd? – Warte-Fragebogen
M 9 Was hältst du vom Warten? – Warte-Gedanken (Arbeitsblatt) M 10 Bücher, Witze, Sprüche – Warte-Texte
M 11 Wartenwartenwartenwarten – Warte-Gedicht (Text, Arbeitsblatt) M 12 Was du noch tun kannst! – Warte-Aktionen (Text, Arbeitsblatt) Alle Materialien liegen zusätzlich auf CD 51 vor.
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Teil I M 5
Wann sind wir endlich da? – Warte-Tipps für unterwegs lll Manchmal ist man ganz schön lange unterwegs, bis
man ankommt. Dann sitzt man im Auto oder im Zug und wartet und wartet …
Hier ein paar Tipps, was du machen kannst, um die Wartezeit zu nutzen.
Aufgabe 1: Suche dir einen Partner. Jeder von euch liest sich einen Tipp durch. Dann beschreibt er ihn seinem Partner mit eigenen Worten.
Aufgabe 2: Überlegt euch danach selbst einen Tipp für Auto- oder Zugfahrten und schreibt ihn in den Kasten oder auf ein Extrablatt.
Tipp 1: Bingo
Dieser Tipp ist für lange Auto- oder Zugfahr- ten. Du brauchst dafür ein Blatt Papier und einen Stift.
Jeder Mitspieler zeichnet vier mal vier Felder auf ein Blatt Papier. So:
Jetzt überlegt ihr euch 16 Dinge oder Perso- nen, die man auf der Fahrt vielleicht sehen kann. Zum Beispiel: ein Verkehrsschild, ei- nen Zug, einen Lkw, ein Motorrad, ein Haus, eine Frau, einen Hund …
Jeder schreibt nun in jedes Feld auf seinem Blatt eines dieser Dinge oder Personen.
Dann beginnt das Spiel: Ihr schaut aus dem Fenster. Immer, wenn du etwas siehst, das auf dem Blatt steht, streichst du es durch.
Wer als Erster auf seiner Karte vier Felder nebeneinander oder untereinander durchge- strichen hat, ruft: „Bingo!“ Er hat gewonnen.
Tipp 2: Geschichten erfinden
Dieser Tipp ist für lange Zugfahrten. Du brauchst dafür nichts, außer etwas Fantasie.
Im Zug sind viele Menschen, die du nicht kennst. Es ist lustig, sich Geschichten zu den Menschen zu überlegen.
Beispiele:
Du siehst eine Frau, die strickt. Überlege dir:
Warum strickt sie? Was strickt sie? Für wen strickt sie? Vielleicht wird es eine Mütze für ihren kranken Hund?
Oder:
Was macht der Mann da drüben? Woher kommt er? Wohin fährt er? Vielleicht zu sei- nen Kindern? Wie heißen sie? Wie alt sind sie? Was machen sie zusammen, wenn der Mann angekommen ist?
Jetzt du! Versuche dir möglichst viele und genaue Einzelheiten über die Menschen im Zug auszudenken.
Mein Tipp für lange Fahrten
© Thinkstock/Stockbyte
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Warten in der Schlange – Warte-Sätze ll
Manchmal muss man in einer Schlange warten: an der Supermarktkasse, beim Pau- senverkauf, am Eisstand. Was die Menschen da denken, erfährst du hier.
Aufgabe 1: Lies die Warteschlangen-Sätze. Tipp: Male jeden Satz in einer anderen Farbe an, dann kannst du sie besser lesen.
Aufgabe 2: Was denkt der Mann mit dem Hund? Schreibe es unter das Bild.
Aufgabe 3: Wie findest du die Gedanken der Leute? Sprich mit deinem Partner darüber.
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Teil I M 11
Wartenwartenwartenwarten – Warte-Gedicht ll
Warteschlange Wartezange Warteschleife Warteseife Wartezone Wartebohne Wartehäuschen Wartekläuschen Wartezimmer Warteschimmer
– wird es denn jetzt immer schlimmer?
Wartehalle Wartefalle Warteliste Wartekiste Wartezeit und Wartekleid Warteraum und Wartetraum Wartefrist Doch ihr wisst:
Jede Warterei …
… ist irgendwann vorbei.
(Angela Wittenberg)