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Archiv "zu Insidern: Schön blöd" (20.09.2002)

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S C H L U S S P U N K T

[84] Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3820. September 2002

S

ascha Alfred Opel war vor kurzer Zeit noch ein ge- fragter Mann. Als Berater zweier Fonds kam der ein- stige stellvertretende Chef- redakteur des Magazins „Der Aktionär“ auf eine wunder- bare Geldvermehrungsma- sche. Er kaufte einfach Ak- tien privat vor und empfahl die Titel dann in seiner Bera- tereigenschaft dem Fonds- management wärmstens zum Einstieg.

So geschehen, versilberte der schnelle Opel die Papier- chen wieder und saß so flugs auf einem Haufen Geld. Eine dermaßen prachtvolle Idee drängte nach Wiederholung, bis eben der Krug den Brun- nen nicht mehr erreichte. Die Quittung folgte mit einem Jahr Bewährung und dem Einzug des erschlichenen Gewinns auf dem Fuße.

Der Mann hat seine Strafe durchaus verdient, damit wir

uns bloß richtig verstehen. Ob er nun als Börseninsider oder einfacher Betrüger abgeur- teilt wird, ist eher nebensäch- lich. Aber: Gemessen an der Zahl der tatsächlichen und vermutlich enormen Insider- tatbestände und der korre- spondierenden lächerlichen Zahl an Verurteilungen, lässt sich für die, die der Justiz nicht entkommen sind, lediglich vermuten, dass sie einfach zu blöd vorgegangen sind.

Selbst schuld, ist der vor- urteilsbehaftete Mensch ge- neigt auszurufen. Mag schon sein. Auf der anderen Seite werden aufgrund der für Deutschland typischen Über- kreuzverflechtungen, bei de- nen Aufsichtsräte und Vor-

stände sich in vielen Unter- nehmen gegenseitig kontrol- lieren und damit natürlich auch im Vorfeld Insiderwis- sen mitbekommen und ver- mutlich auch ausnutzen, keinerlei juristische Sanktio- nen eingeleitet.

Das ist schlicht deswegen so, weil kein Richter je rich- ten kann, wo ein Kläger nie- mals dahinterkommt. Ob die- se Form der Deutschland AG, wo der Wettbewerb oft genug auf der Strecke bleibt, volks- wirtschaftlich eher nützt als schadet ist freilich eine ganz andere Sache.

Bei der Gelegenheit will ich auch ein paar Worte an die richten, die quasi vom Bodensatz möglichen Insi-

derwissens profitieren wol- len. Gerade Börsenbriefe und Informationsblättchen, möglichst mit dem Zusatz

„vertraulich“ oder „nicht wei- tergeben“, haben für man- chen einen magischen Hauch, dass sie eben mehr wüssten als andere.

Wie schön auch, dass diese Autoren mit ihren goldwer- ten Informationen nicht hin- term Berg halten, sondern für ganz wenig Abogebühren je- dermann gerne beliefern.

Das ist natürlich alles Quatsch. Seien Sie versichert, dass ein wirklicher Insider niemals eine Börsenpostille herausgäbe. Schlimmstenfalls kann Ihnen passieren, dass, wenn Sie den heißen Super- tipp „brandaktuell“ und „ver- traulich“ lesen, ein anderer längst vorgekauft hat. Besten- falls werden Sie einfach für dumm verkauft. So oder so ist

das blöd. )

zu Insidern

Schön blöd

Reisen bildet. (Vielfach nur Blasen.) Falls die Polkappen abschmelzen, könnte man die Antarktis zum Surf-Pa- radies erklären.

Den Regenwald erhalten? Quatsch:

Wir wollen Schönwetter!

Reisen nach Fernost finden meist auf dem Lustwege statt.

Moderner Tourismus: Die Bereisten lernen ihre Gäste kennen.

Das Zimmer mit Seeblick können wir nicht garantieren, weil davor ein Haus mit Zimmern mit Seeblick gebaut wurde.

Tunnelbau Nord-Süd: Das planmäßi- ge Durchbohren der Alpen bringt den Vorteil mit sich, dass beim Einsturz der Gipfel das Terrain übersichtlicher würde.

Südsehnsucht: Ist’s die Piazza oder die Pizza di San Marco?

Skipiste ist Autobahn mit anderen Mitteln.

Der Sonnentouris- mus hat auch seine Schattenseiten.

Auch das Nordsee- wasser hat keine Bal- ken – aber bisweilen Öl- teppiche.

Das Alpenglühen – nichts als Schamröte?

In der Nähe des deutschen Hotel- gettos sollen fremdsprachige Dörfer liegen . . .

Wer Einheimische wie Eingeborene behandelt, darf sich nicht wundern, wenn er auf Touristenfresser stößt.

Schlimm ist eine Zeit, in der man Strandblumen zunächst für Plastikab- fälle halten muss.

Dilemma des Tourismus: Zwischen Skylla und Karibik.

Traumurlaub: im Touristensilo vom Pinienwald träumen.

Kein Zweifel:Wir könnten das Waldes- rauschen auch elektronisch erzeugen.

Wir bevölkern die Strände – die Um- welt geht baden.

Bernd Juds Post Scriptum

Börsebius

Zeichnung:Reinhold Löffler

Referenzen

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