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Mehr Chancengerechtigkeit durch SCALA

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Schulblatt AG/SO · 10/2018

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PH FHNW

Mehr Chancengerechtigkeit durch SCALA

Studie. In einer Weiterbildung lernten

Primarlehrper sonen, wie sie ihre Schü- lerinnen und Schüler gerecht fördern und beur teilen können. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrper sonen durch ihre Haltung entscheidend zu Chancen- gerechtigkeit beitragen können.

Erwartungen und Überzeugungen von Menschen sind immer durch Stereotype mitgeprägt. Menschen beurteilen das Ver- halten von anderen Menschen so, dass es möglichst mit dem entsprechenden Stereo- typ korrespondiert. Insbesondere im Un- terricht können stereotype Annahmen zu Chancenungerechtigkeit führen. Erwartet eine Lehrperson beispielsweise tiefere Leistungen von Schülerinnen und Schü- lern mit Migrationshintergrund, äussert sich das in ihrem Verhalten (zum Beispiel weniger förderliche Rückmeldungen). So werden solche Erwartungen selbsterfül- lend (sogenannter Pygmalion-Effekt). Es besteht also die Gefahr, dass die Migran- tenkinder versuchen, die tiefen Leistungs- erwartungen der Lehrperson zu erfüllen und schlechtere Leistungen zeigen, als dass sie ihrem Potenzial entsprechen.

Wie sieht die Situation in Deutschschwei- zer Klassenzimmern aus?

Ungerechtigkeit durch Unterschätzung

Das Team des Projekts SCALA «Bildungs- chancen in sozial heterogenen Schulklas- sen fördern» hat 66 Lehrpersonen und circa 1100 Schülerinnen und Schüler des 4. bis 6. Schuljahres sowie deren Eltern aus 6 Deutschschweizer Kantonen be- fragt. Die Ergebnisse zeigen: Trotz gleich guten Leistungen im SCALA-Leistungs- test in den Fächern Mathematik und Deutsch erwarten Lehrpersonen von Kin- dern mit Migrationshintergrund geringere Leistungen als von Schweizer Kindern.

Das Analoge finden wir für den sozioöko- nomischen Status. Auch in Bezug auf das Geschlecht gibt es einen Unterschied:

Trotz gleichem Ergebnis im Leistungstest werden höhere Leistungen von Mädchen im Fach Deutsch erwartet als von Buben.

Dies lässt vermuten, dass die Förderung und Beurteilung der Kinder im Unterricht leider oft nicht so fair ausfällt, wie sie eigentlich sollte.

Gerechtere Förderung und Beurteilung

Mit dem Ziel, faire Bedingungen für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen, er- arbeitete das SCALA-Forschungsteam eine Weiterbildung. Erste Ergebnisse be- legen die Wirksamkeit der Weiterbildung:

Die SCALA-Studie zeigt Ursachen der Chancenungleichheit und wie sie durch veränderte Erwartungs- haltungen der Lehrpersonen abgeschwächt werden können. Foto (Symbolbild): Adriana Bella.

Es ist gelungen, dass Stereotype nicht mehr ungünstig auf die Leistung der Schülerinnen und Schüler wirken. Die Weiterbildung fand an drei Tagen inner- halb eines halben Jahres statt und wurde durch ein individuelles Coaching in den Klassenzimmern ergänzt. In der SCALA Weiterbildung merkten die Lehrpersonen, als sie die Kinder ihrer Klasse beschrie- ben, dass Stereotype in diese Beschrei- bungen eingeflossen sind, ohne dass sie es merkten. In kurzen Übungen erlebten die Lehrpersonen zudem, was es heisst, benachteiligte Aussenseiter zu sein. Auch arrangierten wir eine Diskussion mit er- wachsenen Personen, die einen deutlich höheren Bildungsabschluss erreicht ha- ben als ihre Eltern. Die Bildungsaufstei- genden erzählten beispielsweise, wie wichtig der Glaube von Primarschullehr- personen an ihre Fähigkeiten für ihren Schulerfolg gewesen war. Diese Informa- tionen und Reflexionsanlässe führten dazu, dass die Lehrpersonen durch die Weiterbildung eine fairere, positiv-realis- tische Haltung gegenüber ihren Kindern entwickelt haben.

Wie wichtig ist Chancengerechtigkeit?

Das SCALA-Team sieht die Chancenge- rechtigkeit als ein Menschenrecht an und erachtet es als sehr wichtig, dass die Schule alle Kinder gerecht fördert und be- urteilt. Die Ergebnisse belegen: Die Arbeit der Lehrpersonen spielt für das Herstellen von Chancengerechtigkeit eine entschei- dende Rolle. Faire Erwartungen an die Schülerinnen und Schüler zu richten be- deutet beispielsweise: Wenn eine Lehr- person ein Kind mit Potenzial entdeckt und dieses fördert, auch wenn es aus ei- ner tiefen sozialen Schicht stammt oder einen Migrationshintergrund aufweist, hat sie einen ersten Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit geleistet.

Camille Mayland, Janine Bölsterli, Edith Nieder- bacher, Markus P. Neuenschwander, Zentrum Lernen und Sozialisation

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