Wintersemester 2012/2013
Ubungsaufgaben zu¨ Spezielle Aspekte der Analysis L¨osungen von Blatt III vom 26. Oktober 2012
Aufgabe III.1(5 Punkte)
Gegeben seien die EbenenE1 in Koordinatenform durchx1+x2+x3 = 1 undE2 in Parameterform durch
x=
2
−1 1
+s
1 1
−1
+t
2 1 3
(s, t∈R).
a) Bestimmen Sie die Schnittgerade der beiden Ebenen.
b) Der Winkelαzwischen zwei EbenenF1 undF2 mit den jeweiligen Normalenvektorenn1 undn2
ist definiert durch
cosα= |hn1, n2i|
|n1| · |n2|. Bestimmen Sie den Winkel zwischen den EbenenE1 undE2. Die GeradeGsei in Parameterform gegeben durch
x=
4 0 4
+r
3 2 2
(r∈R).
c) Diskutieren Sie die Lage der GeradenGbzgl. der EbenenE1 undE2. Aufgabe III.2(5 Punkte)
Eine punktf¨ormige Lichtquelle sei im Punkt Q= (1,2,2) aufgestellt. Die Ebene E verlaufe durch den Ursprung und werde von den Vektorenv1= (0,0,1) undv2 = (1,1,0) aufgespannt.
a) Berechnen Sie die Koordinaten des SchattensS= (s1, s2, s3), den der PunktP= (2,1,0) auf die EbeneEwirft.
b) Es seiN ={n∈R3|nist Normalenvektor vonEund|n|= 1}. Listen Sie alle Elemente vonN auf und zeigen Sie, dass es genau einn∗∈N gibt mitD
n∗,−→
SPE
>0. Berechnen Sie den Winkel zwischen den Vektorenn∗und−→
SP. Aufgabe III.3(6 Punkte)
Bestimmen Sie die L¨osungsmenge der folgenden linearen Gleichungssysteme.
a)
x+ 2y+ 3z= 1 4x+ 5y+ 6z= 2 7x+ 8y+ 9z= 3 b)
x+ 2y+ 3z= 1 4x+ 5y+ 6z= 2 7x+ 8y+ 9z= 2 c)
x+ 2y+ 3z= 1 3x+ 5y+ 6z= 2 7x+ 8y+ 9z= 3
Aufgabe III.4(4 Punkte)
F¨ur welche Werte vonr∈Rbesitzt das Gleichungssystem x−y+r3z= 1
3y−rz= 0 3x−3y+r2z=r+ 2 i) keine L¨osung,
ii) genau eine L¨osung, iii) unendlich viele L¨osungen?
Geben Sie außerdem die jeweilige L¨osungsmenge in Abh¨angigkeit vonran.
L¨osungsvorschl¨age Aufgabe III.1
a) Wir setzen die Darstellung von E2 der Form
x=
2 +s+ 2t
−1 +s+t 1−s+ 3t
(s, t∈R) in die Koordinatenform vonE1 ein:
2 +s+ 2t−1 +s+t+ 1−s+ 3t= 1⇔s=−1−6t.
Setzen wir das erhaltene s in die Parameterform von E2 ein, so ergibt sich die Gleichung der gesuchten Schnittgeraden:
x=
1
−2 2
+t
−4
−5 9
(t∈R).
b) Wir berechnen zun¨achst eine Koordinatenform von E2. Der Normalenvektor n muss dabei die Gleichungen
*
1 1
−1
,
n1 n2
n3
+
=n1+n2−n3= 0 und
*
2 1 3
,
n1 n2
n3
+
= 2n1+n2+ 3n3 = 0
erf¨ullen. Eine m¨ogliche Wahl ist z.B. n=
−4 5 1
. Eine Koordinatenform von E2
lautet
hn, xi=
*
−4 5 1
,
2
−1 1
+
⇔ −4x1+ 5x2+x3 =−12.
F¨ur den Winkelα zwischen E1 undE2 gilt somit:
cosα=
*
1 1 1
,
−4 5 1
+
√ 3·√
42 = 2
√126 ⇔α≈79,74◦.
c) Wir nutzen die Koordinatenform von E2 aus b) und setzen die Gleichung der GeradenG in Parameterformx=
4 + 3r
2r 4 + 2r
in die Koordinatenform von E2 ein:
−4(4 + 3r) + 10r+ 4 + 2r=−12⇐⇒ −12 =−12.
Aus der obigen Bedingung folgt, dass G in der Ebene E2 liegt. Wir untersuchen nun die Lage bzgl.E1 und gehen analog wie oben vor:
4 + 3r+ 2r+ 4 + 2r = 1⇐⇒7r =−7⇐⇒r=−1.
Damit schneidet die GeradeGdie EbeneE1 im Punktx=
1
−2 2
.
Aufgabe III.2
Die Parameterform der Ebene E lautet
x=s
0 0 1
+t
1 1 0
(s, t∈R).
a) Die Gerade durch die Punkte Qund P in Parameterform lautet
x=
1 2 2
+r
2 1 0
−
1 2 2
=
1 2 2
+r
1
−1
−2
(r∈R).
Wir bestimmen nun eine Koordinatenform von E. Der Normalenvektor n muss dabei die Gleichungen
*
0 0 1
,
n1
n2 n3
+
=n3 = 0 und
*
1 1 0
,
n1
n2 n3
+
=n1+n2 = 0
erf¨ullen. Wir w¨ahlen z.B. den Vektor n =
1
−1 0
. Eine Koordinatenform von E
ist somit gegeben durch
x1−x2 = 0.
Wir setzen die Geradengleichung in die soeben erhaltene Koordinatenform ein:
(1 +r)−(2−r) = 0⇐⇒ −1 + 2r = 0⇐⇒r = 12.
Damit lautet der Schnittpunkt zwischen Gerade und Ebene (=Koordinaten des Schattens, den der PunktP auf die Ebene E wirft)
S=
1 2 2
+12
1
−1
−2
=
3/2 3/2 1
.
b) Alle Normalenvektoren von E sind Vielfache des in a) bestimmten Vektorsn. Wir erhalten einen Normalenvektor n0 von E mit |n0|= 1, indem wir den Normalen- vektorn durch seine L¨ange teilen:
n0 = n
|n| = 1
√2
1
−1 0
.
Ein weiterer Normalenvektor der L¨ange 1 ist gegeben durch−n0 = √1
2
−1 1 0
. Damit ist
N ={n∈R3|nist Normalenvektor von E und |n|= 1}={n0,−n0}.
Es ist −→
SP = P −S = 1 2
1
−1
−2
. Wir berechnen das Skalarprodukt zwischen −→
SP
und den beiden Elementen aus N: D
n0,−→
SPE
= 1
√2 und D
−n0,−→
SPE
=− 1
√2.
Damit istn0 der gesuchte eindeutige Normalenvektor der L¨ange 1 mitD n0,−→
SPE
>
0. Wir berechnen abschließend den Winkelα zwischen n0 und−→
SP:
cosα= D
n0,−→
SPE
|n0| · |SP| = 1/√ 2 1·p
3/2 = 1
√3 ⇐⇒α≈54,74◦.
Aufgabe III.3
Zun¨achst stellen wir die Gleichungssysteme in Matrixschreibweise dar und wenden darauf den Gaußschen Algorithmus an, um eine Dreiecksform zu erreichen.
a)
1 2 3 1
4 5 6 2
7 8 9 3
| ·(−4)
←−−−−−−+
| ·(−7)
←−−−−−−−−−−−−−−−+
→
1 2 3 1
0 −3 −6 −2
0 −6 −12 −4
| ·(−2)
←−−−−−−+
→
1 2 3 1
0 −3 −6 −2
0 0 0 0
Auf Grund der Nullzeile im letzten Schritt besitzt das obige Gleichungssystem un- endlich viele L¨osungen. Wir k¨onnen aber die genaue Form der L¨osungen berechnen.
Dazu seiz∈Rbeliebig. Wir l¨osen die zweite Gleichung der letzten Matrix nachy auf und erhalten
−3y−6z=−2⇔y=−2z+2 3.
Dies setzen wir in die erste Zeile der letzten Matrix ein und erhalten x+ 2·
−2z+2 3
+ 3z= 1⇔x−4z+4
3 + 3z= 1⇔x=z−1 3. Damit erhalten wir die L¨osungsmenge
L=
(x, y, z)∈R3
z∈R, x=z−1
3, y=−2z+2 3
.
b)
1 2 3 1
4 5 6 2
7 8 9 2
| ·(−4)
←−−−−−−+
| ·(−7)
←−−−−−−−−−−−−−−−+
→
1 2 3 1
0 −3 −6 −2
0 −6 −12 −5
| ·(−2)
←−−−−−−+
→
1 2 3 1
0 −3 −6 −2
0 0 0 −1
Die letzte Zeile liefert einen Widerspruch. Damit besitzt das Gleichungssystem keine L¨osungen, d.h.L=∅.
c)
1 2 3 1
3 5 6 2
7 8 9 3
| ·(−3)
←−−−−−−+
| ·(−7)
←−−−−−−−−−−−−−−−+
→
1 2 3 1
0 −1 −3 −1
0 −6 −12 −4
| ·(−6)
←−−−−−−+
→
1 2 3 1
0 −1 −3 −1
0 0 6 2
Das Gleichungssystem ist eindeutig l¨osbar, wobei z= 13,x=y = 0, d.h.
L=
(x, y, z)∈R3
x= 0, y = 0, z= 1 3
.
Aufgabe III.4
Wir schreiben das angegebene lineare Gleichungssystem zun¨achst als erweiterte Koeffi- zientenmatrix um und wenden den Gaußschen Algorithmus an, um eine Dreiecksform zu erhalten:
1 −1 r3 1
0 3 −r 0
3 −3 r2 r+ 2
| ·(−3)
←−−−−−−+
→
1 −1 r3 1
0 3 −r 0
0 0 r2−r r−1
Aus der letzten Zeile der obigen Matrix entnehmen wir die Bedingung
r(r−1)z=r−1. (1)
Wir f¨uhren folgende Fallunterscheidung durch:
• r = 0. Dann ist (1) gerade die Gleichung 0 = −1. Dies ist ein Widerspruch und somit besitzt das obige LGS keine L¨osung, d.h. L=∅.
• r= 1. In diesem Fall ist (1) gerade die Gleichung 0 = 0 und somit liegen unendlich viele L¨osungen vor! Sei alsoz∈Rbeliebig. Dann liefert die zweite Zeile der obigen Dreiecksmatrix gerade die Gleichung
3y−z= 0⇐⇒y= z 3. Aus der ersten Zeile folgt abschließend
x−z3 +z3 = 1⇐⇒x= 1.
F¨ur die L¨osungsmenge gilt also in diesem Fall
L={(x, y, z)∈R3|z∈R, x= 1, y= z3}.
• r 6= 0 und r 6= 1. In diesem Fall darf in (1) sowohl durch r als auch durch r−1 geteilt werden. Tun wir dies, so ergibt sich aus (1): z = 1r. Setzen wir dies in die zweite Zeile der obigen Dreiecksmatrix ein, so erhalten wir
3y−1 = 0⇐⇒y= 1 3. Aus der ersten Zeile folgt abschließend
x−1 3 +1
3 = 1⇐⇒x= 1.
Das Gleichungssystem ist in diesem Fall also eindeutig l¨osbar! Die L¨osungsmenge lautetL={(x, y, z)∈R3|x= 1, y = 13, z= 1r}.