Extension Gemüsebau
Gemüsebau Info 19/11
Alternaria-Pilze nehmen zu
Foto: Alternaria-Blattflecken an Chinakohl (C.
Sauer, ACW). Auch an Randen, Karotten, Lauch und Salaten breiten sich Blattflecken jetzt stark aus.
Kohlmotten sind weiter aktiv
Foto: Kokon der Kohlmottenpuppe (C. Sauer, ACW). Ein Teil der Kohlmotten-Raupen hat sich inzwischen verpuppt
Direkt zu den Beratungsunterlagen von ACW
Die neue Internetadresse www.gemuesebau.agroscope.ch führt auf direktem Weg zu den Beratungsunterlagen für die Gemüsebaupraxis. Ob Sie Informationen zu einem bestimmten Schädling oder einer Krankheit suchen, die Düngungsrichtlinien für den Gemüsebau konsultieren möchten oder eine anderes Anliegen im Zusammenhang mit Anbau oder Pflanzenschutz verschiedener Gemüsekulturen haben, hier finden Sie mit wenigen Mausklicks die gesuchte Information. Ergänzen Sie die Favoriten auf ihrem Webbrowser mit diesem Link.
Neue Insektizidbewilligung
Zur Bekämpfung der Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) in Auberginen und in Tomaten ist neu Audienz (OMYA) mit dem Wirkstoff Spinosad bewilligt.
Die Anwendung in Auberginen und Tomaten gegen die Tomatenminiermotte im Freiland ist mit einer Aufwandmenge von 0.3 l/ha, maximal 2 Behandlungen und einer Wartefrist von 1 Woche bewilligt. Folgende Auflagen müssen dabei eingehalten werden:
- Gefährlich für Bienen: Darf nicht mit blühenden oder Honigtau aufweisenden Pflanzen (z.B. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern, Nachbarkulturen, Hecken) in Kontakt kommen.
- Zum Schutz von Gewässerorganismen eine unbehandelte Pufferzone von 6 m zu Oberflächengewässern einhalten.
(Tomaten / Tomatenminiermotte)
Im Gewächshaus ist die Anwendung in Auberginen und Tomaten gegen die Tomatenminiermotte mit einer Konzentration von 0.03%, maximal 2 Behandlungen und einer Wartefrist von 3 Tagen bewilligt. Folgende Auflage muss eingehalten werden:
- Gefährlich für Bienen: Darf nur im geschlossenen Gewächshaus auf blühenden Pflanzen eingesetzt werden, sofern keine Bestäuber zugegen sind.
26. Juli 2011 Nächste Ausgabe erst am 09.08.2011
Inhaltsverzeichnis
Neue Insektizidbewilligung 1 Pflanzenschutzmitteilung 2
Extension Gemüsebau | Info 19/11 | 26. Juli 2011 2/4
Pflanzenschutzmitteilung
Schädling / Krankheit Hin- weis
Aktivitäten Stand
Pflanzenschutzempfehlungen für die genannten Kulturen
vor 14
Tagen aktuell
DATAphyto / Dokumente / Pflanzenschutz-
mittel-Listen *
Merkblatt FiBL**
Blumen- und Kopfkohle/ Rosen- und Blattkohle/ Kohlrabi/ Speisekohlrüben/ Radies und Rettich/ Rucola
Kohlmottenschildlaus
(Aleyrodes proletella)
+++ +++
Kapitel2-7
S. 13 (9)
Kohlraupen
(Pieris rapae, Mamestra brassicae, Plutella xylostella)
+ ++
Kapitel2-7
S. 10 (5)
Erdflöhe, Kugelspringer, Rapsglanzkäfer
(Phyllotreta spp., Sminthuridae, Meligethes sp.)++ +
Kapitel2-7
S. 11 (6)
Blattläuse
(Brevicoryne brassi-cae, Myzus persicae)
+
Kapitel2-7
S. 11 (7)
Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi / Speisekohlrüben / Radies und Rettich
Kohlfliege
(Delia radicum)
1 +++ +
Kapitel2-6
S. 13 (10)
Blumen- und Kopfkohle/ Rosen- und Blattkohle/ Kohlrabi
Kohldrehherzgallmücke
(Contarinia nasturtii)
2 +++ +++
Kapitel2-4
S. 12 (8)
Rapsminierfliege
(Scaptomyza flava)
- ++
- -Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi / Radies und Rettich / Rucola
Falscher Mehltau, Kohl- schwärze
(P. parasitica, A. bras- sicae / brassicicola)+++ +++
Kapitel2-4, 6,7
S. 9 (3)
Kopfsalate / Blattsalate / Endivien / Zuckerhut, Radicchio, Cicorino, Catalogna, Löwenzahn
Blattläuse
(N. ribisnigri, M. eu-phorbiae, A. solani)
++ ++
Kapitel8-11
S. 6 (6)
Eulenraupen
(Noctuidae)
!*) !*)
Kapitel8-11
S. 5 (5)
Salatfäulen, Blattflecken
(Rhizoctonia, Sclerotinia , Botrytis , Marssonina, Alternaria)
- ++
Kapitel8-11
S. 4 (2) Schnecken: Überprüfen Sie die Wirksamkeit der Bekämpfungsmassnahmen. Zunehmend treten jetzt ausgewachsene Schnecken auf, die schwerer zu bekämpfen sind.
Gewächshauskulturen: Wir beobachten zur Zeit eine erneute Befallswelle der Grünen Gurkenblattlaus. Teilweise hal- ten sich Schwarze Bohnenläuse noch hartnäckig in den Beständen. Eulenraupen verursachen Blattfrass an Gurken u.a.
Kulturen. Wie in dieser Jahreszeit üblich ist der Druck von Spinnmilben und Weissen Fliegen sehr hoch. An Tomaten- und Gurkenkulturen unter Glas sowie weiteren Kürbisgewächsen im Freiland tritt Echter Mehltau stark auf. Grauschim- mel, Samtflecken der Tomaten und Blattfleckenkrankheiten nehmen in alternden Beständen rasant zu. Schaderreger an Gewächshauskulturen werden nur noch bei ausserordentlichen Vorkommnissen in der unten stehenden Tabelle aufge- führt.
Extension Gemüsebau | Info 19/11 | 26. Juli 2011 3/4
Wegen lokalen Unterschieden von Auftreten und Intensität ersetzt diese Übersicht die Feldkontrolle nicht !
Schädling / Krankheit Hin- weis
Aktivitäten Stand
Pflanzenschutzempfehlungen für die genannten Kulturen
vor 14
Tagen aktuell
DATAphyto / Dokumente / Pflanzenschutz-
mittel-Listen *
Merkblatt FiBL**
Lauch / Zwiebeln / Schnittlauch
Zwiebelthrips
(Thrips tabaci)
3 +++ +++
Kapitel31-32, 39
S. 24 (6)
Lauchmotte
(Acrolepiopsis assectella)
3 +
Kapitel31-32, 39
S. 26 (3)
Lauchminierfliege
(Napomyza gymnostoma)
!*) !*)
Kapitel31-32, 39
S. 23 (5) S. 27 (5)
Zwiebeln
Falscher Mehltau, Samtfle- cken
(P. destructor, C. allii)+++ +++
Kapitel32
S. 23 (4)
Karotten / Knollenfenchel / Knollensellerie, Stangensellerie
Möhrenfliege
(Psila rosae)4 +++ ++
Kapitel 15-17 S. 16 (3)Sellerie
Spinnmilben
(Tetranychus urticae)
!*) +
Kapitel 17 -Karotten
Möhrenschwärze
(Alternaria dauci)
+ ++
Kapitel 15 S. 15 (2)Sellerie
Sellerieblattflecken
(Septoria apiicola)
+
Kapitel 17 S. 19 (3)Randen
Blattfleckenkrankheiten
(Alternaria sp.,
Ramularia/Cercospora beticola)
- +
Kapitel 21 S. 31 (5)Tomaten
Kraut- und Braunfäule
(Phytophthora infestans)
++ ++
Kapitel28
S. 45 (6)
Bakterielle Tomatenwelke
(Clavibacter michiganensis p.v.m.)
!*) !*)
Kapitel28
S. 44 (3)
Gurken
Falscher Mehltau
(Pseudoperonospora cubensis)
++ ++
Kapitel24
S. 39 (6)
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Tabellenlegende:
1 Kohlfliege: Anhand von aktuellen Fangzahlen und Eiablagezahlen wurden mit dem Programm SWAT Flugprognosen für die Kohlfliege im Kanton Aargau erstellt. Diese zeigen an, dass der Flug der 2. Generation zur Zeit nahtlos in den Flug der 3. Generation übergeht. Bei der 3. Generation kommt es vermehrt zur Eiablage an oberirdischen Pflanzenorganen wie z.B.
an den Röschen von Rosenkohl, an den Köpfen von Weisskohl, aber auch in die Herzen von Chinakohl. Wurden diese Kulturen vor mehr als 4 Wochen mit Chlorfenvinphos behandelt, so sind sie jetzt nicht mehr ausreichend geschützt. Bei Rosenkohl und Weisskohl ist durch den Einsatz von Perfekthion (0.6 l/ha) eine Teilwirkung gegenüber der Kohlfiege zu erwarten. Achten Sie bei der Behandlung auf eine gute Benetzung aller Pflanzenteile. Liegt bei Chinakohl die Behandlung mir Chlorfenvinphos ebenfalls mehr als 4 Wochen zurück, sollte er jetzt mit Kulturschutznetzen gedeckt werden, um Schä- den an oberirdischen Pflanzenteilen zu verhindern.
2 Kohldrehherzgallmücke: In Befallslagen kommt es in Hochsommer und Herbst häufig zur Massenvermehrung der winzi- gen Mücken. Jetzt gilt es, den Entwicklungszyklus gezielt zu unterbrechen. Nicht mehr erntbare oder abgeerntete Bestän- de der Kohlgewächse sollten so schnell wie möglich zerkleinert und eingearbeitet werden, damit sich Eier und Larven des Schädlings nicht weiter entwickeln können. Problemfall Ausfallraps: Tritt nach Flächentausch mit Ackerbaubetrieben Aus- fallraps in Gemüsekulturen auf, sollte dieser bekämpft werden. Andernfalls können sich auf ihm wie auch auf anderen Un- kräutern der Kreuzblütler ungehindert Kohldrehherzgallmücken entwickeln. Nach dem Rapsdrusch keimen auf den Raps- feldern jetzt vielerorts Ausfallrapspflanzen und wachsen an. Dieser Keimprozess kann durch Striegeln gefördert werden.
Wird dieser Ausfallraps-Bestand als Begrünung stehen gelassen, kann sich auch auf ihm eine Contarinia-Population ent- wickeln. Daher ist es ratsam, die jungen Ausfallrapspflanzen nach kurzer Standzeit zu zerkleinern und einzuarbeiten.
3 Zwiebelthrips und Lauchmotte: In frühen Lagen hat der Flug der 3. Lauchmotten-Generation begonnen. In vielen Gebie- ten herrscht trotz der Niederschläge ein hoher Thripsdruck. Frisch gepflanzte Winterlauchkulturen sind besonders emp- findlich und sollten gegen beide Schadorganismen geschützt werden.
4 Möhrenfliege: Etwa an einem Drittel der überwachten Standorte wurde die Schadschwelle überschritten. In der Tendenz geht der Flug der 2. Generation langsam zurück.
Impressum
Beiträge zur Lutz Collet (Posieux, FR),Manfred Heck (Konstanz, D),Johann Kling , W. Koch (Winterthur, ZH), Martin Keller Mitteilung lieferten (Ins, BE), Eva Körbitz (Salez, SG), Tiziano Pedrinis und Manuela Meier (Bellinzona, TI), Suzanne Schnieper ,
Hansruedi Rauchenstein (Gränichen, AG)
Copyright Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, Postfach 185, 8820 Wädenswil www.agroscope.ch Herausgeber Verein Publikationen Spezialkulturen, c/o Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW
Zusammenarbeit Kant. Fachstellen und Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), 5070 Frick
Redaktion Cornelia Sauer, Werner Heller, Serge Fischer, Lucia Albertoni, Mauro Jermini (ACW) und Martin Koller (FiBL) Adressänderungen Stutz Druck AG,
Bestellungen 8820 Wädenswil Tel. 044 783 99 11, Fax 044 783 99 22; info@stutz-druck.ch, www.stutz-druck.ch Kein Problem:
-
Zunehmend:
Abnehmend:
Vereinzelt:+
Vorhanden:++
Probleme:+++
* Internet-Pflanzenschutzmitteldatenbank DATAphyto: http:dataphyto.acw-online.ch
** Homepage FIBL:
http://www.shop.fibl.org/artikel/mb-1284- pflanzenschutzempfehlung.php