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Gemüsebau Info 20/11

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Extension Gemüsebau

Gemüsebau Info 20/11

Vorsicht: Starke Ausbreitung des Falschen Mehltaus an Gur- ken !

Zur Zeit breitet sich die gefährliche Krankheit rasant im Mittelland aus. Ist der Pilz im Be- stand präsent, so ist der Einsatz vollsystemi- scher Fungizide ratsam. Die Anwendungs- hinweise sind zu beachten.

Foto: Grauvioletter Sporenrasen des Fal- schen Mehltaus der Gurke an der Blattunter- seite eines Gurkenblattes (ACW).

Der Falsche Mehltaupilz ist ein Endoparasit, der im Blattinneren wächst. Nur die Sporen- träger ragen durch die Stomata aus dem Blatt heraus (vgl. Foto links).

Möhrenwurzellaus tritt jetzt auf

Foto: Weiss-grauer Belag an einer Karotte bestehend aus Möhrenwurzelläusen (J. Rü- egg, ACW). Befall mit Möhrenwurzelläusen führt meist nicht zu nennenswerten Ertrags- verlusten.

Neue Insektizid-Bewilligung zur Bekämpfung der Rapsminierfliege

Seit dem Herbst 2008 tritt im Kohlanbau in der Deutschschweiz vermehrt die Rapsminierfliege (Scaptomyza flava) an Kohlarten im Freiland auf. Auf dem Versuchsbetrieb Sandhof wurde 2010 von Dr. Ute Vogler und Team (ACW) innerhalb der Projekte aus dem Bereich der Lückenindikationen ein Wirkstoffversuch durchgeführt. Im Anschluss daran wurde nun das Produkt Audienz (Wirkstoff Spinosad) zur Bekämpfung der Rapsminierfliege an Kohlarten im Freiland bewilligt (Dosierung: 0.4 l/ha, WF = 7 d). Ausführliche Informationen zur Biologie und Bekämpfung des Schädlings finden Sie im Artikel auf den Seiten 3-4 zusammengestellt.

Pflanzenschutzmitteilung

9. August 2011 Nächste Ausgabe am 16.08.2011

Inhaltsverzeichnis

Pflanzenschutzmitteilung 1 Bekämpfung der Rapsminierfliege Scaptomyza flava in Kohlarten

(Freiland) 4

Bohnen: An Stangenbohnen wurde Bohnenrost beobachtet. In Buschbohnen nimmt die Infektionsgefahr mit Sclerotinia und Botrytis jetzt deutlich zu. Kulturkontrollen sind angezeigt.

Gewächshauskulturen: Grüne Gurkenläuse, Spinnmilben und Weisse Fliegen breiten sich weiter aus. An Tomaten- und Gurkenkulturen unter Glas sowie weiteren Kürbisgewächsen im Freiland tritt Echter Mehltau jetzt sehr stark auf. Auch Blattfleckenkrankheiten nehmen in alternden Beständen zu. Schaderreger an Gewächshauskulturen werden nur noch bei aus- serordentlichen Vorkommnissen in der unten stehenden Tabelle aufgeführt.

(2)

Extension Gemüsebau | Info 20/11 | 9. August 2011 2/5 Schädling / Krankheit Hin-

weis

Aktivitäten Stand

Pflanzenschutzempfehlungen für die genannten Kulturen

vor 14

Tagen aktuell

DATAphyto / Dokumente / Pflanzenschutz-

mittel-Listen *

Merkblatt FiBL**

Blumen- und Kopfkohle/ Rosen- und Blattkohle/ Kohlrabi/ Speisekohlrüben/ Radies und Rettich/ Rucola

Kohlmottenschildlaus

(Aleyrodes proletella)

+++ +++

Kapitel

2-7

S. 13 (9)

Kohlraupen

(Pieris rapae, Mamestra brassicae, Plutella xylostella)

++ ++

Kapitel

2-7

S. 10 (5)

Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi / Speisekohlrüben / Radies und Rettich

Kohlfliege

(Delia radicum)

1 + ++

Kapitel

2-6

S. 13 (10)

Blumen- und Kopfkohle/ Rosen- und Blattkohle/ Kohlrabi

Kohldrehherzgallmücke

(Contarinia nasturtii)

+++ ++

Kapitel

2-4

S. 12 (8)

Rapsminierfliege

(Scaptomyza flava)

2 ++ +++

- -

Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi / Radies und Rettich / Rucola

Falscher Mehltau, Kohl- schwärze

(P. parasitica, A. bras- sicae / brassicicola)

+++ +++

Kapitel

2-4, 6,7

S. 9 (3) S. 9 (4)

Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi

Adernschwärze

(Xanthomonas campestris)

3 - ++

Kapitel

2-4

S. 8 (1)

Kopfsalate / Blattsalate / Endivien / Zuckerhut, Radicchio, Cicorino, Catalogna, Löwenzahn

Blattläuse

(N. ribisnigri, M. eu-

phorbiae, A. solani)

++

Kapitel

8-11

S. 6 (6)

Eulenraupen

(Noctuidae)

!*) !*)

Kapitel

8-11

S. 5 (5)

Salatfäulen, Blattflecken

(Rhizoctonia, Sclerotinia , Botrytis , Marssonina, Alternaria)

++ +++

Kapitel

8-11

S. 4 (2)

Lauch / Zwiebeln / Schnittlauch

Zwiebelthrips

(Thrips tabaci)

+++ +++

Kapitel

31-32, 39

S. 24 (6)

Lauchmotte

(Acrolepiopsis assectella)

+ ++

Kapitel

31-32, 39

S. 26 (3)

Lauchminierfliege

(Napomyza gymnostoma)

4 !*)

Kapitel

31-32, 39

S. 23 (5) S. 27 (5)

Zwiebeln

Falscher Mehltau

(Peronospora destructor)

+++ +++

Kapitel

32

S. 23 (4)

(3)

Extension Gemüsebau | Info 20/11 | 9. August 2011 3/5 Schädling / Krankheit Hin-

weis

Aktivitäten Stand

Pflanzenschutzempfehlungen für die genannten Kulturen

vor 14

Tagen aktuell

DATAphyto / Dokumente / Pflanzenschutz-

mittel-Listen *

Merkblatt FiBL**

Zwiebeln

Samtflecken, Graufäule

(Cladosporium allii, Botr. squamosa)

+ ++

Kapitel

32

-

Lauch

Purpurflecken

(Alternaria porri)

- +

Kapitel

31

S. 25 (2)

Papierflecken

(Phytophthora porri)

- +

Kapitel

31

S. 25 (1)

Spargeln

Blattschwärze und Graufäu- le

(Stemphylium b., Botrytis c.)

- +

Kapitel

34

-

Karotten / Knollenfenchel / Knollensellerie, Stangensellerie

Möhrenfliege

(Psila rosae)

++ +

Kapitel 15-17 S. 16 (3)

Sellerie

Spinnmilben

(Tetranychus urticae)

+ +

Kapitel 17 -

Karotten

Möhrenschwärze

(Alternaria dauci)

++ ++

Kapitel 15 S. 15 (2)

Sellerie

Sellerieblattflecken

(Septoria apiicola)

+ +

Kapitel 17 S. 19 (3)

Randen

Blattfleckenkrankheiten

(Alternaria sp.,

Ramularia/Cercospora beticola)

+ +

Kapitel 21 S. 31 (5)

Tomaten

Kraut- und Braunfäule

(Phytophthora infestans)

++ ++

Kapitel

28

S. 45 (6)

Bakterielle Tomatenwelke

(Clavibacter michiganensis p.v.m.)

!*) !*)

Kapitel

28

S. 44 (3)

Tomaten / Gurken

Graufäule

(Botrytis cinerea)

+ ++

Kapitel

24, 28

S. 38 (4) S. 45 (5)

Gurken

Falscher Mehltau

(Pseudoperonospora cubensis)

++ +++

Kapitel

24

S. 39 (6)

(4)

Extension Gemüsebau | Info 20/11 | 9. August 2011 4/5 Wegen lokalen Unterschieden von Auftreten und Intensität ersetzt diese Übersicht die Feldkontrolle nicht !

Tabellenlegende:

1 Kohlfliege: Gemäss der aktuellsten Prognose zum Flugverlauf der 3. Generation findet in den kommenden Tagen eine starke Eiablage der Kohlfliegen statt. Empfindliche Kulturen sollten geschützt werden.

2 Rapsminierfliege an Kohlgewächsen: Der Flug der 3. Generation ist in vollem Gange. In Befallslagen ist eine Bekämp- fung erforderlich.

3 Adernschwärze an Kohlgewächsen: Die feucht-warme Witterung der ersten Augustwoche hat den Ausbruch der Bakte- rienkrankheit gefördert. Kontrollieren Sie jetzt Blumenkohl, Kopfkohle und Rosenkohl auf Befallssymptome. Typischerwei- se zeigen sich zu Befallsbeginn V-förmige Vergilbungen und Absterbeerscheinungen an den Blatträndern infizierter Pflan- zen. Betrofffene Parzellen sollten jeweils zum Schluss bearbeitet und gepflegt werden, um die Verschleppungsgefahr der Bakterien zu minimieren. Feldhygiene ist wichtig.

4 Lauchminierfliege: Der Flugbeginn der 2. Generation der Lauchminierfliege steht kurz bevor. Während in Beständen im Kanton Aargau und im Kanton Zürich bei den Kulturkontrollen noch keine Befallssymptome der Adulten vorgefunden wur- den, hat der Flug der 2. Generation bereits im süddeutschen Grenzgebiet (Raum Konstanz) begonnen.

Bekämpfung der Rapsminierfliege Scaptomyza flava in Kohlarten (Freiland)

Bedeutung, Biologie und Schadbild

Die Rapsminierfliege Scaptomyza flava, die zu den Taufliegen (Drosophilidae) gehört (Abb.1), ist in der Schweiz und im an- grenzenden Ausland schon lange als Schädling im Gemüse- bau bekannt (Hendel, 1928).

Abb.1: Adulte Rapsminierfliege (rechts) und zwei Puppen des Schädlings (links) (Foto: ACW).

In den letzten Jahren wurde vermehrt über Schäden an Chi- nakohl berichtet. Die Schädigung beginnt bereits mit der Eiab- lage auf die Blattunterseite der Wirtspflanze (Stein, 1963).

Anschliessend bohren sich die Larven in das Blatt ein und verursachen durch ihre Frasstätigkeit eine Blattmine, die auf der Blattoberseite zu sehen ist.

Für die anschliessende Verpuppung verlassen die Larven die Blattmine und wandern entweder zwischen die Blattspreiten tief in den Kopf hinein oder in den Boden ab (Abb.2).

Abb. 2: Die weiss-gelbe Made (Larve) der Rapsminierfliege hat die von ihr gefressene Platzmine (links) verlassen und wird sich in Kürze verpuppen (Foto: R. Total, ACW).

Nach der Verpuppung schlüpfen die Fliegen der nächsten Generation. Es werden ungefähr vier Generationen pro Jahr gebildet, deren Flugtätigkeit mit Hilfe von gelben Wasserfallen überwacht werden kann. Aus den Fallenfängen kann man schliessen, dass sich die erste Generation der Rapsmi- nierfliege in Ackerkulturen wie Raps entwickelt und der Kein Problem:

-

Zunehmend:

 

Abnehmend:

Vereinzelt:

+

Vorhanden:

++

Probleme:

+++

* Internet-Pflanzenschutzmitteldatenbank DATAphyto: http:dataphyto.acw-online.ch

** Homepage FIBL:

http://www.shop.fibl.org/artikel/mb-1284- pflanzenschutzempfehlung.php

!*)

Schaderreger könnte auftreten, Kul- turkontrollen empfehlenswert!

(5)

Extension Gemüsebau | Info 20/11 | 9. August 2011 5/5 Schädling ab der zweiten Generation auf Gemüsekulturen

übersiedelt.

Minenbefall verursacht einen erhöhten Rüstaufwand bei der Ernte und kann zu verstärkter Fäulnis durch sekundäre Krankheiterreger führen (Abb.3). Der Fremdbesatz mit Pup- pen der Rapsminierfliege im Kopf stellt einen Qualitätsverlust dar.

Abb.3: Blattminen der Larven der Rapsminnierfliege an einem Chinakohlblatt (Foto: J. Krauss, ACW).

Neue Insektizidbewilligung

Auf dem ACW Versuchsbetrieb Sandhof in Wädenswil wurde 2010 innerhalb der Projekte aus dem Bereich der Lückenindi- kationen ein Wirkstoffversuch durchgeführt, um den Befall mit Rapsminierfliege zu reduzieren (Vogler, 2011). Bewertet wur- de die Wirksamkeit anhand der Anzahl Minen pro Blatt. Mit dem Einsatz des Wirkstoffs Spinosad, der im Produkt Audienz enthalten ist, konnte das beste Ergebnis erzielt werden. Neu ist das Produkt Audienz für die Indikation Rapsminierfliege / Kohlarten (Freiland) mit einer Aufwandmenge von 0.4l/ha und

einer Woche Wartefrist bewilligt. Weitere Anwendungshinwei- se und Auflagen können in der Gebrauchsanweisung, bei Da- taPhyto und im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLW nachgelesen werden.

Vorbeugende Massnahmen

Weiterhin ist es wichtig folgende vorbeugenden Massnahmen zu berücksichtigen, um die Kohlkulturen vor dem Schädling zu schützen:

(1) Jungpflanzenmaterial auf Blattminen untersuchen und befallene Pflanzen entsorgen.

(2) Nachbarschaft zu Rapsfeldern meiden.

(3) Übersiedlung des Schädlings auf junge Kulturen un- terbinden.

(4) Hygienemassnahmen ergreifen und Rückzugsmög- lichkeiten z.B. alte Bestände und Ausfallraps vernich- ten.

Referenzen:

Hendel F (1928) Über die minierenden europäischen Scap- tomyza-Arten und ihre Biologie (Diptera). Zoologi- scher Anzeiger 76: 289-302.

Stein E (1963) Zur Biologie von Drosophila flava Fall. (Dipte- ra, Drosophilidae), einer Minierfliege an Kulturcruci- feren. Zeitschrift für angewandte Entomologie: 39- 56.

Vogler U (2011) Die Rapsminierfliege: Ein alter und doch ak- tueller Schädling in Kohlkulturen / La mineuse du colza: une vieille connaissance dans les cultures du choux. Der Gemüsebau/Le Maraîcher 73: 22-23.

Ute Vogler (ACW) ute.vogler@acw.admin.ch

Impressum

Beiträge zur Lutz Collet (Posieux, FR),Manfred Heck (Konstanz, D),Johann Kling , W. Koch (Winterthur, ZH), Martin Keller Mitteilung lieferten (Ins, BE), Eva Körbitz (Salez, SG), Tiziano Pedrinis und Manuela Meier (Bellinzona, TI), Suzanne Schnieper ,

Hansruedi Rauchenstein (Gränichen, AG)

Copyright Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, Postfach 185, 8820 Wädenswil www.agroscope.ch Herausgeber Verein Publikationen Spezialkulturen, c/o Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW

Zusammenarbeit Kant. Fachstellen und Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), 5070 Frick

Redaktion Cornelia Sauer, Werner Heller, Serge Fischer, Lucia Albertoni, Mauro Jermini (ACW) und Martin Koller (FiBL) Adressänderungen Stutz Druck AG,

Bestellungen 8820 Wädenswil Tel. 044 783 99 11, Fax 044 783 99 22; info@stutz-druck.ch, www.stutz-druck.ch

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