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Archiv "Alte Bekannte" (11.05.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Aachener Zeitungsmuseum

Entwicklung der Medizin von der Quacksalberei zur exakten Naturwissenschaft, so erregt in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- hunderts ein neues Thema die Gemüter der studierten Medizi- ner: Nach Einführung der Ge- werbefreiheit (1869) pfuschen den Ärzten allerlei Heilkundige ins Werk. Der „Reichs-Medici- nal-Anzeiger beruhigt deshalb seinen Leserkreis: „Annoncen von Kurpfuschern und Geheim- mittelhändlern auch Schleuder- und Ausverkaufs-Annoncen fin- den in unserem Blatt keine Auf- nahme".

Andere Publikationsorgane rei- ten auf der neuen Welle häus- licher Heilmethoden. „Der ärzt- liche Volksfreund. Blätter für po- puläre Heilkunst" zum Beispiel oder „Die neue Heilkunst. Fami- lienblatt zur Beförderung der Volkswohlfahrt insbesondere durch die arzneilose und opera- tionslose Heilweise und die na- turgemäße Gesundheitspflege".

In Nummer 11 des Jahrgangs 1890 berichtet dort der zucker- kranke Rechtskonsulent Weck, daß er sich durch „Reibesitz- bäder" und durch eine „Misch- Kost-Diät" geheilt habe, worauf die Redaktion wünscht, „daß gleich ihm alle Leidenden sich mehr auf sich selber in Krank- heitsfällen verlassen möchten als blind den Ärzten zu fol- gen."

Parade der Klassiker

Dem Schmökern in alten Zeitun- gen sind im Aachener Zeitungs- museum keine Grenzen gesetzt.

Wer nicht nur die Historie der Medizin-Journale studieren will, der kann sich die Dauerausstel- lung „Geschichte im Spiegel der Presse" mit Blättern vom frühen 18. Jahrhundert bis in die Ge- genwart ansehen. Hier liegen die letzte Ausgabe der Marx- schen „Neuen Rheinischen Zei- tung" und die erste Ausgabe

des „Simplicissimus"; hier sind die ersten Ausgaben des „Völki- schen Beobachters" neu ausge- stellt und die erste Nachkriegs- zeitung, die „Aachener Nach- richten" vom 21. Januar 1945.

Über mangelndes Interesse kön- nen sich Archivleiter Dr. Lepper und Helma Hollfelder vom Zei- tungsmuseum nicht beklagen.

Schulklassen und Volkshoch- schüler gehören zu den regel- mäßigen Besuchern. Für Publi- zistikwissenschaftler und Histo- riker ist die Sammlung eine Fundgrube. Und weil bevorzugt Erst- und Letztausgaben gesam- melt werden, gibt es auch im- mer wieder Anfragen von Zei- tungsherausgebern. „Zum Bei- spiel von einer Kölner Sportzei- tung", erzählt Helma Hollfelder,

„die wollten ihr 100jähriges Ju- biläum feiern. Aber dann stellte sich heraus, daß ihre Zeitung keineswegs 1883 gegründet

Alte Bekannte

Die Vermischung von mensch- lichem und tierischem Antlitz hat ja schon von jeher gereizt.

Nicht nur Satire und Karikatur machen reichlich Gebrauch da- von, auch umgangssprachlich sind wir mehr als nur „auf den Hund gekommen": Ist es nicht ein Lob, wenn man Augen „so treu wie ein Spaniel" hat? Wie ist es mit der Kritik, wenn je- mand sich herausputzt wie ein Pfau? Ein anderer wiederum stolziert einher wie ein Hahn — und betrachtet eine junge Frau, die solch grüne Augen hat wie eine Katze.

In einem humorvollen Fotomon- tagebuch wird dieser Zwischen- bereich vorgestellt; obwohl die Bilder eigentlich für sich spre- chen, sind ihnen kurze Texte beigegeben. Zum Sehvergnü- gen kommt so noch ein kleines Lesevergnügen hinzu. HK

wurde, sondern erst 1887. Die Feier mußte verschoben wer- den." Schließlich und endlich gehören auch jene Leute zu den Museumsbenutzern, die ihrem Großvater zum Geburtstag eine alte Zeitung schenken wollen.

Sie bekommen die Zeitung. Sie wird gegen eine Gebühr foto- grafiert.

Tag für Tag wird Zeit auf Papier

„eingefroren", in immer neuen Formen. Im Aachener Museum werden diese Zeitdokumente weiter gesammelt. Von Verla- gen, Botschaften, Privatleuten oder ausländischen Stipendia- ten erhalten die Sammler die begehrten Exemplare. -Und ir- gendwann werden sich die Zeit- genossen der Zukunft über un- sere Zeitungen heute beugen und genauso lächelnd, interes- siert und etwas verwundert wie wir sagen: „Wie die doch gelebt haben!" Anja Jelinek

Janet Beiden Beyda: Alte Bekannte, Tagebuch 2, Swan Verlag, Kehl am Rhein, 1979, 96 Seiten, durchge- hend vierfarbig, 14,80 DM

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 19 vom 11. Mai 1984 (87) 1559

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