Entfernen von Tätowierungen:
Primär eine soziale 'Notwendigkeit
Senn 1129
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
BRIEFE AN DIE REDAKTION
§ 218
Zu dem Referat von Dr. Kar- sten Vilmar: „Gesundheit 2000
— ökonomische oder medizini- sche Prioritäten?" anläßlich des 89. Deutschen Ärztetages, in Heft 20/1986, Seite 1423:
Höchste Anerkennung
Das tiefgründige Referat des Präsidenten der Bun- desärztekammer, Dr. Kar- sten Vilmar, beim 89. Deut- schen Ärztetag in Hanno- ver verdient höchste Aner- kennung! Seinen Vorschlä- gen bezüglich des gottwid- rigen und menschenver- achtenden Reform-§ 218 StGB kann ich nur voll zu- stimmen. Wir Ärzte sind stolz auf diesen Präsiden- ten (Präsidium = Schutz, auch des ungeborenen Le- bens!). Der Kollege Dr. Vil- mar wollte endlich einmal statt Worten (Verba) und Programmen, Taten (facta) setzen.
Das Abstimmungsergebnis der 250 Delegierten war al- lerdings makaber! „Kein Umdenken bei den Ärz- ten", so lautete kürzlich die Überschrift eines Leser- briefes in der „Augsburger Allgemeinen" vom 16. Mai 86. Im Kommentar zum Ärz- tetag auf Seite 1415 steht:
„Vor allem die Frauen im Plenum standen auf und sie bekamen Beifall". (En- de des Zitats). Die Männer der christlichen Parteien hätten sicherlich den Ärz- tinnen ihr Mißfallen geäu- ßert — ich erinnere nur an die 16 CDU/CSU-Frauen in der Krankenkassenfinan- zierungsfrage. Möge den delegierten Damen endlich einmal bewußt werden, daß Abtreibung niemals
„Selbstbestimmung" wie zum Beispiel bei einem Suizid, sondern immer
„Fremdbestimmung" über ein von Gott erschaffenes einmaliges männliches oder weibliches Geschöpf unter 4,6 Milliarden auf die- ser Welt ist.
Der 89. Deutsche Ärztetag wird als „trauriges Be- kenntnis" zum Schutz des ungeborenen Kindes in die Geschichte der Ärztetage eingehen. Er sprach sich weder direkt noch indirekt gegen die geltenden Ge- setzesbedingungen über den Schwangerschaftsab- bruch aus. Eine derartige Lauheit kann man nur mit Johannes Offenbarung 3/16 interpretieren....
Dr. med. Georg Götz 2. Vorsitzender der Europäischen Ärzteaktion Beethovenstraße 11 8902 Neusäß
ENERGIESPAREN
„Wer von Abschaffung der Atomkraftwerke redet und nicht gleichzeitig Energiespa- ren fordert, handelt unlogisch und unredlich", behauptet der Autor.
Wir wollen ja gar nicht
... Unser immer steigen- der Luxus und Energiever- brauch hat ja gerade zum Bau von Atomkraftwerken geführt, weil die Kohle knapp wurde, die Luft im- mer mehr verpestet wurde und jeder Energie so billig wie möglich haben wollte.
Wir könnten ohne weiteres 20 Prozent Energie sparen, führen wir weniger Auto, heizten wir die Räume auf 18 bis 20 statt auf mehr Grad, reisten wir weniger im Flugzeug. Gleichzeitig verbesserten wir damit un- sere Luft, denn die Abgase von Schornstein, Auto und Flugzeug tragen wesent- lich zur Erhöhung der Luft- schadstoffe bei. Wieviel Ruß in unserer Luft schwebt, kann jeder durch Filtern des Regenwassers leicht selbst nachprüfen (s.
Leserbrief Heft 9/1986).
Aber wir wollen ja gar nicht, wir bauen noch brei- tere Autobahnen, legen im- mer mehr Eisenbahnstrek-
TÄTOWIERUNGEN
Zu dem Artikel von Dr. med. W.
Schmeller und W. Frank: „Das Entfernen von Tätowierungen als sozialmedizinische Aufga- be", in Heft 16/1986, Seite 1129 ff.:
In anderer Weise
Das Entfernen von Täto- wierungen ist sicher in vie- len Fällen sozialmedizi- nisch indiziert. Eine Sozia- lisierung ist aber auch in anderer Weise möglich.
Dies belegt folgende Anzei- ge eines jungen Mannes im
„Heiratsmarkt" einer engli- schen Zeitung:
„Bin blond, 28 Jahre alt, 1,80 m groß und habe an zwölf Stellen meines Kör- pers den Namen ‚Jane' tä- towiert. Suche baldmög- lichst junges Mädchen glei- chen Namens kennenzuler- nen..."
Nota bene: Er verlangte nicht, daß das Mädchen vi- ce versa seinen Namen ein-
ken still, schaffen sogar die angenehmsten Verkehrs- mittel wie die Straßenbahn zugunsten stinkender Au- tobusse, in denen einem schon durch ständiges Stoppen und Wiederanfah- ren vor den Ampeln schlecht wird, ab ... Man zähle einmal, wie viele Au- tos mit einem Insassen je- den Morgen aus allen Rich- tungen in unsere Städte strömen oder an Sonnta- gen die Autobahnen bevöl- kern. Und da fällt nieman- dem etwas zu ein?
Trimmtrab wird überall groß geschrieben. Auch ich bin dabei. Aber pum- pen wir beim Lauf durch die Gegend nicht mehr Ruß in unsere Lungen als die Zuhausesitzenden? ...
Dr. med. Gerd Höfling Augenarzt
Beethovenstraße 5 5603 Wülfrath
tätowiert haben müsse. — Insoweit dürfte bereits rücksichtsvolle Einsicht mit im Spiel gewesen sein.
Wolfgang Kuhlmann Waldallee 46 7800 Freiburg
PACKUNGSBEILAGE
Zu dem Leserbrief von Dr.
med. Claus Karnop: „Ände- rung der Überschrift", in Heft 21/1986, Seite 1495:
Falsche Adresse
Ihre Anregung, die Phar- mazeutische Industrie mö- ge die Überschriften in der Packungsbeilage variieren (zum Beispiel „mögliche Nebenwirkungen"), ist an die falsche Adresse gerich- tet. Das Arzneimittelgesetz schreibt wörtlich und bin- dend vor, wie die Über- schriften zu lauten haben;
auch in der in Kürze zu er- wartenden Novelle zum Arzneimittelgesetz ist keine Änderung in dieser Hin- sicht zu erwarten.
Dr. med. H. Hauck Boehringer Mannheim Sandhofer Straße 116 6800 Mannheim 31 2132 (12) Heft 31/32 vom 1. August 1986 83. Jahrgang Ausgabe A