Bioethik
Bündnis erneuert
Das Bündnis Menschen- würde startet
Unterschriftenaktion.
B
undestagsabgeordnete meh- rerer Fraktionen formie- ren derzeit erneut das Bünd- nis Menschenwürde, um die Meinungsbildung zu bioethi- schen Fragen in einer mög- lichst breiten Öffentlichkeit zu fördern. Das Bündnis ori-entiert sich an folgenden Eck- punkten:
❃ Die Würde des Men- schen ist unantastbar; dies darf auch durch Heilungs- versprechen nicht relativiert werden.
❃ Erhebung und Verwer- tung genetischer Daten be- rühren Persönlichkeitsrechte in besonderem Maße. Diese stehen unter dem besonderen Schutz des Staates.
❃ Die Präimplantations- diagnostik stellt eine neuar- tige selektive Praxis dar und ist wie die verbrauchende Embryonenforschung mit der Menschenwürde nicht ver- einbar.
❃ Fremdnützige Forschung an nicht einwilligungsfähigen Menschen muss verboten bleiben. Was in der Natur vorkommt, darf nicht durch Patente privatisiert werden.
❃ Die Herstellung von menschlichen Embryonen durch Klonierung muss un- tersagt bleiben.
Die Initiatoren des Bünd- nisses Menschenwürde, Dr.
Wolfgang Wodarg, SPD, Hu- bert Hüppe, CDU, Dr. Ger- hard Scheu, CSU, Monika Knoche, Bündnis 90/Die Grü- nen, und Dr. Ilja Seifert, PDS, bitten in ihrem Aufruf Ein- zelpersonen sowie Organisa- tionen, die mit diesen Forde- rungen übereinstimmen, sich durch ihre Unterschrift dem Bündnis Menschenwürde an- zuschließen. Informationen:
www.buendnismenschenwuer de.de
Tschechien
Austausch- programm
Bundesärztekammer vermittelt Hospitationen und sucht „Gastgeber“.
Ä
rzte haben auch in die- sem Jahr wieder die Mög- lichkeit, im Rahmen eines deutsch-tschechischen Aus- tauschprogramms zwei bis vier Wochen im jeweils ande- ren Land in einem Kranken- haus oder einer Arztpraxis zu hospitieren. Voraussetzung ist die Kenntnis der jeweili- gen Landessprache oder des Englischen. Die Bundesärz- tekammer, die die Vermitt- lung übernimmt, sucht des- halb Ärzte, die an einer Hos- pitation in Tschechien inter- essiert sind, sowie Kranken- häuser und Arztpraxen, die einen tschechischen Gast- arzt aufnehmen würden.Die Kammer weist darauf hin, dass die „Gastgeber“ je- weils für Unterkunft und Ver- pflegung aufkommen müs- sen. Außerdem diene das
Austauschprogramm nicht der Vermittlung von Arbeits- kräften. Informationen: Aus- landsdienst der Bundesärzte- kammer, Herbert-Lewin-Stra- ße 1, 50931 Köln, Telefon:
02 21/40 04-3 58, Fax: 40 04- 3 84, E-Mail: auslandsdienst@
baek.dgn.de
Psychische Krisenhilfe
Großer Bedarf
Nicht alle Kassen zahlen für psychotherapeutische Intervention.
S
eit vier Jahren versucht der Verein Krisenhilfe e.V., den psychiatrisch/nervenärzt- lichen Bereitschaftsdienst um ein Angebot der Kriseninter- vention durch ärztliche oder Psychologische Psychothera- peuten zu erweitern. In der Bereitschaftspraxis der Kas- senärztlichen Vereinigung Bayerns in München wird Menschen in psychischen Kri- sen auch außerhalb der Sprechstundenzeiten gehol- fen. Das Projekt, das Mo- dellcharakter hat, trifft im Ballungsraum München auf Bedarf: Die Suizidrate liegt nach Angaben der Krisen- hilfe mit 37 Prozent höher als der Bundesdurchschnitt.Rund 1 700 Patienten im Jahr finden meist selbst den Weg in die Praxis; Lebenskrisen, Konfliktsituationen, Depres- sionen oder Angststörungen sind der Anlass. „Die Ergeb- nisse der wissenschaftlichen Begleiterhebung zeigen, dass in rund 95 Prozent der Fälle ambulant ein Weg aus der Krise gefunden werden kann“, erklärte Dr. med.
Andrea Schleu, Vorsitzende der Krisenhilfe. Während sich sowohl die regionalen Primärkrankenkassen als auch die Betriebskassen be- reit erklärten, die psychothe- rapeutischen Kriseninterven- tionsleistungen zu finanzie- ren, „lehnen die Ersatzkran- kenkassen dies kategorisch ab“, beklagt Schleu.
A K T U E L L
„Stein auf Stein – die Mauer wird bald fertig sein.“
A
A154 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 4½½½½25. Januar 2002