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Archiv "Entstehung einer Skaphoidpseudarthrose: Nuklearmedizin nicht vergessen" (17.05.2002)

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Hans-Christian Heitkamp, Tübingen. So zeigen die vorliegenden 39 Studien, dass bei regelmäßiger intensiver körperlicher Aktivität das Erkrankungsrisiko für ein Kolonkarzinom um 40 bis 50 Prozent gesenkt werden kann. Die Entstehung des Rektumkarzinoms lässt sich hinge- gen durch körperliche Aktivität nicht be- einflussen. In 28 Studien wurde unter- sucht, ob eine Beziehung zwischen der Entwicklung eines Prostatakarzinoms und körperlicher Aktivität besteht. Die Auswertung ergab, dass das Prostatakar- zinomrisiko um 10 bis 70 Prozent gesenkt werden kann.

Für das Bronchialkarzinom sind 11 Studien publiziert, die auf einen mögli- chen präventiven Effekt körperlicher Aktivität hinweisen. Die Häufigkeit des Mammakarzinoms lässt sich, basierend auf 28 Studien mit 108 031 Patienten, um 30 Prozent durch körperliche Aktivität vermindern. Eine Dosis-Wirkungs-Be- ziehung liegt vor. Bemerkenswert war die Beobachtung, dass die körperliche Aktivität während der Pubertät für die

Entstehung des Mammakarzinoms eine wichtige Rolle spielt. Es gibt somit zuver- lässige Zahlen, die einen Effekt der Primärprävention durch körperliche Ak- tivität auf die Entstehung einiger Karzi- nome aufzeigen.

Hinsichtlich der Sekundärprävention ist die Datenlage deutlich schwächer.

Körperliche Aktivität während und nach einer Krebstherapie führt zu einer allge- meinen körperlichen Stabilisierung, und die karzinombedingten Folgen werden vielfach gemildert. Neben der verbes- serten körperlichen Leistungsfähigkeit führt Training zu einer psychischen Sta- bilisierung. Als positiv sind ebenfalls gruppendynamische Prozesse anzuse- hen. Prospektive Studien zur Auswir- kung von körperlicher Aktivität und Sport in der Sekundärprävention von Karzinomkranken sind erforderlich.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Wildor Hollmann Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin Deutsche Sporthochschule Köln

50933 Köln

M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 2017. Mai 2002 AA1381

Gewisse

Resterkrankung bleibt

Den Autoren ist für ihre Übersicht zum jetzigen Stand der komplizierten Ska- phoidfraktur zu danken. Es scheint aber gerade in der Schlussfolgerung weit

überzogen, wenn die Autoren davon sprechen, dass Skaphoidpseudarthrosen sicher sehr selten wären, wenn der Arzt alles täte, um eine Skaphoidfraktur aus- zuschließen.

Zum Einen ist nicht bei jedem Patien- ten mit einer Handgelenksdistorsion und unauffälligem Röntgenbild von einer Skaphoidfraktur auszugehen. Zum An- deren ist es bei der heutigen Situation auch nicht möglich, bei jedem der Baga- tellunfälle ein Kernspintomogramm des Handgelenks anzuschließen. Oft handelt es sich aber um vom Patienten nicht ernst genommene Verletzungen, die anfäng- lich auch wenig Beschwerden verursa- chen. Sicher sollte eine kritische klinische Untersuchung wie auch eine nach etwa einer Woche wiederholte Röntgenauf- nahme erfolgen. Aber auch hier muss ge- sagt werden, dass die unverschobenen und konservativ behandelten Frakturen nicht alle eine zufriedenstellende Durch- bauung erreichen.

zu dem Beitrag

Entstehung einer

Skaphoidpseudarthrose

von

Dr. med. Michael Strassmair Prof. Dr. med. Klaus Wilhelm in Heft 45/2001

DISKUSSION

Es bleibt festzuhalten, dass aufgrund der ungünstigen Durchblutungssituation und der erhöhten mechanischen Bela- stung des Scaphoids Frakturen trotz kor- rekter ärztlicher Behandlung zu einem gewissen Prozentsatz in eine Pseud- arthrose einmünden.

In diesem Zusammenhang wäre auch die Frage zu stellen, welche Therapie die Autoren bei avitalem proximalen Frag- ment vorschlagen, zumal die alleinige Polresektion ebenfalls schlechte Ergeb- nisse bringt. Für eine Triplearthrodese ist wiederum die Integrität des Kahnbeins zur Abstützung gegen den Radius erfor- derlich und eine komplette Handge- lenksarthrodese kann in unseren Augen lediglich als Ultima Ratio bei fortge- schrittener Arthrose angesehen werden.

Dr. med. Axel Hans

Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach Postfach 20 03 47, 51433 Bergisch Gladbach

Nuklearmedizin nicht vergessen

In der umfangreichen Erörterung dieser Problematik sollten die Möglichkeiten der Nuklearmedizin bei der Skelettdia- gnostik nicht vergessen werden. So ist er- wiesen, dass besonders in „röntgenologi- schen Problemregionen“ wie Hand- und Fußgelenke, teilweise auch der Wirbel- säule, einige Tage nach dem Ereignis ein gestörter Knochenstoffwechsel ausrei- chende diagnostische Sicherheit er- bringt.

In dem durch die Autoren beschriebe- nen Vorgehen kann bei klinischem Ver- dacht und unsicherer Röntgendiagnostik nach der Ruhigstellungsphase von acht bis zehn Tagen eine szintigraphische Un- tersuchung erfolgen. Die Szintigraphie liefert bei kurzer Untersuchungszeit und unproblematischer Lagerung unabhän- gig von der bevorzugten Ruhigstellung eine weitere diagnostische Qualität. Wir haben in unserer Klinik gute Ergebnisse mit der abgestuften Diagnostik sich er- gänzender Verfahren erreicht und gleich- zeitig kostenintensivere Methoden wie CT und MRT in Reserve behalten.

Dr. sc. med. Bernd Storbeck

Institut für Nuklearmedizin und Strahlenheilkunde HUMAINE Klinikum

Pieskower Straße 33, 15526 Bad Saarow

(2)

Schlusswort

Wir berichteten über unsere Beobach- tungen bei der Entstehung einer Skapho- idpseudarthrose und das in unserer Ab- teilung seit Jahren mit Erfolg angewand- te diagnostische und therapeutische Vor- gehen. Ein Leser wies darauf hin, dass die Szintigraphie wertvolle Hinweise für das Vorliegen einer Skaphoidfraktur lie- fere. Dies war bis zur Einführung der Kernspintomographie (MRT) auch un- sere Auffassung. Zum Stellenwert der Szintigraphie bei der Darstellung okkul- ter Skaphoidfrakturen im Vergleich zur MRT kann Folgendes angemerkt wer- den: Durch die Knochenszintigraphie kann eine Region erhöhten Knochen- stoffwechsels beziehungsweise erhöhter Durchblutung im Bereich des Handge- lenks dargestellt werden. Bayer et al. be- richten hierzu jedoch, dass in 12 Prozent der Fälle kein eindeutiges Bild erzielt werden kann. Zur Klärung der Diagnose wurde eine zusätzliche MRT erforderlich (1). Deshalb bevorzugen wir das zuletzt genannte Verfahren vor allem aus zwei Gründen: Eine Exposition mit Radionu- kliden wirkt als alternatives Untersu- chungsverfahren für den Patienten oft- mals bedrohlich. Hierbei spielt das Aus- maß der Strahlenbelastung subjektiv kaum eine Rolle. Daneben liefert die MRT bei einer erforderlichen Operati- onsplanung mehr genaue Aussagen über die Lokalisation und den Verlauf der Frakturlinie.

Die Frage nach der absoluten Häufig- keit der Skaphoidpseudarthrose nach Ausschöpfen aller diagnostischen Mög- lichkeiten erscheint uns philosophisch.

Unser Ziel sollte es sein, möglichst alle betroffenen Patienten, schnell und sicher zu diagnostizieren und zu therapieren.

Damit ist der überwiegende Anteil al- lein schon durch eine exakte klinische Untersuchung sowie korrekt angefertig- te konventionelle Röntgenaufnahmen richtig zu diagnostizieren. Bei begründe- ten Zweifeln sollte jedoch frühzeitig auf die etwas aufwendigeren diagnostischen Möglichkeiten zurückgegriffen werden.

Allen Bemühungen zum Trotz ist die Entstehung einer Pseudarthrose nie si- cher auszuschließen.

Gerade im proximalen Anteil kann es zur Nekrotisierung des Polfragmentes kommen. In dieser Situation sind die the-

M E D I Z I N

A

A1382 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 2017. Mai 2002

rapeutischen Optionen eingeschränkt und müssen an die individuelle Situation des einzelnen Patienten angepasst wer- den. Bei sehr kleinen proximalen Frag- menten und mäßiger körperlicher Bela- stung besteht die Möglichkeit der Pol- resektion gegebenenfalls in Kombina- tion mit einer Skapho-Capitatumfusion.

Gerade bei jungen Patienten mit einer minimalen Restvitalität in einem ausrei- chend großen Polfragment bevorzugen wir die Implantation eines gefäßgestiel- ten Beckenkammspans, welcher in bis zu 80 Prozent der Fälle einen Durchbau be- wirken kann (2). Für Patienten mit fort- geschrittenen arthrotischen Veränderun- gen im Bereich des Prozessus styloideus radii sowie des radiokarpalen Gelenk- spalts bietet sich die proximale Karpek- tomie an. Ein intakter Capitatumpol und eine intakte Fovea lunata bilden hierbei die neuen Artikulationsflächen. In der Regel ist mit guten funktionellen Ergeb- nissen zu rechnen (3). Die Handgelenks- arthrodese als Ultima Ratio wenden wir lediglich bei massiven arthrotischen Ver- änderungen im Bereich des Radiokar- palgelenkes und somit fehlenden alter- nativen Operationsmethoden an.

Bei der Behandlung der Skaphoid- pseudarthrose handelt es sich stets um ein hoch differenziertes und komplizier- tes Verfahren. Die einzelnen Vorgehens- weisen sind gut untersucht und bekannt.

Eine letzte Frage bleibt jedoch unbeant- wortet. Gemäß dem § 115 b SGB V (GO- 2343) wird verlangt, dass diese Operatio- nen regelhaft ambulant durchgeführt werden sollen. Wie sich diese Auffassung in Einklang mit einem verantwortungs- vollen chirurgischen Vorgehen bringen lassen soll, wirft heute noch viele Fragen auf.

Literatur

1. Bayer LR, Widding A, Diemer H: Fifteen minutes bone scintigraphy in patients with clinically suspected scapho- id fractures and normal x-rays. Injury 2000; 31: 243–248.

2. Gabl M et al.: Vascularized bone graft from the iliac crest for the treatments of nonunion of the proximal part of the scaphoid with an avascular fragment. J Bone Joint Surg Am 1999; 81: 1414–1428.

3. Culp RW, Williams CS: Proximal row carpectomy for the treatment of scaphoid nonunion. Hand Clin 2001; 17:

663–669.

Dr. med. Michael Strassmair Kreiskrankenhaus Starnberg Zentrum für Handchirurgie Oßwaldstraße 1 82319 Starnberg

Wenig hilfreiche Informationen

Die Literatur zur Neurotoxizität von MDMA (Ecstasy) steckt voller Wider- sprüche. Dies hat viele Gründe: Die ein- zelnen Spezies sind unterschiedlich emp- findlich: Maus < Ratte < Affe ? Mensch.

Des Weiteren werden pharmakologische Regeln nicht beachtet, zum Beispiel die Dosisabhängigkeit der Effekte, oder dem Autor ist bei mehreren Bezeichnun- gen unklar, dass es sich um Synonyme handelt, wovon es gerade bei Suchtstof- fen in der Regel mehrere gibt. Außer- dem werden tierexperimentelle Befunde ohne möglichst genaue Analyse auf den Menschen übertragen. Das heißt die Übertragbarkeit von solchen Befunden ist durchaus möglich, es müssen aber die etablierten toxikologischen Regeln an- gewendet und auf frühere Erfahrungen muss zurückgegriffen werden. Eine skeptische Haltung bezüglich der Über- tragbarkeit kann also auch Ausdruck von schierer Unkenntnis sein. Darüber hin- aus sind Ecstasy-Konsumenten fast aus- nahmslos polytoxikoman. Die Höhe des

„Beikonsums“ variiert intra- und interin- dividuell stark.

Die Nichtbeachtung dieser Grund- sätze führt zu Artikeln wie diesem, die eher desinformierend sind und durch die zahlreichen Widersprüche der Aufklä- rung der Ärzteschaft, eher schaden. Es wird beispielsweise mehrfach formuliert:

zu dem Beitrag

Anhaltende

neurotoxische Schäden durch Ecstasy

von

Dr. med. Jost Obrocki Priv.-Doz. Dr. phil. Burghard Andresen

Prof. Dr. med. Achim Schmoldt Priv.-Doz. Dr. med. Rainer Thomasius

in Heft 47/2001

DISKUSSION

Referenzen

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