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Archiv "Hepatitis-C-Infektion: Nur jeder fünfte ist identifiziert" (05.11.1999)

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A-2772

S P E K T R U M AKUT

(4) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 44, 5. November 1999

Hepatitis-C-Infektion

Nur jeder fünfte ist identifiziert

V

on der Hepatitis C und ihren langfristigen Folgen ist bisher in Deutschland nur die Spit- ze des Eisberges zu sehen: Nach Schätzungen ist mindestens ein Prozent der Bevölkerung (rund 800 000 Personen) HCV-Träger – die Durchseuchung ist damit weitaus häufiger als die Hepatitis-B-Infek- tion, bei der von 500 000 Virusträgern ausgegangen wird. Allerdings: Von den Betroffenen HCV-Trägern sind derzeit nur rund 15 bis 20 Prozent identifiziert.

Während das Übertragungsrisiko durch Blutkonser- ven massiv zurückgegangen ist (1985: 0,5 Prozent;

seit 1995: 0,005 Prozent), stellen neben i.v.-Drogen- kontakten (20 Prozent) heute „unbekannte“ Über- tragungswege (40 Prozent) ein Hauptreservoir dar.

G

anz überwiegend handelt es sich bei letzteren um medizinische oder nichtmedizinische Maßnahmen, die unter mangelnden Hygiene- bedingungen vorgenommen werden – wie Piercing oder Tätowieren, aber auch insterile Akupunktur, Ozontherapie oder Reihen-Impfpraxis. Nach Anga- ben von Prof. Stefan Zeuzem (Frankfurt) kommt es in einem sehr hohen Prozentsatz (etwa 70 bis 80 Pro- zent) zur Chronifizierung, bei jedem vierten Patien- ten ist mit einem fortschreitenden Verlauf zur Leber- zirrhose zu rechnen. Ist dieses Stadium eingetreten, besteht ein Risiko von zwei bis sechs Prozent pro Jahr, daß der Patient ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) entwickelt. Die Prognosen sind alarmierend:

Da die Inzidenz der HCV-Infektion in der westlichen Welt massiv ansteigt, rechnen die Experten mit einer Zunahme des HCC um 60 Prozent.

D

ie Diagnose ist erschwert durch fehlende Transaminasen-Erhöhung in 40 Prozent; die übermäßige Müdigkeit der Infizierten wird oft nicht als Charakteristikum erkannt. Für die Praxis formulierten Zeuzem und sein Hannoveraner Kolle- ge Prof. Michael Manns folgende Ratschläge: Um der hohen Dunkelziffer zu begegnen, sollten Ärzte gezielt nach Risiken fragen. Alle Patienten, die vor 1990 Blutkonserven erhalten haben, die – auch nur einmalig – i.v. Drogen benutzt haben, sollten unbe- dingt auf erhöhte Transaminasen untersucht werden.

Im positiven Fall ist ein HCV-Antikörpertest durch- zuführen. Den Beweis für die Infektion sollte der Facharzt über den Virusnachweis führen und danach die Therapie – am besten im Rahmen von Studien – festlegen. Einmal gebildete Antikörper können bis zu zehn Jahren persistieren, haben jedoch keinen Schutzeffekt. Eine Impfung ist für die kommenden Jahre nicht in Sicht. Dr. Renate Leinmüller

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