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Archiv "Tropenkrankheiten und Malaria" (16.06.1988)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Tropenkrankheiten und Malaria

E

nde 1987 hat die Rhei- nisch-Westfälische Ge- sellschaft für Innere Me- dizin in Düsseldorf (Hil- ton) ein Fortbildungssymposium über Infektionskrankheiten, Tro- penmedizin und besonders Malaria durchgeführt. Die gewissermaßen moralische Begründung des letzten Schwerpunktes war die Zahl „über- flüssiger" Heimkehrer-Malaria-To- ten jedes Jahr in der Bundesrepublik Deutschland. Allein 1986 waren es mit 548 doppelt so viele Patienten wie im Vorjahr. 15 starben.

Das hatte den Internisten an der Universität Düsseldorf, Professor Dr. med. Wolfgang Schneider, der das Symposium leitete, betroffen ge- macht. Er hofft, diese, das ärztliche Gewissen belastende Scharte durch mehr Information auswetzen zu können. Der Arzt in der Bundesre- publik Deutschland müsse an den Gedanken gewöhnt werden, jede vermeintliche Grippe, Unpäßlich- keit, Änderung der Körpertempera- tur, Darmstörung, nervliche Sym- ptome, Kopf- oder Muskelschmer- zen, Nierensensationen oder Herz- attacken könnten Hinweis sein auf eine von einer Tropenreise mitge- brachte Malaria. Sie gehört zu den

„Affen" unter den Krankheiten. Ei- ne Wechselfieberattacke kann eine Notfalleinweisung ins Krankenhaus bedingen!

Schneider hält es für geboten, nach Erheben det Anamnese, die ei- nen Tropenaufenthalt innerhalb der letzten drei bis sechs Monate (!) aus- weise, wobei auch an Chemoresi- stenz der Erreger zu denken sei, die Therapie*) noch vor Eingang des Laborergebnisses zu beginnen. Zur weiteren Anamnese gehört dann die Frage nach Art und Zeitdauer der Chemoprophylaxe, die bis zu sechs Wochen nach Heimkehr fortgesetzt werden muß.

)

1) Deutsches Ärzteblatt 30/31, 1. August 1983, Erstellt von der Arbeitsgruppe „Empfehlun- gen zur Prophylaxe und Therapie der Mala- ria" der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft e. V.

2) Deutsches Ärzteblatt 36, 5. September 1983, Malariaprophylaxe (umfassende Darstel- lung).

Malaria tropica bestimmt

die Behandlung

Wenngleich die örtliche Ab- grenzung der Resistenz der Mala- riaplasmodien, vor allem des Pl. Fal- ciparum (Tropica), genau nur vor Ort erkundet werden kann, so sollte stets an diese mit 13 Prozent Letali- tät behaftete Form gedacht werden.

Generell ist es auch die Tropica-In- fektion, die durch den Heimkehr- stress die tödliche Gefahr darstellt.

Rund zwei Milliarden Menschen le- ben in malariagefährdeten Gebieten der Erde. 250 Millionen erkranken alljährlich; ein Prozent davon stirbt.

Tropenmedizin - Teil der Inneren Medizin

Prof. Dr. med. Detlef Dietrich, Leiter des Tropenkrankenhauses Hamburg, selber von der Hämatolo- gie kommend, entromantisierte die Tropenmedizin und nannte sie Teil der Inneren Medizin. Was immer an Infektion durch Viren, Bakterien, andere Mikroben oder Parasiten den Körper äußerlich oder innerlich be- fällt, berührt seine Reaktionsfähig- keit und Abwehr. Tropenmedizin ist danach also Innere Medizin in den Tropen. Das Besondere der Tropen- medizin ist, daß in der Ökologie der warmen Länder Bedingungen herr- schen, welche Entwicklung und bio- logische Kreisläufe von Mikroben und Parasiten ermöglichen, die wie- derum zu Vektoren (Überträgern) werden können, die in gemäßigten Klimaformen nicht überleben, rei- fen oder als Vektoren fungieren könnten. Paradebeispiel: Bilharzia, nur im Schwülegürtel der Erde le- bensfähig.

150 000 Bundesbürger reisen jähr- lich allein in das malariabedrohte Tropenland Kenia.

Bei Einheimischen entwickelt sich oft nach wiederholter, länger- fristig erfolgender Infektion eine relative, aber rasch abklingende Immunität. Die Milz kann bis ins kleine Becken reichen. Einheimi- sche, die nicht mehr schwerer er- krankten, werden nach längerem Aufenthalt in Europa und nach Rückkehr in ihre Heimat nach er- neuter Infektion wieder schwer- krank wie ein Neuling.

Eine Schutzimpfung gegen Ma- laria tropica ist nach Dr. Heidrich, Max-Planck-Institut, Martinsried, noch lange nicht in Sicht.

Doch schon die Malaria folgt wechselnden Klimabedingungen bis weit in Länder, die außerhalb der Wendekreise liegen. Da die Eradi- kation der Malaria, wie durch Fehl- schlag der Versuche der Weltge- sundheitsorganisation bewiesen, kaum zu verwirklichen ist, bleibt nur Prophylaxe durch Nichtexposition (Tageszeit der Stechfreudigkeit der weiblichen Anopheles beachten!), Mechanik (Mückennetz), Pharmaka (Resochin®) als Grundlage und Zu- satzmittel je nach Erfordernis. Kein Mittel ist von dem Verdacht, Resi- stenz bei Mücke oder Erreger aus- bilden zu können, frei.

■ Schneider: „Malariatote brauchte es in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr zu geben."

Dr. med. Bernhard Knoche Fritz-von-Wille-Straße 17 4000 Düsseldorf 30

Dt. Ärztebl. 85, Heft 24, 16. Juni 1988 (73) A-1829

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