Aus Bund und Ländern
Vertreterversammlung:
Neuwahl des KBV-Vorstandes
KÖLN. Die Wahl des Er- sten und Zweiten Vorsitzen- den der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der sieben Beisitzer im Vorstand steht auf dem Pro- gramm der konstituierenden Sitzung der Vertreterver- sammlung der KBV für die 11. Legislaturperiode. Zuvor werden der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsit- zende der Vertreterversamm- lung gewählt. Die Sitzung fin- det am Samstag, dem 15.
März 1997, um 9 Uhr im Ma- ritim Hotel Köln, Heumarkt
20, statt. Kli
Zahl der
Rauschgifttoten ist angestiegen
BONN. Die Zahl der Rauschgifttoten ist im ver- gangenen Jahr erstmals seit 1991 wieder angestiegen:
1996 starben 1 712 Menschen an Drogen gegenüber 1 565 im Vorjahr. Wie der Drogen- beauftragte der Bundesregie- rung, Eduard Lintner (CSU), in Bonn weiter mitteilte, be- trug die Steigerungsrate 9,4 Prozent. 20 Personen starben im Zusammenhang mit dem Konsum der synthetischen Droge „Ecstasy“. Der auffäl- lige Anstieg bei den erstmals erfaßten Konsumenten har- ter Drogen gehe auf den noch immer alarmierend anstei- genden Mißbrauch syntheti- scher Drogen zurück, der für 1996 einen Anteil von 43,5 Prozent der Erstkonsumen- ten ausmache, sagte der Dro- genbeauftragte. afp
Entschädigung für Hepatitis-C-Infizierte
BONN. Frauen, die sich Ende der 70er Jahre in der DDR durch eine Anti-D-Im- munprophylaxe mit Hepatitis C infiziert haben, sollten nach Ansicht des Petitionsaus-
schusses des Bundestags vom Bund entschädigt werden.
Die Ausschußmitglieder hat- ten sich einstimmig dafür aus- gesprochen, daß die Betroffe- nen nicht nur von den Län- dern, sondern auch vom Bund finanzielle Unterstüt- zung erhalten. Das teilte der Petitionsausschuß Ende Ja- nuar mit. Viele der Frauen seien durch das verseuchte Serum schwer geschädigt worden. Die Opfer litten un- ter Leberfunktionsstörungen und anderen gesundheitli-
chen sowie psychischen Pro- blemen. Über den Vorschlag des Petitionsausschusses muß nun der Bundestag abstim- men. Die Bundesregierung argumentierte bisher, die Entschädigung sei Ländersa- che. Die betroffenen Frauen gelten bislang als Impfge- schädigte und erhalten Lei- stungen nach dem Bundes- seuchengesetz. Im Zuge der Anti-D-Immunprophylaxe hatten rund 6 700 Frauen ver- seuchte Immunglobuline er-
halten. afp/HK
A-500 (20) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 9, 28. Februar 1997
P O L I T I K NACHRICHTEN
Steuerreform:
BFB fordert Nachbesserungen
BONN. Der Bundes- verband der Freien Berufe (BFB) begrüßt die Bemühun- gen der Bundesregierung um eine grundlegende Reform, Vereinfachung und Straffung des Steuersystems. Die Frei- berufler sind jedoch empört,
„daß die Steuerreform mit einer weiteren verfassungs- rechtlich bedenklichen und nach der Abschaffung der Gewerbekapital- sowie Sen- kung der Gewerbeertragsteu- er durch nichts mehr gerecht- fertigten Aufspaltung des Spitzensteuersatzes zwischen gewerblichen und nicht ge- werblichen Einkünften be- gleitet wird“. Auch die übri-
gen, den Weg in die Selbstän- digkeit behindernden und das Investitionsverhalten, vor al- lem bei Freiberuflern, bela- stenden Schritte der Jahres- steuergesetze 1996 und 1997 seien nicht auf der Bereini- gungsagenda. Der BFB for- dert die Steuerkommission und die Bundesregierung auf, hier nachzubessern. EB
Budgets gefährden Patientenversorgung
PARIS. „Staatlich verord- nete Budgetierungsmaßnah- men im Gesundheitswesen gefährden in nicht hinnehm- barer Weise eine umfassende und humane Patientenver- sorgung.“ So lautet die zen- trale Aussage der „Pariser Erklärung“, die der Hart- Die Statistik der Krankenkassen (Jahresdurchschnitt 1995) weist Unterschiede im Krankenstand der Pflichtmitglieder aus. Überdurchschnittlich hoch ist er bei den Betriebs- und Ortskrankenkassen, unter dem Durchschnitt (51 von 1 000 Pflichtmitgliedern) liegen die Innungskrankenkassen und die Ersatzkassen.
mannbund, der NAV-Vir- chowbund und die beiden französischen Ärzteorganisa- tionen Confédération des Syndicats Médicaux Français (CSMF) und Syndicat des Médecins Libéraux (SML) Mitte Januar in Paris abgege- ben haben.
Die Vorsitzenden der Ver- bände forderten ihre jeweili- gen Regierungen auf, alle Budgetierungsmaßnahmen im Gesundheitswesen umge- hend auszusetzen. Es entbeh- re jeglicher Logik, wenn die politisch Verantwortlichen al- lein wirtschaftlichen Erwä- gungen folgten, die kostenin- tensive demographische Ent- wicklung und die Weiterent- wicklung der Medizin aber völlig außer acht ließen.
Die vier Ärzteverbände haben für den 16. März ge- meinsam mit belgischen Stan- desorganisationen eine Pro- testveranstaltung in Paris ge- plant. Sie richtet sich gegen eine „Rationierung der The- rapien“ für die Patienten durch drastische Einsparun- gen bei den Kassen. afp/EB
Fortbildung in
Psychotraumatologie
BERLIN. Da die bislang nur sporadisch stattfindenden Fortbildungen des Behand- lungszentrums für Folterop- fer (BZFO) in Berlin der wachsenden Nachfrage nicht mehr genügen, hat das BZFO Ende letzten Jahres das Fort- bildungsprojekt für Psycho- traumatologie ins Leben ge- rufen. Professionellen und ehrenamtlichen Helfern sol- len vielfältige Möglichkeiten der Diagnostik und Behand- lung der Betroffenen an die Hand gegeben werden. Die Interventionen reichen dabei nach eigener Angabe von akuter entlastender Unter- stützung über Familienthera- pie bis hin zu traumaspezifi- schen Psycho- und Körper- therapien über einen längeren Zeitraum. Das Fortbildungs- angebot umfaßt hierzu Infor- mationsveranstaltungen, Pra- xisseminare sowie mehrtägige Veranstaltungsreihen. WZ Im Durchschnitt fünf Prozent krank