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Archiv "Herzbericht: Nicht gesicherte Zahlen" (02.12.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 48

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2. Dezember 2011 A 2611 IAAAS gefunden zu haben behaup-

tet, ist also nichts anderes als ein Re- chentrick durch Variation der Be - zugseinheit (Woche statt Jahr).

Die Studien in Spanien und den Niederlanden verwendeten die gleiche Risikoberechnung wie die IAAAS und kommen deshalb zu angeblich geringeren Risiken.

Literatur beim Verfasser Prof. Dr. med. Peter S. Schönhöfer, 28355 Bremen

NIERENERKR ANKUNG

In der SHARP-Studie wurde untersucht, wie eine Therapie mit Simvastatin und Ezetimib auf das kardiovaskuläre Ri- siko von chronisch Nierenkranken wirkt (DÄ 36/2011:

„Simvastatin plus Ezetimib senkt das kardiovaskuläre Risiko“ von Susanne Heinzl und Vera Zylka-Menhorn).

Unbefriedigende Situation

Unter Bezug auf die SHARP-Studie (Study of Heart and Renal Protec - tion) wird behauptet, dass bei Pati - enten mit Nierenfunktionsstörungen durch Simvastatin (20 mg/d) plus Ezetimib (10 mg/d) – entspricht

dem Präparat INEGY® – das kar- diovaskuläre Risiko gesenkt wird.

Im Fazit, das von eiligen Lesern ja bevorzugt wird, heißt es „signifi- kant um 17 Prozent“. Im Text wird zusätzlich korrekt die absolute Risi- koreduktion von 2,1 Prozent ange- geben. Daraus kann man einen NNT-Wert (number needed to treat) von 48 (100 : 2,1) errechnen und kommt zu dem entsprechenden NTN-Wert (number treated need- lessly) von 47 (48 minus 1). Ob dieses Ergebnis scharf (sharp) ist oder eher stumpf, bleibt eine indivi- duelle Entscheidung. Es muss aber bedacht werden, dass dieser wirk- lich nur sehr marginale Benefit le- diglich im Vergleich zu einer Leer- substanz (= Placebo) erzielt wurde.

In der Rezension wurde übrigens vergessen mitzuteilen, dass die Ge- samtmortalität innerhalb von 4,9 Jahren durch INEGYnicht gesenkt wurde: 24,1 Prozent (Placebo) ver- sus 24,6 Prozent (INEGY).

Was eigentlich interessant gewesen wäre – ob INEGY einen größeren Nutzen hat als eine Monotherapie mit Simvastatin –, das wissen wir nun noch immer nicht, obwohl INEGY bereits am 2. April 2004 in Deutschland zugelassen wurde, al- so vor gut sieben Jahren. Die Ein- führung wurde werbewirksam mit

dem Slogan „better together“

betrieben . Inzwischen ist INEGY zu einem Blockbuster geworden, ohne dass jemals ein klinisch rele- vanter Nutzen nachgewiesen wor- den wäre.

Es wäre wirklich an der Zeit, dass die Zulassungsbehörden die Patien- ten stärker im Visier hätten als die Industrie. Ob das Arzneimittel- marktneuordnungsgesetz diese un- befriedigende Situation verbessern kann, bleibt fraglich.

Prof. Dr. med. Frank P. Meyer, 39164 Wanzleben-Börde I

w w m E k s Nierenkranken wirk

HERZBERI CHT

Auffällig sind im neuen Herzbericht für das Jahr 2010 große Unterschiede der Todesraten durch Herzinfarkt zwischen den ein- zelnen Bundesländern (DÄ 42/2011:

„Große Versorgungsunterschiede“ von Eva Richter-Kuhlmann).

Nicht gesicherte Zahlen

Seit die Todesursachenstatistik 2010 bekannt ist, werden erneut tol- le Zahlen über die Verteilung von Herz-Kreislauf-Krankheiten kolpor-

C

A n f g d d z zelnen Bundesländer

B R I E F E

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A 2612 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 48

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2. Dezember 2011 Peter Heusser, seit 2009 Inhaber

des Gerhard-Kienle-Lehrstuhls für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke, hat mit diesem Buch seine akademi- sche Visitenkarte abgegeben.

Wer sicher ist, selbst schon für alle konzeptionellen und methodi- schen Grundsatzfragen der Wissen- schaft und der Medizin die definitiv richtige Antwort zu wissen, braucht dieses Buch nicht zu lesen. Wer aber auch nur einen Hauch von In- teresse an einem medizinisch-wis- senschaftlichen Perspektivenplura- lismus hat und über den Tellerrand des heutigen Mainstream-Denkstils hinausblicken möchte, wird für sich in diesem Buch einen mit geistigen Leckerbissen reich gedeckten Tisch vorfinden. Vielen Gedanken wird er begegnen, auch provozierenden, die tief in dem Unterboden von schein- bar längst abgelegten Fragestellun- gen schürfen: Welche prinzipiellen Erkenntniszugänge zur Wirklich- keit hat der Mensch überhaupt (und zwar trotz und nach der postmoder- nen Resignation)? Wie erhält man ein realistisches Verständnis von physischer Substanz (und zwar unabhängig von atomistischen Mo- dellvorstellungen)? Wie ist das Verhältnis von Genregulation und eventueller „geistiger“ Gestaltbil- dung der Organismen (und welche Bedeutung hat dies für Selbsthei- ANTHROPOSOPHISCHE MEDIZIN

Blick über den Tellerrand

lungskräfte)? Wie steht es mit der Freiheitsfrage des Menschen? Und was haben solche Grundsatzfragen wiederum mit der Medizin zu tun?

Der Leser des Buches mag bemer- ken, wie vielfältig und auch wie un- gewohnt die wissenschaftlichen Be- mühungen und Perspektiven zur Be- antwortung solcher Fragen sein kön- nen. Er erhält ebenfalls reichhaltige Anregungen für weiterführende Lite- ratur. Und in Hinblick auf die anthro- posophisch orientierte Medizin, den letztlichen Fokus des Buches, kann er lernen, dass in den letzten Jahrzehn- ten auf vielen Ebenen vielfältige For- schung vorangebracht wurde.

Das Buch ist auf Fakten hin orientiert und zugleich in einem humanistischen, bildungsgesättig- ten Duktus gehalten. Fazit: sehr lesenswert. Helmut Kiene

Peter Heusser: Anthroposophische Medizin und Wissenschaft. Beiträge zu einer integrativen medizinischen Anthropologie. Schattauer, Stuttgart 2011, 262 Seiten, kartoniert, 39,95 Euro

Medizin/Naturwissenschaft

Simone Waldt, Matthias Eiber, Klaus Wörtler: Messverfahren und Klassifikationen in der muskuloskelettalen Radiologie. Thieme, Stuttgart, New York 2011, 224 Seiten, gebunden, 129,95 Euro

Jennifer Linn, Martin Wiesmann, Hartmut Brückmann: Atlas Klinische Neuroradiologie des Gehirns. Springer, Berlin, Heidelberg 2011, 507 Seiten, gebunden, 249 Euro

H.-P. Scharf, A. Rüter, T. Pohlemann, I. Marzi, D. Kohn, K.-P. Günther (Hrsg.): Orthopädie und Unfallchirurgie. Facharztwissen nach der neuen Weiterbildungsordnung. 2. Auflage. Urban &

Fischer, Elsevier GmbH, München 2011, 1010 Seiten, gebunden, 179 Euro

Hans Förstl (Hrsg.): Demenzen in Theorie und Praxis. 3. Auflage. Springer Berlin, Heidelberg 2011, 590 Seiten, kartoniert, 34,95 Euro

Andreas Ruß (Hrsg.): Arzneimittel pocket 2012. 17. Auflage. Bruckmeier, Grünwald 2011, 457 Seiten, kartoniert, 14,95 Euro

NEUEINGÄNGE

tiert und bitterernst genommen. Als vor vielen Jahren eine Kurzfassung noch regelmüßig in der DMW ver- öffentlicht wurde, fiel mir schon auf, dass vorwiegend Menschen im höchsten Lebensalter daran verstar- ben, in dem das Leben sowieso ir- gendwann zu Ende geht, gleichzei- tig ein „normaler“ Tod im hohen Lebensalter in der Statistik nicht vorgesehen war. Das hat sich bis heute nicht geändert. Was passiert beim Sterben im hohen Lebensalter wirklich? . . .

Ich glaube nicht, dass man die in den Totenscheinen angegebenen Diagnosen für wissenschaftlich ab- gesichert halten darf. Verstirbt man im Verlauf einer tödlich verlaufen- den Erkrankung oder akut aufgetre- tenen definierten Erkrankung unter ärztlicher Beobachtung, mag die Todesursache verlässlich angege- ben werden können. Den Rest halte ich für reine Spekulation. Man gibt an, was man für möglich hält. Ge- nügt das, um Aussagen über Häu- figkeiten von Herz-Kreislauf-Er- krankungen und Versorgungsunter- schiede zu machen?

Dr. med. Christa Schade, 65197 Wiesbaden

GE SUNDHEIT SPOLITIK

Der CDU-Abgeord- nete Jens Spahn stand dem DÄ für ein schnelles Inter- view zur Verfügung (DÄ 43/2011: „Inter- view mit Jens Spahn: ,Kein Zwang zum Praxisauf- kauf‘“ von Falk Osterloh und Sabine Rieser).

Fakten benennen

„Schnell“ trifft in der Tat zu auf die

„Jungs“ wie Spahn, Rösler, Bahr und vermutlich einige Weitere in der Politik: Ohne Praxiserfahrung in den theoretisch erlernten Berufen geht’s geradewegs in die Politik.

Management by helicopter – ich würde mir wünschen, dass im DÄ diese Fakten nicht verschleiert, son- dern benannt werden. Diese sind ein Teil des heutigen und noch mehr des künftigen Übels.

Dr. Peter Vogt, 48149 Münster

G SU

D n s e v ( v Spahn: Kein Zwang

B R I E F E / M E D I E N

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