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Frühkindliche Förderung zahlt sich aus | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Academic year: 2022

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Die Volkswirtschaft  4 / 2019 33 In der Wohlfahrtsökonomie stehen Kinder zu-

nehmend im Fokus. Dabei geht es nicht dar- um, wie man Eltern und Grosseltern die neu- esten Kleider und Spielsachen durch gezieltes Marketing schmackhaft machen kann, son- dern vielmehr darum, dass die frühe Kind- heit immer mehr als entscheidender Faktor für das langfristige Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen wahrgenommen wird. In die- sem Gebiet forschen wir verstärkt am Schwei- zerischen Tropen- und Public-Health-Insti- tut (Swiss TPH) und an der Universität Basel.

Schulerfolg messbar

Für lange Zeit lag der Schwerpunkt der Arbeitsmarkt- und Wohlfahrtsökonomie stark im Bereich schulischer Bildung. Auch wenn einzelne Schätzungen ein wenig voneinan- der abweichen, zeigen die Resultate nahe- zu aller Studien: Jedes zusätzliche Schuljahr ist mit 5 bis 10 Prozent höheren Gehältern im Arbeitsmarkt assoziiert. Dass sich die Schu- le langfristig lohnt, ist natürlich positiv. War- um tun sich manche Kinder aber so viel leich- ter mit der Schule als andere? Eine wachsende Zahl an Studien macht die Ursachen fehlen- der Schulleistungen im frühkindlichen Alter aus. Vereinfacht gesagt, haben Kinder, die von Anfang an viele Möglichkeiten zum Lernen und zur Selbstentfaltung haben, in der Schu- le weniger Mühe als Kinder, die bis zum Ein- tritt in den Kindergarten noch nie ein Buch in der Hand hatten und sich vielleicht auch mit der Unterrichtssprache schwertun.

Eine fehlende Vorbereitung führt oft dazu, dass das erste Schuljahr wiederholt werden

EINBLICK VON GÜNTHER FINK

Frühkindliche Förderung lohnt sich

muss. Solche Schüler sind schnell frustriert, und trotz massiver Anstrengungen des Lehr- personals bleibt der Lernerfolg aus. Wie aktu- elle Studien zeigen, erhöht die frühe Förderung von Kindern in einkommensschwachen Haus- halten nicht nur den Schulerfolg; sie kann lang- fristig auch zu niedrigeren Jugendkriminali- tätsraten führen – wodurch öffentliche Mittel und Steuergelder eingespart werden können.

Die grosse Frage lautet nun natürlich: Was ist politisch im frühkindlichen Bereich zu ma- chen? Bei Kindern im Vorschulalter setzen die Kantone  – abgesehen von der klinischen und der kinderärztlichen Betreuung – vor allem auf Betreuung durch Kitas und Kindergarten. Zwei Jahre Kindergarten sind in 17 Kantonen obliga- torisch, in 8 Kantonen gilt ein Jahr Kindergar- tenpflicht. Da diese Programme Kinder besser auf die Schule vorbereiten und vor allem auch dafür sorgen, dass die Unterschiede zwischen Kindern aus reicheren und ärmeren Einkom- mensschichten bei Schulantritt nicht allzu gross sind, sind sie sowohl aus ökonomischer als auch aus sozialer Perspektive zu begrüssen.

Inwieweit es schon ausreicht, Kinder aus bil- dungsärmeren Schichten erst mit vier oder fünf statt schon mit zwei oder drei Jahren durch das öffentliche Bildungssystem zu unterstützen, bleibt eine offene Frage, die in den nächsten Jahren durch gezielte Forschung hoffentlich zu- mindest teilweise beantwortet werden kann.

Günther Fink ist Professor für Epidemiologie und Household Economics an der Universität Basel. Er leitet die Household Economics and Health Systems Research Unit am Schweizeri- schen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH).

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