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Predigt über Apostelgeschichte 3, Sonntag nach Trinitatis

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Academic year: 2022

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Predigt über Apostelgeschichte 3,1-10

12. Sonntag nach Trinitatis

Petrus und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit. Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen. Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen. Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an! Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. Und es sah ihn alles Volk umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn auch, dass er es war, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen und um Almosen gebettelt hatte; und Verwunderung und Entsetzen erfüllte sie über das, was ihm widerfahren war.

Gebet: Herr, heilige uns in der Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.

In unserem Herrn und Heiland Jesus Christus! Wenn wir die Evangelien lesen und hö- ren, welche Wunder die Menschen bei Jesus erleben durften, dann könnten wir schon neidig werden. Hier ein Lahmer, der wieder laufen kann, dort ein Blinder, der wieder sieht. Ein Taubstummer kann von jetzt auf gleich wieder hören und sprechen und eine besessene Frau wird frei von all ihrem Kummer. Einfach beeindruckend!

Solche Wunder würden wir gewiss auch gern live sehen und bestaunen. Doch wenn wir einmal ganz nüchtern betrachten, welche Wirkung diese großen Wunder hatten, dann riefen sie wohl großes Staunen hervor, manch einer hat sich auch mächtig erschrocken und entsetzt. Aber nur wirklich wenige ließen sich durch diese spektakulären Zeichen und Wunder zum Glauben und zur Nachfolge bewegen. Und so dürfen wir gewiss sein, dass auch heute spektakuläre Wunder wohl die Sensationslust befriedigen könnten, aber kaum zu ernsthaftem Glauben führen würden. Nicht umsonst wird der Herr seiner Kirche diese besonderen Gaben nicht mehr verleihen, die er den Aposteln und einigen Christen in den ersten Jahrzehnten noch gegeben hat.

12. Sonntag nach Trinitatis | Die große Krankenheilung | Farbe: grün Lesungen: AT: 2.Mose 34,29-35 | Ep: 2.Kor 3,4-11 | Ev: Mk 7,31-37

Lieder:* 382 Nun danket all und bringet Ehr 553 / 633 Introitus / Psalmgebet 385 (WL) Nun lob, mein Seel, den Herren 390,1-5 Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut 372,1-5 Dir, dir, o Höchster, will ich singen 372,6+7 Dir, dir, o Höchster, will ich singen

Wochenspruch: Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jes 42,3

* Angaben nach Lutherisches Gesangbuch (LG); WL = Wochenlied

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Müssen wir jetzt also ohne Wunder auskommen? Vielleicht ohne derartige Wunder, wie sie uns im Neuen Testament beschrieben werden. Aber vollkommen ohne Wunder müs- sen wir doch nicht leben. Auch wir dürfen sie sehen, müssen sie aber auch als solche erkennen und dann in ihrem Ziel und Nutzen richtig einordnen. Schauen wir uns an, was Petrus und Johannes in unseren Predigtversen erkennen und tun durften. Gewiss, sie hatten besondere Gaben und konnten außergewöhnliche Wunder vollbringen. Aber für vieles von dem, was wir heute hören, braucht es solche Gaben gar nicht. Und wenn wir das beachten, dann dürfen wir erkennen:

Wunder geschehen auch heute!

I. Sie geschehen vor unserer Tür!

II. Durch unsere Gaben und Mittel!

III. Zum Lob und Preis unseres Gottes!

Aufregende Zeiten werden das für die Apostel damals gewesen sein. Nach der Pfingst- predigt hatten sie bestimmt eine Menge zu tun. Die neuentstandene Gemeinde musste versorgt und geordnet werden. Jeden Tag kamen neue Menschen mit dem Wunsch zu den Aposteln, mehr über Jesus zu hören und auf ihn getauft zu werden. Die Arbeiten in der Gemeinde mussten verteilt werden, das Zusammenleben musste geordnet werden und an großen und kleinen Problemen und Meinungsverschiedenheiten wird es auch damals nicht gefehlt haben. Eigentlich mehr als genug zu tun, um den ganzen Tag be- schäftigt zu sein.

Das kennen wir sicher auch aus unserem Alltag sehr gut. Wie schnell sind die 24 Stun- den eines Tages vorbei und es gäbe doch noch so viel zu tun. Da heißt es, seine Zeit gut einzuteilen. Auch die Apostel werden sich darüber Gedanken gemacht haben, was sie wann tun wollten und wie viel Zeit ihnen dafür blieb. Aber – und das ist der Punkt – eins haben sie nicht vergessen, dass sie selbst Zeit für sich brauchten. Nicht dazu, um faul die Beine hochzulegen. Nein, sie brauchten Zeit für ihr eigenes Glaubensleben. Zeit zum Gebet, zur Anbetung, zur Besinnung. Und obwohl es gewiss vieles andere zu tun gab, hören wir nun von Petrus und Johannes, dass sie um die Gebetszeit in den Tempel gingen. Das war gewiss ihre Gewohnheit und von der haben sie nicht abgelassen. Die neunte Stunde war die Zeit des Gebets und diese Zeit haben sie als solche genutzt. Und nur zur Erinnerung: Die neunte Stunde war auch die Todesstunde des Herrn. Und auch er ist betend gestorben. „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“

Für Petrus und Johannes war es ein gewohnter Weg in den Tempel. Ein Weg, den sie mit vielen anderen Menschen gingen. Er führte sie zu einem herrlichen Portal, durch das man den weiten Tempelbezirk betrat. Dieser Weg führte sie aber auch ein viel Elend und Leid vorbei. Denn genau hier saßen die Ärmsten der Gesellschaft. Hier saßen die Kranken und Einsamen, die auf Almosen angewiesen waren. Menschen, die nichts mehr hatten und deren ganze Hoffnung es war, dass genügend Münzen in ihre Schalen fielen, damit sie sich etwas zu essen leisten konnten und damit ihren Familien nicht zu sehr zur Last fielen.

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Einer dieser Menschen wurde täglich von seinen Angehörigen vor den Tempel gebracht.

Er war von Geburt an lahm und konnte nicht allein zum Tempel kommen. Jeden Tag saß er vor dem prächtigen Tempel und durfte ihn doch nicht betreten. Jeden Tag gingen Menschen achtlos an ihm vorüber und nur hin und wieder fiel eine Münze in sein Gefäß.

Seine Bitte um Almosen wird zu einem wiederkehrenden Gemurmel geworden sein, das nur dann lauter wurde, wenn wohlhabende Tempelbesucher vorübergingen. Nur selten wird er noch zu den vorbeigehenden Pilgern aufgeschaut haben. Ein trostloses Leben, für das es eigentlich keine Hoffnung mehr gab.

Nun war es ein Tag wie jeder andere als gegen 15.00 Uhr unserer Zeit, die Menschen zum Tempel strömten. Viele werden diese Gebetszeit genutzt haben. Und nun galt es auch für den Gelähmten wieder, lautstark um Almosen zu bitten. Das tat er auch, als zwei einfache Männer näher vorübergingen. Der Gelähmte schaute nicht einmal auf.

Schon an den Schuhen wird er erkannt haben, dass hier nicht viel Geld zu holen war.

Aber auch Kleinvieh macht Mist und so bat er eben auch diese beiden um Almosen.

Was geschah? Die Männer blieben stehen. Sie nahmen ihn wahr und sprachen ihn an.

Sie forderten ihn auf, sie anzuschauen. Und so erhob er nun seinen Blick und sah die zwei einfachen Männer, die freundlich auf ihn herabschauten, ohne herablassend zu sein.

Petrus und Johannes waren auf dem Weg zum Gottesdienst, als sie vor der Tür ihrer

„Kirche“ dieses Elend wahrnahmen. Ja, sie nahmen es wahr. Was aber geschieht vor unserer eigenen Kirchentür? Ja, es stimmt, wenn wir zum Gottesdienst kommen, dann stehen die Lahmen, Blinden und Taubstummen nicht Schlange und bitten uns um Al- mosen. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht doch Not und Elend auch vor unserer Kirchentür gibt. Für körperliche Krankheiten gibt es heute eine sehr gute medizinische Versorgung und Behandlungsmethoden, von denen die Menschen zur Zeit Jesu noch nicht einmal zu träumen gewagt haben. Für soziale Härtefälle gibt es in unserem Land ein Sozialsystem, das vieles von dem abfedert, was zu damaligen Zeiten über Almosen geschehen ist. Aber ist deshalb schon alles gut? Nur weil Nöte, Sorgen und Ängste nicht mehr so deutlich zu sehen sind, heißt das ja nicht, dass sie nicht da wären. Und wer genau hinschaut und vor allem auch genau hinhört, der erkennt bald, wo die Probleme heute liegen. Einsamkeit, Ängste, Orientierungslosigkeit … Das sind die großen Nöte, die sich heute vor unseren Türen finden. Sie treten da zu tage, wo wir mit den Menschen reden, wo wir uns Zeit nehmen, auf das zu hören, was sie uns über sich erzählen.

Ja, auch vor unserer Tür können Wunder geschehen. Doch damit wir sie wahrnehmen können, heißt es auch mit offenen Augen und Ohren und vor allem mit offenen Herzen für die Menschen da zu sein, mit denen wir täglich zusammenleben. Wann aber werden uns diese Menschen auch ihre Herzen öffnen? Wann werden sie uns teilhaben lassen an dem, was sie bedrückt, was sie ängstet und belastet? Das werden sie nur dann tun, wenn sie uns vertrauen und wenn sie bei uns ein ernsthaftes Interesse merken. Petrus und Johannes blieben vor dem Gelähmten stehen. Sie sprachen ihn an. Das war unge- wöhnlich, denn sonst gingen die Menschen achtlos vorüber und warfen nur schnell ein paar Münzen hin. Wenn wir heute bereit sind, allen Ernstes nachzufragen, wie es geht, wenn wir uns Zeit nehmen, um zuzuhören und uns auf das Gehörte auch einlassen,

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dann werden wir auch heute Verwunderung hervorrufen. Und wir werden in die Lage versetzt, nun selbst zu einem Wunder beitragen zu können.

Ja, Wunder geschehen auch heute! Sie geschehen vor unserer Tür!

II. Durch unsere Gaben und Mittel!

Der Gelähmte hatte klare Erwartungen an die beiden Tempelbesucher, die er um Almo- sen ansprach. Wenigstens eine kleine Geldspende wollte er von ihnen haben. Aber die bekam er nicht! Stattdessen blieben die die beiden stehen und sprachen ihn an: „Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an! Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge.“ Was war das? Alle anderen gaben ihm et- was im Vorübergehen. Diese beiden aber blieben stehen, sahen ihn an und forderten ihn auf, auch sie anzusehen. Da stiegen Erwartungen in ihm auf, Erwartungen auf eine besonders große Gabe. Doch Petrus lässt diese Erwartungen zunichte werden, indem er spricht: „Silber und Gold habe ich nicht.“

Mit diesen Worten hatte Petrus nicht gelogen. Die Apostel waren arm - bettelarm. Beim besten Willen konnten sie kein Geld verschenken. Aber deshalb standen sie der Not des Gelähmten doch nicht hilflos gegenüber. Sie hatten zwar kein Silber oder Gold, aber mittellos waren sie trotzdem nicht. „Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht;

was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“

Silber und Gold sind Sinnbild für Glück, Zufriedenheit und Sicherheit. Neidvoll schaut die Welt auf die, die mit gutem Recht sagen können: „Geld spielt keine Rolle“. Und wie oft stehen wir auch als kleine Gemeinde und Kirche vor der Erkenntnis, dass wir ver- meintlich zu arm sind, um in dieser Welt gehört zu werden und etwas bewirken zu kön- nen. Was könnten wir noch alles tun und erreichen, wenn uns nur die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stünden … Aber nicht nur am Geld scheint es zu mangeln. Zeit haben wir auch nicht … Genügend junge und engagierte Gemeindeglieder haben wir auch nicht … An Familien mit Kindern mangelt es … An Bekanntheit und Bedeutung, Einfluss und Willen mangelt es auch … Ja, all das, was wir nicht haben, können wir in langer Liste aufzählen. Und wenn wir das tun, stehen wir am Ende als mittellose Ge- meinde und Kirche da, die sich nichts zutraut und damit auch keine Wunder sehen und erleben kann.

Petrus und Johannes wussten auch, was sie nicht haben. Aber damit waren sie nicht am Ende. Sie wussten, dass sie etwas viel größeres besaßen als Gott und Silber. Und lassen wir uns am Beispiel des Gelähmten auch wieder deutlich werden, welcher Trug hinter der Hoffnung auf Gold, Silber oder Euros steckt. Was hätte es dem Mann damals genützt, wenn er von Petrus und Johannes ein paar Münzen oder vielleicht sogar einen Beutel voller Gold- und Silbermünzen bekommen hätte? Laufen hätte er trotzdem nicht könnte. Er wäre immer noch auf fremde Hilfe angewiesen. Auch hätte ihm das Geld keine dauernde Sicherheit geboten. Irgendwann wäre es aufgebraucht und bis dahin lebte er in der Angst vor dem Moment, an dem er wieder vor den Toren des Tempels

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Damit soll nun nicht geleugnet werden, das Geld für unser irdisches Leben auch seine Wichtigkeit hat und dass wir alle darauf angewiesen sind, auch wir als Gemeinde. Und gewiss wäre es auch schön und hilfreich, wenn wir mehr Zeit, mehr Gemeindeglieder und junge Familien hätten, wenn wir größere Bekanntheit hätten und wir nach unserer Meinung gefragt würden. Aber das alles haben wir eben nicht im Überfluss. Und doch sind auch wir nicht mittellos. Es gibt etwas viel wertvolleres als Gold und Silber und all die anderen Dinge, nämlich den Namen unseres Herrn Jesus Christus.

Nun könnten wir freilich sagen: „Ja, Petrus und Johannes, die waren Apostel und konn- ten mit ihren Gaben Lahme wieder gehend machen, aber wir?“ Auch wir sind im Besitz des Namens, mit dem Petrus den Gelähmten helfen konnten. Es ist wahr, wir können nicht plötzlich schwer behinderte Leute an ihrem Leib wieder gesund werden lassen.

Aber wir haben die Zusagen unseres Heilandes, dass auch wir in seinem Namen viele Dinge bewegen können. „Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun“

Durch das Gebet, das im Namen Jesu Christi gesprochen wird, sind auch wir in der Lage viele wunderbare Dinge zu tun. Stimmt das? Um diese Frage beantworten zu kön- nen, müssen wir es auch ausprobieren. Wie oft haben wir schon im Namen unseres Herrn darum gebeten, dass den Nöten vor unserer Tür Hilfe widerfährt? Bitten wir in Jesu Namen doch für den Einsamen, der allein in seiner Wohnung oder sein Pflegezim- mer sitzt und im Trübsinn versinkt. Bitten wir für den Ängstlichen, der sich gerade in diesen Zeiten nicht mehr vor die Tür wagt, weil er in Angst und Schrecken vor den Ge- fahren lebt, die seiner Gesundheit und seinem Leben drohen. Wie oft haben wir in Jesu Namen darum gebetet, dass wir derartige Nöte überhaupt erkennen und dann auch den Mut und den Willen haben, in diesen Fällen zu helfen?

In Jesu Namen liegt auch unsere Stärke. Denn auch das dürfen wir immer wieder er- kennen: Wir sind niemals sprachlos. Jesus selbst hat uns mit seinem Wort und seinem Geist begabt. Gold und Silber haben wir nicht. Aber wir haben das Evangelium unseres Herrn, dass wir mit vollen Händen unter die Leute bringen dürfen. Wir haben eine frohe Botschaft in trostlosen Zeiten. Wir haben eine feste Hoffnung, die wir denen weitergeben können, die ohne Hoffnung leben müssen. Wir haben auch einen Geist bekommen, der uns gern helfen und dienen lassen möchte. Denn lehrt uns dieser Geist nicht auch, un- sere Umwelt immer besser mit den Augen zu sehen, mit denen auch Jesus sie gesehen hat?

Ja, Gold und Silber haben wir auch nicht. Aber den Namen des Herrn Jesus, den haben wir und so können auch bis heute Wunder geschehen! Sie geschehen vor unserer Tür!

Durch unsere Gaben und Mittel!

II. Zum Lob und Preis unseres Gottes!

Was war nun das Wunder damals und woran erkennen wir bis heute noch Wunder, die im Namen des Herrn geschehen? Nun, damals war es deutlich vor Augen. Der Mann konnte gehen und stehen und vor lauter Freude sprang er laut jubelnd herum. Solche Wunder werden wir wohl heute nicht mehr sehen können. Aber auch damals war das eigentlich große an diesem Geschehen etwas anderes. Es war die Freude des Mannes,

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Sein Jubel, seine Freude, galten dem wahren Wundertäter Jesus Christus, in dessen Namen die Heilung geschah.

Und mehr noch: Die Heilung des Mannes wurde noch vielen anderen Menschen zum Segen. Die konnten bisher auf ihren Füßen gehen und zur Gebetszeit ganz normal im Tempel erscheinen. Sie lebten ihren ganz normalen Alltag. Aber nun wurden ihnen die Augen und Herzen für die wahre Anbetung geöffnet. Denn als sie den Mann sahen, an dem auch sie bisher teilnahmslos vorübergegangen waren, da begannen sie zu fragen und sie begannen auf die Worte zu lauschen, die ihnen Petrus nun sagen konnte. Ja, sie kannten den Mann. Aber bisher hatte er sie nicht weiter interessiert. Hin und wieder bekam er von ihnen einige Münzen zugeworfen, mehr aber nicht. Nun sahen sie ihn im Tempel auf seinen eigenen Füßen herumtollen und mit fröhlicher Mine Gott zu loben.

Woher kam das? Wer hatte das bewirkt? Petrus sagte es ihnen und so wurde die Ge- meinde an diesem Tag noch einmal um mehrere tausend Glieder größer. Das ist das eigentliche Wunder, das an diesem Tag im Namen Jesu geschehen durfte.

Ja, das Wunder des Glaubens ist wohl vor den Augen der Sensationslust nicht beson- ders spektakulär. Aber in seiner Wirkung ist es weitaus stärker, als das ein Lahmer wie- der gehen kann. Denn der Glauben wirkt doch weit über dieses Leben hinaus. Er schenkt ewiges Leben, er schenkt Halt und Frieden im Herzen! All das sind Dinge, die auch denen zu einem wahren Schatz werden können, die doch ein Leben lang an einen Rollstuhl gefesselt bleiben oder die auch sonst in diesem Leben nichts mehr zu hoffen haben. Der Glaube schenkt ihnen die Zuversicht und Freude, die sie auch heute schon jubeln lässt und sei es „nur“ mit einem Lächeln um die Lippen.

Wunder geschehen auch heute! Auch heute kommen Menschen zum Glauben, erken- nen in Jesus ihren Heiland und werden so auf ewig gerettet. Und wir selbst dürfen daran mitwirken. Denn auch uns will der Herr gebrauchen. Für ihn lasst uns erkennen, welche Wunder auch vor unserer Tür möglich sind. Lasst uns helfen mit den Gaben und Mitteln, die uns der Herr heute zugedacht hat und uns fröhlich sein, wenn diese Wunder zum Lob und Preis unseres Heilandes geschehen durften!

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

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2. Zieh mich, o Vater, zu dem Sohne, / damit dein Sohn mich wieder zieh zu dir. / Dein Geist in meinem Herzen wohne / und meine Sinne und Verstand regier, / dass ich den Frieden Gottes schmeck und fühl / und dir darum im Herzen sing und spiel.1 1 Kol 3,16

3. Verleih mir, Höchster, solche Güte, / so wird gewiss mein Singen recht getan. / So klingt es schön in meinem Liede, / und ich bet dich im Geist und Wahrheit an. / So hebt dein Geist mein Herz zu dir empor, / dass ich dir Psal- men sing im höhern Chor.1 1 Offb 7,9

4. Dein Geist kann mich bei dir vertreten / mit Seufzern, die ganz unaussprechlich sind. / Er lehret mich recht gläu- big beten, / gibt Zeugnis meinem Geist, dass ich dein Kind / und ein Miterbe Jesu Christi sei, / daher ich „Abba, lieber Vater!“ schrei.1 1 Röm 8,15f.26

5. Was mich dein Geist selbst bitten lehret, / das ist nach deinem Willen eingericht’ / und wird gewiss von dir erhö- ret, / weil es im Namen deines Sohns geschieht,1 / durch welchen ich dein Kind und Erbe bin / und nehme von dir Gnad um Gnade hin. 1 Joh 14,14; 16,23f

6. Wohl mir, dass ich dies Zeugnis habe! / Drum bin ich voller Trost und Freudigkeit / und weiß, dass alle gute Gabe, / die ich von dir verlanget jederzeit, / die gibst du und tust überschwänglich mehr, / als ich verstehe, bitte und begehr.1 1 Eph 3,20

7. Wohl mir, ich bitt in Jesu Namen, / der mich zu deiner Rechten selbst vertritt;1 / in ihm ist alles Ja und Amen, / was ich von dir im Geist und Glauben bitt. / Wohl mir, Lob dir jetzt und in Ewigkeit, / dass du mir schenkest solche Seligkeit. 1 1.Petr 3,22; Hebr 8,1 T: Bartholomäus Crasselius 1695 • M: Hamburg 1690, Halle 1704

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