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1 Predigt Schelmengraben, 13. Sonntag nach Trinitatis 2020 ( ); Text: Apostelgeschichte 6, 1-7

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Predigt Schelmengraben,

13. Sonntag nach Trinitatis 2020 (06.09.2020);

Text: Apostelgeschichte 6, 1 – 7

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Gnade sei mit Euch und Friede, von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus. Amen

Herr, sende uns deinen Heiligen Geist, damit Du unsere Herzen erreichst und wir in Deinem Herzen leben lernen. Amen.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gemeinde!

Gemeinde lebt zusammen als Schwestern und Brüder. Und das strahlte aus in die damals bekannte Welt, sodass in der Apostelgeschichte von der Gemeinde berich- tet wird (Apg. 4, 32 – 35):

32 Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.

33 Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen.

34 Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte

35 und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte.

36 Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde - das heißt übersetzt: Sohn des Trostes -, ein Levit, aus Zypern gebürtig,

37 der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen bei einem solchen Bericht geht. Für mich klingt das so nach „Himmel auf Erden“, ein freundliches, liebendes und solidarisches Miteinan- der, in dem niemand zu kurz kommt, alle genug zum Leben haben, Frieden und Miteinander den Alltag prägen statt das Gegeneinander von Menschen, die – wie bei uns – eingeredet bekommen, sie müssten auf Kosten Anderer auf Platz Eins des Treppchens kommen. So, wie in der Apostelgeschichte beschrieben, müsste es sein in dieser Welt, in unseren Kirchen und Gemeinden, in unserem Miteinander.

Aber, unser Predigttext des heutigen Sonntags zeigt auch, dass es auch in der ers- ten Christenheit nicht konfliktfrei abging:

Apostelgeschichte 6, 1 – 7

1 In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.

2 Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Got- tes vernachlässigen und zu Tische dienen.

(2)

3 Darum, liebe Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Geistes und Weisheit sind, die wollen wir bestellen zu diesem Dienst.

4 Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.

5 Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heili- gen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Proselyten aus Antiochia.

6 Diese stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten ihnen die Hände auf.

7 Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.

Das kommt Ihnen/Euch vielleicht bekannt vor aus Kirchengemeinden, Vereinen, Schulklassen, Belegschaften, wo auch immer Menschen zusammen den Lebensweg gehen:

Es gibt Unruhe, Gerüchte, Getuschel , irgendwas stimmt nicht. Es sind Menschen Unzufrienden, während andere gar nicht merken, wie unterirdisch sich der Krach anbahnt.

Damals unterstützte schon von Anfang an die Gemeinde vor allem verwitwete und alleinstehende Frauen, die ohne Rente schwer durchs Leben kamen. Die Gemeinde bestand aus Menschen, die jüdische Wurzeln hatten und Menschen, die griechi- sche Herkunft hatten. Menschen, die unterschiedliche Kultur und unterschiedliche Sprache hatten, Menschen die ganz verschieden waren und trotzdem zu einer Ge- meinde gehörten.

Und da muss es wohl zu Ungerechtigkeiten gekommen sein, zumindest wurden Ungerechtigkeiten gespürt.

1 In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.

Mir fällt auf, dass das „Murren“, die Unzufriedenheit, nicht zum Kirchenaustritt führt, sondern Menschen ihre Stimme erheben, damit sich was ändert. Verände- rung ist ein anderer Weg als Weglaufen. Durch Weglaufen verändern sich keine Verhältnisse. Veränderungen gibt es nur, wenn Menschen dabei bleiben und mit- mischen.

Und die Apostel, die ehemaligen Jünger Jesu, die für die Verbreitung der Frohen Botschaft von Jesus zuständig waren, reagierten schnell und taktisch gut. Denn mit Unzufriedenheit im Gepäck kommt eine Gemeinde nicht voran. Bestechend wird eine Gemeinde anscheinend nicht dadurch, dass Probleme ignoriert werden oder man sie wegzubeten versucht oder eine vermeintlich heile Welt aufrecht erhält, sondern unser Text zeigt, dass eine Gemeinde bestechend deshalb wird, weil sie Probleme wahrnimmt und zu lösen versucht, wie es die Apostel hier tun:

2 Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Got- tes vernachlässigen und zu Tische dienen.

(3)

3 Darum, liebe Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Geistes und Weisheit sind, die wollen wir bestellen zu diesem Dienst.

4 Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.

5 Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heili- gen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Proselyten aus Antiochia.

6 Diese stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten ihnen die Hände auf.

„Diakone“ werden benannt. „Dienende“ (), welche die Aufgabe haben, den Benachteiligten zur Seite zu stehen und ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Diese Diakone sollen die Apostel entlasten. „Arbeitsteilung“ ist angesagt, wobei die Diakone nicht „Sozialarbeiter“ sein sollen, sondern geistliche Sozialarbeiter sind, die ihren Dienst als Dienst für Jesus verstehen.

Sie bekommen die Hände aufgelegt, werden gesegnet, für sie wird gebetet – wie für einen Geistlichen.

Daran wird auch für uns heute Morgen deutlich:

Diakonie, also der Dienst für notleidende Menschen, hat den gleichen Stellenwert wie Gottesdienst und Lobpreis, wie Gesang, Gebet und Bibel. Es ist ein „Dienst an Leib und Seele“.

Gemeinde soll für Menschen da sein. Aber das kann niemand allein. Aus diesem Grund braucht es in der Gemeinde „Teamworker“, die zusammenarbeiten und nicht nebeneinander „herbroddeln“ oder gar gegeneinander arbeiten.

Deshalb arbeiten in einer Gemeinde viele verschiedene Menschen zusammen mit ihren Gaben und Fähigkeiten und jede und jeder kann sich einbringen. Jeder

Mensch ist da wichtig.

Gemeinsam vorwärts zu gehen, bringt Vorteile: So haben sich die Kirchenge- meinden Schelmengraben, Dreikönig und Auferstehung zu einer Kooperation zu- sammengetan, um Kräfte zu bündeln und gemeinsam Probleme und Aufgaben dort, wo es möglich ist, besser anzupacken.

Eine erfolgreiche Gemeinde, eine anziehende Kirche ist eine Kirche des Miteinan- ders. Das ist eine Kirche, die in die Welt hinausgeht zu den Menschen und sich nicht abschottet in ein vermeintliches Paradies der Rechtgläubigkeit.

Denn es geht darum, dass Kirche/Gemeinde Menschen zum Leben verhilft. Dazu sind wir da, auch hier im Schelmengraben.

Der Gründer der humanistischen Pädagogik Johann Amos Comenius , protestanti- scher Theologe der Böhmischen Brüder, der u.a. in Herborn an der Hohen Schule gelehrt hat, hat einmal geschrieben:

Wer als Mensch geboren ist, soll als Mensch zu leben lernen.

Johannes Amos Comenius (1592 - 1670), tschechischer Theologe und Pädagoge

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Dahinter steht die Erkenntnis: Jeder Mensch soll die Chance zum Leben haben, soll das erfahren, erlernen und erhalten, was er zum Leben braucht. Das gilt für Kinder, die heute nicht selten von Armut bedroht sind, aber auch für Erwachsene, Junge wie Alte.

Und Aufgabe von Kirche bis heute ist es, nicht nur von Diakonie und Nächstenliebe zu reden, sondern auch was dafür zu tun.

Eine erfolgreiche Kirche setzt sich immer auch für die Schwachen, Armen, unge- recht Behandelten ein.

Und eine erfolgreiche Kirche ist auch eine, die Probleme nicht unter den Teppich kehrt. Wo das geschieht, wie zum Beispiel im Missbrauchsskandal, da wird Kirche unglaubwürdig und Menschen verlassen sie schneller als man schauen kann.

Wo aber ehrlich aufgearbeitet wird, wo über Lösungen von Problemen nicht nur gesprochen, sondern sie umgesetzt werden, da bekommt Kirche neue Perspekti- ven.

Nachdem das Problem „Gerechtigkeit“ in der ersten Gemeinde gelöst wurde, en- det unser Text mit dem Satz:

7 Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.

Miteinander arbeiten, Gottes Wort weitersagen, seine Liebe zu allen Menschen le- ben, Not mit den Mitteln beheben, die wir haben. Das sind Wege, auf denen Kirche Früchte bringen kann. Und es ist wichtig, dass wir zusammenhalten, um diese

Früchte wachsen zu lassen.

Zum Schluss eine Beobachtung aus der Natur, der Schöpfung Gottes, wo das Mit- einander Früchte trägt (Hoffsümmer, Kurzgeschichten, Band 9, Nr. 113):

Im Kongo sagt man, jede Pflanze hat ihr Geheimnis, wir müssen es nur zu lesen ver- stehen, dann lernen wir manches über den Menschen.

Wer die Bananenstaude sieht – sie wirkt wie ein Baum mit riesigen Blättern – der möchte kaum glauben, wie schnell sie aufsprießt. In diesem raschen und verschwenderi- schen Wachstum liegt wohl der Grund dafür, dass die einzelne Pflanze nicht sehr stabil ist.

Niemals stehen daher die Stauden allein, sie könnten das Übergewicht ihrer Früchte nicht tragen und würden darunter zerbrechen. So aber stützen sich mehrere Pflanzen und helfen einander, ihre Früchte zur Reife zu bringen.

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Gemeinsam zusammenhalten, miteinander arbeitsteilig für Menschen da sein – miteinander Früchte bringen. Das ist gelebtes Christentum – auch für uns heute.

Amen

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