Theorie der kondensierten Materie
Univ.-Prof. Andreas L¨auchli und Dr. Thomas Lang
Blatt 11 16.12.2015 Aufgabe 1: Semiklassische Approximation: Spinwellen
Betrachten Sie eine Spinkette der L¨ange N, deren Dynamik durch den Heisenberg-Hamiltonian H=−J
N−1
X
i=1
Si·Si+1, (1)
generiert wird. Hier sei Si ein Spin-S Operator (S2i =S(S+ 1)), dessen Kompontenten den Kommu- tatorrelationen
[Smi , Snj] = iδmnǫijkSnk, (2) gen¨ugen. Es seien ferner Spinaufsteige und -absteigeoperatoren, Sm± =Smx ±iSmy gegeben.
(a) Die Holstein-Primakoff-Transformation dr¨uckt die Spinoperatoren durch bosonische Erzeuger und Vernichter,a†m undam mit [am, a†n] =δmn, aus. Zeigen Sie, dass die Transformation
Sm− = a†m q
2S−a†mam, (3)
Sm+ = q
2S−a†mamam, (4)
Smz = S−a†mam, (5)
den Kommutatorrelationen f¨urSm+ und Sm− sowieSm+ undSzm gen¨ugen.
(b) Betrachten Sie nun den Fall J > 0 (Ferromagnet). Dr¨ucken Sie Gleichung (1) mit Hilfe der Holtstein-Primakoff-Transformation durch bosonische Operatoren aus und nehme ferner an, dass S≫1 (und auch S≫ni) sowieN → ∞. Zeige Sie, dass
H =−J N S2
| {z }
const.
+ X
k∈BZ
ωka†kak+O(S0). (6) Wie ist das asymptotische Verhalten der Magnondispersionωk f¨urk→0?
(c) Im Fall des Antiferromagneten (J < 0) ist der klassiche Grundzustand durch eine alternierende Spinkonfiguration | ↑↓↑↓↑↓...i gegeben (N´eel Zustand). Um die oben entwickelte Maschinerie benut- zen zu k¨onnen, machen wir eine Untergitterrotation, die den Spin auf jeder ungeraden Seite um π entlang der x-Achse rotiert, d.h. Sm → Sm f¨urm gerade und Sm → S˜m f¨ur m ungerade. Schreiben Sie den Hamiltonian des Antiferromagneten in den neuen Spinvektoren und diagonalisieren Sie ihn mit Hilfe der Holstein-Primakoff-Transformation f¨urS≫1. Wie ist das Magnonspektrum im Fall des Antiferromagneten?
Hinweis: Verwenden Sie die Operatoren aj undbj f¨ur die verschiedenen Untergitter. Man erh¨alt einen Hamiltonian der Form H =P
q(...a†qaq+...b†qbq+...aqbq+...a†qb†q), den man mit Hilfe einer Bogoliu- bovrotation diagonalisieren kann.
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Theorie der kondensierten Materie
Univ.-Prof. Andreas L¨auchli und Dr. Thomas Lang
Blatt 11 16.12.2015
Aufgabe 2: Jordan-Wigner-Transformation
Wir kommen nochmal auf das ferromagnetische Spin-1/2-Heisenbergmodell zur¨uck, das jedoch eine Anisotropie in z-Richtung hat:
H =−
N−1
X
i=1
J⊥
2 Si+Si−+1+ h.c.
+JzSizSiz+1
. (7)
Die Holstein-Primakoff-Transformation dr¨uckt die Spins durch bosonische Quasiteilchen (“Magonen”) aus. Da ein Spin-1/2 nur zwei Zust¨ande annehmen kann, stellt sich die Frage, ob man diese auch durch spinlose Fermionen beschreiben kann, deren lokaler Hilberraum durch das Pauliprinzip auch nur zwei Zust¨ande (nf = 0,1) hat.
(a) Zeigen Sie, dass die Transformation
Sm+ = fm†eiπPl<mnl , (8)
Sm− = e−iπPl<mnlfm, (9)
Smz = fm†fm−1
2 , (10)
die Spinkommutatorrelationen erf¨ullt, wobei fi und fi†fermionische Vernichter und Erzeuger sind.
(b) Dr¨ucken Sie Gleichung (7) durch die in (8)-(10) gegebenen Transformation aus. Was passiert f¨ur Jz= 0?
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