Basiswissen Geschichte nach Themen
Restauration oder Neubeginn? Das 20.und 21. Jh. im Spannungsfeld des Ost- West-Konflikts
Daten
8. Mai 1945: Bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht ( Kriegsführung in Europa beendet)
1949: Gründung der BRD und der DDR 13. Aug. 1961: Bau der Berliner Mauer
1962: Kubakrise zwischen den USA (Kennedy) und der SU (Chruschtschow) – akute Gefahr eines
atomaren Kriegs
1989: Fall der Berliner Mauer – Ende des SED-Regimes
1990: Wiedervereinigung Deutschlands- Zusammenbruch der SU - Ende des „Kalten Kriegs“
Begriffe
Kalter Krieg :
Die Metapher bezeichnet die Epoche zwischen dem Ende des II. Weltkriegs und der Auflösung der SU (1945-1990). Gemeint ist damit der Zustand mehr oder minder aggressiver Spannungen zwischen den Supermächten USA und SU und den ihnen angeschlossenen Staaten innerhalb der Bündnissysteme NATO und Warschauer Pakt. Permanente Hochrüstung mit Overkill-Potential im Kontext einer Politik des „Gleichgewichts des Schreckens “ waren neben zahlreichen propagandistischen Mitteln der Kriegsführung (u.a. Sportwettkämpfe, Weltraumforschung) kennzeichnend für diese Epoche. Der Bau
der Berliner Mauer und die Kuba-Krise Anfang der 60iger Jahre bildeten die Höhepunkte des „Kalten Krieges“.
NATO: = North Atlantic Treaty Organisation. 1947 geschlossenes westliches Verteidigungsbündnis unter der militärischen Führung der USA. Die Nato-Staaten sahen sich nach der erfolgreichen Zündung der ersten sowjetischen Atombombe und der Gründung der kommunistisch orientierten VR China (1949) vom Ostblock bedroht.
Warschauer Pakt: ein unter Führung der Sowjetunion gegründetes Verteidigungsbündnis
der osteuorpäischen Staaten, das 1955 im Gegenzug zur NATO gegründet wurde.
APO:= Außerparlamentarische Opposition. Lockere Verbindung linksliberaler und sozialistischer Gruppierungen aus Studentenkreisen während der Zeit der Großen Koalition (1966-1969) in der BRD.
Sie organisierte Widerstand gegen Staat und Gesellschaft und trat für grundlegende Veränderungen restaurativ- autoritärer Gesellschaftsstrukturen ein und wendete sich gegen die Enge außenpolitische Bindung der BRD an die USA, insbesondere wegen inhumaner Auswüchse der US-amerikanischen Kriegsführung in Vietnam.
Im Endstadium artete die Bewegung im Terror der RAF (Revolutionäre Armee Fraktion) aus. Während der Regierung Brandt wurden einige ihrer innenpolitischen Forderungen politisch umgesetzt.
Von nachhaltiger Bedeutung der APO blieben kulturelle Veränderungen im gesellschaftlichen Alltag (z.
B. sexuelle Freizügigkeit; gewaltfreie Kindererziehung)
DDR -SED-Staat:
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) war ein Zwangszusammenschluss zwischen Teilen der SPD und der KPD in der sowjetischen Besatzungszone nach 1945. Legitimiert durch die Siegermacht Sowjetunion wurde die SED zur „allein berechtigten Vertretung der Arbeiterklasse im Aufbau einer deutschen sozialistischen Gesellschaft“ (Ulbricht) nach dem Vorbild der KPdSU. Unter ihrer Führung wurde 1949 die DDR (Deutsche Demokratische Republik) gegründet. Die mit
besonderen Vollmachten ausgestattete SED blieb bis zum Zusammenbruch der DDR (1990) deren alleinige Regierungspartei.
Entstalinisierung:
Der sowjetische Diktator Stalin starb 1953. Auf dem 20. Parteitag der KPdSU leitete der spätere Regierungschef Nikita Chruschtschow seine Politik der Abkehr vom Stalinismus ein: Stalins Anhänger wurden aus wichtigen Ämtern entfernt und Stalindenkmäler gestürzt. Nach dem nun erklärten „ Ende der Diktatur des Proletariats“ erfolgte eine deutliche politische und wirtschaftliche Kurskorrektur, die einige Alltagserleichterungen (mehr Konsumgüter für die Bevölkerung) und das Ende des
Personenkults mit sich brachten. Das änderte jedoch nichts am zentralistischen Führungsstil der KPdSU und des Verwaltungsapparats der Sowjetunion.
Friedliche Koexistenz:
In den Jahren 1953-1964 versuchte der Partei- u. Regierungschef der SU Nikita Chruschtschow die enormen Kosten und Anstrengungen, die der Kalte Krieg verursachte, etwas zu drosseln. Den militärisch-politischen Konkurrenzkampf der Systeme wollte er auf regional begrenzte, antikoloniale Befreiungskriege beschränken. Für diese Politik der Vermeidung eines globalen Kriegs warb er mit dem Begriff der F.K.
Neue Ostpolitik:
Bezeichnung für den außenpolitischen Kurswechsel in der Koalitionsregierung Brand (SPD) / Scheel (FDP) zwischen 1970-1973, bei dem es um eine Normalisierung der Beziehung zwischen BRD und Ostblockstaaten ging. Zu diesem Zweck wurden insgesamt fünf „Ostverträge“ abgeschlossen, u.a. der Warschauer Vertrag zur Anerkennung der Grenze zwischen Polen u. Deutschland, der Vertrag mit der Tschechoslowakei, der das Münchner Abkommen von 1938 aufhob und damit die CSSR
(Tschechoslowakei) juristisch anerkannte.
KSZE
Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa war eine Folge von
blockübergreifenden Konferenzen der europäischen Staaten zur Zeit des Ost-West-Konfliktes. Die erste Konferenz fand vor allem auf Initiative des Warschauer Paktes ab dem 3. Juli 1973 in Helsinki
statt. Teilnehmer waren 35 Staaten: die USA, Kanada, die Sowjetunion und alle europäischen Staaten. 1995 wurde die KSZE mit dem Nachfolger Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) institutionalisiert.
Nach zweijährigen Verhandlungen wurde am 1. August 1975 die KSZE-Schlussakte in Helsinki unterschrieben. Die unterzeichnenden Staaten verpflichteten sich in dieser Absichtserklärung zur Unverletzlichkeit der Grenzen, zur friedlichen Regelung von Streitfällen, zur Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten sowie zur Wahrung der Menschenrechte und
Grundfreiheiten. Außerdem wurde die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Umwelt vereinbart. In Folgekonferenzen sollte die Umsetzung der KSZE-Schlussakte in den einzelnen Staaten geprüft werden.
Die KSZE-Schlussakte von Helsinki bildete in den 1980er Jahren eine wichtige Grundlage für die Entstehung friedlicher Protestbewegungen in einigen Ostblockstaaten, die für Reformen in ihren sozialistischen Staaten eintraten.