Politik im Zeichen des Ost- West-Konflikts - Deutschland und die Welt nach ´45
Bundeskanzler Willy Brandt am Denkmal der Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto, 7. Dezember 1970. © ullstein bild / Sven Simon
Daten
1945 08. Mai: Erreichen des Ziels der Anti-Hitler-Koalition: Bedingungslose Kapitulation Deutschlands
1945 Abwurf von Atombomben auf Japan durch die USA; Ende des Zweiten Weltkriegs und Gründung der vereinten Nationen
1949 Gründung der beiden deutschen Staaten 1961 13. August: Bau der Mauer
1962 in der Kuba-Krise steht die Welt am Rande eines Atomkriegs 1975 KSZE-Schlussakte von Helsinki wird verabschiedet
1989 Ende des Kalten Krieges 09. November Fall der Mauer
1990 03. Oktober: Vereinigung der deutschen Staaten
UNO
„United Nations Organisazion“. Nachfolgeorganisation des Völkerbundes (vgl. oben).
Wirtschaftswunder:
Schlagwort für den raschen wirtschaftlichen Aufschwung in der BRD nach der Währungsreform 1948.
Parlamentarismus:
Im weitesten Sinne eine Regierungsform, in der ein gewähltes Parlament zentrales Beschlussorgan ist (→ parlamentarisches Regierungssystem)
Soziale Marktwirtschaft:
Soziale Marktwirtschaft ist ein gesellschafts- und wirtschaftspolitisches Leitbild mit dem Ziel,
„auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die wirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden“. Ursprünglich ein Wahlkampfslogan, wurde sie von Ludwig Erhard, der bei den wirtschaftstheoretischen Vorarbeiten beteiligt war, umgesetzt und prägte die Wirtschafts- und Sozialpolitik der frühen Bundesrepublik wesentlich.
DDR -SED-Staat:
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands = SED war ein Zwangszusammenschluss zwischen Teilen der SPD und der KPD in der sowjetischen Besatzungszone. Legitimiert durch die Siegenmacht Sowjetunion wurde die SED zur „allein berechtigten Vertretung der
Arbeiterklasse im Aufbau einer deutschen sozialistischen Gesellschaft“ (Ulbricht) nach dem Vorbild der KPdSU. Unter ihrer Führung wurde 1949 die DDR (Deutsche Demokratische Republik) gegründet. Die mit besonderen Vollmachten ausgestattete SED blieb bis zum Zusammenbruch der DDR (1990) deren alleinige Regierungspartei.
Entstalinisierung:
Der sowjetische Diktator Stalin starb 1953. Auf dem 20. Parteitag der KPdSU leitete der spätere Regierungschef Nikita Chruschtschow seine Politik der Abkehr vom Stalinismus ein:
Stalins Anhänger wurden aus wichtigen Ämtern entfernt und Stalindenkmäler gestürzt. Nach dem nun erklärten „Ende der Diktatur des Proletariats“ erfolgte eine deutliche politische und wirtschaftliche Kurskorrektur. Das änderte jedoch nichts am undemokratischen Aufbau der KPdSU und des Verwaltungsapparats der Sowjetunion.
Entnazifizierung:
Versuch, das politische und gesellschaftliche Leben in Deutschland und Österreich nach 1945 von Nationalsozialisten und nationalsozialistischen Einflüssen zu befreien.
Friedliche Koexistenz:
In den Jahren 1953-1964 versuchte der Partei- u. Regierungschef der SU Nikita
Chruschtschow die enormen Kosten und Anstrengungen, die der Kalte Krieg verursachte, etwas zu drosseln. Den militärisch-politischen Konkurrenzkampf der Systeme wollte er auf regional begrenzte, antikoloniale Befreiungskriege beschränken. Für diese Politik der Vermeidung eines globalen Kriegs warb er mit dem Begriff der F.K.
Kalter Krieg:
Die Metapher bezeichnet die Epoche zwischen dem Ende des II. Weltkriegs und der Auflösung der SU (1945-1990). Gemeint ist damit der Zustand mehr oder minder aggressiver
Spannungen zwischen den Supermächten USA und SU und den ihnen angeschlossenen Staaten innerhalb der Bündnissysteme NATO und Warschauer Pakt.
Permanente Hochrüstung mit Overkill-Potential, die Politik des „Gleichgewichts des
Schreckens“ waren neben zahlreichen propagandistischen Mitteln der Kriegsführung (Sport, Weltraumforschung) kennzeichnend für diese Epoche. Der Bau der Berliner Mauer und die Kuba-Krise Anfang der 60iger Jahre bildeten den Höhepunkt des Kalten Krieges.
Nato:
“North Atlantic Treaty Organisation”. 1947 geschlossenes westliches Verteidigungsbündnis unter der militärischen Führung der USA. Die Nato-Staaten sahen sich nach der erfolgreichen Zündung der ersten sowjetischen Atombombe und der Gründung der kommunistisch
orientierten VR China vom Ostblock bedroht Warschauer Pakt:
Militärisches Bündnis, das 1955 in Warschau mit einem vereinten Oberkommando der Streitkräfte aller sog. Ostblockstaaten unter der Führung der SU als Gegenstück zu NATO gegründet wurde.
Neue Ostpolitik:
Bezeichnung für den außenpolitischen Kurswechsel in der Koalitionsregierung Brandt
(SPD)/Scheel(FDP) zwischen 1970- 1973, bei dem es um eine Normalisierung der Beziehung zwischen BRD und Ostblockstaaten ging. Zu diesem Zweck wurden insgesamt fünf
„Ostverträgen“ abgeschlossen, u.a. der Warschauer Vertrag zur endgültigen Klärung der Grenzfrage, der Vertrag mit der Tschechoslowakei, der das Münchner Abkommen von 1938 aufhob.
Wiedervereinigung:
Als Deutsche Wiedervereinigung wird der durch die friedliche Revolution in der DDR angestoßene Prozess der Jahre 1989 und 1990, der zum Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 führte, bezeichnet. Die damit vollzogene Deutsche Einheit, die seither an jedem 3. Oktober als Nationalfeiertag begangen wird, beendete den als Folge des Zweiten Weltkrieges in der Ära des Kalten Krieges vier Jahrzehnte währenden Zustand der deutschen Teilung.