Fundamentalgruppen algebraischer Kurven
Wintersemester 2013/14
Universität Heidelberg
Mathematisches Institut Übungsblatt 1
Dr. A. Holschbach zu bearbeiten bis Dienstag, 29.10.2013
Aufgabe 1.(Eine ebene Kurve)
SeiZ die ebene KurveZ =V(Y2−X3)⊂A2C. Zeigen Sie:
(a) Die Projektionen vonZauf die KoordinatenachsenL1=V(Y)undL2=V(X)sind surjekti- ve Morphismen von algebraischen Teilmengen. Geben Sie die zugehörigen Homomorphismen zwischen den Koordinatenringen an.
(b) Der Ringhomomorphismus C[X, Y]→ C[T], X 7→ T2, Y 7→ T3, faktorisiert über O(Z).
Der induzierte Morphismus A1C → Z ist ein Homöomorphismus, aber kein Isomorphismus algebraischer Mengen.
Aufgabe 2.(Irreduzible Teilmengen des A2C)
(a) Seienf, g ∈C[X, Y] zwei teilerfremde Polynome. Zeigen Sie, dass V(f, g) nur aus endlich vielen abgeschlossenen Punkten besteht.
Hinweis:Betrachten Sie den größten gemeinsamen Teiler vonfundginC(X)[Y]und zeigen Sie, dass es a, b∈C[X, Y]gibt mit06=af+bg∈C[X]; folgern Sie daraus die Behauptung.
(b) Zeigen Sie: Die einzigen irreduziblen algebraischen Teilmengen desA2CsindA2C, Ein-Punkt- Mengen und ebene Kurven der FormV(f)mitf ∈C[X, Y]irreduzibel.
Aufgabe 3.(Noethersche Räume)
Ein topologischer Raum X heißt noethersch, wenn jede absteigende Folge von abgeschlossenen Teilmengen V1 ⊇V2⊇. . . stationär wird, d. h. es existiert eine Zahlr, so dassVr =Vr+1 =. . .. Zeigen Sie:
(a) Jede algebraische TeilmengeX ⊆AnC ist noethersch.
(b) Jede algebraische Teilmenge X ⊆ AnC lässt sich als Vereinigung endlich vieler irreduzibler algebraischer Teilmengen X1, . . . , Xr schreiben. Fordert man zusätzlichXi6⊆Xj füri6=j, so ist diese Zerlegung eindeutig.
Aufgabe 4.(Produkte algebraischer Mengen)
SeienX ⊆AnC, Y ⊆AmC zwei algebraische Teilmengen. Wir definieren ihr Produkt als die Menge X×Y ={(x, y)|x∈X, y∈Y} ⊆An+mC .
Zeigen Sie:
(a) X ×Y ist eine algebraische Teilmenge von An+mC ; sie trägt im Allgemeinen nicht die Pro- dukttopologie vonX undY (dies ist bereits fürX=Y =A1Cfalsch). Es gilt
O(X×Y)∼= (O(X)⊗CO(Y))red.
(b∗) SindX undY irreduzibel, so auchX×Y; in diesem Fall giltO(X×Y)∼=O(X)⊗CO(Y).
Hinweis:Es reicht zu zeigen, dassO(X)⊗CO(Y)nullteilerfrei ist. Fürα, α0 ∈ O(X)⊗CO(Y) mit αα0 = 0 schreibe manα=Pr
i=1ai⊗bi,α0 =Pr
i=1a0i⊗bi mit C-linear unabhängigen b1, . . . , br ∈ O(Y). Für jeden Punkt x ∈ X gilt dann α¯α¯0 = 0 in O(X)/mx⊗CO(Y) ∼= O(Y), wegen der Irreduzibilität von Y also α¯ = 0 oder α¯0 = 0. Folgern Sie, dass gilt:
X =V(a1, . . . , ar)∪V(a01, . . . , a0r), und nutzen Sie nun die Irreduzibilität von X.