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Besonders auf dem Gebiete der finnisch - ugiischen Sprachforschung ist eine rege Thätigkeit wahrzunehmen, die in den drei Ländern Ungarn, Estland, Finnland durch immer neue Mitarbeiter vertreten wird

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33

Fiuiiisch-Ugrische Sprachforschung.

Von 0. Duiiuer.

Wenn auch hin und wieder einzelne Versuche gemacht werden

das über den weiten Norden Asiens und Europas sich erstreclcende

Sprachgebiet schon jetzt zusammenfassend zu bewältigen , so geht

doch die Hauptströmung der sprachlichen Forschung darauf hinaus,

in die Eigenthümlichkeiten der Einzelsprachen immer tiefer ein¬

zudringen. Besonders auf dem Gebiete der finnisch - ugiischen

Sprachforschung ist eine rege Thätigkeit wahrzunehmen, die in

den drei Ländern Ungarn, Estland, Finnland durch immer neue

Mitarbeiter vertreten wird. Mit dem fleissigen Einsammeln des fak¬

tischen Sprachmaterials geht die wissenschaftliche Verwerthung des¬

selben Hand in Hand.

In der Lexikographie begegnet uns zuerst wiedenim der um

die finnische Sprache und Literatur hochverdiente Elias Lönnrot,

der schon vor 45 Jahren die erste Auflage des Nationalepos Kale¬

vala herausgab. Im Verlaufe des Berichfjahres kam das 13. Heft

seines finnisch - schwedischen Wörterbuchs heraus ') , ein Werk,

welches eine ausserordentliche Fülle des Wortschatzes enthält.

Aus dem Vogulischen gab Bensemp-e^) ein kleines Wörterverzeichniss.

Die wissenschaftliche Kenntniss des Magyarischen hat nach Riedl

bedeutende Fortschritte gemacht und findet ihren Ausdmck in der

magyarisch geschriebenen Grammatik von Simonyi»), von der eine

Uebersetzung in eine der grösseren Kultursprachen gewiss von

Nutzen wäre. Von Euren's finnischer Grammatik*) erschien eine

unveränderte vier-te Auflage und für den Untenicht berechnete

Grammatiken der finnischen Sprache sind von Länkelä^) und

1) Suomalainon ja Euotsalainon Sanakirja. 13. Hoft. Holsingissä 1879 B. H, 801-960. 8. M. 4.

2) Bensengre. Fragment d'un le.xiquo vogoul: RL. XIII, 109-113.

3) Simonyi Zsigmond. Rendszores Magyar nyolvtan fiilsöbb osztälyokmik lis maginhasznAlatra. Budapest 1879. VIII, 232 pp. 8. tt. 2.

4) G. E. Euren. Suomalainon kielioppi suomalaisiUo. 4. Aufl. Turussa

1879. 134 pp. 8. M. 1.

5) J. Länkelä. Suomon kielen kielioppi. 4. AuÜ. Jyväskylässä 1879.

140 pp. 8. M. 1.20.

Jahresbericht 1879. 3

(2)

u Donner, Finnisch- Ugri^che SjJr ach for schung.

Ealhti£n ") veröffentlicht worden. Für das Estnische hat Weslce '')

eine ausführliche Lautlehre mit Anwendung einer seinen Ansichten

über die Aussprache angepassten Orthographie herausgegeben. Die

finnische Literaturgesellschaft in Helsingfors sendet hin und wieder

Stipendiaten nach verschiedenen Gegenden des Landes zu Dialekt¬

forschungen, die dann in die Zeitschiift Suomi aufgenommen werden.

Eine verdienstliche Arbeit dieser Art, deren schon mehrere yer¬

öffentlicht wurden, gab Ijönnbohni *) über eine ostfinnische Mund¬

art heraus. Einige Eigenthümlichkeiten des magyarischen Dialekts

von Mezo-Tür beschrieb Meszdros»), wie Weslce'") ähnliches aus

der estnischen Mundart von Kodavere. Die 1878 von Genetz in

russischen Typen veröfl'entlichte Uebersetzung des Evangeliums

Matthaei in den russisch-lappischen Dialekt ist jetzt auch in la¬

teinischer Transscription '') erschienen , vermehrt durch Original¬

texte und von einer migarischen Uebersetzung begleitet.

Lu neuen Jahrgang des Magyar Nyelvor ' -) setzt der Heraus¬

geber seine eingehende Musterung des grossen Wörterbuchs der

Akademie fort, andere Verfasser lassen sich auf Wort- und Suffix-

ei'klärungen oder lautliche Untersuchungen ein u. s. w. In den

NyelvtudomänyiKözlemenyek(SprachwissenschaftlichenMittheilungen)

veröffentlicht bzigethy ' ») eine Abhandlung über lautliche Eigenthüm¬

lichkeiten des im Jahre 1527 geschriebenen sehr umfangreichen

Erdy-Codex, Kiss'*) eine über die Sprache Päzmäny's und Szin-

nyei''-') eine über die Sprachvergleichungen ßevai's. In der Zeit¬

schrift für Sprachforschung uud Aesthetik handelt Imre'") über die

6) A. Hj. Sallnien. Valmisteleva oppikirja Siiomeu kielessä. Vilpurissa 1879. 56 pp. 8. M. 0.80.

7) M. Weske. Eesti keele lieaUe opetus ja kirjutuse wiis. 'Partus 1879.

VIII, 110 pp. 8.

8J O. A. F. Lönnhohin. Jääsken "Kirvun ja »sittain Kautjärveu ja Ruo- kolahdeu pitäjien kieliniurtoesta: Suomi. 2. Folge 13. B. , 1-163. Helsingissä 1879. 8 — In ungarischer Bearbeitung \on J. Szinngei: Nyelvt. Közlemenyek XVI, 97-119. Budapest 1880.

9) Meszdros Istvdn. A Mezö-türi uyelvjÄräs: Magyar Nyelvor VIII, 357- 362. 443-4iG. 497-498.

10) M. Weske. Tähendused Kodavere keelemurdest : Eesti kirjameeste seltsi aastar (7. Jahrgang). Tartus 1879. 8. p. 62-65.

11) ^Genelz Arvid. Orosz-lapp nyelvmutatvänyok. MAte evangClioma es ercdeti te.\tusok: Nyelvtudom. Közlemenyek XV, T4-152. — Uebersotzung der Originaltexte (Az eredeti lapp te.xtusok forditäsa): ib. XV, 287-303.

12) Magyar Nyelvor — szerkoszti s kiadja Szarvas Gdhor. B. VIII.

Budapest 1879. 8. H. 5.

13) üzigelhy Istvdn. Az Erdy-codex nemely haugtani sajatsägai: Nyelvtud.

Közlemenyek XV, 55-73.

14) Kiss Igndcz. PazmÄny nyelve: ib. 177-248.

15) Szinnyei Jözsef. Eeviii magyar-ugor nyelvbasonb'tasa : ib. 248-287.

(Aueh separat u. g. T.)

16) Imre S. A nevek uk es ük szemelyragairol: Ertekezesek a nyelv es szeptudom, körebol, Vll, 7. Heft. Budapest 1879. 8. (Separat u. g. T. 31 pp.)

(3)

Donner, Finnisch- Ugrische Sprachforschwng. 35

possessiven Personalsuffixe m/«, iik, an Hauptwörtern. Eine Schrift

über die magyarische Rechtschreibung kenne ich nur dem Titel

nach^'). — Zwei kleine bisher nicht bekannte Texte aus dem

16. Jahrhundert sind nach einer Handschrift der Münchener Staats¬

bibliothek von Keinz'*) veröffentlicht worden.

Die vergleichende Betrachtung der finnisch-ugrischen Sprachen,

welche schon vor einem Jahrhunderte mit Gyarmathi ihre ersten

Anläufe versucht hatte, lag lange wegen Mangels an hinreichendem

Material aus den betrefienden Sprachen darnieder. In den letzten

Jahrzehnten ist dieser Mangel einigermassen ausgeglichen worden,

wodurch eine ordnende Zusammenstellung ermöglicht wurde. In

seiner jetzt zum zweiten Male vorgenommenen lexikalischen Durch¬

musterung desjenigen Wortvorraths, welchen das Magyarische mit

den verwandten Sprachen theilt, ist Budenz'») bis zum vierten

Hefte vorgeschÄtten. Er behandelt darin mit gewöhnlichem Scharf¬

sinn die mit m, r und l anlautenden Wörter und ist somit zum

Schluss der konsonantisch anlautenden gekommen. Die Vokalreihe

dürfte bald folgen und somit diese für die vergleichende Forschung

wichtige Arbeit in Kurzem vollendet sein. Seine von den übrigen

Forschem abweichende Ansicht über die Verwandtschaftsverhältnisse

der finnisch-ugrischen Völker, denen er insgesammt den sonst nur

für eiiuge gebrauchten Namen „ugrisch" beilegen will, hat Budenz'")

in einer besonderen Schrift dargelegt, worin er das Lappische mit

den permischen und ostjak-vogul-magyarischen Sprachen in eine

s. g. nordugrische Grappe vereinigt, während die übrigen Sprachen

an der Ostsee sammt dem Mordwino-Tscheremissischen eine süd-

ugrische Gmppe bilden sollen. Gegen diese Ansicht und für die

fmhere nahe Verbindung des Finnischen mit dem Lappischen tritt

Donner ') in einem besonderen Aufsatze ein, behandelt aber dann

ausführlicher auf Grundlage ihroir grammatischen Pormen die gegen¬

seitige Stellung der finnisch-ugrischen Sprachen zu einander''^).

Diese Schrift ist zugleich die erste ausführlichere Zusammenstellung

17) A magyar helyosi'ras elvoi e.s szabalyai. IJudapest 1879.

18) Zwei aUe Ungarische Te.xte aus einer Handsclirift der K. Bayer. Hof- und StaatshibIiotli((k heransgogoben von Friedr. Keinz. München 1879. 18 pp.

8. M. 0.50.

19) Budenz Jozsef. Magyar-Ugor osszebasonli'to szdtdr. IV fuzet. Buda¬

pest 1879. p. 595-712. 8. ii. 1.

20) Jos. Budenz. Ueber die Verzweigung der Ugriseben Sprachen : Bei¬

träge z. Kunde der Indogermanischen Sprachen IV, 192-258. (Aucb separat u. g. T. Göttingon 1879. 68 pp. 8.) — Vgl. Nyelvt. Közlem. XV, 157-168;

A. Markovics in Egyetemes Pbilologiai Közlöiiy. IIb Budapest 1879.

21) O. Donner. Einnisli and Lappish and their mutual relationship; Trans¬

actions of tbe Philol. Soc. 1877-8-9, 602-612.

22) O. Donner. Die geg()nseitigo Verwandtschaft der Piniiisch-Ugrischen Sprachen ; Acta Soc. Scient. Pennicae. Tom. XI, 409-566. Helsingfors 1879. 4.

(Auch separat n. g. T. 158 pp.) — Vgl. E. Beauvois in RC. 1880, No. .38;

J. Budenz in Nyelvtudom. Közlemenyek XVI, 120-144.

3*

(4)

36 Donner, Mnniseh- Ugrische Sprachforschimg.

auf dem Gebiete der vergleichenden Grammatik der betreffenden

Sprachen.

In noch weiterem Umfange nimmt Anderson^») die schon seit

Grimm und Diefenbach gelegentlich berührte Frage von einer

möglichen Urverwandtschaft der finnischen und indogermanischen

Sprachen zur ausführiichen Erörterang auf, indem er sowohl ge¬

meinschaftliche Wurzeln als auch Bildungen aus diesen mit ge¬

meinschaftlichen Suffixen nachzuweisen sucht. Wenn auch eine

Entscheidung dieser weitgreifenden Frage bei dem jetzigen Stand¬

punkt der wissenschaftlichen Forschung und der noch geringen

Kenntniss mehrerer der bezüglichen Sprachen, wie auch anderwärts

hervorgehoben worden ist, nicht ei-wartet werden kann, so bietet

doch einerseits das Indogermanische andererseits das Pinnisch-

Ugrische so viel Aehnliches in Form und Stoff, dass eine nähere

Prüfung dieser auffallenden Erscheinung wünschenswerth sein muss.

Jedenfalls ist eine Zusammenstellung der Thatsachen von Nutzen,

wodurch die Abscheidung des später entlehnten, dann die Pest¬

stellung der Beschaffenheit des übrigen scheinbar oder wirklich

identischen Materials ermöglicht wird.

Ein nahestehendes Gebiet berührt Leo Meyer ''*) in einem

Vortrag bei der Jahresversammlung der Gelehrten Estnischen Ge¬

sellschaft, indem er den Einfluss der germanischen Sprachen auf

die finnischen durch verschiedene Perioden andeutet. Juny^^}

sucht die sprachHche Grenze zwischen Esten und Letten zu be¬

stimmen und Ameluny ''") berichtet über das Kartenspiel der Esten.

Die mordwinische Götterlehre und Feierlichkeiten behandelt Ätma

die bei alten magyarischen Reclitsgewohnheiten übliche Becher¬

erhebung Hunfalvy^*).

25) N. Anderson. Studien zur Vergleicliung der indogermanischen und ugrofinnischen Sprachen. I: Verhandlgn. d. gel. Estnischen Ges. IX, 49-370.

Dorpat 1879. 8. (Auch separat u. g. T. 322 pp.) — Vgl J. Budenz in

Nyelvtud. Közlom. XV, 309-324.

24) Leo Meyer. Ueber Lehnworto im Finnischen: Sitzung.sber. d. gel.

Estn. Ges. zu Dorpat 1879. Dorpat 1880. 8. p. 3-27. (Auch separat u. d. T. : Ueber vorhistorisclio Beeinflussung finnischer Sprachen durch germanische. Dor¬

pat 1879. 27 pp.)

2.')) J. Jung. Ueber dio estnisch-lettische Sprachgrenze: ib. p. 66-73.

26) F. Amelung. Das Kartenspiel des estnischen Eandvolkes in Livland:

ib. p. 33-48.

27) Barna JF. A Mordvaiak Pogilny istenei es iinnepi szertartÄsai : Er- tokozesek VIII, II. 2. Budapest 1879. 8. 84 pp.

28) Hunfalvy F. UkkonpohAr. A regi magyar jogi szokAsnak egy töre- deke: ib. VIII, H. 6. Budapest 1879. 8. 32 pp.

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37

Vorderindien.

Von E. Kulm.

Unser Bericht über Indien darf sich auch dieses Mal rein auf

das sprachliche und literargeschichtliche Gebiet beschränken, da

für die sonstigen Zweige der indischen Alterthumswissenschaft wiederum auf Klatt's. ') nunmehr weit ausführlicheres und geradezu

musterhaftes Referat verwiesen werden kann.

Im Gebiete der Sanskrit-Grammatik — bei welcher wir wie

fräher von Elementar-Grammatiken und ähnlichen Hilfsbüchern

keine Notiz nehmen, dagegen zu mehrfacher Ergänzung auf die in

der Einleitung behandelte Sprachvergleichung zu verweisen haben

— tritt uns in Whitneifs ') gleichzeitig englisch und deutsch er¬

schienenem Werke eine epochemachende Leistung entgegen. Mit

umfassendster Kenntniss der Sprache ausgerüstet, hat Whitney es

vortrefflich verstanden, die Darstellung der gesammten Grammatik

von der immer noch sehr bemerkbaren Nachahmung der alten

Nationalgrammatiker wie der früheren europäischen Bearbeiter

glücklich zu befreien und auf Grund sorgfältigsten, namentlich

auch statistischen Studiums der hervorragenderen Werke in den

verschiedenen Literaturzweigen ein allseitiges und wenigstens in

gewissem Umfange vollständiges Bild der Sprache in ihrem histo¬

rischen Verlaufe zu entwerfen. Aus dem üben-eichlichen Material,

das indische wie europäische Wissenschaft zusammengetragen, hat

1) J. Klatt. Indien: Jaliresborielite der Gesehiclitswissenschaft 1879. I, 1-26.

2) William Dwight Whitueg. A Sanslirit Grammar, ineluding both the Classical Language, and tlie Older Dialects, of Veda and Brahmana. Leipzig

1879. XXIV, 585 pp. 8. M. 10. — Indische Grammatik, umfassend die klassi¬

sche Sprache und die älteren Dialecte. Aus dem Englischen übersetzt von Heinr. Zimmer. Leipzig 1879, XXVIII, 520 pp. 8. M. 10. (Aucb u. d. T.

BilUiotbek indogermanischer Grammatiken. Bd. II.) — Vgl. LC. 1880, 44;

A. Hillebrandt BKIS. V, 338-345; B. Delbrück GGA, 1881, 394-403; TR.

N, S. I, 128; B. Atkinson Ac. XVll, 476.

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